Sofort per Download lieferbar
Statt: 22,00 €**
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Alle Infos zum eBook verschenkenWeitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
"Alles hin." Die Mutter, das Geld, das Leben. - Der neue Roman von Wolf Haas "Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. "Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als Kin...
"Alles hin." Die Mutter, das Geld, das Leben. - Der neue Roman von Wolf Haas "Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. "Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Endlich wieder ein neuer Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, L ausgeliefert werden.
- Geräte: eReader
- ohne Kopierschutz
- eBook Hilfe
- Größe: 2.45MB
- FamilySharing(5)
- Text-to-Speech
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Für sein Werk erhielt er u. a. den Bremer Literaturpreis, den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jonathan-Swift-Preis. Er veröffentlichte die Romane Das Wetter vor 15 Jahren (2006), Verteidigung der Missionarsstellung (2012) und Junger Mann (2017) sowie neun Brenner-Krimis, zuletzt Müll (2022). Bei Hanser erschien zuletzt der Roman Eigentum (2023), der mit dem Erich Kästner Preis 2024 ausgezeichnet wurde. Wolf Haas lebt in Wien.
Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 160
- Erscheinungstermin: 4. September 2023
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446278837
- Artikelnr.: 67843358
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Manchmal braucht auch Kult-Krimi-Schreiber Wolf Haas eine Abwechslung vom Krimischreiben, weiß Rezensent Rainer Moritz. Ein Glück für seiner Leserinnen und Leser, und für das so gehypte Genre der autofiktionalen Literatur! In diesem Fall hat Haas allerdings nicht nur die Abwechslung gebraucht, sondern genau dieses Buch - diesen Stoff, der sich ihm gerade zu aufgedrängt hat, weiß Moritz. Als Haas' Mutter im Sterben liegt und beginnt zu erzählen, ihn so zur "externen Festplatte" macht, kann er nicht anders, als tatsächlich festzuhalten, was sie ihm festzuhalten gibt - die Biografie einer Frau, deren kleinbürgerliches Leben vor allem aus arbeiten, sparen und leiden bestand. Wolf Haas fasst diese Biografie in Literatur, und er tut dies mit einer grundlegenden Zuneigung und gleichzeitig mit einer gewissen Distanz, die ihn sowohl vor Larmoyanz als auch vor Sentimentalität bewahrt. Diese Distanz erzeugt er auf die ihm eigene Weise: Durch seinen Sinn für Komik, seine typische Lakonie, seine "(sprach)kritischen Reflexionen" und viel Selbstreflexion. Genau dieses locker lakonische und dennoch berührende Schreiben empfindet der Rezensent als "eine Wohltat" - vor allem vor dem Hintergrund all der Scham und all des zelebrierten Leidens, die das Genre der Autofiktion momentan dominieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Wurzeln eines Sehnsuchtsworts
Wolf Haas' Roman "Eigentum" über das Sterben und Leben seiner Mutter ist voller Slapstick, Komik und bitterer Sozialgeschichte. "Eigentum" heißt das Buch in rätselhaft-nominaler Kürze, und die graphische Gestaltung macht ein Interpretationsangebot. Denn der Umschlag erinnert an braunes Packpapier, und Haas' Name und Buchtitel sind wie aufgestempelt. Dieser imitierte Eigentumsstempel markiert Verfügungs- und Nutzungsgewalt des Autors, dessen Buch wir Leser jetzt kaufen dürfen, und das doch beim Autor bleibt. Eine unerfüllbare Teilhabe wird angedeutet.
Seine Mutter Marianne Haas, von der das Buch in entwaffnend ehrlicher Weise handelt, wurde vierundneunzig
Wolf Haas' Roman "Eigentum" über das Sterben und Leben seiner Mutter ist voller Slapstick, Komik und bitterer Sozialgeschichte. "Eigentum" heißt das Buch in rätselhaft-nominaler Kürze, und die graphische Gestaltung macht ein Interpretationsangebot. Denn der Umschlag erinnert an braunes Packpapier, und Haas' Name und Buchtitel sind wie aufgestempelt. Dieser imitierte Eigentumsstempel markiert Verfügungs- und Nutzungsgewalt des Autors, dessen Buch wir Leser jetzt kaufen dürfen, und das doch beim Autor bleibt. Eine unerfüllbare Teilhabe wird angedeutet.
