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Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


sehr gut

Vom Klarkommen danach

Daniela Krien schreibt in „Mein drittes Leben“ über den Umgang mit dem tragischen und plötzlichen Verlust des eigenen Kindes. Linda kämpft sich nach diesem Schicksalsschlag zurück ins Leben, indem sie sich von ihrem bisherigen, gut situierten, Lebensstil abwendet, und auf einen Hof in dörflicher Gegend zieht. Doch auch diese Gelegenheit der Trauerbewältigung wird ihr entzogen, sodass sie sich Schritt für Schritt durch den Kontakt zu anderen Familienmitgliedern öffnet und weiterkämpft.
Die Autorin hat einen sehr klaren und eindrücklichen Schreibstil. Durch die gelungene Darstellung der Gedanken- und Gefühlswelt von Linda, kann man sich gut in sie hineinversetzen und ihre Emotionen gewissermaßen nachempfinden. Aufgrund meiner eigenen Erfahrung bezüglich Trauer, hat mich der Roman sehr nachdenklich gestimmt und einige Zeit nicht losgelassen.

Bewertung vom 08.09.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


sehr gut

Zwischen Enttäuschung und Hoffnung

Melanie Levensohn schreibt in diesem Roman über eine angespannte Mutter-Tochter-Beziehung und von Missverständnissen in der Kommunikation.
Mutter und Tochter kommen nach jahrelanger Distanz ungewollt durch ein gemeinsames Erbe der Tante zusammen und die Konflikte spitzen sich zu. Doch der Morgen nach dem Regen verspricht überraschenderweise eine Wendung in ihrer Beziehung und es erwacht Hoffnung. Sie fangen an ehrlich und offen über die Vergangenheit, Erwartungen und Enttäuschungen zu sprechen, sodass sie sich aneinander nähern können.
Die Autorin schafft es mit ihrem leichten und bildhaften Schreibstil die Leser*innen emotional abzuholen, sodass man mit den Protagonisten hofft und mitfiebert. Man kann sich auf die Handlung einlassen, was auch mit der authentischen Skizzierung der Charaktere zusammenhängt. Daher kann ich diese Lektüre sehr empfehlen!

Bewertung vom 28.08.2024
Taumeln
Scherzant, Sina

Taumeln


sehr gut

Sinnsuche

Sina Scherzant schreibt in „Taumeln“ von der vermissten Hannah. Sie wird nunmehr seit zwei Jahren vermisst und wir bekommen Einblick in verschiedene Charaktere, die bei der Suche nach ihr beteiligt sind. Es ist interessant mehr über die Personen und ihre Lebensumstände zu erfahren. Auch der Einblick in die Gestaltung der Gruppendynamik und welche Rollen innerhalb der Gruppe eingenommen werden haben mir gefallen. Hierbei waren einige Charaktere interessanter und sympathischer als andere. Durch die verschiedenen Hintergründe innerhalb der Suchtruppe werden viele Themen angerissen, unter anderem Konkurrenz, Depressionen oder Einsamkeit. Es geht nicht unbedingt um das Auffinden von Hannah, sondern vielmehr um die Sinnsuche der Beteiligten und wie sie mit bestimmten Themen umgehen. Der Roman hat mich nicht vom Hocker gehauen, ist aber eindringlich und regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 14.08.2024
Ich komme nicht zurück
Khayat, Rasha

Ich komme nicht zurück


sehr gut

Einblick in Vergangenes

Rasha Khayat schreibt in diesem Roman über Themen wie Einsamkeit, Trauer, Rassismus, Wehmut und Freundschaft. Die Protagonistin ist Hanna, die in den 90er Jahren in Deutschland aufwächst. Die Leser erhalten Informationen auf zwei Zweitebenen, einerseits werden Erinnerungen aus der Kindheit geschildert, andererseits geht es um die mittlerweile erwachsene Hanna. Sie geht während der Corona-Pandemie in ihre Heimat zurück und möchte ihre Freundin Zeyna suchen. Hier erinnert sie sich an ihre Kindheit und ihre Freundschaft zu Cem und Zeyna. Zu Cem hat sie noch engen Kontakt, zu Zeyna jedoch nicht mehr. Im Verlauf der Handlung schafft es Hanna nach und nach sich dem Sog der Einsamkeit zu entziehen.
Der Roman ist sehr emotional und authentisch geschrieben, die Autorin hat einen individuellen Schreibstil, an den man sich gewöhnt. Und auch sonst kann ich den Roman jedem ans Herz legen!

Bewertung vom 12.08.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


sehr gut

Zwischen Realität und Utopie

Jessica Lind schreibt in diesem Roman über die Familie von Pia, Jakob und dem 8-jährigen Luca, wobei die Handlung aus der Perspektive von Pia geschildert wird. Nach und nach zeichnet sich ab, dass es vielmehr um das von ihr in der Kindheit Erlebte geht, als um das Vorgefallene zwischen Luca und einer Mitschülerin. Die Autorin schildert eindrücklich, wie einprägsam vergangene Erfahrungen sind und welche Abgründe in uns verborgen sein können. Besonders der Aspekt, inwieweit die Schilderungen aus der Sicht einer traumatisierten Mutter die Realität abbilden und wo daran zu zweifeln ist, hat mich gereizt. Ein wenig schade fand ich, dass der Roman nichtssagend endete, es fand kein wirklicher Abschluss der Handlung statt. Alles in allem kann ich „Kleine Monster“ jedoch empfehlen und die aufgeworfenen Fragen von Ethik und Moral bringen einen zum Nachdenken, was mir sehr gefiel.

