Nick Hornby
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Just like you (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 581 Min.
Sprecher: Steffenhagen, Britta / Übersetzer: Kleiner, Stephan
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Die neue, etwas andere Beziehungskomödie des Bestsellerautors von »About A Boy« und »High Fidelity« Lucy hat's schwer: Die 41-jährige, geschiedene Englischlehrerin muss sich mit ihrem nutzlosen Ex-Mann rumschlagen und nebenbei noch zwei Jungs großziehen, die am liebsten den ganzen Tag videospielend und chipsfressend auf der Couch verbringen würden. Zu allem Überfluss wollen ihre Freunde sie mit eigenartigen Männern verkuppeln: Ted, der geblümte Hemden trägt und auf der Suche nach einer »schlichten« Frau ist, und Michael, dem Literaten-Fuckboy mit Erektionsstörungen. Wä...
Die neue, etwas andere Beziehungskomödie des Bestsellerautors von »About A Boy« und »High Fidelity« Lucy hat's schwer: Die 41-jährige, geschiedene Englischlehrerin muss sich mit ihrem nutzlosen Ex-Mann rumschlagen und nebenbei noch zwei Jungs großziehen, die am liebsten den ganzen Tag videospielend und chipsfressend auf der Couch verbringen würden. Zu allem Überfluss wollen ihre Freunde sie mit eigenartigen Männern verkuppeln: Ted, der geblümte Hemden trägt und auf der Suche nach einer »schlichten« Frau ist, und Michael, dem Literaten-Fuckboy mit Erektionsstörungen. Während sie gelangweilt in der Schlange beim Metzger steht und sich unappetitliche Sex-Geschichten von ihrer Freundin Emma anhören muss, fällt ihr Blick auf Metzgerei-Fachverkäufer Joseph: 22 Jahre alt, Gelegenheits-Fußballtrainer, -Babysitter, -DJ – und genau Lucys Typ. Kann das gutgehen? Ungekürzte Lesung mit Britta Steffenhagen 9h 41min
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Nick Hornby, 1957 geboren, studierte in Cambridge und arbeitete zunächst als Lehrer. Er ist Autor zahlreicher Bestseller: 'High Fidelity', verfilmt mit John Cusack und Iben Hjejle, 'About a Boy', verfilmt mit Hugh Grant, 'A Long Way Down', verfilmt mit Pierce Brosnan, 'How to Be Good', 'Slam' und 'Juliet, Naked', sowie weiterer Bücher über Literatur und Musik. Nick Hornby lebt in London. Stephan Kleiner, geboren 1975, lebt als literarischer Übersetzer in München. Er übertrug u. a. Geoff Dyer, Michel Houellebecq, Gabriel Talent und Hanya Yanagihara ins Deutsche.

© Stephen Hyde
Produktdetails
- Verlag: Der Hörverlag
- Gesamtlaufzeit: 581 Min.
- Erscheinungstermin: 17. September 2020
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844540512
- Artikelnr.: 59422717
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Josef Wirnshofer ist etwas enttäuscht von Nick Hornbys neuem Roman, in dem sich eine 42-jährige, weiße Englischlehrerin und ein 22-jähriger, schwarzer Metzgergehilfe ineinander verlieben. Die Annäherung und auch die Spannungen des ungleichen Paares werden zwar unterhaltsam gestaltet, meint Wirnshofer und freut sich auch einmal mehr über die für Hornby typische Lakonie. Insgesamt jedoch fallen die Dialoge (vor allem die über Politik und Rassismus) zum Teil recht flach, die Handlung vorhersehbar und die Pointen für Hornby ungewohnt lasch aus, bedauert Wirnshofer. Eine zwar "sorgsam ausgepolsterte" und daher bequeme, darüber hinaus aber wenig eindrückliche Geschichte, schließt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein typischer Hornby - höchst unterhaltsam und packend erzählt und die gesellschaftlichen Probleme nicht verleugnend.« vormagazin, Österreich 20210215
Den Verliebten gehört das Jetzt
Nick Hornby pflegt seine gute alte Lakonie im Roman „Just Like You“
Lucy ist 42, weiß, Englischlehrerin. Sie hat zwei Söhne, Dylan und Al, und sie hasst ihren Ex-Mann. Ihre Dates mit anderen Männern verlaufen meistens miserabel, sie bleibt aber selbst dann höflich, wenn sie eigentlich sagen möchte: Halt mal die Klappe. Joseph ist 22, schwarz, Aushilfsmetzger. Nebenher jobbt er im Freizeitzentrum, trainiert die U-12-Jungs der Turnpike Lane im Fußball und tagträumt von einer Karriere als DJ. Die immer gleichen Fragen zu seiner Hautfarbe haben ihn sarkastischer gemacht, als es mit 22 gesund wäre.
Es sind also sehr unterschiedliche Figuren, um die Nick Hornby seinen Roman „Just Like
Nick Hornby pflegt seine gute alte Lakonie im Roman „Just Like You“
Lucy ist 42, weiß, Englischlehrerin. Sie hat zwei Söhne, Dylan und Al, und sie hasst ihren Ex-Mann. Ihre Dates mit anderen Männern verlaufen meistens miserabel, sie bleibt aber selbst dann höflich, wenn sie eigentlich sagen möchte: Halt mal die Klappe. Joseph ist 22, schwarz, Aushilfsmetzger. Nebenher jobbt er im Freizeitzentrum, trainiert die U-12-Jungs der Turnpike Lane im Fußball und tagträumt von einer Karriere als DJ. Die immer gleichen Fragen zu seiner Hautfarbe haben ihn sarkastischer gemacht, als es mit 22 gesund wäre.
