Danya Kukafka
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Notizen zu einer Hinrichtung (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 636 Min.
Sprecher: Löwendorf, Inka; Kaminski, Stefan / Übersetzer: O'Brien, Andrea
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In 12 Stunden soll Ansel Packer wegen mehrfachen Mordes hingerichtet werden. Aber dies ist nicht seine Geschichte. Dies ist die Geschichte der Menschen, die er zurückgelassen hat. Durch ein Kaleidoskop von Frauen – eine Mutter, eine Schwester und eine Kommissarin – erfahren wir mehr über Ansels Leben und die Frauen, die ihn geboren, ihn beobachtet und ihn gefasst haben. Kukafka zeichnet ein einfühlsames Porträt von Figuren, die sonst an den Rand gedrängt werden und hinterfragt so das Narrativ des Serienmörders und unsere kulturelle Besessenheit von Kriminalgeschichten.
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Danya Kukafka studierte an der New York University Creative Writing unter Colson Whitehead. Mit ihrem Debüt 'Girl in Snow' gelang ihr auf Anhieb ein Bestseller, der in mehreren Sprachen erschienen ist. Danya Kukafka lebt heute in New York, wo sie als Literaturagentin arbeitet. Andrea O'Brien übersetzt seit fast 20 Jahren zeitgenössische Literatur aus dem Englischen. Für ihre Übersetzungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Übersetzerstipendium des Freistaat Bayern und dem Literaturstipendium der Stadt München.
Produktbeschreibung
- Verlag: Der Audio Verlag
- Erscheinungstermin: 14. Februar 2024
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742431448
- Artikelnr.: 69765066
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Danya Kukafka wählt eine besondere Perspektive, um sich einem Serienmörder, aber vielmehr noch seinen Opfern zu widmen, erklärt Rezensentin Maria Wiesner: Um ihm die Anerkennung zu verweigern und gleichzeitig die Leser anzusprechen, verwendet sie das "Du." Während der Täter auf seine Hinrichtung wartet, werden die Frauen des Buches vorgestellt, Lavender, seine Mutter, Saffron, eine Freundin, die später gegen ihn ermittelt, Hazel, seine Schwägerin. Dass Kukafkas Darstellung des Täters entgegen ihres Anspruchs doch ein wenig unterkomplex bleibt, wird für die Kritikerin durch die gut geschriebenen Protagonistinnen, so wie ihren klaren Blick auf die amerikanische Justiz ausgeglichen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Manifeste sind was für Wahnsinnige
Danya Kukafka blickt auf die Frauen im Leben eines Serienmörders
Ansel Packer hat noch zwölf Stunden zu leben. Vier Frauen sind tot, und dafür ist er verantwortlich - als Serienmörder wartet er im Todestrakt auf die Vollstreckung seines Urteils. Schon im ersten Kapitel ihres Romans "Notizen zu einer Hinrichtung" geht die amerikanische Autorin Danya Kukafka zu diesem Killer auf Distanz. Sie schreibt in der zweiten Person über ihn ("Du schwingst die Beine über die Pritschenkante, hievst dich von der Matratze. Schlüpfst in die Gefängnislatschen"). Ein stilistisches Spiel, das, seit Italo Calvino es in seinem postmodernen Roman "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" 1979 nutzte,
Danya Kukafka blickt auf die Frauen im Leben eines Serienmörders
Ansel Packer hat noch zwölf Stunden zu leben. Vier Frauen sind tot, und dafür ist er verantwortlich - als Serienmörder wartet er im Todestrakt auf die Vollstreckung seines Urteils. Schon im ersten Kapitel ihres Romans "Notizen zu einer Hinrichtung" geht die amerikanische Autorin Danya Kukafka zu diesem Killer auf Distanz. Sie schreibt in der zweiten Person über ihn ("Du schwingst die Beine über die Pritschenkante, hievst dich von der Matratze. Schlüpfst in die Gefängnislatschen"). Ein stilistisches Spiel, das, seit Italo Calvino es in seinem postmodernen Roman "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" 1979 nutzte,
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vor allem in Genre-Erzählungen immer wieder gern Anwendung findet.
Kukafka bedient sich dieses Mittels aus zwei Gründen: In dieser Form lässt sich der Mörder trefflich anklagen, und zugleich fordert das "Du" die Leser heraus, sich mit den Abgründen des Killers auseinanderzusetzen, fühlen sie sich doch in diesen Szenen plötzlich angesprochen. Dieses "Du" ist der doppelte Boden, auf dem Kukafka tanzt, denn eigentlich will sie dem Mörder die Anerkennung verweigern, die er so dringend sucht. Stattdessen soll es der jungen Autorin, die Creative Writing bei Colson Whitehead studierte, um die Frauen gehen, die den Mörder als Kind kannten, und um jene, die ihn gefangen haben.
