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Feliz
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2024
The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe
Wibberley, Emily;Siegemund-Broka, Austin

The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe


sehr gut

Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren lassen hat und die Farbgebung ein bisschen Taylor Swifts Speak Now-Era angepasst hat, was mir persönlich gut gefällt. Ich mag, dass das Cover es dadurch nahezu perfekt schafft, die Stimmung des Buches einzufangen und Riley darzustellen.

Die Story klang ebenfalls vielversprechend: Die Songwriterin Riley Wyn hat es geschafft, sie ist mit ihrem neuen Album über das Ende ihrer Beziehungen unglaublich erfolgreich, ihre Lieder sind in den Charts und ihre Tour ist ausverkauft. Doch dann brüstet sich ihr Ex-Mann, ein bekannter Schauspieler, damit, ihren erfolgreichsten Hit inspiriert zu haben, obwohl ihre Beziehung alles andere als gut war. Riley entscheidet sich, ihre Collegefreund Max aufzusuchen, der die wahre Inspiration zu Until you war und sie verlassen hat, um seine Familie bei der Führung ihres Altenheims zu führen und die Musik hinter sich zu lassen. Doch wegen finanzieller Schwierigkeiten wollen seine Eltern es nun verkaufen und Max erklärt sich bereit, dass Riley ihn als den Mann hinter dem Song vorstellt, solange er mit auf Tour kommen kann und dort Piano spielen kann. Während der Tour verbringen sie mehr Zeit miteinander und erkennen, wie viel sie auch außerhalb der Musik gemeinsam haben, aber Riley wird mit jedem Auftritt bekannter und Max will einfach nur das Familienunternehmen retten.

Ich war ehrlich gesagt skeptisch, was ich von dem Buch halten sollte, weil es ein bisschen so wirkte, als würde auf den Hype um Taylor Swift aufgesprungen, doch je mehr ich gelesen habe, desto deutlicher wurde, inwiefern die Geschichte von ihr inspiriert wurde. Gleichzeitig ist es aber sehr deutlich, dass es direkt um Taylor Swift geht, sondern Riley eine ganz eigene Person ist, die ihre eigenen Weg geht. Dadurch habe ich das Buch trotz einiger Schwächen durchaus genossen. Der Schreibstil trägt auch einiges dazu bei. Ich mochte, wie poetisch er besonders die Musik beschreibt- und wie immer wieder die Songtexte verwendet werden, um Situationen zu beschreiben und Gefühle auszudrücken, was dafür gesorgt hat, dass dem gesamte Buch einen poetischen Touch gegeben wurde.

Die Charaktere haben mich ebenfalls sehr gereizt. Ich mochte Max ab der ersten Minute und fand es spannend, dass er es wirklich geliebt hat, in dem Altenheim seiner Familie zu arbeiten, auch wenn ihm das irgendwie keiner so richtig geglaubt hat. Außerdem fand ich gut, dass er ein eher ruhiger Typ war, der oft erst einmal überlegt hat, bevor er etwas sagt, der aber dennoch recht selbstsicher ist und nicht alles hinterfragt, auch wenn er nicht immer richtig handelt. Mit Riley hatte ich tatsächlich mehr Probleme. Ich mochte, dass sie alles für ihren Traum gibt, immer und jederzeit, egal, was sie dafür tun muss. Vielleicht war das aber auch manchmal mein Problem mit ihr. Sie wirkt oft so wenig kompromissbereiter und bedingungslos. Ich kann verstehen, woher dieses Verhalten kommt, zumal ihr Ex wirklich kein guter Typ ist, aber ich hatte das Gefühl, dass sie manchen Menschen gegenüber hätte nachgiebiger sein können. Ich verstehe vollkommen, dass sie nicht so weit gekommen wäre, wenn sie nicht ihr Ding durchziehen würde, aber mich hat genervt, dass sie manchmal so widersprüchlich gehandelt hat und sich dafür gerühmt hat, immer ehrlich zu sein, aber das besonders in Bezug auf ihre eigenen Gefühle nicht immer war.

Alles in allem mochte ich vor allem die Art und Weise, wie das Buch erzählt wurde, weil die Poetik des Songscheibens wirklich gut eingefangen wurde. Die Dynamik zwischen Riley und Max mochte ich aber nicht immer, weil ich sie zwar als Charaktere durchaus ins Herz geschlossen habe, sie aber zusammen nicht immer gut harmoniert haben und das mit der Zeit wirklich ein bisschen anstrengend wurde.

Bewertung vom 02.03.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


weniger gut

Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Mir gefällt das schlichte dunkelblaue Cover mit der einzelnen Diestel, was zusammen mit der goldenen Schrift unglaublich edel wirkt und das Buch zu etwas Besonderem macht.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Die stumme Martha Hallybread lebt 1645 in Cleftwater. Sie lebt als ehemalige Amme mittlerweile als Dienerin auf dem Anwesen ihres Dienstherren und ist auch als Hebamme und Heilerin erste Ansprechpartnerin für die Menschen im Dorf bei allerlei Beschwerden. Das gilt auch für ihre Nachbarn, die Martha bei der Geburt ihres Kindes unterstützt, doch das Kind stirbt und ihre Helferin Prissy wird plötzlich verdächtigt, eine Hexe zu sein. Der einflussreiche Hexenjäger Silas Makepeace beauftragt ausgerechnet Martha, ihn bei der Suche nach weiteren Hexen in dem kleinen Ort zu unterstützen. Doch diese hat ein Geheimnis, dass ihr ihr Leben kosten könnte, schließlich hat sie von ihrer Mutter eine Lehmpuppe geerbt, die ihr scheinbar immer wieder aus schwierigen Situationen zu helfen scheint.

