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Ein packender Krimi, eine bewegende Familiengeschichte, ein großartiges GesellschaftsporträtEinst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Eines Tages kann die Streifenpolizistin Mickey ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr finden auf den Straßen von Philadelphia, wo Kacey für ihren Konsum anschaffen geht. Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt.In ihrem New York Times-Bestseller erzählt Liz Moore die F...
Ein packender Krimi, eine bewegende Familiengeschichte, ein großartiges Gesellschaftsporträt
Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Eines Tages kann die Streifenpolizistin Mickey ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr finden auf den Straßen von Philadelphia, wo Kacey für ihren Konsum anschaffen geht. Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt.
In ihrem New York Times-Bestseller erzählt Liz Moore die Familiengeschichte von Mickey und Kacey parallel zur Jagd nach einem Frauenmörder, die auch Mickey in große Gefahr bringt.
»Ich liebe dieses Buch!« Paula Hawkins
Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Eines Tages kann die Streifenpolizistin Mickey ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr finden auf den Straßen von Philadelphia, wo Kacey für ihren Konsum anschaffen geht. Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt.
In ihrem New York Times-Bestseller erzählt Liz Moore die Familiengeschichte von Mickey und Kacey parallel zur Jagd nach einem Frauenmörder, die auch Mickey in große Gefahr bringt.
»Ich liebe dieses Buch!« Paula Hawkins
Liz Moore, geboren 1983, hat zunächst als Musikerin in New York gearbeitet und anschließend begonnen zu schreiben. Sowohl Long Bright River als auch ihr neuester Roman, Der Gott des Waldes, sind New-York-Times-Bestseller. Liz Moore hat für ihr Werk u. a. den Rome Prize erhalten. Sie lebt mit ihrer Familie in Philadelphia und unterrichtet dort Kreatives Schreiben.
Produktdetails
- Verlag: Heyne
- Originaltitel: Long Bright River
- Seitenzahl: 413
- Erscheinungstermin: 11. Oktober 2021
- Deutsch
- Abmessung: 183mm x 117mm x 40mm
- Gewicht: 336g
- ISBN-13: 9783453425590
- ISBN-10: 3453425596
- Artikelnr.: 61391301
Herstellerkennzeichnung
Heyne Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
»Man kann gar nicht aufhören zu lesen.« WDR4, Elke Heidenreich
Wo man zur Welt kommt, um zu scheitern
Zombies in der Zeitschleife: Liz Moore verknüpft in ihrem fulminanten Roman "Long Bright River" einen Kriminalfall mit der Geschichte einer kaputten Familie.
In den vergangenen drei Jahren sind in Philadelphia rund dreitausend Menschen an einer Überdosis gestorben. Vertreter des städtischen Gesundheitsamts schätzen, dass Zehntausende Einwohner süchtig nach Opioiden sind. Epizentrum der Krise ist ein Bezirk, welcher einst als Bastion der Arbeiterklasse bekannt war, inzwischen jedoch im Ruf steht, der größte Drogenmarkt der Ostküste zu sein - Kensington.
Nachdem 2017 die Rekordmarke von mehr als tausendzweihundert toten Junkies erreicht war, haben Vertreter der Stadt
Zombies in der Zeitschleife: Liz Moore verknüpft in ihrem fulminanten Roman "Long Bright River" einen Kriminalfall mit der Geschichte einer kaputten Familie.
In den vergangenen drei Jahren sind in Philadelphia rund dreitausend Menschen an einer Überdosis gestorben. Vertreter des städtischen Gesundheitsamts schätzen, dass Zehntausende Einwohner süchtig nach Opioiden sind. Epizentrum der Krise ist ein Bezirk, welcher einst als Bastion der Arbeiterklasse bekannt war, inzwischen jedoch im Ruf steht, der größte Drogenmarkt der Ostküste zu sein - Kensington.
Nachdem 2017 die Rekordmarke von mehr als tausendzweihundert toten Junkies erreicht war, haben Vertreter der Stadt
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Initiativen gestartet, Maßnahmen ergriffen und Pläne geschmiedet, um die Misere in den Griff zu kriegen. Das magere Ergebnis: hundert Tote weniger im Folgejahr. Die Zahlen für 2019 liegen zwar noch nicht vor, aber von offizieller Seite lässt man verlauten, es sei kein großer Fortschritt zu erwarten.
Wer sich daranmacht, eine Geschichte zu erzählen, die in dieser Todeszone spielt, wandelt auf Sisyphos' Spuren. Denn in Kensington gleichen sich nicht nur die zugemüllten Brachflächen und verrammelten Fenster; auch die dort gestrandeten Fixer drehen sich irgendwann alle im selben Teufelskreis. Viele suchen einen Therapieplatz, schaffen es allerdings nicht, sich aus dem Netz deprimierender Wiederholungen freizukämpfen: Geld organisieren, Drogen beschaffen, ins Nirwana abdriften.
Die amerikanische Autorin Liz Moore, Jahrgang 1983, hat es auf sich genommen, für ihren vierten Roman "Long Bright River" in diesen Limbo zwischen Diesseits und Jenseits einzutauchen. Das Ergebnis gehört zum Besten, was die Kriminalliteratur in den vergangenen Jahren zu bieten hatte. Mickey, Anfang dreißig, arbeitet als Streifenpolizistin in Kensington. Sie hat das Zeug, nicht jedoch den Willen zur Ermittlerin, da sie während der täglichen Touren ihre kleine Schwester Kacey im Blick behalten möchte. Früher waren die beiden ein verschworenes Duo, heute reden sie nicht mehr miteinander. Kacey hat sich als Jugendliche ihre erste Überdosis gespritzt und findet seither keinen Weg aus jenem Abgrund zwischen Straßenstrich und Drogensucht, in dem sie langsam zu verschwinden droht. Dann ist sie eines Tages tatsächlich nicht mehr aufzufinden, während ein Serienkiller eine junge Prostituierte nach der anderen ermordet. Von hier an entfaltet sich die Story in zwei Richtungen: Zum einen blickt Mickey in die Vergangenheit und erzählt ihre nicht leicht zu verdauende Familiengeschichte, zum anderen schaut sie nach vorn, sucht ihre Schwester und jagt den Mörder.