Es sind also sehr unterschiedliche Figuren, um die Nick Hornby seinen Roman „Just Like
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You“ baut, letztlich geht es genau darum: Wie sich zwei Menschen trotz aller Unterschiede verlieben, weiß und schwarz, middle class und working class, jung und nicht mehr ganz so jung. Wie sich Lucy und Joseph verstehen und missverstehen, macht ihre Geschichte auch erst mal aus – erst mal.
Frühjahr 2016, Lucy tastet sich gerade in den Alltag zurück. Ihre Ehe ist zerbrochen, der Alkohol und das Koks hatten erst ihren Mann ruiniert, dann die Familie. Jetzt wohnt sie mit ihren Söhnen in Islington, Londoner Norden, gute Gegend. Jeden Samstag kauft sie bei dem Metzger ein, bei dem Joseph hinterm Tresen steht, Typ junger Denzel Washington, wie eine Freundin durchs Schaufenster analysiert. Nach ein paar Thekengesprächen fragt Lucy ihn, ob er Samstagabend nicht auf Dylan und Al aufpassen könnte? Kann er, mit allem, was dazugehört. Fußball schauen, Xbox zocken, den besoffenen Ex-Mann abwehren.
Je öfter Joseph babysittet, desto mehr merkt Lucy, dass sie sich samstagabends eher auf den Babysitter freut statt auf den netten, aber auch öden Schriftsteller, den sie datet. Sie sitzen immer länger zusammen, schicken sich immer öfter vieldeutige Nachrichten und schlafen natürlich irgendwann miteinander. Oder, wie es im Buch heißt, „der Rest ergab sich“.
Es sind vor allem die Dialoge, in denen Nick Hornby auch diesmal zeigt, dass er ein feiner Lakoniker ist. Beiläufig nähern sich Lucy und Joseph einander an, beide auf ihre Art Gestrandete. Da kommt zum Beispiel der Tag, an dem er ihr einen Track von sich vorspielt, und sich noch in der Sekunde wünscht, es nicht getan zu haben. Als er sie tanzen sieht, erschrickt er, will fliehen, schließt er sich auf der Toilette ein. An ihren Bewegungen merkt er zum ersten Mal, dass Lucy zwanzig Jahre älter ist.
Es ist Hornbys Art, das Große im Kleinen zu finden. Er hat sie in seinen frühen Büchern perfektioniert, „Fever Pitch“ und „High Fidelity“, Nerdbibeln aus Cool Britannia, die eine über Fußball, die andere über Pop. 25 Jahre her, Hornby hat sich seitdem mehrmals gehäutet, hat sich mehr mit dem Erwachsensein beschäftigt als mit dem Erwachsenwerden und mehrere oscarnominierte Drehbücher geschrieben. Aber bis heute schafft er es, im Vorbeigehen kleine Beobachtungen zu machen, die auf etwas Größeres zeigen. Den grübelnden Joseph, der mit dem Bus zu Lucy fährt. Der sich fast zerhirnt darüber, wo das alles hinführen soll, bis er merkt, dass die Verliebten sich nicht um die Zukunft zu scheren brauchen, weil ihnen erst mal die Gegenwart gehört.
Wobei die Zukunft natürlich nicht auf sich warten lässt. Im Frühjahr 2016 droht in Großbritannien schon der Brexit, das Land bereitet sich auf das Referendum vor. Und während Lucy schaudert, dass die Leute sich gegen die EU und für die Populisten entscheiden könnten, kann sich Joseph nicht so recht vorstellen, was der Brexit an seinem Leben ändern sollte. Sie klopft ihre Freunde also danach ab, wofür sie stimmen, er verlässt sich darauf, dass es Fleisch, Fußball und Kinder auch nach dem Brexit noch geben wird – und kreuzt am Ende Ja und Nein an.
Obwohl erst 22, ist Joseph Lucy in vielem voraus, nicht unbedingt in politischen, aber in anderen Fragen. So weiß er etwa, alte Regel, dass man nie den zweiten Schritt vor dem ersten machen sollte, in der Liebe schon gar nicht. Man merkt ihm das an, wenn er mit Lucy über ihre Beziehung diskutiert oder, ganz allgemein, die Qual des Menschseins. Trotzdem schreibt Hornby immer mal wieder schulbuchhafte Erklärsätze in seine Geschichte, „er war ihr geistig voraus“, diese Liga. Auch wenn Lucy und Joseph über Rassismus reden, bleiben die Gespräche meistens flach. Als Joseph von der Polizei kontrolliert wird, diskutieren sie über Racial Profiling, danach spielt der Vorfall keine Rolle mehr. Das Thema scheint auf, die Geschichte setzt sich aber nicht wirklich damit auseinander.
