Spiele, Liebe und Magie im phantastischen Reich Sonande
Der Roman wird von Roseanne A. Brown in Kapiteln, die eine gut lesbare Länge haben, abwechselnd aus Sicht des armen Eshran-Flüchlings Malik und von Prinzessin Karina erzählt.
Malik ist ein Träumer, der Geschichten liebt. Er ist ein
ängstlicher Junge, der im Umgang mit anderen Menschen unsicher ist. Denn einerseits muss er seine Herkunft…mehrSpiele, Liebe und Magie im phantastischen Reich Sonande
Der Roman wird von Roseanne A. Brown in Kapiteln, die eine gut lesbare Länge haben, abwechselnd aus Sicht des armen Eshran-Flüchlings Malik und von Prinzessin Karina erzählt.
Malik ist ein Träumer, der Geschichten liebt. Er ist ein ängstlicher Junge, der im Umgang mit anderen Menschen unsicher ist. Denn einerseits muss er seine Herkunft aus Eshran verbergen, andererseits ist er bereits ein seltsames Kind gewesen. Dass er das unheimliche Volk sehen kann, hat ihn zum Außenseiter gemacht und lange Zeit an Wahnvorstellungen denken lassen, da die unheimlichen übernatürlichen Gestalten außer ihm keiner sehen kann. Zum unheimlichen Volk gehören etwa so erschreckende Gestalten wie die Geister, die zwischen dem Reich der Lebenden und dem der Toten gefangen sind, aber auch kleine Leuchtwesen.
Prinzessin Karina Alahari ist seit dem Tod ihrer großen Schwester Hanane die Thronerbin. Für sie ist der Palast ein goldener Käfig, aus dem sie in nächtlichen Touren durch die Wirtshäuser Zirans auszubrechen sucht. Dabei ist ihr Plan in Musik-Wettkämpfen genug Geld zu gewinnen, um Ziran verlassen und endlich den Rest der Welt sehen zu können. Karina, die oft unbeherrscht agiert, rebelliert gegen jede ihr auferlegte Regel.
Roseanne A. Brown entwirft eine phantastische Welt, deren plastische, detailverliebte Beschreibungen diese lebendig werden lassen. Ob dies nun die Festivitäten oder die anlässlich der Spiele überbordenden Märkte der Stadt Ziran sind, architekturelle Highlights wie etwa eine besondere Brücke, die aufgrund ihrer Gestalt Witwenhand genannt wird, oder auch die Charakterisierungen der verschiedenen Regionen von Sonande und ihrer Bewohner. Besonders stark sind die Szenen geraten, in denen geschildert wird, wie die Eshran schikaniert, bespuckt und fortgejagt, geschlagen, unterdrückt und misshandelt werden, da sie nur wegen ihrer Herkunft weniger Wert zu sein scheinen. Gelungen sind auch die Exkurse in die Geschichte Zirans und der Alaharis, die Karinas berühmte Vorfahren betreffen. Diese werden nicht nur um ihrer selbst willen wiedergegeben, um Ziran in vergangenen Zeiten vor meinem inneren Auge zum Leben zu erwecken, sondern haben auch konkrete Auswirkungen auf die Handlungen von Malik und insbesondere Karina.
Die alten Geschichten Sonandes erzählen zwar von Magiern, dem unheimlichen Volk und so vielem mehr, aber in der Gegenwart scheint kaum einer mehr an Magie zu glauben. Und so fokussiert sich der Roman darauf zu schildern, wie Malik und Karina die sie umgebende Magie entdecken. Malik wurde von kleinkindauf ausgeredet, dass es das unheimliche Volk, das nur er zu sehen vermag, gibt. Das seien nur Wahnvorstellungen. Nun begreift er, dass er nicht verrückt ist, da das unheimliche Volk real ist. Maliks Entwicklung im Verlauf dieses Romans, die ihren Anfang in einem verängstigten, geisteskranken Jungen nimmt, ist schon beachtlich.
"A Song of Wraiths and Ruin" ist so spannend wie wendungsreich erzählt. Einen Teil der Auflösungen habe ich kommen sehen, aber bei weitem nicht alles. So würde ich vermuten, dass so gut wie jeder Leser zumindest teilweise davon überrascht sein wird, wer zum Ende durch wessen Hand stirbt, wer sich mit wem verbündet und wer sich am Ende wo bzw. auf dem Weg wohin befindet. Dabei hat mir gut gefallen, dass dieser erste Band der Reihe einerseits insoweit in sich abgeschlossen ist, als dass er die in diesen Band fallenden offenen Fragen beantwortet. So wird etwa aufgelöst, wer der Verräter in Karinas Reihen ist und wer den Anschlag auf der Witwenhand vereitelt hat. Doch andererseits stellt dieser Roman erst den Beginn einer Reise in die phantastische Welt von Sonande dar, die im zweiten Band dann wohl auch über die Stadt Ziran hinausreichen wird. In dieser Hinsicht ist die schön gestaltete Karte von Sonande hilfreich, die sich zu Beginn dieses Romans findet und in deren Zentrum Ziran abgebildet ist.
Der Roman von Roseanne A. Brown hat mich besonders