Ich war wirklich gespannt auf das Buch, weil ich sowohl das Setting im 17. Jahrhundert als auch die Protagonistin spannend fand, aber leider konnte es mich zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Das liegt auch am Schreibstil. Der ist zwar nicht schlecht, aber schafft es nicht, mich wirklich in die Geschichte zu ziehen. Manchmal hatte ich zudem das Gefühl, dass die Szenen fast wahllos aufeinanderfolgen, weil sie scheinbar nicht wirklich was miteinander zu tun haben.

Das beeinflusst auch die Story, die mir aber noch weniger gefällt als die Art, wie das Buch geschrieben ist. Ich habe einen historischen Roman über die Hexenverfolgung in England erwartet und ich weiß, dass ich bei sowas sehr hohe Ansprüche habe, aber ich habe bis zum Schluss nicht richtig verstanden, was das Buch sein wollte. Für mich persönlich war es weder ein historischer Roman noch ein literarischer, sondern es wirkte oft so, als wäre Martha mit recht modernen Überzeugungen ins 17. Jahrhundert versetzt worden, während das Umfeld sehr stereotypisch für diese Zeit dargestellt wird. Das macht das ganze in meinen Augen einfach sehr unglaubwürdig. Natürlich ist es gut, dass Martha die Hexenjagd nicht unterstützt, aber sie wirkt den anderen immer überlegen, obwohl sie eine nicht besonders hochgebildete Haushälterin ist, die Glück hatte, dass sie bei ihrer Familie untergekommen ist. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen als Hebamme und Heilerin weiß, dass manche Dinge einfach passieren, dass Kinder an Krankheiten sterben, dass Vieh krank werden kann oder dass die Ernte aufgrund von Unwetter verdirbt, aber sie erklärt vieles aus einer viel zu modernen Perspektive zu der es mehr braucht, als einen gesunden Menschenverstand. Außerdem habe ich nicht verstanden, wie Martha mit ihrer Umwelt kommuniziert. Sie ist zwar nicht komplett stumm, spricht aber sehr selten aufgrund der Wucherungen in ihrem Hals (oder dem Wurm, wie sie ihn nennt) und dennoch scheinen alle zu verstehen, was sie sagen will. Dabei verstehe ich sogar, dass ihr Schützling Kit, den sie kennt, seit er ein Baby ist, sie verstehen kann, selbst bei den Menschen in dem kleinen Dorf kann ich mir das noch vorstellen, schließlich lebt sie schon ewig dort, aber Menschen von außerhalb, wie der Hexenjäger scheinen damit auch kein Problem zu haben. Das mag bei alltäglichen Gesten auch kein Problem sein, aber sie führt teilweise komplette Gespräche mit ihr fremden Leute ohne dass es auch nur einmal Verständigungsschwierigkeiten gibt. Das war für mich einfach komplett unrealistisch, zumal so gut wie nie ausgeführt wurde, wie genau sie sich verständigen. Selbst die Verständigung mit Kit fand ich ein bisschen zu einfach, weil sie angeblich nur ein bisschen lesen kann, aber mit ihm in einer Mischung aus Gesten und Buchstaben kommuniziert. Bei den anderen Charakteren hatte ich ebenfalls so meine Probleme, sie bleiben lediglich Statisten in der Geschichte und ich wusste nie, wer wer ist, weil sie keine richtige Hintergrundgeschichte bekommen haben.

Alles in allem hatte ich während des gesamten Buchs das Gefühl, dass das Buch eine Parabel auf aktuelle Ereignisse sein sollte und ich es einfach nicht verstanden habe. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich viel lieber einen wirklichen historischen Roman gelesen hätte, mit einer sympathischen Protagonistin und nachvollziehbaren Handlungssträngen, aber das alles fehlte mir hier, sodass ich mich fast schon ein bisschen durch das Buch quälen musste und am Ende absolut enttäuscht war

Bewertung vom 25.02.2024
In Case We Trust / Gold, Bright & Partners Bd.1
Tjagvad, Tess

In Case We Trust / Gold, Bright & Partners Bd.1


gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag, dass es recht schlicht ist, dabei durch den dunklen Hintergrund und den Stempel extrem gut zum Setting in einer Anwaltskanzlei passt.

Die Story gefiel mir ebenfalls auf den ersten Blick gut: Gracie Hoffmann hat gerade ihr Jurastudium an der Harvard Law mit Auszeichnung abgeschlossen und beginnt nun in der bekannten Anwaltskanzlei Gold, Bright & Partners, wo sie sich zusammen mit sechs anderen Anfängern beweisen muss. Dazu werden sie in Teams eingeteilt und Gracie muss ausgerechnet mit Ira zusammenarbeiten, mit dem sie schon am ersten Tag aneinander- gerät. Trotz aller Unterschiede kommen sich die beiden bei der gemeinsamen Recherchearbeit zu ihrem ersten Fall schnell näher, doch niemand und vor allem nicht Ira sollen dahinter kommen, dass Gracies Vater der Inhaber der gegnerischen Anwaltskanzlei ist und sie auf keinen Fall für ihn arbeiten will.

