Lisa Roy
Gebundenes Buch
Keine gute Geschichte
Roman "Ein aufregendes, kompromissloses Debüt." WDR Westart
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Eine Geschichte über die Suche nach Familie und Herkunft, nach Identität und Liebe. Keine gute Geschichte.Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst - was Arielle ...
Eine Geschichte über die Suche nach Familie und Herkunft, nach Identität und Liebe. Keine gute Geschichte.
Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst - was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand.
Damals blieb Arielle allein bei ihrer eigenwilligen Großmutter zurück. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, auch ihr dunkles, lockiges Haar und die Hautfarbe sind nur ein vager Hinweis: italienisch, türkisch, kroatisch? Während in Katernberg fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt Arielle sich den schmerzhaften Fragen, auf die sie immer dringender Antworten braucht. Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?
«Lisa Roy ist ein erstaunlicher Debütroman gelungen. Eine Mischung aus Coming-of Age- und Gesellschaftsroman mit einer Prise Krimi und einer Heldin, die schön, cool und rotzig erscheint, aber eigentlich sehr verletzlich ist.» dpa
Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst - was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand.
Damals blieb Arielle allein bei ihrer eigenwilligen Großmutter zurück. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, auch ihr dunkles, lockiges Haar und die Hautfarbe sind nur ein vager Hinweis: italienisch, türkisch, kroatisch? Während in Katernberg fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt Arielle sich den schmerzhaften Fragen, auf die sie immer dringender Antworten braucht. Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?
«Lisa Roy ist ein erstaunlicher Debütroman gelungen. Eine Mischung aus Coming-of Age- und Gesellschaftsroman mit einer Prise Krimi und einer Heldin, die schön, cool und rotzig erscheint, aber eigentlich sehr verletzlich ist.» dpa
Lisa Roywurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman Keine gute Geschichteerhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt, Hamburg
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 14. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 131mm x 25mm
- Gewicht: 346g
- ISBN-13: 9783498003456
- ISBN-10: 3498003453
- Artikelnr.: 66204340
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Verlag GmbH
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Helmut Böttiger freut sich in Lisa Roys Debütroman über differenzierte Sozialkritik und eine "seltsam flirrende Komik". Protagonistin Arielle hat die prekären Verhältnisse ihrer Jugend hinter sich gelassen und ist Social-Media-Managerin geworden. Nach zehn Jahren kommt sie zurück in ihre Heimatstadt und trifft auf ihre etwas exzentrische Großmutter, und ihre alten Schulkameradinnen, die als Kassiererinnen und Putzfrauen arbeiten. Dieses Aufeinandertreffen zweier sehr unterschiedlicher Welten weiß Roy sehr reizvoll, in "hyperrealistischen Szenen und pointierten Dialogen" zu beschreiben, so der beeindruckte Rezensent, weder die Ich-Erzählerin Arielle, noch die anderen Figuren sind klischeehaft oder eindimensional. Daraus ergibt sich ein "vielschichtiges ästhetisches Spiel" mit dem die Autorin Instagram-Logik und Gesellschaft seziert, schließt Böttiger.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ich mag die Sprache des Buches und wie manche Charaktere, die sich zu viel Mühe geben, alles richtig zu machen, an der Trostlosigkeit des Ortes und der Figur auflaufen. LIN Zeit Online 20230905
'Keine gute Geschichte' - welche Geschichte erzählt uns die Autorin hier eigentlich? Diese Frage hat mich zwischen dem Zuklappen des Buches und meiner Rezension nicht mehr losgelassen.
Welche Intention hatte die Autorin beim Schreiben, welches Thema steht im Vordergrund? Das Leben eines …
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'Keine gute Geschichte' - welche Geschichte erzählt uns die Autorin hier eigentlich? Diese Frage hat mich zwischen dem Zuklappen des Buches und meiner Rezension nicht mehr losgelassen.
Welche Intention hatte die Autorin beim Schreiben, welches Thema steht im Vordergrund? Das Leben eines Emporkömmlings außerhalb des Essener Milieus? Das Verarbeiten frühkindlicher und jugendlicher Traumata? Die Bestätigung und die Suche nach Liebe, wenn man sie in der Kernfamilie nicht erfährt? Oder gar die Suche nach dem eigenen Vater?
Ich habe hierauf keine Antwort gefunden, alle Themen bilden in diesem Roman scheinbar ein Kausalitäten-Konstrukt, dessen Essenz sich nicht so leicht extrahieren lässt.
Völlig eindeutig hingegen der gewollt schnodderige, kaltschnäuzige und ins Vulgäre abdriftende Schreib- und Erzählstil, der Arielles Herkunft markant unterstreicht und einen unübersehbaren Kontrast zu ihrem so snobistischen Leben in Düsseldorf darstellt.
