Jennifer Clement
Audio-CD
Gun Love
Lesung. 350 Min.
Übersetzung: Schweder-Schreiner, Nicolai von;Gesprochen: Stehfest, Edith
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Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Aussteiger-Mutter auf der Rückbank. Zwölf Jahre stehen die beiden jetzt schon am Rande eines Trailer-Parks irgendwo in Florida. Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier; und sonntags sitzt man beim Gottesdienst mit der geschulterten Schrotflinte in der ersten Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das Träumen. Bis mit Eli ein Mann auftaucht...
Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Aussteiger-Mutter auf der Rückbank. Zwölf Jahre stehen die beiden jetzt schon am Rande eines Trailer-Parks irgendwo in Florida. Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier; und sonntags sitzt man beim Gottesdienst mit der geschulterten Schrotflinte in der ersten Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das Träumen. Bis mit Eli ein Mann auftaucht, der das Herz der Mutter stiehlt ...Gun Love liest sich wie ein Trip. Jennifer Clement schreibt vom Band zwischen Mutter und Tochter und dem Waffenwahnsinn ihrer Heimat, sie erzählt in strahlenden Bildern eine Geschichte, in der Liebe und Gewalt, Magie und Fakt, Sorge und Freude haltlos ineinander fallen. Das literarische Stimmungsbild einer ganzen Nation."Ich finde die Stimme ganz wunderbar, unglaublich mädchen- ja geradezu zauberhaft. ... [Edith Stehfest] gibt dem Roman einen wunderbar flirrenden, verträumten Ton. Und das bildet dann sehr gut einen Gegensatz zu diesem ziemlich brutalen Leben, in dem sich Pearl später sogar nach dem Gestank der Müllkippe und dem Geruch nach Insektenspray im Auto sehnt ..." (hr2 Kultur, 13.10.2018)"... Die 23-jährige Schauspielerin und Sängerin Edith Stehfest findet für die Hörbuchlesung den richtigen Ton - naiv, verträumt, in manchen Passagen brutal und direkt." (Bayerischer Rundfunk, 11.09.2018)
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Clement, Jennifer§Jennifer Clement, 1960 in Connecticut geboren, wuchs in Mexiko-Stadt auf, studierte in New York und Paris Literaturwissenschaft und hat Lyrik und drei Romane veröffentlicht. Als Präsidentin des P.E.N. International kämpft sie im Namen von Autoren weltweit für das Recht auf freie Meinungsäußerung. "Gebete für die Vermissten", ihr Roman über die Schicksale gestohlener Mädchen in Mexiko, war ein internationaler Erfolg.
Schweder-Schreiner, Nicolai von§Nicolai von Schweder-Schreiner, geboren 1967 in Lissabon, übersetzt seit 1997 Texte aus dem Portugiesischen und Englischen ins Deutsche. Er ist außerdem als Musiker und Komponist tätig. Nicolai Schweder-Schreiner lebt heute in Hamburg.
Schweder-Schreiner, Nicolai von§Nicolai von Schweder-Schreiner, geboren 1967 in Lissabon, übersetzt seit 1997 Texte aus dem Portugiesischen und Englischen ins Deutsche. Er ist außerdem als Musiker und Komponist tätig. Nicolai Schweder-Schreiner lebt heute in Hamburg.
Produktdetails
- Verlag: Buchfunk
- Gesamtlaufzeit: 350 Min.
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 8. September 2018
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783868474268
- Artikelnr.: 52632427
Herstellerkennzeichnung
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»In diesem Roman, der den Titel Gun Love trägt, zeigt sich die überragende Leistung einer fiktionalen Erzählung in der Erfassung dieses [Hillbilly Country-] Milieus.« Susanne Mayer DIE ZEIT 20181122
Erschreckend glaubhaft
Gun Love von Jennifer Clement
Pearl lebt mit ihrer Mutter Margot in einem alten Mercury. Margot war sehr jung als sie mit Pearl schwanger wurde, da sie sich zu Hause nicht sicher fühlte, ging sie fort und lebt seither mit ihrer Tochter am Rande eines Trailerparks in …
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Erschreckend glaubhaft
Gun Love von Jennifer Clement
Pearl lebt mit ihrer Mutter Margot in einem alten Mercury. Margot war sehr jung als sie mit Pearl schwanger wurde, da sie sich zu Hause nicht sicher fühlte, ging sie fort und lebt seither mit ihrer Tochter am Rande eines Trailerparks in Florida. Margot lebt auf der Rückbank, Pearls Reich ist im vorderen Teil des Wagens.