Die Geschichte hat mich vor allem wegen ihres Settings gereizt, weil ich zwar schon Bücher gelesen habe, wo die Protagonist:innen Jura studieren, aber eher selten welche, die als Anwält:innen arbeiten. Deswegen habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, komplett überzeugen konnte es mich aber leider nicht. Das liegt auch ein bisschen am Schreibstil. Dieser ist zwar auf keinen Fall schlecht, aber manchmal ein bisschen schleppend. Im Laufe des Buches wurde es ein bisschen besser, aber komplett fesseln konnte mich das Buch leider bis zum Ende nicht.

Dabei mochte ich die Charaktere wirklich gerne. Gracie ist ein guter Mensch, aber sie zweifelt an allem und jedem, vor allem aber an sich selbst. Dabei hat sie vieles, was sie zu einer guten Anwältin machen kann, sie glaubt aber zu keinem Zeitpunkt wirklich daran und verliert sich immer schnell in ihrem Gedankenkarussell, das dafür sorgt, dass sie manchmal nicht auf ihr Gefühl hört. Ich kann ihre Gedanken wirklich gut verstehen, aber mit der Zeit war mir das ein bisschen zu viel, weil es sich so oft wiederholt und sie nicht so richtig weiterkommt, sich aber auch keine Hilfe sucht. Ira mochte ich auch wirklich gerne und bei ihm habe ich zumindest mehr Entwicklung gesehen als bei Gracie. Er versucht Dinge zu ändern, die ihn stören, aber bleibt sich dabei treu und steht für die DInge ein, die ihm wichtig sind.

Mein größtes Problem bei dem Buch ist vermutlich die Story an sich. Ich hatte mich richtig gefreut, einen spannenden Fall zusammen mit den beiden lösen zu können, aber leider erfüllt sich meine Erwartung nicht so richtig. Zwar war der Fall wirklich vielversprechend, weil eine große Kosmetikfirma verdächtigt wird, Tierversuche bei ihren Produkten durchzuführen, obwohl sie gegenteiliges angeben, aber ich hatte nicht das Gefühl, wirklich dabei zu sein. Zu Beginn erlebt man noch Das Wälzen der Akten, das Treffen mit Tierschützern und auch strategische Besprechungen mit, aber das wird gefühlt immer weniger und vor allem die Verhandlungen bekommt man nur aus Erzählungen mit und kann sie nicht selbst erleben. Das fand ich extrem schade, weil es bei beiden Protagonisten eine wichtigen Stellenwert einnimmt, im Buch aber für mich deutlich zu kurz kommt. Auch deswegen fand ich es manchmal einfach zu langatmig, normalerweise liebe ich es, wenn sie Beziehungen langsam entwickeln, aber hier passiert manchmal seitenweise gar nichts, außer dass Gracie sich in ihren Zweifeln verliert. Das war mir oft wahrscheinlich auch deswegen nicht genug, weil ich mehr erwartet habe.

Alles in allem ist das Buch auf keinen Fall schlecht und ich mochte die Charaktere wirklich gerne, allerdings ist es mir auch zu langatmig und ich hätte mir mehr Szenen im Gerichtssaal gewünscht, auch wenn klar ist, dass Anfänger noch keine eigenen Fälle behandeln, aber selbst als Zuschauer hätten direkte Schilderungen dem Buch gut getan.

Bewertung vom 23.02.2024
Stars In Your Eyes
Callender, Kacen

Stars In Your Eyes


sehr gut

Bei dem Cover bin ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits mag ich die Gestaltung mit dem dunkelblauen Hintergrund und den goldenen Elementen, weil es so perfekt zum Titel passt, andererseits passen die dargestellten Charaktere nicht so wirklich zu meiner Vorstellung von den Protagonisten, sodass mich das eher gestört hat.

Die Story fand ich aber dennoch sehr vielversprechend: Matthew Cole ist ein aufstrebender Schauspieler und nach mehreren erfolgreichen Nebenrollen endlich seine erste Hauptrolle in einem Film. Doch seine Vorfreude wird dadurch getrübt, dass ausgerechnet Logan Grey als sein Love Interest gecastet wird und der berüchtigte Bad Boy in einem Interview Matties Fähigkeiten als Schauspieler in Frage stellt. Prompt vermasselt er seine erste Leseprobe, was Logan nur in seiner Meinung zu bestärken scheint. Doch dann wird ein Video geleakt, das den Erfolg des ganzen Films in Gefahr bringt, es sei denn Mattie und Logan können der ganzen Welt erfolgreich vormachen, dass sie ein Paar sind und er sich wirklich geändert hat. Doch je mehr Zeit sie notgedrungen miteinander verbringen, desto mehr verschwimmen die Grenzen und als Mattie dann auch noch einen Blick hinter Logans eiskalte Fassade erhaschen kann, ist klar, dass er in Gefahr schwebt, wirklich Gefühle für ihn zu entwickeln.