Laufend stellt Moore ihr Gespür für Rhythmus und Sprachökonomie unter Beweis. Betritt Mickey ein ungeheiztes, verlassenes Haus, reicht eine gegen jede Intuition gebürstete Randbemerkung, um den Leser zu beunruhigen: "Kälte in geschlossenen Räumen ist meiner Meinung nach noch schneidender als die Kälte im Freien." Wenn sie anschließend Schritt für Schritt die Zimmer erkundet, entsteht der Eindruck, man verfolge Schnitt für Schnitt eine Filmsequenz.
Sie baut mehrere Sätze hintereinander gleich auf, wobei die daraus entstehende Monotonie signalisiert, dass bald der unweigerliche Kippmoment folgt: "In einem Badezimmer fehlen Klo und Wanne: Es sind nur noch zwei gähnende Löcher im Boden vorhanden. In einem Schlafzimmer sehe ich ein altes Sofa, einen Haufen Zeitschriften und gebrauchte Kondome herumliegen. In einem anderem liegt eine Matratze auf dem Boden, und an der Wand hängt eine Schiefertafel mit einer Kinderzeichnung."
Überhaupt die Kinder. Sie nehmen im Plot breiten Raum ein, sowohl konkret - Mickeys Verhältnis zu ihrem kleinen Sohn wird ausführlich geschildert - als auch metaphorisch: Nachdem der Roman mit einer Toten eingesetzt hat ("An dem Gleis entlang der Gurney Street liegt eine Leiche"), endet er mit der Geburt eines Babys ("Es öffnet den Mund. Es trinkt"). Gleichwohl beschreibt Moore damit keinen Bogen von furchtbarem Leid zu strahlender Hoffnung, denn das Neugeborene ist das Kind einer Heroinabhängigen.
Erst stößt es Klagelaute aus, dann kreischt es vor Schmerzen und erhält aus einer Pipette Medizin gegen die Entzugserscheinungen. Eine janusköpfige Szene, die uns daran erinnert, dass man in Kensington auf die Welt kommt, um zu scheitern. Wer sich wie Mickey dagegen auflehnt und tagein, tagaus den immer gleichen Kampf gegen Mörder und korrupte Kollegen kämpft, endet auf verlorenem Posten: "Mir fällt absolut niemand ein, den ich anrufen könnte, und schlagartig wird mir bewusst, wie unsäglich allein ich bin."
Dazu trägt entscheidend bei, dass sich die Figuren zum großen Teil an Nicht-Orten aufhalten. Mit diesem Begriff bezeichnet der französische Ethnologe Marc Augé Räume, die kaum zum Verweilen einladen, sondern als Durchgangsstationen fungieren. Es fehlt ihnen an Profil und Identität, sie sind anonym und lösen beim Besucher das Gefühl aus, zu vereinsamen. Verlassene Häuser, in denen sich Junkies einen Schuss setzen, das Polizeiauto, dessen Insassen sich während des Dienstes ausgeliefert sind, oder die McDonald's-Filiale, wo Mickeys Sohn seinen Geburtstag feiert: Moore versteht es vorzüglich, mit Hilfe des Schauplatzes die Stimmung herunterzuregeln. Schon nach wenigen Seiten mag der Leser Aristoteles' berühmtem Diktum nicht mehr beipflichten, wonach wir uns über den Zustand des Barbarentums erheben, sobald wir in der Stadt leben.
Die von Moore erzählte Geschichte spielt an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, sie ist bevölkert von bestimmten Figuren, die bestimmten Beschäftigungen nachgehen. Und doch wirkt das Geschehen wie eine perfekt komponierte Allegorie. Einmal sagt Kacey, Drogensucht fühle sich an wie eine Zeitschleife. Was sie verschweigt, ist, dass sie erst dann wirklich in Unendlichkeit aufgehoben sein wird, wenn sie stirbt. Für Mickey ist ihre Schwester längst eine Art Zombie: "Es fällt mir im Grunde sogar schwer, mir Kacey nicht tot vorzustellen." So handelt der Roman im Kern von dem verzweifelten Versuch, das erlöschende Lebenslicht einer wandelnden Toten wieder anzufachen.
KAI SPANKE
Liz Moore: "Long Bright River". Roman.
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.
C. H. Beck Verlag,
München 2020.
414 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wer sich daranmacht, eine Geschichte zu erzählen, die in dieser Todeszone spielt, wandelt auf Sisyphos' Spuren. Denn in Kensington gleichen sich nicht nur die zugemüllten Brachflächen und verrammelten Fenster; auch die dort gestrandeten Fixer drehen sich irgendwann alle im selben Teufelskreis. Viele suchen einen Therapieplatz, schaffen es allerdings nicht, sich aus dem Netz deprimierender Wiederholungen freizukämpfen: Geld organisieren, Drogen beschaffen, ins Nirwana abdriften.