Saffron, Hazel und Lavender heißen sie, und die Kapitel wechseln sich mit ihren Namen und Geschichten ab. Lavender ist Packers Mutter. Schwanger war sie bereits mit siebzehn Jahren und völlig überfordert von der Rolle, zugleich aber in der Beziehung zu einem gewalttätigen Mann gefangen, der ihr Essen rationierte, sie und die Kinder schlug und es ihr unmöglich machte, aus dem Haus auszubrechen. Kukafka packt Lavenders Verzweiflung in starke Bilder: "Es war, als hätte sie ihre Wünsche so lange in der Hand gehalten, bis sie zu Tand verkommen waren, bedeutungslos, sinnlos, reine Platzverschwendung." Und eines Tages bietet sich der Mutter doch die Gelegenheit, das Jugendamt anzurufen - direkt danach setzt sie sich nach Kalifornien ab.
Saffron lernt Ansel in einem Pflegeheim kennen, findet den gleichaltrigen Jungen anziehend und überrascht ihn am Fluss hinterm Haus, wo er eine Sammlung geköpfter Tiere sortiert. Das Ereignis versetzt das Mädchen in einen solch lähmenden Schock, dass sie umgehend in eine neue Pflegefamilie gebracht wird. Jahre später hat sie sich zur Polizeiermittlerin hochgearbeitet und ist Teil des Teams, das Morde an drei jungen Frauen im Bundesstaat New York untersucht. Auf Saffrons Gespür geben die älteren Kollegen nicht viel. Für den schnellen Erfolg verhaften sie einen Landstreicher. Dass die Beweise gegen ihn nicht stichhaltig sind, wird für einen Skandal, die Absetzung von Saffrons Chef und ihren weiteren Aufstieg in der Polizeihierarchie sorgen. So kann sie Jahre später, als die Mordserie fortgesetzt wird, ihren Instinkten folgen und sich an Ansels Fersen heften.
Die Sprünge zwischen den Zeitebenen macht Kukafka mit Datumsangaben unter den Kapitelüberschriften deutlich, die jeweils nur die Namen jener Frau tragen, um die es auf den folgenden Seiten geht. Wie Fäden in einem Spinnennetz laufen die Lebenserzählungen von Lavender, Saffron und Hazel - der Schwester von Ansel Packers Ehefrau - immer weiter auf jenen Zeitpunkt zu, an dem sie unweigerlich aufeinandertreffen müssen. Dazwischen werden in den Kapiteln, die sich Ansel Packer vornehmen, erst die Stunden gezählt, dann die Minuten, die ihm bis zur Hinrichtung bleiben.
Darin erklärt er seiner Gefängniswärterin etwa, was er über die Jahre auf gelbe Notizblöcke geschrieben hat und seine "Theorie" nennt. Auf keinen Fall will er das als Manifest verstanden wissen, denn: "Manifeste sind was für Wahnsinnige", sie "werden von Terroristen hastig hingekritzelt, bevor sie sinnlose Attentate verüben". Packers Schreiberei hingegen soll "eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der ureigensten menschlichen Wahrheit" sein: "Niemand ist nur böse. Niemand ist nur gut. Wir alle leben unter Gleichen in der Grauzone dazwischen."
Ein lächerlich banaler Gedanke und eine fast schon zu einfache Zielscheibe, will man verdeutlichen, dass keine selbst gebastelte Welttheorie Morde begründen kann. Lars von Trier stand in seinem Serienkillerfilm "The House That Jack Built" vor einem ähnlichen Problem, entschied sich jedoch dafür, es frontal anzugehen - was wiederum hieß: Der Killer war die Hauptfigur der Erzählung, konnte dementsprechend aber auch mit Härte verurteilt werden und landet am Ende in der Hölle.
Kukafkas Versuch, die Motivation für das Töten zu bagatellisieren und den Mörder als geistig verwirrten Schwächling zu charakterisieren, unterläuft zudem den Vorsatz, ihm die erzählerische Aufmerksamkeit zu verweigern. Das ist allerdings auch der einzige Schwachpunkt ihres Buches. "Notizen zu einer Hinrichtung" ist virtuos gebaut, und was die Betrachtung Packers an Komplexität vermissen lässt, macht die Autorin mit den Charakteren ihrer drei Protagonistinnen wieder wett.
Zugleich gelingt ihr am Ende anhand des Killer-Schicksals ein kritischer Blick auf Amerikas Rechtssystem. Das beschriebene Spektakel der Hinrichtung durch die Giftspritze, zu dem Hinterbliebene wie Angehörige anreisen, wirft nicht nur moralische Fragen auf. MARIA WIESNER
Danya Kukafka: "Notizen zu einer Hinrichtung".
Roman.
Aus dem Englischen von Andrea O'Brien.
Blumenbar Verlag, Berlin 2024.
348 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kukafka bedient sich dieses Mittels aus zwei Gründen: In dieser Form lässt sich der Mörder trefflich anklagen, und zugleich fordert das "Du" die Leser heraus, sich mit den Abgründen des Killers auseinanderzusetzen, fühlen sie sich doch in diesen Szenen plötzlich angesprochen. Dieses "Du" ist der doppelte Boden, auf dem Kukafka tanzt, denn eigentlich will sie dem Mörder die Anerkennung verweigern, die er so dringend sucht. Stattdessen soll es der jungen Autorin, die Creative Writing bei Colson Whitehead studierte, um die Frauen gehen, die den Mörder als Kind kannten, und um jene, die ihn gefangen haben.