Eigentlich ist die Welt für die beiden in Ordnung wie sie ist. Pearl geht in die Schule und trifft sich mit ihrer Freundin, sie liebt ihre Mutter sehr. Margot geht arbeiten und hat immer nette Worte und Lebensweisheiten für ihre Tochter. Als Eli in ihr Leben tritt, verändert sich alles.
Der Hauptfokus dieses Romans liegt aber woanders. Auch wenn man sich fragt, wie es wohl sein mag in einem Auto zu leben, wird einem schnell klar, dass die Autorin etwas anders darstellen möchte. Sie zeigt am Beispiel von Pearl und Margot wie fatal es ist, dass in den Staaten der Gebrauch und Besitz von Waffen fast alltäglich ist. Genau dies hat mich auch am meisten berührt, denn die Autorin heißt es nicht gut, im Gegenteil, sie prangert hier ganz klar das System an. Kein Kind sollte erleben was Pearl erlebt hat, denn trotz der Fiktivität steckt erschreckend viel Wahrheit hinter allem.
Das Konstrukt aus korrupten Waffenschmugglern und der kleinen Familie im Mercury hat mich sehr ergriffen. Jennifer Clement hat sich einen passenden Hintergrund für Ihr Geschichte gesucht. Sie hat mich da getroffen, wo ich am verletzlichen bin, denn niemanden lässt es kalt, wenn einem die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt wird, dass wegen Waffen alles verloren hat. Ein Mädchen, dem erzählt wird, dem beigebracht wird, dass Waffen gut sind. Gun Love
Ich habe diesen Roman als Hörbuch genossen. Gesprochen wird es von Edith Stehfest, die der Jugendlichen Pearl eine harmonische und passende Stimme verliehen hat.
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Der Titel des Buches heißt „Gun love“. Das sagt doch schon alles, oder? Wer kann Waffen lieben? Sind es nicht die US-Amerikaner, die absolut nichts mit uns Europäern gemein haben? Keine Ahnung, ob diese Ansicht der Wahrheit entspricht. Fakt ist allerdings, dass das …
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Der Titel des Buches heißt „Gun love“. Das sagt doch schon alles, oder? Wer kann Waffen lieben? Sind es nicht die US-Amerikaner, die absolut nichts mit uns Europäern gemein haben? Keine Ahnung, ob diese Ansicht der Wahrheit entspricht. Fakt ist allerdings, dass das Waffengesetz in Deutschland wesentlich strenger geregelt ist, als es in den USA der Fall ist.
Das Hörbuch hat mich gefesselt. Ja, aber die junge Dame kann meiner Meinung nach ruhig noch ein wenig an ihrer Stimme arbeiten. Einige Passagen klingen identisch, obwohl unterschiedliche Menschen zu Wort kamen. Und die Nachahmung des amerikanischen Slangs klingen für mich nicht echt sondern nachgeahmt.
Das Buch beschreibt sehr einfühlsam, wie ein Mädel sich gegen seine strengen Eltern stellt und ihr Kind trotz aller Widerwärtigkeiten alleine zur Welt bringt. Sie weiß, dass ihr Vater niemals erlaubt, dass sie ihr Kind behalten darf. Aus dem Grund flüchtet sie aus dem reichen Elternhaus und lebt mit ihrer Tochter in einem Auto. Die Liebe zum Nachwuchs ist offensichtlich, bis ein Mann ins Leben der Mutter tritt. Er verändert alles.
Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Mutter ermordet und Pearl muss alleine ihren Weg gehen. Wie sie das bewältigt und welche Erlebnisse sie hat, das werde ich nicht verraten. Mein Fazit zum Buch lautet, dass niemand auf seine Herkunft stolz sein sollte. Die stimme des Mädels muss noch ein wenig reifen, um mich wirklich in ihren Bann zu ziehen.
Was mich sehr beeindruckte ist die Tatsache, dass das Hörbuch ohne Hülle aus Plastik angeboten wird. Das ist auf jeden Fall ein Beitrag für den Umweltschutz und sollte viele Nachahmer finden.
