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SaintGermain
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Insgesamt 921 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2024
Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)


ausgezeichnet

Henning und Lena ermittlen im Vermisstenfall einer jungen Frau, die von ihrem Partner misshandelt wurde. Bruno geht inzwischen mit ehemaligen Studienkollegen wandern, bis ein Mitglied verschwindet. Nur kurz danach verschwindet auch schon die nächste Frau aus der Wandergruppe und die Leiche der vermissten wird gefunden - dort wo Bruno mit seinen Freunden wandern ist. Ihr Gesicht ist nicht nur mit Lippenstift verschmiert, sondern auch ihr Herz wurde herausgeschnitten. Schnell finden Lena und Henning heraus, dass die Tote zu Boris´ Bekanntenbereich gehört.

Das Cover ist einfach wundervoll. Es passt nicht nur zum Buch und Genre, sondern auch zur bisherigen Reihe und macht richtig Lust sofort zu Lesen zu beginnen.

Der Schreibstil des Autors ist - wie gewohnt - ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Zudem sind auch hier wieder die Ermittler außerordentlich gut geworden, denn sie sind wieder nicht klischeehaft und passen sehr gut zueinander. Die Abwechslung zwischen den Ermittlern und dem Täter ist man ja gewohnt; hier kommen noch Teile der Wandergruppe hinzu.

Auch die Handlung/der Plot konnte mich sofort wieder mitreißen.

Die Lösung war logisch und ließ keine Fragen offen; allerdings war nach etwa der Hälfte schon vieles geklärt - zumindest für den halbwegs genauen Leser, der dieses Genre bevorzugt, während die Ermittler natürlich noch nicht so weit waren.

Die Spannung ist trotzdem von der ersten Seite an auf sehr hohem Niveau und kann damit an die bisherigen Bücher des Autors anschließen. Zudem empfinde ich es nach dem letzten minimal schwächeren Buch der Ermittler, dieses Buch als echtes Highlight.

Das Ermittlerteam rund um Lena und Henning gefällt mir so gut, dass ich hoffe, dass sie noch einige Fälle miteinander lösen dürfen.

Fazit: Wieder ein spannender Thriller von einem grandiosen Autor. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 21.04.2024
Huldrychs Ende
Glaw, Thomas Michael

Huldrychs Ende


ausgezeichnet

Der Schweizer Verleger Huldrych Librorius wird nach einem Fest zur Eröffnung seiner 250. Buchhandlung ermordet. Hauptkommissar Louis Lukaschonsky und sein Dackel Waldemar übernehmen die Ermittlungen, wobei sie die eigentlich Kommissarin Jana Vecera überlassen, denn diese hat alles was eine Kommissarin mitbringen muss. Und auch an Verdächtigen mangelt es vorerst nicht. Als wenig später auch noch ein Kulturkritiker von Radio München tot aufgefunden wird, macht auch der Polizeidirektor Druck.

Das Cover ist sehr kunstvoll gestaltet; ähnliche Bilder finden sich in Schwarz-Weiß auch im inneren des Buches zwischen den Kapiteln. Wirklich passend finde ich es nicht - aber Kunst ist eben Geschmackssache.

Der Schreibstil des Autors ist großartig; Schauplätze und Charaktere werden bildhaft und teilweise übertrieben dargestellt - passend für eine Krimisatire.

Wobei die Satire hier auch hauptsächlich die Charaktere betrifft, denn der Fall bzw. die Fälle an sich sind eigentlich auch so spannend genug.

Die Spannung ist das ganze Buch hoch; die Satire ist eher tiefgründig.

Die beiden Ermittler wirken so als ob sie schon viele Fälle miteinander gelöst hätten; und auch der Leser glaubt dies sofort.

Beide Ermittler haben (wie auch die anderen Charaktere) ihren eigenen Charme, auch wenn der Hauptkommissar eigentlich nur eine Nebenrolle spielt. Definitiv hätten sich die beiden einen weiteren Band verdient.

