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R. S.

Bewertungen

Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


sehr gut

Eine geheimnisvolle Geschichte, die sich Zeit lässt

Vera Buck weiß, wie man fesselnde Thriller oder Spannungsromane schreibt!
Auch "Der dunkle Sommer" ist von Anfang bis Ende flüssig und stimmungsvoll geschrieben, die Handlung braucht jedoch ein bisschen, bis sie an Fahrt aufnimmt.

Erzählt aus der Sicht von Tilda und Enzo in der Gegenwart sowie der von Franka in der Vergangenheit, wird man nach und nach in die Geheimnisse des verlassenen sardinischen Dorfes eingeweiht.
Am Anfang des Buches lernt man die Architektin Tilda kennen, die für 1 € ein Haus im Geisterdorf Botigalli auf Sardinien erwirbt. Außer dem alten Silvio wohnt niemand mehr in dem Dorf. Der Journalist Enzo besucht ihn immer wieder, um ihm sein Geheimnis zu entlocken. Um welches Geheimnis handelt es sich und wie sind Franka, Tilda und Enzo damit verbunden? Schnell wird jedoch klar, dass ein Deckmantel des Schweigens über den Ereignissen liegt, die dazu geführt haben, dass das Dorf nach einem Massaker verwaist ist. Und als Theas Bruder verschwindet, spitzt sich die Lage gefährlich zu.

Die Prämisse des Buches klingt zunächst vielversprechend.
Am Anfang braucht die Handlung jedoch etwas an Zeit, um in Schwung zu kommen. Die Beschreibung des Settings und die Einführung bzw. Charakterisierung der wichtigsten handelnden Personen liegen deutlich im Fokus, was auf Kosten der Spannung geht.
Zum Ende hingeht dann alles etwas zu schnell und besonders die Verbindung zwischen Tilda und Franka sowie die Folgen des Aufdeckens der Geheimnisse rund um das Geisterdorf werden zu schnell und oberflächlich abgehandelt.
Eine bessere Balance zwischen spannenden Szenen und inhaltlicher Entwicklung hätte dem Lesefluss sicherlich gutgetan.

Gut gelungen ist hingegen die Personenzeichnung.
Dank der wechselnden Ich-Perspektiven ist man nah am Gedanken- und Gefühlsleben von Tilda, Enzo und Franka dran und erhält so ein differenziertes und lebendiges Bild der Charaktere.
Auch schafft die Autorin ein atmosphärisches Bild von einem heißen Sommer auf Sardinien zu schaffen und der verschwiegenen Stimmung unter den Bewohnern.

Nicht nur für Fans von Vera Buck lesenswert!

Bewertung vom 08.06.2025
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


gut

Gefühlvoller Wohlfühlroman

"Merci Agneta" ist ein warmes und herzliches Buch, das zu berühren weiß. Es hat lustige und traurige Momente und sprüht trotzdem vor Lebensfreude, was vor allem an Agneta der Protagonistin des Buches, liegt.

Agneta weiß jetzt, wo sie ihr Leben verbringen will und mit wem, nämlich im französischen Saint Carelle, mit Einar, Bonnibelle und Fabien. Alles könnte so sein, wenn nicht die Realität an ihrer Tür klopfen würde und Agneta anfangen muss zu kämpfen, für das, was sie will und die Menschen, die sie liebt.

Man folgt Agneta auf ihrem Weg zu sich, aber auch wie sie anderen hilft, sich selbst besser zu verstehen. Ihre Reise zu sich selbst und ihr neues Leben in Frankreich wird schon wie im ersten Band kurzweilig und unterhaltsam beschrieben. Dank des bildhaften und gefühlvollen Schreibstils der Autorin fühlt man sich so direkt nach Saint Carelle versetzt und ist ganz nah an den Charakteren dran.

Es ist ein Wohlfühlbuch, deswegen überrascht es auch nicht, dass manche Handlungsentwicklungen vorhersehbar sind und dass malerische Landschaftsbeschreibungen und kulinarische Momente häufig Erwähnung finden. Man sollte also nicht zu viel erwarten.

"Merci Agneta" ist dennoch ein lebendig geschriebener Roman über das Altern, die Demenz, vergangene Erinnerungen, französische und schwedische Sprachverwirrungen und neue Abenteuer.
Auf jeden Fall eine gut gelungene Fortsetzung des ersten Bandes.
Zum besseren Verständnis der Handlung sollte man jedoch den ersten Band der Reihe im Vorfeld gelesen haben.

