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PMelittaM
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Köln

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Insgesamt 532 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Eine Mi‘kmaq-Familie aus Nova Scotia fährt jedes Jahr in der Saison nach Maine Beeren pflücken. 1962 verschwindet dort die vierjährige Tochter Ruthie spurlos.

Man kann sich vorstellen, dass das das Leben der gesamten Familie beeinträchtigt. Erzählt wird der Roman aus zwei Perspektiven. Eine davon ist Joes. Er ist der jüngste Sohn, damals 6 Jahre alt, und der letzte, der Ruthie gesehen hat. 50 Jahre später ist er schwerkrank und erzählt sein Leben, das geprägt ist von Trauer, Schuldgefühlen und Wut, letztere nach einem zweiten Schicksalsschlag für die Familie manchmal kaum noch in den Griff zu bekommen. Immer wieder rückt auch in den Fokus, dass die Familie indigen ist, und daher auch, vor allem in den ersten Jahrzehnten der Handlung unter Rassismus zu leiden hat.

Die zweite Perspektive ist die Normas, die überbehütet in den USA aufwächst, unerklärliche Träume hat, und unter einer dominanten Mutter leidet, die sie trotz allem liebt. Wieso Norma Teil der Geschichte ist, wird relativ schnell klar, jedenfalls uns Leser:innen, sie selbst erfährt die Wahrheit über sich erst in reifem Alter.

Der Roman ist das Debüt der Autorin, was man kaum glauben kann, so ausgereift erscheint die Geschichte. Amanda Peters hat selbst indigene Wurzeln, aber auch ohne dieses Wissen erscheint die Geschichte sehr authentisch, erzählt wird atmosphärisch und bildhaft, die Charakterzeichnungen gehen in die Tiefe, ich bekam schnell einen Draht zu den Protagonist:innen und ihrem Umfeld, fühlte stark mit. Die Situation in denen sie sich befinden, ist im Grunde grauenhaft, man will gar nicht darüber nachdenken, wie es einem selbst gehen würde, in einer solchen Situation, tut es aber natürlich trotzdem. Andererseits ist es aber auch die Geschichte einer Familie, die sich liebt, die hofft und letztlich zusammenhält.

Der Roman erzählt aber nicht nur etwas über eine traumatisierte Familie, sondern gibt auch ein Gesellschaftsbild ab. Dass dieses durchaus noch aktuell ist, gibt dem Ganzen zusätzliche Bedeutung.

„Beeren pflücken“ ist für mich ein weiteres Jahreshighlight, ich bin sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin und wünsche diesem Roman viele Leser:innen, weswegen ich ihn uneingeschränkt empfehlen möchte.

Bewertung vom 11.07.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Wien, 1896: Julia Wolf arbeitet jetzt für das Neue Wiener Journal, das sie zur Premiere der Zaubershow Charles Bantons schickt, um einen Artikel zu schreiben. Die Aufführung ist tatsächlich aufsehenerregend, vor allem aber dadurch, dass der Trick der zersägten Jungfrau scheitert, und die Frau wirklich zu Tode kommt, wie sich herausstellt, durch Manipulation. Leopold von Herzfeldt übernimmt die Ermittlungen und trifft nach längerer Zeit wieder auf Julia.

Auch der Totengräber Augustin Rothmayer wird, natürlich, erneut involviert, sein Wissen ist nicht nur von Leo gefragt, mit dem zusammen er an einem neuen Buch arbeitet. Julia erhält Hinweise, dass auf dem Prater Frauen verschwinden, und bittet Augustin, sich dort einmal umzuhören. Und auch dessen Pflegetochter Anna bleibt nicht außen vor, denn sie macht eine verstörende Entdeckung.

Da sind sie also alle wieder zusammen, die liebgewonnenen Charaktere der Reihe, und natürlich treten auch noch einige weitere auf, wie zum Beispiel Leos Kollegen und seine Zimmerwirtin. Darüber hinaus gibt es, gerade auf dem Prater eine ganze Reihe weiterer interessanter Personen, nette und weniger nette.

