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Bewertungen
Insgesamt 33 BewertungenBewertung vom 06.08.2024 | ||
Die arabische Welt mit den Augen einer Frau sehen, fühlen und nachvollziehen: Nie hätte ich gedacht, dass ein einziges Buch dafür ausreichen könnte. Und doch gelingt der Autorin genau das mit ihrem Roman. |
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Bewertung vom 16.05.2024 | ||
Alles beginnt ganz harmlos - so harmlos, dass man sich auch nach rund 60 Seiten nicht vorstellen kann, dass der Roman an Dramatik nicht zu überbieten sein wird. Die Klimaaktivisten-Gruppe Birnam Wood betreibt in Neuseeland ein Garten-Anbauprojekt. Damit wollen sie sich nicht nur selbst versorgen, sondern wollen erreichen, eines Tages auch vom dem verkauften Gemüse und Obst gut leben zu können. Das Besondere daran: Als Anbaugebiete suchen sie sich brach liegende Parks, Straßenränder oder verwilderte Innenhöfe. Die Gruppe ist politisch so links, dass sie für Reiche nichts übrighaben: Millionäre sind das exakte Gegenteil dessen, was sie sein wollen. Umso mehr erstaunt es, dass die Gründerin von Birnam Wood, Mira, einen Pakt mit dem amerikanischen Milliardär Robert Lemoine schließt. |
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Bewertung vom 20.02.2024 | ||
Wer glaubt, dass man auf rund 380 Seiten so große Themen wie Karriere, Fremdgehen, Liebe, Homosexualität, Alkoholismus und Depressionen nur streifen und nicht in die Tiefe gehen kann, der irrt gewaltig. Zumindest im Fall des Debütromans von David James Poissant. Diese Familiengeschichte, die an nur einem Wochenende spielt, ist kraftvoll, einfühlsam, radikal, fesselnd und realistisch zugleich. |
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Bewertung vom 12.01.2024 | ||
Wer nicht weiß, wie es im spätrömischen Reich in einem Bordell gerochen hat, wie laut es zuging und wie gewalttätig Freier und Herrscher waren, der wird nach nur wenigen Seiten eine sehr genaue Vorstellung davon bekommen. Schon die jungen Jahre des Sperlings beginnen voller Leid gepaart mit Ekel - und sein Leben wird auch lange davon geprägt bleiben. Der Sperling, ein Sklave mit den Fluchtträumen eines Vogels ist der Ich-Erzähler dieses Romans und versetzt den Leser in das 4. Jahrhundert n. Christus. Eine Zeit, in der das Christentum zur Staatsreligion erklärt wurde und Sklaverei fester Bestandteil des Alltags war. |
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Bewertung vom 24.10.2023 | ||
Das Glück der Geschichtensammlerin Der Roman erinnert mich an eine moderne Version von Aschenputtel – ganz ohne Kitsch, aber dafür mit bemerkenswerten Erlebnissen, die das Leben geschrieben hat. Aufgeschnappte Wortfetzen auf einer Busfahrt, Gespräche im Schuhladen, Erzählungen beim Backen – all das verwandelt die Hauptfigur Janice zu Geschichten, die sie sammelt und hütet wie einen Diamanten. Das persönliche Schicksal von Janice, einer unglücklich verheirateten Putzfrau, erfährt der Leser zwar erst peu à peu, aber schnell wird klar, dass sie es ein Leben lang schwer hatte und immer diejenige war, die benachteiligt wurde. Jede Beleidigung und Erniedrigung, die ihr widerfährt, fühlt sich auch für den Leser an wie ein Stich ins Herz. Ihre eigene Geschichte ist so dunkel und belastet sie so sehr, dass Janice sie am Liebsten nur für sich behalten würde. – wäre da nicht die zweite Romanheldin: Mrs B. |
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Bewertung vom 22.06.2023 | ||