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Eine ungewöhnliche Mutter-Tochter-Beziehung in den USA. Am Rande eines Trailer-Parks leben oder vegetieren beide in einem schrottreifen 1994er Mercury: die Aussteiger-Mutter Margot und ihre Tochter Pearl. Zwölf Jahre stehen sie da schon und leben aus dem Kofferraum. Als Putzhilfe in einer …
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Eine ungewöhnliche Mutter-Tochter-Beziehung in den USA. Am Rande eines Trailer-Parks leben oder vegetieren beide in einem schrottreifen 1994er Mercury: die Aussteiger-Mutter Margot und ihre Tochter Pearl. Zwölf Jahre stehen sie da schon und leben aus dem Kofferraum. Als Putzhilfe in einer Klinik sorgt Margot für das Allernötigste. Ständig fürchtet sie, man könnte ihr die Tochter wegnehmen. Margot und Pearl sind jedoch nicht die einzigen Aussteiger und so herrscht außerhalb ihrer Karosse eine feindliche Welt, die sich mit Waffen durchsetzen oder verteidigen will. Selbst Kinder wachsen hier mit Pistolen auf.
Als Margot einen Mann kennenlernt, sind Mutter und Tochter sogar glücklich. Pearl geht in die Schule, die Mutter arbeiten, aber plötzlich geht ihre bisherige Zusammengehörigkeit in die Brüche. Die amerikanische Schriftstellerin Jennifer Clement zeichnet ein ungeschminktes Bild eines Amerikas, das die wenigsten wohl kennen. Der Schauspielerin Edith Stehfest gelingt es, mit ihrer Lesung (Spieldauer 5:20 h) dieses Stimmungsbild dem Hörer erlebbar zu machen. Eine gelungene Gesellschafts- und Sozialkritik.
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Wenn ein Auto ein Zuhause ist …
Pearl lebt mit ihrer Mutter am Rande eines Trailer-Parks in Florida in einem Ford Mercury – und das seit ihrer Geburt. Sie kennt es nicht anders und so ist es für sie normal und nicht dramatisch. Auch Schüsse sind keine Seltenheit. Waffen …
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Wenn ein Auto ein Zuhause ist …
Pearl lebt mit ihrer Mutter am Rande eines Trailer-Parks in Florida in einem Ford Mercury – und das seit ihrer Geburt. Sie kennt es nicht anders und so ist es für sie normal und nicht dramatisch. Auch Schüsse sind keine Seltenheit. Waffen sind verbreiteter als Haustiere und im Zweifelsfall redet man sich die Schüsse schön, indem man an die Alligatoren denkt. Alles ist für Pearl in Ordnung, bis Eli das Herz ihrer Mutter gewinnt und mit ihm in ihrem Leben alles, wirklich alles anders wird …
Das Thema ist erschreckend, aber typisch für Amerika. Die allgegenwärtige Präsenz von Waffen machen diese zu einer so alltäglichen Sache, dass sie kaum noch erschrecken oder auch nur stutzig werden zu lassen. Da es sich hier um ein Jugendbuch handelt, wird einiges nur umschrieben, dennoch kommen Dinge zur Sprache, die verstörend wirken könnten. Mich als Erwachsene haben viele Stellen sehr ergriffen und bewegt, aber auch entsetzt und schockiert.
Dabei nutzt Jennifer Clement eine wunderbare Sprache mit viel Poesie und dem unerschütterlichen Glauben, den gerade Töchter in ihre Mütter und das Gute der Welt und der Menschen haben. Als Erwachsene möchte ich Pearl beschützen, da rausholen, ihr die andere Art zu leben schenken. Von einer romantisiert geschilderten Lebensweise steuert die Story unweigerlich auf den harten Bruch in die Realität zu und irgendwann ahnt man, dass all dies in eine Katastrophe führen muss. Nach und nach verändert sich das Verhältnis von Pearl und ihrer Mutter, sodass Pearl mit ihren vierzehn Jahren erwachsener erscheint, als Margo, die ihr immer davon erzählt, dass sie eines Tages in einem richtigen Haus leben werden.
Die Entwicklung von Pearl, das viel zu frühe Erwachsenwerden, wird eindrucksvoll geschildert. Am Ende bleibt aber Hoffnung, es endet nicht in hoffnungsloser Verzweiflung, auch wenn klar ist, dass es nie einfach sein wird. Das ist realistisch, aber auch versöhnlich, auch wenn Pearl die Waffen – real und im Kopf – wohl nie loswerden wird.
