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"Abbas Khider schreibt mit einer einzigartigen Mischung aus Gedankentiefe, genauer Beobachtung und Leichtigkeit." ARD ttt Said Al-Wahid hat seinen Reisepass überall dabei, auch wenn er in Berlin-Neukölln nur in den Supermarkt geht. Als er eines Tages die Nachricht erhält, seine Mutter liege im Sterben, reist er zum ersten Mal seit Jahren in das Land seiner Herkunft. Je näher er seiner in Bagdad verbliebenen Familie kommt, desto tiefer gehen die Erinnerungen zurück, an die Jahre des Ankommens in Deutschland, an die monatelange Flucht und schließlich an die Kindheit im Irak. Welche Erinner...
"Abbas Khider schreibt mit einer einzigartigen Mischung aus Gedankentiefe, genauer Beobachtung und Leichtigkeit." ARD ttt Said Al-Wahid hat seinen Reisepass überall dabei, auch wenn er in Berlin-Neukölln nur in den Supermarkt geht. Als er eines Tages die Nachricht erhält, seine Mutter liege im Sterben, reist er zum ersten Mal seit Jahren in das Land seiner Herkunft. Je näher er seiner in Bagdad verbliebenen Familie kommt, desto tiefer gehen die Erinnerungen zurück, an die Jahre des Ankommens in Deutschland, an die monatelange Flucht und schließlich an die Kindheit im Irak. Welche Erinnerungen fehlen, welche sind erfunden und welche verfälscht? Said weiß es nicht. Es ist seine Rettung bis heute. Eine Lebensgeschichte von enormer Wucht. In diesem bewegenden und poetischen Roman liegt der Klang eines ganzen Lebens.
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Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman "Der falsche Inder", es folgten die Romane "Die Orangen des Präsidenten" (2011) und "Brief in die Auberginenrepublik" (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Hilde-Domin-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis geehrt. Außerdem war er im Jahre 2017 Mainzer Stadtschreiber. Abbas Khider lebt zurzeit in Berlin. Bei Hanser erschienen von ihm Ohrfeige (Roman, 2016), Deutsch für alle (Das endgültige Lehrbuch, 2019), Palast der Miserablen (Roman, 2020) und Der Erinnerungsfälscher (Roman, 2022).
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© Peter-Andreas Hassiepen
Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 128
- Erscheinungstermin: 24. Januar 2022
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446273375
- Artikelnr.: 62945800
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Thomas Winkler bewundert das Spiel mit Wahrheit und Dichtung, das Abbas Khider in seinem neuen Roman über einen im Jahr 2014 nach langer Abwesenheit in seine Heimat Bagdad zurückkehrenden Mann entfaltet. Wie Khider seine Figur anlässlich der bevorstehenden Reise ans Totenbett der Mutter über Heimat und Migration und seine Erfahrungen als Flüchtling in Deutschland nachsinnen lässt und dabei sämtliche Fragen der Flüchtlingsdiskussion bei uns aufwirft, ohne allzu schnelle Antworten zu suchen, findet Winkler kunstvoll. Vor allem Khiders Sinn für die Schichten der Erinnerung und ihre Verzauberung nimmt Winkler gefangen und macht ihm die Schilderungen der brutalen Realität der irakischen Diktatur und der Flucht im Text erträglich.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Der Mann, der uns entführt
Mit seinem neuen Roman beweist Abbas Khider wieder einmal, dass er einer der besten deutschen Schriftsteller ist. Aber es gibt da ein Problem, das nichts mit seiner großen Literatur zu tun hat.
Er ist ein kalter Kidnapper. Seine Entführungen sind gnadenlos geplant. Es gab schon viele. Und ja, jetzt eine neue: Abbas Khider entreißt einen wieder aus dem gewohnten, schönen, schlechten Leben - mit "Der Erinnerungsfälscher", seinem neuen Roman. Khider schreibt schon seit vielen Jahren Bücher, die jeden Menschen, der eine Seele und ein Herz hat, in eine Welt verschleppen, in der man sich mal fürchtet, mal verliebt. Sie ist bevölkert von mädchenhungrigen jungen Männern, blutdürstigen Soldaten,
Mit seinem neuen Roman beweist Abbas Khider wieder einmal, dass er einer der besten deutschen Schriftsteller ist. Aber es gibt da ein Problem, das nichts mit seiner großen Literatur zu tun hat.
Er ist ein kalter Kidnapper. Seine Entführungen sind gnadenlos geplant. Es gab schon viele. Und ja, jetzt eine neue: Abbas Khider entreißt einen wieder aus dem gewohnten, schönen, schlechten Leben - mit "Der Erinnerungsfälscher", seinem neuen Roman. Khider schreibt schon seit vielen Jahren Bücher, die jeden Menschen, der eine Seele und ein Herz hat, in eine Welt verschleppen, in der man sich mal fürchtet, mal verliebt. Sie ist bevölkert von mädchenhungrigen jungen Männern, blutdürstigen Soldaten,
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geheimnisvollen schönen Schwestern, sehr gründlichen Staatsdienern, einem gemeinen, groben Gott, an den nicht alle glauben, und einem gottähnlichen, bösartigen Diktator. Es ist außergewöhnliche Literatur.
Aber es gibt da ein Problem: Erinnert man sich an Kritiken aller Abbas-Khider-Romane der vergangenen Jahre, muss man sich auch daran erinnern, dass es dabei nicht immer wirklich nur um Literatur ging, sondern sehr oft und sehr ausführlich um Khiders Aussehen und seine Biographie. Darum, dass er die Folterkerker von Saddam Hussein überlebte, dass er ein "umwerfend gut aussehender Schriftsteller" sei, es ging um Khiders Fluchtgeschichte und seine Eltern, die "irakischen Analphabeten", um sein "spezielles Lachen" und seine "Heiterkeit". In anderen Worten: Khiders großes Werk war oft nicht ganz so viele Worte wert wie Khiders Leben, Khiders Lächeln.
Aber warum? Weshalb wird dieser deutsche Schriftsteller immer wieder als anders und als fremd beschrieben? Weil Khider nicht so kompliziert schreibt, wie man in Deutschland kompliziert schreiben muss, zumindest aus der Sicht bestimmter Literaturbesprecher? Vielleicht, denn Khiders Literatur ist keine, die über Literatur nachdenkt und unverständlich ist. Oder spricht aus diesen vielen Fremdbeschreibungen nur deutsche Provinzialität? Ja, vielleicht ist Khiders Leben vielen Kritikern in diesem Land zu fern. Und so wie er sehen ihre Verwandten sicher auch nicht aus. Oder liegt es doch daran, dass man hier in Romanen Fremder wenigstens die eigene Haltung wiederfinden will? Das geht bei Khider nicht. Er ist nie ideologisch. Die Flüchtlingsfiguren seiner Bücher beispielsweise sind nicht nur Opfer, einige lügen, andere sind brutal oder hassen wie Sinan in "Der Erinnerungsfälscher" Israel und Juden.
