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»Das kühnste Debüt des Jahres« (The Observer) von einer aufregenden Newcomerin der Weltliteratur»Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« ist eins von Barack Obamas Lieblingsbüchern 2020Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Amerika ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die Geschwister wollen den Vater gemäß dem chinesischen Ritual begraben - mit zwei Silberdollars auf den Augen. Nur auf diese Weise kann Ba nach ...
»Das kühnste Debüt des Jahres« (The Observer) von einer aufregenden Newcomerin der Weltliteratur
»Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« ist eins von Barack Obamas Lieblingsbüchern 2020
Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Amerika ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die Geschwister wollen den Vater gemäß dem chinesischen Ritual begraben - mit zwei Silberdollars auf den Augen. Nur auf diese Weise kann Ba nach Hause finden. Doch wo in dieser fremden Welt ist für Lucy und Sam das Zuhause, das so unerreichbar scheint wie das versprochene Gold in den Hügeln?
Mit wilder Sprachmagie erzählt C Pam Zhang, Tochter chinesischer Einwanderer in Amerika, in ihrem Roman »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« von der Sehnsucht anzukommen - an einem Ort und in einer Identität, die sich über die Grenzen von Herkunft und Gender hinwegsetzt.
»Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« ist eins von Barack Obamas Lieblingsbüchern 2020
Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Amerika ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die Geschwister wollen den Vater gemäß dem chinesischen Ritual begraben - mit zwei Silberdollars auf den Augen. Nur auf diese Weise kann Ba nach Hause finden. Doch wo in dieser fremden Welt ist für Lucy und Sam das Zuhause, das so unerreichbar scheint wie das versprochene Gold in den Hügeln?
Mit wilder Sprachmagie erzählt C Pam Zhang, Tochter chinesischer Einwanderer in Amerika, in ihrem Roman »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« von der Sehnsucht anzukommen - an einem Ort und in einer Identität, die sich über die Grenzen von Herkunft und Gender hinwegsetzt.
C Pam Zhang wurde 1990 in Peking geboren, ist aber hauptsächlich ein Kind der Vereinigten Staaten. Ihre Literatur erschien u.a. in 'Harper's Bazaar', in der 'New York Times' und im 'New Yorker', ihr Debütroman 'Wie viel von diesen Hügeln ist Gold' war ein internationaler Bestseller und stand u.a. auf der Longlist des Booker Prize. Zhang wurde mit zahlreichen Stipendien ausgezeichnet. Eva Regul, geboren 1974 in Kiel, studierte Literaturwissenschaft in Berlin und lebte anschließend in London. Nach ersten Übersetzungen während des Studiums arbeitete sie mehrere Jahre als Untertitlerin. 2019 kehrte sie in die Welt der Bücher zurück und überträgt seither Literatur aus dem britischen und amerikanischen Englisch ins Deutsche.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Originaltitel: How Much of These Hills is Gold
- Artikelnr. des Verlages: 1023308
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 347
- Erscheinungstermin: 28. Juli 2021
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 131mm x 35mm
- Gewicht: 478g
- ISBN-13: 9783103973921
- ISBN-10: 3103973926
- Artikelnr.: 61533194
Herstellerkennzeichnung
S. FISCHER Verlag GmbH
Hedderichstr. 114
60596 Frankfurt am Main
info@bod.de
+49 (069) 6062-0
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Martin Oehlen kann verstehen, warum C Pam Zhangs Debüt "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold" vergangenes Jahr auf der Longlist des Booker Prizes stand. Die chinesisch-amerikanische Schriftstellerin erzählt darin in Form eines Westernromans von zwei Geschwistern, der zwölfjährigen, schlauen Lucy und der elfjährigen, trotzigen Sam, die sich auf die Suche nach einem Zuhause und einer geeigneten Begräbnisstelle für ihren verstorbenen Vater Ba begeben, beschreibt Oehlen. Die Figuren sind ihm zufolge markant gezeichnet, ohne idealisiert zu werden. Außerdem findet der Rezensent es mutig, dass die Autorin im dritten Teil des Buches den toten Ba als Erzähler fungieren lässt. Und obwohl die Geschichten im Wilden Westen spielen, sind die behandelten Themen, darunter Rassismus, Sexismus, Umweltschutz, Migration und Selbstfindung hochaktuell und zeigen poetisch und bestimmt, wie der amerikanische Traum zum Alptraum werden kann. Ein glänzendes Debüt in einer glänzenden Übersetzung von Eva Regul, schließt Oehlen zufrieden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein schmaler, verwilderter Pfad
Unerfüllter amerikanischer Traum: C Pam Zhangs chinesische Einwanderergeschichte
Früher war alles gewaltiger, die Bisons beispielsweise: "War eine kalte Zeit damals. Fast das ganze Jahr über lag Schnee. Aber ich glaube, es ist nach und nach wärmer geworden, die Tiere wurden kleiner. Auch der See ist geschrumpft", so erzählt der Vater seinen jungen Töchtern von der Welt, in der sie leben und von der sie offenkundig nur die Schrumpfform kennen. Was von der alten Herrlichkeit noch übrig bleiben mag, hofft er im Gold zu finden, das die Hügel ringsum bergen sollen: ein Glücksversprechen, dem er mit der Familie jahrelang gefolgt ist. Wie zigtausend andere zog er nach Westen, um zu
Unerfüllter amerikanischer Traum: C Pam Zhangs chinesische Einwanderergeschichte
Früher war alles gewaltiger, die Bisons beispielsweise: "War eine kalte Zeit damals. Fast das ganze Jahr über lag Schnee. Aber ich glaube, es ist nach und nach wärmer geworden, die Tiere wurden kleiner. Auch der See ist geschrumpft", so erzählt der Vater seinen jungen Töchtern von der Welt, in der sie leben und von der sie offenkundig nur die Schrumpfform kennen. Was von der alten Herrlichkeit noch übrig bleiben mag, hofft er im Gold zu finden, das die Hügel ringsum bergen sollen: ein Glücksversprechen, dem er mit der Familie jahrelang gefolgt ist. Wie zigtausend andere zog er nach Westen, um zu
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schürfen. Doch zu Reichtum kam er nie, und sein amerikanischer Traum ist schon deshalb unerfüllt geblieben, weil er sich nie zugehörig fühlen durfte: Chinesische Einwanderer und ihre Nachkommen werden im gelobten Land allenfalls als Lohnsklaven geduldet. Wenn der Vater daher von den großen Urzeiten des Landes fantasiert, formuliert er seinen Claim, dass auch er und die Seinen dort zu Hause sind.