Seine Mutter Marianne Haas, von der das Buch in entwaffnend ehrlicher Weise handelt, wurde vierundneunzig
Mehr anzeigen
Jahre alt, und ihre größte Sehnsucht blieb unerfüllt, nämlich der Wunsch nach einer Grundbucheintragung von Eigentum, ein Stück Land, ein Haus, eine Wohnung für sich selbst zu erwerben. "Eigentum" erzählt in eindringlicher Weise von diesem unerfüllten Begehren, belegt die Unerreichbarkeit eines simplen Wunsches für eine in einfachen Verhältnissen aufgewachsene österreichische Frau vom Land. Im Kern geht es um Selbstbestimmung und liberale Freiheitsideologie.
"Freiheit und Eigentum" lauten die großen Verfassungsversprechen bürgerlicher Gesellschaften. Oft Zwillingsformel in der politischen Theorie, bezeichnen sie höchste Rechte des Individuums. Ihre Pointe war die absolute Geltung gegen den Staat und gegen Dritte. In Reinhart Kosellecks "Geschichtlichen Grundbegriffen" verfasste der Regensburger Jurist Dieter Schwab vor mehr als fünfzig Jahren den instruktiven Eintrag "Eigentum", der dessen Dimensionen politischer Herrschaft und bürgerlicher Freiheit klärt. Das ist immer noch lehrreich zu lesen und öffnet ein tieferes Verständnis jenes Zielworts des politischen Liberalismus. Denn Eigentum ist nicht nur eine Rechtsfigur, sondern hat außerrechtliche Bedeutungsebenen. Diese Sinngehalte reichen hinab bis in die kleinräumigen, bäuerlichen Verhältnisse, wo Grundeigentum der Anfang jeder Selbstbestimmung geblieben ist. Und heute mündete es in die katastrophale Flächenversiegelung auf dem Land.
Eigentum machte in der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft mündig - politisch und wirtschaftlich. Es beruhte auf Arbeit, aber dieses Versprechen konnte auch ins Leere laufen. Diese Frustration hat ihre privaten und politischen Seiten. Bei Wolf Haas kann man erfahren, wie einer Frau aus der ländlichen österreichischen Gesellschaft, geboren 1923 in der Hyperinflation der Zwischenkriegszeit, trotz eisernen Willens, Tüchtigkeit und lebensweltlicher Klugheit die Verwirklichung dieser Freiheit versagt bleibt. Seine Mutter, geboren als Maria Anna Mayer, ist erst Hausmädchen, wird Serviererin, macht Hotelfachschule, kellnert im Ausland und Inland. Weil es keine Rotweingläser gibt, übt man das Kellnern mit Zetteln, auf denen "Rotweinglas" steht. Sie spart, sammelt Informationen über Aussichten für Grunderwerb. Der Sohn ist ihr Ohrenzeuge und hört von klein auf ihr Mantra "Arbeit, Arbeit, Arbeit", und Sorgen, Sorgen, Sorgen bereiten in ihrem Leben die Männer und die Inflation.
Politische Teilhabe will Marianne Haas eigentlich nicht erwerben, aber es ist eine seltsame Ironie der ländlichen Sprache ihrer Herkunft, dass das Bauerngut im örtlichen Salzburger Dialekt "Lehen" genannt wird (ausgesprochen: Lechn). Denn genau darin bildet sich auch eine Herrschaftsdimension in seinen feudal-mittelalterlichen Ursprüngen ab, die dem Eigentum innewohnt. Grundherrschaft ist in dieser semantischen Variante auch eine Herrschaft über Menschen, nicht nur über Sachen, in der es öffentlich-rechtliche Befugnisse gibt.