Die Geschichte klang auf den ersten Blick nach einem klassischen Fake-Dating-Trope, bloß dass diesmal ein queeres Paar im Mittelpunkt steht. Ich wollte es dennoch unbedingt lesen, weil ich Kacen Callenders Art zu schreiben liebe. Das ist zum Glück auch bei diesem Buch wieder der Fall. Es ist durch die Blogposts, Kommentare und Berichte zwischen den Erzählungen aus der Sicht von Mattie und Grey nicht so poetisch und tiefsinnig wie sonst, schafft es aber mich durch die eindringliche Erzählweise dennoch sehr zu fesseln.

Zu Beginn habe ich ein bisschen gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden, weil ich nicht so genau wusste, ob ich Grey wirklich mögen würde. Er war wirklich ohne Grund super gemein zu Mattie, der einfach viel zu nett für diese Welt ist. Es wurde aber sehr schnell klar, wie kaputt ihn die Welt, in der er aufgewachsen ist, gemacht hat und dass er nicht so schlimm ist, wie er sich präsentiert. Außerdem mochte ich immer mehr, dass Mattie zwar ein absolut guter Mensch ist, sich aber nicht alles gefallen lässt, auch wenn es zunächst so wirkt. Er ist zu Beginn schlicht überfordert und schaut erst einmal, wie sich Dinge entwickeln, versteht sich aber eigentlich gut mit Menschen und kann vor allem schnell erkennen, wie sie sind, sodass er auch einen Zugang zu Logan findet. Dieser hat mir, je mehr er über seine Vergangenheit, aber auch über seine Gegenwart enthüllt, das Herz gebrochen. Er wirkt so unglaublich alleine, dass es fast schon wehtat und niemand schaut genauer hin oder bleibt lange genug, um das zu erkennen. Er tut natürlich auch alles, um Menschen, die ihm in irgendeiner Weise nahekommen, wieder wegzustoßen, aber ich fand es dennoch unglaublich herzzerreißend, dass die wenigsten genauer hinschauen, um zu erkennen, wie sehr dieser Junge immer wieder verletzt wurde und was hinter seinem Verhalten steckt. Ich mochte auch deswegen, dass Mattie genau das tut. Er erkennt, dass vieles in seinem Verhalten vor allem eine Maske, eine weitere Rolle ist, um niemandem zu zeigen, wer er wirklich ist und dass er eine gute Mischung findet aus für Grey da sein und ihm seinen Raum zu lassen. Dennoch muss er ihn nicht retten, sondern unterstützt ihn dabei, ehrlich zu sich selbst und zu anderen zu sein. Dabei mochte ich gerne, dass immer wieder viel über Consent und Reflektion gesprochen wird, was ich im Kontext des Buches wirklich wichtig fand.

Auch das Setting gefiel mir ausgesprochen gut, auch wenn es mich immer mal wieder verwirrt hat. Ich musste immer wieder überlegen, welche Rolle jetzt Mattie nochmal in seinem aktuellen Film spielt und welche er in der Vergangenheit gespielt hat. Auch während des Drehs werden Mattie und Grey immer wieder mit ihren Rollennamen angesprochen, was mich immer wieder verwirrt hat. Es war sehr deutlich, dass es auch bei den Protagonisten dafür gesorgt hat, dass sie sich nie so ganz sicher waren, ob sie gerade ihre eigenen Emotionen empfinden oder sie die mit ihrer Rolle vermischen. Ich habe durchaus verstanden, dass genau das das Ziel war, mich hat es aber vor allem zu Beginn extrem verwirrt und eher dafür gesorgt, dass ich ein bisschen schleppend in die Geschichte gekommen bin.

Alles in allem hat mir das Buch nach einigen Anfangsschwierigkeiten wirklich gut gefallen. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es so emotionale und herzzerreißend werden würde, aber es hat mich unglaublich gefesselt und die Protagonisten sind mir wirklich ans Herz gewachsen, dass ich wirklich gewünscht habe, dass sie zum Ende glücklich werden können, zumindest in einem gewissen Rahmen.

Bewertung vom 13.02.2024
Belladonna - Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
Grace, Adalyn

Belladonna - Die Berührung des Todes (Belladonna 1)


gut

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die kräftigen Farben und die Darstellung der Belladonna-Pflanze in Kombination mit der jungen Frau, die meiner Vorstellung von Signa sehr nahe kommt.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Seit sie als Baby den Tod ihrer Eltern miterleben musste, der Tod sie aber nicht mitnehmen konnte, gilt sie bei ihren Verwandten als verflucht. Signa reicht es und sie beschließt, den Tod zur Rede zu stellen, dabei geht etwas schief und ihr Vormund stirbt. Glücklicherweise lädt ihre Cousine in das hochherrschaftliche Thorne Grove ein, damit sie ihrer Tochter Gesellschaft leisten kann. Doch dort angekommen, erkennt Signa, dass der Tod wieder einmal schneller war, ihre Cousine ist tot und deren Tochter ist schwer erkrankt. Schnell erkennt sie, dass hinter den rauschenden Festen und den eleganten Gästen mehr steckt, als sie erwartet hätte und dass ein Mörder nur darauf wartet, erneut zuzuschlagen. Bei ihren Nachforschungen bekommt Signa Unterstützung von unerwarteter Seite und erkennt, dass nicht alles so ist, wie es scheint.

