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Benutzername: 
Feliz
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 204 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2024
Thieves' Gambit
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit


ausgezeichnet

Ich liebe das Cover, weil die Mischung aus Schwarz, Rot, Weiß und Gold ist wirklich gelungen und die Darstellung von Schmuckstücken passt perfekt zum Inhalt des Buches.

Die Story hat mich ebenso überzeugen können: Rosalyn Quest ist Teil einer legendären Diebesfamilie und weiß, wie sich große Coups durchzieht seit sie klein ist. Deswegen sie nur für einen Sommer ein ganz normales Mädchen sein, doch gerade als sie ihren Ausstieg plant, wird ihre Mutter gefangen genommen und die Entführer fordern eine Milliarden Dollar. So viel Geld hat nicht einmal eine der berühmtesten Diebesfamilien der Welt, sodass Ross gar nichts anderes übrig bleibt, als am Thieves‘ Gambit teilzunehmen, einem Wettkampf für den begabtesten Nachwuchsdieb der Welt, denn der Gewinner einen Wunsch frei. Doch Ross ist natürlich nicht die einzige Teilnehmerin und jeder will gewinnen, mit allen Mitteln. Wem kann sie trauen und was passiert, wenn plötzlich ihr Herz auf dem Spiel steht?

Ich wusste gar nicht so richtig, was ich von der Geschichte erwarten sollte und wahrscheinlich auch deswegen hat sie mir so gut gefallen. Das liegt auch an dem sehr gelungenen Schreibstil, der es schafft, mich ab den ersten Seiten zu fesseln und tief in die Geschichte zu ziehen.

Aber auch die Charaktere sind wirklich toll gestaltet. Ich habe Ross fast schon ein bisschen widerwillig in mein Herz geschlossen, weil sie nicht unbedingt die typische Protagonistin eines Jugendbuches ist. Sie ist es gewohnt sich auf niemanden außerhalb ihrer Familie zu vertrauen, sodass sie sich immer selbst sehr extrem von den anderen Teilnehmern des Gambits isoliert. Durch ihre Skepsis und ihr Misstrauen habe ich auch niemanden getraut und mich immer gefragt, wer versucht Ross in Sicherheit zu wiegen, um sie dann letztlich zu verraten. Dennoch hätte ich sie manchmal schütteln können, wenn sie wieder einmal entscheidet, Dinge auf eigene Faust zu machen, anstatt mit jemandem zusammenzuarbeiten. Sie muss ja niemandem bedingungslos vertrauen, aber es gab Situationen, die sie sich unnötig schwer gemacht hat. Man hat hier einfach sehr gemerkt, wie wenig sie aus ihrer Haut kann und wie tief das Misstrauen sitzt, das ihre Mutter ihr immer wieder eingeimpft hat und dass sie das Gefühl hat, diese zu verraten, wenn sie anderen vertraut. Umso schöner fand ich es, als sie langsam aufgetaut ist und angefangen hat, zumindest mit den anderen zu reden. Man merkt so richtig, dass sie immer wieder fast widerwillig erkennen muss, dass sie einige der Leute sogar mögen könnte, trotz allem. Ich habe während des Lesens auch gemerkt, dass ich einige von ihnen wirklich schnell liebgewonnen habe und hatte immer ein bisschen Angst, dass sie Ross ab irgendeinem Punkt verraten werden, um selbst den Gambit gewinnen zu können. Doch sie sind mir auf unterschiedliche Arten so ans Herz gewachsen, dass ich das in Kauf genommen habe, weil ich einigen von ihnen einfach vertrauen wollte. Vor allem Devroe, Mylo, Kyung-soon und Taiyo haben es geschafft, mich für sie einzunehmen. Dabei sind die Charaktere trotz ihres oberflächlich ähnlichen Hintergrunds dennoch alle so unterschiedlich, dass man sie zu keinem Zeitpunkt verwechseln kann und sie gleichzeitig deutlich im Gedächtnis bleiben. Vielleicht auch deswegen hat mich das Ende zumindest in mancher Hinsicht überrascht.

Alles in allem hat mich das Buch vor allem überrascht, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es mich so fesseln und begeistern würde. Ich habe die Charaktere wirklich fest ins Herz geschlossen und muss unbedingt den nächsten Teil lesen, um zu wissen, was hinter dem Handeln einzelner Personen steckt.

Bewertung vom 06.02.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


sehr gut

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Farbgebung aus dem dunklen Blau und dem leuchtenden Orange unglaublich gerne, noch besser gefällt mir aber die Gestaltung. Der Fingerabdruck ist in Kombination mit den auffälligen Verbindungssträngen wirklich gelungen, weil es den Inhalt dadurch sehr perfekt zusammenfasst.

Die Story hat mich direkt gereizt: Als Luke Ryder 2003 ermordet wird, gibt es verschiedene Verdächtige, allen voran seine ältere, wohlhabende Witwe Caroline Howard. Doch weder ihr noch jemand anderem kann der Mord nachgewiesen werden und 20 Jahre später will ihr Sohn endlich wissen, wer seinen Stiefvater damals so schwer verletzt hat, dass er daran starb. Als erfolgreicher Regisseur ruft er eine Show mit Experten ins Leben, die ermitteln sollen, was damals geschah. Doch nicht alle sind mit den neuen Ermittlungen einverstanden und selbst die Experten in der Show scheinen mehr und mehr eigene Interessen zu verfolgen. Kann der Mord an Luke Ryder endlich aufgeklärt werden oder wird der Täter für immer unendeckt bleiben.