Das Eigentumsverständnis der bürgerlichen Gesellschaft ist nüchterner und sehnt sich nach prinzipieller Freiheit durch Individualeigentum als einer politischen Schöpfung. Ihr Grund ist die menschliche Personalität, ihr Ausfluss eine beliebige Verfügungsgewalt über Sachen. Die Sozialbindung wird erst später entdeckt, und sie bleibt merkwürdig schwach ausgeprägt, verglichen mit dem vorgängigen Prinzip der Unantastbarkeit des Eigentums und seiner Ungebundenheit sowie der beliebigen Verfügungsgewalt des Eigentümers. Man kann sich vorstellen, dass für jeden Mann, in seiner Unerreichbarkeit mehr noch aber für Frauen, Grundeigentum ein Sehnsuchtswort war, in dem sich größere, symbolische Ambitionen spiegelten.
Haas' Erzählung spielt in einem vorpolitischen Raum des zwanzigsten Jahrhunderts und ist zugleich Zeugnis einer ungleichen, patriarchalen Gesellschaft, die Unfreiheit generationell und in Geschlechterrollen fortschreibt. Am Ende des lebenslangen Sparens bleibt der Mutter ein "auf immerhin 1,7 m2 angewachsenes Grundstück", das allein ihr gehört, "beste Lage", nämlich auf dem Friedhof. MILOS VEC
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
"Freiheit und Eigentum" lauten die großen Verfassungsversprechen bürgerlicher Gesellschaften. Oft Zwillingsformel in der politischen Theorie, bezeichnen sie höchste Rechte des Individuums. Ihre Pointe war die absolute Geltung gegen den Staat und gegen Dritte. In Reinhart Kosellecks "Geschichtlichen Grundbegriffen" verfasste der Regensburger Jurist Dieter Schwab vor mehr als fünfzig Jahren den instruktiven Eintrag "Eigentum", der dessen Dimensionen politischer Herrschaft und bürgerlicher Freiheit klärt. Das ist immer noch lehrreich zu lesen und öffnet ein tieferes Verständnis jenes Zielworts des politischen Liberalismus. Denn Eigentum ist nicht nur eine Rechtsfigur, sondern hat außerrechtliche Bedeutungsebenen. Diese Sinngehalte reichen hinab bis in die kleinräumigen, bäuerlichen Verhältnisse, wo Grundeigentum der Anfang jeder Selbstbestimmung geblieben ist. Und heute mündete es in die katastrophale Flächenversiegelung auf dem Land.
Eigentum machte in der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft mündig - politisch und wirtschaftlich. Es beruhte auf Arbeit, aber dieses Versprechen konnte auch ins Leere laufen. Diese Frustration hat ihre privaten und politischen Seiten. Bei Wolf Haas kann man erfahren, wie einer Frau aus der ländlichen österreichischen Gesellschaft, geboren 1923 in der Hyperinflation der Zwischenkriegszeit, trotz eisernen Willens, Tüchtigkeit und lebensweltlicher Klugheit die Verwirklichung dieser Freiheit versagt bleibt. Seine Mutter, geboren als Maria Anna Mayer, ist erst Hausmädchen, wird Serviererin, macht Hotelfachschule, kellnert im Ausland und Inland. Weil es keine Rotweingläser gibt, übt man das Kellnern mit Zetteln, auf denen "Rotweinglas" steht. Sie spart, sammelt Informationen über Aussichten für Grunderwerb. Der Sohn ist ihr Ohrenzeuge und hört von klein auf ihr Mantra "Arbeit, Arbeit, Arbeit", und Sorgen, Sorgen, Sorgen bereiten in ihrem Leben die Männer und die Inflation.
Politische Teilhabe will Marianne Haas eigentlich nicht erwerben, aber es ist eine seltsame Ironie der ländlichen Sprache ihrer Herkunft, dass das Bauerngut im örtlichen Salzburger Dialekt "Lehen" genannt wird (ausgesprochen: Lechn). Denn genau darin bildet sich auch eine Herrschaftsdimension in seinen feudal-mittelalterlichen Ursprüngen ab, die dem Eigentum innewohnt. Grundherrschaft ist in dieser semantischen Variante auch eine Herrschaft über Menschen, nicht nur über Sachen, in der es öffentlich-rechtliche Befugnisse gibt.