Bewertung vom 25.04.2025
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


ausgezeichnet

Mit Konsequenz zum Erfolg in der Hundeerziehung

Hundeerziehung gut verständlich und praxistauglich erklärt, genau das liefert der Ratgeber "Die Magie der Konsequenz" von Inga Böhm-Reithmeier.
Geballtes Wissen und zahlreiche Tipps zur Hundeerziehung für Hundehalter*innen finden sich auf den ca. 280 Seiten und lassen so die Herzen von allen denjenigen Hundebesitzer*innen höher schlagen, die auf der Suche nach einem anschaulich beschriebenen und fachlich fundierten Hunderatgeber sind.

Keine Frage, ein Hund in der Familie stellt eine Bereicherung dar, die man nicht missen will, doch die Erziehung des Vierbeiners ist nicht zu unterschätzen.
In der Theorie weiß man, dass ein konsequentes Handeln für das Erlernen von Verboten und gewünschtem Verhalten von großer Bedeutung ist, doch in der Umsetzung hapert es oftmals. Das Problem ist hierbei jedoch nicht unbedingt der Hund, sondern ist meistens auf der Seite der Hundehalter*innen zu finden. Deren inkonsequentes Verhalten bzgl. was der Hund darf oder nicht darf, führt häufig dazu, dass der Hund am Ende sich nicht so verhält, wie von Herrchen bzw. Frauchen gewünscht. So ist es kein Wunder, dass man beim Lesen der Praxisbeispiele sich in dem ein oder anderen wiederfindet.

Welches Verhalten soll mein Hund zeigen und wie wichtig ist dies mir?
Genau diese Frage versucht die erfahrene Hundetrainerin den Hundehalter*innen nahezubringen und mittels einer Skala von 1 bis 10 für sich selber beantworten zu lassen. Daraus ergibt sich dann, wie man den Hund am besten dazu erzieht. Gut erklärte Tipps weisen einem dabei den Weg für ein in Zukunft frustfreies Zusammenleben von Mensch und Hund.

Zudem kann der Ratgeber nicht nur inhaltlich überzeugen, sondern auch optisch, macht dieser einiges her!
Denn mehrere stilistisch tolle Hundebilder zaubern beim Lesen ein freudiges Lächeln auf die Lippen der Lesenden.

Wer auf der Suche nach einem leicht verständlich und anschaulich geschriebenen Hunderatgeber ist und auch bereit ist, die Schuld nicht beim Hund, sondern bei sich selber zu suchen, der wird von "Die Magie der Konsequenz" nicht enttäuscht sein. Überzeugend und einem inhaltlich logischen Aufbau folgend, wird kurzweilig dargestellt, wieso Konsequenz in der Hundeerziehung von so großer Bedeutung ist und wie dies erreicht werden kann.
Ein Buch mit Mehrgewinn für Vierbeiner und Zweibeiner gleichermaßen!

Bewertung vom 09.03.2025
Jäger, Nicole

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein


sehr gut

Selbstfindung mit Humor und Selbstreflexion

In "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" von Nicole Jäger begibt man sich gemeinsam mit der Autorin auf eine Reise ans Meer, die jedoch viel mehr eine Reise zur eigenen Selbstfindung und zum Glücklichsein ist. Dabei gewährt Jäger einen schonungslos ehrlichen Einblick in ihr Seelenleben.

Nicole Jäger ist als Stand-Up-Comedian auf den Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Hause. Auch wenn sie mit Humor ihr Geld verdient, ist ihr Leben nicht immer eitel Sonnenschein. Aufgrund ihres Gewichts und wie dies in der Gesellschaft wahrgenommen wird bzw. welche Vorurteile damit verbunden sind, ist sie stark von Selbstzweifeln, Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Körper und einem geringen Selbstwertgefühl sowie Ängsten geprägt.
Eingewoben in ihre persönliche Erzählung sind auch Kindheitserinnerungen und kurze Einblicke in ihren beruflichen Alltag als Comedian. Im Mittelpunkt steht aber eindeutig ihr Weg zu innerer Zufriedenheit mit sich selbst und der Umgang mit Scham. Mit Humor und Selbstreflexion nähert sie sich hierbei der eigenen Selbstfindung an und dem Weg zum Glück, der voller Höhen und Tiefen ist.
Dass sie dabei auch schmerzvolle Gedanken und Gefühle nicht ausspart, macht das Buch nahbar und authentisch.