Das Besondere an dem Buch ist nicht wirklich die Story, die alles andere als neu ist, sondern viel mehr die Erzählart. Ich habe schon Bücher gelesen, in denen sich E-Mails, Zeitungsartikel und Ähnliches abgewechselt habe, aber dass es dabei keinerlei erzählerische Abschnitte gibt, sondern fast alle Informationen auf dem Skript zu der Serie beruhen, war dann doch schon sehr anders. Ich bin auch nach dem Ende des Buches sehr zwiegespalten, wie es mir gefallen hat. Einerseits hat es mich nach ein paar Anlaufschwierigkeiten wirklich sehr gefesselt und diese besondere Art des Erzählens hat in jedem Fall dazu beigetragen, andererseits hat es auch dazu geführt, dass mir die Protagonisten sehr fernblieben. Ich konnte zu keinem von ihnen eine wirkliche Beziehung aufbauen, was für mich immer schwierig ist. Ich brauche Figuren, die ich richtig kennenlernen, mit denen ich mitleiden und mitfiebern kann oder bei denen ich zumindest weiß, was sie empfinden. Das war hier einfach schon dadurch schwierig, dass sich ein Großteil der Handlung eben in der Verschriftlichung der einzelnen Folgen der Serie abspielen, da kommen Empfindungen dann allerhöchstens durch Gestik und Mimik zu Stande, man bekommt aber keine Gedanken mit. Zudem stehen hier ja vor allem die Experten im Fokus und zumindest zu Beginn weniger die direkt Beteiligten, sei es Zeugen, Freunde oder die Familie. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, mir erzählt jemand von einer Serie, die er geschaut hat und nicht, dass ich sie selbst schauen würde, weil ich immer den Eindruck hatte, mir entgehen Dinge, die aber wichtig gewesen wären. Zu Beginn fand ich deswegen die Folgenskripte fast ein bisschen langweilig und habe mich immer auf die Auflockerungen durch Sprachnachrichten, E-Mails oder Reddit-Threads gefreut. Das hat sich im Verlaufe des Buches zum Glück geändert. Mit jeder Folge hatte ich neue Verdächtige und mich gefragt, was denn jetzt passiert ist und bin nahezu durch das Buch geflogen. Ein paar Dinge habe ich vermute, auf andere wäre ich nie im Leben gekommen, sodass die Spannung immer erhalten bliebt.

Alles in allem ist vor allem die Erzählart sehr unterhaltsam, wenn man sich denn daran gewöhnt hat. Mir fehlte aber dennoch die Nähe zu den Charaktere und das Ende war mir etwas zu zu konstruiert, zu unglaubwürdig, einfach eine Spur zu viel. Deswegen hat es mich zwar gut unterhalten, aber nicht begeistert, dafür lerne ich die beteiligten Charaktere einfach zu wenig kennen.

Bewertung vom 21.01.2024
Not Your Business, Babe!
Bogner, Verena

Not Your Business, Babe!


gut

Das Cover mag ich wirklich gerne. Ich mag die auffällige Kombination aus der hellgelben Schrift und dem rosafarbenen Cover. Ich finde in Kombination mit dem Titel passt es nahezu perfekt zum Inhalt und ist ein richtiger Hingucker.

Das Buch hat mich im Allgemeinen direkt gereizt: Ich finde Feminismus immer ein wichtiges Thema und vor allem im Beruf spielt er eine äußerst wichtige Rolle, weil Ungleichheiten den Alltag bestimmen. Die Autorin schildert in ihrem Buch vor allem ihre eigenen Erfahrungen in der Arbeitswelt und wie sich ihre eigenen Ansichten mit der Zeit gewandelt haben. Ich fand es spannend, ihre Entwicklung mitzuerleben, weil ich zum Teil eine ähnliche Wandlung durchgemacht habe, allerdings bereits bevor ich in mein Berufsleben eingestiegen bin und habe dadurch einige Sachen ganz anders erlebt. Das macht die Thematik aber nicht weniger wichtig. Ich fand es wirklich erschreckend, wie sehr Frauen im Beruf immer noch gegeneinander ausgespielt werden und wie sehr dadurch das Gefühl entsteht, dass jeder auf sich selbst gestellt ist, während Männer oft von ihren Beziehungen untereinander profitieren.

Zu Beginn fand ich den Mix aus eigenen Erfahrungen, Statistiken und Expertenmeinungen noch sehr gelungen und interessant, aber nach einiger Zeit hat es mich dann doch ermüdet. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass vieles davon mir eben nicht neu ist. Besonders die Fakten zur Care-Arbeit und zum Gender-Pay-Gap (ob nun bereinigt oder nicht) kenne ich schon, was nicht bedeutet, dass es nicht wichtig wäre, sie regelmäßig wieder in Erinnerung zu bringen. Dennoch hatte ich mit zunehmendem Verlauf des Buches das Gefühl, lediglich an der Oberfläche zu kratzen und selten tiefer graben zu können. Dadurch ist das Buch vermutlich für Einsteiger sehr passend und bietet vor allem, wenn man einen ähnlichen Weg beschritten hat, eine gute Orientierung, für mich blieb es aber zu oberflächlich und ich hätte mir gewünscht, dass einige Themen noch mit größerem Tiefgang angegangen worden wären.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Das Cover des Buches gefällt mir eigentlich richtig gut, weil mir die Zeichnung der Charaktere hervorragend zu diesen passt. Allerdings finde ich die Cover der Bücher von Emily Henry oft viel zu niedlich, die Geschichte ist nämlich viel vielschichtiger als es zunächst den Anschein hat.