Überhaupt ist der Prater ein tolles Setting, das viel bietet, und Erinnerungen weckt. Wer ist, oder war es als Kind, nicht gerne auf dem Rummel. Ich fühle mich dort auch heute noch wohl, und konnte mir daher alles sehr gut vorstellen, auch wenn es sich hier um den historischen Prater handelt, die Gerüche und Geräusche hat man dennoch in Ohr und Nase. Auch sonst stimmt das Lokalkolorit und die Atmosphäre im gesamten Roman.

Leider gibt es dieses Mal keine Auszüge aus Augustins neuem Buch, wir dürfen aber an ein paar Experimenten und an Gesprächen mit Leo über das Buch teilnehmen, so dass man doch einen Eindruck bekommt. Schade finde ich es dennoch.

Die Geschichte ist wieder sehr spannend, man darf mitraten, und mit und um die Charaktere zittern. Erzählt wird wie gewohnt aus verschiedenen Perspektiven, so dass man alles umfänglich miterlebt. Auch das Privatleben spielt seine Rolle, so in Bezug auf die Beziehung zwischen Leo und Julia, und Augustin hat seine Probleme mit Anna, die langsam in die Pubertät kommt. Die Weiterentwicklungen im Privatleben gefallen mir sehr gut, denn die Protagonist:innen sind mir ans Herz gewachsen, und ich möchte sie nicht nur im Kriminalfall begleiten.

Am Ende ist fast alles gut zu Ende gebracht, ich hätte mir nur noch die Antwort auf eine Frage gewünscht, nämlich nach den Hintermännern in einem der Fälle. Sicher ist es schwierig, diese zu erwischen, aber wenigstens einen hätte ich gerne erwischt gesehen.

Natürlich gibt es auch wieder eine Karte, ein Personenverzeichnis, ein Glossar der Wiener Ausdrücke und ein lesenswertes Nachwort des Autors.

Die Reihe ist mir vom ersten Band an ans Herz gewachsen, und das hat sich auch mit diesem vierten nicht geändert. Ich hoffe, der Totengräber ermittelt noch recht lange. Wer die Reihe mag, sollte hier wieder zugreifen, Neueinsteigern empfehle ich, bei Band 1 einzusteigen.

Bewertung vom 06.07.2025
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

London 1901: Vor seinem Büro im Temple- Bezirk findet Barrister Gabriel Ward die Leiche des Lordoberrichters Norman Dunning. Da im Temple eigenes Recht gilt, wird die Polizei vorerst von den Ermittlungen ausgeschlossen, und Gabriel damit beauftragt. Dem passt das gar nicht, nicht nur, weil er sich auf einen baldigen Gerichtstermin vorbereiten muss.

Gabriel Ward habe ich innerhalb weniger Seiten ins Herz geschlossen. Er ist ein besonderer Mensch, hochintelligent, sehr belesen, und hat das Herz am rechten Fleck, er hat aber auch mit Zwangshandlungen und Ängsten zu tun, so war er schon lange nicht mehr außerhalb des Temple, wo er nicht nur arbeitet, sondern auch lebt, muss ihn nun aber verlassen, um die eine oder andere Frage stellen zu können. Zum Glück wird ihm Maurice Wright, ein Constable der Londoner Polizei, zur Seite gestellt, der ihm gute Dienste leisten kann.

Es hat mir wirklich Spaß gemacht, Gabriel bei seinen Ermittlungen zu begleiten, und er wuchs mir mit jeder Seite mehr ans Herz, manchmal ist es wirklich schade, dass jemand keine reale Persönlichkeit ist, die man tatsächlich treffen könnte. Nicht nur ihr Protagonist, auch andere Charaktere sind der Autorin sehr gut gelungen, neben Maurice hat mir auch die Schwester des Toten, Theodora Dunning, sehr gut gefallen, die selbst gerne als Juristin gearbeitet hätte, was ihr aber wegen ihres Geschlechts verwehrt wurde..

Auch das Setting spricht mich sehr an. Obwohl ich schon einige historische Kriminalromane gelesen habe, die in London spielen, ist der Temple mir bisher fremd geblieben. Hier erfährt man nun einiges über ihn, das zum großen Teil auch der Wahrheit entspricht, wie man dem Nachwort der Autorin, die selbst dort arbeitet, entnehmen kann, und das auch heute noch zum Tragen kommt. Natürlich hat mich das direkt auch zum Weiterrecherchieren verführt. Es gibt eine Karte zu Beginn des Romans, aber ich fand schon die Beschreibung in der Geschichte selbst so gut, dass ich mir alles vorstellen konnte.

