Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lem49
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2024
Vor einem großen Walde
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


ausgezeichnet

Das Cover hat erst einmal nichts mit einem Wald zu tun, doch die Bedeutung der Covergestaltung erschließt sich während des Lesens. Und somit passt es für mich. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Spannend, bewegend. Traurig und fassungslos hat es mich zurück gelassen. Wenn die Geschichte auch an bestimmten Stellen fiktiv ist, so weiß ich nun über einen Flecken der Erde besser Bescheid. Die Figuren waren authentisch und überzeugend gestaltet. Auch wenn ich die gehörten Stimmen zunächst etwas befremdlich empfand. Im Nachhinein klingen sie nach den traumatischen Erfahrungen des Hauptprotagonisten nicht mehr ungewöhnlich. Sie helfen und leiten ihn. Der Schreibstil ist flüssig gehalten und führt spannend durch die gefährliche Schnitzeljagd, nach Erinnerungen, der Suche nach der Familie - und das immer auf des Messers Schneide. Ein Spiel auf Leben und Tod. Ich hoffe noch weitere Werke des Autoren lesen zu dürfen. Vielen Dank für einen Blick in das Innere Georgiens.

Bewertung vom 08.04.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


sehr gut

Das Cover ist toll gestaltet worden. Es passt wunderbar zum Inhalt des Buches. Die Handlung findet rund um Capri statt. Man wähnt sich während des Lesens an Ort und Stelle, glaubt den Wind zu spüren und das Meer zu riechen. Die Figuren wurden sehr realistisch dargestellt und sind durchaus als authentisch zu bezeichnen. Das gilt sowohl für die beiden Ermittler, als auch für sämtliche anderen Protagonisten. Das typische Italien wurde hier aufgezeigt. Luca Ventura war mir auch zuvor schon als erfolgreicher Krimiautor bekannt. Und hat mich auch dieses mal nicht enttäuscht. Der Roman ist spannend aufgebaut. Warum musste die junge Frau sterben? Hat die Handtasche etwas damit zu tun? Die Herangehensweise der Ermittler, das Gerangel um Zuständigkeiten, Druck von oben den Fall schnell zu lösen - all das macht diese Geschichte sehr glaubwürdig. Wer italienische, leichte Krimis mag ist hiermit gut beraten.

Bewertung vom 09.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


sehr gut

Das Cover ist toll gestaltet worden und passt zu dieser Geschichte. Was ist Heimat? Dort wo man geboren wurde oder dort wo man sich später niederlässt? Erst recht, wenn man nicht aus freien Stücken umgezogen ist, sondern einfach als Kind mit den Eltern mit musste. Ob man wollte oder nicht. Die Geschichte wird kurz und bündig erzählt. Ohne viel Trara. Aber sie hat es in sich. Flucht aus der DDR, die scheitert. Gefängnis für die Eltern, Kinderheim fürs Kind. Dann Ausreise in die BRD, die Oma muss bleiben und darf erst wenn sie 60 Jahre alt geworden ist offiziell zu ihrer Familie. Das ist alles schon schlimm genug. Ankommen in einem System, dass einem fremd ist, weil man ganz anders sozialisiert wurde, ist nicht einfach. Die Figuren sind authentisch und nachvollziehbar gestaltet worden. Das Buch ist interessant für mich, weil auch nach so vielen Jahren der Maueröffnung und dem Gerede von wir sind alle ein Volk, es Fälle gibt, wo sich dieses Gefühl einfach nicht einstellen kann. Aus bestimmten Gründen und mitunter traumatischen Erlebnissen, kann man den Blick nach vorn nicht öffnen und guckt oftmals zurück. Ob das immer gut ist, mag jeder selbst entscheiden.

