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Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2023
Das Licht im Rücken
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


sehr gut

Zeitgeschichte und die Leica-Kamera

Sandra Lüpkes schreibt in diesem Buch über die Familie Leitz sowie die Erfindung von Oskar Barnack, Mitarbeiter der Leitz Werke. Er erfindet eine handliche Kamera, die platzsparend transportiert werden kann. Der Roman erstreckt sich vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs (etwa 1914-1945), wobei über jedem Kapitel die Jahreszahl sowie der Handlungsort angemerkt sind. Neben den Ereignissen der Geschichte behandelt Lüpkes die Erlebnisse der Familie Leitz und ihren Mitmenschen. Sie hat merklich viel Zeit in die Recherche investiert.

Auch der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass man zügig in die Geschichte hineinkommt und sich darauf einlassen kann. Besonders hat mir der Anhang gefallen, welcher mit einem Nachwort und einer ausführlichen Personenliste ebenfalls spannend zu lesen war.

Bewertung vom 18.05.2023
Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden
Conaboy, Chelsea

Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden


ausgezeichnet

Sehr differenziert und wissensreich!

In „Mutterhirn“ beschäftigt sich Chelsea Conaboy mit Veränderungen, die mit der Elternrolle einhergehen. In neun Kapiteln werden verschiedene Disziplinen wie Verhaltens- bzw. Neurobiologie sowie soziologische und geschichtliche Aspekte aus einer wissenschaftlichen Perspektive herausgearbeitet. Die Kapitel bestehen jeweils aus einem durchgehenden Fließtext, was das Nachschlagen oder Nachlesen leider ein wenig erschweren. Die Autorin ermutigt dazu veraltete Denkstrukturen und Mythen zum Thema Mutterinstinkt abzubauen und differenzierter auf die Rolle von Eltern zu blicken.

Das Buch ist umfassend und wissenschaftlich fundiert. Besonders haben mir die beschriebenen Studien und Quellen gefallen, auf die man bei vertieftem Interesse Bezug nehmen kann. Neben den wissenschaftlichen Forschungen werden auch persönliche Erlebnisberichte angeführt, sodass sich beides ausgleicht.

Eine absolute Empfehlung, um sich neurowissenschaftlich zu vertiefen!

Bewertung vom 08.05.2023
Welt des Friedens
Daniel, Rose

Welt des Friedens


sehr gut

Wert eines Menschen - unbezahlbar?

In „Welt des Friedens“ (Band 1 von 2) bekommt der Leser Einblick in das Leben der Hauptprotagonistin Amalia. Sie geht drei Tätigkeiten auf verschiedenen Kontinenten nach, damit sie ihren sozialen Wert aufrechterhalten kann. Denn in dieser Dystopie muss der Mensch mit seinem Wert bezahlen, welchen er sich erarbeiten muss. Wenn man dem nicht nachkommt, droht eine Entfernung aus der Welt.

Ihr Leben, das sich hauptsächlich um die Versorgung ihrer Mutter dreht, wird plötzlich durch Begegnungen mit anderen Menschen auf den Kopf gestellt. Sie muss Entscheidungen für sich sowie ihre Mitmenschen treffen und die Konsequenzen daraus ziehen. Im Laufe der Handlung kommt es im Wettlauf gegen die Zeit immer wieder zu unerwarteten Ereignissen, die zu bewältigen sind.

Rose Daniel schreibt sehr angenehm und schafft es die Spannung aufrechtzuerhalten. Zudem kann man sich durch die gelungenen bildhaften Beschreibungen gut in diese Welt von Amalia hineinversetzen. Der erste Band der Dilogie ist abgesehen von den Rechtschreibfehlern sehr gelungen und zu empfehlen!