Diese mochte ich ab den ersten Seiten: Nora Stephens ist eine taffe Literaturagentin, die sich immer mit ganzem Herzen für ihre Klienten einsetzt. Sie lebt für ihre Arbeit und ihre jüngere Schwester Libby, um die sie sich seit dem Tod ihrer Mutter kümmert. Diese will vor der Geburt ihres dritten Kindes unbedingt einen Urlaub mit ihrer Schwester in der Kleinstadt Sunshine Falls verbringen, dem Handlungsort des Buches von Noras erfolgreichster Klientin. Widerwillig verlässt Nora ihr geliebtes New York, um mit Libby die Kleinstadt-Bucket-List abzuarbeiten. Doch obwohl da eigentlich entspanntes Zelten unter dem Sternenhimmel und Dates mit Kleinstadtbewohnern anstehen, trifft Nora direkt auf Charlie Lastra, den eiskalten Lektor aus New York. Je häufiger sie auf ihn trifft, desto deutlicher wird für sie, dass sie ihren ersten Eindruck von ihm vielleicht revidieren muss.

Ich habe schon viel von den Büchern von Emily Henry gehört, aber durch die sehr farbenfrohen Covern und den Klappentext hatte ich immer ein bisschen den Eindruck, dass es sich hierbei um nette, aber nicht sehr tiefgründige Liebesgeschichte handeln würde. Ich wünschte, ich hätte den Büchern schon früher eine Chance gegeben, weil mir dieses wirklich unglaublich gut gefallen hat. Das liegt auch an dem unglaublich tollen Schreibstil. Ich war ab den ersten Sätzen in der Geschichte komplett gefesselt und konnte das Buch auch kaum aus der Hand legen.

Außerdem sind die Charaktere deutlich vielschichtiger als zu Beginn erwartet. Natürlich wird schon zu Beginn klar, dass Nora keineswegs die kalte, unbarmherzige Frau ist, für die sie viele halten, aber wie sehr sie sich für die Menschen einsetzt, die ihr wichtig sind, wird erst nach und nach deutlich. Ich moche außerdem unglaublich gerne, wie sie sich als Teil der Buchbranche immer wieder über typische Romanklischees lustig macht und sehr deutlich macht, dass sie diese Bücher zwar gerne liest, sie aber oft sehr unrealistisch findet. Ich habe oft herzhaft gelacht, wenn Nora wieder zynisch darüber nachgedacht hat, wie es sein kann, dass sie doch wieder Teil eines Klischees wurde. Auch Charlie mochte ich direkt unglaublich gerne, obwohl er bei dem ersten Treffen mit Nora eher unnahbar wirkt. Es wird aber sehr schnell deutlich, dass er einfach nur gerne absolut ehrlich ist und dafür auch wirklich gute Gründe hat. Ich habe jede ihrer Interaktionen geliebt, weil sie nie belanglos oder oberflächlich blieben, sondern so gut wie immer tiefer gingen.

Das gilt auch für die gesamte Story. Ich habe ehrlich gesagt eine leichte, nette Geschichte ohne viel Tiefgang erwartet, doch dass ich damit falsch lag, habe ich schon sehr früh gemerkt. Es wird schnell deutlich, wie viel Ballast beide haben, wie schwer sie an einigen Situationen in ihrem Leben zu tragen haben und dass sie einander dabei helfen können, dass es aber trotzdem nicht immer einfach ist. Ich war mir bis zum Ende nicht ganz sicher, wie es ausgehen wird, ob und wie Charlie und Nora die Umstände überwinden können und ob ich zufrieden wäre, wenn es irgendwie klappen könnte. Genau das mochte ich aber, es ist keine simple Liebesgeschichte, sondern so viel mehr.

Alles in allem habe ich nicht viel erwartet und wirklich viel bekommen. Ich habe alles an diesem Buch geliebt, es hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht und mich dabei hervorragend unterhalten. Ich bin mir sehr sicher, dass es nicht mein letztes Buch von Emily Henry gewesen ist und ich bereue ein bisschen, nicht schon früher eins ihrer Bücher gelesen zu haben.

Bewertung vom 21.01.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


ausgezeichnet

Bei dem Cover war ich zunächst skeptisch. Ich finde die Gestaltung zwar sehr gelungen mit dem dunkelgrünen Hintergrund und dem Fuchs, der einen direkt anzusehen scheint, aber ich habe mich trotzdem gefragt, was es mit der Geschichte zu tun haben sollte. Je mehr ich allerdings von dem Buch gelesen habe, desto mehr wird deutlich, wie perfekt das Cover gewählt ist und dass die gesamte Gestaltung einen perfekten Rahmen für die Geschichte setzt.