Das Eigentumsverständnis der bürgerlichen Gesellschaft ist nüchterner und sehnt sich nach prinzipieller Freiheit durch Individualeigentum als einer politischen Schöpfung. Ihr Grund ist die menschliche Personalität, ihr Ausfluss eine beliebige Verfügungsgewalt über Sachen. Die Sozialbindung wird erst später entdeckt, und sie bleibt merkwürdig schwach ausgeprägt, verglichen mit dem vorgängigen Prinzip der Unantastbarkeit des Eigentums und seiner Ungebundenheit sowie der beliebigen Verfügungsgewalt des Eigentümers. Man kann sich vorstellen, dass für jeden Mann, in seiner Unerreichbarkeit mehr noch aber für Frauen, Grundeigentum ein Sehnsuchtswort war, in dem sich größere, symbolische Ambitionen spiegelten.
Haas' Erzählung spielt in einem vorpolitischen Raum des zwanzigsten Jahrhunderts und ist zugleich Zeugnis einer ungleichen, patriarchalen Gesellschaft, die Unfreiheit generationell und in Geschlechterrollen fortschreibt. Am Ende des lebenslangen Sparens bleibt der Mutter ein "auf immerhin 1,7 m2 angewachsenes Grundstück", das allein ihr gehört, "beste Lage", nämlich auf dem Friedhof. MILOS VEC
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Schließen
»Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung.« Best of Druckfrisch, Denis Scheck
Marianne Haas liegt im Sterben. Sie ist fast 95 Jahre alt und geboren wurde sie im Jahr 1923 und die Inflation dieses Jahres sowie später nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie stark geprägt. Ihr gesamtes Leben hat sie nach dem Erlangen von Eigentum ausgelegt, immer kam etwas dazwischen. …
Mehr
Marianne Haas liegt im Sterben. Sie ist fast 95 Jahre alt und geboren wurde sie im Jahr 1923 und die Inflation dieses Jahres sowie später nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie stark geprägt. Ihr gesamtes Leben hat sie nach dem Erlangen von Eigentum ausgelegt, immer kam etwas dazwischen. Obwohl sie doch Ihr Leben lang ihrem Motto "sparen, sparen, sparen" treu geblieben ist. Durch die langen Sätze mit vielen Kommata erhält das Buch eine gewisse Gehetztheit, die durchaus intendiert ist und so sehr gut transportiert wird.
Wolf Haas erzählt nicht nur in Rückblicken wichtige Episoden aus dem langen Leben seiner Mutter, sondern reflektiert auch sich und sein Verhältnis zur Mutter und macht sich immer wieder Gedanken über die anstehende Poetikvorlesung.
Die war mein erstes Buch von Wolf Haas, auch wenn mir der Name des Autors durchaus bekannt ist. Ich mochte seinen Schreibstil und seinen Sinn für Humor sehr. Ein kompaktes Buch, auf den Punkt gebracht - sparsamer Umgang mit den Seiten, aber dennoch alles enthalten.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Liebevoller Nachruf auf eine glühende Anhängerin der rhetorischen Trias
Wolf Haas, mir eher bekannt durch seine niveauvollen Brenner-Krimis, gedenkt mit diesem Roman seiner Mutter, die mit 95 Jahren in einem Altersheim verstorben ist.
Mit ihren Worten formt er ein so plastisches Bild …
Mehr
Liebevoller Nachruf auf eine glühende Anhängerin der rhetorischen Trias
Wolf Haas, mir eher bekannt durch seine niveauvollen Brenner-Krimis, gedenkt mit diesem Roman seiner Mutter, die mit 95 Jahren in einem Altersheim verstorben ist.
Mit ihren Worten formt er ein so plastisches Bild von ihr und ihrem Leben, von den Umständen und Zeitläuften, dass man das Buch, einmal begonnen, kaum noch aus der Hand legen mag.
Marianne Haas, eine Tochter aus einfachsten Verhältnissen, mit vielen Geschwistern und keiner Chance auf höhere Bildung, entwickelt sich trotz aller Widrigkeiten zu einer lebenstüchtigen, schlauen und hartnäckigen Frau und Mutter. Sie übersteht den Krieg und arbeitet acht Jahre lang in der Schweiz, um ihren Eltern Geld für ein im Bau befindliches Haus senden zu können. Als sie in jenem Haus dann selbst wohnen möchte, bekommt sie die kleinste Stube mit Küche für sich und ihre Familie. Kein Dank, nirgends, kein Geld, keine Freude.