Zumindest das Komische ist bei Nick Hornby sonst gut aufgehoben. Ausgerechnet die Pointen lassen einen diesmal aber zweifeln. Ein Beispiel? Joseph kommt vorbei, um auf die Jungs aufzupassen, macht dazu noch den Abwasch, Lucy denkt sich: „Vielleicht war das Geheimnis einer erfolgreichen Beziehung, jemandem zehn Pfund pro Stunde zu zahlen, und das in jeder einzelnen Stunde.“
Als die Mehrheit der Briten im Herbst 2016 besinnungslos für den Brexit stimmt (und am Horizont schon Donald Trump aufsteigt, es war ein schauderhaftes Jahr), besteht Lucys und Josephs Leben vor allem aus Sex und „Sopranos“-Schauen. Sie leben vor sich hin, happy ever after, und bevor sich die Ödnis nicht nur zwischen den beiden, sondern auch im Buch weiter ausbreitet, bürstet der Autor sein Personal auf den klassischsten aller Konflikte hin: Er lässt den Jungen fremdgehen. Den Erfolg als DJ gibt er ihm obendrauf, und ein bisschen hat man das Gefühl, als hätte Nick Hornby den weiteren Lauf der Dinge am Reißbrett vorgezeichnet.
Man folgt ihm trotzdem, man hat es sich längst bequem gemacht in dieser sorgsam ausgepolsterten Geschichte. Am Ende geht es einem aber wie Lucy ganz am Anfang, während eines ihrer halbherzigen Dates, bevor sie Joseph kennenlernt: Sie weiß, es wird ein netter Abend. Sie weiß aber auch, es wird kein zweites Treffen geben.
JOSEF WIRNSHOFER
Nick Hornby: Just Like You. Aus dem Englischen von Stephan Kleiner. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020. 384 Seiten, 22 Euro.
Die Zukunft lässt auch nicht auf
sich warten, es ist das
schauderhafte Jahr 2016
Seine großen Themen: Fußball und Liebeskummer. Nick Hornby, geboren 1957 in Redhill.
Foto: Taylor Jewell/Invision/AP
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frühjahr 2016, Lucy tastet sich gerade in den Alltag zurück. Ihre Ehe ist zerbrochen, der Alkohol und das Koks hatten erst ihren Mann ruiniert, dann die Familie. Jetzt wohnt sie mit ihren Söhnen in Islington, Londoner Norden, gute Gegend. Jeden Samstag kauft sie bei dem Metzger ein, bei dem Joseph hinterm Tresen steht, Typ junger Denzel Washington, wie eine Freundin durchs Schaufenster analysiert. Nach ein paar Thekengesprächen fragt Lucy ihn, ob er Samstagabend nicht auf Dylan und Al aufpassen könnte? Kann er, mit allem, was dazugehört. Fußball schauen, Xbox zocken, den besoffenen Ex-Mann abwehren.
Je öfter Joseph babysittet, desto mehr merkt Lucy, dass sie sich samstagabends eher auf den Babysitter freut statt auf den netten, aber auch öden Schriftsteller, den sie datet. Sie sitzen immer länger zusammen, schicken sich immer öfter vieldeutige Nachrichten und schlafen natürlich irgendwann miteinander. Oder, wie es im Buch heißt, „der Rest ergab sich“.
Es sind vor allem die Dialoge, in denen Nick Hornby auch diesmal zeigt, dass er ein feiner Lakoniker ist. Beiläufig nähern sich Lucy und Joseph einander an, beide auf ihre Art Gestrandete. Da kommt zum Beispiel der Tag, an dem er ihr einen Track von sich vorspielt, und sich noch in der Sekunde wünscht, es nicht getan zu haben. Als er sie tanzen sieht, erschrickt er, will fliehen, schließt er sich auf der Toilette ein. An ihren Bewegungen merkt er zum ersten Mal, dass Lucy zwanzig Jahre älter ist.
Es ist Hornbys Art, das Große im Kleinen zu finden. Er hat sie in seinen frühen Büchern perfektioniert, „Fever Pitch“ und „High Fidelity“, Nerdbibeln aus Cool Britannia, die eine über Fußball, die andere über Pop. 25 Jahre her, Hornby hat sich seitdem mehrmals gehäutet, hat sich mehr mit dem Erwachsensein beschäftigt als mit dem Erwachsenwerden und mehrere oscarnominierte Drehbücher geschrieben. Aber bis heute schafft er es, im Vorbeigehen kleine Beobachtungen zu machen, die auf etwas Größeres zeigen. Den grübelnden Joseph, der mit dem Bus zu Lucy fährt. Der sich fast zerhirnt darüber, wo das alles hinführen soll, bis er merkt, dass die Verliebten sich nicht um die Zukunft zu scheren brauchen, weil ihnen erst mal die Gegenwart gehört.
Wobei die Zukunft natürlich nicht auf sich warten lässt. Im Frühjahr 2016 droht in Großbritannien schon der Brexit, das Land bereitet sich auf das Referendum vor. Und während Lucy schaudert, dass die Leute sich gegen die EU und für die Populisten entscheiden könnten, kann sich Joseph nicht so recht vorstellen, was der Brexit an seinem Leben ändern sollte. Sie klopft ihre Freunde also danach ab, wofür sie stimmen, er verlässt sich darauf, dass es Fleisch, Fußball und Kinder auch nach dem Brexit noch geben wird – und kreuzt am Ende Ja und Nein an.
Obwohl erst 22, ist Joseph Lucy in vielem voraus, nicht unbedingt in politischen, aber in anderen Fragen. So weiß er etwa, alte Regel, dass man nie den zweiten Schritt vor dem ersten machen sollte, in der Liebe schon gar nicht. Man merkt ihm das an, wenn er mit Lucy über ihre Beziehung diskutiert oder, ganz allgemein, die Qual des Menschseins. Trotzdem schreibt Hornby immer mal wieder schulbuchhafte Erklärsätze in seine Geschichte, „er war ihr geistig voraus“, diese Liga. Auch wenn Lucy und Joseph über Rassismus reden, bleiben die Gespräche meistens flach. Als Joseph von der Polizei kontrolliert wird, diskutieren sie über Racial Profiling, danach spielt der Vorfall keine Rolle mehr. Das Thema scheint auf, die Geschichte setzt sich aber nicht wirklich damit auseinander.