Diese hat mich durchaus gereizt, auch wenn ich mir unsicher war, in welche Richtung es sich entwickeln würde: Ansel Packer soll in weniger als 24 Stunden hingerichtet werden. Ihm ist klar, wie wenig Zeit ihm noch bleibt, aber er will, dass die Welt versteht, was passiert ist und wie seine Theorie dazu ist. Doch diese Geschichte behandelt vor allem die Frauen in Ansels Leben, die die auch nach seinem Tod noch zurückbleiben. Seine Mutter, seine Schwägerin und eine Kommissarin, die seinen Fall schon seit langer Zeit verfolgt. All diese Frauen wurden durch Ansel verändert, sind von seinen Taten betroffen und müssen mit diesen Auswirkungen leben.

Ich war mir sehr unsicher, was ich von dem Buch erwarten sollte, auch weil der Klappentext sehr unspezifisch ist. Allerdings ist das sehr nachvollziehbar unter den Gesichtspunkten, dass es zu dem Leseerlebnis hierbei vor allem gehört, dass man erst ab einem gewissen Punkt alle Hintergründe versteht und erst dann deutlich wird, warum manche Personen eine Rolle spielen und welche genau das ist. Aber ich bin sehr froh, dass ich dem Buch trotzdem eine Chance gegeben habe, weil es mich unglaublich schnell gefesselt hat. Dazu hat auch der Schreibstil einen wesentlichen Teil beigetragen. Er hat mich mit seiner Eindringlichkeit sofort in seinen Bann gezogen und es war schwer, daraus wieder aufzutauchen. Es war beeindruckend, wie sehr man mit den Charakteren mitfühlt und wie sehr sie einen berühren.

Das liegt auch daran, dass die Frauen so unglaublich gut gezeichnet sind. Ich konnte zu fast allen direkt eine Verbindung aufbauen, auch wenn Lavender es mir wirklich schwer gemacht hat. Ich hatte auch riesiges Mitleid mit ihr, aber dennoch kommt man nicht umhin, zu überlegen, was wäre, wenn sie anders gehandelt hätte. Aber genau das ist die Hauptfrage des Buches, die vor allem Ansel immer wieder beschäftigt. Dennoch steht er nicht unmittelbar im Fokus, sondern die Frauen, deren Leben er verändert hat und das fand ich auch gut so. Dadurch ist das Buch allerdings kein typischer Thriller, denn der Täter spielt nicht die Hauptrolle in der Geschichte. Für mich macht das den Reiz dieses Buches aus und macht es so lesenswert, da es so vielschichtig ist und sich hinter vielem mehr verbirgt, als zunächst angenommen.

Alles in allem hat mich das Buch überraschenderweise wirklich begeistert. Es ist ein eher leises Buch, das mit seiner Eindringlichkeit und seinen tollen weiblichen Charakteren begeistert und das Umfeld eines Täters und nicht ihn selbst in den Mittelpunkt stellt.

Bewertung vom 22.12.2023
She Who Became the Sun
Parker-Chan, Shelley

She Who Became the Sun


gut

Das Cover des Buches gefällt mir wirklich gut, auch wenn die Kombination aus Gelb und Orange doch ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Dennoch mag ich die Umsetzung, die zumindest gestalterisch schon perfekt darauf verweist, in welcher Zeit und Region die Geschichte verortet ist.

Das Mädchen Zhu wächst zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder in einem kleinen Dorf auf dem von einer Hungersnot geplagten chinesischen Land auf. Während ihrem Bruder, als achtem Sohn eines Sohnes, eine strahlende Zukunft prophezeit wird, sieht der Hellseher in der Zukunft des Mädchens nichts. Doch dann kommen Banditen in das kleine Dorf und töten Zhus Vater. Ihr Bruder verliert anschließend jeden Lebenswillen und stirbt ebenfalls. Während das Mädchen vor dem Grab der beiden steht, entdeckt sie, dass ihr Lebenswillen stärker ist als alles andere und sie entscheidet sich, die Identität ihre toten Bruders und somit auch sein Schicksal anzunehmen. Vollkommen erschöpft und halb verhungert macht sie sich auf den Weg zu einem Kloster, wo sie nach langem Ausharren als Novize aufgenommen wird. Fortan muss sie ihre Identität als Frau verschleiern und lebt unter den Mönchen. Dort lernt sie lesen, schreiben und sich unter den Männern zurechtfinden, doch es scheint, als wäre Zhu zu Höherem bestimmt. Schafft sie es, das Schicksal ihres Bruders zu erfüllen oder erkennt jemand, wer sie wirklich ist?

Ich war wirklich gespannt auf das Buch, zum einen weil es auf historischen Tatsachen beruht, zum anderen weil ich wirklich wenig über die Geschichte Chinas und die Menschen weiß. So richtig fesseln konnte mich das Buch aber leider nicht. Das liegt auch an den Schreibstil, der zwar eine gewisse Sogwirkung ausgeübt hat, aber durch die vielen Zeitsprünge, vor allem zu Beginn und eine immer wieder sehr klinische Erzählweise wurde ich oft aus dem Fluss rausgerissen und musste wieder neu orientieren. Das fand ich zu Beginn der Geschichte noch spannend, aber mit zunehmendem Verlauf hat es mich mehr und mehr gestört, weil es mir dadurch noch schwerer fiel, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen.

