Ulrich Alexander Boschwitz
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Menschen neben dem Leben (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 466 Min.
Sprecher: Löw, Hans
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Berlin in den 1920ern. Ulrich Alexander Boschwitz porträtiert die kleinen Leute, die nach Krieg und Weltwirtschaftskrise nichts mehr zu lachen haben und dennoch nicht aufhören, das Leben zu feiern: Fundholz, Grissmann und ihre Freunde. Abends zieht es sie alle in den "Fröhlichen Waidmann". Sie treibt die Sehnsucht nach ein paar sorglosen Stunden, bevor der Alltag sie wieder einholt. Doch dann tanzt Grissmann auf einmal mit der falschen Frau. Und das Verhängnis nimmt seinen Lauf, bis sich neue Liebschaften gefunden haben, genügend Bier und Pfefferminzschnaps ausgeschenkt wurde und der näc...
Berlin in den 1920ern. Ulrich Alexander Boschwitz porträtiert die kleinen Leute, die nach Krieg und Weltwirtschaftskrise nichts mehr zu lachen haben und dennoch nicht aufhören, das Leben zu feiern: Fundholz, Grissmann und ihre Freunde. Abends zieht es sie alle in den "Fröhlichen Waidmann". Sie treibt die Sehnsucht nach ein paar sorglosen Stunden, bevor der Alltag sie wieder einholt. Doch dann tanzt Grissmann auf einmal mit der falschen Frau. Und das Verhängnis nimmt seinen Lauf, bis sich neue Liebschaften gefunden haben, genügend Bier und Pfefferminzschnaps ausgeschenkt wurde und der nächste Morgen graut.
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Ulrich Alexander Boschwitz, geboren am 19. April 1915 in Berlin, emigrierte 1935 gemeinsam mit seiner Mutter zunächst nach Skandinavien, wo sein erster Roman, 'Menschen neben dem Leben', erschien. Der Erfolg ermöglichte ihm ein Studium an der Pariser Sorbonne. Während längerer Aufenthalte in Belgien und Luxemburg entstand 'Der Reisende', der 1939 in England und wenig später in den USA und in Frankreich veröffentlicht wurde. Kurz vor Kriegsbeginn wurde Boschwitz in England trotz seines jüdischen Hintergrunds als 'enemy alien' interniert und nach Australien gebracht, wo er bis 1942 in einem Camp lebte. Auf der Rückreise wurde sein Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und ging unter. Boschwitz starb im Alter von 27 Jahren, sein letztes Manuskript sank wohl mit ihm.
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag
- Gesamtlaufzeit: 466 Min.
- Erscheinungstermin: 20. September 2019
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742412515
- Artikelnr.: 57692433
»Ein intensiver und eindrücklicher, lange nachwirkender Roman« Buchlemmi.de, 21.03.2020 Buchlemmi.de 20200321
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Was hätte dieser Mann noch alles schreiben können....
In diesem Roman wird das Leben verschiedener Protagonisten im Berlin der 20er Jahre beschrieben. Der Gemüsehändler Schreiber, der einen Nebenkeller an 2 Arbeitslose für 1,50 Mark die Woche als Schlafplatz vermietet; …
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Was hätte dieser Mann noch alles schreiben können....
In diesem Roman wird das Leben verschiedener Protagonisten im Berlin der 20er Jahre beschrieben. Der Gemüsehändler Schreiber, der einen Nebenkeller an 2 Arbeitslose für 1,50 Mark die Woche als Schlafplatz vermietet; die Arbeitslosen Fundholz und Tönnchen, die sich ihren Lebensunterhalt erbetteln müssen und schließlich den jungen Arbeitslosen Grissmann.
Grissmann lebt am Rande zur Illegalität, denn seine Gedanken kreisen ständig um evtl. Chancen, zu Geld zu kommen. An anderer Leute Geld, versteht sich, durchaus auch mittels Einbruch, Raub oder Erpressung.