Zumindest das Komische ist bei Nick Hornby sonst gut aufgehoben. Ausgerechnet die Pointen lassen einen diesmal aber zweifeln. Ein Beispiel? Joseph kommt vorbei, um auf die Jungs aufzupassen, macht dazu noch den Abwasch, Lucy denkt sich: „Vielleicht war das Geheimnis einer erfolgreichen Beziehung, jemandem zehn Pfund pro Stunde zu zahlen, und das in jeder einzelnen Stunde.“
Als die Mehrheit der Briten im Herbst 2016 besinnungslos für den Brexit stimmt (und am Horizont schon Donald Trump aufsteigt, es war ein schauderhaftes Jahr), besteht Lucys und Josephs Leben vor allem aus Sex und „Sopranos“-Schauen. Sie leben vor sich hin, happy ever after, und bevor sich die Ödnis nicht nur zwischen den beiden, sondern auch im Buch weiter ausbreitet, bürstet der Autor sein Personal auf den klassischsten aller Konflikte hin: Er lässt den Jungen fremdgehen. Den Erfolg als DJ gibt er ihm obendrauf, und ein bisschen hat man das Gefühl, als hätte Nick Hornby den weiteren Lauf der Dinge am Reißbrett vorgezeichnet.
Man folgt ihm trotzdem, man hat es sich längst bequem gemacht in dieser sorgsam ausgepolsterten Geschichte. Am Ende geht es einem aber wie Lucy ganz am Anfang, während eines ihrer halbherzigen Dates, bevor sie Joseph kennenlernt: Sie weiß, es wird ein netter Abend. Sie weiß aber auch, es wird kein zweites Treffen geben.
JOSEF WIRNSHOFER
Nick Hornby: Just Like You. Aus dem Englischen von Stephan Kleiner. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020. 384 Seiten, 22 Euro.
Die Zukunft lässt auch nicht auf
sich warten, es ist das
schauderhafte Jahr 2016
Seine großen Themen: Fußball und Liebeskummer. Nick Hornby, geboren 1957 in Redhill.
Foto: Taylor Jewell/Invision/AP
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Gebundenes Buch
Über 20 Jahre nach „About a boy“ war es für mich mal wieder an der Zeit für ein Buch von Nick Hornby. Und da ich die Brexit-Verhandlungen gespannt verfolgt habe, fand ich sein neuestes Werk „Just like you“ interessant, verspricht es doch laut Klappentext …
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Über 20 Jahre nach „About a boy“ war es für mich mal wieder an der Zeit für ein Buch von Nick Hornby. Und da ich die Brexit-Verhandlungen gespannt verfolgt habe, fand ich sein neuestes Werk „Just like you“ interessant, verspricht es doch laut Klappentext „Liebe in Zeiten des Brexit“. Und tatsächlich schafft das Buch es auf sehr spannende Weise, beides zu verknüpfen. Und eines ist schon von Anfang an klar: kompliziert wird beides.
Die 42-jährige Lucy Fairfax, Mutter von zwei Söhnen, lebt von ihrem alkoholkranken Ehemann getrennt und die beiden stehen kurz vor der Scheidung. Großbritannien und die EU sind noch nicht getrennt, 2016 steht das Land aber kurz vor dem Referendum, das über die Scheidung entscheiden soll. Joseph ist 22, lebt noch bei seiner Mutter, bestreitet seinen Lebensunterhalt als Aushilfsmetzger, Fußballtrainer und Babysitter. Lucy und Joseph, so verschieden die beiden sind (denn zusätzlich zum Altersunterschied ist Lucy weiß und Joseph nicht), verlieben sich ineinander und ihre Beziehung ist analog zu den Diskussionen um den Brexit: voller Missverständnisse, Zweifel, Höhen und Tiefen und, um es mit einem Wort zu sagen: kompliziert. Wie die Liebesgeschichte im Buch endet, möchte ich nicht spoilern. Und wie die Sache mit dem Brexit ausging, das ist Geschichte.
Tatsächlich hat mich das Buch positiv überrascht. Die unterschiedlichen Charaktere (Altersunterschied, verschiedene Herkunft und Hautfarbe, sie ist Englischlehrerin und er hat seinen Weg im Leben noch nicht gefunden, und so weiter) waren hervorragend ausgearbeitet und sehr plastisch beschrieben. Auch fand ich die Protagonisten sympathisch dargestellt. Die Brexit-Diskussionen fand ich ebenfalls gut geschildert, das Hin und Her zur Entscheidungsfindung für oder gegen den EU-Austritt Großbritanniens, die Für- und Wider-Argumente, die Lügen und Halbwahrheiten – da trifft der Autor den Nagel ordentlich auf den Kopf.
