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'Thelma und Louise' mitten in ParisAls die Pariser Buchhändlerin Jeanne die Diagnose Brustkrebs bekommt, verlässt sie ihr Mann, weil er das Leid seiner Frau nicht erträgt. Den Rat ihrer Ärzte, sich Unterstützung zu suchen, setzt sie auf überraschende Weise um: Ihre engsten Verbündeten im Kampf gegen den Krebs werden Brigitte, Assia und Mélody, allesamt Frauen, denen das Schicksal nicht wohlgesinnt war. Und so zögert Jeanne nicht lang, als ihre Mithilfe gefragt ist bei einem gewagten Coup: Geplant ist ein Überfall auf den größten Juwelier der Stadt, im Herzen von Paris.
'Thelma und Louise' mitten in Paris
Als die Pariser Buchhändlerin Jeanne die Diagnose Brustkrebs bekommt, verlässt sie ihr Mann, weil er das Leid seiner Frau nicht erträgt. Den Rat ihrer Ärzte, sich Unterstützung zu suchen, setzt sie auf überraschende Weise um: Ihre engsten Verbündeten im Kampf gegen den Krebs werden Brigitte, Assia und Mélody, allesamt Frauen, denen das Schicksal nicht wohlgesinnt war. Und so zögert Jeanne nicht lang, als ihre Mithilfe gefragt ist bei einem gewagten Coup: Geplant ist ein Überfall auf den größten Juwelier der Stadt, im Herzen von Paris.
Als die Pariser Buchhändlerin Jeanne die Diagnose Brustkrebs bekommt, verlässt sie ihr Mann, weil er das Leid seiner Frau nicht erträgt. Den Rat ihrer Ärzte, sich Unterstützung zu suchen, setzt sie auf überraschende Weise um: Ihre engsten Verbündeten im Kampf gegen den Krebs werden Brigitte, Assia und Mélody, allesamt Frauen, denen das Schicksal nicht wohlgesinnt war. Und so zögert Jeanne nicht lang, als ihre Mithilfe gefragt ist bei einem gewagten Coup: Geplant ist ein Überfall auf den größten Juwelier der Stadt, im Herzen von Paris.
Sorj Chalandon,geboren 1952 in Tunis, gilt als einer der bedeutendsten Journalisten und Schriftsteller Frankreichs. Viele Jahre lang schrieb er für die Zeitung ¿Libération¿, seit 2009 ist er Journalist bei der Wochenzeitung ¿Le Canard enchaîné¿. Für seine Reportagen über Nordirland und den Prozess gegen Klaus Barbie wurde er mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnet. Auch sein schriftstellerisches Schaffen wurde mit zahlreichen Literaturpreisen gewürdigt, unter anderen dem Prix Médicis und dem großen Romanpreis der Académie française.
Produktdetails
- Verlag: DTV
- Originaltitel: Une joie féroce
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 283
- Erscheinungstermin: 28. Dezember 2023
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 118mm x 25mm
- Gewicht: 254g
- ISBN-13: 9783423148863
- ISBN-10: 3423148861
- Artikelnr.: 67759837
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Dem französischen Schriftsteller Sorj Chalandon ist ein Kunststück gelungen: als Mann ein durch und durch einfühlsames Buch über Frauen mit Krebs zu schreiben. Die Presse 20201129
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Niklas Bender wird nicht froh mit Sorj Chalandons Roman. Für einen Krimi ist ihm die Geschichte um eine krebskranke Frau, die sich mit Hilfe einer Bande anderer Frauen zur Juwelendiebin mausert, zu rührselig, für eine ernste Erkundung eines Schicksalsschlages ist sie zu packend erzählt, zumindest stellenweise. Gute Unterhaltung aber kommt laut Bender vor allem nicht durchweg auf, weil sich der Autor einer Sprache bedient, die dem Rezensenten aus Mitleid feuchte Augen macht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Diebstahl des Heiligen Feuers
Sorj Chalandon versucht sich mit seinem neuen Roman "Wilde Freude" an einer Hybriderzählung aus Krimi und Krankengeschichte.
Ein Krankheitsroman, der zum packenden Krimi wird: "Wilde Freude" beweist das erzählerische Geschick von Sorj Chalandon, muss jedoch mit seinen Schwächen in Psychologie und Sprache leben. Die Geschichte der reservierten Buchhändlerin Jeanne Hervineau, die mit vierzig Jahren durch Brustkrebs aus ihrer ruhigen Existenz gerissen wird, eine Bande frecher Frauen um die Bretonin Brigitte trifft und mit ihnen einen Juwelier ausraubt, ist gut konstruiert und streckenweise rasant erzählt. Zusammen ergeben die Bestandteile eine Emanzipationsgeschichte, das brave
Sorj Chalandon versucht sich mit seinem neuen Roman "Wilde Freude" an einer Hybriderzählung aus Krimi und Krankengeschichte.
Ein Krankheitsroman, der zum packenden Krimi wird: "Wilde Freude" beweist das erzählerische Geschick von Sorj Chalandon, muss jedoch mit seinen Schwächen in Psychologie und Sprache leben. Die Geschichte der reservierten Buchhändlerin Jeanne Hervineau, die mit vierzig Jahren durch Brustkrebs aus ihrer ruhigen Existenz gerissen wird, eine Bande frecher Frauen um die Bretonin Brigitte trifft und mit ihnen einen Juwelier ausraubt, ist gut konstruiert und streckenweise rasant erzählt. Zusammen ergeben die Bestandteile eine Emanzipationsgeschichte, das brave
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Bürgermädchen wird zur starken Frau. Vor allem bedeutet das Unterhaltung, denn dazu dienen Krimis zunächst - und Krankheitsromane offensichtlich auch. Letztere stellen heutzutage ein eigenes, existentiell mitreißendes, aber nicht immer hochliterarisches Genre dar, in Frankreich vor allem bedient durch Delphine de Vigan.