Auch die anderen Figuren in diesem vielschichtigen Buch sind außergewöhnlich, alles andere als alltäglich. Dennoch sind sie realistisch und glaubwürdig. Der Autorin ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Situation in solchen Trailerparks und gerade in Bezug auf Waffen und Gewalt zu schildern. Leider ist das Thema wohl zeitlos und scheint sich eher hochzuschaukeln, denn nach und nach zu bessern.
Das Thema und die Verarbeitung regen zum Nachdenken an. Doch es geht nicht nur um Waffen, sondern auch um Besitz, Polizeiwillkür, Familie und Liebe. Ich kann nicht anders, als fünf Sterne zu geben.
Die Sprecherin Edit Stehfest war mir kein Begriff, obwohl ich so gerne Hörbücher höre. Sie macht ihren Job extrem gut und ist wohl ein Beispiel dafür, dass man sie sich niemals so vorgestellt hätte, wie sie heute aussieht. Vielleicht spricht sie aber gerade aufgrund ihres eigenen Erlebens dieses Buch so genial ein. Respekt und dickes Lob!
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Pearl kennt nur das Leben im Auto ihrer Mutter, die als Teenager von zuhause weg gelaufen ist. Der Wagen steht seit vierzehn Jahren auf dem Besucherparkplatz eines Trailerparks zwischen zwei Autobahnen und einer Müllkippe und obwohl ihr Alltag von Armut geprägt ist, schafft Margot für …
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Pearl kennt nur das Leben im Auto ihrer Mutter, die als Teenager von zuhause weg gelaufen ist. Der Wagen steht seit vierzehn Jahren auf dem Besucherparkplatz eines Trailerparks zwischen zwei Autobahnen und einer Müllkippe und obwohl ihr Alltag von Armut geprägt ist, schafft Margot für sich und ihre Tochter eine sanfte, verträumte Atmosphäre in dem alten Ford Mercury. Diese Idylle wird erst getrübt, als Eli Redmond mit seinen Waffen auftaucht, in den sich Margot Hals über Kopf verliebt.
"Gun Love" von Jennifer Clement hat mich bis zur letzten Seite hin gefesselt und hallt immer noch in mir nach. Die Autorin zeigt ihr Heimatland von einer düsteren Seite, Schusswaffen sind allgegenwärtig und schon der Beginn des Buches lässt ahnen, dass es kein gutes Ende nehmen kann. Dennoch gelingt es der Autorin durch ihren wunderbar poetischen Schreibstil immer wieder, glückliche Momente voller Liebe und Zuversicht in die Geschichte einzuflechten, die doch eigentlich vom harten Leben zwischen Abgasgestank und Umweltverschmutzung, geprägt von Armut und Waffengewalt, handelt.
Ihre Protagonistin Pearl, aus deren Sicht der Roman geschrieben ist, berichtet stellenweise beinahe distanziert aus ihrem Leben, aber gerade diese Erzählweise, die nur ab und an Gefühle erahnen lässt, hat mich beim Lesen sehr fasziniert. Oft sind es kleine alltäglich Begebenheiten, die mir gezeigt haben, was Pearl in den jeweiligen Situationen empfindet. Es scheint, als ob sie ihre Erinnerungen formuliert, wie sie ihr gerade durch den Kopf schießen, was es mir in den ersten Abschnitten etwas schwerer gemacht hat, dem chronologischen Ablauf zu folgen.
Jennifer Clements Buch ist keine leichte Kost, doch wie eine tödliche Waffe, die in zarter Spitze eingepackt ist, wird das Grauen, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint, von positiven, ja beinahe träumerischen Episoden eingefasst, so dass ich das Leseerlebnis trotz des ernsten Themas als hoffnungsvoll formuliert empfunden habe. Letztendlich hat mich der Roman nachdenklich zurück gelassen und wird sicher noch einige Zeit in mir nachwirken. Deshalb gebe ich für diese Geschichte eine unbedingte Leseempfehlung.
Fazit: Jennifer Clements Roman handelt von Armut, Waffengewalt und Liebe, in wunderbar blumigen Worten schildert die Autorin neben dem harten Leben im Trailerpark auch Alltagsmomente voller Träume und Zuversicht. Ihr Buch hat mich gefesselt, fasziniert und am Ende sehr nachdenklich zurück gelassen, ich empfehle es gern weiter.