Ähnlich wie die On-Off-Ja-Nein-Vielleicht-Beziehung zwischen Joseph und Lucy ändert sich auch die Haltung ihres Umfelds (und die Haltung vieler Briten) zum Brexit. Ein gutes Beispiel ist Josephs Mutter, die als Krankenschwester erst die ausländischen Kolleg:innen aus Polen, Ungarn und Spanien unverzichtbar findet, später aber für den Brexit stimmt, weil sie daran glaubt, dass danach 161 Millionen Pfund wöchentlich ins Gesundheitssystem fließen werden. (Stand 2020/21 wissen wir, dass das auch nicht stimmt).
Hornby deckt also in seinem Buch jede Menge Themen ab: Brexit, Liebe mit Altersunterschied und Rassismus im Allgemeinen und im Speziellen (Joseph macht eine unerfreuliche Erfahrung mit einem von Lucys Nachbarn und der Polizei), aber insgesamt zeigt er auch, wie unterschwellig xenophob viele Briten sind (»Ich stimme für den Austritt. Zu viele Auflagen, zu viele Albaner.« oder „»Ganz ehrlich, ich habe kein Problem mit Einwanderung. Ohne Einwanderung wären wir nicht hier. Aber die kommen nicht her, um ein Teil von England zu werden, oder? Die ganzen Osteuropäer und so weiter. Die kommen hier so überfallartig an, unterbieten die örtlichen Arbeiter, verdienen sich was und hauen wieder ab“).
Hornbys Stil ist ein bisschen holprig und ich hatte anfangs Mühe in das Buch zu finden, das gab sich aber nach ein paar Dutzend Seiten. Außerdem ist es sehr dialog-lastig, was ich ebenfalls gewöhnungsbedürftig fand. Dennoch, wie die Liebe der beiden Protagonisten und der Brexit hat auch das Buch für mich zwei Seiten. Man kann es als leichten Unterhaltungsroman lesen, ein bisschen über die lustigen Szenen und den manchmal aufblitzenden Wortwitz schmunzeln; oder man kann es als einen durchaus tiefgründigen gesellschaftskritischen Roman lesen und sich seine eigenen Gedanken machen und Meinung bilden. Manche Gedankengänge muten fast philosophisch an.
So oder so - insgesamt finde ich das Buch absolut lesenswert. Eventuell werde ich mir mal das englische Original besorgen, denn manchmal finde ich die Übersetzung nicht ganz gelungen. Von mir aber 4 Sterne.
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Gebundenes Buch
Gegensätze ziehen sich an
Und genau so einen hat sich Lehrerin Lucy geangelt: 22 Jahre alt, Aushilfsmetzger und dunkelhäutig, wobei letzteres eher keine Bedeutung hat. Zunächst als Babysitter für ihre Jungs geordert, kommen sich die beiden bald näher, und das, obwohl Lucy …
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Gegensätze ziehen sich an
Und genau so einen hat sich Lehrerin Lucy geangelt: 22 Jahre alt, Aushilfsmetzger und dunkelhäutig, wobei letzteres eher keine Bedeutung hat. Zunächst als Babysitter für ihre Jungs geordert, kommen sich die beiden bald näher, und das, obwohl Lucy glatte 20 Jahre älter ist und auch dem Lebensstil von Joseph zwar Verständnis, aber durchaus wenig Neigung entgegenbringt.
Am meisten begeistert sind Lucys Jungs - ihre Zuneigung zu Joseph beruht auf Gegenseitigkeit und sie haben nicht das geringste Problem damit, ihn in ihre Familie zu integrieren. Zwar nicht unbedingt als Stiefvater, aber nicht alles braucht gleich einen Namen, bei dem es zu nennen ist.
Dennoch tun sich die beiden - vor allem jedoch Lucy - zunächst ziemlich schwer - sie hat es ziemlich schwer gehabt in den letzten Jahren mit dem Exmann, der doch eigentlich ähnlich drauf war wie sie - und dann aber auch wieder überhaupt nicht.
Eingebettet ist diese On-Off-Liebesgeschichte in die des Brexits - denn wir schreiben das Jahr 2016 und bekommen hier einige spannende Innensichten aus Brittanien vermittelt.
Insgesamt liest sich der Roman flockig-leicht mit der ein oder anderen Länge, als sperrig empfand ich teilweise die Darstellung von Joseph, der doch sehr klischeehaft rüberkommt. Ein paar Klischees haben auch Lucy und ihre Umgebung abbekommen, doch die hätte ich kaum bemerkt, wenn ich nicht so genervt von zahlreichen Darstellungen innerhalb Josephs Umfeld gewesen wäre.
Ein Roman, der dennoch Spaß macht, zumindest streckenweise und den man lesen kann, aber definitiv nicht muss. Bei weitem nicht das Beste von Hornby, auch wenn der altbekannte Schalk hie und da durchblitzt.