Ich hatte bereits einiges von dem Buch gehört und war äußerst gespannt auf die Story. Ich wollte sie auch unbedingt mögen, weil ich die Idee so gut fand, aber fesselt konnte sie mich zu keinem Zeitpunkt so richtig. Das liegt auch an dem Schreibstil, der irgendwie so gar nicht meiner ist. Ich fand ihn oft recht altmodisch, was eigentlich gut zum Setting der Story passt, aber für mich dafür sorgt, dass ich das Buch nicht an einem Stück lesen konnte, sondern immer wieder unterbrochen habe, weil ich zu keinem Zeitpunkt in einen Fluss gekommen bin.

Dabei mochte ich die Idee eigentlich richtig gerne. Ich fand es unglaublich spannend, dass Signa nicht sterben kann und immer wieder damit experimentiert, um endlich den Tod zur Rede zu stellen, weil sie es leid ist, dass ihre Vormunde immer sterben. Aber ich konnte sie als Person einfach nicht richtig greifen. Einerseits ist sie so mutig, den wahrhaftigen Tod, den sie immer den Schnitter nennt, anzugreifen, andererseits ist ihr größter Wunsch, standesgemäß zu heiraten. Das hätte ich gar nicht schlimm gefunden, weil ich verstehen konnte, dass sie endlich eine Familie haben will, die sich wirklich um sie kümmert und der es nicht ums Geld geht. Aber ich konnte sie als Mensch nicht so richtig erfassen, weil sie dauernd zwischen mutig, leidenschaftlich und gnadenlos naiv schwankt. Damit hätte ich allerdings leben können, wenn ich mehr mit Signa hätte mitfühlen können, aber ich konnte irgendwie nie eine richtige Verbindung zu ihr aufbauen. Zu Beginn habe ich noch noch Gefühl, sie und ihre Gefühle greifen zu können, aber mit Verlauf des Buches wurde das eher weniger und ihre Emotionen wurde eher beschrieben, als dass ich sie zusammen mit ihr hätte empfinden können. Auch die Nebencharaktere bleiben für mich schwer greifbar. Ich mochte zwar einige von ihre, während ich bei anderen durchaus eine leichte Abneigung empfand, aber ich konnte auch sie nicht komplett erfassen. Ich musste hin und wieder bei Namen überlegen, um wen es sich nochmal dabei handelt, weil ich nie eine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen konnte und dadurch dementsprechend auch nicht mit ihnen mitfiebern konnte.

Alles in allem wollte ich das Buch wirklich mögen, nicht nur weil ich so viel Gutes gehört hatte, sondern auch weil ich die Idee und das Setting grundsätzlich wirklich gelungen fand, aber die Charaktere konnten mich einfach nicht abholen. Ich mochte sie durchaus, aber sie sind mir nicht ans Herz gewachsen und ich konnte nie wirklich mit ihnen mitfiebern.

Bewertung vom 06.02.2024
The Peace That Is You / Dreamcatcher Bd.2
Scott, Emma

The Peace That Is You / Dreamcatcher Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover des Buches ist wirklich schön, weil es perfekt die Farben einfängt, die die Charaktere, vor allem Fiona ausmachen. Außerdem passt es hervorragend zum Teil der ersten Reihe.

Die Geschichte hat mich ebenfalls gereizt: Fiona hat es endlich geschafft, sich von ihrem toxischen Ex zu lösen und will nun sich nicht mehr von irgendwem einschränken lassen, sondern ihr Leben so leben, wie sich das möchte. Deswegen geht sie auch am Abend eines Sturms in einem Club alleine feiern und trifft auf Nikolai. Sie fühlt sich direkt zu dem gut aussehenden, tätowierten Mann hin, der nicht viel spricht, den sie aber trotzdem direkt zu verstehen scheint. Sie verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander und auch wenn sie es eigentlich dabei belassen wollen, kann keiner von beiden den anderen gehenlassen. Doch Fiona will sich auf keinen Fall wieder auf einen Mann einlassen, sondern sobald sie genug Geld zur Verfügung hat, nach Costa Rica auswandern, um endlich frei zu sein. Und Nik ist nicht ganz ehrlich zu Fiona, doch sein Geheimnis hat schon einmal eine Familie zerstört und er will sie auf keinen Fall verlieren.

Ich liebe die Bücher von Emma Scott. Jedes ihrer Bücher schafft es, mich emotional zu berühren und komplett in seinen Bann zu ziehen. Das ist auch bei diesem Buch wieder der Fall, auch wenn ich durch den leicht übernatürlichen Ansatz ähnlich wie beim ersten Teil der Reihe erst einmal leicht irritiert war. Dennoch ließ das schnell nach und die Leichtheit der Erzählung hat es zusammen mit der Emotionalität so gefesselt, dass ich die Geschichte innerhalb kürzester Zeit durchgelesen.