Das Buch wird nie langweilig, aber am Ende geht es dann doch fast etwas zu schnell. Natürlich ist auch Kommissar Zufall eine große Hilfe, aber das ist bei echten Ermittlungen auch oft der Fall.

Das Buch konnte mich hervorragend unterhalten - bitte mehr davon.

Fazit: Krimi mit satirischen Charakteren. 4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 15.04.2024
Bad Business. Deal mit dem Tod
Flebbe, Lucie

Bad Business. Deal mit dem Tod


sehr gut

Mieke Jentsch soll als stellvertretende Klinikverantwortliche das Image verbessern, damit mehr Leute in die staatlichen Reha-Kliniken kommen, Ihr Vorgesetzter wird plötzlich tot mit aufgeschnittenem Bauch aufgefunden - die Polizei geht von Suizid aus. Jetzt soll Mieke die Kliniken an einen privaten Medizinkonzern verkaufen, doch sie stellt sich bald gegen das Projekt und schon bald folgen mehrere Anschläge auf ihr Leben.

Das Cover des Buches ist relativ unauffällig mit dem EKG-Muster und sagt nichts über Handlung oder Genre aus - auch wenn es gut aussieht.

Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden hervorragend dargestellt.

Die Charaktere sind ausgezeichnet gewählt und passen so perfekt in den Roman.

Das Buch beginnt dann doch etwas verwirrend für den Leser. Einige Personen und Handlungen bekommen abwechselnd in den Kapiteln die Hauptrolle und der Leser fragt sich, was hat das alles miteinander zu tun. Dies wird wirklich auf perfekte Art und Weise auch aufgelöst.

Mit dieser Anfangsspannung ging ich dann voller Enthusiasmus an das Buch. Allerdings war dann doch relativ schnell klar, wer dahintersteckt und wie alles miteinander verbunden ist. Damit war die Spannung dann doch auf einem eher niedrigen Niveau auch wenn Mieke hier noch einiges ermitteln und überstehen muss.

100 Seiten vor Schluss dachte ich dann: Und was jetzt: Es ist doch alles aufgeklärt!. Und doch gab es dann doch noch einige Überraschungen, die ich nicht so vorhersehen konnte.

Ganz am Ende fehlt dann aber doch noch das endgültige Ende, das eine Fortsetzung möglich machen würde, was aber sicher nicht sinnvoll wäre, da doch alles aufgelöst wurde.

So war ich im ganzen Buch etwas hin- und hergerissen.

Ich möchte aber noch erwähnen, dass ich das Buch sehr gut recherchiert fand, auch wenn die Ausgangslage (glaube ich) in Österreich eine andere ist.

Fazit: Die Spannung ist leider zu wechselhaft. 4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 30.03.2024
Neue Wirklichkeit (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Neue Wirklichkeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ayden, seine Schwester Riley, sein Sohn Henry, Jo und Parker wohnen zusammen in einer WG in Edinburgh. Sie sind Paras und so arbeiten die Erwachsenen als Geisterjäger. Als Riley jedoch eine Vision hat, fliehen sie aus Edinburgh aus Angst vor dem Institute for Paranormal Science, denn die beiden Geschwister haben eine Fähigkeit, die sie nicht bekanntgeben wollen. Kurz darauf schickt Präsident Karpov Raketen mit Giftgas rund um die Welt, auch Edinburgh wird zerstört. Die 5 kommen nach Aberdeen, wo sie sich nicht nur der neuen Realität stellen müssen, sondern auch ihr Leben neu aufbauen - ohne Job, ohne Wohnung, kaum Geld und kaum Kleidung. Da bekommen sie einen Job vom Militär als Geisterjäger und lernen Will kennen, der die 5 schnell in sein Herz schließt - besonders Henry und Ayden.

Das Cover ist ein echter Hingucker und lässt einen sofort auf das Buch aufmerksam werden.