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Gebundenes Buch
Es ist das Jahr 2016, und Joseph, ein schwarzer 22-jährige aus Tottenham, arbeitet samstags bei einem Metzger. Er bekommt dort ständig die Anspielungen von ausgehungerten, liebeslustigen, weißen Frauen zu spüren. Eines Tages jedoch lernt er die hübsche, natürliche Lucy …
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Es ist das Jahr 2016, und Joseph, ein schwarzer 22-jährige aus Tottenham, arbeitet samstags bei einem Metzger. Er bekommt dort ständig die Anspielungen von ausgehungerten, liebeslustigen, weißen Frauen zu spüren. Eines Tages jedoch lernt er die hübsche, natürliche Lucy kennen, welche ihn bittet auf ihre Söhne aufzupassen. Joseph und Lucy haben einen Altersunterschied von rund 20 Jahren, aber trotzt allem, werden sie bald ein Paar. Joseph jedoch ist es etwas peinlich, öffentlich zu seiner älteren Freundin zu stehen und verweigert auch, sie seiner Mutter vorzustellen. Es herrscht also eine strikte Geheimhaltung der Beziehung und es kommt zu Spannungen zwischen den beiden, welche ihren Ursprung im Unterscheid des Alters, der Rasse und auch der Klasse haben. Beide glauben nicht an eine gemeinsame Zukunft, sondern leben eher im hier und jetzt, bis zu dem Zeitpunkt wo die vermeintliche Zukunft zuschlägt. Das bevorstehende Referendum des Brexit zieht sich zudem wie ein roter Faden durch das Buch und Joseph öffnet Lucys Augen für andere Perspektiven. Mit der Zeit fühlt diese sich immer weiter von ihren eigentlichen Altersgenossen entfernt, welche alle irgendwie mit ihren Privilegien unzufrieden sind.
Hornby hat einen echt humorvollen Roman geschaffen, welcher von paranoider Beobachtung bis hin zu quälenden Dinnerpartys gekennzeichnet ist. Man bekommt einen tiefen Einblick in den immer noch tiefsitzenden Rassismus von diversen Personengruppen, wie den Kunden von Joseph, als auch von der Polizei. Man hat es mit einer unterhaltsamen Erzählung über moderne Romantik zu tun und der Erzählstil ist sehr ironisch, intim und teilweise auch vulgär direkt. Es gibt zwar einige unnötige Klischees in diesem Buch, aber im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mir der Roman sehr gut gefallen hat, ich zum Nachdenken angeregt wurde und insgesamt 4 von 5 möglichen Sternen vergebe!
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Gebundenes Buch
Der 22jährige schwarze Aushilfsmetzger und Fußballtrainer Joseph verliebt sich in die 20 Jahre ältere weiße Lehrerin Lucy. Das birgt natürlich jede Menge Konfliktmaterial, und es wird auch immer thematisiert: der Altersunterschied, hat so eine Liebe überhaupt eine …
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Der 22jährige schwarze Aushilfsmetzger und Fußballtrainer Joseph verliebt sich in die 20 Jahre ältere weiße Lehrerin Lucy. Das birgt natürlich jede Menge Konfliktmaterial, und es wird auch immer thematisiert: der Altersunterschied, hat so eine Liebe überhaupt eine Zukunft, wenn man an das Älterwerden denkt, die Probleme, die beide mit ihren jeweiligen Kreisen bekommen, weil sie eine Beziehung zu jemandem mit einer anderen Hautafarbe anfangen etc. Das Ganze vor dem realen Hintergrund der Brexitentscheidung, die das Buch ziemlich real macht. Ich fand die Sprache oft ziemlich gestelzt und die Wendungen der Geschichte manchnmal auch etwas konstruiert. Außerdem bin ich mir immer noch nicht im Klaren, ob ich die Hauptpersonen sympatisch finden soll oder nicht, und das stört mich irgendwie. Aber trotzdem war es eine gute Erfahrung, das Buch gelesen zu haben, und manche Szenen waren einfach lustig und schön zu lesen.
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Gebundenes Buch
Ich habe schon viele Bücher von Nick Hornby gelesen und mag seinen Schreibstil, seinen Humor und seine oftmals ungewöhnlichen Geschichten. So war ich auch neugierig auf diese "Liebe in den Zeiten des Brexits" - und wurde nicht enttäuscht. Ein ungewöhnliches Pärchen …
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Ich habe schon viele Bücher von Nick Hornby gelesen und mag seinen Schreibstil, seinen Humor und seine oftmals ungewöhnlichen Geschichten. So war ich auch neugierig auf diese "Liebe in den Zeiten des Brexits" - und wurde nicht enttäuscht. Ein ungewöhnliches Pärchen - Lucy ist Anfang 40, hat einen festen Job als Lehrerin, lebt getrennt von ihrem Mann und hat Kinder. Auf der anderen Seite Joseph, zwanzig Jahre jünger, ohne feste(n) Job(vorstellungen) - und die beiden verlieben sich ineinander, was ihre Freunde und Familie nicht so recht verstehen. Denn sie haben ganz unterschiedliche Interessen und Vorlieben. Nick Hornby flicht immer wieder geschickt politische Themen ein, manchmal nur unterschwellig. Und auch der Fußball spielt wieder eine Rolle. Ich habe mich gerne auf dieses Leseabenteuer eingelassen.
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Gebundenes Buch
Wenig romantisch, kaum witzig, dafür sehr politisch
Wenn man einen Roman von Nick Hornby lesen möchte, weiß man in der Regel vorher, was einen in etwa erwartet: Beziehungen/Liebe, Fußball, Musik. Irgendeines dieser Themen - wenn nicht sogar alle drei - verarbeitet der …
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Wenig romantisch, kaum witzig, dafür sehr politisch
Wenn man einen Roman von Nick Hornby lesen möchte, weiß man in der Regel vorher, was einen in etwa erwartet: Beziehungen/Liebe, Fußball, Musik. Irgendeines dieser Themen - wenn nicht sogar alle drei - verarbeitet der britische Erfolgsautor mit Sicherheit, darauf kann man ein Pint in seinem Londoner Lieblingspub trinken, denn dort spielt auch die Handlung des neuesten Hornby-Romans.