Fundholz hingegen hat sich mit seiner desolaten Lage abgefunden. Er träumt schon länger nicht mehr davon, aus dieser prekären Situation heraus zu finden, sondern fristet sein Leben mit Betteleien. Als ob er nicht schon wenig genug hätte, füttert er auch noch Tönnchen mit durch, der durch eine psychische Beeinträchtigung nicht mehr für sich sorgen kann.
Es gibt noch so einige Mitwirkende, die ebenfalls ihr Päckchen zu tragen haben und für den Handlungsverlauf interessant sind. Trotz ihres trüben Tagesablaufs zieht es sie abends in den Fröhlichen Waidmann, um bei Pfefferminzschnaps, Musik und Tanz dem grauen Alltag für wenige Stunden zu entfliehen, was nicht immer reibungslos vonstatten geht.
Trotz aller Entbehrungen und Tiefschläge bleibt letztlich dennoch ein Hoffnungsschimmer in den Köpfen der Protagonisten, dass es irgendwann ja auch wieder bergauf gehen muss.
Ähnlich wie das bereits zuvor erschienene Buch "Der Reisende" hat mich sein Erstwerk "Menschen neben dem Leben" begeistert. Erzählt wird aus der dritten Person und das so gekonnt, dass ich immer wieder verwundert war, dass man einen solchen Schriftsteller so lange ignorieren konnte in Deutschland. Man ist innerhalb einer Seite in der grauen Zeit der Weltwirtschaftskrise und spürt förmlich die weitgehend vorhandene Hoffnungslosigkeit der Menschen. Boschwitz verrät uns die Gedankengänge der Protagonisten, als ob er selbst bereits in ähnlichen Situationen gewesen wäre. Aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt steuert alles auf einen Showdown im Waidmann hin, wo die Ereignisse sich quasi überschlagen.
Boschwitz Sprache hat absolut nichts antiquiertes an sich sondern könnte auch vor wenigen Jahren niedergeschrieben worden sein. An einigen Stellen war der Text sogar hochaktuell - bspw. wenn er von der Umweltbelastung des starken Verkehrs auf Berlins Straßen berichtet.
Dass ein so junger Mensch einen solch tiefen Blick auf die Gesellschaft werfen und dann auch noch derart eindrucksvoll formulieren kann, ist in meinen Augen herausragend. Als ob er gewusst hätte, dass ihm nicht viel Zeit zum schreiben vergönnt sein würde.
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Eine junge Frau, offenbar selbstmordgefährdet, steht auf einem Dach und die ganze Kleinstadt gerät in Aufruhr. Wird sie springen oder nicht?
In „Der Sprung“ steht jedoch nicht die junge Frau, die vermutlich vom Dach springen will, im Mittelpunkt, sondern elf Menschen aus …
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Eine junge Frau, offenbar selbstmordgefährdet, steht auf einem Dach und die ganze Kleinstadt gerät in Aufruhr. Wird sie springen oder nicht?
In „Der Sprung“ steht jedoch nicht die junge Frau, die vermutlich vom Dach springen will, im Mittelpunkt, sondern elf Menschen aus deren mittel- und unmittelbarem Umfeld. Ob das ältliche Pärchen Theres und Walther, welches um die Ecke der Geschehnisse ein kleines Lebensmittelgeschäft betreiben, der Polizist, der mit aller Anstrengung versucht, die junge Frau zu überzeugen, nicht zu springen, oder der Freund der zunächst unbekannten Frau: Die Leben aller elf Personen in dem Roman sind von den Taten betroffen.
Die kurzen Abschnitte, in denen die Geschehnisse des Tages aus der Sicht der jeweiligen Person geschildert werden, machen deutlich, wie sehr das Leben eines jeden Menschen aus unzähligen Verknüpfungen zu anderen Personen besteht. Große (oder auch kleine) Taten und tragische Ereignisse haben Auswirkungen auf unsere Umgebung – direkte und indirekte, negative und zum Teil sogar positive Effekte.