Chalandon, der es mit dem Bergarbeiterroman "Am Tag davor" auf die "Spiegel"-Bestsellerliste geschafft hat, geht in die Vollen: Es wird mutiert, therapiert, geheilt, gestorben. Jeanne geht vorbelastet ins Rennen, fünf Jahre zuvor haben ihr Gatte Matt und sie den siebenjährigen Sohn Jules verloren: "Als unser Kind die Augen schloss, hörten unsere auf zu glänzen." Der Satz hat gegenperformative Kraft, er bringt tränenfeuchtes Leuchten in die Augen der Leser - bei rührseligen aus Mitleid mit der Figur, bei anspruchsvollen aus Mitleid mit der Sprache. Damit wäre geklärt, was Chalandon nicht kann: kitschfrei schreiben. Trotz gelungener Passagen bleibt ein Geheimnis, wie das Urteil in die Welt kam, diese Buch erlaubte sich keine Sentimentalitäten.
Matt hält Jeannes Erkrankung nicht aus und lässt sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Freilich muss man angesichts des Ehelebens - er spricht nur von sich, und im Bett sieht Jeanne nur "Matts Rücken. Mein nächtlicher Anblick seit Jules' Tod" - eher von einem Katalysatorereignis sprechen, das den schleichenden Verfall sichtbar macht und beschleunigt: Der Verlust wiegt nur insofern, als er die Isolation vergrößert. Wie zu erwarten, berichtet der Krankenroman vom Kampf mit Symptomen und sozialen Folgen, also Einsamkeit und Stigmatisierung; ihre Arbeit in der Buchhandlung "Livres à Vous" muss Jeanne ruhen lassen. Die Erzählung hat einen bedrückenden biographischen Hintergrund: Im Januar 2018 wurde erst bei Chalandons Frau und elf Tage darauf bei ihm selbst Krebs diagnostiziert, der Roman nimmt beider Erfahrungen auf.
Während der Chemotherapie wird Jeanne von Brigitte angesprochen, einer rockigen Fünfzigjährigen, die eine Crêperie betreibt und mit ihrer Lebensgefährtin Assia eine WG begründet hat. Mit von der Partie ist die ebenfalls krebskranke Mélody, deren Tochter Eva von ihrem russischen Vater nach Wolgograd entführt wurde. Jeanne zieht in die WG, die Damen teilen ihr Schicksal - üble Typen, verlorene Kinder - sowie diverse Flaschen und Joints; man muss Chalandon lassen, dass er den Trotz der Bande mit ruppigem Schnodder darstellt. Als Mélodys Ehemaliger angeblich anbietet, die Tochter für Lösegeld zu überlassen, wird der Überfall auf einen Juwelier an der Place Vendôme geplant, um das Medaillon "Heiliges Feuer" und das Collier "Quetzal impérial" zu rauben.
Aus "Wilde Freude" wird ein packender Krimi: Das Quartett spioniert das exquisite Geschäft aus, Assia hat ihren großen Auftritt als zickige Saudi-Prinzessin, und Brigitte mimt die serbische Bandenkriminelle, um eine falsche Fährte zu legen. Jeanne blüht auf, wird angesichts der Gefahr endgültig die Rolle des braven Opfers los und denkt mit Genuss an den überwältigten Wachmann: "Die kleine Jeanne, das kleine Frauchen, das kleine Nichts, zur Kriegerin erhoben durch den Kameliengeneral. Ich, die schon als Kind die Augen niederschlug und ihr Herz bezwang, um niemanden zu verletzen, hatte ihn in der Hand. Ich, das Inbild des Sieges." Na, das ist mal wirklich eine Wilde. Chalandon erzählt den Krimi-Teil mit Freude am Detail, der Spannungsbogen gelingt, ebenso die Kehrtwende am Ende (den Kniff kennen Chalandon-Leser aus "Am Tag davor"). Denn Mélody hat gar kein Kind und ist nicht die, die sie zu sein vorgibt; die Frauensolidarität bekommt einen ordentlichen Knacks.
Die Lösung des Ganzen hingegen ist verdruckst, wie insgesamt der Eindruck überwiegt, dass der Roman nicht recht zu wählen weiß. Gute Unterhaltung? Dafür werden zu lang Trauer und teils wehleidige Introspektion betrieben, Handlung und Figuren treten auf der Stelle. Und: Muss Jeanne noch Mann und Sohn verlieren, immer tiefer im Schlamm weiblichen Elends und männlicher Widerwärtigkeit versinken? Eine überzeugende psychologische Studie wird so ebenfalls nicht daraus, zu flach die Figuren, zu innovationsarm die Sprache, zu viele Stereotype allerorten.
Eine Ente charakterisiert die Schwächen treffend. Im Bois de Vincennes folgt sie Schwänen, und Jeanne, die den Schwimmvogel Gavroche getauft hat, nach dem Straßenkind aus Victor Hugos "Die Elenden", identifiziert sich mit ihm: "Allein, übel zugerichtet, tollpatschig und hässlich angesichts der stolzen weißen Vögel, aber lebendig, ohne Hass, ohne Zorn und ohne vor irgendetwas Angst zu haben." Gavroches Apotheose liefert den krönenden Schluss, ein Märchenmotiv, Version vierzigjährige Buchhändlerin im Gangstermodus: nicht ganz daneben, aber auch nicht wirklich gut.
NIKLAS BENDER
Sorj Chalandon: "Wilde Freude". Roman.
Aus dem Französischen von Brigitte Große. dtv, München 2020. 286 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Chalandon, der es mit dem Bergarbeiterroman "Am Tag davor" auf die "Spiegel"-Bestsellerliste geschafft hat, geht in die Vollen: Es wird mutiert, therapiert, geheilt, gestorben. Jeanne geht vorbelastet ins Rennen, fünf Jahre zuvor haben ihr Gatte Matt und sie den siebenjährigen Sohn Jules verloren: "Als unser Kind die Augen schloss, hörten unsere auf zu glänzen." Der Satz hat gegenperformative Kraft, er bringt tränenfeuchtes Leuchten in die Augen der Leser - bei rührseligen aus Mitleid mit der Figur, bei anspruchsvollen aus Mitleid mit der Sprache. Damit wäre geklärt, was Chalandon nicht kann: kitschfrei schreiben. Trotz gelungener Passagen bleibt ein Geheimnis, wie das Urteil in die Welt kam, diese Buch erlaubte sich keine Sentimentalitäten.