Im Grunde hat Gabriel zwei Fälle zu klären, den Mord an Dunning, und den Urheberrechtsprozess, den er vor Gericht austragen muss. Durch diesen kommt neben Gabriels eine zweite Perspektive ins Spiel, die des Verlegers Herbert Moore, den Gabriel vor Gericht vertritt. Auch in ihn konnte ich mich gut einfühlen. Beide Fälle sind sehr interessant und werden am Ende nachvollziehbar gelöst. Ich hoffe sehr, dass dieser Roman der erste einer langen Reihe sein wird, ich möchte Gabriel und die anderen Charaktere unbedingt wiedertreffen.

Der Roman hat mich von Anfang an gepackt, er punktet mit einem besonderen, sehr überzeugenden Protagonisten, einem interessanten Setting und zwei spannenden Fällen, die nachvollziehbar gelöst werden. Ich hoffe auf weitere Bände!

Bewertung vom 05.07.2025
Harris, Robert

Konklave


sehr gut

Der Papst ist tot, ein neuer muss gewählt werden. Kardinal Lomeli hatte eigentlich aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt eingereicht, doch den hatte der Papst nicht angenommen, und so muss er nun als Dekan das Konklave organisieren und leiten. Das ist leichter gesagt als getan, nicht nur taucht plötzlich ein Kardinal auf, den bisher keiner kannte, den der Papst aber nachweislich, wenn auch im geheimen, ernannt hatte, es gibt auch einige Informationen, die die Papstwahl beeinflussen könnten, und Lomeli muss sehen, wie er damit umgeht. Naja, Hauptsache, er wird nicht selbst zum neuen Papst gewählt …

Erst neulich gab es wieder ein Konklave, und so habe ich mich entschlossen, den Roman, der bereits 2016 erschienen und letztes Jahr verfilmt wurde, und der schon länger auf meinem Stapel ungelesener Bücher ruht, endlich auf meinen Bookseat zu setzen. Ich hatte hohe Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt wurden.

Von den 118 Kardinälen, die hier am Konklave teilnehmen, lernt man, wie zu erwarten, nur eine Handvoll kennen, darunter natürlich Lomeli, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist, dazu die aussichtsreichsten Kandidaten, darunter Kardinal Adeyemi aus Afrika, der der erste Schwarze Papst wäre, und, natürlich, Vincent Benitez, der Kardinal, der erst in letzter Minute unerwartet auftaucht. Diese sind alle gut gezeichnet, im wesentlichen aber aus Lomelis Sicht subjektiv gefärbt. Man kann sie sich gut vorstellen, zum Glück habe ich den Film noch nicht gesehen, so dass ich mir eine eigene Vorstellung machen konnte.

Über den Ablauf eines Konklaves hatte ich bisher wenig gewusst, wenig mehr, als dass nach jedem Wahlgang entweder schwarzer oder weißer Rauch erscheint, letzterer wenn die Wahl abgeschlossen ist. Hier nun habe ich eine gute Vorstellung davon bekommen. Da der Autor, wie er im Nachwort schreibt, auch mit Personen aus dem Vatikan gesprochen hat, darunter auch jemandem, der an einem Konklave teilgenommen hat, denke ich, dass er das Ganze recht authentisch dargestellt hat.

Lomeli wurde mir relativ schnell sympathisch, so dass ich mich gut in den Roman einfühlen konnte. Leider empfand ich die Geschichte nicht sehr spannend. Am interessantesten waren noch die Fragen rund um Benitez, jedoch hatte ich hier recht schnell eine Ahnung, die sich am Ende auch als richtig erwies, mir hat aber gefallen, wie damit umgegangen wurde.