Diese konnten mich ebenfalls nicht so richtig abholen. Dabei waren die verschiedenen Sichtweisen durchaus vielversprechend, weil vor allem Personen zu Wort kommen, die ansonsten in der Welt von Kriegern und Bauern eher ausgeschlossen sind. So stehen mit Zhu und Ma zwei Frauen im Mittelpunkt, die auf ganz verschiedene Arten Einfluss auf ihr eigenes Schicksal nehmen und durch ihre fehlende Zugehörigkeit auch eine Reflektion vieler Handlungen anbieten können. Sie sind eben nicht Teil der Gesellschaft, weil die Handelnden sie daraus ausschließen, auch wenn Zhu durch ihre Rolle als Mönch zumindest augenscheinlich Eintritt in die männliche Welt erhalten hat. Bei Ouyang ist es ähnlich, auch wenn sein Stand ein ganz anderer ist. Als Eunuch wird er selbst von den Männern verachtet, erfüllt als General aber dennoch eine typisch männliche Rolle, was aber dennoch dafür sorgt, dass er die Sicht eines Außenstehenden auf den Krieg hat. Das alles fand ich super spannend, aber berührt haben mich die Charaktere leider nicht. Vor allem zu Beginn sind Zhus Gefühle sehr gedämpft wahrnehmbar. Das ist komplett nachvollziehbar, schließlich leidet sie schon ewig an Hunger und wird als Mädchen nie wie ein Mensch behandelt, sodass sie ihre Emotionen selbst nicht richtig empfinden kann. Das hat es mir dennoch schwer gemacht, sie als Person begreifen zu können. Ich konnte einfach keine wirkliche Beziehung zu ihr aufbauen, sondern habe ihre Geschichte zwar mit Interesse, aber nicht mit Anteilnahme verfolgt. Das hat leider auch dafür gesorgt, dass ich nie wirklich den Drang hatte, das Buch unbedingt fertig lesen zu wollen. Ich habe immer wieder Abschnitte gelesen und fand sie auch in Ordnung, aber sie haben mich nicht richtig fesseln können.

Alles in allem fand ich die Story und die Charaktere extrem spannend, leider konnte mich die Umsetzung allerdings nicht überzeugen. Mir blieben die Charaktere auch durch den eher nüchternen Schreibstil fern und ich konnte nie eine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen, sodass mir die Begeisterung für das Buch komplett gefehlt hat.

Bewertung vom 22.12.2023
Der Außenseiter / Sandover Prep Bd.1
Kennedy, Elle

Der Außenseiter / Sandover Prep Bd.1


gut

Das Cover des Buches gefällt mir wirklich gut. Ich mag Schlichtheit in Kombination mit dem kräftigen Violett und dem sehr prägnanten Logo. Es passt irgendwie ziemlich gut zu der Geschichte und macht sich zudem hervorragend im Regal.

Ich habe, als ich das Buch das erste Mal in der Ankündigung gesehen habe, gedacht, dass es ein typisches Buch über Schülerinnen und Schüler auf einem Internet. Das stimmt hier allerdings nur bedingt, weil sowohl die Erzählart als auch die Charaktere ein bisschen anders sind, als ich es erwartet hätte. Dabei ist auch der Schreibstil wirklich gut. Ich wollte eigentlich nur einmal kurz in die Geschichte reinlesen und hab dann in einem Zug ein paar Kapitel durchgelesen, ohne zu merken, wie schnell das ging. Ich mochte auch, dass die Story immer wieder aus verschiedenen Blickpunkten erzählt wird. Natürlich stehen RJ und Sloane im Mittelpunkt, aber man bekommt auch immer wieder Fenns, Silas‘, Caseys und Lawsons Sichtweise präsentiert. Dadurch habe ich selbst den wirklich schwierigen Lawson erstaunlich schnell in mein Herz geschlossen, womit ich zu Beginn gar nicht gerechnet hätte.