Die amerikanische Autorin Liz Moore, Jahrgang 1983, hat es auf sich genommen, für ihren vierten Roman "Long Bright River" in diesen Limbo zwischen Diesseits und Jenseits einzutauchen. Das Ergebnis gehört zum Besten, was die Kriminalliteratur in den vergangenen Jahren zu bieten hatte. Mickey, Anfang dreißig, arbeitet als Streifenpolizistin in Kensington. Sie hat das Zeug, nicht jedoch den Willen zur Ermittlerin, da sie während der täglichen Touren ihre kleine Schwester Kacey im Blick behalten möchte. Früher waren die beiden ein verschworenes Duo, heute reden sie nicht mehr miteinander. Kacey hat sich als Jugendliche ihre erste Überdosis gespritzt und findet seither keinen Weg aus jenem Abgrund zwischen Straßenstrich und Drogensucht, in dem sie langsam zu verschwinden droht. Dann ist sie eines Tages tatsächlich nicht mehr aufzufinden, während ein Serienkiller eine junge Prostituierte nach der anderen ermordet. Von hier an entfaltet sich die Story in zwei Richtungen: Zum einen blickt Mickey in die Vergangenheit und erzählt ihre nicht leicht zu verdauende Familiengeschichte, zum anderen schaut sie nach vorn, sucht ihre Schwester und jagt den Mörder.
Laufend stellt Moore ihr Gespür für Rhythmus und Sprachökonomie unter Beweis. Betritt Mickey ein ungeheiztes, verlassenes Haus, reicht eine gegen jede Intuition gebürstete Randbemerkung, um den Leser zu beunruhigen: "Kälte in geschlossenen Räumen ist meiner Meinung nach noch schneidender als die Kälte im Freien." Wenn sie anschließend Schritt für Schritt die Zimmer erkundet, entsteht der Eindruck, man verfolge Schnitt für Schnitt eine Filmsequenz.
Sie baut mehrere Sätze hintereinander gleich auf, wobei die daraus entstehende Monotonie signalisiert, dass bald der unweigerliche Kippmoment folgt: "In einem Badezimmer fehlen Klo und Wanne: Es sind nur noch zwei gähnende Löcher im Boden vorhanden. In einem Schlafzimmer sehe ich ein altes Sofa, einen Haufen Zeitschriften und gebrauchte Kondome herumliegen. In einem anderem liegt eine Matratze auf dem Boden, und an der Wand hängt eine Schiefertafel mit einer Kinderzeichnung."
Überhaupt die Kinder. Sie nehmen im Plot breiten Raum ein, sowohl konkret - Mickeys Verhältnis zu ihrem kleinen Sohn wird ausführlich geschildert - als auch metaphorisch: Nachdem der Roman mit einer Toten eingesetzt hat ("An dem Gleis entlang der Gurney Street liegt eine Leiche"), endet er mit der Geburt eines Babys ("Es öffnet den Mund. Es trinkt"). Gleichwohl beschreibt Moore damit keinen Bogen von furchtbarem Leid zu strahlender Hoffnung, denn das Neugeborene ist das Kind einer Heroinabhängigen.
Erst stößt es Klagelaute aus, dann kreischt es vor Schmerzen und erhält aus einer Pipette Medizin gegen die Entzugserscheinungen. Eine janusköpfige Szene, die uns daran erinnert, dass man in Kensington auf die Welt kommt, um zu scheitern. Wer sich wie Mickey dagegen auflehnt und tagein, tagaus den immer gleichen Kampf gegen Mörder und korrupte Kollegen kämpft, endet auf verlorenem Posten: "Mir fällt absolut niemand ein, den ich anrufen könnte, und schlagartig wird mir bewusst, wie unsäglich allein ich bin."
Dazu trägt entscheidend bei, dass sich die Figuren zum großen Teil an Nicht-Orten aufhalten. Mit diesem Begriff bezeichnet der französische Ethnologe Marc Augé Räume, die kaum zum Verweilen einladen, sondern als Durchgangsstationen fungieren. Es fehlt ihnen an Profil und Identität, sie sind anonym und lösen beim Besucher das Gefühl aus, zu vereinsamen. Verlassene Häuser, in denen sich Junkies einen Schuss setzen, das Polizeiauto, dessen Insassen sich während des Dienstes ausgeliefert sind, oder die McDonald's-Filiale, wo Mickeys Sohn seinen Geburtstag feiert: Moore versteht es vorzüglich, mit Hilfe des Schauplatzes die Stimmung herunterzuregeln. Schon nach wenigen Seiten mag der Leser Aristoteles' berühmtem Diktum nicht mehr beipflichten, wonach wir uns über den Zustand des Barbarentums erheben, sobald wir in der Stadt leben.
Die von Moore erzählte Geschichte spielt an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, sie ist bevölkert von bestimmten Figuren, die bestimmten Beschäftigungen nachgehen. Und doch wirkt das Geschehen wie eine perfekt komponierte Allegorie. Einmal sagt Kacey, Drogensucht fühle sich an wie eine Zeitschleife. Was sie verschweigt, ist, dass sie erst dann wirklich in Unendlichkeit aufgehoben sein wird, wenn sie stirbt. Für Mickey ist ihre Schwester längst eine Art Zombie: "Es fällt mir im Grunde sogar schwer, mir Kacey nicht tot vorzustellen." So handelt der Roman im Kern von dem verzweifelten Versuch, das erlöschende Lebenslicht einer wandelnden Toten wieder anzufachen.
KAI SPANKE
Liz Moore: "Long Bright River". Roman.
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.
C. H. Beck Verlag,
München 2020.