Matt hält Jeannes Erkrankung nicht aus und lässt sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Freilich muss man angesichts des Ehelebens - er spricht nur von sich, und im Bett sieht Jeanne nur "Matts Rücken. Mein nächtlicher Anblick seit Jules' Tod" - eher von einem Katalysatorereignis sprechen, das den schleichenden Verfall sichtbar macht und beschleunigt: Der Verlust wiegt nur insofern, als er die Isolation vergrößert. Wie zu erwarten, berichtet der Krankenroman vom Kampf mit Symptomen und sozialen Folgen, also Einsamkeit und Stigmatisierung; ihre Arbeit in der Buchhandlung "Livres à Vous" muss Jeanne ruhen lassen. Die Erzählung hat einen bedrückenden biographischen Hintergrund: Im Januar 2018 wurde erst bei Chalandons Frau und elf Tage darauf bei ihm selbst Krebs diagnostiziert, der Roman nimmt beider Erfahrungen auf.
Während der Chemotherapie wird Jeanne von Brigitte angesprochen, einer rockigen Fünfzigjährigen, die eine Crêperie betreibt und mit ihrer Lebensgefährtin Assia eine WG begründet hat. Mit von der Partie ist die ebenfalls krebskranke Mélody, deren Tochter Eva von ihrem russischen Vater nach Wolgograd entführt wurde. Jeanne zieht in die WG, die Damen teilen ihr Schicksal - üble Typen, verlorene Kinder - sowie diverse Flaschen und Joints; man muss Chalandon lassen, dass er den Trotz der Bande mit ruppigem Schnodder darstellt. Als Mélodys Ehemaliger angeblich anbietet, die Tochter für Lösegeld zu überlassen, wird der Überfall auf einen Juwelier an der Place Vendôme geplant, um das Medaillon "Heiliges Feuer" und das Collier "Quetzal impérial" zu rauben.
Aus "Wilde Freude" wird ein packender Krimi: Das Quartett spioniert das exquisite Geschäft aus, Assia hat ihren großen Auftritt als zickige Saudi-Prinzessin, und Brigitte mimt die serbische Bandenkriminelle, um eine falsche Fährte zu legen. Jeanne blüht auf, wird angesichts der Gefahr endgültig die Rolle des braven Opfers los und denkt mit Genuss an den überwältigten Wachmann: "Die kleine Jeanne, das kleine Frauchen, das kleine Nichts, zur Kriegerin erhoben durch den Kameliengeneral. Ich, die schon als Kind die Augen niederschlug und ihr Herz bezwang, um niemanden zu verletzen, hatte ihn in der Hand. Ich, das Inbild des Sieges." Na, das ist mal wirklich eine Wilde. Chalandon erzählt den Krimi-Teil mit Freude am Detail, der Spannungsbogen gelingt, ebenso die Kehrtwende am Ende (den Kniff kennen Chalandon-Leser aus "Am Tag davor"). Denn Mélody hat gar kein Kind und ist nicht die, die sie zu sein vorgibt; die Frauensolidarität bekommt einen ordentlichen Knacks.
Die Lösung des Ganzen hingegen ist verdruckst, wie insgesamt der Eindruck überwiegt, dass der Roman nicht recht zu wählen weiß. Gute Unterhaltung? Dafür werden zu lang Trauer und teils wehleidige Introspektion betrieben, Handlung und Figuren treten auf der Stelle. Und: Muss Jeanne noch Mann und Sohn verlieren, immer tiefer im Schlamm weiblichen Elends und männlicher Widerwärtigkeit versinken? Eine überzeugende psychologische Studie wird so ebenfalls nicht daraus, zu flach die Figuren, zu innovationsarm die Sprache, zu viele Stereotype allerorten.
Eine Ente charakterisiert die Schwächen treffend. Im Bois de Vincennes folgt sie Schwänen, und Jeanne, die den Schwimmvogel Gavroche getauft hat, nach dem Straßenkind aus Victor Hugos "Die Elenden", identifiziert sich mit ihm: "Allein, übel zugerichtet, tollpatschig und hässlich angesichts der stolzen weißen Vögel, aber lebendig, ohne Hass, ohne Zorn und ohne vor irgendetwas Angst zu haben." Gavroches Apotheose liefert den krönenden Schluss, ein Märchenmotiv, Version vierzigjährige Buchhändlerin im Gangstermodus: nicht ganz daneben, aber auch nicht wirklich gut.
NIKLAS BENDER
Sorj Chalandon: "Wilde Freude". Roman.
Aus dem Französischen von Brigitte Große. dtv, München 2020. 286 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Gebundenes Buch
Jeanne hat Brustkrebs. Diese Diagnose hat nicht nur sie komplett geschockt, sondern auch ihren Mann der sie daraufhin sogar verlässt. Er hält es einfach nicht mehr aus, sie so leiden zu sehen und dann auch noch Krebs! Nein. Das könne er nicht...Wummm! Das saß!
Bei ihren …
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Jeanne hat Brustkrebs. Diese Diagnose hat nicht nur sie komplett geschockt, sondern auch ihren Mann der sie daraufhin sogar verlässt. Er hält es einfach nicht mehr aus, sie so leiden zu sehen und dann auch noch Krebs! Nein. Das könne er nicht...Wummm! Das saß!
Bei ihren Untersuchungen im Krankenhaus lernt Jeanne Assia, Mélody und Brigitte kennen. Die vier werden Freundinnen und wollen alle den Weg, den jede von ihnen definitiv bestreiten muss, zusammen gehen, komme was wolle! Aber den einen Coup müssen sie sogar alle zusammen starten: einen Raubüberfall bei dem größten Pariser Juwelier der Stadt!
„Wilde Freude“ wurde von Sorj Chalandon verfasst. Nur kam bei mir keine wilde Freude auf, als ich dieses Buch durch hatte.