Diesem Anspruch stellt sich dieser Roman: Er will zeigen, dass amerikanische Geschichte vielfältiger und vielsprachiger ist, als sie in gängigen Darstellungen erscheint, und dass auch ein prägendes Ereignis wie der kalifornische Goldrausch nicht im Mythos starker weißer Männer aufgeht, den wir aus so vielen Büchern oder Filmen kennen. Die Autorin C Pam Zhang, Jahrgang 1990, kam in China zur Welt und als Kind in die Vereinigten Staaten. Dort wurde ihr Erzähldebüt im letzten Jahr zu einem Sensationserfolg; sogar mit einer Empfehlung von Barack Obama lässt sich ihr Buch jetzt bewerben. Wie also setzt es sein zweifellos wichtiges Anliegen um?
Die Kapitel heißen "Gold", "Salz", "Schädel", "Wind", "Erde", "Fleisch" oder "Blut" und deuten schon durch diese Titel an, dass hier jemand ganz aufs Essenzielle setzt. Die Schauplätze werden durch bloße Versatzstücke markiert: Von "Creek" ist die Rede, von "Saloon" oder "Hufschmiede" - das muss reichen, um die Atmosphäre von Goldgräberstädten und Frontier-Siedlungen zu entwerfen. Die historische Lokalisierung wird durch geheimnisvolle Jahresangaben wie "XX62" gezielt verunklart. Das ganze Wildwest-Szenario wirkt durchweg wie Found-Footage-Material, das grell nachkoloriert und mit allerhand rätselhaften Zutaten versehen worden ist, mit Tigern beispielsweise, die nachts durch die Prärie streunen, oder Schakalen, die sich unversehens in bärtige Männer verwandeln und alles zerstören.
Die Geschichte setzt ein, als der Vater stirbt und die beiden Töchter, elf- und zwölfjährig, den verwesenden Leichnam auf der Suche nach einem passenden Begräbnisort wochenlang im Treck hinter sich herziehen. Und schon finden Belesene ein weiteres Versatzstück, das William Faulkners modernistisch vielstimmigem Südstaatenepos "Als ich im Sterben lag" entnommen scheint, in dem eine solche Konstellation bereits erzählt wird und ebenfalls die Totenstimme einen Erzählpart erhält. Doch bei Zhang gibt es noch mehr: Eine der Töchter wäre lieber ein Sohn und steckt sich daher Steine oder Möhren in die Hose - ein transsexuelles Verlangen, das offenbar nicht nur eigenem Begehren folgt, sondern zugleich dem Vater über den Verlust des dritten Kindes hinweghelfen soll, eines Sohnes, der bei der Geburt verstarb und dabei auch die Mutter von der Restfamilie entfernt hat. Weiterhin finden sich Überschwemmungen, Feuersbrünste und Verfolgungsjagden.
Erzählt wird das alles im historischen Präsens und in einer Sprache, die in amerikanischen Rezensionen als "lyrisch" gepriesen wurde und sich in Eva Reguls deutscher Übersetzung so ausnimmt: "Ein Leben aus knospenden Möglichkeiten, die nur darauf warteten aufzublühen." Oder: Lucy "staunt, hat sie doch das Grab ihrer Kindheit so festgetrampelt, dass kaum noch Gefühle herausflattern". Oder: "Lucy sehnt sich einfach nur nach der leeren Straße und dem Nachhall von Sams Brüllen, das immer noch in ihr klingt wie ein schmaler, verwilderter Pfad." Oder: "Lucy lässt einen Schwall Flüche los. Das Gras verschluckt sie mit zustimmendem Nicken." Diese Mischung aus Klischees und Stilblüten, fast beliebig herausgegriffen, findet sich innerhalb weniger Seiten.
Dies ist ein Debüt, das alles zugleich sein will - historischer Roman, Geschichtsrevision, Familiensaga, Western, Coming-of-Age-Geschichte, Abenteuerstory, Magischer Realismus, Traumabewältigung - und doch mit seinen Möglichkeiten nichts davon erreicht. Vielleicht ist das wie mit den Bisons: Früher war eben alles gewaltiger. TOBIAS DÖRING
C Pam Zhang: "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold". Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Regul. Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2021. 342 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Diesem Anspruch stellt sich dieser Roman: Er will zeigen, dass amerikanische Geschichte vielfältiger und vielsprachiger ist, als sie in gängigen Darstellungen erscheint, und dass auch ein prägendes Ereignis wie der kalifornische Goldrausch nicht im Mythos starker weißer Männer aufgeht, den wir aus so vielen Büchern oder Filmen kennen. Die Autorin C Pam Zhang, Jahrgang 1990, kam in China zur Welt und als Kind in die Vereinigten Staaten. Dort wurde ihr Erzähldebüt im letzten Jahr zu einem Sensationserfolg; sogar mit einer Empfehlung von Barack Obama lässt sich ihr Buch jetzt bewerben. Wie also setzt es sein zweifellos wichtiges Anliegen um?
Die Kapitel heißen "Gold", "Salz", "Schädel", "Wind", "Erde", "Fleisch" oder "Blut" und deuten schon durch diese Titel an, dass hier jemand ganz aufs Essenzielle setzt. Die Schauplätze werden durch bloße Versatzstücke markiert: Von "Creek" ist die Rede, von "Saloon" oder "Hufschmiede" - das muss reichen, um die Atmosphäre von Goldgräberstädten und Frontier-Siedlungen zu entwerfen. Die historische Lokalisierung wird durch geheimnisvolle Jahresangaben wie "XX62" gezielt verunklart. Das ganze Wildwest-Szenario wirkt durchweg wie Found-Footage-Material, das grell nachkoloriert und mit allerhand rätselhaften Zutaten versehen worden ist, mit Tigern beispielsweise, die nachts durch die Prärie streunen, oder Schakalen, die sich unversehens in bärtige Männer verwandeln und alles zerstören.
Die Geschichte setzt ein, als der Vater stirbt und die beiden Töchter, elf- und zwölfjährig, den verwesenden Leichnam auf der Suche nach einem passenden Begräbnisort wochenlang im Treck hinter sich herziehen. Und schon finden Belesene ein weiteres Versatzstück, das William Faulkners modernistisch vielstimmigem Südstaatenepos "Als ich im Sterben lag" entnommen scheint, in dem eine solche Konstellation bereits erzählt wird und ebenfalls die Totenstimme einen Erzählpart erhält. Doch bei Zhang gibt es noch mehr: Eine der Töchter wäre lieber ein Sohn und steckt sich daher Steine oder Möhren in die Hose - ein transsexuelles Verlangen, das offenbar nicht nur eigenem Begehren folgt, sondern zugleich dem Vater über den Verlust des dritten Kindes hinweghelfen soll, eines Sohnes, der bei der Geburt verstarb und dabei auch die Mutter von der Restfamilie entfernt hat. Weiterhin finden sich Überschwemmungen, Feuersbrünste und Verfolgungsjagden.