Bewertung vom 24.06.2024
Die kurze Stunde der Frauen
Gebhardt, Miriam

Die kurze Stunde der Frauen


weniger gut

Schwierig...
Ich hatte mir viel vom Sachbuch „Die kurze Stunde der Frauen“ erhofft, ganz erfüllt wurden meine Erwartungen leider nicht. Das Buch ist in neun Kapitel gegliedert und zieht verschiedene Quellen wie Briefe und Tagebücher heran. Den Mythos der Trümmerfrauen räumt sie zwar auf, doch dies ist mittlerweile auch keine bahnbrechende Erkenntnis mehr. Mir fehlte eine neutrale und analytische Herangehensweise, die auf sachlicher Ebene die Lebensrealität der Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit reflektiert. Der Aspekt der Emanzipation zieht sich durch das Buch und wirft einen eher herablassenden Blick auf die Zeitzeugen von damals. Die Interpretationen der Autorin zu Tagebucheinträgen enthalten teilweise zeitliche Fehler und werden mit ihrer eigenen subjektiven Meinung wiedergegeben, was der Sachlichkeit des Buches nicht zugutekommt. Hin und wieder gibt es inhaltliche Wiederholungen zwischen den Kapiteln und auch die Verweise auf eigene Publikationen empfand ich als störend und unangebracht.

Bewertung vom 09.06.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


sehr gut

Kraft statt Scham!

Anika Landsteiner befasst sich in „Sorry not sorry“ mit dem Thema der weiblichen Scham und reflektiert in Form von kurzen persönlichen Geschichten über Hintergründe und Auslöser dieser. Die Essays im jeweiligen Kapitel sind sehr eindrücklich geschrieben und als Einstieg in Themen wie Feminismus oder Patriarchat gut geeignet. Die Kapitel umfassen biologische Themen, aber auch gesellschaftliche Lebensbereiche wie Karriere oder Kommunikation von Grenzen.
Man wird als Leser*in zur Reflektion über sich selbst angeregt und offener mit bestimmten Themen umzugehen. Auch die ermutigende und authentische Herangehensweise der Autorin trägt dazu bei, sowie der angenehme und verständliche Schreibstil, sodass das Gesamtpaket des Buches stimmig ist.
Ich mochte bereits ihre Romane und auch hier wurde ich nicht enttäuscht, daher eindeutige Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.05.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


sehr gut

Zwischen Tradition & Moderne

In „Zuckerbrot“ lässt uns Balli Kaur Jaswal Einblicke in das Sikh-Familienleben im Singapur der 90er-Jahre gewähren. Dies geschieht auf zwei Zeitebenen, beginnend bei den Anfängen der 90er-Jahre zurückgehend zu den sechziger Jahren. Die Protagonistin ist die zehnjährige Pin, die zwischen Tradition und Moderne aufwächst. Das Thema Essen nimmt in diesem Buch eine wichtige Funktion ein, da somit die Gefühlslagen ihrer Mutter Jini in Erscheinung treten und Pin fähig ist, diese wahrzunehmen. Neben der Mutter spielt auch die Großmutter im Leben der Heranwachsenden eine wichtige Rolle, die bei der Familie einzieht, und sich somit einige Konflikte zuspitzen.
Die Autorin schreibt authentisch und gleichzeitig fesselnd, wobei insbesondere die Beschreibungen von Pins Kindheit sehr eindrücklich und gelungen sind. Die Figuren als auch der Inhalt können überzeugen und daher ist das Buch „Zuckerbrot“ wärmstens zu empfehlen!

Bewertung vom 20.05.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


sehr gut

Düsterer Klassiker

A.C. Wise schreibt die Geschichte von Peter Pan und den Kindern im abenteuerlichen Nimmerland neu. Mittlerweile ist Wendy zu einer erwachsenen Person herangewachsen und lebt ihren Alltag, als Peter Pan plötzlich in ihrem Leben auftaucht und ihre Tochter Jane entführt.
Es herrscht eine düstere Atmosphäre, die durch das Buch hinweg aufrechterhalten wird, und die Rückblicke in Wendys Vergangenheit mit unschönen Ereignissen in einer psychiatrischen Einrichtung sind sehr eindrücklich beschrieben und verstärken dies. Durch den packenden Schreibstil wird man mit den Grenzen zwischen Gut und Böse konfrontiert und blickt hinter die Fassaden von Nimmerland.
Auch das Cover passt zu dem Inhalt des Buches und ist samt Buchschnitt wunderschön gestaltet, sodass das Gesamtpaket stimmig ist. Alles in allem kann ich das Buch empfehlen, auch wenn es phasenweise aufgrund einiger Wiederholungen ein wenig langatmig wird.

Bewertung vom 13.05.2024
Mit Nachsicht
Haghiri, Sina

Mit Nachsicht


ausgezeichnet

Anregend und lehrreich!

In dem Sachbuch „Mit Nachsicht“ befasst sich Sina Haghiri mit dem Thema des Einfühlvermögens und der Nachsicht.
Mir hat besonders gefallen, dass der Schreibstil flüssig und angenehm ist, obwohl auch wissenschaftliche Hinweise und Fachtermini vorkommen. Haghiri führt Ereignisse und bekannte Fälle an, wobei er den Leser zum Hinterfragen und Nachdenken über diese anregt. Er schreibt hierbei nicht unbedingt über bahnbrechende oder welterschütternde Erkenntnisse oder Theorien, sondern leitet einen Perspektivwechsel über bereits Bekanntes an. Somit ist der Bezug zum eigenen Alltag greifbarer und man reflektiert die eigenen erlernten Denkmuster.
Wenn man zudem generell Interesse an Psychologie hat, erfährt man auch einige Eindrücke aus seiner therapeutischen Tätigkeit, was meiner Meinung nach den Inhalt des Buches abrundet. Ich kann das Sachbuch wärmstens empfehlen!