Da die Erzählung nicht geradlinig ist und manche Themen nur angeschnitten werden, geht jedoch an der ein oder anderen Stelle etwas an Tiefe verloren. Dennoch regt das Buch zum Nachdenken über Selbstwahrnehmung, Zufriedenheit und gesellschaftliche Vorstellungen an.

Insgesamt lernt man in "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" Nicole Jäger fernab ihrer Bühnenpersönlichkeit näher kennen, und zwar als eine von Ängsten und Unsicherheiten geprägte Frau, die man gerne auf ihrem Weg zum persönlichen Glück begleitet.
Humorvoll, authentisch und kurzweilig liest sich ihre Reise und nicht nur für Fans von Nicole Jäger interessant!

Bewertung vom 09.03.2025
Peinkofer, Michael

Zeitrebellen / Timelock Bd.1


ausgezeichnet

Zurück in die Vergangenheit, um die Welt zu retten

"Timelock - Zeitrebellen" ist von der ersten Seite an eine fesselnde geschriebene Dystopie für Jugendliche, an der auch Erwachsene durchaus Gefallen finden können.
Der zweite Band der Reihe kann gar nicht schnell genug kommen!

Rasant und aus verschiedenen Erzählperspektiven erzählt, taucht man zu Anfangs in das Jahr 2025 in das Leben des 14-jährigen Jason ein, der in der nicht näher benannten Metropole in einer Lehranstalt als Waise unter dem Namen J-4418 lebt. Er hat keine Freunde und steht wegen seines Verhaltens unter strenger Beobachtung durch die Anstaltsleitung. Als er Namira kennenlernt, ändert sich jedoch sein Leben von Grund auf, denn er erfährt mehr über den Tod seiner Eltern und dass er die Fähigkeit besitzt in der Zeit zu reisen. Er schließt sich den Widerstandsgruppen gegen den Herrscher Nimrod an und reist gemeinsam mit Namira in die Vergangenheit um ihn aufzuhalten.
Zu gleicher Zeit in Kyoto lernt man Hana und Otaku kennen. Hana hat die gleichen Träume wie Jason und wird schließlich auch eine Zeitrebellin.

Dank der wechselnden Perspektiven und der kurzen Kapitel kommt schnell Spannung auf. Dazu tragen auch manche Cliffhanger am Ende der einzelnen Kapitel bei. Dass der Autor sich auch nicht lange mit Nebensächlichkeiten aufhält, ist dem Erzählfluss auch dienlich.

Die gut durchdachte und logisch aufgebaute Handlung können ebenfalls überzeugen. Die Handlung ist voller Action, aber auch ruhigere Momente kommen nicht zu kurz. Ebenso schafft es der Autor gut die Atmosphäre eines Überwachungsstaats rüberzubringen.
Neben der Geschichte an sich, kann auch die Personenzeichnung überzeugen. Die Gefühls- und Gedankenwelt besonders von Jason fängt der Autor gut ein.

Inhaltlich und sprachlich entspricht es genau der Zielgruppe.
Eine Dystopie, die Spaß macht zu lesen und die nebenbei auch zum Nachdenken anregt, genau das ist "Timelock - Zeitrebellen".

Bewertung vom 02.08.2024
Heitz, Markus

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe


sehr gut

Fesselnde Reise in die Welt der Albae

So friedlich der Name des Geborgenen Landes klingt, so friedliebend sind seine Bewohner keines Weges. Wie der Name Dunkelelben schon andeutet, handelt es sich bei ihnen um ein düsteres Volk, dessen Vertreter und Vertreterinnen nicht vor Gewalt, Intrigen und Mord zurückschrecken.

Markus Heitz lässt einen in "Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" erneut in die gleichsam grausam, aber auch faszinierende Welt der Albae eintauchen.
Packend von Beginn, folgt man dem intriganten Elben Telinas, der jungen Albin Sajutoria und dem Künstler Amanoras.
Gemeinsam mit ihnen lernt man den Ort Brandenwall kennen, taucht in die Liebe der Albae für Kunst und Poesie ein, trifft auf Zwerge, Moorhexen und andere Fantasiegestalten und wird vor allem Zeuge von Betrug, Machtspielen und blutigen Scharmützeln.