Haas erinnert sich in diesem Roman also an alles und jedes, was seine Mutter, mit bemerkenswerter Vehemenz und Energie, von sich gegeben hat und wie er es damals und heute bewertet. Gut kann ich mir vorstellen, wie er und sein Bruder das eine oder andere Mal die Augen verdrehten oder das Weite suchten, wenn die Tiraden der Mutter auf sie niedergingen.
Obwohl man beim Lesen ja weiß, dass die Mutter sterben wird, das sagt Haas gleich zu Beginn, ist es kein trauriges Buch, es macht nachdenklich, aber immer wieder musste ich schmunzeln, laut auflachen und manchen Satz zur Erbauung gleich ein zweites Mal lesen. Genau: Lesen lesen lesen – sparen sparen sparen – schreiben schreiben schreiben… Wolf Haas hat es mit dem Denken denken denken, an einer Stelle im Buch beantragt sein Hirn Sabbatical. Ich kann das verstehen, wenn es immer nur denkt, braucht es auch mal Ruhe, selbst wenn es einem Wolf Haas gehört. Und Niedergeschlagenheit findet keinen Platz, egal wie trüb die Aussichten sind.
Mir hat dieser Roman sehr gefallen, besonders die im österreichisch gefärbten Dialekt geschriebenen Gespräche mit der Mutter, ihre Erinnerungen, zeugen von viel Liebe und Warmherzigkeit.
„Bist bes auf mi, Mutti?“ – „Des hättma, finito, Ende der Diskussion."
Ich kann dieses Buch sehr empfehlen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Das Thema Eigentum zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Buch und nimmt am Ende des Buches eine etwas makabere Bedeutung an. Wolf Haas schreibt die Erzählungen aus dem Leben seiner Mutter nieder, die zu diesem Zeitpunkt nur noch drei Tage lebt. Es geht viel um das Thema Eigentum. Frau …
Mehr
Das Thema Eigentum zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Buch und nimmt am Ende des Buches eine etwas makabere Bedeutung an. Wolf Haas schreibt die Erzählungen aus dem Leben seiner Mutter nieder, die zu diesem Zeitpunkt nur noch drei Tage lebt. Es geht viel um das Thema Eigentum. Frau Haas ist diesem ihr Leben lang nachgelaufen und kam doch nie ans Ziel. Das dünne Büchlein wird für die Autor eine große Bedeutung haben, da es sich um seine Familienerinnerungen handelt. Für den fremden Leser jedoch, ist es etwas langweilig. Ich konnte mit den erzählten Episoden nicht sonderlich viel anfangen. Dazu wurden einige Passagen noch in Dialekt geschrieben, was sehr sperrig zu lesen war. Da zu Beginn des Buches eine komplizierten Mutter-Sohn-Verbindung anklingt, vermute ich mal, dass der Autor dieses Buch schreiben musste, um mit sich selbst im Reinen zu sein und ein Kapitel in seinem Leben abzuschließen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
In seinem neuen Roman "Eigentum" beschäftigt sich der österreichische Schriftsteller Wolf Haas mit den Erinnerungen seiner vierundneunzigjährigen Mutter Marianne, die nun im Sterben liegt.
Bereits das schlichte Cover mit dem prägnanten Stempel lässt schmunzeln und …
Mehr
In seinem neuen Roman "Eigentum" beschäftigt sich der österreichische Schriftsteller Wolf Haas mit den Erinnerungen seiner vierundneunzigjährigen Mutter Marianne, die nun im Sterben liegt.
Bereits das schlichte Cover mit dem prägnanten Stempel lässt schmunzeln und macht neugierig auf den Inhalt.
Es sind die Jahre rund um den 2. Weltkrieg über die wir viel aus der mütterlichen Vita erfahren. In ihren wiederkehrenden Erzählungen werden jedoch so um die 80 Prozent zensuriert sein, vermutet der Sohn. Was verbirgt Marianne?