Saffron, Hazel und Lavender heißen sie, und die Kapitel wechseln sich mit ihren Namen und Geschichten ab. Lavender ist Packers Mutter. Schwanger war sie bereits mit siebzehn Jahren und völlig überfordert von der Rolle, zugleich aber in der Beziehung zu einem gewalttätigen Mann gefangen, der ihr Essen rationierte, sie und die Kinder schlug und es ihr unmöglich machte, aus dem Haus auszubrechen. Kukafka packt Lavenders Verzweiflung in starke Bilder: "Es war, als hätte sie ihre Wünsche so lange in der Hand gehalten, bis sie zu Tand verkommen waren, bedeutungslos, sinnlos, reine Platzverschwendung." Und eines Tages bietet sich der Mutter doch die Gelegenheit, das Jugendamt anzurufen - direkt danach setzt sie sich nach Kalifornien ab.
Saffron lernt Ansel in einem Pflegeheim kennen, findet den gleichaltrigen Jungen anziehend und überrascht ihn am Fluss hinterm Haus, wo er eine Sammlung geköpfter Tiere sortiert. Das Ereignis versetzt das Mädchen in einen solch lähmenden Schock, dass sie umgehend in eine neue Pflegefamilie gebracht wird. Jahre später hat sie sich zur Polizeiermittlerin hochgearbeitet und ist Teil des Teams, das Morde an drei jungen Frauen im Bundesstaat New York untersucht. Auf Saffrons Gespür geben die älteren Kollegen nicht viel. Für den schnellen Erfolg verhaften sie einen Landstreicher. Dass die Beweise gegen ihn nicht stichhaltig sind, wird für einen Skandal, die Absetzung von Saffrons Chef und ihren weiteren Aufstieg in der Polizeihierarchie sorgen. So kann sie Jahre später, als die Mordserie fortgesetzt wird, ihren Instinkten folgen und sich an Ansels Fersen heften.
Die Sprünge zwischen den Zeitebenen macht Kukafka mit Datumsangaben unter den Kapitelüberschriften deutlich, die jeweils nur die Namen jener Frau tragen, um die es auf den folgenden Seiten geht. Wie Fäden in einem Spinnennetz laufen die Lebenserzählungen von Lavender, Saffron und Hazel - der Schwester von Ansel Packers Ehefrau - immer weiter auf jenen Zeitpunkt zu, an dem sie unweigerlich aufeinandertreffen müssen. Dazwischen werden in den Kapiteln, die sich Ansel Packer vornehmen, erst die Stunden gezählt, dann die Minuten, die ihm bis zur Hinrichtung bleiben.
Darin erklärt er seiner Gefängniswärterin etwa, was er über die Jahre auf gelbe Notizblöcke geschrieben hat und seine "Theorie" nennt. Auf keinen Fall will er das als Manifest verstanden wissen, denn: "Manifeste sind was für Wahnsinnige", sie "werden von Terroristen hastig hingekritzelt, bevor sie sinnlose Attentate verüben". Packers Schreiberei hingegen soll "eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der ureigensten menschlichen Wahrheit" sein: "Niemand ist nur böse. Niemand ist nur gut. Wir alle leben unter Gleichen in der Grauzone dazwischen."
Ein lächerlich banaler Gedanke und eine fast schon zu einfache Zielscheibe, will man verdeutlichen, dass keine selbst gebastelte Welttheorie Morde begründen kann. Lars von Trier stand in seinem Serienkillerfilm "The House That Jack Built" vor einem ähnlichen Problem, entschied sich jedoch dafür, es frontal anzugehen - was wiederum hieß: Der Killer war die Hauptfigur der Erzählung, konnte dementsprechend aber auch mit Härte verurteilt werden und landet am Ende in der Hölle.
Kukafkas Versuch, die Motivation für das Töten zu bagatellisieren und den Mörder als geistig verwirrten Schwächling zu charakterisieren, unterläuft zudem den Vorsatz, ihm die erzählerische Aufmerksamkeit zu verweigern. Das ist allerdings auch der einzige Schwachpunkt ihres Buches. "Notizen zu einer Hinrichtung" ist virtuos gebaut, und was die Betrachtung Packers an Komplexität vermissen lässt, macht die Autorin mit den Charakteren ihrer drei Protagonistinnen wieder wett.
Zugleich gelingt ihr am Ende anhand des Killer-Schicksals ein kritischer Blick auf Amerikas Rechtssystem. Das beschriebene Spektakel der Hinrichtung durch die Giftspritze, zu dem Hinterbliebene wie Angehörige anreisen, wirft nicht nur moralische Fragen auf. MARIA WIESNER
Danya Kukafka: "Notizen zu einer Hinrichtung".
Roman.
Aus dem Englischen von Andrea O'Brien.
Blumenbar Verlag, Berlin 2024.