Der Schreibstil der Autorin ist wie immer grandios; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben, wie man es von Nadine Erdmann gewohnt ist.

Die Autorin nimmt sich wieder Geisterjäger vor - wie schon in der Reihe "Die Geisterjäger". Obwohl beide Serien viel vereint, sind sie doch ganz unterschiedlich. Sicher gibt es auch Gemeinsamkeiten, allerdings sind die Unterschiede doch größer.

Zu Beginn des Buches tat ich mir dann doch etwas schwer, denn es wirkte am Anfang doch zu sehr nach einem Abklatsch der bekannten Reihe. Allerdings spätestens mit der Vision Rileys - oder besser gesagt dem Angriff Karpovs - nimmt der 1. Teil der Trilogie dann doch eine ganz andere Wendung und man sieht, dass die Charaktere dieses Buches sich auch in fast allem unterscheiden von den Hunts der vorigen Reihe.

Die Hunters - allen voran Henry - muss man sofort in sein Herz schließen. Und wie auch schon in den bisherigen Büchern der Autorin merkt man nicht nur ihre Kinderliebe und den Wunsch nach Gleichheit aller Menschen, sondern auch ihre Detailverliebtheit.

Das Ende des 1. Bandes endet nicht direkt mit einem Cliffhanger (höchstens leicht durch den Epilog), man weiß aber genau wohin die Reise gehen wird. Und man wird auch erfahren, was mit Aydens Frau passiert ist und warum die Hunters gegen das IPS sind.

Der 2. Band soll im September 2024 erscheinen - und ich kann es jetzt schon kaum erwarten.

Fazit: Auftakt der neuen Geisterjäger-Trilogie. 5 von 5 Sterne und absolute Leseempfehlung

Bewertung vom 27.03.2024
Der Ruf des Todesvogels
Campbell, T. H.

Der Ruf des Todesvogels


ausgezeichnet

Ein Uhu schreit vor Sara Rattlebags Haus und lässt sie nicht schlafen. Als bei einem Erdrutsch ältere menschliche Knochen freigelegt werden, kommt der Amerikaner Jeremy Jones nach Sidbury, denn er ist überzeugt, dass es sich um seine ermordete Mutter handelt. Als auch noch Silly Old Joe verschwindet macht sich die Dorfchronistin und Hobby-Detektivin mit ihren Freunden auf die Suche nach der Wahrheit.

Das Cover gefällt mir ausgezeichnet und passt perfekt zu den Vorgängerbänden.

Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt.

Der Plot ist gut aufgebaut; die Spannung ist das ganze Buch sehr hoch. Ein wenig subtiler Humor ist ebenfalls wieder dabei.

Verdächtigen darf man schon mal mehrere Personen, wenn man allerdings etwas nachdenkt, dann kann man den Täter und das ganze Geschehen schon relativ früh lösen, vor allem wenn man gerne Krimis liest. Das ist aber bei Cosy Crimes und speziell dieser Reihe nicht das wichtigste, denn auch so kommt die Spannung nicht zu kurz.

Die Community rund um Sara Rattlebag hat mir hervorragend gefallen, daher freue ich mich auf weitere Teile über diese Personen. Denn die bisherigen 3 Teile sind nicht zuletzt auch wegen der Protagonisten ein echtes Highlight.

Dass die Geschichte aus der Sicht von Sara geschrieben ist, war ebenfalls gut gewählt, da man so gleich eine Beziehung aufbauen konnte.

Fazit: Cosy Crime aus Deutschland, der in England spielt und ein Highlight dieses Genres ist. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 17.03.2024
Das Jungblut-Serum
Kiehl, Thomas

Das Jungblut-Serum


ausgezeichnet

Auf einer kleinen schwedischen Insel soll die Verhaltensbiologin und Epigenetikexpertin Lena Bondroit herausfinden, warum alle jungen Frauen, deren Mütter ein Verjüngungsmittel erhalten haben, unfruchtbar sind. Sie findet keine Zusammenhänge, allerdings sind einige auf der Insel ganz klar gegen sie eingestellt. Denn wenn die Firma das Mittel nicht länger liefert, werden die Alten sterben und zudem steht durch den bevorstehenden Börsengang der Pharma-Firma auch viel Geld auf dem Spiel.