Klar muss man zur Verteidigung der Kritiker jetzt sagen, dass die Biographie von Abbas Khider besonderer und brutaler ist als ihre. Denn welcher Rezensent verteilte, bitte, mit 19 Jahren Flugblätter gegen einen Diktator und kam zwei Jahre in den Knast, wurde gefoltert, freigelassen und floh danach vier Jahre durch die Welt? Klar, keiner. Und zur Verteidigung muss man auch sagen: Die literarische Welt von Abbas Khider ist ohne seine Biographie undenkbar und unmöglich. Max Frisch, der selbstverständlich nichts von Khider wusste, sah es so ähnlich, denn "eigentlich sind nicht wir es, die schreiben; sondern wir werden geschrieben". Was das bedeutet? Dass jeder Schriftsteller von jener Zeit, in der er lebt, zu seinen Sujets, Figuren und Motiven gezwungen wird - ihnen ausgesetzt ist. So wie Abbas Khider. In seinem neuen Roman erzählt er von Said Al-Wahid: Er floh aus dem Irak, um sich später in Deutschland in einen "Erinnerungsfälscher" zu verwandeln.
Alles beginnt mit einem Anruf. Am Telefon ist Saids Bruder aus Bagdad. Die Mutter liegt im Sterben. Said soll kommen. Er, der Schriftsteller werden will, saß eben noch auf einer Bühne vor einem deutschen Publikum, es war eine der ersten Lesungen Saids. Jetzt fährt er los. Und während seiner Reise erinnert er sich immer wieder an seine Flucht durch Libyen, Jordanien, Ägypten, Griechenland und seine spätere Irrfahrt durchs bürokratische und dunkle Deutschland. Deshalb ist Said noch immer "jemand, der der Welt nicht traut". Deshalb hat er noch immer überall, auch auf der Lesung, seinen Reisepass dabei, hätte "er sich jemals an die Bequemlichkeit der letzten Jahre gewöhnt, hätte er ihn zu Hause liegen gelassen". In wenigen Sätzen skizziert Khider kalt und präzise das Leben eines Flüchtlings, schreibt später: "Nicht nur Kleider machen Leute, sondern auch ihre Dokumente." Und ja, das klingt jetzt sehr nach Bertolt Brecht, nach seinem sehr bekannten, wahren Satz: "Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen." Doch eine Wahrheit ist am Ende eine Wahrheit, egal, wer sie zuerst gesagt hat. Und Brecht ist für die Rezeption von Khider auch egal.
Denn es ist eher Isaac Bashevis Singer, an den man denkt, wenn man Abbas Khiders Romane liest. Nein, es geht nicht nur ums harte, schöne, kalte Emigrantenleben, das beide Schriftsteller brillant beschreiben, sondern darum, dass Khider so wie Singer den Lesern eine Welt zeigt, die absolut nichts mit ihren Leben zu tun hat und trotzdem das Universelle definiert. Singers Erzählungen bringen die Leser oft nach Warschau und in die Schtetl Polens, Khiders Romane nach Bagdad und in die Dörfer des Irak. Doch beide Schriftsteller erzählen davon - egal, wie anders, fremd die Welt ihrer Figuren ist -, dass Menschen einfach Menschen sind: Sie haben Fehler und Komplexe, sie sehnen sich nach Liebe, Glück und Sex - und wenn sie alt sind, sind sie manchmal so satt vom Leben, dass Hass oder Gewohnheit die Sehnsüchte vertreibt.
In Singers Short Story "Der Sohn aus Amerika" ist da zum Beispiel dieses alte Paar aus Lentczyn, verheiratet seit vielen Jahrzehnten, so lange, dass der Ehemann seine Ehefrau nicht mehr mit ihrem Namen anspricht: "Wenn er ihr etwas zurufen wollte, sagte er einfach 'Hör mal!' oder 'Du!'." In Khiders "Der Erinnerungsfälscher" hat Said einen Großvater, der seine Ehefrau für eine Hexe hält, die ihm angeblich Zaubertränke gebe, "damit er schwach bleibe und sie mit anderen Männern Zeit verbringen könne". Und wenn man ehrlich ist, könnten die beiden Alten auch unsere eigenen Verwandten sein, sie könnten auch in Deutschland leben, fluchen, streiten, sterben.
In Deutschland sucht Said jetzt nach Flügen. Er sitzt im Zug, erinnert sich währenddessen an seine Reise zu seinem deutschen Pass. Sie dauerte Jahre. Man legte Said da "nicht nur Steine in den Weg, sondern man errichtete unzählige hohe Mauern aus Paragrafen, sodass er keinen einzigen Schritt nach vorne schaffte", schreibt Khider und zeigt, wie schön die deutsche Sprache klingen kann, wenn man versucht, den Sinn hinter den deutschesten Redewendungen zu verstehen. Und überhaupt die Sprache! Khider schreibt klar und knapp und wechselt immer wieder in niemals süße, mitreißende und starke Poesie. Zum Beispiel dieser große, traurige Moment, in dem Soldaten an die Tür der Al-Wahids in Bagdad klopfen. Sie sagen Saids Mutter, dass ihr Mann hingerichtet wurde. Sie erfährt nicht mal das Verbrechen, das ihm der neue, alte, irakische Diktator vorgeworfen hatte. Sie erfährt nur, dass sie nicht trauern darf: "Sie wollte aus voller Kehle schreien, aber das tat sie nicht. Sie sah aus, als würden unsichtbare Hände sie festhalten und würgen." Poetischer hat selten ein Schriftsteller eine Botschaft vom Tod beschrieben.
Saids Familie in Deutschland, er hat jetzt eine Frau und einen Sohn, kennt seine Mutter nicht. Er weiß, dass er aus einer anderen Welt kommt, die seiner Frau fremd bleiben wird. Für immer: "Saids irakische Familie ist nur eine Nachricht in der Tagesschau." Was in Bagdad geschieht, will er nur mit sich selbst ausmachen, obwohl es schwer ist: "Es ist, als hätte Said eine Affäre, von der keiner erfahren soll, eine mit sich selbst." Was Abbas Khider damit sagen will? Sogar wenn Saids Vergangenheit weniger blutig gewesen wäre, weniger brutal, könnte ihn nie jemand vollkommen verstehen, der den Verlust der Heimat nicht selbst erlebt hat. Es ist eine Migrationserfahrung, die jeder Fremde kennt, genauso wie Saids Verbergen der Vergangenheit. Khider teilt so mit seinem deutsch-deutschen Publikum eine der Schmerzerfahrungen, die er in dieses Land mitbrachte - und mit seinem ausländisch-deutschen Publikum eine der Schmerzerfahrungen, die es kennt.