348 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Mit einer emotionalen Wucht, die dem Leser streckenweise den Atem nimmt, erzählt sie von drei Frauen, die lernen, mit Traumata umzugehen und eine selbstbestimmte Zukunft überhaupt für möglich zu halten.« Der SPIEGEL 20240313
Gebundenes Buch
Ich bin sprachlos!
Was natürlich nicht so besonders gut ist, wenn man eine Rezension zu einem Buch schreiben soll.
Das Jahr ist noch jung, und ich habe schon einige großartige Bücher in diesem Jahr lesen dürfen... aber dieses hier ist jetzt schon für mich ein absolutes …
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Ich bin sprachlos!
Was natürlich nicht so besonders gut ist, wenn man eine Rezension zu einem Buch schreiben soll.
Das Jahr ist noch jung, und ich habe schon einige großartige Bücher in diesem Jahr lesen dürfen... aber dieses hier ist jetzt schon für mich ein absolutes Highlight.
Diese Geschichte hat mich wie der Blitz getroffen obwohl die Handlung nichts Neues ist. Wie viele Serienmörder Filme und Bücher habe ich wohl schon konsumiert, aber niemals auf diese Art und Weise erzählt bekommen.
Wir begleiten Ansel Packer auf seine letzten 12 Stunden vor seiner Hinrichtung, er hat vier Frauen ermordet. Aber wir erfahren nicht nur seine letzten Gedanken, sondern auch die tragische Geschichte seiner Familie, allerdings nicht als Rechtfertigung seiner Tat.
Zu Wort kommen außerdem noch seine Mutter, die Ermittlerin und die Schwester eines der Opfer.
So entstehen nach und nach intensive Frauenporträts, die Eindrücke hinterlassen. Geschichten von Leid und Missbrauch, aber auch von Stärke.
Und immer die Frage: Was wäre in einem anderen Leben? Was wäre aus mir, aus Dir geworden, wie hätte das Leben der Opfer ausgesehen, wenn sie keine Opfer gewesen wären. Dieser Roman stellt endlich auch die Opfer ins Rampenlicht.
Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven, aber wer tragische Geschichten mag, den wird dieses Buch sicher genauso tief berühren wie mich.
Hier würde ich gerne 100 Sterne vergeben!
Auch vielen Dank an die tolle Übersetzung von Andrea O'Brien.
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Gebundenes Buch
Ein absolutes eEsehighlight
Ansel Packer ist ein überführter Serientäter, der in Haft sitzt und auf seine kurz bevorstehende Honrichtung wartet. In ihm keimt die Hoffnung mit Hilfe einer Aufseherin dem scheinbar unvermeindlichen Ende noch einmal zu entkommen. Im Laufe seines Lebens …
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Ein absolutes eEsehighlight
Ansel Packer ist ein überführter Serientäter, der in Haft sitzt und auf seine kurz bevorstehende Honrichtung wartet. In ihm keimt die Hoffnung mit Hilfe einer Aufseherin dem scheinbar unvermeindlichen Ende noch einmal zu entkommen. Im Laufe seines Lebens hat er mit seinen Taten die Schicksalswege einiger Frauen nachhaltig durchkreuzt. Was hat Ansel Packer ihnen angetan und wie reagieren sie auf ihn...
In "Notizen zu einer Hinrichtung" beleuchtet die amerikanische Autorin Danya Kukafka, welche mit ihrem Debüt "Girl in snow" schon für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatte, nicht nur die letzten Stunden von Ansel Packer vor seiner Hinrichtung, sondern in erster Linie das Leben dieser Frauen. Sie erzählt dies in einem sehr emotionalen und teifgehenden Schreibstil, der mich immer wieder berührte. Obwohl der Ausgang gerade für seine Opfer augenscheinlich und unausweichlich ist, erzeugte der Blick auf ihre Vergangenheiten für mich große Spannungsmomente. Es ist faszinierend wie intensiv Danya Kukafka in die betroffenen Personen eintaucht und den Leser daran teilhaben lässt. Auch Ansels eigene Geschichte ist ergreifend und ich erwischte mich manches mal dabei, wo ich fast Mitleid für ihn empfand.
Im Vordergrund stehen aber die Opfer, deren Schwestern und Mütter, sowie die engagierte und aufopferungsvoll ermittelnde Polizistin Saffy. Sie werden im Laufe der Zeit immer wieder zum Teil von Ansels Lebensgeschchte und sorgen letzten Endes für sein schicksalhaftes Ende. Dies geschieht aber nicht ohne große emotionale Momente von Trauer, Entsetzen und Leidenschaft, was den Roman für mich zu einem unglaublich ergreifendes Buch werden lässt. Ich konnte mich kaum noch von der Geschichte lösen und wollte zum einen Ansel zu seinem durchaus verdienten Ende begleiten und zum anderen den betroffenen Frauen Gerechtigkeit widerfahren lassen.