Ein bildhafter und stimmungsvoll düster angehauchter Schreibstil entführen lassen einen in die von Heitz geschaffene Welt der Dunkelelben eintauchen, die zu fesseln weiß.
Unter der Feder des Autors werden Albae, Zwerge und die Handlungsorte lebendig dargestellt.
Dank der unterschiedlichen Perspektiven und der wechselnden Schauplätze kommt von Anfang an ein guter Lesefluss zustande. Neue Entwicklungen und überraschende Wendungen sorgen für zusätzliche Spannung.
Actionreich ist die Handlung, die Darstellung der Kampfszenen wirkt glaubwürdig und weiß zu fesseln.

Überzeugen kann besonders die vielschichtige Beschreibung der handelnden Charaktere. Die Figuren, ihre Gedanken und eigennützige sowie intriganten Pläne werden greifbar und faszinieren einen. Gerne möchte man mehr über ihre weitere Entwicklung erfahren, wie auch über das Geborgene Land.

Einzig am Anfang braucht die Geschichte etwas um in Gang zu kommen und ist leicht verwirrend, was sich jedoch mit zunehmender Seitenzahl nachlässt.

Fans der Reihe rund um die Dunkelelben werden von Heitz neusten Band sicherlich nicht enttäuscht sein, aber auch Liebhaber fesselnd geschriebener Fantasyromane, bei denen mal nicht die Liebe zwischen den Protagonisten im Vordergrund steht, sondern düstere und zwielichtige Charaktere, werden Gefallen an "Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" finden.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2024
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Starke Charaktere, schwache Handlung

Geradlinig, kurzweilig und fesselnd erzählt beginnt der 2. Band der Stormland-Reihe mit Kim Ribbing, der sich an seinen Arzt Martin Rudbeck aus Kindheitstagen rächen will, da dieser ihn als Kind gequält hat. Dafür entführt er ihn und foltert ihn in seinen Keller. In der Zwischenzeit beginnt Julia Malmros sich mit der einer wachsenden rechtsextremen politischen Gruppierung, die die Schwedendemokraten von rechts herausfordert, zu beschäftigen. Die Gruppierung, die von einem abgesetzten Komiker angeführt wird, scheint unbekannte Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu haben.
Teile des Buches sind ein Politthriller, der spannend und ziemlich realistisch wirkt. Denn größten Teil des Buches nimmt aber zum einen die Entführung rund um den Psychiater und Kims Rolle und später auch die von Astrid und Julia darin ein, sowie die Weiterentwicklung und der handelnden Personen. Auch Beziehungsprobleme und das Thema Liebe kommen nicht zu kurz.

So unterhaltsam das Hin und Her zwischen Kim und Julia auch ist, wie ein richtiger Thriller, liest sich das alles aber für mich nicht wirklich. Es steht eindeutig mehr die Charakterentwicklung und das Einführen von potenziellen weiteren Handlungssträngen für den dritten Band im Vordergrund. Zwar sind Ansätze für spannende Krimi- bzw. Thrillerplots durchaus erkennbar, aber besonders der interessante Politthriller bleibt ziemlich unterentwickelt. Hoffentlich erfährt dieser mehr Fokus im nächsten Band und manch jugendliche Person etwas weniger.

Trotz der etwas eher vagen Handlung fliegt man nur so durch die Seiten von "Signum". Kurze Kapitel mit wechselnden Perspektiven sorgen zusätzlich für einen schnellen Lesefluss.
Lindqvist schafft es auf jeden Fall, Neugier für den nächsten Band der Stormland-Reihe zu wecken.

Bewertung vom 01.08.2024
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


gut

Etwas zähe Mördersuche

Will und Sara haben endlich geheiratet und sind auf dem Weg in die Flitterwochen. Was eine erholsame und ruhige Auszeit für beide werden sollte, wird jedoch schnell zum Alptraum, als Will und Sara einen Hilferuf von Mery McAlpine, der Managerin ihres malerischen Flitterwochendomizils, vernehmen. Doch für sie kommt alle Hilfe zu spät und statt Flitterwochen steht die Suche nach dem Mörder von Mercy an. Mit Dave, Mercys Ex-Mann und Vater ihres Sohnes, scheint der mögliche Täter schnell festzustellen. Doch er ist nicht der einzige mit einem möglichen Grund Mercy zu töten, denn Mercy war nicht gerade beliebt und viele hatten Gründe, sie zu töten. Unterstützung bei ihren Ermittlungen bekommen Will und Sara bald von Faith.

