Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lem49
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2020
Ich bleibe hier
Balzano, Marco

Ich bleibe hier


ausgezeichnet

Das war ein Buch nach meinem Geschmack. Ich fand es sehr sprachgewaltig, so dass ich beim Lesen stets alles klar vor Augen hatte. Die Landschaft, die Menschen, die Tiere und die jeweiligen Behausungen.
Die damalige Zeit hatte es in sich. In einem Bergdorf Südtirols werden die vorrangig deutschsprachigen Bewohner eines Tages vor die Wahl gestellt zu bleiben und damit dem Deutschen abzuschwören und italienisch als Amts-und Umgangssprache zu akzeptieren oder alles stehen und liegen zu lassen und nach Deutschland auszuwandern. Was aber ebenfalls nicht einfach schien, da Hitler die Macht ergriffen hatte und garantiert keine "Italiener" im Reich haben wollte. Die italienischen Faschisten, die Widerstandskämpfer in den Bergen, die Wehrmacht. Die Bewohner sind hin und her gerissen. Und die, die letztendlich bleiben werden haben auch nicht das große Los gezogen, denn der Staudamm wird alles fluten.
Bravo, ich kann das Buch wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 23.05.2020
Schwestern im Tod / Commandant Martin Servaz Bd.5
Minier, Bernard

Schwestern im Tod / Commandant Martin Servaz Bd.5


ausgezeichnet

Der Autor Bernard Minier war mir bislang unbekannt, aber ich bin mir sicher, dass ich noch viel mehr von ihm lesen möchte. Dieser Psychothriller war ungemein spannend, so dass ich ihn kaum aus der Hand legen mochte.
Kommissar Martin Servaz sieht sich einem Fall gegenüber, der auf eigenartige Weise ganz deutliche Parallelen zu einem Fall aufwirft, bei deren Ermittlungen er 25 Jahre zuvor, noch in der Ausbildung befindlich, beteiligt war. Sein Instinkt sagt ihm, dass es Bezüge zu den damaligen Ermittlungen gibt. Und er täuscht sich nicht.
Die Handlungen dieses Buches sind schlüssig, spannend und durchaus glaubwürdig geschrieben worden. Von den Charakteren konnte ich mir umgehend ein Bild machen. Ich kann dieses Buch jedem Krimifan nur empfehlen.

Bewertung vom 24.04.2020
Das Dorf der toten Seelen (eBook, ePUB)
Sten, Camilla

Das Dorf der toten Seelen (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein kleines Dorf in Schweden, aus dem aus unerklärlichen Gründen eines Tages sämtliche Bewohner verschwinden. Viele ungeklärte Fragen warf dieses Verschwinden auf. Keiner weiß, was sich zugetragen hat. Ein Team aus 5 jungen Menschen macht sich auf, die Rätsel der Vergangenheit zu lösen und eine Dokumentation über ein Dorf entstehen zu lassen, aus dem einst die Großmutter einer der Teilnehmer stammte. Doch es wurde ein einziger Albtraum.
Mit der Wahl des Titels wurde nicht zuviel versprochen. Es ist ein Dorf der toten Seelen. Sehr unterhaltsam und spannend geschrieben. Gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht. Ein wenig mysteriös gehalten, glaubt man an manchen Stellen des Buches fast, dass sich übersinnliche Dinge abspielen würden. Die Perspektiven wechseln immer von heute zu damals. Ich fand das aber nicht störend, denn man kam gut damit zu recht.
Das Ende blieb gewissermaßen offen, für mich aber schlüssig.

Bewertung vom 17.03.2020
Die Schule am Meer
Lüpkes, Sandra

Die Schule am Meer


sehr gut

Eine packende Geschichte! Die Insel Juist am Rande der Weimarer Republik. Beim Lesen des Romans kam definitiv keine Langeweile auf. Auch wenn einige Personen fiktiv waren, das gute Recht eines jeden Autoren, so beruht das Buch auf wahren Begebenheiten. Die handelnden Figuren waren glaubwürdig dargestellt und auch die Beschreibung der Schule am Meer hatte ich bildlich vor Augen. Beim Lesen glaubte ich die salzhaltige Luft der Nordsee in der Nase zu haben und das Geschrei der Möwen zu vernehmen.
Interessant zu erfahren, dass etliche gut situierte Leute ihre Kinder von sehr weit her auf die Insel schickten, um dort das Abitur zu erlangen. Sie zahlten viel Schulgeld dafür und doch lebten die Kinder nicht in Saus und Braus, sondern mussten ordentlich mit anpacken und sich mit dem begnügen was da war. Und waren dabei vermutlich froh und wegen der guten Luft gesünder, als in der Region aus der sie kamen.
Als Hitler allmählich an die Macht kommt und seine Propaganda auch die Insel Juist erreicht, das Feindbild Jude hoch gehalten wird, bekennen die Leute Farbe. Das Ende der Schule. Gerade Anni, die als Jüdin durch ihr Geld die Schule mit am Leben erhalten hat, ergreift zum Schluss die Flucht und bringt sich und ihre Familie in Sicherheit.
Hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 20.02.2020
Palast der Miserablen
Khider, Abbas