Die Autorin Danya Kukafka gelingt es aus meiner Sicht mit ihrem Erähltalent unglaublich gut dieses sehr emotionale Thema für den Leser authentisch und wirkungsvoll einzufangen, so dass "Notizen zu einer Hinrichtung" für mich ein absolutes Lesehighlight darstellt, ich das Buch dementsprechend sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.
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Gebundenes Buch
Mitreißend!
Bereits das Cover mit dem Fuchs in der Mitte, dem gelben Schriftzug und der dunklen Hintergrundkulisse hat etwas Beängstigendes und zugleich Anziehendes.
Der Roman handelt von Ansel Packer, dessen Hinrichtung in zwölf Stunden bevorsteht. In Rückblenden werden dem …
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Mitreißend!
Bereits das Cover mit dem Fuchs in der Mitte, dem gelben Schriftzug und der dunklen Hintergrundkulisse hat etwas Beängstigendes und zugleich Anziehendes.
Der Roman handelt von Ansel Packer, dessen Hinrichtung in zwölf Stunden bevorsteht. In Rückblenden werden dem Leser Einblicke aus seinem Lebensweg gewährt und die Hintergründe der Motivation ergründet. Hierbei kommen auch Frauen zu Wort, die für ihn eine Rolle gespielt haben und Einfluss auf ihn nahmen, aber auch von ihm und seinen Taten geprägt sind, wie die Mutter, seine Exfrau oder eine Polizistin. Danya Kukafka schildert das Wechselspiel zwischen den Frauen und Ansels Innenleben sehr gekonnt und geschickt, sodass man emotional in den Bann gezogen wird.
Die Autorin schafft es durch ihren Schreibstil tief in die Psyche der Protagonisten einzudringen und durch ihr Einfühlungsvermögen der Frage des Menschseins nachzugehen.
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Gebundenes Buch
Ansel Packer steht kurz vor seiner Hinrichtung. Der Roman erzählt auf mehreren Ebenen, was bis dahin in ihm vorgeht sowie über sein bisheriges Leben.
Ich finde die Form, in der von Ansel erzählt wird, sehr interessant und auch fesselnd. Seine eigenen Gedanken erfahren wir in einem …
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Ansel Packer steht kurz vor seiner Hinrichtung. Der Roman erzählt auf mehreren Ebenen, was bis dahin in ihm vorgeht sowie über sein bisheriges Leben.
Ich finde die Form, in der von Ansel erzählt wird, sehr interessant und auch fesselnd. Seine eigenen Gedanken erfahren wir in einem Countdown bis zur Hinrichtung in der zweiten Person Singular, also in Du-Form. Das ist eine ungewöhnliche und eher selten gebrauchte Form der Erzählung, passt hier aber sehr gut, und führt einen tief in Ansels Gedankenwelt.
Die andere Ebene ist auch eine zeitliche, auch sie führt durch Ansels Leben und zwar bis zu seiner Verhaftung, aber nicht aus seiner Perspektive, sondern aus der dreier Frauen. Es beginnt mit seiner Geburt 1973 aus Sicht seiner Mutter, und hier sieht man schon, dass sein Leben nicht einfach werden wird, und auch seine Besonderheiten werden hier schon geboren. Die Perspektiven der Frauen wechseln sich untereinander ab und mit der Ansels. So erfährt man nach und nach, über die Jahre bzw. über die wenigen Stunden, die Ansel noch hat, was genau passiert ist. Manches bleibt zunächst offen, erst später wird klar, was geschehen ist, so dass eine ganz eigene Spannung entsteht.
Ich bin zwar weder den Frauen, über deren eigenes Leben man auch viel erfährt, noch Ansel wirklich nahe gekommen, konnte mich aber dennoch gut in das Geschehen versetzen. Erschütternd ist immer wieder, dass sich Ansels Leben vielleicht auch anders hätte entwickeln können, ausschlaggebende Ereignisse kann man gut wahrnehmen, aber auch der Gedanke, was vielleicht sonst anderes geschehen wäre, bleibt im Kopf.
Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die letzten Worte des Romans den Opfern gehören und zwar auf ganz besondere Weise.
Für mich ist dieser Roman besonders, nicht nur, weil er ein vielleicht schon von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Leben erzählt, sondern auch, weil er, wenn auch hintergründig, sich mit dem Thema Hinrichtung auseinandersetzt bzw. einen darüber zum Nachdenken bringen kann.
Mich hat der Roman sehr gepackt, aber auch betroffen gemacht und zum Nachdenken gebracht. Ansel Packer und sein Leben wird wohl noch eine Weile in meinem Kopf bleiben. Ebenso wie die Autorin, von der ich jetzt noch mehr lesen möchte.
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Gebundenes Buch
In ihrem Roman "Notizen zu einer Hinrichtung" entführt Danya Kukafka die Leser in die letzten Stunden des verurteilten Serienmörders Ansel Packer. Das Buch gewährt einen tiefen Einblick in die Psyche des Mörders, indem es aus verschiedenen Perspektiven geschrieben …
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In ihrem Roman "Notizen zu einer Hinrichtung" entführt Danya Kukafka die Leser in die letzten Stunden des verurteilten Serienmörders Ansel Packer. Das Buch gewährt einen tiefen Einblick in die Psyche des Mörders, indem es aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist.