414 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Kai Spanke ist beigeistert von Liz Moores Kriminalroman "Long Bright River". Darin zeichnet die Autorin ein Porträt von Philadelphias rauem Stadtteil Kensington, einer von Drogenhandel, Prostitution und Kriminalität gezeichnet Gegend. In dieses Setting setzt Moore die Geschichte ihrer Protagonistin Mickey, einer Streifenpolizistin, die dem Frauenmörder von Kensington nachspürt und ihre spurlos verschwundene, heroinabhängige Schwester Kacey sucht. Dem Rezensenten zufolge werden die Handlungsstränge mit großem "Gespür für Rhythmus und Sprachökonomie" miteinander verknüpft und die Sprache der Autorin führt ihm die dunkle Drogenszene Kensigtons in "Filmsequenzen" vor Augen. Mit Verweis auf Marc Augés Nicht-Orte lobt der Rezensent, dass es der Autorin gelingt, die Schauplätze ihrer Geschichten gemäß angespielter Thematiken zu wählen und beschreibt den Roman als "perfekt komponierte Allegorie".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Gebundenes Buch
Mikey ist Streifenpolizistin und sucht ihre verschwundene Schwester Kacey, die drogenabhängig ist und anschaffen geht. Es geht ein Serientäter um, der junge Prostituierte umbringt. Es kommt soweit, dass Mikey während ihrer Schicht auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Schwester in …
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Mikey ist Streifenpolizistin und sucht ihre verschwundene Schwester Kacey, die drogenabhängig ist und anschaffen geht. Es geht ein Serientäter um, der junge Prostituierte umbringt. Es kommt soweit, dass Mikey während ihrer Schicht auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Schwester in Kensington geht und dort auch andere Drogenabhängige und Freunde ihrer Schwester befragt. Mikey begibt sich dadurch selbst in große Gefahr.
Mikey ist 33 und hat einen 4-jährigen Sohn Thomas, den sie bei einer recht unzuverlässigen Babysitterin unterbringt, während sie arbeiten geht. Der Vater von Thomas ist Simon, der sich leider seit einem Jahr gar nicht mehr um Thomas kümmert, was einem als Leser schon mal sehr ans Herz geht.
Der Schreibstil ist sehr nüchtern, dennoch ist die Geschichte um Mikey und Kacey sehr interessant und fesselnd umgesetzt. Die Kapitel wechseln von Damals ins Jetzt und so kann man sich nach und nach einen Reim auf alles machen und die Vergangenheit der beiden Schwestern setzt sich so zum Ende hin zusammen. Es kommen einige Dinge ans Tageslicht, die ich so nicht erwartet hatte.
Die Charaktere waren sehr gut und authentisch dargestellt, doch leider kam mir Mikey, gerade als gestandene Frau und Polizistin, oft zu zurückhaltend und schüchtern rüber. Sie hat sich Dinge gefallen lassen, wo jede andere Frau sich längst gewehrt hätte, nicht nur in der Vergangenheit sondern auch in der Gegenwart, z.B. bei ihrem Chef Ahearn, der sie sehr herablassend behandelt.
Die Spannung war für mich jetzt nicht besonders hoch, daher fehlte mir leider das i-Tüpfelchen bei diesem Roman. Manchmal war es mir doch zu langatmig geschrieben. Dieser Roman beinhaltete nicht nur Krimielemente, sondern es ging auch um ein Familiendrama sowie um Drogensucht, Prostitution und um Kinder von drogensüchtigen Müttern. Dies alles zusammen hat diesen Roman sehr interessant gemacht und mich am Ende auch sehr bewegt.
Fazit:
Ein bewegender und interessanter Roman, der mir sehr gut gefallen hat und den ich auf jeden Fall weiterempfehle.
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Gebundenes Buch
Die 33-jährige Streifenpolizistin Mickey Fitzpatrick ist alleinerziehend und hat ihren Arbeitsbereich im Stadtteil Kensington in Philadelphia. Seit 5 Jahren hat sie keinerlei Kontakt mehr zu ihrer jüngeren Schwester Kacey, und während sie mit ihrem Polizeiwagen durch die Straßen …
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Die 33-jährige Streifenpolizistin Mickey Fitzpatrick ist alleinerziehend und hat ihren Arbeitsbereich im Stadtteil Kensington in Philadelphia. Seit 5 Jahren hat sie keinerlei Kontakt mehr zu ihrer jüngeren Schwester Kacey, und während sie mit ihrem Polizeiwagen durch die Straßen streift, sucht sie in den Passanten auch immer wieder nach ihr, weil sie sich Sorgen um sie macht. Kacey hat Drogenprobleme, ist dem Tod durch eine Überdosis schon mehr als einmal von der Schippe gesprungen und bietet als Prostituierte ihren Körper für den nächsten Schuss an. Als ein Serienkiller in Kensington sein Unwesen treibt und dafür drogenabhängige Prostituierte in sein Visier nimmt, macht sich Mickey daran, nicht nur dem Mörder auf die Spur zu kommen, sondern dabei auch endlich ihre wie vom Erdboden verschluckte Schwester wiederzufinden…
Liz Moore hat mit „Long Bright River” einen durchweg fesselnden und spannenden Roman vorgelegt, der neben Krimielementen auch eine Familiengeschichte beinhaltet, die den Leser sofort anspricht. Der Erzählstil ist bildhaft, flüssig und packend, so dass der Leser schon mit wenigen Zeilen von der Handlung angefixt ist und zwischen den Seiten abtaucht, um mehr über das Schicksal der beiden ungleichen Schwestern zu erfahren. Durch die wechselnden zeitlichen Perspektiven zwischen damals und heute erfährt der Leser von der Ich-Erzählerin Mickey nach für nach über deren Kindheit und wie es zu dem Zerwürfnis zwischen den Schwestern gekommen ist. Gleichzeitig lässt die Autorin den Leser einen Streifzug durch Philadelphia und insbesondere im abgehalfterten Stadtteil Kensington unternehmen, sich unter die Drogensüchtigen mischen und den Dealern bei der Arbeit zusehen. Kensington gilt als der größte Drogenmarkt im Osten der USA und wird auch „Ground Zero“ oder „El Campamento“ genannt, wer einmal dort war, wird diesen Anblick nie mehr vergessen. Da stapeln sich knöchelhoch die Einwegspritzen auf dem Boden und ein Blick in die Gesichter der Menschen lässt den Puls hochgehen, so resigniert und abgestumpft schauen sie durch einen hindurch. Sehr authentisch wird das Suchtproblem beschrieben und hinterlässt beim Leser nicht nur Gänsehaut, sondern auch Mitgefühl. Mit überraschenden Wendungen hält die Autorin den Leser mit psychologischem Geschick in Atem, während er durch eine Achterbahn der Gefühle watet.