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Ein Szenario, das in den Vereinigten Staaten gang und gäbe ist. Vierzehn Jahre leben Mutter und Tochter in ihrem Auto, abgestellt auf dem Parkplatz eines heruntergekommenen Trailerparks in Florida, eine Zwei-Zimmer-Wohnung sozusagen. Pearl, der mittlerweile vierzehnjährigen Tochter, sind …
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Ein Szenario, das in den Vereinigten Staaten gang und gäbe ist. Vierzehn Jahre leben Mutter und Tochter in ihrem Auto, abgestellt auf dem Parkplatz eines heruntergekommenen Trailerparks in Florida, eine Zwei-Zimmer-Wohnung sozusagen. Pearl, der mittlerweile vierzehnjährigen Tochter, sind die Vordersitze zugeteilt, die Mutter macht es sich nach Feierabend auf der Rückbank bequem. Im Kofferraum lagern die Schätze für schlechte Zeiten, kostbare Porzellanteller und Familienschmuck.
So, jetzt habe ich mich natürlich gefragt, was das für eine Familie ist, vor der Pearls Mutter kurz nach deren Geburt davongelaufen ist. Sie scheinen wohlhabend zu sein, haben ihrer Tochter eine was man so „gute“ Erziehung nennt angedeihen lassen, kümmern sich aber ansonsten wohl nicht weiter um sie. Denn wie lässt es sich sonst erklären, dass die Schwangerschaft sowie die Geburt im Badezimmer nicht bemerkt werden? Einzig der Vater fällt aus dem Rahmen, der auf Kleingetier mit einer Fliegenklatsche einschlägt, was schlussendlich den Anlass für die Flucht der hypersensiblen Tochter aus dem Elternhaus bietet. Aber welche Eltern setzen nicht Himmel und Hölle in Bewegung, wenn ihre Tochter spurlos verschwindet? Sehr seltsam, aber sei’s drum. Jetzt zieht sie also ihr Kind mit Unterstützung der Freunde aus dem Trailerpark groß, redet ihr dieses White Trash-Leben mit romantisierenden Phrasen schön, die doch nur den Zweck haben, den allgegenwärtigen Mangel zu kaschieren.
Waffen sind allgegenwärtig, mal nur eine, dann wieder ein ganzes Arsenal. Sie werden gereinigt, benutzt, um ein missgebildetes Alligatorjunges zu erschießen oder von dem geschäftstüchtigen Priester eingesammelt und über die mexikanische Grenze verschoben. Und sie killen, töten Pearls Mutter und katapultieren diese schlagartig in die reale Welt der Waisen.
„Gun Love“ ist ein Buch, mit dem ich hadere. Keine Frage, die Sprache ist brillant, poetisch (wunderbare Übersetzung von Nicolai von Schweder-Schreiner) verklärt aber letztlich damit nur dieses Leben in einer Parallelwelt, das dem Mädchen Pearl keinerlei Perspektive für die Zukunft bietet. Und das geht mir wirklich nicht nur an die Nieren sondern auch auf die Nerven.
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Wohnort: Beifahrersitz
Kaum zu glauben, aber so wächst das Mädchen Pearl auf, nicht gerade in der besten Gegend von Florida in einem Trailerpark. Zusammen mit ihrer Mutter, die ihretwegen von zu Hause - aus einem durchaus gutsituierten Elternhaus - ausriss und nie mehr zurückkam und …
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Wohnort: Beifahrersitz
Kaum zu glauben, aber so wächst das Mädchen Pearl auf, nicht gerade in der besten Gegend von Florida in einem Trailerpark. Zusammen mit ihrer Mutter, die ihretwegen von zu Hause - aus einem durchaus gutsituierten Elternhaus - ausriss und nie mehr zurückkam und seitdem ein abgewracktes Auto, das seit Jahren nicht mehr bewegt wurde, mit ihrer Tochter teilt. Das ist alles, was ihnen als Wohnraum zur Verfügung steht.
Es gibt auch Nachbarn, die allerdings in Trailern leben - die Bewohner des Platzes halten Kontakt zueiander. Gestrandete Existenzen allesamt, sind sie aus vielerlei Gründen dort gelandet. Und leben vollkommen unterschiedliche Leben, in denen z.B. auch Waffenschmuggel und Drogen eine Rolle spielen.