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"Keine gute Geschichte" von Lisa Roy erzählt die Geschichte der jungen Frau Arielle Freytag, die nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik in ihren Heimatort im Ruhrgebiet zurückkehrt. Die Suche nach ihrer verschwundenen Mutter führt sie immer tiefer hinein in …
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"Keine gute Geschichte" von Lisa Roy erzählt die Geschichte der jungen Frau Arielle Freytag, die nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik in ihren Heimatort im Ruhrgebiet zurückkehrt. Die Suche nach ihrer verschwundenen Mutter führt sie immer tiefer hinein in ihre eigene Vergangenheit und Familiengeschichte, die sie eigentlich hinter sich lassen wollte.
Das Buch beschäftigt sich nicht nur mit der Suche nach der verschwundenen Mutter, sondern auch mit den Themen Familie, Trauma und Identität. Die Autorin Lisa Roy schafft es dabei, die Geschichte auf sehr einfühlsame und eindringliche Weise zu erzählen. Der Leser wird durch ihre Sprache und ihren Schreibstil in die Geschichte hineingezogen und kann sich sehr gut in die Figur der Arielle hineinversetzen.
Besonders beeindruckend ist, wie Lisa Roy die Gesellschaft im Ruhrgebiet darstellt. Sie zeigt die Menschen und ihr Leben in dieser Region auf kritische und humorvolle Weise und schafft es dadurch, eine sehr lebendige Atmosphäre zu erzeugen.
Persönlich hat mich das Buch sehr berührt und ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Figuren und ihre individuellen Beweggründe sind sehr authentisch und lebensecht dargestellt. Ich habe mit Arielle mitgefiebert und mitgelitten und konnte mich sehr gut in ihre Situation hineinversetzen.
Alles in allem ist "Keine gute Geschichte" ein ausdrucksstarker Roman, der mich berührt hat. Lisa Roy hat mit ihrem Debüt einen Volltreffer gelandet und ich würde das Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer emotionalen und fesselnden Geschichte ist
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Als ihre Großmutter mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, kehrt Arielle Freytag in die Enge der Wohnung in Essen-Katernberg zurück, in der sie aufgewachsen ist. Eigentlich hatte sie diesem Leben längst den Rücken gekehrt, ist dem sozialen Brennpunktviertel …
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Als ihre Großmutter mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, kehrt Arielle Freytag in die Enge der Wohnung in Essen-Katernberg zurück, in der sie aufgewachsen ist. Eigentlich hatte sie diesem Leben längst den Rücken gekehrt, ist dem sozialen Brennpunktviertel entkommen und inzwischen mit Anfang Dreißig Social-Media-Managerin in Düsseldorf. Der Anblick ihrer alten Heimat ist für sie schockierend und zugleich wenig überraschend: dieselben Menschen wie damals, aus denen tatsächlich genauso wenig geworden ist, wie sich schon zu Schulzeiten abgezeichnet hat. Wer hätte es gedacht.
Während sich im Viertel gerade alles um zwei verschwundene Mädchen dreht, an deren Suche sich Arielle halbherzig beteiligt, sieht sie sich in die Vergangenheit zurückgeworfen. Denn auch ihre Mutter verschwand damals in ihrer Kindheit spurlos - ob freiwillig oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Gleichzeitig ist Varuna, ihre Großmutter, nach wie vor eine alles andere als einfache Persönlichkeit und das Zusammenleben mit ihr noch immer gewöhnungsbedürftig.
Ich sage es, wie es ist: Ich mochte den Einblick in diese sozialen und gesellschaftlichen Strukturen sehr, mit Schreibstil und Protagonistin hingegen bin ich überhaupt nicht zurechtgekommen. Die Sprache des Romans ist häufig grob, nahezu vulgär, und fügt sich so zwar gut in die Umgebung und Situation ein, hat mir aber zugleich den Zugang zum Roman erschwert. Arielles Charakter und ihr Verhalten waren ebenfalls nichts für mich; sie stellt zumeist ihr eigenes Befinden über das anderer, nimmt keinerlei Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Ich hatte an vielen Stellen das Gefühl, dass die Geschichte „zu viel“ ist, zu überladen, um wirklich eintauchen zu können.
Am Ende war der Roman für mich wohl tatsächlich „Keine gute Geschichte“, aber zumindest auch keine ganz schlechte. Und seine Leser*innen wird er sicherlich finden.
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Das Buch „ Keine gute Geschichte „ war für mich eine ziemlich gute Geschichte. Das Cover hat mir mit den dicken bunten hervorgehobenen Buchstaben extrem gut gefallen.