Das Cover des Buches wirkt etwas einfallslos, passt aber zum Buch und gefällt mir auch; der Titel ist ebenso passend, aber auch nicht wirklich kreativ und nicht der Burner.

Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt.

Obwohl es bereits der 3. Teil um Lena Bondroit war, war es der 1. Band für mich, was aber auch nur auffiel, da es einige Male erwähnt wurde.

Das Thema an sich ist nicht nur aktuell und wie auch der Autor erwähnt, nicht ganz aus der Luft gegriffen, sondern auch extrem spannend. Ich habe erst kürzlich einen Bericht über Epigenetik gelesen, der mich, wie auch dieses Buch, sehr fasziniert hat. Zudem bietet der Epilog auch Möglichkeiten, das Buch direkt fortzusetzen.

Die wissenschaftlichen Fakten wurden perfekt ins Buch eingebettet und Lena ist eine echt interessante Person, wie auch andere Protagonisten. Der Autor hat definitiv auch gute Recherchearbeit betrieben.

Zudem bietet das Verjüngungsmittel natürlich Stoff zum Nachdenken und/oder diskutieren. Denn wie es scheint ist dieses (imaginäre) Medikament für ältere Menschen ja eigentlich ungefährlich, auch wenn man sich damit natürlich in eine Abhängigkeit begibt. Doch das würde ich definitiv in Kauf nehmen.

Fazit: Spannender Wissenschaftsthriller. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 10.03.2024
Eric Holler: Wo ist Lisa? (eBook, ePUB)
Just, Roman

Eric Holler: Wo ist Lisa? (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Privatdetektiv Eric Holler bekommt von Graf Harald von Hauenstein den Auftrag seine Frau Lisa zu beschatten, da er vermutet, dass diese ihn betrügt. Doch bevor er den Auftrag ausführen kann, informiert ihn der Graf, dass sie verschwunden sei. Doch als Eric seinen Auftraggeber besucht und kurz den Raum verlässt, findet er diesen erstochen vor. Kurz darauf ist die Leiche verschwunden, dafür findet er 19 weitere Leichen. Als er die Polizei informiert, brennt die Villa ab.

Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker und macht Lust auf das Buch.

Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich, aber gut. Ungewöhnlich in der Weise, dass er zu Beginn des Buches (nach dem Auftrag) den Grafen, seine Frau und Eric Holler kurz vorstellt, ohne wirklich etwas zu verraten.

Das Buch ist für einen Krimi relativ kurz (104 Seiten auf meinem E-Reader). Genau damit hat es auch zu tun, dass ich dem Buch keine Höchstbewertung geben kann. Denn ich mag Krimis, die zum Mitraten und Theorien aufstellen einladen. Dies tut das Buch nicht. Zwar stellt Eric Holler einige Theorien auf, allerdings kommt der nächste Schritt bzw. die nächsten Informationen praktisch sofort - also zu schnell. Hier hätte sich der Autor ruhig etwas Zeit lassen können. Z.B. die Schweiz-Reise von Holler und seine dortigen Ermittlungen dauern gerade mal 2 Seiten. Auch erfährt man die meisten Informationen indirekt, wenn Holler und der Polizist miteinander sprechen, was sie herausgefunden haben.

Positiv zu vermerken ist, dass sowohl Holler als auch sein Pendant bei der Polizei definitiv das Zeug für eine Reihe haben. Holler hat es, ob der Polizist weiter vorkommt, kann ich nur hoffen, mir aber auch gut vorstellen.

Die Auflösung des Falls ist gut konstruiert und nicht unlogisch. Auch insgesamt ist der Fall interessant und konnte mich überzeugen.