Die Charaktere sind sehr lebendig und glaubwürdig ausgearbeitet, sie besitzen Authentizität und gerade deshalb fällt es dem Leser leicht, ihrer Geschichte zu folgen und sich ihnen verbunden zu fühlen, denn ihr Schicksal findet überall auf der Erde ähnlich statt. Mickey ist eine zuverlässige, fürsorgliche und verschlossene Frau, als Polizistin muss sie knallhart sein, um in dem ihr zugewiesenen Viertel zu überleben. Sie lässt die Dinge nicht zu nahe an sich herankommen, die Sorge über ihre Schwester allerdings bringt sie zur Verzweiflung und lässt sie manchmal die Vorsicht vergessen. Kacey ist das Gegenteil ihrer Schwester, aufgeschlossen, neugierig, experimentierfreudig und vor allem risikofreudig, was sie in eine Abhängigkeit drängte, der sie nicht mehr ohne Hilfe entfliehen kann. Eddie Lafferty ist Mickeys neuer Partner und ein herzloses Ekel, so dass die Partnerschaft nicht lange dauert. Ebenso überzeugen die weiteren Protagonisten mit ihren Auftritten und lassen die Handlung rundum gelungen wirken.
„Long Bright River” ist ein tiefgründiger und facettenreicher Roman über Abhängigkeiten, das Leben am Rande der Gesellschaft, Familientragödien und ein schwieriges Schwesternverhältnis. Obwohl eher ruhig erzählt, wühlt die Geschichte auf und geht dem Leser auch dann lange nicht aus dem Sinn, wenn die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
Eine Geschichte zweier Schwestern, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Der Roman "Long Bright River" spielt in Kensington, einem Stadteil von Philadelphia. Hier stehen Kriminalität, Drogen und Prostitution an der Tagesordnung.
Liz Moore erzählt die Geschichte …
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Eine Geschichte zweier Schwestern, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Der Roman "Long Bright River" spielt in Kensington, einem Stadteil von Philadelphia. Hier stehen Kriminalität, Drogen und Prostitution an der Tagesordnung.
Liz Moore erzählt die Geschichte zweier Schwestern, Mickey und Kacey, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Mickey ist Streifenpolizisten, alleinerziehend und lebt eher zurückgezogen. Ihr Einsatzort sind die Straßen von Kensington mit all ihren Facetten.
Kacey war immer die Aufgeschlossenere, eher wild und abenteuerlustig. Vielleicht war es vorhersehbar, dass Kacey ins Drogenmilieu abrutscht und sich schließlich prostituiert um ihre Drogen zu finanzieren!?
Doch eins steht fest, Mickey kann und will Kacey nicht aufgeben und so hält sie während ihres Polizeidienstes immer die Augen nach Kacey offen.
Eines Tages jedoch gibt es keine Spur, kein Lebenszeichen mehr von Kacey. Was hat das zu bedeuten? Hat etwa der Frauenmörder zugeschlagen, der derzeit sein Unwesen im Viertel treibt?
Der Roman wird aus Mickey´s Perspektive in Ich-Form erzählt. Die Erzählperspektive wechselt zwischen damals und jetzt, so dass der Leser nach und nach den Einblick in das Leben der beiden Schwestern erhält.
Wie war die Kindheit, warum kam es zum Bruch zwischen ihnen, welche Rolle spielen Drogen und warum ist sich die Familie uneins?
Liz Moore beschreibt das Viertel, die Situation von Junkies und Dealern, aber auch den Streifendienst realistisch und ungeschönt.
Die Charaktere, ob gut oder böse, sind lebensecht dargestellt.
Long Bright River ist mehr als ein Gesellschafts-oder Familienroman für mich. Das Buch ist spannend und mitreißend geschrieben und lässt den Leser in dunkle Machenschaften, Familien- und Gesellschaftsprobleme abtauchen. Das Buch hat durchaus Krimicharakter und lädt zum Miträtseln ein.
Ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt! Mir hat der Schreibstil auf Anhieb gefallen und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. In diesem Buch stimmt wirklich alles!! Auch das Cover ist absolut passend gewählt und gefällt mir wahnsinnig gut! :-)
Ein erstklassiges Lesehighlight, 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!!! Bitte mehr davon!
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Gebundenes Buch
Long Bright River von Liz Moore ist ihr viertes Buch und das erste, welches in Deutsch übersetzt wurde, erschienen am 27. Januar 2020.
Dieses Buch ist eine gekonnte Mischung aus Thriller, Milieustudie und Familiendrama. Meiner Meinung nach ist es eher eine Familiengeschichte, welche auch …
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Long Bright River von Liz Moore ist ihr viertes Buch und das erste, welches in Deutsch übersetzt wurde, erschienen am 27. Januar 2020.
Dieses Buch ist eine gekonnte Mischung aus Thriller, Milieustudie und Familiendrama. Meiner Meinung nach ist es eher eine Familiengeschichte, welche auch anschaulich das heutige Kensington, das Problemviertel Philadelphias mit Drogen, Prostitution und Kriminalität widerspiegelt.
Mickey und Kacey sind zwei Schwestern mit drogenabhängigen Eltern. Die Mutter stirbt früh, der Vater verschwindet unauffindbar. Die beiden Mädchen wachsen bei ihrer gefühlskalten Oma auf, Mickey ist die ältere, schüchtern und still, Kacey die jüngere, offen und lebensfroh. Beide hängen in der Kindheit sehr aneinander und teilen sich ein Zimmer, schlafen sogar im selben Bett.