Das liegt auch den hervorragend gestalteten Charakteren. Ich habe sowohl Fiona als auch Nikolai sofort ins Herz geschlossen, jeden auf andere Weise. Sie ist einfach ein unglaublich guter Mensch, der sich immer für andere einsetzt und dabei immer komplett selbstlos ist. Ich fand sie dabei aber komplett authentisch und sympathisch, weil sie es nicht macht, um gut vor anderen dazustehen, sondern weil sie das Gefühl hat, dass sie dadurch die Welt besser machen kann. Dieser ehrliche Wunsch nach einer besseren Welt hat mich immer wieder aufs Neue berührt und deswegen habe ich sie auch direkt ins Herz geschlossen. Nik ist von seiner Art her ganz anders, dennoch ist er vor allem in Kombination mit Fiona wirklich toll. Er sieht sich nie als guten Menschen, sondern vielmehr als Betrüger, weil er seine unerklärlichen Fähigkeiten dazu nutzt, um irgendwie durchs Leben zu kommen. Deswegen hat er auch immer das Gefühl Fiona nicht zu verdienen, obwohl man deutlich merkt, dass sie mit ihm zusammen selbstbewusster ist und sich weniger in ihrer Vergangenheit verliert, als wenn sie alleine ist. Ich mochte sie zusammen einfach unglaublich gerne und das hat das Buch auch so besonders gemacht. Die Story als solche war gar nicht so außergewöhnlich, vor allem wenn man den ersten Band der Reihe gelesen hat, aber das hat mich dennoch nicht weiter gestört, weil es eben vor allem die Charaktere waren, die die Geschichte so besonders gemacht haben.

Bewertung vom 06.02.2024
Thieves' Gambit
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit


ausgezeichnet

Ich liebe das Cover, weil die Mischung aus Schwarz, Rot, Weiß und Gold ist wirklich gelungen und die Darstellung von Schmuckstücken passt perfekt zum Inhalt des Buches.

Die Story hat mich ebenso überzeugen können: Rosalyn Quest ist Teil einer legendären Diebesfamilie und weiß, wie sich große Coups durchzieht seit sie klein ist. Deswegen sie nur für einen Sommer ein ganz normales Mädchen sein, doch gerade als sie ihren Ausstieg plant, wird ihre Mutter gefangen genommen und die Entführer fordern eine Milliarden Dollar. So viel Geld hat nicht einmal eine der berühmtesten Diebesfamilien der Welt, sodass Ross gar nichts anderes übrig bleibt, als am Thieves‘ Gambit teilzunehmen, einem Wettkampf für den begabtesten Nachwuchsdieb der Welt, denn der Gewinner einen Wunsch frei. Doch Ross ist natürlich nicht die einzige Teilnehmerin und jeder will gewinnen, mit allen Mitteln. Wem kann sie trauen und was passiert, wenn plötzlich ihr Herz auf dem Spiel steht?

Ich wusste gar nicht so richtig, was ich von der Geschichte erwarten sollte und wahrscheinlich auch deswegen hat sie mir so gut gefallen. Das liegt auch an dem sehr gelungenen Schreibstil, der es schafft, mich ab den ersten Seiten zu fesseln und tief in die Geschichte zu ziehen.

Aber auch die Charaktere sind wirklich toll gestaltet. Ich habe Ross fast schon ein bisschen widerwillig in mein Herz geschlossen, weil sie nicht unbedingt die typische Protagonistin eines Jugendbuches ist. Sie ist es gewohnt sich auf niemanden außerhalb ihrer Familie zu vertrauen, sodass sie sich immer selbst sehr extrem von den anderen Teilnehmern des Gambits isoliert. Durch ihre Skepsis und ihr Misstrauen habe ich auch niemanden getraut und mich immer gefragt, wer versucht Ross in Sicherheit zu wiegen, um sie dann letztlich zu verraten. Dennoch hätte ich sie manchmal schütteln können, wenn sie wieder einmal entscheidet, Dinge auf eigene Faust zu machen, anstatt mit jemandem zusammenzuarbeiten. Sie muss ja niemandem bedingungslos vertrauen, aber es gab Situationen, die sie sich unnötig schwer gemacht hat. Man hat hier einfach sehr gemerkt, wie wenig sie aus ihrer Haut kann und wie tief das Misstrauen sitzt, das ihre Mutter ihr immer wieder eingeimpft hat und dass sie das Gefühl hat, diese zu verraten, wenn sie anderen vertraut. Umso schöner fand ich es, als sie langsam aufgetaut ist und angefangen hat, zumindest mit den anderen zu reden. Man merkt so richtig, dass sie immer wieder fast widerwillig erkennen muss, dass sie einige der Leute sogar mögen könnte, trotz allem. Ich habe während des Lesens auch gemerkt, dass ich einige von ihnen wirklich schnell liebgewonnen habe und hatte immer ein bisschen Angst, dass sie Ross ab irgendeinem Punkt verraten werden, um selbst den Gambit gewinnen zu können. Doch sie sind mir auf unterschiedliche Arten so ans Herz gewachsen, dass ich das in Kauf genommen habe, weil ich einigen von ihnen einfach vertrauen wollte. Vor allem Devroe, Mylo, Kyung-soon und Taiyo haben es geschafft, mich für sie einzunehmen. Dabei sind die Charaktere trotz ihres oberflächlich ähnlichen Hintergrunds dennoch alle so unterschiedlich, dass man sie zu keinem Zeitpunkt verwechseln kann und sie gleichzeitig deutlich im Gedächtnis bleiben. Vielleicht auch deswegen hat mich das Ende zumindest in mancher Hinsicht überrascht.

Alles in allem hat mich das Buch vor allem überrascht, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es mich so fesseln und begeistern würde. Ich habe die Charaktere wirklich fest ins Herz geschlossen und muss unbedingt den nächsten Teil lesen, um zu wissen, was hinter dem Handeln einzelner Personen steckt.

Bewertung vom 06.02.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


sehr gut

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Farbgebung aus dem dunklen Blau und dem leuchtenden Orange unglaublich gerne, noch besser gefällt mir aber die Gestaltung. Der Fingerabdruck ist in Kombination mit den auffälligen Verbindungssträngen wirklich gelungen, weil es den Inhalt dadurch sehr perfekt zusammenfasst.