Die männliche Hauptfigur von “Just like you”, der 22-jährige Joseph aus dem sozialen Brennpunkt-Bezirk Tottenham, ist Amateur-DJ, der auf die große Karriere als Musikproduzent hofft. Außerdem spielt und konsumiert er gerne den ur-englischen Sport Fußball. Damit hätten wir schon einmal zwei von Hornbys Lieblingsthemen abgedeckt. Joseph, der als Aushilfe in einer Metzgerei bedient, verliebt sich in die 42-jährige Lehrerin Lucy, die dort als Kundin einkauft. Sie ist alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen in der Vorpubertät, von ihrem Exmann, einem Alkoholiker und Dorgenkonsumenten, lebt sie frisch getrennt im Stadtteil Islington, einem familiären Mekka der Gutsituierten. Wer jetzt denkt, die Welten der beiden Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein, der irrt, denn neben dem divergierenden soziokulturellen Background und dem eklatanten Altersunterschied, haben die beiden auch noch verschiedene Hautfarben: Joseph ist schwarz, Lucy weiß. Hornby erzählt uns hier also die Liebesgeschichte zweier sehr unterschiedlicher Menschen, wobei das Alter natürlich die allergrößte Rolle spielt. Die Konstellation junger Mann und ältere Frau gibt es zwar gelegentlich in der Literatur, dennoch ist sie selten und gesellschaftlich noch stärker tabuisiert, als die umgekehrte Variante. Dieses Thema hat mich auch verleitet, mich für den Roman zu interessieren sowie natürlich der immer bei Hornby zu erwartende Humor.
Die Handlung spielt sich hauptsächlich vom Frühling bis zum Herbst 2016 ab und damit rund um das “Brexit-Referendum”, bei dem am 23.06.2016 der Austritt Großbritanniens aus der EU vom britischen Volk beschlossen wurde. Hornbys Figuren nehmen auch unterschiedliche Positionen zum Brexit ein, wobei die liberal denkende Lucy natürlich für die EU und damit dagegen ist. Der Twen Joseph kann sich nicht so richtig für eine Seite entscheiden.
Hat mich das Buch mitgerissen, hat es meine Erwartungen erfüllt? Ich muss dazu leider “nein” sagen. Die Liebesgeschichte hat mich nicht wirklich überzeugt, es kommt viel zu wenig “Gefühl” auf. Das Bedingungslose einer Liebe, die gegen jede gesellschaftliche Konvention gelebt wird, ist hier leider nicht zu finden. Stattdessen bleibt vieles vage und in der Schwebe, einiges wird nur erzählt statt erzählerisch dargestellt. Auch Humor und Ironie sind mir in diesem Roman leider zu kurz gekommen, obwohl das Buch im Original als "brutally funny" angepriesen wird. Der Grundton ist doch recht ernst und “mainstreamig”. Zum Teil liegt das meiner Meinung nach auch an der etwas holprigen Übersetzung. Für mich leider kein Highlight, aber durchaus lesbar.
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Gebundenes Buch
Um es gleich vorweg zu nehmen, für mich ist „Just like you“ nur sehr bedingt ein Brexit-Roman. Die Handlung ist zeitlich zwar rund um das Referendum angesiedelt, aber das Thema wird nur oberflächlich und lediglich in knappen Bemerkungen innerhalb der Gespräche der …
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Um es gleich vorweg zu nehmen, für mich ist „Just like you“ nur sehr bedingt ein Brexit-Roman. Die Handlung ist zeitlich zwar rund um das Referendum angesiedelt, aber das Thema wird nur oberflächlich und lediglich in knappen Bemerkungen innerhalb der Gespräche der Protagonisten angeritzt, meist nur auf die Frage nach dem Wahlverhalten reduziert. Nur in einem kurzen Wortwechsel merkt man bei Josephs Vater die Hoffnung, die dieser mit dem Verlassen der EU verknüpft. Wobei er allerdings auch nur die Ausländer raus-Parolen nachbetet, die die Leaver im Vorfeld verbreitet haben.
Lucy (42, Lehrerin, Mutter zweier Kinder, getrennt lebend, weiß und links-liberal) trifft Joseph (22, Aushilfsverkäufer und Hobby-DJ, ungebunden, schwarz und eher unpolitisch) in dem Fleischerladen, in dem er hinter der Theke steht. Beide sind eher zurückhalten, nur bedingt auf Partnersuche, und dann sind ja da noch die unterschiedlichen Lebenswelten und nicht zuletzt der große Altersunterschied. Aber dennoch kommen sie ins Gespräch, nähern sich vorsichtig an und verlieben sich ineinander. Trennen sich und kommen wieder zusammen. Und das war’s dann auch schon.
So, und damit wäre auch das Genre geklärt, dem dieser Roman zuzurechnen ist. „Just like you“ ist eine Love Story, allerdings in der für Hornby typischen Form mit Augenzwinkern erzählt. Mitten aus dem Alltag, ohne pseudoromantischen Schmus, dafür mit jeder Menge Bedenken und Soll-ich oder Soll-ich-nicht auf beiden Seiten.
Aber leider bleibt der Autor doch sehr an der Oberfläche. Er beschreibt zwar das Leben in Lucys trendigem Viertel Islington, verliert sich aber in Äußerlichkeiten und umschifft die problematischen Aspekte, die sich aus der Verbindung der beiden Protagonisten ergeben. Meine Erwartungen wurden zwar nur teilweise erfüllt, aber alles in allem war es doch eine unterhaltsame, leichte Lektüre für zwischendurch, die gerne gelesen habe.