Als Jugendliche entwickeln sie sich allerdings in entgegengesetzte Richtungen, Mickey ist gut in der Schule und will lernen, Kacey treibt sich rum und Mickey findet sie zum ersten Mal mit einer Überdosis.
Später wird Mickey Polizistin und ihre Schwester lebt ein Leben als Drogenabhängige und Prostituierte auf der Straße. Die beiden haben seit 5 Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Mickey schaut aber immer heimlich nach ihr, wenn sie auf den berüchtigten Straßen Streife fährt.
Das Buch beginnt mit dem Auffinden der ersten von 4 Frauenleichen, alles junge abhängige Frauen. Und Mickey bangt um ihre Schwester, die sie schon 4 Wochen nicht mehr auf der Straße gesehen hat.
Liz Moore versteht es in ruhigen, fast sachlichen Worten die Geschichte der beiden Schwestern, deren Familie, die eine typische Familie dieses Viertels von Philadelphia ist mit z.T. drogenabhängigen und kleinkriminellen Familienmitgliedern zu schildern, die eindringlich und berührend daherkommt.
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Mickey. Ihre Verletzlichkeit, Einsamkeit und ihr schwerer Alltag als Streifenpolizistin, als Alleinerziehende mit dem 4j. Soh Thomas, sowie die abgebrochene Beziehung zu dessen Vater. Hilfe hat sie von niemandem. Durch ihren Job als Polizistin ist sie bei ihrer großen Familie nicht gern gesehen und die Polizei, und damit auch ihre Kollegen sind zum großen Teil korrupt.
Es gibt 2 Erzählstränge in dem Buch, einmal: Jetzt und einmal: Damals. So wird nach und nach die Vergangenheit, die Kindheit der beiden Schwestern erzählt, die so manche Entscheidungen und Lebensläufe der beiden verständlich macht, sowie die heutige Situation, wie Mickey versucht, den Serienmörder zu finden und was sie auf den Straßen dabei erlebt.
Das Buch hat so manche Wendung zu bieten, die einzelnen Schicksale sind sehr berührend, eindringlich und tiefgründig beschrieben, nichts und niemand ist nur gut oder schlecht. Die schlimmen Zustände in Kensington sind authentisch dargestellt, die ruhige Schreibweise, die mich aber wie einen Sog am Buch festhielten, haben mir eine angenehme Lesewoche beschert. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiter empfehlen.
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Gebundenes Buch
Erstklassige Kriminalliteratur
Zwei unterschiedliche Schwestern, einst kaum zu trennen, heute ohne Kontakt und auf unterschiedlichen Lebenslinien und Frauenmörder im kriminell-heruntergekommenen Stadtteil Kensington von Philadelphia sind die Zutaten zum nunmehr vierten Roman der …
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Erstklassige Kriminalliteratur
Zwei unterschiedliche Schwestern, einst kaum zu trennen, heute ohne Kontakt und auf unterschiedlichen Lebenslinien und Frauenmörder im kriminell-heruntergekommenen Stadtteil Kensington von Philadelphia sind die Zutaten zum nunmehr vierten Roman der amerikanischen Autorin Liz Moore „Long Bright River“, den ich nach dem Beginn kaum noch aus der Hand legen konnte.
Die Streifenpolizistin Mickey wachte in den letzten Jahren insgeheim über ihre drogenabhängige Schwester, doch sie kann sie nicht mehr auf der Straße finden und befürchtet das Schlimmste.
In einem äußerst geschickten Mix aus spannendem Krimi, Milieustudie und Familiengeschichte breitet die Autorin die Handlung fast Filmszenenartig vor dem Leser aus. Mit Rückblenden in die Kindheit werden aus Mickeys Sicht ungeschönt und lebensecht die Lebenslinien der ungleichen Schwestern verfolgt, aus dem Dunkel erscheinen Kriminelle und Drogendealer wie ins Blitzlicht getaucht sowohl am Rand der Geschichte als auch mittendrin.
Die einzelnen Handlungsstränge verknüpft die Autorin in meisterlicher Manier, ganz im Sinne ihrer angenehm minimalistischen Sprache, auf nicht vorhersehbare Weise. Das macht das Buch zugleich zu einem spannenden Krimi, bei dem man gut miträtseln kann. In beiden Ebenen der Geschichte erhält man tiefe Einblicke sowohl in die Familiensituation mit den drogenabhängigen Eltern, unfähig sich um die beiden Mädchen zu kümmern, mit Kleinkriminalität bei vielen Familienmitgliedern und mit Mickeys Einsamkeit durch ihren Job, der in der Familie nicht akzeptiert ist. Gleichzeitig schaut man beim Lesen ins Innere des heruntergekommenen Stadtteils Kensington und seiner zunehmenden Gewalt, nicht von außen mit bequemer Distanz sondern in der Mitte stehend.
Die Morde an drogenabhängigen Prostituierten sind der spannende Aufhänger der Geschichte um die zwei ungleichen Schwestern, durch den eindrucksvoll aus dem Blickwinkel einer verzweifelten Ermittlerin beim Leser eher Mitleid und Traurigkeit statt Abscheu hervorgerufen wird.
Kein Thrillerartiger Zoom fokussiert die Gewalt, sondern der warmherzige und konsequente, wenn auch manchmal nutzlose Widerstand von Mickey gegen die Brutalität bestimmt die Grundstimmung im Buch und schafft Verständnis für die Situation. Und das macht den Roman zu einer Perle unter der Spannungsliteratur.