Die Story hat mich direkt gereizt: Als Luke Ryder 2003 ermordet wird, gibt es verschiedene Verdächtige, allen voran seine ältere, wohlhabende Witwe Caroline Howard. Doch weder ihr noch jemand anderem kann der Mord nachgewiesen werden und 20 Jahre später will ihr Sohn endlich wissen, wer seinen Stiefvater damals so schwer verletzt hat, dass er daran starb. Als erfolgreicher Regisseur ruft er eine Show mit Experten ins Leben, die ermitteln sollen, was damals geschah. Doch nicht alle sind mit den neuen Ermittlungen einverstanden und selbst die Experten in der Show scheinen mehr und mehr eigene Interessen zu verfolgen. Kann der Mord an Luke Ryder endlich aufgeklärt werden oder wird der Täter für immer unendeckt bleiben.

Das Besondere an dem Buch ist nicht wirklich die Story, die alles andere als neu ist, sondern viel mehr die Erzählart. Ich habe schon Bücher gelesen, in denen sich E-Mails, Zeitungsartikel und Ähnliches abgewechselt habe, aber dass es dabei keinerlei erzählerische Abschnitte gibt, sondern fast alle Informationen auf dem Skript zu der Serie beruhen, war dann doch schon sehr anders. Ich bin auch nach dem Ende des Buches sehr zwiegespalten, wie es mir gefallen hat. Einerseits hat es mich nach ein paar Anlaufschwierigkeiten wirklich sehr gefesselt und diese besondere Art des Erzählens hat in jedem Fall dazu beigetragen, andererseits hat es auch dazu geführt, dass mir die Protagonisten sehr fernblieben. Ich konnte zu keinem von ihnen eine wirkliche Beziehung aufbauen, was für mich immer schwierig ist. Ich brauche Figuren, die ich richtig kennenlernen, mit denen ich mitleiden und mitfiebern kann oder bei denen ich zumindest weiß, was sie empfinden. Das war hier einfach schon dadurch schwierig, dass sich ein Großteil der Handlung eben in der Verschriftlichung der einzelnen Folgen der Serie abspielen, da kommen Empfindungen dann allerhöchstens durch Gestik und Mimik zu Stande, man bekommt aber keine Gedanken mit. Zudem stehen hier ja vor allem die Experten im Fokus und zumindest zu Beginn weniger die direkt Beteiligten, sei es Zeugen, Freunde oder die Familie. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, mir erzählt jemand von einer Serie, die er geschaut hat und nicht, dass ich sie selbst schauen würde, weil ich immer den Eindruck hatte, mir entgehen Dinge, die aber wichtig gewesen wären. Zu Beginn fand ich deswegen die Folgenskripte fast ein bisschen langweilig und habe mich immer auf die Auflockerungen durch Sprachnachrichten, E-Mails oder Reddit-Threads gefreut. Das hat sich im Verlaufe des Buches zum Glück geändert. Mit jeder Folge hatte ich neue Verdächtige und mich gefragt, was denn jetzt passiert ist und bin nahezu durch das Buch geflogen. Ein paar Dinge habe ich vermute, auf andere wäre ich nie im Leben gekommen, sodass die Spannung immer erhalten bliebt.

Alles in allem ist vor allem die Erzählart sehr unterhaltsam, wenn man sich denn daran gewöhnt hat. Mir fehlte aber dennoch die Nähe zu den Charaktere und das Ende war mir etwas zu zu konstruiert, zu unglaubwürdig, einfach eine Spur zu viel. Deswegen hat es mich zwar gut unterhalten, aber nicht begeistert, dafür lerne ich die beteiligten Charaktere einfach zu wenig kennen.

Bewertung vom 21.01.2024
Not Your Business, Babe!
Bogner, Verena

Not Your Business, Babe!


gut

Das Cover mag ich wirklich gerne. Ich mag die auffällige Kombination aus der hellgelben Schrift und dem rosafarbenen Cover. Ich finde in Kombination mit dem Titel passt es nahezu perfekt zum Inhalt und ist ein richtiger Hingucker.

Das Buch hat mich im Allgemeinen direkt gereizt: Ich finde Feminismus immer ein wichtiges Thema und vor allem im Beruf spielt er eine äußerst wichtige Rolle, weil Ungleichheiten den Alltag bestimmen. Die Autorin schildert in ihrem Buch vor allem ihre eigenen Erfahrungen in der Arbeitswelt und wie sich ihre eigenen Ansichten mit der Zeit gewandelt haben. Ich fand es spannend, ihre Entwicklung mitzuerleben, weil ich zum Teil eine ähnliche Wandlung durchgemacht habe, allerdings bereits bevor ich in mein Berufsleben eingestiegen bin und habe dadurch einige Sachen ganz anders erlebt. Das macht die Thematik aber nicht weniger wichtig. Ich fand es wirklich erschreckend, wie sehr Frauen im Beruf immer noch gegeneinander ausgespielt werden und wie sehr dadurch das Gefühl entsteht, dass jeder auf sich selbst gestellt ist, während Männer oft von ihren Beziehungen untereinander profitieren.