Jeannes Diagnose ist wahrlich heftig aber auch nichts außergewöhnliches. Krebs gehört heute als Krankheit fest in unsere Gesellschaft. Er ist unberechenbar und vor allem, ein ganz ganz mieser Verräter gegenüber dem Leben. Krebs ist stark, hart und macht die Seele mürbe. Wir erleben hier im Buch Jeannes Weg mehr als detailliert und man brauch schon sehr gute Nerven dafür um das durchzustehen. Wer hier zart besaitet ist, sollte das Buch gleich wieder aus der Hand legen. Chalandon lässt kein Detail aus! Gar kein Detail und so müssen wir hier, als Leser, Jeanne zur Seite stehen. Da ich diese Krankheit sehr gut kenne, haut mich das nicht um, aber es deprimiert einen und man muss sich schon arg auf das Buch konzentrieren und nicht ständig selbst an die eigenen familiären Schicksale etc. denken und dadurch abschweifen....Ich muss gestehen, ich hatte selten ein Buch, das mich so beim lesen abgelenkt hat, wie dieses....kein Pluspunkt.
Das sich Jeanne dann noch für alles und jeden Kram entschuldigt, lässt bei mir riesige Wut aufkommen. Das ist alles so langatmig, schwerfällig und mau verfasst...puhhhh....man möchte sie am liebsten schütteln und ihr mal klar die Meinung geigen. Sie kann doch nichts dafür! Man, man, man....Als dann die Damen auf die „glorreiche“ Idee mit dem Überfall kommen, fragt man sich, ob dem Autor nichts besseres eingefallen ist. Diese Story gibt es doch bereits und wird immer wieder gern in anderen Thrillern etc. verwendet. Das ist doch so ein alter Hut, das ich mir das Gähnen daraufhin nicht ersparen konnte.
Nein, das war nicht mein Buch. Nein, es hat meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Einziger Pluspunkt ist Chalandons Schreibstil. Ja, das kann er, flüssig und ausdauernd den Leser im Lesefluss halten. Aber an den Charakteren, die teilweise erst zum Schluss komplett beleuchtet werden (da haben wir bereits alle Stufen der Behandlung bei Jeanne durchgemacht *gähn*), wird recht wenig Aufmerksamkeit gewidmet...Nein, das passt irgendwie alles vorne und hinten nicht und ich sage als Abschluss nur Jeannes Lieblingswort, das gefühlte Millionen Male von ihr benutzt wird: Sorry. Das war astreine verschenkte Lesezeit.
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Gebundenes Buch
Jeanne steht vor einem Scherbenhaufen. Ihre Ehe ist nicht mehr das, was sie einmal war und dann bekommt sie auch noch die Diagnose Brustkrebs. Wie soll sie das bewältigen? Wie soll sie mit diesen unerträglichen Schmerzen umgehen? Wie geht es zukünftig weiter?
In all dieser …
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Jeanne steht vor einem Scherbenhaufen. Ihre Ehe ist nicht mehr das, was sie einmal war und dann bekommt sie auch noch die Diagnose Brustkrebs. Wie soll sie das bewältigen? Wie soll sie mit diesen unerträglichen Schmerzen umgehen? Wie geht es zukünftig weiter?
In all dieser Dunkelheit sieht sie dann doch ein Licht auf sich zukommen. Im Kampf gegen den Krebs treten plötzlich drei Frauen in ihr Leben.
Wilde unbändige Freude herrscht unter den Frauen. Unermüdlicher Kampfgeist gegen den Krebs und ein verrückter und krimineller Plan wecken die Lebensgeister. Dieser Haufen ist so wild und einzigartig, ich bin froh, dass Jeanne nicht allein gelassen wird. Trotz Krebs gibt es Liebe, Freude, Freundschaft und Heiterkeit - ja auch so etwas wie Hoffnung, ein gemeinsamer Plan, ein gemeinsames Ziel. Den größten Juwelier Paris' auszurauben.
Sorj Chalandon hat mich von der ersten Seite an überzeugt. Er gibt anfangs einen kurzen Einblick, was die Frauen zukünftig anstellen. Danach widmet er sich der Hauptfigur Jeanne und ihrer Diagnose. Der Autor hat die Gefühle und Gedanken seiner Hauptprotagonistin so echt rübergebracht: Jeder Satz war so tief verletzlich, als hätte er selbst Ähnliches durchlebt. Ich hab ihm alles abgenommen. Gefühlt fällt dem Autor das Schreiben leicht. Er hat sich nicht abgemüht. Jeanne wandelt sich im Laufe der Seiten. Erst das kranke graue Mäuschen, dann ist sie am Ende stärker und selbstbewusster als zuvor. So nach dem Motto "Who cares?" rauben die Frauen einen Juwelier aus ohne mit der Wimper zu zucken. Ich war gespannt, habe gelacht. Ich liebe "Wilde Freude". Diese verspürte ich selbst beim lesen. Am Ende bin ich wirklich begeistert.
Mich hat das Buch berührt, mitgerissen und sehr gut unterhalten. Es gehört definitiv in die Kategorie "Lieblingsbücher".
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Gebundenes Buch
Tanz zwischen Leben und Tod
Inhalt:
Jeanne, die Buchhändlerin, erhält die Alptraumdiagnose Krebs. In ihrer linken Brust wird ein 23 mm großer Knoten festgestellt. Jeanne nennt ihren Krebs Kamelie. Sie hofft auf die Tage danach, wenn ihre Kamelie verwelkt und sie wieder …
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Tanz zwischen Leben und Tod
Inhalt:
Jeanne, die Buchhändlerin, erhält die Alptraumdiagnose Krebs. In ihrer linken Brust wird ein 23 mm großer Knoten festgestellt. Jeanne nennt ihren Krebs Kamelie. Sie hofft auf die Tage danach, wenn ihre Kamelie verwelkt und sie wieder aufgeblüht ist. Doch zuerst gilt es die OP und die anschließende Chemotherapie mit ihren Nebenwirkungen durchzustehen, danach folgen Bestrahlungen und fünf Jahre Medikamente.