Erzählt wird das alles im historischen Präsens und in einer Sprache, die in amerikanischen Rezensionen als "lyrisch" gepriesen wurde und sich in Eva Reguls deutscher Übersetzung so ausnimmt: "Ein Leben aus knospenden Möglichkeiten, die nur darauf warteten aufzublühen." Oder: Lucy "staunt, hat sie doch das Grab ihrer Kindheit so festgetrampelt, dass kaum noch Gefühle herausflattern". Oder: "Lucy sehnt sich einfach nur nach der leeren Straße und dem Nachhall von Sams Brüllen, das immer noch in ihr klingt wie ein schmaler, verwilderter Pfad." Oder: "Lucy lässt einen Schwall Flüche los. Das Gras verschluckt sie mit zustimmendem Nicken." Diese Mischung aus Klischees und Stilblüten, fast beliebig herausgegriffen, findet sich innerhalb weniger Seiten.
Dies ist ein Debüt, das alles zugleich sein will - historischer Roman, Geschichtsrevision, Familiensaga, Western, Coming-of-Age-Geschichte, Abenteuerstory, Magischer Realismus, Traumabewältigung - und doch mit seinen Möglichkeiten nichts davon erreicht. Vielleicht ist das wie mit den Bisons: Früher war eben alles gewaltiger. TOBIAS DÖRING
C Pam Zhang: "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold". Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Regul. Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2021. 342 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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'Wie viel von diesen Hügel ist Gold' ist eines der erstaunlichsten Bücher des letzten Jahres. Victor Lachner Ultimo 20220225
Ein schmaler, verwilderter Pfad
Unerfüllter amerikanischer Traum: C Pam Zhangs chinesische Einwanderergeschichte
Früher war alles gewaltiger, die Bisons beispielsweise: "War eine kalte Zeit damals. Fast das ganze Jahr über lag Schnee. Aber ich glaube, es ist nach und nach wärmer geworden, die Tiere wurden kleiner. Auch der See ist geschrumpft", so erzählt der Vater seinen jungen Töchtern von der Welt, in der sie leben und von der sie offenkundig nur die Schrumpfform kennen. Was von der alten Herrlichkeit noch übrig bleiben mag, hofft er im Gold zu finden, das die Hügel ringsum bergen sollen: ein Glücksversprechen, dem er mit der Familie jahrelang gefolgt ist. Wie zigtausend andere zog er nach Westen, um zu
Unerfüllter amerikanischer Traum: C Pam Zhangs chinesische Einwanderergeschichte
Früher war alles gewaltiger, die Bisons beispielsweise: "War eine kalte Zeit damals. Fast das ganze Jahr über lag Schnee. Aber ich glaube, es ist nach und nach wärmer geworden, die Tiere wurden kleiner. Auch der See ist geschrumpft", so erzählt der Vater seinen jungen Töchtern von der Welt, in der sie leben und von der sie offenkundig nur die Schrumpfform kennen. Was von der alten Herrlichkeit noch übrig bleiben mag, hofft er im Gold zu finden, das die Hügel ringsum bergen sollen: ein Glücksversprechen, dem er mit der Familie jahrelang gefolgt ist. Wie zigtausend andere zog er nach Westen, um zu
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schürfen. Doch zu Reichtum kam er nie, und sein amerikanischer Traum ist schon deshalb unerfüllt geblieben, weil er sich nie zugehörig fühlen durfte: Chinesische Einwanderer und ihre Nachkommen werden im gelobten Land allenfalls als Lohnsklaven geduldet. Wenn der Vater daher von den großen Urzeiten des Landes fantasiert, formuliert er seinen Claim, dass auch er und die Seinen dort zu Hause sind.
Diesem Anspruch stellt sich dieser Roman: Er will zeigen, dass amerikanische Geschichte vielfältiger und vielsprachiger ist, als sie in gängigen Darstellungen erscheint, und dass auch ein prägendes Ereignis wie der kalifornische Goldrausch nicht im Mythos starker weißer Männer aufgeht, den wir aus so vielen Büchern oder Filmen kennen. Die Autorin C Pam Zhang, Jahrgang 1990, kam in China zur Welt und als Kind in die Vereinigten Staaten. Dort wurde ihr Erzähldebüt im letzten Jahr zu einem Sensationserfolg; sogar mit einer Empfehlung von Barack Obama lässt sich ihr Buch jetzt bewerben. Wie also setzt es sein zweifellos wichtiges Anliegen um?
Die Kapitel heißen "Gold", "Salz", "Schädel", "Wind", "Erde", "Fleisch" oder "Blut" und deuten schon durch diese Titel an, dass hier jemand ganz aufs Essenzielle setzt. Die Schauplätze werden durch bloße Versatzstücke markiert: Von "Creek" ist die Rede, von "Saloon" oder "Hufschmiede" - das muss reichen, um die Atmosphäre von Goldgräberstädten und Frontier-Siedlungen zu entwerfen. Die historische Lokalisierung wird durch geheimnisvolle Jahresangaben wie "XX62" gezielt verunklart. Das ganze Wildwest-Szenario wirkt durchweg wie Found-Footage-Material, das grell nachkoloriert und mit allerhand rätselhaften Zutaten versehen worden ist, mit Tigern beispielsweise, die nachts durch die Prärie streunen, oder Schakalen, die sich unversehens in bärtige Männer verwandeln und alles zerstören.
Die Geschichte setzt ein, als der Vater stirbt und die beiden Töchter, elf- und zwölfjährig, den verwesenden Leichnam auf der Suche nach einem passenden Begräbnisort wochenlang im Treck hinter sich herziehen. Und schon finden Belesene ein weiteres Versatzstück, das William Faulkners modernistisch vielstimmigem Südstaatenepos "Als ich im Sterben lag" entnommen scheint, in dem eine solche Konstellation bereits erzählt wird und ebenfalls die Totenstimme einen Erzählpart erhält. Doch bei Zhang gibt es noch mehr: Eine der Töchter wäre lieber ein Sohn und steckt sich daher Steine oder Möhren in die Hose - ein transsexuelles Verlangen, das offenbar nicht nur eigenem Begehren folgt, sondern zugleich dem Vater über den Verlust des dritten Kindes hinweghelfen soll, eines Sohnes, der bei der Geburt verstarb und dabei auch die Mutter von der Restfamilie entfernt hat. Weiterhin finden sich Überschwemmungen, Feuersbrünste und Verfolgungsjagden.
Erzählt wird das alles im historischen Präsens und in einer Sprache, die in amerikanischen Rezensionen als "lyrisch" gepriesen wurde und sich in Eva Reguls deutscher Übersetzung so ausnimmt: "Ein Leben aus knospenden Möglichkeiten, die nur darauf warteten aufzublühen." Oder: Lucy "staunt, hat sie doch das Grab ihrer Kindheit so festgetrampelt, dass kaum noch Gefühle herausflattern". Oder: "Lucy sehnt sich einfach nur nach der leeren Straße und dem Nachhall von Sams Brüllen, das immer noch in ihr klingt wie ein schmaler, verwilderter Pfad." Oder: "Lucy lässt einen Schwall Flüche los. Das Gras verschluckt sie mit zustimmendem Nicken." Diese Mischung aus Klischees und Stilblüten, fast beliebig herausgegriffen, findet sich innerhalb weniger Seiten.