Es ist eine dieser romantischen Geschichten, in denen sich wohl fast jede Frau wiedererkennt: Die erste Jugendliebe, diese Liebe, die unendlich, allmächtig und perfekt scheint – doch Jahre später ist sie meist längst passé und nur noch eine schöne Erinnerung. Das ist die Ausgangsbasis für den Roman „Fünf Sommer mit dir“, der in Kanada an einem abgelegenen Seeort spielt. Immer wieder wechseln sich die Kapitel der Gegenwart mit der Vergangenheit ab, wodurch man erst im Laufe der Zeit die Zusammenhänge in der Beziehung zwischen den Romanhelden Percy und Sam nachvollziehen kann. |
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Bewertung vom 20.04.2023 | ||
Der Titel des Buches klingt, als würde den Leser eine leichte, sorgenfreie Handlung, die Kultur mit einer Meeresbrise verbindet, erwarten. Schnell wird aber klar, dass dieser Roman auch ernste Themen aufgreift – wie etwa die Folgen des Endes des Ersten Weltkrieges, die gesellschaftliche Rolle von Frauen und Männern zur damaligen Zeit, die Herausforderungen der unterschiedlichen Klassen und Schichten mitsamt ihren Träumen, Hoffnungen und Erlebnissen. Das rund 700 Seiten lange Werk mündet zudem in der verheerenden Zeit des Zweiten Weltkriegs. Zentrale Figur ist von Beginn an Cristabel Seagrave, die früh ihre Mutter verliert, aber ihren Weg trotz liebloser Stiefmutter und vielbeschäftigtem Vater gehen wird. Cristabel ist es auch, die mit der Schaffung eines Theaters am Strand dem Buch seinen Namen gibt. Passend dazu ist der Roman in fünf Akte gegliedert, die jeweils eine bestimmte Zeitspanne umfassen. Aber auch innerhalb der einzelnen Kapitel gibt es Rückblenden, die es dem Leser schwer machen, bei der Vielzahl der Figuren und Handlungssträngen zurechtzufinden. |
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Bewertung vom 19.01.2023 | ||
Zeitgenössischer kann ein Roman nicht sein. All die Ereignisse und Probleme, die uns beschäftigen werden darin thematisiert: Allen voran der Klimawandel, aber auch die Folgen der Corona-Krise, die Omnipräsenz der Social Media-Kanäle und die Sorgen und Zweifel von Eltern und Kindern angesichts der immer größer werdenden Herausforderungen unserer Zeit. Und mit „uns“ ist das globale „wir“ gemeint – der Roman spielt zwar in Schweden, aber es geht um die weltweiten Krisen, die die Erdbevölkerung zu schultern hat. Die Realität ist nicht weit entfernt vom Geschehen im Buch: Die Natur zeigt dem Menschen, dass der Klimawandel die Umwelt zerstört, dass viele Horror-Szenarien, von denen man hoffte, sie würden nicht eintreten, nun doch wahr werden oder schon eingetreten sind. |
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Bewertung vom 12.10.2022 | ||
So federleicht wie meine Träume So federleicht der Titel klingt, so stark und schwer sind die Fragen, die dieses Buch behandelt: Was passiert, wenn der größte Lebenstraum zerplatzt? Wann beginnt Rassismus? Wie kann man nach einem Verlust wieder Liebe zulassen? |
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Bewertung vom 19.07.2022 | ||
Wie man sich einen Lord angelt Der Leser wird von der ersten Seite an in das England der Jahres 1818 versetzt – vorerst in den ländlichen Südwesten, genauer gesagt nach Dorset – früher auch als Dorsetshire bekannt. Doch der Großteil des Romans spiel im damaligen London der Upper class, mit all seinen Bällen, beeindruckenden Kleidern und Kutschen, den Gepflogenheiten und der angemessenen Wortwahl der damaligen Bourgeoisie des Landes. Die Romanheldin, Kitty Talbot, will nicht, dass sie und ihre vier Schwestern verarmen. Ihre Eltern leben nicht mehr und ihr Vater hat nur Schulden hinterlassen. Daher ist Kittys Plan, sich in die feine Londoner Gesellschaft einzuheiraten. Das Buch schwankt immer wieder zwischen angenehmer, heiterer Romantik und sentimentalem Kitsch, der aber – so muss man fairerweise sagen - der Situation angemessen ist. |
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