Bewertung vom 18.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


sehr gut

Der Debütroman von Julja Linhof ist gelungen und hat mich sehr berührt. Trotzdem es keine Liebe in dieser Familie gab, zieht es den neunzehnjährigen Georg auf den Hof seiner Kindheit zurück. Nicht wissend wohin überhaupt, den Sinn des Lebens suchend und die Sehnsucht nach seiner Schwester führen ihn dahin, wo er Schreckliches erlebt hat. Er spürt, dass es noch Dinge gibt, die nicht geklärt wurden, die Lücken in seinen Erinnerungen hinterlassen haben. Einst geflohen, kann er gar nicht anders, als nach fünf Jahren heim zu kehren. Das Ankommen wird ihm nicht leicht gemacht und dennoch hat er das Gefühl bleiben zu müssen. Die Geschichte wird feinfühlig und durchaus authentisch dargestellt. Die Charaktere sind glaubwürdig. Die Themen Familie und Homosexualität wurden prima umgesetzt. Der Schreibstil war für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, da ich zum Beginn nicht klar wusste, ob gerade in der Gegenwart oder in der Vergangenheit berichtet wird. Auf der anderen Seite, wenn ich mir vorstelle, welches Durcheinander in den Köpfen der Protagonisten herrscht, dann passt der Stil des Schreibens wieder. Der Roman hat einen offenen Ausgang und der Leser darf sich selbst ausmalen wie es enden wird. Das ist auch völlig in Ordnung so.

Bewertung vom 27.01.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


ausgezeichnet

Ich kannte die Autorin bislang noch nicht, aber mit diesem Roman hat sie mich gepackt. Ich fand ihn einfach wunderbar. Wunderbar traurig. Das Cover gefällt mir gut und passt zur Handlung. Die Erzählweise konnte mich gefangen nehmen. Handlung und Charaktere wurden schlüssig und authentisch dargelegt. Auch wenn dieses Buch eine etwas sonderbare Erzählweise aufzeigt. Das Buch beginnt nämlich mit dem Ende und endet mit dem Anfang. Ungewöhnlich aber äußerst gelungen. Der Schreibstil ist fließend gehalten und für mich gab es keine Ungereimtheiten. Es ergab alles ein großes Ganzes. Das karge Leben in Rumänien, die Sehnsucht nach einem besseren Leben, Komfort und die Gedanken an Flucht, rein in die vermeintlich heile, bessere Welt wurde überzeugend dargestellt. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich für fremde, andere Kulturen interessieren. Das Leben der Protagonisten ist karg. Wenn man aber das Buch liest, weiß man möglicherweise seine eigene Existenz mehr zu schätzen.

Bewertung vom 05.11.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover ist sehr gelungen und verrät schon einiges über den Inhalt des Buches.
Eisige Kälte, dichter Wald und irgendwo mittendrin ein kleines Häuschen. Zudem finde ich es sehr gut, dass sich vorn im Buch eine Karte Schwedens befindet, damit man weiß, wohin die Reise gerade geht. Der Krimi liest sich spannend, ist logisch aufgebaut und findet ein rundes Ende. So soll es sein. Auch die Charaktere kommen sehr glaubwürdig rüber. Wichtige Themen wie illegaler Holzabbau und die daraus erwachsene Umweltproblematik werden aufgriffen und lassen einen nachdenklich zurück. Außerdem geht es im Buch um die Übergriffigkeit gegenüber Frauen. Ein nein bedeutet nun mal nein. Woher kann man die mentale Stärke nehmen, damit das Gegenüber auch wirklich nein versteht? Damit möchte ich jetzt nicht behaupten, dass dies ein reiner Frauen-Krimi ist. Gewiss auch für Männer geeignet.
Man erfährt im Krimi einiges über Schweden, was für mich immer sehr interessant ist, und darf sich ganz zum Schluss des Buches über ein Rezept eines schwedischen, kulinarischen Klassikers freuen. Prima Ausklang!

Bewertung vom 16.10.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


sehr gut

Das Cover passt super, ist ansprechend und passt zum Geschehen. Den Autor kannte ich von anderen Romanen schon. Es lohnt sich, dieses Buch bis zur letzten Seite zu lesen. Nach zwei Dritteln war ich am überlegen, ob ich noch weiter lesen möchte. Ein neuer Handlungsstrang, der mich mächtig verwirrt hat. War dies nun ein Krimi, ein Fantasy Krimi oder was sollte das nun sein? Doch die große, alles erklärende Auflösung folgt zum Schluss und darum ist es eine runde Sache, die keine Fragen offen lässt. Die Figuren waren authentisch gestaltet und der Schreibstil flüssig, doch mit dem umgesetzten Thema hatte ich kurzzeitig so meine Probleme.
Gefallen hat mir das Buch, weil die Geschichte packend ist und ich mich trotz Verwirrung gut unterhalten fühlte. Zum anderen fand ich es spannend etwas zu den Hintergründen des aufzulösenden Endes des Buches zu erfahren. Denn erst das Ende erklärt die Herangehensweise und das dahinter verborgene "Problem".