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Gebundenes Buch
Die Geschichte wird aus der Sicht von Protagonistin Mickey erzählt. Sie wechselt in ihrer Erzählung zwischen damals und jetzt hin und her. So ist es möglich, die ganze Familiengeschichte von ihr und ihrer Schwester Kacey zu erfassen. In einem erschütternden Portrait schildert …
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Die Geschichte wird aus der Sicht von Protagonistin Mickey erzählt. Sie wechselt in ihrer Erzählung zwischen damals und jetzt hin und her. So ist es möglich, die ganze Familiengeschichte von ihr und ihrer Schwester Kacey zu erfassen. In einem erschütternden Portrait schildert sie, wie die beiden Schwestern aufgewachsen sind und was sich so alles in ihrer Familie und in ihrem bisherigen Leben zugetragen hat. Traurig, dass die beiden sich immer mehr entfremdet haben, bis der Kontakt ganz abbricht. Doch Mickey lebt in großer Angst um ihre Schwester. Anlass dafür ist, dass Mickey als Polizistin sehr besorgt ist, da es mehrere Morde an Prostituierten gegeben hat und sie auf der Suche nach ihrer drogenabhängigen Schwester ist. Das Buch vereint eine gute Mischung aus Familiengeschichte, spannender Kriminalermittlung und Gesellschaftskunde einer Stadt, in der es mit der Moral immer mehr bergab geht. Das Buch besticht durch eine sehr tiefgründige Handlung, die die Autorin in einer sehr niveauvollen Sprache schildert. Ich fand das Buch sehr fesselnd und mir hat besonders der Schluss sehr gut gefallen. Er hat die Geschehnisse perfekt abgerundet. Für mich jetzt schon ein Lesehighlight im Jahr 2020!
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Gebundenes Buch
Long bright river wird von manchen als Thriller beschrieben. Ich lese kaum Thriller, bin kein Fan. Das Buch hat mir aber außerordentlich gut gefallen. Möglicherweise auch, weil es nur zum Teil ein Thriller ist, was der Handlung Spannung verleiht. Zur anderen Hälfte ist es aber auch …
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Long bright river wird von manchen als Thriller beschrieben. Ich lese kaum Thriller, bin kein Fan. Das Buch hat mir aber außerordentlich gut gefallen. Möglicherweise auch, weil es nur zum Teil ein Thriller ist, was der Handlung Spannung verleiht. Zur anderen Hälfte ist es aber auch ein Drama über Familie, Drogen, Verzweiflung und Liebe.
Michaela ist Polizistin. Obwohl sie das Herz am rechten Fleck zu haben scheint, ist sie mir nicht sympathisch. Aber das ist eine der Stärken dieses Buchs. Die Charaktere sind alle tiefgründig, realistisch gezeichnet. Niemand wird romantisiert, niemand verteufelt. Die drogenabhängige Kacey, Michaelas Schwester, wird von vorne rein so menschlich dargestellt, dass man ihre Entwicklung nachvollziehen kann. Das Buch zeigt uns Abschnitte aus einer schmerzhaften Realität, einer Welt aus Drogen, Prostitution und Gewalt, macht diese Welt für den Leser fassbar und zugänglich, ohne pathetisch zu wirken und Mitleid erregen zu wollen. Was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Geschichte der beiden Schwestern, voller Liebe und zugleich Verletzungen und gravierenden Entscheidungen, bei denen ich als Leserin nicht genau sagen konnte, ob sie grausam oder genau richtig waren. So tragisch die Thematik auch war, endet das Buch mit einem Lichtblick, vorsichtig optimistisch, lässt den Leser nachdenklich aber nicht zerstört zurück.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es verschlungen. Ich konnte Vieles nicht vorhersehen und war emotional berührt. Wer vor allem Wert auf Spannung und Action legt, wird möglicherweise vom unterbrochenen Rhythmus der Erzählung etwas enttäuscht. Wer jedoch Wert auf Tiefgang, gut konstruierten Charakteren und einer realistischen und berührenden Storyline legt, wird dieses Buch genießen.
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Kensington, der Stadtteil im Nordosten von Philadelphia, gilt als einer der größten Drogenumschlagplätze der Vereinigten Staaten. Ehemals ein irisches Arbeiter-Viertel, mittlerweile verwahrlost, mit hoher Kriminalitätsrate, fest in der Hand von Dealern und Junkies.
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Kensington, der Stadtteil im Nordosten von Philadelphia, gilt als einer der größten Drogenumschlagplätze der Vereinigten Staaten. Ehemals ein irisches Arbeiter-Viertel, mittlerweile verwahrlost, mit hoher Kriminalitätsrate, fest in der Hand von Dealern und Junkies.
Hier verortet die Autorin Liz Moore ihren Roman „Long Bright River“, der von zwei Schwestern erzählt, Mickey und Kacey Fitzpatrick. Die drogenabhängige Mutter gestorben, der Vater nicht existent, aufgewachsen bei der Großmutter, die den Mädchen zwar Nahrung und Obdach aber keine Liebe gibt. Kacey, die Unbeschwerte, Kontaktfreudige, während Mickey eher verschlossen und nachdenklich ist. Früh übernimmt sie Verantwortung für ihre Schwester, kümmert sich all die Jahre um sie. Bis diese als Sechzehnjährige anfängt Drogen zu nehmen. Es kommt zu einem Zerwürfnis, Kacey verschwindet in den Straßen Kensingtons, taucht immer wieder mal auf, ist wieder weg, prostituiert sich, um ihren Drogenkonsum zu finanzieren.
Mittlerweile ist Mickey selbst Mutter, alleinerziehend und täglich von ihrem schlechten Gewissen geplagt. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Streifenpolizistin, ihr Einsatzort sind die Straßen von Kensington. Tagtäglich rechnet sie damit, ihre Schwester bei einem Einsatz tot im Rinnstein zu finden, ein Gedanke, der sie nicht mehr los lässt. Vor allem, seit im Viertel immer wieder die Leichen drogenabhängiger Prostituierter auftauchen. Ermordet und wie Abfall entsorgt. Das könnte auch Kacey passieren, und es ist diese Angst die Mickey antreibt, sie ruhelos auf der Suche nach ihrer Schwester durch die Straßen treibt…
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Mickey, wobei sich Kapitel unterschiedlicher Länge, „damals“ und „jetzt“ überschrieben, abwechseln. In diesem persönlichen Filter macht sie den Leser mit ihrer Sicht vertraut, zeigt uns ihre Zweifel, ihren täglichen Kampf mit widrigen Lebensumständen. Aber wir sollten nie vergessen, dass wir durch ihre Brille schauen, ihren Aussagen vertrauen müssen, denn hier ist niemand ohne Fehl und Tadel.