Der Roman hat mir eine gute Vorstellung davon vermittelt, wie ein Konklave abläuft, und hat ein paar mehr oder weniger erwartbare Überraschungen auf Lager. Dennoch empfand ich ihn als nicht sehr spannend, so dass er meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 02.07.2025
Crockham, Tiffany

Patricia Peacock und das Phantom in der Oper (eBook, ePUB)


sehr gut

Ägypten, 1920er Jahre: Patricia Peacock und ihr Ehemann John werden von einer Horde Fans belagert, denn sie sind seit neuestem Hauptfiguren in einem Roman. Nach und nach wird die Situation regelrecht gefährlich, und so sind die beiden damit einverstanden, incognito in der Kairoer Oper zu ermitteln, denn anscheinend ist die dort gerade auftretende Diva Brunella Carvalotti in Lebensgefahr.

Der vierte Band der Reihe ist leider der bislang letzte. Nachdem schon früher die Autorin selbst aufgetreten ist, hat sie jetzt die damaligen Ereignisse zu einem Roman verarbeitet, der nun von der Kairoer Damenwelt verschlungen wird. Zum Glück gefällt mir dieser Band auch wieder besser als der Vorgänger, der dann wohl doch nur ein Ausreißer war.

In der Oper geht es, wie zu erwarten, drunter und drüber, zum einen, weil die Diva alles andere als einfach ist, zum anderen, weil Patricia und John auch Sir Tiny mitgebracht haben, der beinahe von Fans entführt wurde. Wer die Reihe bisher noch nicht kennt, sei gesagt, dass sich hinter Sir Tiny eine riesige Dogge mit kindlichem Gemüt verbirgt, die eine wesentliche Rolle in der Reihe spielt. Man sieht, auch Humor spielt hier eine Rolle.

Am Ende ist der Fall natürlich zufriedenstellend geklärt, und Patricia, John und Tiny können wieder nach Hause, wo sie schon eine Überraschung erwartet. Eigentlich stände einem fünften Band nichts im Wege.

Band 4 hat mir wieder besser gefallen, ich musste schmunzeln und wurde gut unterhalten.

Bewertung vom 01.07.2025
Peters, Julie

Käthe Kruse und die Träume der Kinder / Die Puppen-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Katharina Simon wird 1883 unehelich geboren. Die Mutter bringt sich und ihre Tochter mühsam mit Näharbeiten durch, dem Vater ist seine legitime Familie wichtiger. Katharina wird Schauspielerin, kann nun auch für ihre Mutter aufkommen. Dann lernt sie den Bildhauer Max Kruse kennen und lieben. Der allerdings will kein weiteres Mal heiraten, und so wird auch Katharina eine ledige Mutter, die zudem nicht weiter am Theater arbeiten kann. Der Weg zur berühmten Puppenmacherin, als die wir sie heute kennen, ist für Katharina, die von Max Käthe genannt wird, noch weit.

Käthe Kruse, ein Name, den wahrscheinlich viele kennen, mit ihren Puppen wurde sie berühmt. Viel mehr, als dass sie Puppen machte, wusste ich von ihr bisher nicht, und war sehr erstaunt, was für ein interessantes, wenn auch oft nicht einfaches, Leben sie führte. Der Roman endet 1911 es gibt noch eine Fortsetzung, auf die ich schon gespannt bin.

Julie Peters gelingt es sehr gut, die Charaktere lebendig zu machen, ich fühlte mich schnell in sie ein. Der Roman beginnt bereits damit, dass Christiane Simon, Katharinas Mutter schwanger ist, und von ihrem Geliebten bis zur Geburt aufs Land geschickt wird, So llernt man auch sie schon gut kennen und erlebt mit ihr Höhen und Tiefen. Nach Katharinas Geburt tut sie alles dafür, dass ihre Tochter ein besseres Leben bekommt, man kann sich vorstellen, wie entsetzt sie ist, als diese anscheinend in ihre Fußstapfen tritt. Katharina, die erst Max erlaubt, sie Käthe zu nennen, ich verwende daher in dieser Rezension ihren ungekürzten Namen, ist klug und weiß, was sie will, doch die Liebe schlägt ihr ein Schnippchen. Max Kruse ist Künstler und setzt auf ein freies Leben, doch Katharina und seine Kinder sind ihm auch wichtig. Alle drei haben letztlich ihr Päckchen zu tragen, wenn auch die Frauen ein doch schwereres.