Bewertung vom 01.10.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


ausgezeichnet

Das war eine spannende Reise in die Vergangenheit der Familie des Menachem Kaisers, in der man so manches erfuhr. Sowohl von seiner Person und Familiengeschichte, als auch von merkwürdigen Gesetzen in Polen, Schatzsuchern, der verzweifelten Lage der damaligen Juden, als auch etwas über die heutige Bevölkerung Polens. Sehr geschichtsträchtig und interessant.
Das Cover gefällt mir sehr gut, es passt prima zum Buch. Der Schreibstil ist an für sich flüssig gehalten und der Spannungsbogen ist vorhanden, doch hat es mich an einigen Stellen gestört, dass für meinen Geschmack, zu viel wiederholt wurde. Irgendwann wollte ich das Wort "Narrativ" nicht mehr lesen. Aber nichts destotrotz, hat mich die Geschichte gepackt und mich auf eine Reise mitgenommen, die mir Wissen vermittelt und auch den ein oder anderen veränderten Blickwinkel aufgezeigt hat.

Bewertung vom 03.09.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


sehr gut

Wolf Haas kannte ich dem Namen nach, hatte aber noch nie zuvor etwas von ihm gelesen. Der Roman "Eigentum" hat mich nachdenklich zurück gelassen. Das Cover sehr schlicht gehalten, birgt einen anrührenden Schatz. Bewegend und komisch zugleich beschreibt er die letzten Tage seiner Mutter. Und wird selbst in die Vergangenheit zurück katapultiert. All das, was er an seiner Mutter als nervig empfindet, die ständigen Wiederholungen, das ewige Jammern und Klagen. Er kann es nicht mehr hören. Verständlich und dennoch kommt er nicht umhin, ihren Lebensweg noch einmal aufzurollen. Sparen, sparen, sparen! Er tut dies sensibel, aber unterhaltsam. Das Thema, ein Stück Zeitgeschichte, äußerst spannend und in einem gut lesbarem Schreibstil umgesetzt. Die handelnden Figuren wirkten sehr authentisch. Für mich ist das Buch interessant, weil es mir ein Stück Zeitgeschichte verständlich vermittelt und mich darüber nachdenken lässt, wie sich das Leben während des Krieges oder in den Nachkriegsjahren gestaltet haben könnte. Damit erklären sich dann auch diverse Verhaltensweisen älterer Menschen.

Bewertung vom 11.08.2023
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


ausgezeichnet

Das Cover passt sehr gut zum Buch. Eine junge und starke Frau. Germana Fabiano lässt den Leser an der Mattanza - der traditionellen Thunfischjagd vor der Küste Siziliens teilhaben. Grausam, blutig, viel gescholten, so zeigt die Jagd sich dem Rest der Welt. Doch man erfährt in diesem kleinen, spannenden Buch noch so viel mehr. Seit Generationen leben die Inselbewohner von der Thunfischjagd. Sie ist für sie existentiell. Jeder hat seinen Platz, jeder lebt davon. Etwas, was die Einwohner der Insel zusammenhält. Nach genauen Regeln durchgeführt, in Traditionen und Aberglauben verhaftet, führt der Rais die Fischer jedes Jahr aufs Neue an.
Doch die Welt bleibt nicht stehen, die Zeiten ändern sich. Große Fischfangflotten fischen die Meere leer, der Tourismus entwickelt sich weiter, die Anzahl der Flüchtlinge steigt permanent. Was macht das mit den Menschen vor Ort? Wie kommen die Bewohner mit dem Wandel zurecht? Erhalten sie Hilfe und finden in den Medien Erwähnung? Interessiert sich die Welt für ihr Schicksal?
In dem Buch wird dieser Frage nachgegangen. Die Figuren wurden authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig. Mir hat es Spaß gemacht es zu lesen, mich aber auch nachdenklich zurück gelassen.