Wie wenig ich bisher über Afghanistan wusste, hat mir dieses Buch gezeigt. Meine Afghanistan-Kenntnisse beschränkten sich auf Schlagzeilen aus den Nachrichten wie „Abzug aus Afghanistan“ oder „erneuter Anschlag der Taliban“. Erst durch „Im Winter Schnee, nachts Sterne“ lernte ich die Seiten
Afghanistans kennen, die das Land ausmachen - mitsamt seiner Kultur und den Traditionen, seinem Volk und die…mehrWie wenig ich bisher über Afghanistan wusste, hat mir dieses Buch gezeigt. Meine Afghanistan-Kenntnisse beschränkten sich auf Schlagzeilen aus den Nachrichten wie „Abzug aus Afghanistan“ oder „erneuter Anschlag der Taliban“. Erst durch „Im Winter Schnee, nachts Sterne“ lernte ich die Seiten Afghanistans kennen, die das Land ausmachen - mitsamt seiner Kultur und den Traditionen, seinem Volk und die für die Region typischen Landschaften.
Das Buch erzählt nicht nur die bewegende Lebensgeschichte von Enaiatollah Akbari, der im Alter von 10 Jahren allein von Afghanistan nach Europa geflohen ist, es bringt dem Leser auch auf eine sensible und unaufdringliche Weise die weichen und schönen Seiten Afghanistans und dessen Geschichte näher sowie die unendliche Liebe einer Mutter und den unmessbaren Wert von Familie und Freunden.
Der junge Enaiat – so heißt die Hauptfigur im Buch - schreibt über all das Leid, das er auf seiner Flucht erfahren hat, aber ganz ohne sich zu beschweren, ohne auf Mitleid aus zu sein. Enaiat ist ein Kämpfer, ein Optimist, der lieber das Gute in der Zukunft sieht als das Schlechte, das ihm in der Vergangenheit widerfahren ist. Wie schwer es als Flüchtling ist, ohne Geld, Familie, Sprachkenntnisse und vor allem ohne jegliche Hilfe und Rückhalt von anderen in einer neuen Heimat Fuß zu fassen, macht Enaiat deutlich und nachvollziehbar.
Obwohl ihn mehrere Schicksalsschläge immer wieder zurückgeworfen haben, siegt auf lange Sicht seine Dankbarkeit dem Leben gegenüber. Selbst als seine Mutter durch einen unverschuldeten Unfall stirbt, sieht er nicht das, was er verloren, sondern das, was ihn bereichert hat und schreibt: „Deshalb danke ich ihr für all die Male, die sie mir als Kind den Mund abgewischt hat, mir etwas gekocht und erlaubt hat, den Topf mit dem Löffel auszukratzen. Für die Dinge, die sie mir damals gesagt und so beigebracht hat, wie man sich im Leben verhält. Aber auch für jede, die ich nicht verstanden habe und aus denen ich bis heute nicht schlau werde, und für jene, mit denen ich nicht einverstanden war.“
Ein berührendes Buch, das vor allem uns Europäern vor Augen hält, wie gut es uns geht.