Vor einigen Jahren hatte Jeanne ihren 7-jährigen, von Geburt an erkrankten, Sohn Jules verloren. Seit diesem Tag hatten ihre Augen den Glanz verloren. Matt ihr Mann, hielt nie wieder ihre Hand. Er hatte Jeanne die Schuld an der Erkrankung ihres Sohnes gegeben. Denn in seiner Familie ist niemand krank. Und jetzt verhält er sich wie ein echter Kotzbrocken. Er wirft ihr Grobheiten an den Kopf. Was folgende Szene verdeutlicht:
Jeanne: „Ist irgendwas?
Er zuckt die Schulter.
„Meine Frau hat Krebs, sie wird die Haare verlieren, alles super, warum?“
Jeanne hat wundervolles langes kraftvolles rotes Haar. Sie lässt sich ein Erinnerungsfoto von einem Profifotografen machen. Und dann Schock: erste Haare auf dem Sofa und auf dem Kopfkissen. Matt findet das widerlich, sagt, das Kopfkissen erinnere an den Liegeplatz einer räudigen Katze.
In der Chemo lernt Jeanne Brigitte kennen, auch sie ist an Krebs erkrankt. Sie nimmt Jeanne unter ihre Fittiche. Sie lernt Brigittes Partnerin Assia und eine weitere Leidensgenossin, Melodie kennen. Später zieht sie bei den drei Frauen ein. Ihre Ehe ist nun endgültig zerbrochen. Was die vier Frauen verbindet: Ihnen allen fehlt ein Kind.
Meine Meinung:
Mich hat dieser Roman „Wilde Freude“ von Sorj Chalandon, einem französischen Schriftsteller und Journalisten von der ersten bis zur letzten Zeile nicht mehr losgelassen. Der Autor hat ein ernstes Thema angefasst und in eine spannende Story verwoben. Weniger gut finde ich, dass der Klappentext zu viel von der Handlung vorwegnimmt. Dieser Kritikpunkt geht an den Verlag. Auch der Titel ist irreführend gewählt, denn von wilder Freude ist nirgendwo was zu spüren.
Trotzdem ein starker Roman der mich berührt hat. Chaladon schreibt an keiner Stelle rührselig.. Er schreibt authentisch. Ich lerne in meinem Job Frauen kennen, die an diesem Krebs erkrankt sind. Genauso schildern sie mir ihre Nebenwirkungen, und ihre Geschichten gleichen der von Jeanne.
Zugegeben, ein bisschen erinnert der Roman an Thelma und Luise, aber wirklich nur ein bisschen.
„Wilde Freude“ übte auf mich eine ungemein starke Sogwirkung aus… Ich wollte wissen wie es mit den Frauen ausgeht. Wird alles gut? Nein, es wird nicht alles gut, jedenfalls nicht, wie es sich der Leser wünschen würde. Aber so ist das Leben nicht. Und dennoch wird alles gut.
Ich habe mitgelitten, ich war eine von den Frauen, die sich untereinander so viel geben. Die für einander da sind, und die in ihrer Solidarität sogar bereit sind Grenzen zu überschreiten.
Ich vergebe dennoch, die volle Punktzahl, denn für den Klappentext ist der Verlag verantwortlich.
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Gebundenes Buch
Der Mut der Frauen
Im Mittelpunkt von Sorj Chalendons Roman “Wilde Freude“ steht die Buchhändlerin Jeanne. Sie erfährt eines Tages, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist und sich einer Chemotherapie gefolgt von Bestrahlungen unterziehen muss. Ihr Mann Matt ist ihr in dieser …
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Der Mut der Frauen
Im Mittelpunkt von Sorj Chalendons Roman “Wilde Freude“ steht die Buchhändlerin Jeanne. Sie erfährt eines Tages, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist und sich einer Chemotherapie gefolgt von Bestrahlungen unterziehen muss. Ihr Mann Matt ist ihr in dieser Situation keine Hilfe. Die Ehe ist bereits seit längerer Zeit gescheitert - seit ihr siebenjähriger Sohn Jules starb. Matt reagiert kalt und ablehnend und wird sie bald verlassen, weil er ihren Anblick nicht erträgt. Bei der Therapie lernt Jeanne in Brigitte eine Krebspatientin kennen, die sie fürsorglich und liebevoll betreut. Durch Brigitte begegnet Jeanne mit Assia und Melody zwei weiteren kranken Frauen und zieht nach einiger Zeit in ihrer WG ein.
Der Autor schildert – wohl aufgrund eigener familiärer Erfahrungen - kenntnisreich und detailliert die Symptome der Krankheit und die furchtbaren Nebenwirkungen der Therapie mit allen zum Teil unappetitlichen Begleiterscheinungen. Er kann sich zum Beispiel sehr gut in die Situation von Frauen versetzen, die den Verlust ihrer Haare fürchten und sich lieber eine Glatze scheren lassen als diesen Prozess bis zum Ende mit anzusehen. Mir persönlich gefällt diese Detailfreudigkeit nicht, im Gegenteil, sie macht mir Angst. So genau möchte ich das gar nicht wissen. Positiv ist an dem Roman sicherlich das Porträt von Solidarität und Freundschaft unter den betroffenen Frauen, das zeigt, dass man auch in schier ausweglosen Situationen nicht den Mut verlieren darf, sondern den Kampf gegen den Krebs aufnehmen muss, auch wenn der Ausgang ungewiss ist. Das wird sehr deutlich in der Figur der mitfühlenden Brigitte, aber auch in der sympathischen Jeanne, die erkennt, dass sie ihr Leben lang zu nachgiebig und unterwürfig war und nun zur furchtlosen Kämpferin wird. Insgesamt überzeugt mich der Roman neben den genannten Gründen auch wegen seines nicht immer plausiblen Plots nicht. Für mich ist dies nicht sein bester Roman.