Zu Beginn fand ich den Mix aus eigenen Erfahrungen, Statistiken und Expertenmeinungen noch sehr gelungen und interessant, aber nach einiger Zeit hat es mich dann doch ermüdet. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass vieles davon mir eben nicht neu ist. Besonders die Fakten zur Care-Arbeit und zum Gender-Pay-Gap (ob nun bereinigt oder nicht) kenne ich schon, was nicht bedeutet, dass es nicht wichtig wäre, sie regelmäßig wieder in Erinnerung zu bringen. Dennoch hatte ich mit zunehmendem Verlauf des Buches das Gefühl, lediglich an der Oberfläche zu kratzen und selten tiefer graben zu können. Dadurch ist das Buch vermutlich für Einsteiger sehr passend und bietet vor allem, wenn man einen ähnlichen Weg beschritten hat, eine gute Orientierung, für mich blieb es aber zu oberflächlich und ich hätte mir gewünscht, dass einige Themen noch mit größerem Tiefgang angegangen worden wären.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Das Cover des Buches gefällt mir eigentlich richtig gut, weil mir die Zeichnung der Charaktere hervorragend zu diesen passt. Allerdings finde ich die Cover der Bücher von Emily Henry oft viel zu niedlich, die Geschichte ist nämlich viel vielschichtiger als es zunächst den Anschein hat.

Diese mochte ich ab den ersten Seiten: Nora Stephens ist eine taffe Literaturagentin, die sich immer mit ganzem Herzen für ihre Klienten einsetzt. Sie lebt für ihre Arbeit und ihre jüngere Schwester Libby, um die sie sich seit dem Tod ihrer Mutter kümmert. Diese will vor der Geburt ihres dritten Kindes unbedingt einen Urlaub mit ihrer Schwester in der Kleinstadt Sunshine Falls verbringen, dem Handlungsort des Buches von Noras erfolgreichster Klientin. Widerwillig verlässt Nora ihr geliebtes New York, um mit Libby die Kleinstadt-Bucket-List abzuarbeiten. Doch obwohl da eigentlich entspanntes Zelten unter dem Sternenhimmel und Dates mit Kleinstadtbewohnern anstehen, trifft Nora direkt auf Charlie Lastra, den eiskalten Lektor aus New York. Je häufiger sie auf ihn trifft, desto deutlicher wird für sie, dass sie ihren ersten Eindruck von ihm vielleicht revidieren muss.

Ich habe schon viel von den Büchern von Emily Henry gehört, aber durch die sehr farbenfrohen Covern und den Klappentext hatte ich immer ein bisschen den Eindruck, dass es sich hierbei um nette, aber nicht sehr tiefgründige Liebesgeschichte handeln würde. Ich wünschte, ich hätte den Büchern schon früher eine Chance gegeben, weil mir dieses wirklich unglaublich gut gefallen hat. Das liegt auch an dem unglaublich tollen Schreibstil. Ich war ab den ersten Sätzen in der Geschichte komplett gefesselt und konnte das Buch auch kaum aus der Hand legen.

Außerdem sind die Charaktere deutlich vielschichtiger als zu Beginn erwartet. Natürlich wird schon zu Beginn klar, dass Nora keineswegs die kalte, unbarmherzige Frau ist, für die sie viele halten, aber wie sehr sie sich für die Menschen einsetzt, die ihr wichtig sind, wird erst nach und nach deutlich. Ich moche außerdem unglaublich gerne, wie sie sich als Teil der Buchbranche immer wieder über typische Romanklischees lustig macht und sehr deutlich macht, dass sie diese Bücher zwar gerne liest, sie aber oft sehr unrealistisch findet. Ich habe oft herzhaft gelacht, wenn Nora wieder zynisch darüber nachgedacht hat, wie es sein kann, dass sie doch wieder Teil eines Klischees wurde. Auch Charlie mochte ich direkt unglaublich gerne, obwohl er bei dem ersten Treffen mit Nora eher unnahbar wirkt. Es wird aber sehr schnell deutlich, dass er einfach nur gerne absolut ehrlich ist und dafür auch wirklich gute Gründe hat. Ich habe jede ihrer Interaktionen geliebt, weil sie nie belanglos oder oberflächlich blieben, sondern so gut wie immer tiefer gingen.

Das gilt auch für die gesamte Story. Ich habe ehrlich gesagt eine leichte, nette Geschichte ohne viel Tiefgang erwartet, doch dass ich damit falsch lag, habe ich schon sehr früh gemerkt. Es wird schnell deutlich, wie viel Ballast beide haben, wie schwer sie an einigen Situationen in ihrem Leben zu tragen haben und dass sie einander dabei helfen können, dass es aber trotzdem nicht immer einfach ist. Ich war mir bis zum Ende nicht ganz sicher, wie es ausgehen wird, ob und wie Charlie und Nora die Umstände überwinden können und ob ich zufrieden wäre, wenn es irgendwie klappen könnte. Genau das mochte ich aber, es ist keine simple Liebesgeschichte, sondern so viel mehr.

Alles in allem habe ich nicht viel erwartet und wirklich viel bekommen. Ich habe alles an diesem Buch geliebt, es hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht und mich dabei hervorragend unterhalten. Ich bin mir sehr sicher, dass es nicht mein letztes Buch von Emily Henry gewesen ist und ich bereue ein bisschen, nicht schon früher eins ihrer Bücher gelesen zu haben.