Erzählt wird sehr anschaulich, größtenteils aus Katharinas Perspektive, hin und wieder aber auch aus der Christianes oder Max‘. Sehr gut dargestellt finde ich auch Katharinas Bemühungen eine besonders kindgerechte Puppe zu entwerfen.

Ich empfand den Roman als sehr gut lesbar, und dabei berührend, interessant und auf gewisse Weise auch spannend, für mich ist er eine angenehme Überraschung gewesen, da ich über die Künstlerin so gut wie nichts wusste, hatte ich auch nur normale Erwartungen, auch wegen des doch etwas kitschigen Titels, die schnell übertroffen wurden.

Käthe Kruse war nicht nur eine bekannte Puppenmacherin, sondern führte auch ein interessantes, nicht immer einfaches Leben. Julie Peters Roman hat mir sehr gut gefallen und mir die Frau und ihre Familie sehr nahe gebracht.

Bewertung vom 30.06.2025
Bretzinger, Otto N.

Der VorsorgePlaner


ausgezeichnet

Wer kümmert sich um meine Angelegenheiten, wenn ich es wegen Krankheit oder Unfall nicht mehr selbst kann? Kann ich für solche Zeiten oder sogar für nach meinem Tod vorsorgen? Solche Fragen sollten wir uns alle stellen, denn keiner weiß, wie die Zukunft aussieht, und auch in jüngeren Jahren ist man nicht davor gefeit in eine solche Lage zu geraten. Bevor andere sich nicht in meinem Sinn kümmern, lege ich lieber vorher fest, was mir wichtig ist.

Der hier vorliegende Ratgeber gibt dabei umfangreiche Hilfestellungen und Ratschläge für alle Möglichkeiten, und bietet auch jeweils passende Formulare an, die direkt im Buch vorhanden sind oder über einen angegebenen Link heruntergeladen werden können. Auch zu diesen Formularen gibt es zusätzliche Hilfen. Hier findet man alles zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Testament und vielem mehr, außerdem Tipps, wie man es seinen Angehörigen, Vertrauenspersonen oder Betreuer:innen leicht machen kann, alles wichtige zu finden. Am Ende bleibt meiner Meinung nach keine Frage offen.

Vorsorgen für den Fall, dass man selbst seine Angelegenheiten nicht mehr regeln kann, geht, wie ich finde, uns alle an. So hat man die Möglichkeit noch rechtzeitig selbst zu entscheiden, bevor andere es für einen tun (müssen). In diesem Buch findet man alles, was man darüber wissen sollte und dafür braucht.

Bewertung vom 26.06.2025
Scalzi, John

Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eigentlich hatte sich Jamie Gray viel von dem Mitarbeitergespräch erhofft, doch am Ende ist er arbeitslos und kann, mitten in der Corona-Zeit, seinen Lebensunterhalt nur noch als Essenslieferant sicher stellen. Glück im Unglück, dabei trifft er einen alten Bekannten, der ihm einen gut bezahlten Job anbietet. Allerdings verrät er nicht, um was genau es geht, nur, dass sein Arbeitgeber, die GEK, eine Tierrechtsorganisation für große Tiere ist. Wie groß diese Tiere tatsächlich sind, und wo diese sich befinden, erfährt Jamie also erst, als er vor Ort ist.

Dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten, selten habe ich mich beim Lesen so amüsiert, allerdings hat die Geschichte auch sehr spannende, tragische und traurige Momente, eine perfekte Mischung also. Dazu punktet John Scalzi, von dem ich unbedingt noch mehr lesen möchte, mit viel Fantasie. Alleine die Tiere, auf die Jamie hier trifft, sind sehr fantasievoll, aber auch sehr durchdacht gestaltet. Gut gefallen haben mir auch die verschiedenen Charaktere, auch die nicht so guten. Viele von ihnen sind aber mit einem sehr gesunden Galgenhumor gesegnet, was in der Situation, in der sie stecken, recht schlau ist, und zu meinem Amüsement beigetragen hat. Außerdem ist nicht nur Jamie ein Nerd, so dass es manche passende Anspielung gibt.

Die Geschichte spielt zudem in einer besonderen, schwer zugänglichen Umwelt, die ebenfalls sehr fantasievoll und durchdacht gestaltet ist. Scalzi bietet hier einiges an Hintergrund, so dass alles lebendig und glaubhaft wirkt.