Sie machen es einem aber auch nicht gerade leicht, sondern bedienen sämtliche Klischees. Natürlich RJ keiner von den Rich Kids, das merkt man durchaus auch, er ist aber durch seine Art dennoch der Prototyp eines mysteriösen Bad-Boy-Außenseiters, auch wenn er das für sich selbst entscheidet und nicht in diese Rolle gedrängt wird. Ich habe wirklich ein bisschen die Augen verdreht, wie stereotypisch nahezu alle Charaktere des Buches sind und habe eigentlich gedacht, dass ich es niemals komplett lesen würde, aber irgendwie hat das Buch einen seltsamen Reiz ausgeübt. Normalerweise lese ich wirklich ungern Bücher über reiche Teenager, die mit allem durchkommen, nur weil sie das Geld haben und dazu noch gut aussehen. Sie haben mich auch hier genervt, aber man merkt schnell, wie kaputt sie sind und ich habe fast widerwillig Mitleid empfunden und sie sogar irgendwie verstanden. Dennoch fand ich einige Verhaltensweise mehr als nur ein bisschen grenzwertig und jedes andere Buch hätte ich an dieser Stelle vermutlich abgebrochen, zumal Sloane auch oft nicht besser ist als die Jungs. Sie alle sind dermaßen kaputt, dass es eigentlich unmöglich scheint, dass irgendjemand von ihnen eine wirkliche Beziehung führen könnte. Zudem gibt es immer wieder Dinge, die ich extrem unlogisch fand und für die es auch keine wirklich gute Erklärung gibt. So war Sloane beispielsweise eine ganze Zeit mit Duke zusammen, einem Typen, der ebenfalls auf die Sandover Prep geht und ihr Vater wusste davon, allerdings stellt es dann plötzlich ein Problem dar, wenn sie sich mit RJ trifft. Die Erklärung dafür fand ich zumindest etwas schwach, weil es zwar Sinn ergibt, dass er nach dem Vorfall mit Casey vorsichtiger ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er als Direktor der Schule nicht zumindest Gerüchte über Dukes Verhalten gehört hat. Solche ähnlichen Kleinigkeiten gibt es das ganze Buch über, was mich zunächst nicht gestört hat, mit der Zeit aber dann doch ein wenig nervig wurde. Zudem haben mich die dauernden Intrigen und Auseinandersetzungen extrem genervt. (Fast) Alle Beziehungen sind auf die ein oder andere Art und Weise toxisch oder haben zumindest toxische Elemente. Selten gibt es wirklich gute, aufrichtige Freundschaften, die nicht darauf beruhen, was man voneinander bekommen kann. Das gilt zwar eingeschränkt für die Gruppe rund um Fenn, Silas, Sloane, Casey und RJ, aber alles außerhalb davon ist gefühlt dann schon wieder feindlich. Das war mir zu viel und mit der Zeit auch zu anstrengend, weil es immer wieder neue Feindbilder gibt, die zum Teil dann auch noch recht eindimensional sind, zumindest in diesem Band des Buches. Mir hätte es gereicht, wenn sich die Protagonisten neben ihren eigenen Dämonen vor allem mit einem, vielleicht zwei Problemen auseinandersetzen müssen, so war es durchaus stressig, auch für den Leser.

Alles in allem ist der Schreibstil wirklich unglaublich fesselnd und einer der Hauptpunkte, warum ich das Buch so schnell durchlesen konnte. Die Dynamik innerhalb der Freundesgruppe ist ebenfalls sehr faszinierend, wenn auch teilweise extrem grenzwertig und zumindest diskutabel, zumal es einfach viel zu viele Probleme gibt und es dadurch schnell unglaubwürdig wird. Ich werde sehr wahrscheinlich aber dennoch den zweiten Teil noch lesen wollen, zum einen weil ich wirklich wissen will, was mit Casey passiert ist und zum anderen muss ich erfahren, wie es mit ihr und Fenn weitergeht.

Bewertung vom 22.12.2023
Always have and always will / Seoulmates Bd.1
Lee, Susan

Always have and always will / Seoulmates Bd.1


sehr gut

Das Cover gefällt mir recht gut, auch wenn es nicht besonders aus der Masse heraussticht. Allerdings ist es sehr süß gestaltet und passt dadurch einfach sehr, sehr gut zum Inhalt der Geschichte.

Diese hat mich direkt gereizt: Hannah Cho hat sich immer sehr von der koreanischen Kultur distanziert, schließlich ist sie Amerikanerin und hat ihren besten Freund verloren, weil dieser nach Korea gezogen ist. Doch plötzlich steht Jacob Kim wieder vor ihr und ist nicht mehr der kleine Junge von damals, sondern ein gefeierter K-Drama-Star. Selbst ihre amerikanischen Freunde kennen ihn und Hannah nutzt das aus, um ihren Ex-Freund zurückzugewinnen. Doch je mehr Zeit sie mit Jacob verbringt, desto mehr stellt sich die alte Vertrautheit von früher wieder ein und Hannah erkennt, dass ihr Jacob wirklich wichtig ist. Allerdings muss er wieder zurück in sein Leben nach Korea und eine Fernbeziehung kommt für Hannah auf keinen Fall in Frage.

Ich fand das Setting des Buches sehr reizvoll, natürlich auch weil es in San Diego spielt, aber eben auch weil die koreanische Kultur eine so wichtige Rolle einnimmt. Ich gebe zu, dass ich davon eher wenig Ahnung habe und nur ganz wenige Basics, was Essen oder K-Pop-Bands angeht, kenne, aber ich finde das durchaus spannend, sodass mich die Geschichte von der ersten Seite gereizt hat. Dennoch hat es mir der Schreibstil zu Beginn ein wenig schwer gemacht. Er ist nicht schlecht, auf keinen Fall, aber ich habe eine ganze Zeit gebraucht, um mich so richtig an ihn zu gewöhnen und dann auch tief in die Geschichte einzutauchen. Ich weiß nicht genau, ob es nicht vielleicht auch an der Übersetzung liegt, aber ich hatte zum Teil Probleme, die Emotionen der Charaktere richtig verstehen und nachvollziehen zu können.