Die Erzählung beginnt mit dem Countdown zur Hinrichtung von Packer, der durch eine Giftspritze exekutiert werden soll. Über zwölf Stunden hinweg begleiten wir Packer, seine Mutter, seine Opfer sowie die Gefängniswärter und den Gefängnisleiter, die das Urteil vollstrecken werden.
Kukafka nutzt die Vielfalt der verschiedenen Perspektiven, um Packer als facettenreiche Figur zu zeichnen. Er ist nicht nur ein bösartiger Mörder, sondern auch ein intelligenter und manipulativer Mann, der nach Liebe und Anerkennung sucht.
Die Mutter von Packer ist eine tragische und traumatisierte Figur, die bereits früh Anzeichen von Psychopathie bei Ansel bemerkte. In einer kalten und isolierten Beziehung gefangen, glaubte sie, ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen zu können, wenn sie sie verließ.
Ansels Kindheit war geprägt von Gewalt und Missbrauch, und er hatte nie die Möglichkeit, eine gesunde Beziehung zu seinen Eltern oder anderen Erwachsenen aufzubauen. Dies trug wahrscheinlich dazu bei, dass er sich als Erwachsener isoliert und unfähig fühlte, Emotionen zu regulieren.
Die Opfer von Packer sind junge Frauen, die er auf brutale Weise ermordet hat. Ihre Geschichten sind erschütternd und verdeutlichen die verheerenden Folgen von Packers Taten.
Auch die Gefängniswärter und der Gefängnisleiter sind komplexe Charaktere. Mit der schweren Aufgabe konfrontiert, einen Menschen zu töten, müssen sie sich mit ihren eigenen moralischen Vorstellungen auseinandersetzen.
Der Roman wirft die Frage nach der Bedeutung von Gerechtigkeit und der Angemessenheit der angewandten Strafe auf. Kukafka zeigt, dass es keine einfache Antwort auf diese Frage gibt.
Die Geschichte erkundet die Möglichkeit der Erlösung selbst für die abscheulichsten Täter. Kann auch Packer noch Erlösung finden?
Der Roman wirft einen kritischen Blick auf die Thematik, indem er ihre Geschichte, Wirksamkeit und Auswirkungen auf die Beteiligten untersucht. "Notizen zu einer Hinrichtung" ist nicht nur ein packender Thriller, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Problematik. Kukafka stellt uns schwierige Fragen und zwingt uns, über unsere eigenen Überzeugungen in Bezug auf Gerechtigkeit, Erlösung und die behandelten Aspekte nachzudenken. Ein bewegender und aufschlussreicher Roman, dessen Einfluss lange nach dem Lesen nachhallt.
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Gebundenes Buch
Bei dem Cover war ich zunächst skeptisch. Ich finde die Gestaltung zwar sehr gelungen mit dem dunkelgrünen Hintergrund und dem Fuchs, der einen direkt anzusehen scheint, aber ich habe mich trotzdem gefragt, was es mit der Geschichte zu tun haben sollte. Je mehr ich allerdings von dem Buch …
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Bei dem Cover war ich zunächst skeptisch. Ich finde die Gestaltung zwar sehr gelungen mit dem dunkelgrünen Hintergrund und dem Fuchs, der einen direkt anzusehen scheint, aber ich habe mich trotzdem gefragt, was es mit der Geschichte zu tun haben sollte. Je mehr ich allerdings von dem Buch gelesen habe, desto mehr wird deutlich, wie perfekt das Cover gewählt ist und dass die gesamte Gestaltung einen perfekten Rahmen für die Geschichte setzt.
Diese hat mich durchaus gereizt, auch wenn ich mir unsicher war, in welche Richtung es sich entwickeln würde: Ansel Packer soll in weniger als 24 Stunden hingerichtet werden. Ihm ist klar, wie wenig Zeit ihm noch bleibt, aber er will, dass die Welt versteht, was passiert ist und wie seine Theorie dazu ist. Doch diese Geschichte behandelt vor allem die Frauen in Ansels Leben, die die auch nach seinem Tod noch zurückbleiben. Seine Mutter, seine Schwägerin und eine Kommissarin, die seinen Fall schon seit langer Zeit verfolgt. All diese Frauen wurden durch Ansel verändert, sind von seinen Taten betroffen und müssen mit diesen Auswirkungen leben.
Ich war mir sehr unsicher, was ich von dem Buch erwarten sollte, auch weil der Klappentext sehr unspezifisch ist. Allerdings ist das sehr nachvollziehbar unter den Gesichtspunkten, dass es zu dem Leseerlebnis hierbei vor allem gehört, dass man erst ab einem gewissen Punkt alle Hintergründe versteht und erst dann deutlich wird, warum manche Personen eine Rolle spielen und welche genau das ist. Aber ich bin sehr froh, dass ich dem Buch trotzdem eine Chance gegeben habe, weil es mich unglaublich schnell gefesselt hat. Dazu hat auch der Schreibstil einen wesentlichen Teil beigetragen. Er hat mich mit seiner Eindringlichkeit sofort in seinen Bann gezogen und es war schwer, daraus wieder aufzutauchen. Es war beeindruckend, wie sehr man mit den Charakteren mitfühlt und wie sehr sie einen berühren.