Doch Abbas Khider wäre nicht Abbas Khider, wenn sich sein Held dieser Erfahrung einfach so ergeben würde. Er ist ein Schriftsteller, der sich schon immer jeder sentimentalen Ausländer-Wehleidigkeit verweigert hat. Deshalb lässt er den ihm so ähnlich-unähnlichen Said oft scherzen. Zum Beispiel als er wegen seiner Erinnerungslücken zum Arzt geht und dieser ihn dann in ein "Behandlungszentrum für Folteropfer" schickt: "Typisch, dachte Said. Wenn ein Migrant mit etwas kommt, das man in Deutschland nicht begreift, nennt man es 'Trauma'. Was soll man tun, wenn das ganze Leben ein einziges Trauma ist? Soll man das Leben in ein 'Behandlungszentrum für Folteropfer' schicken?"
Am Anfang kämpft Said gegen die fehlende Erinnerung, später lernt er mit ihr zu leben, fängt an, sich Orte und Gestalten auszudenken. Er kann jetzt endlich schreiben. Und es läuft gut. Er hat ein aussichtsreiches Schriftstellerleben vor sich. Das weiß man und will nicht aufhören, mit ihm durch seine falschen, vielleicht auch richtigen Erinnerungen zu reisen. Man ist mit Said in Athen, das sich nachts in den "Fleischmarkt", "die große Gala der Fremden" verwandeln muss; dort suchen alte Männer junges Fleisch. Man lernt mit Said im Studienkolleg in München, verflucht mit ihm den Tag, an dem er den Judenhasser Sinan traf. Man sitzt mit Said ein in einer Zelle irgendwo bei Kairo, kehrt mit ihm immer wieder zurück in die Vergangenheit in Bagdad. Und schließlich ist man mit Said wirklich im Irak, dem jetzt der Einmarsch des IS droht.
Dann endet dieses große, schmale Buch. Und man muss wieder irgendwie in der gemütlichen und deutschen Realität ankommen. Leider. Das Gute aber ist, dass es auch in der deutschen Realität einen Schriftsteller wie Said Al-Wahid gibt. Er heißt Abbas Khider. Doch besser wäre es, wenn er in der realen, deutschen Literaturwelt nicht als "der Mann aus Bagdad" beschrieben würde, der lacht und gut aussieht. Ja, wenn man Abbas Khider in diesem Land als das sehen könnte, was er ist: als Universalisten mit einem angsteinflößenden Talent - einen echten Entführer eben. ANNA PRIZKAU.
Abbas Khider: "Der Erinnerungsfälscher", Hanser, 128 Seiten, 19 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aber es gibt da ein Problem: Erinnert man sich an Kritiken aller Abbas-Khider-Romane der vergangenen Jahre, muss man sich auch daran erinnern, dass es dabei nicht immer wirklich nur um Literatur ging, sondern sehr oft und sehr ausführlich um Khiders Aussehen und seine Biographie. Darum, dass er die Folterkerker von Saddam Hussein überlebte, dass er ein "umwerfend gut aussehender Schriftsteller" sei, es ging um Khiders Fluchtgeschichte und seine Eltern, die "irakischen Analphabeten", um sein "spezielles Lachen" und seine "Heiterkeit". In anderen Worten: Khiders großes Werk war oft nicht ganz so viele Worte wert wie Khiders Leben, Khiders Lächeln.
Aber warum? Weshalb wird dieser deutsche Schriftsteller immer wieder als anders und als fremd beschrieben? Weil Khider nicht so kompliziert schreibt, wie man in Deutschland kompliziert schreiben muss, zumindest aus der Sicht bestimmter Literaturbesprecher? Vielleicht, denn Khiders Literatur ist keine, die über Literatur nachdenkt und unverständlich ist. Oder spricht aus diesen vielen Fremdbeschreibungen nur deutsche Provinzialität? Ja, vielleicht ist Khiders Leben vielen Kritikern in diesem Land zu fern. Und so wie er sehen ihre Verwandten sicher auch nicht aus. Oder liegt es doch daran, dass man hier in Romanen Fremder wenigstens die eigene Haltung wiederfinden will? Das geht bei Khider nicht. Er ist nie ideologisch. Die Flüchtlingsfiguren seiner Bücher beispielsweise sind nicht nur Opfer, einige lügen, andere sind brutal oder hassen wie Sinan in "Der Erinnerungsfälscher" Israel und Juden.
Klar muss man zur Verteidigung der Kritiker jetzt sagen, dass die Biographie von Abbas Khider besonderer und brutaler ist als ihre. Denn welcher Rezensent verteilte, bitte, mit 19 Jahren Flugblätter gegen einen Diktator und kam zwei Jahre in den Knast, wurde gefoltert, freigelassen und floh danach vier Jahre durch die Welt? Klar, keiner. Und zur Verteidigung muss man auch sagen: Die literarische Welt von Abbas Khider ist ohne seine Biographie undenkbar und unmöglich. Max Frisch, der selbstverständlich nichts von Khider wusste, sah es so ähnlich, denn "eigentlich sind nicht wir es, die schreiben; sondern wir werden geschrieben". Was das bedeutet? Dass jeder Schriftsteller von jener Zeit, in der er lebt, zu seinen Sujets, Figuren und Motiven gezwungen wird - ihnen ausgesetzt ist. So wie Abbas Khider. In seinem neuen Roman erzählt er von Said Al-Wahid: Er floh aus dem Irak, um sich später in Deutschland in einen "Erinnerungsfälscher" zu verwandeln.
Alles beginnt mit einem Anruf. Am Telefon ist Saids Bruder aus Bagdad. Die Mutter liegt im Sterben. Said soll kommen. Er, der Schriftsteller werden will, saß eben noch auf einer Bühne vor einem deutschen Publikum, es war eine der ersten Lesungen Saids. Jetzt fährt er los. Und während seiner Reise erinnert er sich immer wieder an seine Flucht durch Libyen, Jordanien, Ägypten, Griechenland und seine spätere Irrfahrt durchs bürokratische und dunkle Deutschland. Deshalb ist Said noch immer "jemand, der der Welt nicht traut". Deshalb hat er noch immer überall, auch auf der Lesung, seinen Reisepass dabei, hätte "er sich jemals an die Bequemlichkeit der letzten Jahre gewöhnt, hätte er ihn zu Hause liegen gelassen". In wenigen Sätzen skizziert Khider kalt und präzise das Leben eines Flüchtlings, schreibt später: "Nicht nur Kleider machen Leute, sondern auch ihre Dokumente." Und ja, das klingt jetzt sehr nach Bertolt Brecht, nach seinem sehr bekannten, wahren Satz: "Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen." Doch eine Wahrheit ist am Ende eine Wahrheit, egal, wer sie zuerst gesagt hat. Und Brecht ist für die Rezeption von Khider auch egal.