Eines aber tritt deutlich zutage: Aus Mariannes Lebensprojekt, dem Erwerb von eigenem Grund und Boden, ist nicht viel geworden. Zwei Inflationen waren schuld daran dass sie es trotz sehr viel Arbeit und stetigem Sparen zeitlebens auf gerade einmal zwei Quadratmeter Grundbesitz bringt. Und so seufzt die Mutter unablässig über den verlorenen Traum, über die bösen Leute und eben immer wieder über die Inflation.
Es ist der ganz besondere Stil des Autors samt seiner scharfen Beobachtungsgabe, die diese 157 Seiten so lesenswert machen. Aus den Erinnerungen der Mutter, niedergeschrieben in einem milden und deshalb leicht verständlichen Dialekt, hört mancher Leser nicht nur deren Stimme heraus. Die Begebenheiten lassen an die Erzählungen im eigenen Familienkreis denken.
Diesem Vertrauten aber tritt nun der Autor entgegen mit seinen pointierten, witzig-bissigen Kommentaren, die dann und wann auch ins Satirische gehen. Ein herrliches Lesevergnügen!
Nie aber überschreitet Wolf Haas in seinen Formulierungen und Aussagen die schmale Grenze zum Despektierlichen. Und obwohl er die penetrante und nervige Art der Mutter manchmal nur schwer aushält spürt man viel Nähe und die Liebe eines Sohnes zwischen den Zeilen. Auch in dieser Gefühlslage wird sich mancher Leser (und manche Leserin) wiedererkennen.
Viereinhalb Sterne gibt es von mir und eine Leseempfehlung nicht nur für die Nachkriegskinder mit ihren alten Eltern sondern für alle die sich an literarischem Esprit erfreuen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Und alles war hin
"Eigentum" von Wolf Haas ist ein ungewöhnlicher kleiner Roman, in dessen Sprache ich mich erstmal einfinden musste.
Wolf Haas erzählt hier nach und nach in kurzen Rückblicken die Geschichte seiner Mutter, sozusagen an ihrem Sterbebett sitzen.
Das ganze …
Mehr
Und alles war hin
"Eigentum" von Wolf Haas ist ein ungewöhnlicher kleiner Roman, in dessen Sprache ich mich erstmal einfinden musste.
Wolf Haas erzählt hier nach und nach in kurzen Rückblicken die Geschichte seiner Mutter, sozusagen an ihrem Sterbebett sitzen.
Das ganze Leben der Mutter besteht hier aus Arbeit, Arbeit, Arbeit um zu sparen, sparen, sparen. Ihr größter Traum, eigener Grund und Boden, soll sich trotzdem in ihrer Lebenszeit von fast 95 Jahren nicht erfüllen.
Erst mit dem eigenen Grab hat sie Grund in Anspruch nehmen können.
Trotz dem Hintergrund des Todes ist es kein trauriges Buch, die Mutter kommt zu Wort und erzählt aus ihrem Leben und auch der Sohn hat da einiges dazu beizutragen, wie er es erlebte und empfand. Auch eine Abrechnung ist es aber nicht geworden, die beiden sind gut miteinander.
Die Erzählweise, ich kannte den Autor noch nicht, hat trotz des Themas eine gewisse Leichtigkeit, eine Art Humor, auch wenn es schwer wird.
Viele Aspekte der Lebensgeschichte fand ich interessant, manches machte nachdenklich und zwingt dazu das eigene Handeln und Streben zu überdenken. Zu überlegen, was man selber anstelle der Mutter später mal zu sagen hat. Ein kluges kleines Buch, dass sich trotzdem nicht schnell mal nebenbei weglesen lässt.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Tiefe Gefühle und prägende Geschichten aus der Vergangenheit
In diesem Buch begleitet der Protagonist seine Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Tod und arbeitet dabei ihre gesamte Lebensgeschichte, aber auch Teile seiner eigenen Vergangenheit auf. Hier werden beim Leser viele …
Mehr
Tiefe Gefühle und prägende Geschichten aus der Vergangenheit
In diesem Buch begleitet der Protagonist seine Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Tod und arbeitet dabei ihre gesamte Lebensgeschichte, aber auch Teile seiner eigenen Vergangenheit auf. Hier werden beim Leser viele Gefühle hervorgerufen, einfach weil es sehr berührend und dramatisch ist, was seine Mutter alles erlebt und doch nie besitzen durfte.