Dies ist ein Debüt, das alles zugleich sein will - historischer Roman, Geschichtsrevision, Familiensaga, Western, Coming-of-Age-Geschichte, Abenteuerstory, Magischer Realismus, Traumabewältigung - und doch mit seinen Möglichkeiten nichts davon erreicht. Vielleicht ist das wie mit den Bisons: Früher war eben alles gewaltiger. TOBIAS DÖRING
C Pam Zhang: "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold". Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Regul. Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2021. 342 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Diesem Anspruch stellt sich dieser Roman: Er will zeigen, dass amerikanische Geschichte vielfältiger und vielsprachiger ist, als sie in gängigen Darstellungen erscheint, und dass auch ein prägendes Ereignis wie der kalifornische Goldrausch nicht im Mythos starker weißer Männer aufgeht, den wir aus so vielen Büchern oder Filmen kennen. Die Autorin C Pam Zhang, Jahrgang 1990, kam in China zur Welt und als Kind in die Vereinigten Staaten. Dort wurde ihr Erzähldebüt im letzten Jahr zu einem Sensationserfolg; sogar mit einer Empfehlung von Barack Obama lässt sich ihr Buch jetzt bewerben. Wie also setzt es sein zweifellos wichtiges Anliegen um?
Die Kapitel heißen "Gold", "Salz", "Schädel", "Wind", "Erde", "Fleisch" oder "Blut" und deuten schon durch diese Titel an, dass hier jemand ganz aufs Essenzielle setzt. Die Schauplätze werden durch bloße Versatzstücke markiert: Von "Creek" ist die Rede, von "Saloon" oder "Hufschmiede" - das muss reichen, um die Atmosphäre von Goldgräberstädten und Frontier-Siedlungen zu entwerfen. Die historische Lokalisierung wird durch geheimnisvolle Jahresangaben wie "XX62" gezielt verunklart. Das ganze Wildwest-Szenario wirkt durchweg wie Found-Footage-Material, das grell nachkoloriert und mit allerhand rätselhaften Zutaten versehen worden ist, mit Tigern beispielsweise, die nachts durch die Prärie streunen, oder Schakalen, die sich unversehens in bärtige Männer verwandeln und alles zerstören.
Die Geschichte setzt ein, als der Vater stirbt und die beiden Töchter, elf- und zwölfjährig, den verwesenden Leichnam auf der Suche nach einem passenden Begräbnisort wochenlang im Treck hinter sich herziehen. Und schon finden Belesene ein weiteres Versatzstück, das William Faulkners modernistisch vielstimmigem Südstaatenepos "Als ich im Sterben lag" entnommen scheint, in dem eine solche Konstellation bereits erzählt wird und ebenfalls die Totenstimme einen Erzählpart erhält. Doch bei Zhang gibt es noch mehr: Eine der Töchter wäre lieber ein Sohn und steckt sich daher Steine oder Möhren in die Hose - ein transsexuelles Verlangen, das offenbar nicht nur eigenem Begehren folgt, sondern zugleich dem Vater über den Verlust des dritten Kindes hinweghelfen soll, eines Sohnes, der bei der Geburt verstarb und dabei auch die Mutter von der Restfamilie entfernt hat. Weiterhin finden sich Überschwemmungen, Feuersbrünste und Verfolgungsjagden.
Erzählt wird das alles im historischen Präsens und in einer Sprache, die in amerikanischen Rezensionen als "lyrisch" gepriesen wurde und sich in Eva Reguls deutscher Übersetzung so ausnimmt: "Ein Leben aus knospenden Möglichkeiten, die nur darauf warteten aufzublühen." Oder: Lucy "staunt, hat sie doch das Grab ihrer Kindheit so festgetrampelt, dass kaum noch Gefühle herausflattern". Oder: "Lucy sehnt sich einfach nur nach der leeren Straße und dem Nachhall von Sams Brüllen, das immer noch in ihr klingt wie ein schmaler, verwilderter Pfad." Oder: "Lucy lässt einen Schwall Flüche los. Das Gras verschluckt sie mit zustimmendem Nicken." Diese Mischung aus Klischees und Stilblüten, fast beliebig herausgegriffen, findet sich innerhalb weniger Seiten.
Dies ist ein Debüt, das alles zugleich sein will - historischer Roman, Geschichtsrevision, Familiensaga, Western, Coming-of-Age-Geschichte, Abenteuerstory, Magischer Realismus, Traumabewältigung - und doch mit seinen Möglichkeiten nichts davon erreicht. Vielleicht ist das wie mit den Bisons: Früher war eben alles gewaltiger. TOBIAS DÖRING
C Pam Zhang: "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold". Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Regul. Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2021. 342 S., geb., 22,- Euro.
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Die von chinesischen Einwanderern abstammenden Geschwisterkinder Lucy und Sam begeben sich im Wilden Westen des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit dem gestohlenen Pferd Nellie auf eine abenteuerliche Reise. Ihre schwere Last: eine Truhe der verstorbenen Mutter, darin die Leiche des Vaters. Doch die …
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Die von chinesischen Einwanderern abstammenden Geschwisterkinder Lucy und Sam begeben sich im Wilden Westen des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit dem gestohlenen Pferd Nellie auf eine abenteuerliche Reise. Ihre schwere Last: eine Truhe der verstorbenen Mutter, darin die Leiche des Vaters. Doch die beiden sind nicht nur auf der Suche nach einer Begräbnisstätte...
In ihrem bemerkenswerten Debütroman "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold" erzählt die 1990 in Peking geborene C Pam Zhang eine nahezu unglaublich wirkende Geschichte, die sich komplett auf die Sichtweise ihrer jungen Protagonist:innen einlässt. Es ist nicht nur sprachlich ein Fest. Zhang schafft es auch, so grundlegende Themen wie (sexuelle) Identität, Herkunft, Heimat, Familie, Tod und Trauer miteinander zu verbinden, dass alles wie aus einem Guss wirkt. Dabei gelingt es der Autorin mehr als einmal, mit gesellschaftlichen - und literarischen - Konventionen zu brechen und die Leser:innen immer wieder zu überraschen. In poetische Beschreibungen der schrecklich-schönen Natur mischen sich in Rückblicken brutale väterliche Gewaltausbrüche. Ein Tigerschädel liegt wie selbstverständlich neben einem Bisonskelett. Ein Kapitel wird "Pflaume" betitelt, dreht sich aber um das verwesende männliche Geschlechtsteil des Vaters. Immer wieder hält Zhang den Leser:innen den Spiegel vor, spielt mit den Erwartungen und den vorgefertigten Meinungen, um in einem nächsten Kapitel alles über den Haufen zu werfen und die Geschichte aus einer völlig anderen Perspektive zu erzählen. An der Grenze zum magischen Realismus lässt Zhang Geisterstimmen in den Wind hineinfließen und verwirrt damit nicht nur Lucy.