Das liegt aber auch an den Charakteren selbst. Ich mochte Hannah und Jacob, aber sie waren dennoch keine typischen Protagonisten einer Liebesgeschichte. Das finde ich tendenziell erst einmal gut, aber hier hat es vielleicht auch dadurch sehr lange gedauert, bis ich sie einschätzen konnte. Hannah ist oft sehr extrem in ihren Ansichten und Meinungen. Dadurch ist sie auch extrem nachtragend und kleinlich. Das finde ich eigentlich sogar ganz gut, weil sie damit mal ein paar andere Charakterzüge vermittelt, aber sie hat mir dennoch zu wenig an andere Menschen und deren Gefühle gedacht. Ich kann ihre ohnmächtige Wut und ihre Hilflosigkeit sogar verstehen, aber die Art, wie sie sie äußert, ist mir oft zu krass, zu rücksichtslos und das hat vor allem zu Beginn dafür gesorgt, dass sie mich etwas genervt hat. Sie ist kein schlechter Mensch, aber man merkt an verschiedenen Stellen, wie jung sie noch ist und wie wenig sie sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen kann. Das ist bei Jacob ein wenig anders. Er hat zwar das harte Leben als Trainee hinter sich und darf in der Öffentlichkeit so gut wie keine wirklichen Gefühle zulassen, aber er scheint dennoch damit sehr viel mehr im Reinen zu sein und kann zumindest mit Hannah in der Hinsicht auch sehr offen sein. Vielleicht auch deswegen habe ich die Charaktere je mehr ich gelesen habe auch immer mehr ins Herz geschlossen. Sie haben mich auch genervt und aufgeregt, aber irgendwann hat mich ihre Geschichte trotzdem in den Bann gezogen.
Dabei war diese zumindest von den Grundzügen her gar nicht so außergewöhnlich. Natürlich ist Jacobs Leben in Korea kein Gewöhnliches, er ist dort ein erfolgreicher Nachwuchsschauspieler, wird überall erkannt und muss sich an die strengen Auflagen seines Managements halten. Davon bekommt man aber eher wenig mit, weil er in San Diego zwar immer wieder erkannt wird, aber er auch versucht, sein Leben als Schauspieler ein bisschen wegzuschieben, um seine Zeit mit Hannah genießen zu können. Dadurch war die ganze Zeit sehr klar, worauf die Story hinauslaufen musste. Das fand ich nicht schlimm, es hat aber ein bisschen den Reiz, den unbedingten Drang weiterzulesen, genommen.

Alles in allem mochte ich das Buch vor allem deswegen, weil die Charaktere etwas ungewöhnlich sind und ich mich erst einmal daran gewöhnen musste, dass beide nicht nur positive Charaktereigenschaften haben, die immer wieder hervortreten. Die Story als solche war aber recht vorhersehbar, auch wenn man sie gut lesen konnte. Wahrscheinlich würde ich auch den zweiten Teil noch lesen wollen, zumal ich gespannt auf diese Geschichte bin.

Bewertung vom 03.12.2023
Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


gut

Das Cover des Buches ist wirklich schön gestaltet. Ich mag die Kombination aus dem schwarzen Hintergrund und den bronzefarbenen Akzenten, die das Buch auf eine schlichte Art sehr edel wirken lassen. Zudem passt es nahezu perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Diese hat mich direkt gereizt: Mabel hat es geschafft, sie kann mit einem Stipendium in Cambridge studieren und endlich ihren Traum verwirklichen. Doch dann lernt ihre beste Freundin Zoe Ashton kennen, der Mabel auf den ersten Blick seltsam vorkommt. Er und seine Freunde sind der Inbegriff der Elite und scheinen mit der mysteriösen Studentenverbindung dem Bund der Stare in Verbindung zu stehen. Mabel versucht alles, um Zoe von ihnen fernzuhalten, doch dann trifft sie auf Cliff, der sie zu verstehen scheint. Doch nichts ist so, wie es scheint und plötzlich ist Mabel viel tiefer die geheimnisvollen Aktivitäten verstrickt, als sie erwartet hätte.

Obwohl ich mich auf dieses Buch gefreut habe, konnte es mich leider nicht so richtig überzeugen. Das lag auch an dem Schreibstil. Dieser ist zwar keinesfalls schlecht, aber er hat es nicht geschafft, mich vollkommen in die Geschichte zu ziehen. Ich konnte das Buch immer wieder ohne große Probleme weglegen und hatte auch nicht das Bedürfnis, es unbedingt weiterlesen zu wollen. Das hat dafür gesorgt, dass ich zwar immer wieder Abschnitte gelesen habe, aber selten mehrere Kapitel am Stück.

Dabei mochte ich vor allem Mabel durchaus recht gerne. Mir gefiel, dass sie immer sehr genau weiß, was sie will und setzt sich dann auch durch, egal was andere über sie denken. Sie setzt sich immer für das ein, was sie für das richtige hält, selbst wenn sie damit auf heftige Widerstände stößt und sich selbst das Leben schwerer macht. Vor allem mit ihrer Unterstützung für Zoe hat sie es geschafft, mich von sich zu überzeugen. Generell ist die Freundschaft der beiden vor allem zu Beginn wirklich bewundernswert. Ich mochte, dass sie wirklich füreinander da sind und sich aufeinander verlassen können. Während ich hier deutlich gemerkt habe, warum die beiden sich mögen und so gute Freundinnen sind, fehlte mir genau das bei Cliff. Ich konnte ihn nicht so richtig greifen und vor allem in den Interaktionen hat es ewig gedauert bis man sowas ähnliches wie einen Funken bemerken kann. Das hat mir persönlich einfach zu lange gedauert, ich möchte einfach erkennen, dass die Protagonisten mehr füreinander empfinden und nicht raten müssen, ob es überhaupt zutrifft. Ebenso wie der Romance-Aspekt hat sich auch der Rest der Story extrem gezogen und ab einem gewissen Punkt hatte ich wirklich keine Lust mehr, weiterzulesen. Zwar fand ich die Auflösung letztlich recht in Ordnung, aber leider nicht so überzeugend, dass es für mich das Buch gerettet hätte.