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Gebundenes Buch
Die Pariser Buchhändlerin Jeanne erhält die Diagnose Brustkrebs. Während ihr Ehemann ihr nicht mehr in die Augen sehen kann, weil er ihre Erkrankung nicht erträgt, schlägt sich Jeanne von einer Untersuchung zur Nächsten. Im Krankenhaus lernt sie Brigitte kennen und bald …
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Die Pariser Buchhändlerin Jeanne erhält die Diagnose Brustkrebs. Während ihr Ehemann ihr nicht mehr in die Augen sehen kann, weil er ihre Erkrankung nicht erträgt, schlägt sich Jeanne von einer Untersuchung zur Nächsten. Im Krankenhaus lernt sie Brigitte kennen und bald darauf Mélody und Assia. Alle vier Frauen verbindet eine harte Vergangenheit und sie setzen sich das Ziel, sich gegenseitig zu unterstützen. Nach einiger Zeit weihen die Frauen Jeanne in ihren Plan ein: Einen Überfall auf den größten Juwelier der Stadt.
Sorj Chalandon nimmt den Leser mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. In seinem Buch „Wilde Freude“ beschreibt er schonungslos die Diagnose und Behandlung der Brustkrebserkrankung von Jeanne. Meine Mutter ist an Brustkrebs verstorben, weshalb mich die ausschweifende Beschreibung sehr mitgenommen hat. Viele Gedanken und Ängste von Jeanne hat auch damals meine Mutter mit mir geteilt. Man merkt, dass sich Sorj Chalandon mit dem Thema befasst oder selber Erfahrungen gesammelt hat. Wer ein Problem damit hat, oder selber Krebsfälle im engeren Umfeld, sollte sich gut überlegen, ob er dieses Buch lesen möchte. Wie gesagt: es ist wunderschön und realistisch beschrieben, aber auch schonungslos ehrlich.
Neben der Erkrankung an sich hat Jeanne auch noch einen Ehemann, der sie so gar nicht unterstützt. Für mich war das schon fast ein bisschen viel Unglück für eine Person. Zudem habe ich nicht nachvollziehen können, warum Jeanne bei diesem Mann geblieben ist (insbesondere, weil er schon so war, als sie gesund war). Im Grunde ist sie seit Jahren mit einem Egomanen verheiratet, der sich nicht um sie kümmert – egal ob krank oder gesund.
Die drei anderen Frauen haben auch interessante Hintergrundgeschichten, denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist. Ich fand die Hintergründe ganz interessant zu lesen, so richtig gepackt haben sie mich allerdings nicht. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass sehr viel Zeit dafür aufgewendet wurde, die Geschichten der Frauen zu erzählen, diese Geschichten haben aber wenig zum Handlungsfortschritt beigetragen. Im Grund zielt das Buch auf einen einzigen Coup ab: den Raubüberfall. Auch wenn ich dann und wann den Eindruck hatte, dass der Autor dem Leser etwas Entscheidendes mit auf den Weg geben will, habe ich für mich wenig mitgenommen.
Sprachlich ist das Buch wundervoll geschrieben. Ich mag die direkte Art zu schreiben und konnte mich schnell in die Protagonisten hineinversetzen. Insbesondere schafft es der Autor Emotionen (oder auch die leere im Innern der Protagonisten) gut zu transportieren.
Alles in allem hat mich das Buch ganz gut unterhalten, mehr aber auch nicht.
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Gebundenes Buch
Dieses Buch zu lesen, ist eine echte Freude
Jeanne ist am Boden: Nicht nur, dass sie den Verlust eines geliebten Menschen noch nicht verkraftet hat, sie erhält auch noch die Diagnose Krebs. Da ihr Mann Matt damit nicht umgehen kann und die in kleinster Weise unterstützt, fühlt sie …
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Dieses Buch zu lesen, ist eine echte Freude
Jeanne ist am Boden: Nicht nur, dass sie den Verlust eines geliebten Menschen noch nicht verkraftet hat, sie erhält auch noch die Diagnose Krebs. Da ihr Mann Matt damit nicht umgehen kann und die in kleinster Weise unterstützt, fühlt sie sich unglaublich einsam und verzweifelt. Doch dann lernt sie während der Chemo die ebenfalls an Krebs erkrankte Brigitte und ihre beiden Freundinnen kennen, die nicht nur ihre engsten Freundinnen werden, sondern sie später auch noch bitten, bei einem Raubüberfall zu helfen…
Auch wenn der Roman direkt mit dem Überfall auf den Juwelier beginnt, stellt dieses Ereignis nicht die eigentliche Haupthandlung dar: Vielmehr geht es um Frauen, die eine schweres Leben haben, aber immer weiterkämpfen – gegen die Krankheit, aber auch gegen Vorurteile und die Schatten der Vergangenheit. Männer spielen hierbei eigentlich keine Rolle und werden, wenn sie doch einmal Teil der Handlung sind wie Matt, sehr negativ dargestellt. Seine Reaktion auf Jeannes Erkrankung hat seitenweise wirklich wütend gemacht: Er hält sich fern von ihr, fasst sie nicht mehr an und begleitet sie auch nicht zu Terminen. Auch wenn ich das Grundmotiv, die Angst vor einem weiteren Verlust, für sein Handeln durchaus verstehe, kann ich mir kaum vorstellen, dass das jemand seiner eignen Ehefrau, die er angeblich liebt, antun würde.
Dabei ist die Krankheit nicht das Einzige, was die vier Frauen miteinander verbindet. Alle haben schwere Verluste durchgemacht, Mann, Familie oder Kind viel zu früh verloren und sind quasi auf sich allein gestellt. Teilweise fand ich das Schicksal, welches der Autor seinen Figuren zugesprochen hat, echt extrem hart und schonungslos.
Zwar steht im Mittelpunkt des Romans die Buchhändlerin Jeanne, deren Leben und Vergangenheit dem Leser sehr genau beschrieben wird, doch auch die anderen drei an Frauen gehen dabei trotz der geringen Seitenzahl nicht unter. In kurzen Episoden bekommt der Leser einen guten Blick auf deren Vergangenheit. Das Interessante dabei ist, dass alle vier Frauen sehr unterschiedlich gezeichnet sind.