Denn es ist eher Isaac Bashevis Singer, an den man denkt, wenn man Abbas Khiders Romane liest. Nein, es geht nicht nur ums harte, schöne, kalte Emigrantenleben, das beide Schriftsteller brillant beschreiben, sondern darum, dass Khider so wie Singer den Lesern eine Welt zeigt, die absolut nichts mit ihren Leben zu tun hat und trotzdem das Universelle definiert. Singers Erzählungen bringen die Leser oft nach Warschau und in die Schtetl Polens, Khiders Romane nach Bagdad und in die Dörfer des Irak. Doch beide Schriftsteller erzählen davon - egal, wie anders, fremd die Welt ihrer Figuren ist -, dass Menschen einfach Menschen sind: Sie haben Fehler und Komplexe, sie sehnen sich nach Liebe, Glück und Sex - und wenn sie alt sind, sind sie manchmal so satt vom Leben, dass Hass oder Gewohnheit die Sehnsüchte vertreibt.
In Singers Short Story "Der Sohn aus Amerika" ist da zum Beispiel dieses alte Paar aus Lentczyn, verheiratet seit vielen Jahrzehnten, so lange, dass der Ehemann seine Ehefrau nicht mehr mit ihrem Namen anspricht: "Wenn er ihr etwas zurufen wollte, sagte er einfach 'Hör mal!' oder 'Du!'." In Khiders "Der Erinnerungsfälscher" hat Said einen Großvater, der seine Ehefrau für eine Hexe hält, die ihm angeblich Zaubertränke gebe, "damit er schwach bleibe und sie mit anderen Männern Zeit verbringen könne". Und wenn man ehrlich ist, könnten die beiden Alten auch unsere eigenen Verwandten sein, sie könnten auch in Deutschland leben, fluchen, streiten, sterben.
In Deutschland sucht Said jetzt nach Flügen. Er sitzt im Zug, erinnert sich währenddessen an seine Reise zu seinem deutschen Pass. Sie dauerte Jahre. Man legte Said da "nicht nur Steine in den Weg, sondern man errichtete unzählige hohe Mauern aus Paragrafen, sodass er keinen einzigen Schritt nach vorne schaffte", schreibt Khider und zeigt, wie schön die deutsche Sprache klingen kann, wenn man versucht, den Sinn hinter den deutschesten Redewendungen zu verstehen. Und überhaupt die Sprache! Khider schreibt klar und knapp und wechselt immer wieder in niemals süße, mitreißende und starke Poesie. Zum Beispiel dieser große, traurige Moment, in dem Soldaten an die Tür der Al-Wahids in Bagdad klopfen. Sie sagen Saids Mutter, dass ihr Mann hingerichtet wurde. Sie erfährt nicht mal das Verbrechen, das ihm der neue, alte, irakische Diktator vorgeworfen hatte. Sie erfährt nur, dass sie nicht trauern darf: "Sie wollte aus voller Kehle schreien, aber das tat sie nicht. Sie sah aus, als würden unsichtbare Hände sie festhalten und würgen." Poetischer hat selten ein Schriftsteller eine Botschaft vom Tod beschrieben.
Saids Familie in Deutschland, er hat jetzt eine Frau und einen Sohn, kennt seine Mutter nicht. Er weiß, dass er aus einer anderen Welt kommt, die seiner Frau fremd bleiben wird. Für immer: "Saids irakische Familie ist nur eine Nachricht in der Tagesschau." Was in Bagdad geschieht, will er nur mit sich selbst ausmachen, obwohl es schwer ist: "Es ist, als hätte Said eine Affäre, von der keiner erfahren soll, eine mit sich selbst." Was Abbas Khider damit sagen will? Sogar wenn Saids Vergangenheit weniger blutig gewesen wäre, weniger brutal, könnte ihn nie jemand vollkommen verstehen, der den Verlust der Heimat nicht selbst erlebt hat. Es ist eine Migrationserfahrung, die jeder Fremde kennt, genauso wie Saids Verbergen der Vergangenheit. Khider teilt so mit seinem deutsch-deutschen Publikum eine der Schmerzerfahrungen, die er in dieses Land mitbrachte - und mit seinem ausländisch-deutschen Publikum eine der Schmerzerfahrungen, die es kennt.
Doch Abbas Khider wäre nicht Abbas Khider, wenn sich sein Held dieser Erfahrung einfach so ergeben würde. Er ist ein Schriftsteller, der sich schon immer jeder sentimentalen Ausländer-Wehleidigkeit verweigert hat. Deshalb lässt er den ihm so ähnlich-unähnlichen Said oft scherzen. Zum Beispiel als er wegen seiner Erinnerungslücken zum Arzt geht und dieser ihn dann in ein "Behandlungszentrum für Folteropfer" schickt: "Typisch, dachte Said. Wenn ein Migrant mit etwas kommt, das man in Deutschland nicht begreift, nennt man es 'Trauma'. Was soll man tun, wenn das ganze Leben ein einziges Trauma ist? Soll man das Leben in ein 'Behandlungszentrum für Folteropfer' schicken?"
Am Anfang kämpft Said gegen die fehlende Erinnerung, später lernt er mit ihr zu leben, fängt an, sich Orte und Gestalten auszudenken. Er kann jetzt endlich schreiben. Und es läuft gut. Er hat ein aussichtsreiches Schriftstellerleben vor sich. Das weiß man und will nicht aufhören, mit ihm durch seine falschen, vielleicht auch richtigen Erinnerungen zu reisen. Man ist mit Said in Athen, das sich nachts in den "Fleischmarkt", "die große Gala der Fremden" verwandeln muss; dort suchen alte Männer junges Fleisch. Man lernt mit Said im Studienkolleg in München, verflucht mit ihm den Tag, an dem er den Judenhasser Sinan traf. Man sitzt mit Said ein in einer Zelle irgendwo bei Kairo, kehrt mit ihm immer wieder zurück in die Vergangenheit in Bagdad. Und schließlich ist man mit Said wirklich im Irak, dem jetzt der Einmarsch des IS droht.