Authentisch ist dabei der Part, der scheinbar aus der Erinnerung der Mutter stammt, da hier in österreichischer Mundart geschrieben wurde. Ich konnte mir dabei vorstellen, wie ich mit der alten Dame bi einem Kakao am knisternden Kamin saß und gebannt ihren Geschichten aus dem Leben lauschte.
Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich werde noch oft an die gute Frau Mar. Haas denken, gerade wenn Weltkriegsgeschehen angesprochen werden, auch wenn sie nicht so gut mit "la gente" konnte.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.
Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner Mutter oder wie er es formuliert: "verantwortungsvolle Tätigkeit als Lagerist …
Mehr
Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.
Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner Mutter oder wie er es formuliert: "verantwortungsvolle Tätigkeit als Lagerist und Gabelstaplerfahrer für die Erinnerungen meiner Mutter". Für diese sprachliche Konstruktionen mag ich Haas, ebenso für seinen oft lakonischen Humor und die zumindest vordergründliche Abwesenheit von Sentimentalität trotz des Todes der Mutter.
Meine Lieblingsszene ist eine Abhandlung über Brennnesseltee für Haas´ lange verstorbenen Großvater, einfach köstlich.
Ich war beeindruckt vom harten Leben der Mutter, besonders in ihren frühen Jahren (hier liegt der Hautfokus), vom Kind bis zur jungen Frau. Wie schwer das Leben damals war, wenn man nicht aus einigermaßen wohlhabendem Elternhaus kam. Und wie klaglos das Schicksal angenommen wurde - bis man dann als Erwachsene zu lamentieren begann. Verständlich, wenn auch sehr anstrengend für die Familie. Haas schildert das virtuos.
Ich habe den Rückblick sehr gerne gelesen, stellenweise war er mir aber sogar etwas zu ausschweifend, trotz der Knappheit.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Ein witziges Cover: Dieses Buch gehört Wolf Haas - will es uns anscheinend sagen. Aber jetzt gehört es uns allen, das Buch:-)
Dabei enthält der Titel, dieses Wort und wie es hier verdoppelt wird, ganz viel, worum es auch im Buch geht. Nicht nur die etwas makabre Referenz an die …
Mehr
Ein witziges Cover: Dieses Buch gehört Wolf Haas - will es uns anscheinend sagen. Aber jetzt gehört es uns allen, das Buch:-)
Dabei enthält der Titel, dieses Wort und wie es hier verdoppelt wird, ganz viel, worum es auch im Buch geht. Nicht nur die etwas makabre Referenz an die verstorbene Mutter, die ihr ganzes Leben lang Wohneigentum ersehnte und nun - im Grab - das erste Mal welches gefunden habe. Es geht dem Autor auch vielleicht um die Eigentümlichkeit der Mutter, diese schwierige Person - und um sein Eigentum an Erinnerungen, die sich ihm eingeschrieben haben und die er mit dem Schreiben versucht loszuwerden.
Dabei ist die Position, die Wolf Haas einnimmt, zugleich distanziert und ganz nah dran an der Mutter, auf jeden Fall sehr sprachversiert und von einem großartigen Humor inklusive tiefer Selbstironie. Hierdurch zeichnet sich besonders der Anfang des Buches aus und streckenweise weitere Passagen, in denen der Autor in eigener Person spricht. Die mäandernde Wiedergabe der Erzählungen und Lamentos der Mutter hingegen, die beginnen im Buch immer mehr Raum einzunehmen, fand ich teilweise öde. Wahrscheinlich sehr angemessen, das so wieder zu geben, auch die Gesamtform des Buches macht Sinn - und doch, ich kann es drehen und wenden wie ich will, teilweise haben diese Passagen mir nicht besonders viel Spaß gemacht.