Insgesamt habe ich den Roman sehr gerne gelesen – ein wirklich tolles Buch! Die Handlung ist teilweise spannend wie ein Krimi, ohne dass literarischer Anspruch und Figurenentwicklung auf der Strecke bleiben. Als Leser fiebert man mit und leidet mit den Protagonisten, ist wütend auf die Männer und hofft, dass die vier Frauen nicht erwischt werden. Eine kleine Kritik zum Stichwort Männer: Diese sind in diesem Roman ausschließlich negativ dargestellt, sei es der Ehemann, der Großvater oder der Exfreund. Das finde ich etwas schade, schließlich wird es auch im Leben der einen oder anderen einen guten Mann gegeben haben, der sie geprägt hat. Trotz dieser kleinen Kritik und einem kleinen Logikfehler gegen Ende des Romans, kann ich das Buch aber wirklich sehr empfehlen.
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Gebundenes Buch
Meine Meinung
„Morgens war ich noch eine lustige Neununddreißigjährige. Nachmittags eine schwerkranke Frau. Sechs Stunden für den Umschwung von der Unbeschwertheit zum Unerträglichen.“ (ZITAT)
Bereits sein Buch "Am Tag davor" konnte mich absolut …
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Meine Meinung
„Morgens war ich noch eine lustige Neununddreißigjährige. Nachmittags eine schwerkranke Frau. Sechs Stunden für den Umschwung von der Unbeschwertheit zum Unerträglichen.“ (ZITAT)
Bereits sein Buch "Am Tag davor" konnte mich absolut begeisten. Nun schafft der Autor dies auch mit seinem neusten Werk "Wilde Freude".
Das schöne Cover zusammen mit den vielversprechenden Klappentext konnten sofort meine Neugier wecken. Er schafft es auch diesmal, seine Protagonisten extrem authentisch darzustellen und die Story absolut schonungslos zu schildern.
Man fühlt als Leser mit und entwickelt sofort Empathie für diese starken Frauen.
„Wir wussten, wie vergänglich alles war. Dass es ein Davor gab, aber kein Danach mehr. Wir waren allein auf der Welt.“ (ZITAT)
Dass Sorj Chalandon und seine Ehefrau im Januar 2018 im Abstand von elf Tagen mit Krebsdiagnosen konfrontiert wurden, ist für die Lektüre letztlich unerheblich, aber es verstärkt die Überzeugung, dass man es bei diesem Autoren mit jemandem zu tun hat, die weiß, an welchen Prüfungen seine Figuren wachsen und an welchen sie scheitern.
Von mir eine absolute Leseempfehlung.
Sorj Chalandon, ein französischer Journalist und Schriftsteller, wurde am 16. Mai 1952 in Tunis geboren.
Er arbeitete als Journalist bei der Zeitung "Libération". Seine Reportagen über Nordirland und den Barbie-Prozeß wurden mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnet. Nebenbei veröffentlichte er zahlreiche Romane, die auch ins Deutsche übersetzt wurden.
Für seine Werke erhielt er den Prix Médicis und den Grand Prix du roman de l´Académie francaise. Außerdem wurde er schon zweimal für den Prix Goncourt nominiert. Des Weiteren schrieb er schon für einige Fernsehserien. So war er Co-Autor einiger Episoden der TV-Serie Reporter.
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Gebundenes Buch
Als die Buchhändlerin Jeanne die Diagnose Krebs erhält, fällt sie in ein tiefes Loch. Schon wieder ein Schicksalsschlag, erst verliert sie ihren Sohn, jetzt ist sie selbst betroffen. Ihr Mann Matt kann mit der Situation kaum umgehen und zieht sich schnell zurück. Nur bei den …
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Als die Buchhändlerin Jeanne die Diagnose Krebs erhält, fällt sie in ein tiefes Loch. Schon wieder ein Schicksalsschlag, erst verliert sie ihren Sohn, jetzt ist sie selbst betroffen. Ihr Mann Matt kann mit der Situation kaum umgehen und zieht sich schnell zurück. Nur bei den anderen Frauen, die wie sie tapfer die Therapie ertragen, findet sie Trost und bald auch Freundinnen. Die tapfere Brigitte, die nichts im Leben umwerfen zu können scheint; die emotionale Assia, die Jeanne lange misstraut und Mélody, die ihrer entführten Tochter nachtrauert. Jede hat Schicksalsschläge hinter sich, doch das eint sie und lässt sie in der Not zusammenstehen und eine richtige Dummheit begehen.
Sorj Chalandon ist seit vielen Jahrzehnten ein bekannter französischer Reporter, aus seinen Berichten heraus sind auch Romane entstanden, so habe ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit ihm als Autor gemacht. Sein neustes Werk „Wilde Freude“ ist allerdings gänzlich anders als das, was ich bisher von ihm kannte. Komplizierte Lebenssituationen sind sein Markenzeichen, dieses Mal bewegt er sich aber in höchstprivaten Sphären und macht gleich vier Frauen zu ungewöhnlichen Heldinnen.
Das erste Kapitel des Romans wirft viele Fragen auf, die Handlung muss erst einige Monate zurückspringen, um zu verstehen, was sich zutragen wird. Zunächst steht Jeanne im Zentrum der Handlung. Eine niederschmetternde Diagnose nachdem sie noch immer die Trauer um den Sohn nicht ganz verwunden hat. Mehr noch als ihr emotionaler Zustand den Leser berührt, macht das Verhalten ihres Mannes wütend.
„Ganz schön widerlich“, murmelte er.
Mehr fällt ihm zum Haarausfall seiner Frau nicht ein. Statt Stütze zu sein, verschlimmert er die Situation und er erweckt den Anschein, als wenn er ihr die Schuld für den Krebs zuschreiben würde. Die Männer ihrer Leidensgenossinnen sind derweil noch schlimmere Betrüger, was die Frauen rasch zusammenführt. Zu wissen, dass es Frauen in einer ähnlichen oder gar noch ärgeren Situation gibt, spendet ein gewisses Maß an Trost. Besonders beeindruckend fand ich, wie sie mit den kleinen, aber doch bedeutenden Fragen wie den ausfallenden Haaren umgehen und Jeanne dabei begleiten, sich mit der neuen, nicht mehr vorhandenen Frisur, anzufreunden. Sie leisten genau das, was gute Freundinnen in diesem Moment tun müssen. Obwohl sie sich kaum kennen.