Wo sich andere Autor:innen verheben könnten, schafft es Zhang in ihrer Mischung aus Coming-of-Age-, Abenteuer- und Familienroman fast spielerisch, die Spannung und das sprachliche Niveau hochzuhalten. Während die ein Jahr ältere Lucy die eigentliche Hauptfigur ist, hatte es mir vor allem das jüngere Geschwisterkind Sam angetan. Insbesondere im überragenden ersten Teil des Romans ist Sam so voller Wut und innerer Zerrissenheit, dass ich fast schon körperlichen Schmerz spürte und mich komplett in dieser Figur verlor.
Und auch wenn die zweite Hälfte des Romans den Vergleich mit der einzigartigen ersten verlieren mag, ist sie keinesfalls enttäuschend. Die zentrale Frage des Buches "Was macht ein Zuhause zum Zuhause?" zieht sich konsequent wie ein roter Faden durch das Geschehen, um Lucy und Sam letztlich ganz unterschiedliche Antworten darauf finden zu lassen.
Man muss sicherlich kein großer Prophet sein, um vorauszusagen, dass man von C Pam Zhang noch viel hören wird. Sämtliche amerikanischen Vorschusslorbeeren sind berechtigt, und es ist der Autorin und dem Roman zu wünschen, dass das Buch auch in Deutschland für die nötige Aufmerksamkeit sorgen wird. In diesem Zusammenhang sei auch die großartige deutsche Übersetzung von Eva Regul erwähnt.
"Wie viel von diesen Hügeln ist Gold" ist ein bemerkenswertes Buch von eindringlicher Intensität. Aufregend, überraschend und mit Themen wie Rassismus, der Ausbeutung der Natur und Fragen nach der sexuellen Identität äußerst zeitgemäß - ein echtes Ereignis.
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Eine Frau, die von der Bekenntnis zu ihrer Herkunft, zu ihren Wurzeln getragen wird und ein Mann, der mit Gold seine Familie in eine rosige Zukunft führen will: das sind die Eltern von Lucy und Sam. Beziehungsweise waren sie es - zu Beginn des Romans leben beide schon nicht mehr und ihre Kinder …
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Eine Frau, die von der Bekenntnis zu ihrer Herkunft, zu ihren Wurzeln getragen wird und ein Mann, der mit Gold seine Familie in eine rosige Zukunft führen will: das sind die Eltern von Lucy und Sam. Beziehungsweise waren sie es - zu Beginn des Romans leben beide schon nicht mehr und ihre Kinder Lucy und Sam fliehen vor all dem Bösen, das ihnen bereits begegnet ist und hoffen auf eine bessere Zukunft. Doch davor müssen sie ihren Vater beerdigen - mit zwei Münzen auf den Augen. Allein das ist schon nahezu unmöglich.
Die Eltern haben ihnen ein Pferd und die großen Fragen des Lebens hinterlassen: Was ist dem Herzen am nächsten, was kann nicht verdrängt werden? Was sollen die Ziele des Lebens sein? Und vor allem: wo ist unser Zuhause? Fragen von grundlegender Relevanz, auf die ungenügende Antworten folgen.
Dieser Roman behandelt - so wurde angekündigt - trotz seiner zeitlichen Ansiedelung im 19. Jahrhundert DIE Themen unserer Zeit: Hunger (nicht nur den nach Mahlzeiten), Klimaschutz, soziale Hierarchien, allem voran die Chancengleichheit (ob es sie jemals geben wird?) und die Frage, was Heimat eigentlich ist.
Betrüblicherweise sind die Antworten sämtlich ungenügend und sehr, sehr traurig: sie kreisen um mangelndes Vertrauen, Betrügereien unter Verwandten, fehlende Wärme und Ähnliches.
Ich hatte schon früh befürchtet, mit einem frustrierenden Ende konfrontiert zu werden, doch es kam noch schlimmer, als ich erwartet hatte. Nach der Lektüre des Romans musste ich mich ganz schön ablenken, um nicht dauerhaft von dieser Hoffnungslosigkeit angesteckt zu werden.
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Der Roman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ von C Pam Zhang spielt zur Zeit des Goldrauschs in Kalifornien. Die Familie der zu Beginn des Buchs zwölfjährigen Lucinda, genannt Lucy, und ihres elfjährigen Geschwisters Sam steht im Mittelpunkt der Erzählung, die …
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Der Roman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ von C Pam Zhang spielt zur Zeit des Goldrauschs in Kalifornien. Die Familie der zu Beginn des Buchs zwölfjährigen Lucinda, genannt Lucy, und ihres elfjährigen Geschwisters Sam steht im Mittelpunkt der Erzählung, die in vier Kapiteln eingeteilt ist und mehrere Handlungszeiten umfasst. Lucy und Sam sind ebenso wie ihr Vater, den sie Ba nennen, in Kalifornien geboren, aber sowohl Ba wie auch die schon seit drei Jahren von ihnen vermisste Ma sind chinesischer Abstammung. Der Titel verweist nicht nur auf die Goldsuche, sondern auch auf die Unsicherheit darüber, ob und wie viel das Land tatsächlich an jemandem Schätze gibt, wobei damit auch immaterielle Werte gemeint sind.
Die Familie der Geschwister lebt in einem umgebauten Hühnerstall, der am Rand einer Goldgräberkolonie steht. Als Ba in der Nacht stirbt, benötigen Lucy und Sam zwei Silberdollars, um ihn nach altem Brauch beerdigen zu können. Sie packen den Leichnam in eine Kiste, die sie von einem gestohlenen Pferd ziehen lassen und begeben sich auf die Suche nach den Münzen und einem geeigneten Platz für die Beerdigung.
Die beiden Kinder sind vom Charakter her gegensätzlich. Sam ist burschikos und aufbrausend. Lucy findet, dass ihr Ba Sam bevorzugt hat. Sie selbst liest Bücher und geht gern zur Schule, ganz im Gegenteil zu Sam. Ihr ständiges Hinterfragen von Dingen und Geschehnissen reizt Ba dazu, sie zu schlagen. Sie erinnert ihn mit ihrem Verhalten an Ma. Ihre Kindheit ist für die Geschwister mit dem Tod des Vaters zu Ende. Während sie aufwuchsen sind sie als Familie oft auf dem Treck gewesen, meist um Gerüchten nachzugehen, wo Gold zu finden ist. Die verschiedenen Stationen ihres jungen Lebens geben den Geschwistern genügend Erfahrung an die Hand, um in der unwirtlichen Umgebung bei ihrer Suche zu überleben.