Da der Autor Jamie selbst in Ich-Form erzählen lässt, hat man als Leser:in die Möglichkeit, mit diesem alles zu erkunden und zu entdecken, und ist schnell mittendrin, die bildhafte Erzählweise wirft sofort das Kopfkino an.

Der Roman hat mich sehr gut unterhalten, er ist humorvoll, spannend, aber auch tragisch und traurig, punktet mit einer gut durchdachten Welt und interessanten Charakteren, und hat mir große Lust auf weitere Romane des Autors gemacht.

Bewertung vom 24.06.2025

Queere Küsse Gegen Rechts


ausgezeichnet

Passend zum Pride Month ist diese Anthologie erschienen, ein Buch voller Küsse, das sich nicht nur auf die Seite der Liebe in jeder ihrer Formen stellen möchte, sondern auch gegen Faschismus, Populismus und Hetze. Ein wunderbares Statement.

So vielfältig wie Liebe sein kann, sind auch die Küsse, die man hier finden kann. 111 Autor:innen haben Kussszenen beigesteuert, manche davon bereits veröffentlicht, manche noch unveröffentlicht. Die Küsse stehen alle für sich, doch hin und wieder hatte ich auch Lust, das Werk dahinter zu lesen.

Anthologien sollte man genießen, die einzelnen Bestandteile kann man gut einteilen, und sie, wie leckere Bonbons oder Pralinen genießen, jeden Tag ein, zwei oder ein paar davon. Gerade diese Anthologie eignet sich dafür besonders gut, es kann aber auch sein, dass man von den Küssen gar nicht genug bekommen kann.

Auch, aber nicht nur, wegen der Message dahinter, möchte ich diese Anthologie uneingeschränkt empfehlen. Was könnte man dagegen haben, dass Menschen sich lieben, dass Menschen sich küssen, dass Menschen zusammensein wollen. Und wer liest nicht gerne auch einmal solche Szenen. Und mit dem wunderschönen und sehr passenden Cover hat man auch direkt ein Schmuckstück im Regal.

Bewertung vom 23.06.2025
Kloss, Victor

Der Angriff der Dunkelelfen / Royal Institute of Magic Bd.3


ausgezeichnet

Immer öfter machen Wesen aus den verborgenen Königreichen die sichtbaren Königreiche unsicher und kündigen dabei an, dass in einer bestimmten Anzahl Tagen etwas geschehen wird. Was das genau sein soll, verraten sie nicht, doch im Institut ist man sicher, dass am Ende das Countdowns ein Angriff der Dunkelelfen erfolgen wird. Nun ist es umso dringender, dass Ben und seine Freunde den nächsten Rüstungsteil Queen Elizabeths und seine:n Hüter:in schnell finden.

Der dritte Teil der Reihe ist in meinen Augen der bisher spannendste. Es passiert sehr viel, Ben und Charlie wechseln auf eine andere Schule, neue Personen kommen ins Spiel, Ben muss einiges unter einen Hut bekommen und gleichzeitig weiterhin seine Ausbildung im Blick haben. Zudem wird die Gefahr durch die Dunkelelfen immer konkreter, und keiner weiß, wem man wirklich vertrauen kann. Außerdem erfährt man wieder ein bisschen mehr über das Institut und die verborgenen Königreiche und ihre Wesen.

Victor Kloss‘ hat eine gut ausgearbeitete Welt entworfen, die er mit jedem Band erweitert. Auch die Charaktere entwickeln sich, vor allem die Protagonist:innen, sie werden älter, lernen dazu, auch aus Fehlern, und entdecken zusammen mit den Leser:innen nach und nach mehr von dieser Welt. Ich bin immer wieder traurig, dass dieser begabte Autor schon so jung verstorben ist, umso schöner, dass diese Reihe zu seinem Vermächtnis gehört.

Band 3 der Reihe ist für mich der bisher beste, vor allem, weil er von vorne bis hinten sehr spannend ist, und man mehr und mehr Entwicklung erkennen kann. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände der Reihe, die man unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen sollte, und die mir auch als Erwachsener gut gefällt.