Zu Beginn des Romans fällt es zunächst schwer, den Überblick über die einzelnen Personen zu behalten. Ich musste öfters zurückblättern, um mir wieder in Erinnerung zu rufen, in welcher Beziehung (oder auch nicht) die Person nun zu den vorherigen steht. Dadurch jedoch, dass die einzelnen Abschnitte teilweise erstaunlich stark in die Tiefe gehen und man trotz der wenigen Seiten sehr viel von den Lebensgeschichten der einzelnen Protagonisten erfährt, ist man sehr schnell in der Geschichte drin. Es ist es faszinierend und zeugt von großem literarischen Talent, dass es der Autorin gelingt, auf nur 300 Seiten die Lebensgeschichten von elf Personen zu skizzieren und miteinander zu verknüpfen: Während zu Beginn die beschriebenen Personen für sich allein stehen, entsteht im Verlauf der Geschichte ein Netz, welches die Schicksale miteinander verknüpft.
Simone Lapperts Schreibstil ist angenehm leicht, ohne dabei in irgendeiner Art und Weise oberflächlich zu sein. Ihre Figuren sind teilweise ein bisschen verrückt, gemein, liebevoll, untreu – und damit eben sehr realistisch gestaltet. Obwohl das Springen der Frau im Prequel der eigentlichen Geschichte bereits angedeutet wird – es beschreibt den Tritt über den Abgrund und das anschließende Fallen – bleibt die Geschichte spannend. Vor allem die dem Leser lange Zeit verborgene Identität ist ein literarisch kluger Schachzug. Das Ende empfinde ich als gelungen und ebenfalls sehr realitätsnah.
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Nach "Der Reisende" ist nun endlich auch "Menschen neben dem Leben" in Deutschland erschienen. Beide Bücher des deutschen Autoren Ulrich Alexander Boschwitz entstanden bereits in den 1930er Jahren, als Boschwitz sich im Exil befand. So erschienen beide Werke zunächst …
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Nach "Der Reisende" ist nun endlich auch "Menschen neben dem Leben" in Deutschland erschienen. Beide Bücher des deutschen Autoren Ulrich Alexander Boschwitz entstanden bereits in den 1930er Jahren, als Boschwitz sich im Exil befand. So erschienen beide Werke zunächst auch nur im Ausland, bis sie jetzt endlich (wieder) entdeckt wurden und auch in Deutschland veröffentlicht werden.
In "Menschen neben dem Leben" porträtiert Boschwitz verschiedene Menschen des Lumpenproletariats, der gesellschaftlichen Unterschicht im Berlin der frühen 1930'er Jahre. Im Wechsel werden die einzelnen Schicksale, die die Protagonisten meist abwärts zogen, beschrieben. Der Erste Weltkrieg, Wirtschaftskrise, Technisierung - das alles führt zu einer Abwärtsspirale, der die Handelnden sich nicht entziehen können. Jetzt suchen sie ihren Weg, sich über Wasser zu halten, nur manchmal mit der Hoffnung, wieder aufzusteigen, Arbeit zu finden, ein gesellschaftliches Leben zu führen. Manche bleiben dabei ehrlich, andere schlagen illegale Wege ein. So entsteht ein interessanter, verdichteter, auf mich authentisch wirkender Querschnitt durch das Lumpenproletariat der Wirtschaftskrisenzeit.
Auch die Stadt und ihre Entwicklungen werden dargestellt. Da Boschwitz offenbar schon gezielt für ein ausländisches Zielpublikum geschrieben hat, das dieses Berlin nicht kannte, ist es auch für Leser, die das Buch über 80 Jahre später lesen, sehr anschaulich und verständlich dargestellt.