Bewertung vom 30.04.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


sehr gut

Eine Mutter vor Gericht

Die Journalistin Heike Holland freut sich auf ihre freien Tage, als sie von ihrem Chef zur Vertretung einer Kollegin konsultiert wird. Es geht um einen Gerichtsprozess, in welchem einer Mutter der Mord an ihren beiden Kindern vorgeworfen wird. So verfolgt sie den Prozess und wird das Gefühl nicht los, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Da ahnt sie noch nicht, wie sehr sie in diese Sache hineingezogen wird und sogar um ihr eigenes Leben fürchten muss.

Das Buch ist aus der Perspektive der Journalistin beschrieben, wobei in einigen Kapiteln die Gedanken der Angeklagten aufgeführt werden. So gewinnt man einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Durch den angenehmen Schreibstil und die spannenden Ausführungen liest man interessiert und neugierig weiter.

Das Autorenduo, das unter dem Pseudonym Kim Selvig schreibt, behandelt hier eine zutiefst emotionale und actionreiche Handlung.

Bewertung vom 30.04.2023
Stress positiv nutzen
Hillert, Andreas

Stress positiv nutzen


ausgezeichnet

Annahme von Stress und der richtige Umgang

Der Autor Prof. Dr. Dr. Med Andreas Hillert behandelt in diesem Buch das allgegenwärtige Thema des Stresses und steigt locker in die Thematik ein, sodass man sich auch inhaltlich darauf einlassen kann.

Zunächst wird in den ersten Kapiteln darüber informiert, was Stress ist und welche Faktoren darauf Einfluss nehmen können. Anschließend werden hilfreiche Ansätze zum Umgang mit Stress aufgezeigt, wie beispielsweise die progressive Muskelentspannung. Somit gewinnen die Leser einen Überblick über verschiedene Strategien und können für sich herausfinden, was am ehesten zu ihnen passt.

Der Inhalt fundiert auf wissenschaftlichen Kenntnissen, ist aber sehr verständlich und bildhaft dargestellt in Form von Diagrammen und Abbildungen.

Alles in allem ein gelungener Ratgeber zu einem Thema, das in der Welt der Schnelllebigkeit nicht zu umgehen ist…

Bewertung vom 21.04.2023
Tochter einer leuchtenden Stadt
Suman, Defne

Tochter einer leuchtenden Stadt


sehr gut

Wandlungen in Smyrna

Defne Suman schreibt in ihrem Buch „Tochter einer leuchtenden Stadt“ über die Stadt Smyrna (heutiges Izmir) und das Leben der dort ansässigen Christen und Muslime, Türken, Griechen, Franzosen und Engländer. Der inhaltliche Einstieg gestaltet sich ein wenig anspruchsvoll, da einige Charaktere vorgestellt werden, deren Rolle teilweise erst im Laufe der Handlung ersichtlich wird. Beim Lesen ist Aufmerksamkeit gefragt, um den Überblick nicht zu verlieren und die Wechsel zwischen den Personen und Handlungen nicht durcheinanderzubringen. Zudem erstreckt sich der Inhalt auf einen Zeitraum von etwa siebzig Jahren, was einige politische und gesellschaftliche Entwicklungen mit sich bringt . Die Autorin schafft es aber ansonsten sehr eindrücklich einen Einblick in das damalige Leben zu gewähren und die verschiedenen Perspektiven aufzuzeigen.

Bewertung vom 20.04.2023
Institut für gute Mütter
Chan, Jessamine

Institut für gute Mütter


ausgezeichnet

Gute Mutter - böse Mutter

Das Institut für gute Mutter greift ein, wenn Müttern in der Erziehung ihres Kindes Fehler unterlaufen. Ihnen wird dann ein Programm auferlegt, das sie zum Training ihrer mütterlichen Fähigkeiten zu durchlaufen haben. Dieses Schicksal widerfährt der alleinerziehenden Frida, die als Folge des kurzen Alleinlassens ihrer Tochter eigene Bedürfnisse aufgeben muss, um eine zweite Chance auf ein Leben mit ihrer Tochter Harriet zu erlangen.
Jessamine Chan schafft es die Charaktere bildhaft darzustellen und durch ihren fesselnden Schreibstil bleibt man am Buch hängen. Insbesondere die Gedanken und Gefühle Fridas lassen den Leser mitfühlen. Zudem gelingt ihr der Einblick in den Einsatz künstlicher Intelligenz sowie dessen Einfluss auf den Menschen. Somit ist auch ein Bezug zu unserer Realität gegeben und durch die Autorin gekonnt umgesetzt.