Wie von Slaughter gewohnt, bekommt man mit dem 12. Band der Reihe um Will Trent einen packend erzählten Thriller geliefert, aber leider auch mit Schwächen.
Zu Beginn halten wechselnde Erzählperspektiven, Mercys Briefe und Rückblicke in die Zeit kurz vor Mercys Tod, das Interesse an der Handlung noch hoch. Slaughters kurzweiliger und bildhafter Schreibstil tragen ihren Teil dazu bei.
Doch mit der Zeit beginnt die Geschichte an Schwung zu verlieren und verliert sich in Nebensächlichkeiten. Auch die Hinweise auf Will und Saras Verliebtheit fangen an unglaubwürdig zu wirken.
Als jedoch Faith zu den Ermittlungen hinzustößt, nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf. Ebenso nehmen zum Ende hin auch die Enthüllungen und Wendungen zu, die natürlich die Spannung erhöhen.

Gewohnt gut geschriebene Thrillerunterhaltung von Karin Slaughter. Nur eine dichtere Erzählung hätte der Handlung gutgetan.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2024
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


gut

Rasanter Thriller ohne inhaltliche Tiefe

"Das falsche Blut" ist der 2. Teil der Reihe rund um Ishikli Caner, ehemalige Auftragskillerin und nun Geheimagentin, der trotz seines rasanten Schreibstils und der vielversprechenden Handlungsprämisse mich nicht komplett von sich überzeugen konnte.

Die Handlung verspricht zunächst Spannung. Ishiklis neuer Auftrag dreht sich um ein stummes Kind, welches dank ihrer besonderen Fähigkeiten nicht nur von ihr gesucht wird. Auch der französische Staatsschutz und die Handlanger eines Pharmakonzerns strecken ihre Finger nach dem Kind aus. Ein gefährlicher Kampf um das Kind und bald auch gegen die Freisetzung eines tödlichen Virus beginnt.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven und in kurzen Kapiteln wird von Anfang an ein flüssiger Lesefluss sowie Spannung erzeugt. Der Autor hält sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf und fliegt nur von einer spannungs- und actiongeladenen Szene zu nächsten. Keine Verschnaufpause für die Lesenden und die handelnden Personen. So, wie es sich für einen Thriller auch gehört.

Doch leider kämpft der Thriller inhaltlich mit so einigen Schwächen. Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei und das ist auch leider hier der Fall.
Auf etwas mehr als 300 Seiten werden einfach zu viele verschiedene Handlungsstränge eingeführt und begonnen, ohne je wirklich tiefgehend behandelt zu werden. Alles wird nur so oberflächlich gestreift. Vielleicht werden so manche Entwicklungen erneut in einem Folgeband aufgegriffen, jedoch insgesamt fehlt es inhaltlich an Substanz.
Besonders der Handlungsaspekt rund um den Pharmakonzern kam mir deutlich zu kurz. Da habe ich mir einfach mehr skrupellose Aktionen und vor allem Einblicke in ihre Geschäfte und Beweggründe erhofft. Doch, enttäuschenderweise Fehlanzeige.
Infolgedessen wirkte die gesamte Handlung selbst für einen Thriller zu abgedreht und stellenweise wie ein billiger Action-Film.

Ebenso kann die Personenzeichnung auch nicht wirklich überzeugen. Zu stereotyp, zu machomäßig und zu oberflächlich. So scheinen Verletzungen, auch teils schwierige, die jeweiligen Personen nicht großartig zu beeinträchtigen und besonders Ishikli weiß sich aus jeder noch so schwierigen Situation zu befreien.

Kurz: Ein spannender Schreibstil sowie eine Handlung, die Schlag auf Schlag voranschreitet, allein reichen nicht für einen guten Thriller. Auch die Geschichte drumherum muss passen. Blasse und überzogene Charaktere sowie eine schwach erzählte Handlung sorgen eher für Frust als für Lust.