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In den 30er Jahren gab es in Berlin viele Arbeitslose, Kleinkriminelle und Prostituierte, die versuchten zu Überleben. Die Weltwirtschaftskrise und die Schrecken des 1. Weltkrieges sind allgegenwärtig und trifft besonders die Arbeiterklasse. Der Obdachlose Fundholz zieht mit Tönnchen, …
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In den 30er Jahren gab es in Berlin viele Arbeitslose, Kleinkriminelle und Prostituierte, die versuchten zu Überleben. Die Weltwirtschaftskrise und die Schrecken des 1. Weltkrieges sind allgegenwärtig und trifft besonders die Arbeiterklasse. Der Obdachlose Fundholz zieht mit Tönnchen, einem extrem übergewichtigen und immer hungrigen geistig Zurückgebliebenen durch die Straßen und erhofft an mancher Haustür etwas zu bekommen. Wenigstens haben die Beiden eine sichere Unterkunft für die Nacht. Sie treffen auf den blinden Sonnenberg, der voller Hass auf die Sehenden psychisch wie physisch auf seine Frau Elsi einschlägt. Als diese den smarten Grissmann kennenlernt überlegt sie, Sonnenberg zu verlassen. Die ältere Frau Fliebusch hingegen hatte vor dem Krieg bessere Zeiten gekannt, damals, als ihr schöner Wilhelm noch bei ihr war. Man sagte ihr, dass er im Krieg gestorben ist, doch sie will es nicht wahrhaben und sucht immer noch nach ihm. Für den Abend treffen sich alle in der Wirtschaft zum fröhlichen Waidmann, mit Alkohol, Musik und Tanz wollen sie das Elend vergessen.
Der Roman spielt in einer lange zurückliegenden Zeit und dennoch sind die Probleme der Menschen auch heute noch greifbar. Die Sorgen und Nöte und wie sie wurden was sie sind kann man bestens nachempfinden. Kein Krimineller, keine Prostituierte, kein geistig Zurückgebliebener werden verurteilt, sie alle haben auch ihre positiven Seiten. Es werden nur 2 Tage im Leben dieser "kleinen Leute" beschrieben und man wünscht sich am Ende der Handlung, mehr von ihnen zu erfahren. Schade, dass es nicht mehr davon gibt.
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Bild einer Zeit
In seinem Buch „Menschen neben dem Leben“ zeigt der Schriftsteller Ulrich Alexander Boschwitz das Leben von Menschen im sozialen Abseits. Es sind die schweren Zeiten der Wirtschaftskrise in Deutschland, was für viele Arbeitslosigkeit, Armut sogar Hunger …
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Bild einer Zeit
In seinem Buch „Menschen neben dem Leben“ zeigt der Schriftsteller Ulrich Alexander Boschwitz das Leben von Menschen im sozialen Abseits. Es sind die schweren Zeiten der Wirtschaftskrise in Deutschland, was für viele Arbeitslosigkeit, Armut sogar Hunger bedeutet.
Der Autor setzt eine große Anzahl von Figuren ein, um ein umfassendes Zeitportrait von Berlin zu zeigen.
Da ist zum Beispiel Grissmann, arbeitslos, aber auf Unabhängigkeit bestehend. Der alte Bettler Emil Fundholz und Tönnchen, der wie ein Kind ist, dabei ist er schon 40. Der kriegsblinde Sonnenberg, die Prostituierte Minchen und andere.
Der Autor gibt allen auch wirklich Charakter, daher wirken sie real und lebendig. Es wird aber auch gezeigt, wie die Perspektiv- und hoffnungslosigkeit die Menschen in Gleichgültigkeit treibt.
So sind manche eigentlich ehrliche Leute jetzt zur Kriminalität bereit. Ein anderer wird Zuhälter.
Wie Boschwitz die Figuren miteinander verknüpft ist stimmig. Ein wirklich gutes Buch.
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Es war das erste Mal, dass ich von Ulrich Alexander Boschwitz gehört habe. Schade, dass er so früh verstorben ist, denn man hätte bestimmt noch Großes von ihm erwarten dürfen. Seine Sicht auf die "kleinen" Menschen hat mich doch sehr beeindruckt. Es war zwar nur …
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Es war das erste Mal, dass ich von Ulrich Alexander Boschwitz gehört habe. Schade, dass er so früh verstorben ist, denn man hätte bestimmt noch Großes von ihm erwarten dürfen. Seine Sicht auf die "kleinen" Menschen hat mich doch sehr beeindruckt. Es war zwar nur ein Auszug von einem einzigen Tag im Berlin der Zwanzigerjahre, doch mein Mitgefühl für die armen Menschen im Zuge der Inflation und hohen Arbeitslosigkeit, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Nicht nur auf die damalige, sondern auch auf die heutige Zeit bezogen. Was blieb denn anderes übrig, als sich zu prostituieren, zu stehlen, zu betteln? Viele Möglichkeiten seinen Bauch zu füllen gab es wahrlich nicht.