Das Debüt dieser Autorin ist für meinen Geschmack sehr gut gelungen. Der Schreibstil hat mir gut …
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Das Buch „ Keine gute Geschichte „ war für mich eine ziemlich gute Geschichte. Das Cover hat mir mit den dicken bunten hervorgehobenen Buchstaben extrem gut gefallen.
Das Debüt dieser Autorin ist für meinen Geschmack sehr gut gelungen. Der Schreibstil hat mir gut gefallen und ich kam schnell in die Story rein.
Die Hauptprotagonistin Arielle, wächst in einem ziemlich harten Brennpunkt auf. Im erwachsenen Altern, geplagt von Depressionen und Gefühlschaos, führt es sie wieder zurück in das Ghetto. Ihr Oma braucht ihre Hilfe. Aktuelle werden zwei Kids vermisst. Die Ausdrucksweise ist oft hart und hemmungslos. Was ich aber als passend zur Geschichte empfunden habe. Sehr beeindruckend sind die Schilderungen der Menschen, die dort leben. Kaum vorzustellen, wenn man selbst keine Berührungspunkte in solche Bereiche hat. Ich würde gern mehr von Ihr lesen.
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Für diesen negativ angehauchten Buchtitel ein doch recht bunter Schriftzug auf dem sonst mausgrau-blauen Buchcover.
Schauplatz ist der Ruhrpott. Der Schreibstil dem angepasst, eher etwas rauh im Ton und stellenweise etwas Strassenstil, aber dafür doch sehr authentisch. Die Protagonisten …
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Für diesen negativ angehauchten Buchtitel ein doch recht bunter Schriftzug auf dem sonst mausgrau-blauen Buchcover.
Schauplatz ist der Ruhrpott. Der Schreibstil dem angepasst, eher etwas rauh im Ton und stellenweise etwas Strassenstil, aber dafür doch sehr authentisch. Die Protagonisten bevorzugt Designerlabel, die sie sich offensichtlich leisten kann und trotz diesem Lebensstandard wurde sie nicht verschont von Depressionen. Als sie sich um ihre Großmutter für eine gewisse Zeit kümmern soll, muss sie in ihr ursprüngliches Lebensumfeld zurücklassen. Hier wird ihr bewusst, wo sie herkommt und was sie bis in ihr jetziges neues Leben verfolgt. Die Ungewissheit, ob ihre Mutter sie damals tatsächlich verlassen hat, oder ob sie evtl. ein Mordopfer wurde, beschäftigt sie permanent. Man erlebt ein Auf und Ab ihrer Gefühlswelt und oft emotionsgeladen die zwischenmenschlichen Beziehungen. Zudem werden nun zwei Mädchen vermisst. Und alte Wunden gehen wieder auf. Insgesamt ein zu empfehlender Roman!
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»Ich wünschte, es wäre deeper, Mama, aber die Wahrheit ist: Ich wollte Geld haben, weil sich das richtig gut anfühlt.« (S.68)
Arielle Freytag ist jung, schön und broke. Sie ist Anfang 30, erfolgreiche Senior Social-Media-Managerin bei einer Agentur in …
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»Ich wünschte, es wäre deeper, Mama, aber die Wahrheit ist: Ich wollte Geld haben, weil sich das richtig gut anfühlt.« (S.68)
Arielle Freytag ist jung, schön und broke. Sie ist Anfang 30, erfolgreiche Senior Social-Media-Managerin bei einer Agentur in Düsseldorf und hat ihr altes Leben nicht nur hinter sich gelassen, sondern hat es ausgelöscht. Sie wollte keinen Kontakt mehr zu ihrer Großmutter Varuna, ihrem alten Zuhause aka Hexenhaus, zu ihren Freund:innen aus dem Essener Ghetto, in dem sie aufgewachsen ist, und nicht zu den schmerzhaften Erinnerungen ihrer Kindheit und Jugend. Jetzt kehrt sie mit einer Depression nach einem Klinikaufenthalt zurück - zurück zu den Schauplätzen ihrer Jugend, zu den Verletzungen von damals und den schönen Erinnerungen. Als Ari in Essen-Katernberg ankommt, sind zwei Mädchen spurlos verschwunden und die Erinnerungen an ihre mit 24-Jahren verschwundene Mutter holen Ari ein: Was ist damals wirklich passiert als ihre Mutter verschwunden ist?