Das liegt auch daran, dass die Frauen so unglaublich gut gezeichnet sind. Ich konnte zu fast allen direkt eine Verbindung aufbauen, auch wenn Lavender es mir wirklich schwer gemacht hat. Ich hatte auch riesiges Mitleid mit ihr, aber dennoch kommt man nicht umhin, zu überlegen, was wäre, wenn sie anders gehandelt hätte. Aber genau das ist die Hauptfrage des Buches, die vor allem Ansel immer wieder beschäftigt. Dennoch steht er nicht unmittelbar im Fokus, sondern die Frauen, deren Leben er verändert hat und das fand ich auch gut so. Dadurch ist das Buch allerdings kein typischer Thriller, denn der Täter spielt nicht die Hauptrolle in der Geschichte. Für mich macht das den Reiz dieses Buches aus und macht es so lesenswert, da es so vielschichtig ist und sich hinter vielem mehr verbirgt, als zunächst angenommen.
Alles in allem hat mich das Buch überraschenderweise wirklich begeistert. Es ist ein eher leises Buch, das mit seiner Eindringlichkeit und seinen tollen weiblichen Charakteren begeistert und das Umfeld eines Täters und nicht ihn selbst in den Mittelpunkt stellt.
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Gebundenes Buch
Ein erschütterndes Porträt von Weiblichkeit
Das passende Cover zeigt einen Fuchs, der im Roman eine traumatische Wirkung auf Beteiligte hat. Der Buchtitel bezieht sich auf den Countdown einer Hinrichtung. Die letzten 12 Stunden des Serienmörders Ansel Packer werden mit …
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Ein erschütterndes Porträt von Weiblichkeit
Das passende Cover zeigt einen Fuchs, der im Roman eine traumatische Wirkung auf Beteiligte hat. Der Buchtitel bezieht sich auf den Countdown einer Hinrichtung. Die letzten 12 Stunden des Serienmörders Ansel Packer werden mit Rückblicken auf sein Leben, auf seine teils philosophischen Gedankengänge beschrieben. In diesen Ablauf des langsamen Countdowns ist sein Umfeld über einen Zeitraum von 1973 bis jetzt ebenbürtig eingeflochten: das Schicksal seiner Mutter, seiner Ehefrau und seines Bruders nebst Familie, das Leben der Kommissarin der Mordkommission Saffron Singh und ihrer Freundinnen. Die intensive Auseinandersetzung mit vier Morden in fesselnder Erzählweise lässt eine beklemmende und angespannte Atmosphäre aufkommen mit tiefgehenden Einblicken in die verschiedenen Beziehungen untereinander. Die Vielschichtigkeit von Ansels Charakter und seiner tiefgehenden Auseinandersetzung mit der ureigensten menschlichen Wahrheit über Gut und Böse im Menschen regt zum Nachdenken an. Werden wir nur über das definiert, was wir hinterlassen? Fühlt sich Gerechtigkeit durch die Verhängung der Todesstrafe wie Wiedergutmachung an? Gestattet man Ansel einen würdevollen Opfertod sogar mit Märtyrerstatus? Wieso ist dies eine Strafe? Der ausdrucksstarke Schreibstil lässt lebhafte Bilder und emotionale Berührtheit aufkommen. Ein spannender Lesegenuss!
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Gebundenes Buch
Das Cover weckte zunächst Skepsis in mir, aber im Verlauf des Buches offenbarte sich seine perfekte Harmonie mit der Geschichte.
Die Handlung um Ansel Packer, der in weniger als 24 Stunden hingerichtet werden soll, war reizvoll, auch wenn die Entwicklung für mich nicht …
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Das Cover weckte zunächst Skepsis in mir, aber im Verlauf des Buches offenbarte sich seine perfekte Harmonie mit der Geschichte.
Die Handlung um Ansel Packer, der in weniger als 24 Stunden hingerichtet werden soll, war reizvoll, auch wenn die Entwicklung für mich nicht einzuschätzen war. Dies resultierte allerdings aus dem Klappentext. Der Beginn des Buches brachte hier auch keinen Aufschluss, fesselte mich aber sehr schnell. Der Schreibstil ist faszinierend, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.
Dann kam der Punkt, an dem ich alle Hintergründe verstand.
Das Besondere war hier die Betonung der Frauen in Ansels Leben – seine Mutter, Schwägerin und eine engagierte Kommissarin. Diese Frauen bleiben nach seinem Tod zurück, von seinen Taten geprägt.
Die Charaktere, besonders die Frauen, waren beeindruckend gezeichnet, und ich konnte eine Verbindung zu ihnen aufbauen.
Das Buch stellt die Hauptfrage, was passiert wäre, wenn die Frauen anders gehandelt hätten. Ansel steht nicht unmittelbar im Fokus, sondern die Frauen, deren Leben er beeinflusste.