Und er hat den Leuten regelrecht aufs Maul geschaut, hatte die Situation erfasst. Grandios!
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"Walter Schreiber war ein gutmütiger Mensch" so beginnt der erste Satz des, aufgrund seiner jüdischen Herkunft, emigrierten Autors ULRICH ALEXANDER BOSCHWITZ. Er beschreibt sehr detailliert und bildhaft das Leben in Deutschland in den zwanziger Jahren. Nicht alles war einfach, …
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"Walter Schreiber war ein gutmütiger Mensch" so beginnt der erste Satz des, aufgrund seiner jüdischen Herkunft, emigrierten Autors ULRICH ALEXANDER BOSCHWITZ. Er beschreibt sehr detailliert und bildhaft das Leben in Deutschland in den zwanziger Jahren. Nicht alles war einfach, und auch gerade für Männer war es eine harte Zeit. Armut, Kriegsheimkehrer und die Eindrücke der vergangenen Zeit, lassen die Menschen in ein Loch fallen. Aber nicht überall ist das Leben zum Erliegen gekommen. In Berlin zum Beispiel erwacht der Mut und die Zuversicht. All dieses wird anhand verschiedener Protagonisten sehr ausführlich vom Autor erklärt. Man sollte jedoch nicht annehmen, dass es sich um einen leichten Unterhaltungsroman handelt. Nein, dieser Roman braucht Zeit! Es sind die traumatischen und oft auch nur schlecht nachvollziehbaren Erlebnisse, die die Menschen prägen und man muss auch beim Lesen oftmals innehalten. Schnell wird deutlich, wie gut es uns heute geht. Krieg - ist weit weit weg. Hunger - der Kühlschrank ist immer gefüllt.
Mich hat der Roman sehr berührt und auch nachdenklich gemacht. Vieles ist für uns heute selbstverständlich, aber ist es das wirklich? Welche Opfer mussten dafür gebracht werden, dass wir heute wieder in einer Wohlstandgesellschaft leben dürfen?
Man sollte dieses Buch wirklich ohne Zeitdruck lesen und auch sich wirken lassen.
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Gebundenes Buch
Der leider viel zu früh verstorbene Autor Ulrich Alexander Boschwitz nimmt uns mit in ein Milleu das so gar nicht zu den goldenen Zwanzigern passt und dennoch präsent war.
Wir begegnen Arbeitslosen, Kriegsversehrten, Prostituierten, einem Geschäftsmann der um seine Existenz …
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Der leider viel zu früh verstorbene Autor Ulrich Alexander Boschwitz nimmt uns mit in ein Milleu das so gar nicht zu den goldenen Zwanzigern passt und dennoch präsent war.
Wir begegnen Arbeitslosen, Kriegsversehrten, Prostituierten, einem Geschäftsmann der um seine Existenz kämpft, kurzum Menschen denen das Leben nichts mehr schönes zu bieten hat und doch wollen sie leben.
Für die heutige Zeit unvorstellbar, wie man in so einer Armut überleben kann und den Glauben ans Gute nicht verliert. Die Charaktere sind so klar dargestellt, daß man meint man wäre mittendrin. Mit einfacher Wortwahl beschreibt der Autor ein Milleu, das oft nur durch ein Gläschen Pfefferminzschnaps und ein Glas Bier leichter zu ertragen ist.
Ein wunderbares Zeitdokument, das ich gerne weiter empfehle.