Dann endet dieses große, schmale Buch. Und man muss wieder irgendwie in der gemütlichen und deutschen Realität ankommen. Leider. Das Gute aber ist, dass es auch in der deutschen Realität einen Schriftsteller wie Said Al-Wahid gibt. Er heißt Abbas Khider. Doch besser wäre es, wenn er in der realen, deutschen Literaturwelt nicht als "der Mann aus Bagdad" beschrieben würde, der lacht und gut aussieht. Ja, wenn man Abbas Khider in diesem Land als das sehen könnte, was er ist: als Universalisten mit einem angsteinflößenden Talent - einen echten Entführer eben. ANNA PRIZKAU.
Abbas Khider: "Der Erinnerungsfälscher", Hanser, 128 Seiten, 19 Euro.
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"Intensiv und gut, wie sowieso alles, was Khider schreibt." Ronya Othmann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10.07.22 "So viele der kurzen Erinnerungen ließen sich zu ganzen Novellen ausbauen, rauben einem den Atem. Und dennoch ist der Roman erstaunlich eingängig und lesbar. Das mehrschichtige Ineinander spiegelt das Hauptthema auch formal wider: wie lückenhaft, erfunden, heilend, verletzend, verdrängt Erinnerungen sein mögen." Pascal Fischer, SWR2 lesenswert, 13.03.22 "Khiders Erzählton macht ihn tatsächlich zu etwas Besonderem in der deutschen Literatur: Nicht klagend, sondern kraftvoll, nicht deprimiert, sondern schnörkellos, sarkastisch, selbstbewusst. Das schmale Buch wirkt auch deshalb so nachhaltig, weil es im Leser
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weiterarbeitet." Irmtraud Gutschke, Der Freitag, 10.03.22 "Das ist die große Kunst von Khider, 'Der Erinnerungsfälscher' spielt nicht nur mit Wahrheit und Erzählung, Dichtung und Realität, sondern ebenso geschickt mit Erwartungen des Lesenden." Thomas Winkler, Die Tageszeitung, 01.03.22 "Ein Roman, der die Kraft der Literatur feiert." Cornelia Geißler, Frankfurter Rundschau, 02.02.22 "Abbas Khider gelingt in diesem schmalen Buch das Kunststück, spürbar werden zu lassen, wie tief Krieg, Folter und Verlust einen Menschen prägen und wie absurd und lustig das Leben trotz allem oder gerade deshalb sein kann ... Ein wunderbar intensiver und auf vielen Ebenen ergreifender und trotz oder wegen all dem Schmerz, der sich wie ein Grundton durch den Text zieht, ein zutiefst lebensbejahender und tröstlicher Roman." Andrea Gerk, WDR3 Lesestoff, 12.01.2022 "Mit seinem neuen Roman beweist Abbas Khider wieder einmal, dass er einer der besten deutschen Schriftsteller ist. ... Er schreibt klar und knapp und wechselt immer wieder in niemals süße, mitreißende und starke Poesie ... ein Universalist mit angsteinflößendem Talent." Anna Prizkau, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 30.01.22 "Wo andere Schriftsteller mit dem Kunstgriff eines unzuverlässigen Erzählers arbeiten, um dessen Bericht in Distanz zu rücken, stellt Abbas Khider mit seinem Said Al-Wahid distanziert eine Figur der Selbstzweifel vor. Die Puzzleteile ihrer Erinnerung kommen dem Leser dennoch eindrucksvoll nahe." Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.01.22 "Ein schmales Buch und ein großer Schritt in einem Werk, das sich aus den Krakenarmen der Erinnerung befreit, um andere Geschichten zu erfinden." Meike Feßmann, Deutschlandfunk Kultur, 27.01.22 "Ein ernster und zugleich gewitzter Roman, schlicht in der Form, tief in der Wirkung. Ein berückendes Stück deutsche Gegenwartsliteratur aus ungewöhnlicher Perspektive." Carsten Hueck, Deutschlandfunk Büchermarkt, 24.01.22 "Abbas Khider schreibt mit einer einzigartigen Mischung aus Gedankentiefe, genauer Beobachtung und Leichtigkeit." ARD ttt, 23.01.22 "Der Roman enthält alles, was Khiders Bücher auszeichnet, den Wechsel von einem direkten, fast dokumentarischen Stil zu poetischen Passagen, Themen wie die Hölle des Einwanderungsrechts, Ausflüge in die irakische Geschichte und deutschen Alltagsrassismus." Sonja Zekri, Süddeutsche Zeitung, 23.01.2022
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Gebundenes Buch
Said Al-Wahid lebt schon Jahre in Deutschland, er ist verheiratet und hat einen Sohn. Als er von seinem Bruder erfährt, dass seine Mutter in der Heimat Bagdad im Sterben liegt, macht er sich sofort auf den Weg. Er hofft seine Mutter noch lebend anzutreffen. Während der Reise nach Bagdad …
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Said Al-Wahid lebt schon Jahre in Deutschland, er ist verheiratet und hat einen Sohn. Als er von seinem Bruder erfährt, dass seine Mutter in der Heimat Bagdad im Sterben liegt, macht er sich sofort auf den Weg. Er hofft seine Mutter noch lebend anzutreffen. Während der Reise nach Bagdad und seinem Aufenthalt vor Ort denkt Said Al-Wahid viel nach. Er lässt die Leserschaft teilhaben an seinen Erinnerungen an die alte Heimat und auch an seinen Erinnerungen und Erfahrungen betreffend die neue Heimat Deutschland.
Als Leser/in nimmt man die Gedanken und Erlebnisse von Said Al-Wahid tief in sich auf und muss feststellen, wie intensiv diese auf einen selbst wirken. Said Al-Wahid hatte es nicht leicht im Leben und er hat ein Stück weit den Bezug zur alten Heimat verloren und auch noch Schwierigkeiten mit der neuen Heimat. Seine Erlebnisse hat er teilweise verdrängt und seine Erinnerungslücken gefüllt.
Der Autor Abbas Khider schafft es auf nur 125 Seiten seine Leserschaft teilhaben zu lassen am Erleben eines Flüchtlings. Besonders faszinierend ist dabei die Perspektive.
Eine ganz besondere Geschichte in der Wohl viel Wahrheit steckt.