Das Buch überraschte mich damit positiv. Mit der Art der Erzählweise und den beeindruckend weiblichen Figuren unterscheidet es sich sehr von den üblichen Thrillern. Den Fokus auf das Umfeld des Täters zu legen und nicht ihn in Mittelpunkt zu stellen, macht es zu einem lesenswerten Buch. Hier bietet die Autorin dem Leser sehr viel, wenn auch auf eine ungewohnte Art.
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eBook, ePUB
„Was in jener Nacht geschah…“
…und davor und danach - davon erzählt Danya Kukafka. Da sind wir schon mittendrin, aber beginnen wir von vorne, ab der Geburt des kleinen Jungen - Ansel Packer. Seine Mutter ist blutjung und unerfahren, sein Vater ein …
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„Was in jener Nacht geschah…“
…und davor und danach - davon erzählt Danya Kukafka. Da sind wir schon mittendrin, aber beginnen wir von vorne, ab der Geburt des kleinen Jungen - Ansel Packer. Seine Mutter ist blutjung und unerfahren, sein Vater ein jähzorniger Mensch, man könnte ihn ohne Weiteres als gewalttätig bezeichnen. Bis zu seinem vierten Lebensjahr lebt der Junge in einem abgeschiedenen Hof. Er kennt sich gut aus im Wald und spürt nur allzu häufig des Vaters Zorn. Ein Geschwisterchen wird geboren, es ist noch namenlos, es ist ganz einfach Baby Packer. Als dann Vater wieder mal ausrastet, ersinnt Mutter eine Möglichkeit, die Kinder vor ihm zu schützen.
Es ist die Geschichte eines Serienmörders, der mich in seinen Bann zieht und mich zugleich abstößt und gleichzeitig und vor allem sind es jene Geschichten der Mutter, einer Schwester und einer Kommissarin. Aus mehreren Perspektiven legt die Autorin ein erschütterndes Zeugnis eines verirrten Geistes ab, der seine Hinrichtung erwartet, diese aber meint, doch noch umgehen zu können. Er ist angezählt, es sind noch zwölf Stunden bis zur Stunde Null. Dabei lässt er die vergangenen Jahre Revue passieren. Es ist ein eindringliches Zeugnis eines Lebens geworden, das – hätte es einen besseren Start gehabt – vielleicht ganz anders verlaufen wäre. Zumindest drängen sich diese Gedanken auf, während die Frauen, die in seinem Leben eine entscheidende Rolle spielen, immer deutlicher zum Vorschein kommen.
„Es gibt Gut, und es gibt Böse, diese Gegensätze existieren in jedem Menschen.“ Nur manchmal gerät so einiges in Schieflage.
Die „Notizen zu einer Hinrichtung“ sind ganz einfach grandios. Es ist so viel mehr, als der Klappentext verrät. Der Erzählstil ist meisterlich, er bietet alles, lässt tief blicken und drängt etappenweise vorwärts. Kein herkömmlicher Thriller, blutig und actionreich – nein, das hat dieses so eindringlich dargebotene Buch nicht nötig. Jede Berührung, jeden Gesichtsausdruck, jedes Gefühlschaos spürt man direkt, man kann sich dem nicht entziehen.
Auch das Cover spricht Bände. Es hat mich zunächst nicht so recht angesprochen und doch auf eigentümliche Weise angezogen. Und ja, auch der Fuchs gehört hier dazu, das Gesamtbild ist in sich stimmig wie das ganze Buch, das ich am Stück verschlungen habe.
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eBook, ePUB
Zum Inhalt:
In 12 Stunden läuft die Uhr von Ansel ab, denn dann ist die Hinrichtung angesetzt für die von ihm verübten Morde. Aber er will nicht sterben, er will verstanden werden. In diesen 12 Stunden erleben wir seine Gedankenwelt und durch Rückblicke, was in der Vergangenheit …
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Zum Inhalt:
In 12 Stunden läuft die Uhr von Ansel ab, denn dann ist die Hinrichtung angesetzt für die von ihm verübten Morde. Aber er will nicht sterben, er will verstanden werden. In diesen 12 Stunden erleben wir seine Gedankenwelt und durch Rückblicke, was in der Vergangenheit geschah. Wir erleben Ansel, die Frauen seines Lebens und was ihn zu den Taten brachte.
Meine Meinung:
Das Buch ist schwere Kost und das sollte man sich von Anfang an klar machen, denn sich mit dem Leben eines Mörders aber auch den Opfern auseinanderzusetzen ist nicht einfach. Hier wird der Mörder ein Stück nahbar, was man eigentlich gar nicht will, schließlich ist er derjenige, der Strafe verdient. Aber muss es diese sein? Der Sinn und Unsinn einer Todesstrafe findet ebenso seinen Platz wie auch der Umgang und die Faszination, die ein Mörder ausüben kann. Für mich ein Buch der besonderen Art, dass nachwirken wird.
Fazit:
Schwere Kost
Weniger
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