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht so überzeugen, wie ich gehofft hatte. Ich mochte zwar Mabel durchaus, aber die Story hat sich für mich zu sehr gezogen und vor allem die Beziehung mit Cliff konnte mich nicht wirklich überzeugen. Ich denke nicht, dass ich den zweiten Teil noch lesen werde.

Bewertung vom 03.12.2023
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


ausgezeichnet

Das Cover sticht auf jeden Fall auf den ersten Blick ins Auge. Die Kombination aus Lila, Dunkelrot und Gelb ist zwar gewöhnungsbedürftig, fällt aber definitiv auf und passt auf eine seltsame Weise auch perfekt zum Inhalt der Geschichte. Es lässt die eigentlich friedlich erscheinende Landschaft irgendwie bedrohlich und düster wirken, was die Stimmung sehr gelungen einfängt.

Zehn Jahre nachdem ein schrecklicher Unfall die Freundesgruppe rund um die Polizistin Cara auseinanderriss und in alle Winde zerstreute, treffen sie sich am Todestag ihres Freundes wieder auf der irischen Insel Inishmore, auf der ihre Freundschaft begann. Cara lebt mittlerweile wieder auf der Insel und freut sich ihre Freunde wiederzusehen, die es nach London und Los Angeles verschlagen hat, wiederzusehen. Doch ausgerechnet ein schrecklicher Schneesturm die Insel von der Außenwelt abschneidet, als ein Mensch die Klippen herunterstürzt und stirbt. Nach und nach brechen die alten Konflikte der Freunde wieder auf und ihre Freundschaft scheint nicht mehr zu retten sein.

An dieses Buch hatte ich gar nicht so hohe Erwartungen, ich wollte einfach mal wieder einen Thriller lesen, der mich fesselt und unterhält. Vielleicht auch deswegen konnte mich das Buch ab der ersten Seite fesseln. Der Schreibstil ist wirklich gelungen. Er hat eine gewisse Eindringlichkeit, die dafür sorgt, dass ich immer weiterlesen wollte, auch um zu erfahren, was genau denn jetzt passiert ist.

Die Geschichte hat ein bisschen gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Das liegt natürlich vor allem daran, dass man zunächst das Setting und die Umstände des Treffens der Freunde verstehen muss. Dadurch habe ich ein wenig gebraucht, um in der Geschichte anzukommen, weil mir zu Beginn die Begleitumstände nicht ganz klar waren. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie alle noch Teenager waren oder gerade so erwachsen, als der Unfall passiert ist, der ihre Freundschaft dann endgültig beendet hat, aber tatsächlich ist dem ja nicht so. Diese Fehleinschätzung wird aber auch durch die Autorin sehr bewusst geschürt, indem immer nur kleine Teile der Geschichte preisgegeben werden, manches gleichzeitig sehr bewusst weggelassen wird. In manchen Punkten fand ich, dass das durchaus Sinn ergeben hat, in anderen mochte ich es nicht so, weil ich mir so ein vollkommen falsches Bild von den Lebensumständen der Personen gemacht habe, bei denen ich Schwierigkeiten hatte, sie wieder aus meiner Vorstellung von diesen zu verbannen. Wenn das nur bei wenigen Kleinigkeiten der Fall wäre, hätte mich das vermutlich nicht gestört, hier wird aber immer wieder sehr bewusst eingesetzt, um Plottwists zu erzeugen, was ich ab einem gewissen Punkt dann doch ein wenig plump fand, weil man darauf sowieso nicht hätte kommen können, weil einem eben die Infos dazu gefehlt haben. Ein- oder zweimal hätte das durchaus einen guten Effekt gehabt, aber mir persönlich hat es zu sehr überhandgenommen.

Auch die Charaktere haben es mir ein bisschen schwergemacht. Ich mochte Cara durchaus, aber ich hatte weder bei ihr noch bei den anderen ihrer Freunde das Gefühl, richtig erfassen zu können, wer sie sind. Das hat sich gefühlt bis zum Ende gezogen und dadurch habe ich auch mit ihnen nicht so richtig mitfiebern können. Dadurch dass das Setting und die Art der Geschichte ebenfalls nicht ganz neu ist, ist die Geschichte zwar durchaus auf ihre Art und Weise unterhaltsam und spannend, aber leider nicht viel mehr.

Alles in allem habe ich das Buch in wirklich kurzer Zeit durchlesen können, einfach weil der Schreibstil es nahezu direkt schafft, mich zu fesseln, der Rest ist aber weniger bemerkenswert, ich habe viele Entwicklungen so ähnlich vorhergesehen und nie eine richtige Verbindung zu den Charakteren aufbauen können, sodass ich das Buch zwar spannend fand, aber es mir vermutlich nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.