Bewertung vom 02.04.2023
Ein Geist in der Kehle
Ní Ghríofa, Doireann

Ein Geist in der Kehle


ausgezeichnet

Der Klang irischer Lyrik

Das Buch „Ein Geist in der Kehle“ handelt vom Leben einer jungen Dame, wobei zunächst ihre Rolle als Mutter sowie alltägliche Sorgen und Probleme dargestellt werden. Sie beschließt sich für das Erforschen der Geschichte Irlands und geht hierfür auf Recherchearbeit. Da erinnert sie sich an ein irisches Gedicht aus dem 18. Jahrhundert, welches sie in ihrer persönlichen Entwicklung prägt und begeistert. Neben den Einblicken in die irische Lyrik und Geschichte werden Themen wie Selbstaufopferung, Mutterschaft und Selbstbestimmung aufgegriffen.

Besonders prägend ist der melodische und einzigartige Schreibstil, der das Lesen zu einem besonderen Ereignis macht. Mich haben insbesondere die Magie und Poesie in ihren Bann gezogen. Das ungewöhnliche Werk braucht Ruhe und Aufmerksamkeit, um den Inhalt und die Texte auf sich wirken zu lassen.

Bewertung vom 04.03.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Begegnungen auf engstem Raum

Das Buch „In blaukalter Tiefe“ handelt von Caroline und Andreas, die mitten in einer Ehekrise stecken. So beschließt Andreas mit seiner Frau, dem Slipper Eric und seinem Geschäftspartner Daniel sowie dessen Freundin Tanja einen Segeltörn zu machen. Zu Beginn ist die Stimmung ausgelassen und alle genießen die Zeit an Bord. Doch nach und nach entstehen Spannungen und Konflikte, die verheerende Maße annehmen. Der enge Raum, in dem sich die Gruppe befindet, verstärkt die Situation und langsam fallen die Masken, sodass die wahren Gesichter zum Vorschein kommen.

Das Geschehen wird aus Sicht der vier Urlauber (Caroline, Andreas, Daniel und Tanja) geschildert. Hierbei wiederholen sich manche Szenen und ermöglichen somit einen differenzierten Blick auf die Ereignisse. Das Buch ist sehr spannend und mitreißend, somit eine absolute Leseempfehlung!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2023
Siegfried
Baum, Antonia

Siegfried


ausgezeichnet

Unverarbeitete Lasten

Die Ich-Erzählerin beschreibt zu Beginn des Buches „Siegfried“ von Antonia Baum ihren Weg in die Psychiatrie, die sie zur Einweisung nach einem Streit mit ihrem Partner aufsucht. Während ihres Aufenthaltes im Warteraum gibt sie den Leser*innen einen Einblick in ihre Kindheit und den Einfluss von unterschiedlichen Familienmitgliedern. Hierbei schildert sie auch die fehlende Bindung zur Mutter sowie ihre Beziehung zu ihrem Mann. Die Szenen wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Die Erlebnisse der Kindheit in prekären Verhältnissen zwischen Gewalt und Vernachlässigung sind nicht angenehm zu lesen und schonungslos dargestellt. Beim Lesen kommt eine beklemmende und bedrückende Stimmung auf, da sich das Bild einer unsicheren Person abbildet, die versucht ihren Weg zu gehen und sich immer wieder mit den Schatten der Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Der Roman ist tiefgründig und berührend, da es das Leiden von Kindern in schwierigen Lebenssituationen sehr eindrücklich darstellt.