Der erste Teil ist ein Rückblick.
Hier lernen wir Tomás kennen, einen einsamen und sich selbst überlassenen Jungen, der in den siebziger Jahren im fiktiven Ort Metting heranwächst.
Seine Eltern leiten das örtliche Alten- und Pflegeheim „Horizont“ und tragen das ein oder andere Geheimnis mit sich
herum.
Lichtblicke in dem spießigen Kaff sind sein bester Freund Filip, ein Zigeuner, und dessen…mehrDer erste Teil ist ein Rückblick.
Hier lernen wir Tomás kennen, einen einsamen und sich selbst überlassenen Jungen, der in den siebziger Jahren im fiktiven Ort Metting heranwächst.
Seine Eltern leiten das örtliche Alten- und Pflegeheim „Horizont“ und tragen das ein oder andere Geheimnis mit sich herum.
Lichtblicke in dem spießigen Kaff sind sein bester Freund Filip, ein Zigeuner, und dessen Schwester Milena.
Mit Einzug der lustigen, agilen und lebensfrohen 82-jährigen Marieluise ins Heim, werden wir Zeugen von Thomas erste Liebe sowie seiner, trotz Legasthenie, beginnenden Leidenschaft für Bücher.
Der Autor liefert eine messerscharfe Gesellschaftsanalyse der damaligen Zeit, beleuchtet Andersartigkeit, Diskriminierung, Rassismus und Verleumdung und zeichnet vielschichtige und lebendige Charaktere mit Ecken und Kanten, Schwächen und Stärken.
Egal ob dominante Mutter, die das Pflegeheim mit harter Hand führt oder schwacher Vater, einflussreicher Autohändler, grausamer Fremdenlegionär oder dahinvegetiere Bewohner des originell benannten Alten- und Pflegeheims „Horizont“, es sind allesamt detailliert sezierte und authentische Figuren.
Hier muss ich kurz erwähnen, dass es, wenn man selbst ein Kind der 70-er Jahre ist, höchst witzig ist, an Capri-Eis und Asterixhefte erinnert zu werden.
Im zweiten Teil kehrt der fast 50-jährige Tomás nach 30 Jahren in sein Heimatdorf zurück und wir erleben zusammen mit ihm, wie sich der Ort und seine Bewohner verändert haben.
Tomás wird hier als Problemlöser, Retter und Erlöser dargestellt und wir erleben viele Wendungen ins Positive.
Der Autor erzählt gleichermaßen feinfühlig wie sprachgewaltig sowie ernst und humorvoll eine zutiefst menschliche Geschichte, die auch literarische Ansprüche befriedigt.
Gegen Ende tendiert er leider zu etwas kitschigen, laienpsychologischen und belehrenden Feststellungen und Bemerkungen.
Tiefgreifende Botschaften werden zu offensichtlich vermittelt, was zusammen mit dem etwas zu Viel an Happy Ends meinen Gesamteindruck leicht negativ beeinflusste.
„Die Wahrheit über Metting“ ist ein sehnsüchtiges, tröstliches und Hoffnung spendendes Werk, das trotz der genannten Kritikpunkte sehr lesenswert ist.