Copyright © 2022 by Iris Gasper
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Gebundenes Buch
„Minenfelder im Gedächtnis“
Auf dem Weg zurück von einer Podiumsdiskussion in Mainz erfährt Said Al-Wahid, dass seine Mutter im Sterben liegt. Er entschließt sich mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen zu fahren und den nächsten Flug nach Bagdad zu nehmen. Auf …
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„Minenfelder im Gedächtnis“
Auf dem Weg zurück von einer Podiumsdiskussion in Mainz erfährt Said Al-Wahid, dass seine Mutter im Sterben liegt. Er entschließt sich mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen zu fahren und den nächsten Flug nach Bagdad zu nehmen. Auf der Reise in seine alte Heimat, dem Irak, erinnert sich Said an verschiedene Begebenheiten aus seinem Leben, die ihn geprägt haben. Davon erzählt Abbas Khider in seinem neuen Roman „Der Erinnerungsfälscher“, durchaus mit trockenem Humor, und es wird deutlich, dass Said Probleme hat, sich genau zu erinnern. Er leidet unter Gedächtnisstörungen, vermutlich eine Form von Verdrängung als eine psychische Konsequenz des traumatischen Erlebten. So konstruiert er selbst die Zusammenhänge zwischen seinen unverbundenen Erinnerungsfetzen. Immer wieder kommt es zu „Assoziationsketten“, die ihn in die Vergangenheit führen. Dabei wird vor allem deutlich, was für einen schweren Weg Said hinter sich gebracht hat, bevor er in Deutschland sein privates Glück gefunden hat. Auch wird deutlich, dass Said eine ganz andere Lebenswelt kennen gelernt hat. Anhand der Schilderungen wird einem als Leser erst bewusst, wie gut es einem eigentlich in Deutschland geht, v.a. wenn man hier groß geworden ist, ohne schwerwiegendere traumatische Erfahrungen durchlebt zu haben. Gleichzeitig wird spürbar, dass Said sein eigenes Heimatland fremd geworden ist; in Bagdad angekommen, verspürt er keine Emotionen, sondern eine innere Leere. Auch das offene Ende des Romans, über das man noch lange nachdenkt, empfand ich als gelungen. Als besonderes Highlight, das mich zum Nachdenken anregte, habe ich den intertextuellen Bezug zur Novelle „Die Taube“ von Patrick Süskind wahrgenommen, in dem das Thema „Traumata“ ebenfalls eine Rolle spielt. Darin ist die Hauptfigur Jonathan Noel eine völlig verunsicherte Persönlichkeit mit Lebensangst. Vergleiche zu Said drängen sich förmlich auf. Und Abbas Khider wird nicht zufällig diesen Titel erwähnt haben, doch das Anstellen weiterer Reflexionen hierzu überlasse ich jedem einzelnen. Ich komme stattdessen zurück auf die bereits erwähnten „Assoziationsketten“ und auf die Frage, welche Erfahrungen Said genauer schildert:
[AB HIER SPOILERWARNUNG] Ausgehend von seinem deutschen Reisepass, den er aus Misstrauen den deutschen Behörden gegenüber immer bei sich trägt, erinnert sich Said beispielsweise an das sehr bürokratische Verfahren seiner Einbürgerung, das er mit allen damit in Zusammenhang stehenden unlogischen Regelungen genau beschreibt. Als Leser erhält man dabei einen sehr guten Einblick in bürokratische Absurditäten und kann nachempfinden, wie verunsichert man sich als Fremder in Deutschland fühlen mag, sobald man mit offiziellen Formalitäten konfrontiert wird. Auch erhalten wir einen Einblick in Saids Kindheit, seine Beziehung zu seiner Mutter, die so gut wie nie lachte, wird thematisiert. Wir erfahren, dass sein Vater als Landesverräter hingerichtet wurde und seine Familie mit Ausgrenzungserfahrungen zu kämpfen hatte. Seine Schwester starb bei einem Bombenattentat, wie wir später erfahren. Beim Anblick von Polizei rücken „Erinnerungsbrücken“ an Polizeikontrollen wieder in Saids Bewusstsein, er begegnete nicht nur Ressentiments von Seiten der Polizei, sondern erlebte auch Rassismus. Die Begegnung mit einem Nazi bei einem Kneipenbesuch wird ebenfalls geschildert. Weiterhin berichtet Said von Besuchen im Heimatland und davon, wie dieses Land im Chaos versinkt, weil bewaffnete Milizen die Kontrolle übernommen haben. Er beschreibt auch seine mehrjährige Fluchtroute, die ihn von der Stadt Amman in Jordanien, über Ägypten und Libyen bis nach Athen geführt hat.
Letztlich kann das Schicksal von Said exemplarisch für das anderer Flüchtlinge in Deutschland stehen und das macht diesen Roman für mich so interessant. Man erhält einen Einblick in die Lebenswelt und in die Erfahrungen eines Flüchtlings aus dem Irak, und das aus der Feder eines Autors, der eine ähnliche Lebensgeschichte wie
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Gebundenes Buch
Die Hauptperson dieses Buches ist Said Al-Wahid, ein seit vielen Jahren in Deutschland lebender Iraker,der mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, studiert eine Familie gegründet hat. Auf Grund des bevorstehenden Todes seiner Mutter in der Heimat, versucht er seinen …
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Die Hauptperson dieses Buches ist Said Al-Wahid, ein seit vielen Jahren in Deutschland lebender Iraker,der mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, studiert eine Familie gegründet hat. Auf Grund des bevorstehenden Todes seiner Mutter in der Heimat, versucht er seinen Lebensweg aus seiner Erinnerung zusammen zu setzen. Es war sehr informativ, etwas von den vielen Strapazen, denen die Iraker seit der Diktatur Sadam Hussein ausgesetzt sind, zu erfahren. Allerdings können die punktuellen Erinnerungen kein rundes Gesamtbild erzeugen. Die deutsche Gesetzgebung und Bürokratie mal von außen zu betrachtet zu sehen, ist erfrischend. Der schreibstil ist angenehm zu lesen. Insgesamt hätte ich mir aber deutlich ausführlichere Beschreibungen der sich verändernden situation im Irak gewünscht, deshalb nur eine mittlere Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
Spannend. Ich habe schon viel über das Buch gehört!!! Es ist ein packende Geschichte, erzählt aus der Perspektive eines irakischen Mannes, der über Flucht und Vertreibung erzählt. Darüber was Erinnerung ist und was verzerrt in der Erinnerung zurück bleibt. Es geht …
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Spannend. Ich habe schon viel über das Buch gehört!!! Es ist ein packende Geschichte, erzählt aus der Perspektive eines irakischen Mannes, der über Flucht und Vertreibung erzählt. Darüber was Erinnerung ist und was verzerrt in der Erinnerung zurück bleibt. Es geht um die Verarbeitung eines Traumas, das so real durch die Beschreibungen der Mannes scheint - packend und höchst brisant.
Das Cover wirkt wie ein Statement und der Titel macht Lust darauf, zu erfahren, was hinter der 'falschen Erinnerung' steckt.
Toll geschrieben!