Palast der Miserablen


ausgezeichnet

Die Geschichte spielt zur Zeit Saddam Husseins. Hier wird ein Land porträtiert, dass noch immer nicht zur Ruhe gekommen ist. Ein Land, das von einem Krieg in den nächsten gerät. Die Familie von Shams flieht aus dem Süden des Iraks nach Bagdad. In der Hoffnung auf Sicherheit und ein besseres Leben. Die Enttäuschung lässt nicht lange auf sich warten. Hoffnungslosigkeit, Hunger, Armut, wenig Perspektive. Und doch schafft Shams es, sein Abitur zu erlangen. Entweder Schule oder Militär. Die Wahl fällt nicht schwer.

Abbas Khider war mir bislang unbekannt. Doch nun hat er einen Fan mehr. Natürlich hatte ich schon von Golfkrieg, Irak und Saddam Hussein gehört, doch was ich hier zu lesen bekam, hat mich doch erschreckt und sehr bewegt.
Auch wenn sein Roman fiktiv ist, beruht er doch auf autobiografischen Erlebnissen. Sein zuweilen aufkeimender Sarkasmus entlockte mir hin und wieder sogar ein Schmunzeln. Bei all der Gräuel muss man das wahrscheinlich auch.
Man muss immer aufpassen was man sagt, steht immer mit einem Bein im Gefängnis. Die Spitzel sind überall. Ein einziges Auf und Ab von Hoffnung und Angst. Erzählt wird das Ganze in zwei verschiedenen Handlungssträngen. Und das Ende des Romans ist einfach nur schockierend. Aber gelungen! Bravo!

Bewertung vom 16.02.2020
Das Gewicht der Worte
Mercier, Pascal

Das Gewicht der Worte


ausgezeichnet

Von Pascal Mercier hatte ich bereits einige Bücher gelesen. Und von daher konnte ich mir ausrechnen, welchen Stil dieses Hörbuch haben wird. Es ist zwar lang, lohnt aber jedes Wort. Wie bei jedem anderen Buch von Pascal Mercier auch, werde ich als Konsument nachdenklich zurück gelassen und daran erinnert, dass ich die persönliche Freiheit habe, mein Leben selbst zu gestalten und ihm einen Sinn zu geben.
Simon Leyland zum Beispiel hat sich in den Kopf gesetzt alle Sprachen des Mittelmeerraumes zu erlernen. Durch einen Zufall erhält er die Gelegenheit ein Kinderbuch zu übersetzen. Und von diesem glücklichen Umstand beflügelt, eilt er seinem Ziel nur noch entschlossener entgegen. Dann erhält er eine furchtbare Diagnose. Und fortan wollen ihn die Worte nicht mehr so ohne Weiteres erreichen. Entsetzlich! Doch aus dieser Tragödie erwächst für ihn die große Chance sein bisheriges Leben zu reflektieren und zu überdenken. Und einige Korrekturen vorzunehmen.
Der Sprecher Markus Hoffmann hat eine sehr angenehme Stimme und passt perfekt zu dieser Story. Empfehlenswert!

Bewertung vom 01.02.2020
Das Evangelium der Aale
Svensson, Patrik

Das Evangelium der Aale


ausgezeichnet

Gleich mal vorweg - das Buch bekommt glatte fünf Sterne von mir! Nie zuvor hatte ich mich mit dem Aal auseinander gesetzt. Ein Fisch, sieht aus wie eine Schlange, schmeckt mir nicht. Mehr wusste ich nicht. Auch nicht, dass die Aalfrage die Menschheit schon so lange beschäftigt. Viele Forschende sind losgezogen um das Rätsel um den Aal zu lösen und vermochten es doch nicht. Der Aal ist und bleibt ein Mysterium.
Gleich zu Beginn des Buches wird Wissenswertes zum Aal vermittelt. Man kann sagen, dass mich schon die ersten Seiten voll in den Bann gezogen hatten. Und die Begeisterung hielt bis zur letzten Seite an. Es wird einfach nicht langweilig. Man liest und staunt einfach nur.