Auf Wunsch von Ma sind sie sesshaft geworden, doch allein durch ihr Äußeres sieht man ihnen ihre chinesischen Vorfahren an, wodurch die Eltern bereits einigen Hass und Ausgrenzung erlebt haben. Auch die amerikanischen Vornamen schützen Lucy und Sam nicht vor rassistischen Diskriminierungen. Sie haben erlebt, dass ihnen Versprechen gegeben, aber nicht gehalten wurden, was Lucy skeptischer und Sam wütender werden ließ.
C Pam Zhang nutzt eine poetisch anmutende, kraftvolle Sprache um all die Schwierigkeiten im Umfeld zu schildern, die Lucy und Sam zu meistern haben. Beide finden keine eindeutige Antwort darauf, was ein Zuhause ausmacht. Sie müssen sich miteinander arrangieren, da sie von verschiedenen Vorstellungen über einen Platz für die Beerdigung, aber auch über eine Heimat, angetrieben werden, wodurch sich weitere Konflikte ergeben. Trotz ihrer Armut hat Ma immer viel Wert auf eine ordentliche Erziehung gelegt, zu der auch die Vermittlung von Mystik gehörte. Die Schilderungen der Autorin sind voller Symbolik wie zum Beispiel die immer wieder ins Spiel gebrachten Tiger, die in chinesischen Sagen als Schutztier stehen.
Die Autorin greift in ihrer Geschichte das Thema der chinesischen Einwanderer auf. Nicht nur vom Goldrausch hofften sie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu profitieren, sondern auch vom Bau der Eisenbahn bis an die Westküste wurden sie angezogen. Die Ressentiments und die Behandlung als billige Arbeitskräfte brachten ihre Träume oft zum Platzen. Im dritten Kapitel lässt C Pam Zhang Ba stellvertretend als Schicksal vieler Migranten Ba ergreifend von seiner und Mas Vergangenheit erzählen.
In ihrem Roman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ spricht C Pam Zhang verschiedenste Themen an. Neben der Suche nach Heimat, Identitätsfindung und Rassismus ist es auch der Verweis auf den Rohstoffabbau in Verbindung mit der Schädigung der Umwelt. Intensiv, manchmal hart lesen sich die Entscheidungen ihrer Figuren, denn sie spiegeln die Freiheit der Gedanken wider, die den Konventionen und Gesetzen trotzen. Die Geschichte bewegt, hallt nach und lässt Raum für eigenes Nachdenken. Sehr gerne empfehle ic
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Was bleibt, wenn man keine Wurzeln schlagen kann
Als Waisen ziehen die Schwestern Sam und Lucy mit einem gestohlenen Pferd und der Leiche ihres Vaters zu Zeiten des Goldrausches durch die Einöde der Prärie. Einziger Begleiter ist der Wind, der ihnen Erinnerungen zuflüstert und …
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Was bleibt, wenn man keine Wurzeln schlagen kann
Als Waisen ziehen die Schwestern Sam und Lucy mit einem gestohlenen Pferd und der Leiche ihres Vaters zu Zeiten des Goldrausches durch die Einöde der Prärie. Einziger Begleiter ist der Wind, der ihnen Erinnerungen zuflüstert und ihnen den Weg weist, um eine geeignete Stelle für das Grab des Vaters zu finden. Als Kinder chinesischer Einwanderer sind sie unerwünscht und wurzellos. Ihre Suche nach einem Zuhause, einer Identität bestimmt ihr Leben.
C Pam Zhang hat mit diesem Debütroman eine unglaublich intensive, schonungslose Geschichte erzählt, die nur durch die wundervoll poetische Sprachmelodie der Autorin erträglich bleibt. Es gab einige Stellen, an denen ich eine Pause einlegen musste, um mich zu sammeln und weiterlesen zu können. Das Schicksal der chinesischen Arbeitsmigranten wird so lebendig beschrieben, dass es einem die Sprache verschlägt.
"Aus der Entfernung sehen die Hügel ihrer Kindheit hell und sauber aus. Sie hat genügend Regenzeiten erlebt, und immer versank alles im Schlamm. Dünne Erde verwandelte sich in Suppe, jeder Tag durchtränkt und aufgesaugt von den Gezeiten des Lebens. Aus der Entfernung erkennt man nicht, wie gefährlich der Westen ist, wie dreckig."
Der amerikanische Traum versprach Reichtum und ein Zuhause, doch für die chinesischen Eltern der elfjährigen Sam und der zwölfjährigen Lucy wird es ein unerreichbarer Traum bleiben. Statt des erhofften Goldes müssen sie Kohle abbauen, um zu überlegen. Sie werden ausgebeutet und verachtet. Viel zu schnell verlieren die beiden Mädchen ihre Eltern und ihren Halt. Sie klammern sich an das überlieferte Ritual, wie Tote zu begraben sind und transportieren den verwesenden Leichnam des Vaters Tag um Tag weiter, um ihn an einer vorherbestimmten Stelle zu beerdigen, damit er Ruhe findet.
Diese Story allein ist schon romanfüllend, doch es finden sich noch mehr Themen, die ineinander verschlungen werden. Die Zerstörung und Ausbeutung der Natur durch Modernisierung und Wachstum wird eindringlich beschrieben. Ureinwohner, Tiere und Landschaften gehen verloren. Der bisher gefeierte Wilde Westen wird Stück für Stück demontiert.
Die Grundstimmung ist geprägt von Verlust, Trauer und Hoffnungslosigkeit. Es ist keine leichte Kost, die die Autorin dem Leser vorsetzt und teilweise fühlte ich mich überfordert, so viel an negativen Ereignissen aufzunehmen. Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Bis zum letzten Abschnitt war ich gefangen und bewegt von der Handlung. Dann fiel es mir doch schwer, den abrupten Wechsel der Geschichte zu akzeptieren. Zu sprunghaft und unglaubwürdig wechselten die Themen, die auf ein offenes Ende zuliefen.
Mich hat dieser Roman noch lange beschäftigt und auf die wieder einmal nur mangelhaft offene Berichterstattung geschichtlicher Daten aufmerksam gemacht. Ein interessanter Roman, der es verdient, weiterempfohlen zu werden.