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Gebundenes Buch
Said lebt in Berlin-Neukölln mit seiner kleinen Familie und zunächst verstehe ich nicht, warum das etwas Besonderes ist. Denn Said ist einer, der mit Informationen über sich nur sehr zögerlich und erst nach und nach herausrückt - und das, obwohl es in diesem Roman um ihn …
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Said lebt in Berlin-Neukölln mit seiner kleinen Familie und zunächst verstehe ich nicht, warum das etwas Besonderes ist. Denn Said ist einer, der mit Informationen über sich nur sehr zögerlich und erst nach und nach herausrückt - und das, obwohl es in diesem Roman um ihn geht und dieser auch noch sehr kurz ist.
Allmählich wird klar, dass Said auf alles andere als eine problemlose Vergangenheit zurückblickt. Er musste schon als sehr junger Mann aus dem Irak flüchten, das Unstete, Unsichere ist seitdem in ihm verwurzelt: er geht nie ohne Reisepass aus dem Haus und auch sonst ist er in jeder Hinsicht wachsam. Und das, obwohl er seit etlichen Jahren deutscher Staatsbürger ist. Aber keinem zu trauen, nichts für gegeben zu nehmen - das steckt tief in ihm drin.
Und oft genug ist es nicht nur eine Erinnerung an ein Ereignis, sondern gleich mehrere, ohne dass er genau sagen kann, welches denn nun die Richtige ist. Oder ist es am Ende gar keine?
EIn Roman, der den Leser mit dem Innersten eines Geflüchteten vertraut macht, dessen Seele offen vor ihm ausbreitet - und das allein ist schon ein großes Geschenk. Abbas Khider schreibt kein Wort zu viel - und genau deswegen sollte man jeden einzelnen Satz tief in sich einsaugen und überlegen, wie das möglicherweise mit anderen politischen Flüchtlingen in Zusammenhang stehen könnte.
Und was man tun kann, um ihnen zu ein bisschen Ruhe und Geborgenheit zu verhelfen.
Ich habe den starken Verdacht (eigentlich ist es sogar mehr als das), dass der Autor hier über sich selbst schreibt - wenn man die knappen Eckdaten seiner Biographie mit dieser Geschichte zusammen bringt, passt alles punktgenau.
Und macht mir deutlich, warum meine längst verstorbenen Eltern, die als Kindersoldat (Vater) bzw. Kind (Mutter) nach Deutschland kamen, sich hier nie so ganz zu Hause fühlen konnten, auch wenn es ihnen die meiste Zeit nicht sehr schwer gemacht wurde und sie beide den größten Teil ihres Lebens hier verbrachten.
Auf jeden Fall lesenswert - und sei es nur, um den Rezipienten zum Nachdenken zu veranlassen!
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Gebundenes Buch
Der Ich-Erzähler Said Al-Wahid bekommt die Nachricht, dass seine Mutter sehr krank ist und wohl bald sterben wird. Er macht sich sofort auf in sein Geburtsland, den Irak. Während der Fahrt schweifen seine Gedanken zurück in die Vergangenheit. Er erinnert sich an seine Flucht, an die …
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Der Ich-Erzähler Said Al-Wahid bekommt die Nachricht, dass seine Mutter sehr krank ist und wohl bald sterben wird. Er macht sich sofort auf in sein Geburtsland, den Irak. Während der Fahrt schweifen seine Gedanken zurück in die Vergangenheit. Er erinnert sich an seine Flucht, an die Schwierigkeiten während und nach der Aktion und seine Besuche im Irak.
Welch ein berührendes Buch. Der Autor nahm mich schon beim Lesen der ersten Seite an die Hand und ließ mich nicht mehr los. Ich ging mit ihm zu Behörden, deren Mitarbeiter ihre Macht demonstrierten. Aber auch seine Besucher bei der Familie im Iran begleitete ich. Für mich unglaublich, was Menschen mitmachen, die in ihrer Heimat verfolgt werden. Sie wollen doch nur eins: In Frieden leben.
Der Autor beschreibt die Reise zur kranken Mutter sowie die Zeit vor und während seinem Entkommen aus den Fängen der Despoten, bis nach Deutschland. Den Sturz des Diktators, die Straßenkämpfe zwischen Anhängern und Gegnern, und das alles verbunden mit dem Leid der Zivilbevölkerung. Es gibt so viele traumatisierte Asylbewerber, die nicht automatisch durch Therapien „geheilt“ werden. Auch das schildert Abbas Khider klar und unmissverständlich. Mein Fazit: Auf jeden Fall lesen und das mit klarem Blick und wachem Verstand.
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Das Büchlein ist dünn, hat nur 125 Seiten, aber es ist eine sehr intensive Leseerfahrung.
Said Al-Wahid lebt seit vielen Jahren in Deutschland und hat sich hier mit seiner deutschen Frau und ihrem gemeinsamen Kind ein erfolgreiches Leben aufgebaut. Als er die Nachricht erhält, dass …
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Das Büchlein ist dünn, hat nur 125 Seiten, aber es ist eine sehr intensive Leseerfahrung.
Said Al-Wahid lebt seit vielen Jahren in Deutschland und hat sich hier mit seiner deutschen Frau und ihrem gemeinsamen Kind ein erfolgreiches Leben aufgebaut. Als er die Nachricht erhält, dass seine Mutter im Sterben liegt, bricht er Hals über Kopf nach Bagdad auf, um sie noch einmal zu sehen. Eine Reise in die Vergangenheit, die viele Erinnerungen heraufbeschwört und die Schrecken des Krieges und der Flucht noch einmal lebendig werden lässt.
Abbas Khider schreibt sehr intensiv und das Buch lässt sicher niemanden kalt. Seine Erfahrungen mit der deutschen Bürokratie schildert er manchmal ärgerlich, manchmal aber auch mit Galgenhumor. Aber was ist ein deutscher Bürokrat gegen die Folterknechte in den irakischen Gefängnissen und die Schrecken des beginnenden "Islamischen Staats".
Man kann nicht erkennen, wie weit das Buch auch autobiografische Züge enthält, es ist aber zu vermuten, dass seine eigenen Erfahrungen als Asylbewerber und Schriftsteller intensiv in das Buch eingeflossen sind. Aber wie sehr sind die Erinnerungen "gefälscht"? Da bleibt das Buch in der Schwebe, denn es ist ja ein Roman.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hatte es in wenigen Stunden gelesen, das passiert mir sonst selten. Aber man wird so sehr in die Geschichte hineingesogen, dass man nicht mehr aufhören will.