Obwohl die Suche nach einem Mörder Thema ist, wäre die Bezeichnung Kriminalroman viel zu kurz gesprungen. Natürlich ist es die Beschreibung einer dysfunktionalen Familie und ihren zerstörten Beziehungen, aber im Wesentlichen ist es eine schonungslose Bestandsaufnahme der Opioidkrise in den USA, ihren Auswirkungen auf Gesellschaft und Familien. Moore ist eine gute Beobachterin, sieht hin, beschönigt nichts. Besonders beeindruckend sind ihre Beschreibungen des verwahrlosten Viertels, aber auch der differenzierte Blick auf die individuellen Schicksale, die Opfer, Täter und diejenigen, die versuchen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Leben dort ein bisschen besser zu machen, um damit dem „langen, leuchtenden Fluss verstorbener Seelen“ Widerstand zu bieten.
Dieser facettenreiche Roman ist beeindruckend, bewegend, er schmerzt in seiner Schonungslosigkeit. Lest ihn, ihr werdet es nicht bereuen.
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Philadelphia zwischen Drogen und Prostitution - die Geschichte zweier Schwestern
"Long Bright River" spielt in einem von der Drogen Krise erschütterten Stadteil Philadelphias und erzählt die Geschichte zweier Schwestern. Mickey ist Polizistin und wird jeden Tag mit dem Elend …
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Philadelphia zwischen Drogen und Prostitution - die Geschichte zweier Schwestern
"Long Bright River" spielt in einem von der Drogen Krise erschütterten Stadteil Philadelphias und erzählt die Geschichte zweier Schwestern. Mickey ist Polizistin und wird jeden Tag mit dem Elend auf der Straße konfrontiert. Kacey ist selbst Teil dieses Elends, sie ist drogenabhängig und prostituiert sich. Als eine grausame Mordserie beginnt, macht Mickey sich immer mehr Sorgen um ihre Schwester, die seit einem Monat niemand mehr gesehen hat. Die Kapitel erzählen abwechselnd von "damals" in der Kindheit und Jugend der Protagonistinnen und "heute". Nach und nach erfährt der Leser, wie Mickey und Kacey aufgewachsen sind und wie sie wurden, was sie sind.
"Long Bright River" ist ein spannender Krimi und ein nachdenkliches Familiendrama zugleich. Beide Seiten des Buches haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist aktuell und zugleich zeitlos. Sie zeigt, wie die Erlebnisse der Kindheit sich auf das ganze Leben auswirken und was die Sucht mit Menschen und ihren Familien macht. Liz Moore hat starke, lebendige Charaktere erschaffen. Ihr Stil ist ruhig und prägnant und dennoch intensiv und mitreißend. Das Buch hat mich gefesselt und zum nachdenken gebracht, ich konnte es stellenweisenkaum es aus der Hand legen. Eine klare Leseempfehlung von mir.
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Klappentext:
"Die Streifenpolizistin Mickey hat seit fünf Jahren nicht mehr mir ihrer Schwester Kacey gesprochen, über die sie dennoch wacht in ihrem Viertel in Philadelphia. Die drogenabhängige Kacey geht anschaffen auf den Straßen ihres Blocks, aber eines Tages ist …
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Klappentext:
"Die Streifenpolizistin Mickey hat seit fünf Jahren nicht mehr mir ihrer Schwester Kacey gesprochen, über die sie dennoch wacht in ihrem Viertel in Philadelphia. Die drogenabhängige Kacey geht anschaffen auf den Straßen ihres Blocks, aber eines Tages ist sie verschwunden. Gleichzeitig häufen sich die Morde an jungen Prostituierten. Als sich Mickey auf die Suche nach hier Schwester macht, gerät sie selbst in große Gefahr."
Meine Meinung:
Bei diesem Buch handelt es sich nicht einfach nur um einen Kriminalroman, nein es ist Familiendrama und Gesellschaftsporträt zugleich.
Ich konnte das Buch schwerlich aus der Hand legen, es war ein richtiger Pageturner trotz dessen, dass der Schreibstil doch eher nüchtern ist. Nichtsdestotrotz gelingt es der Autorin mit ihrem eher ruhigem Schreibstil eine gewisse Spannung hervorzuheben, so dass man immer weiter lesen möchte.
Mich konnte die Geschichte um Mickey und Kacey schwer begeistern, aber auch schwer erschüttern. Ich möchte an dieser Stelle aber gar nicht zu viel verraten...
Die Geschichte wird aus Mickeys Sicht erzählt. Die Kapitel Wechsel sich kontinuierlich in einem "Jetzt" und ein "Damals" ab. Der Leser kann der Geschichte an sich sehr gut folgen und darf immer mehr darüber erfahren, warum Mickey zu der Person geworden ist, die sie heute ist. Aber auch ihre Schwester wird sehr gut dargestellt. Der Autorin gelingt es eins stimmiges Bild der kompletten Geschichte zu erzählen. Keine Frage bleibt am Ende offen. Auch sind überraschende Wendungen enthalten, die das Buch nicht langweilig werden lassen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und würde es wärmstens empfehlen, da es einfach sehr facettenreich ist und für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte.
Fazit:
Klare Leseempfehlung. Erschütternd authentisch.
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