Die Spannung war eigentlich hoch, aber aus oben genannten Gründen kam sie nicht immer so bei mir an. Trotzdem konnte mich das Buch im Großen und Ganzen überzeugen.

Fazit: Auftakt mit guter Story, aber etwas zu komprimiert. 4 von 5 Sternen

Bewertung vom 09.03.2024
In einem Land nach unserer Zeit
Schaumlöffel, Anette

In einem Land nach unserer Zeit


sehr gut

500 Jahre nach dem endgültigen Klimakollaps erwacht Regina durch eine Katze in ihrer Kälteschlafkammer. Sie erinnert sich kaum mehr an ihr vorheriges Leben als Ragin. Doch Abbilder ihrer ehemaligen Mitstreiter bieten ihr Informationen und zeigen, dass die Maßnahmen gewirkt haben, denn die Erde und ihre Lebewesen leben wieder. Regina kann ihre Erinnerungen und Fähigkeiten reaktivieren, doch hat sie Angst wieder Ragin zu sein.

Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt zum vorliegenden Buch - allerdings nur zur Hälfte. Denn Regina und die Katze sind im Buch total abgemagert, am Cover sind sie allerdings doch normal bis muskulös gebaut. Zudem hat Ragin im Buch raspelkurze Haare, auf dem Cover allerdings nicht.

Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; auch wenn es ganz zu Beginn noch nicht so scheint. Orte, Gegebenheiten und Personen werden ausgezeichnet beschrieben.

Das Buch ist der 1. Teil einer Trilogie; und dieser Teil wirkt ein wenig wie ein Prequel, eine Vorgeschichte. Denn den Spannungsbogen ausreizen kann die Story (noch) nicht. Die Handlung dümpelt ein wenig vor sich hin mit einzelnen Spannungsspitzen, trotzdem wird einem beim Lesen nie langweilig.

Auch hatte ich meine Probleme mit den Dingen an die sich Regina erinnern kann; das erschien mir nicht immer ganz logisch.

Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und die Leseprobe des 2. Teils macht definitiv Lust weiterzulesen. Und alles deutet darauf hin, dass Band 2 auch spannender wird.

Die Idee hinter dem ganzen finde ich übrigens - wie auch den Titel - hervorragend gewählt.

Fazit: Gute Grundidee; wirkt aber wie ein Sequel. 4 von 5 Sternen

Bewertung vom 29.02.2024
Austrian Psycho Jack Unterweger
Herwig, Malte

Austrian Psycho Jack Unterweger


ausgezeichnet

Jack Unterweger sitzt für einen 1974 begangenen Mord seit 1976 in der Justizvollzugsanstalt Stein. Dazu wird er auch noch eines weiteren Mordes verdächtigt. Der Straftäter, der zuvor schon mehrere kleinere Verbrechen begangen hat, macht dort mit Hilfe der Schriftstellerin Sonja von Eisenstein seinen Hauptschulabschluss und beginnt zu schreiben. Zuerst Gedichte, dann auch den (angeblich) autobiographischen Roman "Fegefeuer oder Die Reise ins Zuchthaus". Dazwischen auch Kindergeschichten für den ORF (Österreichs öffentlich-rechtlicher TV-Sender). Auf Druck der Literaturszene wird er 1990 frühzeitig entlassen. Und schon bald beginnt eine Mordserie an Prostituierten in Österreich, den angrenzenden Ländern und den USA.

Das Cover des Buches zeigt den "Häfn-Poeten" mit nacktem Oberkörper hinter einem kaputten Glas. Es passt nicht nur zum Buch, sondern ist hervorragend gemacht und wohl auch eine Hommage an das Cover von Jack Unterwegers 1. Roman. Zudem ist das Buch in Kapitel aufgeteilt die eine Hommage an Dante´s "Göttliche Komödie" sind.

Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich - v. a. für ein True-Crime-Buch. Denn der Autor lässt das Buch durch einen (fiktiven?) Autoren schreiben, der Jack Unterweger unterstützte seit er zu schreiben begann. Der Autor selbst scheint nur der Auftraggeber zu sein; der, der nicht nur von seiner Schuld überzeugt ist, sondern auch, dass er niemals freigelassen hätte werden dürfen, während der anonyme Schreiber die Hinweise und Recherchen auf den Tisch geklatscht bekommt.

Das Buch ist hervorragend recherchiert durch Jack Unterwegers Bücher, Notizen, Briefe, Interviews und Lesungen; ebenso durch Interviews mit Zeitzeugen.

Natürlich ist es im Nachhinein leichter den Hinweisen zu folgen - und trotzdem hätte man einige auch schon vorher sehen können. V.a natürlich auch, dass seine Gedichte und Kindergeschichten schlichte Plagiate waren.

Wie das Buch ausgeht, weiß wohl jeder, der sich für die österreichische Kriminalgeschichte interessiert. Jack flüchtet mit seiner jungen Freundin in die USA, wo er schließlich festgenommen und nach Österreich überführt wird. In einem Prozess im dem auch der Angeklagte sich an die 8 Geschworenen wendet, wird er mit 6:2 schuldig gesprochen. Es ist ein Indizienprozess, wo es nicht nur über Fasern geht, sondern auch um den ersten DNA-Beweis in einem Gerichtsverfahren. Zudem war der Angeklagte an jedem Tatort zur Tatzeit - teilweise als Reporter für den ORF (v.a. in den USA). Bevor das Urteil rechtskräftig wird (bzw. in Berufung geht) erhängt sich Jack in seiner Zelle - mit dem gleichen Knoten, den er auch für seine Morde verwendete.

Dies dürfte wohl der letzte Beweis sein, dass der mutmaßliche Mörder, wohl auch der tatsächliche war. Nichtsdestotrotz glauben weiter einige (v.a. Frauen wie die Anwältin Astrid Wagner, die ihn in der Haft kennenlernte) an seine Unschuld.

Fazit: Ungewöhnlicher Schreibstil in einem sehr interessantem Buch. 4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 28.02.2024
Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns
Weiß, Josefine

Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns


ausgezeichnet

Lilian erhält am 1. Todestag ihrer Großmutter nicht nur einen Heiratsantrag, sondern auch Post von dieser verstorbenen Oma Edda. Darin enthalten sind 10 Aufgaben, die sie erfüllen soll, erst dann darf sie den 2. Brief öffnen. Zuerst sträubt sie sich dagegen, doch schon bald tritt sie die Reise an und wird von Erinnerungen ihrer Kindheit eingeholt. Zuerst begegnet sie einem grimmigen Nachbarn und dann den etwa gleichaltrigen Matts, der ihr bei den Aufgaben hilft. Und schon bald kommen sich nicht nur die beiden näher, sondern Lilian auch ihrer Vergangenheit.

Das Cover des Buches ist passend und sehr gut gelungen, auch wenn ein wichtiger Bestandteil fehlt - der Hund.

Der Schreibstil ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt.

Das Buch beginnt gleich mit einem Kapitel über Lilians Vergangenheit, dass dann zwar abrupt endet. Und doch merkt man schnell, worauf das Buch eigentlich hinauswill, woher es natürlich auch ein wenig voraussehbar ist. Auf der anderen Seite: sind das Liebesromane nicht sowieso fast immer?

Und trotzdem konnte mich das Buch nicht nur emotional, sondern auch handlungstechnisch gefallen. Denn das Grundthema bzw. die Botschaft die das Buch vermitteln soll, ist voll angekommen: Lebe dein eigenes Leben! Lass dir von niemanden dreinreden! Vergib dir selbst!

So kann man sowohl mit Lilian, als auch mit Matts, aber auch dem Nachbarn mitfühlen. Auch ich als Mann.

Fazit: Liebesroman, der aber eine sehr wichtige Botschaft hat. 5 von 5 Sternen