Poetisch und feinfühlig erzählt Patrik Svensson eine Geschichte rund um den Aal, die einen nachdenklich zurück lässt. Denn die Aalfrage ist auch eine Frage nach dem Sinn des Lebens. Kindheitserinnerungen, Fakten zum Aal und Forschungsberichte werden auf eine ganz hinreißende Art und Weise miteinander verknüpft. Dieses Buch kann ich einfach nur weiter empfehlen.

Bewertung vom 13.01.2020
Eine fast perfekte Welt
Agus, Milena

Eine fast perfekte Welt


sehr gut

Die junge Ester wartet geduldig auf den jungen Mann in den sie sich vor dem Krieg verliebte und ist enttäuscht als sie ihn nach Jahren des Wartens endlich wieder sieht. Enttäuscht wird Ester auch weiterhin bleiben. Und unzufrieden. Sie möchte fort von der heimatlichen Insel Sardinien, weg von der strengen Mutter und erhofft sich auf dem Festland ein besseres Leben. - Irgendwann wird sie sich nichts sehnlicher wünschen, als nach Sardinien zurückkehren zu können.

Wo genau liegt der perfekte Ort, um glücklich zu sein? Dieser Frage geht die Autorin nach und lässt den Leser an einem Familienroman über drei Generationen hinweg teilhaben. Jeder hat seine Träume und Vorstellungen vom Leben und zumeist zerplatzen diese wie Seifenblasen und lösen sich in Luft auf. Liegt es an den gesellschaftlichen Umständen, den althergebrachten Konventionen, den Vorstellungen von Moral, Sitte und Anstand? Oder hat jeder selbst es in der Hand aus seinem Leben etwas zu machen und den Ort zu wählen an dem er mit dem Partner seiner Wahl glücklich wird oder es zumindest sein könnte?

Die Figuren und Handlungsschauplätze waren sehr gut herausgearbeitet. In den Dialogen blitzte gelegentlich ein dunkler Humor auf, den ich sehr mochte. Der Roman hat mich berührt und auch nachdenklich gestimmt. Die Kapitel waren mir allerdings ein wenig zu kurz. Und leider sprangen die Handlungen manchmal zu schnell um. Schnuppdiwupp waren schon wieder Jahre vergangen und man war beim Umblättern erstaunt, dass das Kind nun schon erwachsen war.
Dennoch empfehlenswert.

Bewertung vom 28.11.2019
Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2
Garcia Saenz, Eva

Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2


sehr gut

Eine Mordserie hält Inspector Ayala und Team in Atem. Und merkwürdige Opferrituale finden statt. Dazu ist der Inspector sehr persönlich davon betroffen...
Den ersten Teil hatte ich bis dahin noch nicht gelesen, demzufolge auch keine Vorkenntnisse über die handelnden Personen oder bereits Geschehenes. Ob mir das allerdings geholfen hätte, einen glatteren Einstieg in den Thriller zu bekommen, weiß ich nicht so wirklich. Die Figuren waren klar heraus gearbeitet worden. Und spannend ist das Buch auf jeden Fall, keine Frage, aber ich hatte zum Anfang und auch mal zwischendurch so meine Probleme damit. Zum einen liegt es vielleicht daran, dass ich mit dem Spanischen noch nicht in Berührung gekommen bin und sich die Aussprache der Namen für mich zunächst etwas schwierig gestaltete. Zum anderen zieht sich der Roman etwas und was mir ganz gegen den Strich ging, ist die Tatsache, dass der Herr Profiler manchmal echt auf dem Schlauch stand und bestimmte Dinge nicht wahrhaben wollte, die doch eindeutig auf der Hand lagen! Deshalb einen Punkt Abzug.

Bewertung vom 11.11.2019
Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2
Grebe, Camilla

Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2


ausgezeichnet

Eines Tages entdeckt die Jugendliche Malin beim Entleeren ihrer Blase das Skelett eines Kindes. Der Schreck ist groß. Zudem geht im Dorf das Gerücht um, der eine oder andere hätte das "Spukkind" gehört...

Dieses Buch verdient die Auszeichnung "Skandinavischer Krimipreis", denn ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Wenn ich ein Buch beginne, mich nicht langweile beim Lesen und unbedingt wissen möchte wie es weitergeht, dann ist das ein sicheres Indiz dafür, dass das Buch gut sein muss.
Das Buch wird immer abwechselnd aus der Sicht von Malin und der von Jake geschrieben. Passt wunderbar. Die Protagonisten sind glaubwürdig und gut in Szene gesetzt worden. Die Polizei ist ratlos, ein Polizist verschwindet, eine Profilerin erinnert sich an nichts. Die Dorfgemeinschaft scheint eine verschworene Sippe zu sein. Der Feind ist schnell ausgemacht: die Asylanten im Heim sind schuld.
Super, hat mir gut gefallen.