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Bildhaft, wortgewaltig - ein Leben
Unglaublich bildhaft, poetisch und wortgewaltig erzählt die Autorin das Leben von zwei chinesischen Schwestern auf ihrem Weg durch Amerika. Sie sind Waisen und tragen ihren Vater zu Grabe, traditionell und auf ihre eigene besondere Art. Sie haben ein …
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Bildhaft, wortgewaltig - ein Leben
Unglaublich bildhaft, poetisch und wortgewaltig erzählt die Autorin das Leben von zwei chinesischen Schwestern auf ihrem Weg durch Amerika. Sie sind Waisen und tragen ihren Vater zu Grabe, traditionell und auf ihre eigene besondere Art. Sie haben ein schmerzvolles, arbeitsreiches Leben mit unglaublichen Höhen und Tiefen, Leid und Glück .Siei versuchen ihren eigenen Weg zu finden. Gemeinsam- allein immer wieder, unaufhörlich
Starke, durchdringende Worte, einfühlsam, manchmal sparsam aber immer gezielt eingesetzt, in poetischer, gewandter Sprache, zeichnen dieses ungewöhnlich eindringliche Buch aus, dessen Wirkung noch lange nach Leseende anhält.
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Der Roman "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold" von C Pam Zhang beginnt mit den Geschwistern Lucy und Sam, Kinder chinesischer Einwanderer, die ihren toten Vater nach einem chinesischen Ritual beerdigen möchten. Die Geschichte spielt zu Zeiten des Goldrauschs in Kalifornien und …
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Der Roman "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold" von C Pam Zhang beginnt mit den Geschwistern Lucy und Sam, Kinder chinesischer Einwanderer, die ihren toten Vater nach einem chinesischen Ritual beerdigen möchten. Die Geschichte spielt zu Zeiten des Goldrauschs in Kalifornien und erstreckt sich über mehrere Jahre und ist eine Art Roadtrip. Sie wird meist aus der Sicht von Lucy erzählt, vieles in Rückblenden. Die Sprache der Autorin ist sehr bildhaft, wortgewaltig und stellenweise schon fast brutal. Wenn z. B. von dem Leben der Familie erzählt wird, kann man sich den Dreck und den Gestank der Hütte, in der sie lebt, sehr gut vorstellen. An anderer Stelle werden wiederum wortgewaltig und liebevoll die Landschaft mit den Hügeln rings um die Goldgräbersiedlungen beschrieben. Aber dieser Roman beinhaltet weitaus mehr als eine Geschichte über Geschwister und deren Beziehung zueinander und zu ihren Eltern. Immer wieder kommt die Frage auf was ein Zuhause bedeutet und wie wichtig die Familie ist. Es ist aber auch ein Auszug aus der amerikanischen Geschichte zu Zeiten des Goldrauschs und des Baus der Eisenbahn, die auf die Situation der Arbeiter und den bestehenden Rassismus gegenüber Immigranten und der indigenen Bevölkerung zu dieser Zeit aufmerksam macht. Gleichzeitig geht es um das Suchen und Finden der eigenen Identität und des Platzes in der Gesellschaft. Ein Roman, der mich von Kapitel zu Kapitel immer mehr überrascht hat.
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Die Autorin schreibt über Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und der Suche nach Zugehörigkeit. Auch der Eisenbahnbau und die Ausbeutung der Natur finden ihren Platz in der Geschichte. Das sind alles wichtige und spannende Themen, doch für das Buch waren es einfach zu …
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Die Autorin schreibt über Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und der Suche nach Zugehörigkeit. Auch der Eisenbahnbau und die Ausbeutung der Natur finden ihren Platz in der Geschichte. Das sind alles wichtige und spannende Themen, doch für das Buch waren es einfach zu viele, denn oft blieb nur Platz für eine Erwähnung am Rande. 350 Seiten reichten nicht aus um überall die Tiefe zu vermitteln, die ich mir gewünscht hätte.
Die Geschichte ist in vier Teile aufgebaut und überwiegend aus Lucys Perspektive erzählt. Zu Beginn lernt man die Kinder kennen, die mit dem Vater soeben den letzten Elternteil verloren haben. Der zweite Abschnitt spielt drei Jahre früher, als die Familie noch vollständig war. Anschließend erzählt der Vater wie er die Mutter kennenlernte und am Ende erfolgt nochmal ein Sprung in die Gegenwart wo wieder Lucy und Sam im Fokus stehen. Die Reise der beiden Kinder durchs Land macht also nur einen kleinen Teil aus und besteht auch mehr aus einem ziellosen Herumirren. Trotz der wohlformulierten Sätze blieb die Erzählung dabei oft sehr oberflächlich und viel zu selten sind Bilder in meinem Kopf entstanden. Vom Eisenbahnbau, der Arbeit als Goldgräber oder im Bergwerk erfährt man kaum etwas. Auch die meisten Charaktere bleiben einem immer etwas fern. Hier ist viel Potential ungenutzt geblieben.
Fazit
Mir war vieles zu knapp ausformuliert und die Geschichte ist an den meisten Stellen leider zu sehr an der Oberfläche geblieben. Für mich daher nur ein Buch das man mal gelesen haben kann, das aber schon kurz nach Beendigung nicht mehr in meinen Gedanken ist.
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Der Sehnsuchtsort - Locus amoenus
Ein fulminantes Debüt - exquisit, spannend, einem Sog gleich, der einen mitten in diesen aufwühlenden Roman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ von C. Pam Zhang hineinzieht.
Die Geschichte der beiden Geschwister Lucy, Sam und …
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Der Sehnsuchtsort - Locus amoenus
Ein fulminantes Debüt - exquisit, spannend, einem Sog gleich, der einen mitten in diesen aufwühlenden Roman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ von C. Pam Zhang hineinzieht.
Die Geschichte der beiden Geschwister Lucy, Sam und ihrer Eltern ist anrührend, dramatisch und unvorstellbar. Im wilden Westen Amerikas sind die Menschen vom Wunsch nach Gold besessen und jeder hofft, sein Glück zu machen und Reichtum zu gewinnen. Es gibt wie überall Gewinner und Verlierer und das Abenteuer und die Gefahren des Lebens sind für alle Beteiligten allgegenwärtig.
Identifikationsfigur ist Lucy: Durch ihren Blick erfahren wir die Einzelheiten der Vergangenheit, sie öffnet uns die Augen, beschreibt Gefühle, Ängste, Sorgen, Hoffnungen, die Liebe zu Ma. Aus ihrer Sicht erfährt der Leser innerhalb der verschiedenen Abschnitte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - Armut, Gemeinheit, Diskriminierung, aber auch Überlebenswille, Lebensbejahung, und Hoffnung auf eine veränderte Lebenssituation, auf einen Neuanfang.
Die Gefühle der beiden Heranwachsenden sind nachvollziehbar, am Anfang beide verletzlich, klein, unsicher und doch stark, jeder auf der Suche nach Leben, Familie, Heimat und Identität. Die Verteilung der Rollen und auch die Zuneigung und das Verständnis des Lesers wechseln im Laufe des Romans mehrfach und deutlich wird allein, dass das Leben ein Fluss ist und es nicht die eine Wahrheit gibt.