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Gebundenes Buch
Kann das gutgehen?
Lucy und Joseph, was für ein Paar! Sie 42 Jahre alt und Lehrerin, lebt getrennt von ihrem alkoholkranken Ehemann, er 20 Jahre jünger, weiß noch nicht so recht wo es im Leben hingehen soll. Sie haben im Grunde nichts gemeinsam und doch ist da dieser Funke. Kann …
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Kann das gutgehen?
Lucy und Joseph, was für ein Paar! Sie 42 Jahre alt und Lehrerin, lebt getrennt von ihrem alkoholkranken Ehemann, er 20 Jahre jünger, weiß noch nicht so recht wo es im Leben hingehen soll. Sie haben im Grunde nichts gemeinsam und doch ist da dieser Funke. Kann das gutgehen?
Die beiden Hauptprotagonisten Lucy und Joseph sind mir sehr sympathisch. Die eine Nebenfigur, Emma, brachte mich zum Schmunzeln. Oh ja, wer hat nicht in seinem Bekanntenkreis eine Emma. Auch Josephs Mutter empfand ich als patente Frau.
Der Leser nimmt an Lucys und Josephs Gedanken teil, ihren Wünschen und Besorgnissen. Und ich mag Lucys Jungs. Sie stehen der Beziehung offen gegenüber, wie es nur Kinder können. Und Nick Hornbys Stil mag ich ohnehin. Er schreibt locker und leicht, außerdem trifft er den richtigen Ton auch bei den ernsten Themen, Altersunterschied zwischen Paaren, Rassismus und EU-Referendum, sprich Brexit. Sein trockener Humor ist köstlich, teils wird er auch sarkastisch, aber er schreibt nie oberflächlich. Im Gegenteil, da kommen oft tiefschürfende Gedanken daher. Gerade bei den Themen Brexit und Rassismus stupst der Autor den Leser an, nachzudenken und sich eine Meinung zu bilden. Köstlich vor allem die Dialoge, da musste ich so manches Mal Lächeln. Die Perspektivenwechsel zwischen Lucy und Joseph erleichtern dem Leser sich in die Protagonisten einzufühlen.
Was ich persönlich sehr interessant fand, dass die Menschen, je nach Bevölkerungsschicht, den Brexit unterschiedlich bewerten. Dass die Arbeiterschicht eher für einen Ausstieg war, weil sie sich davon eine rosigere Zukunft versprachen, nicht zuletzt wegen Johnsons, während das Bildungsbürgertum eher für einen Verbleib in der EU votete.
Mir wurden auch die Augen vor dem versteckten Rassismus geöffnet, der Menschen oft aus Unachtsamkeit verletzt.
Hauptthema in diesem Roman bleibt natürlich der Altersunterschied zwischen Lucy und Joseph. Was für die beiden vielleicht nicht mal ein so großes Problem ist, wird doch von der Gesellschaft oft mit Skepsis beäugt und sorgt für Gesprächsstoff. Aber ist nicht jede Partnerschaft eine Herausforderung?
Fazit: Ein gut lesbarer Roman mit ernsthaften Themen.
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Gebundenes Buch
Kuriose Beziehungsgeschichte aus England
Akademikerin Lucy 42, alleinerziehende Mutter zweier Jungs fühlt eine starke Anziehungskraft zu dem jungen Joseph 22, einen farbigen Lebenskünstler, der Samstags immer bei ihrem Metzger aushilft. Sie engagiert ihn als Babysitter für ihre …
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Kuriose Beziehungsgeschichte aus England
Akademikerin Lucy 42, alleinerziehende Mutter zweier Jungs fühlt eine starke Anziehungskraft zu dem jungen Joseph 22, einen farbigen Lebenskünstler, der Samstags immer bei ihrem Metzger aushilft. Sie engagiert ihn als Babysitter für ihre Kinder und auch Joseph entwickelt Gefühle für die hübsche Frau! Die beiden beginnen eine geheime Beziehung. Doch gibt es eine Zukunft für das ungleiche Paar in der Welt da draußen?
Im Roman “ Just like you”, von Nick Hornby dreht sich alles um ein ungleiches Paar in der englischen Hauptstadt. Sie unterscheiden sich in so ziemlich allen Punkten, Alter, Ethnie, Bildung, gesellschaftlichem und politischem Background. Dennoch fühlen sich die beiden Menschen zueinander hingezogen. Der Leser erlebt und erfährt ihre Zweifel und Widersprüche hautnah und auch die Reaktionen ihres Umfeldes. Hornby versteht es geschickt aktuelle Themen der britischen Gesellschaft anzusprechen und in die Geschichte zu integrieren, ob es um Rassismus, Brexit oder einfache Vorurteile geht! Der Roman glänzt mit unzähligen drolligen Dialogen, die sicherlich in Originalfassung noch eindrucksvoller zu lesen sind. Man hat den Eindruck manche Ausdrücke haben durch die Übersetzung etwas an Sinn und Bedeutung verloren.
Mein Fazit:
Ein amüsantes und unterhaltsames Buch, das flüssig und schnell gelesen ist.
Eine komplexe Beziehung, steht auf dem Prüfstand, das Abwägen von beiden Seiten bringt Spannung in die Geschichte, reichen Anziehungskraft und Gefühle, wenn Differenzen zu groß sind? In der Liebe sollte schließlich alles möglich sein...
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