Das gegenseitige Geben und für einander einstehen geht noch einen Schritt weiter, als sie beschließen, das Lösegeld für Mélodys Tochter durch einen Überfall auf einen Juwelier zu beschaffen. Clever planen sie den Coup und geradezu abgebrüht können sie ihren Plan umsetzen. Mir erscheint diese Episode zwar etwas abenteuerlich, aber in der Grundaussage – was haben sie denn noch zu verlieren? – fügt sie sich ins Bild.
Man kann den Roman schwer zusammenfassen, zu facettenreich und vielseitig ist das, was er auslöst. Die Krebs-Erkrankungen und die Schicksalsschläge stimmen eher traurig-melancholisch, die Männer machen wütend, bei dem Überfall schwanke ich zwischen Kopf schütteln und auch einer Portion Bewunderung für die waghalsige Courage. Ein durch und durch gelungener Roman, der letztlich zeigt, dass am Ende der Verzweiflung immer noch Mut kommt, um alles in die Hand zu nehmen und das Leben neu anzupacken.
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Freude?
Nachdem die Pariser Buchhändlerin Jeanne die Brustkrebsdiagnose erhalten hat, wird sie auch noch von ihrem Ehemann verlassen. Auf der Krebsstation , zu der sie nun immer alleine gehen muß um ihre Chemotherapie zu erhalten, lernt sie Brigitte kennen. Eine …
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Freude?
Nachdem die Pariser Buchhändlerin Jeanne die Brustkrebsdiagnose erhalten hat, wird sie auch noch von ihrem Ehemann verlassen. Auf der Krebsstation , zu der sie nun immer alleine gehen muß um ihre Chemotherapie zu erhalten, lernt sie Brigitte kennen. Eine "Leidensgenossin" und über diese auch noch Assia und Mélodie. Allesamt Frauen, die schon schwere Schicksalsschläge erleiden mussten. Die Frauen geben sich gegenseitig Halt im Kampf gegen ihr Schicksal und aus Solidarität erklärt Jeanne sich bereit, bei einem geplanten Überfall auf den größten Pariser Juwelier teilzunehmen.
Bei diesem Buch bin ich tatsächlich sehr zwiegespalten. Die Geschichte gefällt mir gut und es hat mir Spaß gemacht zu lesen, dass die vier Frauen sich nicht unterkriegen lassen. Aber dieser Roman ist so voll von Schicksal und sehr schweren Momenten, dass es sich für mich nicht wirklich mit dem Klappentext und vor allem nicht mit dem Titel "Wilde Freude" vereinbaren lässt und mich dann doch ziemlich irritiert hat. Titel und Klappentext hatten mich irgendwie, trotz des schweren Themas, mehr Leichtigkeit erwarten lassen.
Der Einstieg, die Krebsdiagnose sowie die Einblicke in die kaputte Ehe waren für mich wirklich hart. Die beschriebene Gefühlswelt nach der Diagnose, die innere Zerrissenheit und auch die Verzweiflung fand ich gut beschrieben und sehr nachvollziehbar. Der Schreibstil war durchaus flüssig, aber irgendwie konnte ich keinen wirklichen Zugang zu den vier Frauen finden, trotz des zutiefst emotionalen Themas. Im letzten Drittel gab es eine für mich überraschende Wendung, die mir durchaus gefallen hat. Das Ende hingegen ließ mich dann doch irgendwie ratlos zurück.
Fazit: Ein lesenswerter Roman, der aber für mich anders als erwartet war und bei dem ich ein wenig Tiefgang vermisst habe.
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Lebensfreude statt Resignation
"Wilde Freude" ist ein Roman des Autors und Journalisten Sorj Chalandon, der für seine bisherigen Werke bereits mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet wurde, dementsprechend gespannt war ich auf dieses Buch.
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Lebensfreude statt Resignation
"Wilde Freude" ist ein Roman des Autors und Journalisten Sorj Chalandon, der für seine bisherigen Werke bereits mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet wurde, dementsprechend gespannt war ich auf dieses Buch.
Die Handlung beginnt im Juli 2018 und schwenkt dann zurück in den Dezember des Vorjahres. Erst nach mehr als der Hälfte gelangt man wieder zum Beginn.
Bei einer Routineuntersuchung erfährt die 40-jährige Pariser Buchhändlerin Jeanne, dass sie Brustkrebs hat. Sie und ihr Mann Matt mussten bereits einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen und hatten ihr gemeinsames Kind Jules verloren. Aber diese düstere Diagnose und die daraus resultierenden Veränderungen sind nun zu viel für Matt und er verlässt Jeanne. Bei ihrer ersten Infusion lernt sie im Warteraum Brigitte kennen, die ebenso wie Assia und Mélody gemeinsam mit Jeanne den Kampf gegen den Krebs aufnehmen. Allerdings benötigen auch die drei die Hilfe von Jeanne, da sie einen gewagten Überfall auf einen Pariser Juwelier geplant haben.
Sorj Chalandon Schreibstil ist lebendig und authentisch. Es wird mehr als deutlich welche unangenehmen Nebenwirkungen die Chemotherapie hat, man spürt förmlich die Müdigkeit, die Übelkeit und das Entsetzen über die körperlichen Veränderungen, die die Krankheit mit sich bringt. Berichtet wird aus der Perspektive von Jeanne, deren Gefühle und Hoffnungen nachvollziehbar beschrieben werden. Gleichzeitig entsteht zwischen den vier Frauen ein Zusammenhalt, der einfach schön ist und der einen die Hoffnung nicht verlieren lässt. Die Freundinnen stehen mitten im Leben, gleichzeitig nur wenige Meter vom Tode entfernt und entwickeln dabei ganz erstaunliche Kräfte.
Mich hat das Buch gefesselt und berührt, nur das Ende konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch mit vier starken Protagonistinnen.
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