Voller Poesie und mit einer bildgewaltigen Sprache, die das Mythische und Märchenhafte betont, entführt der Roman den Leser in eine fremde Welt, in der die gleichen Herausforderungen, Bedürfnisse und Sehnsüchte herrschen wie in der unsrigen - eine klare Leseempfehlung für einen außergewöhnlichen Roman!
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Lucy fühlt sich für Sam verantwortlich und obwohl sie nur ein Jahr älter ist, nimmt sie diese Verantwortung als Sams große Schwester sehr ernst. Als der Vater der Kinder stirbt, raffen die beiden ihre kläglichen Habseligkeiten zusammen und reiten mit der Leiche des Vaters …
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Lucy fühlt sich für Sam verantwortlich und obwohl sie nur ein Jahr älter ist, nimmt sie diese Verantwortung als Sams große Schwester sehr ernst. Als der Vater der Kinder stirbt, raffen die beiden ihre kläglichen Habseligkeiten zusammen und reiten mit der Leiche des Vaters auf dem Rücken eines gestohlenen Pferdes los, um einen Ort für das Begräbnis und ein Zuhause für sich zu finden.
Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. Die Flucht der Kinder ist der erste. Der Anfang fiel mir leicht, allerdings flachte die Story zum Ende des ersten Teils etwas ab. Der zweite Teil behandelt die Zeit, als die Familie noch intakt war, als Mutter und Vater lebten, und hier entfaltete das Buch einen Sog, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte. Unterbrochen von alten Geschichten, schwankend zwischen Mythos und Wahrheit, flog ich durch die Seiten, gänzlich in einer anderen Welt versunken. Interessant ist, dass die Autorin das Mandarin nicht kennzeichnet oder übersetzt hat. Hier ist der Leser gezwungen, zu raten. Manches erschloss sich mir schnell, manches blieb ein Rätsel. Störend fand ich es nicht. Viel zu schnell folgt der dritte Teil, in dem der tote Vater, an Lucy gerichtet, von seinem Leben erzählt. Er erklärt und rechtfertigt, die Worte sind wie der Wind, der durch die Hügel weht. Teil vier schließt an Teil eins an, wenn auch Jahre später.
Dies ist die Geschichte von zwei Kindern, die auf der Flucht sind und außer einer alten Pistole sowie einem gestohlenen Pferd nur sich selbst haben. Es ist aber noch viel mehr. Die Autorin selbst schreibt, dass es ein Buch ist über Trauer und Verlust, über die Suche nach der eigenen Identität und einem Zuhause. Es ist ein Buch über Einwanderung und Zugehörigkeit, ein Buch darüber, wie es ist, ständig unterwegs zu sein und nicht anzukommen. Es ist ein Western, ein Familienepos, ein Buch über Familie und darüber, was Geschwister füreinander sind. Ein Buch über den Traum vom Reichtum, aber auch über Enttäuschung und Verrat.
Dieses Buch hat mich verzaubert! Die Sprache hat Bilder vor meinem Auge entstehen lassen, die mich in fremde Welten katapultiert und mir eine neue Perspektive auf die amerikanische Geschichte eröffnet haben. Manche Sätze, oft ganze Absätze habe ich mehrfach gelesen, weil ich so fasziniert war von der Art und Weise der Erzählung. Ein tolles Debüt, ein unvergessliches Buch. Bereits jetzt mein Monatshighlight, wenn nicht sogar mein Highlight des Jahres! Von mir gibt es 5 Sterne mit Sternchen. Grandios!
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Klappentext:
Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Es ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die …
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Klappentext:
Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Es ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die Geschwister wollen den Vater gemäß dem chinesischen Ritual begraben – mit zwei Silberdollars auf den Augen. Nur auf diese Weise kann Ba nach Hause finden. Doch wo in dieser fremden Welt ist für Lucy und Sam das Zuhause, das so unerreichbar scheint wie das versprochene Gold in den Hügeln?
Mit wilder Sprachmagie erzählt C Pam Zhang, Tochter chinesischer Einwanderer in Amerika, in ihrem Roman »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« von der Sehnsucht anzukommen – an einem Ort und in einer Identität, die sich über die Grenzen von Herkunft und Gender hinwegsetzt.
Cover:
Das Cover wirkt wild und tierisch und macht einen animalischen ersten Eindruck, so dass die Neugier auf das Buch geweckt wird. Die orangen und blauen Töne sind gut abgestimmt und die Gestaltung des Covers finde ich sehr gut gelungen.
Meinung:
Die Geschichte um die beiden chinesischen Waisenkinder Sam und Lucy wird bildhaft und sprachgewandt erzählt. Man befindet sich in der Zeit des Goldrasches mit den beiden jungen Mädchen Sam und Lucy, die die Leiche ihres Vaters traditionsgemäß beerdigen wollen.
Inhaltlich möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht zu viel vorweg nehmen und verzichte daher darauf, zu viel vom Inhalt zu erwähnen.
Das Buch ist in vier Teile unterteilt, welche klar strukturiert voneinander zeitlich getrennt sind. Außer den vier Teilen, wird in weitere Kapitel unterteilt, wobei sich die Kapitelüberschriften in den Teilen wiederholen und so Aufmerksamkeit erzeugen. Die Struktur des Buches ist gut durchdacht und gelungen umgesetzt.
Der Schreibstil ist einzigartig, fast schon ein wenig poetisch und sehr wortgewandt. Die Autorin weiß mit sprachlicher Raffinesse umzugehen und den Leser gekonnt in so manche Irre zu leiten. So geht man von Dingen aus, die sich dann als ganz andres herausstellen. Man bekommt ein gewisses Bild gezeigt, muss dann aber feststellen, dass es sich andres herausstellt, als erwartet.
So bekommt man schnell einen ersten Eindruck über die Charaktere Sam, Lucy und den Vater und muss feststellen, dass doch eine ganz andere Entwicklung und auch die Eigenschaften sich teils unterscheiden, als man zu Beginn angenommen hat. Mit den einzelnen Teilen erfährt man immer mehr, auch aus der Vergangenheit, und erst nach und nach setzen sich die ganzen Bruchstücke zusammen und man erkennt erst dann das Ganze.
Eine Buch über Diversität, Genderidentität, Migration, Rassismus und vielen weiteren Themen, die hier geschickt mit eingebaut werden.
Das Ende lässt so einiges offen und irgendwie hatte ich mir da etwas mehr erwartet, alles im allen, hat dies Buch jedoch meine Erwartungen erfüllt und konnte mich an vielen Stellen überraschen und durch seine Sprachgewalt und die Vielfalt der Themen überzeugen.
Fazit:
Eine Buch über Diversität, Genderidentität, Migration, Rassismus und vielen weiteren Themen, die hier geschickt mit eingebaut werden.
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