Pearls Leben mag trostlos sein, aber sie kennt kein anderes. In soweit ist sie mit dem zufrieden, was sie hat - bis Eli auftaucht, mit dem ihre Mutter anbändelt. Dadurch lernt sie, was es heißt, ausgeschlossen zu sein, da sie länger und länger aus dem Auto ausgesperrt ist, wenn Eli bei ihrer Mutter ist.
Kann es etwas Schlimmeres geben? Ja, vollkommene Einsamkeit - und auch diese muss Pear erfahren, als sie ihre Mutter verliert.
Bald kommt sie kurzzeitig in eine Pflegefamilie und zwar eine der besonderen Art. Alles andere als eine normale Familie, aber eine, in der Kinder die Chance auf eine normale Entwicklung haben, kurzzeitig zumindest in Pearls Fall.
Dieses kleine Schnuppern an der Chance zu einem normalen Leben, erfährt Pearl zum ersten Mal in ihrem Leben. Doch es sieht nicht gut aus für sie und ihre Zukunft, denn die hat anderes mit ihr vor.
In seiner Extremität hat mich der Roman an "Winters Knochen" von Daniel Woodrell erinnert, kam aus meiner Sicht aber nicht an dessen darstellerische Kraft und Sprachgewalt heran. Ich lege es aus der Hand als ein trauriges kleines Buch, das gerade in Trump-Zeiten bittere Realitäten spiegelt, die sich noch verstärken könnten. Ein guter Roman, der uns das wahre Amerika (über die U.S.A. hinaus) zeigt, bzw. einen kleinen Teilaspekt davon.
Doch es gibt andere Romane, die mich tiefer getroffen, stärker beeinflusst haben, wie der oben genannte und mehr noch die Werke von Louise Erdrich. Dennoch ein lesenswertes Buch, das andere Leser möglicherweise stärker beeindrucken und prägen wird als mich.
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Das Zuhause der 14jährigen Pearl ist ein alter Mercury Topaz (baugleich mit Ford Tempo), in dem sie seit kurz nach ihrer Geburt mit ihrer Mutter lebt und auf dem Besucherparkplatz eines Trailerparks steht. Die Beiden bilden trotz der widrigen Umstände eine harmonische Gemeinschaft, sodass …
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Das Zuhause der 14jährigen Pearl ist ein alter Mercury Topaz (baugleich mit Ford Tempo), in dem sie seit kurz nach ihrer Geburt mit ihrer Mutter lebt und auf dem Besucherparkplatz eines Trailerparks steht. Die Beiden bilden trotz der widrigen Umstände eine harmonische Gemeinschaft, sodass Pearls Leben zwar von Armut bestimmt, aber auch voller Liebe ist. Doch als ihre Mutter den gutaussehenden Eli kennenlernt, ebenso ein Waffenfanatiker wie auch der Großteil ihrer Umgebung, beginnt ihre innige Gemeinsamkeit aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Es ist das Bild eines Amerikas, das wohl in Europa nur die Wenigsten kennen dürften. Fernab von den Wohlstands-Gated-Communities hausen die Armen inmitten ihrer Trailerparks und stärken ihre Würde, sofern das Geld noch reicht, mit Waffen wo immer es möglich scheint. Die noch Ärmeren, denen das Geld für einen Trailer nicht reicht, leben in ihren PKWs, so wie auch Pearl und ihre Mutter. Man blickt durch die Augen der 14jährigen, der ihre zwar Armut bewusst ist, die aber trotzdem nicht mit ihrem Schicksal hadert. Weitgehend neutral schildert sie in einer teilweise fast schon poetischen Sprache ihre Lebensumstände; beschreibt ihre NachbarInnen und die überall allgegenwärtigen Waffen; das Elend der Kriegsveteranen, die verseuchte Umgebung, den Bildungsnotstand undundund. Es ist das Bild eines Staates, der für die Schwachen nichts übrig hat. Und die versuchen, ihre Schwäche mit Waffen zu kompensieren.
Keine Frage, das hört sich nach einer brutalen Lektüre an, und das Thema ist es sicherlich auch. Aber Clements Sprache vermittelt diese nicht leicht zu verdauende Geschichte auf eine sehr bildhafte, gelegentlich schon fast mystische Weise, die man nicht so einfach vergessen wird. Der amerikanische Traum - für Manche ist es wohl eher ein Alptraum.
Ein tolles, beeindruckendes Buch, das trotz des düsteren Themas ein bisschen Hoffnung lässt.
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