Wolf Haas refelktiert das Wesen der Wiederholung, das im Buch und im Lamentieren der Mutter liegt, selbst wiederholt (!) - und ja, das leuchtet ein, holt er doch, wie vor Demenz und Sterben die Mutter, das Erlebte und Erzählte immer wieder vor, holt es wieder und wieder. (Der Mutter, so scheint es, geht es zum ersten Mal gut, als sie das Meiste vergessen hat.)
Ich kannte Wolf Haas bisher nur als Wiener Krimiautor, dieses Buch hat mir noch einmal etwas anderes gezeigt, etwas (ebenfalls) sehr Österreichisches, da steh ich ja total drauf. Vermutlich sind sogar die Wiederholungen österreichisch - denn hier wurde die Psychoanalyse erfunden und ich finde das oft in der Literatur der Österreicher:innen, dieses Drehen und Wenden und Hin und Her der Worte. Wie so ein Ösi-Rap: "Und dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin. Und wieder zum Staube zurückkehrst. Hiphopper hergehört! Du bist Staub, Alter! Staub! Deine Mudda ist Staube!" (Eigentum, S. 149) Rap und Requiem...
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Ein spezieller Abschied
Ich liebe die Brenner-Krimis von Wolf Haas und war daher sehr neugierig auf "Eigentum". Den Titel verstand ich zunächst nicht, bis sich mir beim Lesen erschloss, dass sich das ganze Leben von Marianne Haas im Prinzip mit diesem einen Wort auf den Punkt …
Mehr
Ein spezieller Abschied
Ich liebe die Brenner-Krimis von Wolf Haas und war daher sehr neugierig auf "Eigentum". Den Titel verstand ich zunächst nicht, bis sich mir beim Lesen erschloss, dass sich das ganze Leben von Marianne Haas im Prinzip mit diesem einen Wort auf den Punkt bringen lässt.
Wolf Haas gibt den Lesenden Einblicke in die Lebensgeschichte seiner Mutter, die von einschneidenden Erfahrungen geprägt ist. Mir ist besonders im Gedächtnis geblieben, wie stoisch ihre Erzählungen in diesem Buch anmuten und wie stoisch sie scheinbar auf Veränderungen reagierte. Mich hat das Buch beim Lesen sehr bewegt, da Wolf Haas auch gut darlegt, wie er selbst das Leben seiner Mutter und einen Teil seines Lebens in ihren letzten Tagen reflektiert und damit auch in gewisser Weise sich selbst.
Das Buch ist kurzweilig und lässt sich zügig und flüssig durchlesen. Allerdings muss man Wolf Haas' Sprache mögen, da er eine eigenwillige Art zu schreiben hat. Mir sagt diese sehr zu, wenn auch diesmal – dem Thema angemessen – wenig Humor enthalten ist. Ein spezielles Werk von Wolf Haas, aber nicht minder lesenswert.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Der schreibstil ist sehr entspannt und man kommt sehr gut rein. Man versteht alles was er einen mitteilen wollten und das Cover von Buch ist mal was anderes und ich fand es sehr schön.
Von dem österreichischen Autor Wolf Haas habe ich bisher noch nichts gelesen. Ich gehe also ohne …
Mehr
Der schreibstil ist sehr entspannt und man kommt sehr gut rein. Man versteht alles was er einen mitteilen wollten und das Cover von Buch ist mal was anderes und ich fand es sehr schön.
Von dem österreichischen Autor Wolf Haas habe ich bisher noch nichts gelesen. Ich gehe also ohne Vorwissen zu seinen bisherigen Werken. Mit erfrischendem Humor erzählt er von den letzten (zwei) Tagen seiner Mutter im Altersheim, bevor diese endgültig den Löffel abgibt.
Hierbei wird das Leben der alten Frau rekonstruiert, wobei besonders auf die Zeit um den zweiten Weltkrieg eingegangen wird.
Ich empfehle jeden dieses Buch zu lesen und sich eine eigenen Meinung dazu zu machen und vielleicht werde ihr dieses Buch genauso sehen wie ich es sah. Als was besonderes und so schönes Buch zu gleich. Ich war sehr beeindruckt und verzaubert. Große Empfehlungen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