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Inhalt und meine Meinung:
Said Al-Wahid lebt mit seiner Familie in Berlin-Neukölln, er hat vor vielen Jahren den Irak verlassen und war seitdem auch nicht mehr dort. Nun erhält er von seinem noch im Irak lebenden Bruder Hakim die Nachricht, dass seine Mutter im Sterbeln liegt. Dies nimmt …
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Inhalt und meine Meinung:
Said Al-Wahid lebt mit seiner Familie in Berlin-Neukölln, er hat vor vielen Jahren den Irak verlassen und war seitdem auch nicht mehr dort. Nun erhält er von seinem noch im Irak lebenden Bruder Hakim die Nachricht, dass seine Mutter im Sterbeln liegt. Dies nimmt er zum Anlass noch mal in seine Heimat zu reisen. Auf seiner Reise nach Bagdad, während er auf Zug- und Flugverbindungen wartet kommen in ihm die Erinnerungen an sein Leben im Irak und auch seiner Flucht nach Deutschland in den Sinn. Hierbei verschwimmt für ihn die Realität, welche Erinnerung ist wahr und welche ist nur Fiktion. Ein bewegender, tiefgründiger und zu Herzen gehender Roman mit eindrucksvollen detaillierten und bildhaften Beschreibungen, der mich gefesselt hat und nun auch noch nachhaltig bewegt. Die Handlung ist sehr bewegend geschrieben und hallt noch in mir nach.
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Der Erinnerungsfälscher,
nennt sich selber so, weil er seine eigenen Erinnerungen nicht abrufen kann, und manchmal auch nicht abrufen will. Um aber beruflichen Erfolg zu haben, muss er sie abrufen, oder eben fälschen.
Das Buch hat mich einerseits total berührt, da es sehr …
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Der Erinnerungsfälscher,
nennt sich selber so, weil er seine eigenen Erinnerungen nicht abrufen kann, und manchmal auch nicht abrufen will. Um aber beruflichen Erfolg zu haben, muss er sie abrufen, oder eben fälschen.
Das Buch hat mich einerseits total berührt, da es sehr anschaulich vermittelt, wie man sich als Mensch fühlt, wenn man zwischen verschiedenen, absolut konträren Weltanschauungen festsitzt, andererseits vermittelt es dem Leser durch die distanzierte Erzählweise in der dritten Person eine Leere und Empathielosigkeit, die mich manchmal sprachlos gemacht hat. Der Protagonist Said Al-Wahid wurde in Bagdad geboren und floh in jungen Jahren nach Deutschland, wo er den ganzen bürokratischen Tücken dieses Staates ausgeliefert war. Zu Hause scheint er sich hier nicht zu fühlen, aber zumindest angekommen. Angekommen in einem Leben, das familiär , sicher und stabil ist. Auch Bagdad scheint nicht mehr seine Heimat zu sein, alles ist anders, war aber noch nie wirklich gut. Hier fehlen Stabilität und Sicherheit völlig. Dafür gibt es wahrscheinlich nur ein Minimum an Bürokratie.
All die Zerrissenheit und Heimatlosigkeit waren eindringlich und sehr berührend beschrieben. Ein wenig gefehlt hat mir die Nähe zu Monika, sie fällt leider oben angesprochener Empathielosigkeit zum Opfer.
Dieses Buch bespricht auch einige Themen, die ein Land betreffen, welches noch nie wirklich in Frieden lebte. Und den Kontrast der deutschen Mentalität. Schade fand ich auch ein wenig, dass der Autor nie den Mut gefunden hat, seinem Protagonisten den einen Moment der Schwäche einzugestehen, in dem er um Hilfe für sein Gedächtnisproblem ersucht. Hier wäre ein dezenter Hinweis auf das Thema PTBS sehr befreiend gewesen. So wirkt das ganze Buch in großen Teilen ein wenig depressiv und hilflos , da der Protagonist" in keiner Situation wirklich selber richtig aktiv wird", er handelt immer nur nach den Vorschlägen und Maßgaben anderer. Passend hierzu sind die Parallelen zum Buch " Die Taube " von Patrick Süskind, welches der Protagonist dreimal versucht zu lesen.
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Minenfelder im Gedächtnis
Said Al-Wahid ist auf dem Rückweg von einer Lesung, als ihn die Nachricht erreicht, dass seine Mutter im Sterben liegt. Er hat sie lange nicht gesehen, da sie immer noch im Irak lebt, von wo Said vor der Diktatur geflohen ist und nun schon viele Jahre in …
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Minenfelder im Gedächtnis
Said Al-Wahid ist auf dem Rückweg von einer Lesung, als ihn die Nachricht erreicht, dass seine Mutter im Sterben liegt. Er hat sie lange nicht gesehen, da sie immer noch im Irak lebt, von wo Said vor der Diktatur geflohen ist und nun schon viele Jahre in Deutschland lebt. Er lebt in Berlin, zusammen mit seiner Lebensgefährtin Monica und dem kleinen Sohn Ilias.
Said beschließt, sofort nach Bagdad zu fliegen, um keine Zeit zu versäumen, denn er möchte seine Mutter noch einmal sehen. Den deutschen Reisepass hat er immer dabei, er ist für ihn das wichtigste Dokument, denn es erleichtert sein Leben. Unterwegs hat er nun viel Zeit, sich emotional auf seine alte Heimat einzulassen, und damit kommen auch zahlreiche Erinnerungen auf.
Viele seiner Erinnerungen sind negativ besetzt, denn in seiner Heimat sind schlimme Dinge passiert, auch innerhalb seiner Familie, ebenso auf der Flucht. Dies sind die Minenfelder in seinem Gedächtnis, die er nicht gern betreten möchte. Dazu gehört z.B. der sinnlose Tod seiner Schwester und ihrer Familie.
Er bezeichnet sich selbst als Erinnerungsfälscher, denn er füllt leere Erinnerungsrahmen mit fiktiven Inhalten aus, bzw. weiß er nicht, ob sie Realität sind oder nicht, denn es gibt mehr als eine Variante dieser Erinnerungen, aber was ist authentisch? Ich denke, die erlittenen Traumata bringen ihn dazu, die Vergangenheit in einigen Bereichen zu verdrängen.
Irgendwie scheint mir Said ein einsamer Mensch zu sein, der auf sich allein gestellt ist. Er hat zwar Kontakte, sogar eine eigene Familie, aber wichtige Entscheidungen trifft er allein. Und er ist auch oft allein, allein mit seinen Erinnerungen. Daher ist die Atmosphäre oft niederdrückend, was zum Inhalt des Buches passt.
Der Schreibstil das Autors ist flüssig und gut verständlich. Er benutzt eine einfache Sprache, ohne Verschnörkelungen, was meiner Meinung nach aber gut zum Inhalt passt, denn auch das geschilderte Leben ist bescheiden und schmucklos. Teilweise hat man das Gefühl, biographische Züge zu erkennen, vielleicht auch nur auf der Gefühlsebene.
Nach dem 'Palast der Miserablen' hat mich auch dieses Buch von Abbas Khider wieder sehr beeindruckt, und ich spreche eine eindeutige Leseempfehlung aus.
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