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Gebundenes Buch
Von Ulrich Alexander Boschwitz habe ich bereits sein Buch „Der Reisende“ gelesen und fand es aussergewöhnlich gut. Ulrich Alexander Boschwitz verbinden hier in seinem Debüt verschiedene Biographien zusammen mit eine aussgesprochen gekonnten Schreibstil, der die kleinen Leute …
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Von Ulrich Alexander Boschwitz habe ich bereits sein Buch „Der Reisende“ gelesen und fand es aussergewöhnlich gut. Ulrich Alexander Boschwitz verbinden hier in seinem Debüt verschiedene Biographien zusammen mit eine aussgesprochen gekonnten Schreibstil, der die kleinen Leute der 20er Jahre zu Wort kommen lässt.
Verschiedene Charaktere, alle mitsamt vom Leben enttäuscht, versuchen die Protagonisten zu überleben. Andere sind jahrelang arbeitslos, andere haben ihre Hälfte beim Krieg verloren, haben vom Leben resigiert, suchen nach illegalen Wegen um ein besseres Morgen zu ergattern oder sich phychisch nicht mehr stabil. Und all diese treffen sich an den Abenden im „ Fröhlichen Waidmann“ wieder, wo sie mit viel Alkohol zu vergessen versuchen, dass das Kämpfen ums tägliche Überleben eine schwierige Aufgabe ist.
Eine Milieustudie aus der Nachkriegszeit, eindrucksvoll geschildert. Zu Recht wird der Autor mit großen Namen wie Kästner, Keun und Fallada verglichen. Volle Punktzahl von mir.
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Gebundenes Buch
Berlin während der Wirtschaftskrise. Die Stadt wird bevölkert von einem Heer der Abgehängten – Arbeitslose, Bettler, Kriegsveteranen, Prostituierte, Kleinkriminelle. Mühsam halten sie sich tagsüber über Wasser und strömen abends in „Den fröhlichen …
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Berlin während der Wirtschaftskrise. Die Stadt wird bevölkert von einem Heer der Abgehängten – Arbeitslose, Bettler, Kriegsveteranen, Prostituierte, Kleinkriminelle. Mühsam halten sie sich tagsüber über Wasser und strömen abends in „Den fröhlichen Waidmann“, um ihre Sorgen zu vergessen. Dort ergeben sich neue Möglichkeiten und die Situation zwischen dem blinden Bettler Sonnenberg und dem Arbeitslosen Grissmann eskaliert.
Bei „Menschen neben dem Leben“ handelt es sich um das Erstlingswerk des damals 22-jährigen Autors Ulrich Alexander Boschwitz, das nun nach seinem zweiten Werk „Der Reisende“ zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Boschwitz hat für sein junges Alter einen sehr reifen Blick auf seine Mitmenschen und fängt Zwischenmenschliches geschickt ein. Er nimmt seine Protagonisten ernst, begegnet ihnen aber trotzdem oft mit Humor und feiner Ironie. Der Schreibstil ist flüssig, so dass es Spaß macht, sich auf die anfangs etwas eigenwillig erscheinende Geschichte einzulassen.
Auch als historisches Dokument über das Leben der Berliner Unterschicht Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre ist „Menschen neben dem Leben“ ein spannender Roman. Die Situation stellt sich für viele der Charaktere trostlos dar. Frauen haben nach wie vor kaum Rechte; auf der Straße regiert meist der Stärkere; ein Teil der Charaktere hat nach allen Entbehrungen sämtliche Hoffnung aufgegeben, andere sind nach Jahren der aufgestauten Wut bereit, über Leichen zu gehen. Erstmals erschienen 1937, blitzen innerhalb der Erzählung bereits erste Vorzeichen der Katastrophe auf, auf die das Land in den nächsten Jahren zusteuern wird. So kursieren auf der Straße zum Beispiel Gerüchte bezüglich der Freimaurer und der jüdischen Weltverschwörung.
„Menschen neben dem Leben“ eröffnet eine neue Perspektive auf das Leben zwischen den Weltkriegen und das Elend vieler Menschen, das letztendlich das Aufsteigen der Nationalsozialisten ermöglichte. Auch in der heutigen Zeit noch/wieder ein wichtiges Buch.
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