»Ich habe dich so geliebt, Mama, das reicht für eine ganze Familie. Auch wenn Varuna als Mutter ein Totalausfall gewesen sein muss, du wurdest geliebt, ja? Umgekehrt gilt das auch. Du hast mich so sehr geliebt, das reicht für mein ganzes Leben.« (S.77)
Lisa Roy beschreibt in ihrem Debüt-Knaller »Keine gute Geschichte« schonungslos, mit viel derben Worten, Zynismus und Schmerz ihre Protagonistin Arielle. Sie schreibt sich und uns alle BAAAM mitten hinein in das Essener Ghetto: In die Suche nach zwei entführten Mädchen, in die Suche nach sich selbst und der Wahrheit.
Lisa Roy beschreibt einen tiefsitzenden Schmerz: Den Verlust der eigenen Mutter und eine harte Kindheit im Ghetto, in der die sorgenberechtigte Person zwar die da ist, aber keine Liebe übrig hat. Sie schreibt über eine starke Protagonistin, die sich hochgearbeitet hat (und trotzdem vom Imposter-Syndrom verfolgt wird), ihren Weg selbstbestimmt geht und jetzt mit ihrer Depression kämpft.
Lisa Roy verhandelt in ihrer Geschichte ganz nebenbei Geschlechterrollen, Klischees und das Patrichariat:
»Ein paarmal, bei dritten oder vierten Dates, hatten Männer wissen wollen, ob ich Kinder will. […] «Nein», war meine Pauschalantwort, aber die Wahrheit ist komplizierter. Ich bin nicht bereit, Mutter zu werden, werde es nie sein und will es nicht versuchen. Vater werden ist eine ganz andere Nummer. Gäbe es diese Option für mich, wäre ich bereit, jetzt und auch schon vor Jahren. Als Vater ist man bei einigermaßen solidem Einsatz ein Held und bei einem Mindestmaß an Kümmern ein Heiliger, niemand würde mir vorwerfen, Vollzeit zu arbeiten, allein zu verreisen oder mich einmal im Monat komplett volllaufen zu lassen, das würde ich hinkriegen.« (S.86)
Sie schreibt über Vergewaltigung, Vernachlässigung von Kindern, Depression, die Suche nach Zugehörigkeit, über Verrat, Schmerz und Liebe und über Sex und Freundschaft. Vielleicht ganz schön viel für einen Roman, aber bei Lisa Roy wirkt es nicht zu viel, sondern gerade genau richtig.
Ein großartiges Debüt, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. GANZ GROSSE LESEEMPFEHLUNG!
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Die Geschichte mag nicht gut sein, der Roman ist es aber auf alle Fälle. Mit klarer und direkter Sprache, die teils krass und aggressiv wird, zeichnet die Autorin ein schonungsloses Bild der Protagonistin Arielle in einer schwierigen Lebenslage. Sie kehrt nach einer stationären Behandlung …
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Die Geschichte mag nicht gut sein, der Roman ist es aber auf alle Fälle. Mit klarer und direkter Sprache, die teils krass und aggressiv wird, zeichnet die Autorin ein schonungsloses Bild der Protagonistin Arielle in einer schwierigen Lebenslage. Sie kehrt nach einer stationären Behandlung gegen ihre Depression zu ihrer Großmutter nach Essen-Katernberg zurück. Dort ist Arielle unter prekären Umständen nach dem Verschwinden ihrer Mutter bei ihrer Großmutter aufgewachsen und so schnell abgehauen, wie möglich. Nun holt sie ihr altes Leben wieder ein. Die Geschichte gibt tiefe Einblicke in Arielles Psyche und ihre Probleme. Die Protagonistin, aber auch viele der skurrilen Nebenfiguren werden spannend und schonungslos beschrieben, sodass der Roman trotz der überschaubaren Handlung mitreißt. Ein bewegendes Lese-Erlebnis!
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Keine gute Geschichte?
Gestaltung:
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Das Cover mit den farbigen Titel- und Autorenangaben auf grauem Hintergrund wirkt eher schlicht. Und vielleicht hat es mich genau deswegen angesprochen. Frei interpretiert könnten damit die guten, farbigen Momente in Arielles Leben gemeint …
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Keine gute Geschichte?
Gestaltung:
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Das Cover mit den farbigen Titel- und Autorenangaben auf grauem Hintergrund wirkt eher schlicht. Und vielleicht hat es mich genau deswegen angesprochen. Frei interpretiert könnten damit die guten, farbigen Momente in Arielles Leben gemeint sein, die vor dem grauen Alltag des Ruhrgebiets positiv in den Vordergrund treten.
Als Hardcover ist das Buch sehr wertig verarbeitet und besonders schön ist, dass es ein Lesebändchen gibt.
Inhalt:
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Arielle Freytag hat ihre Kindheit und Jugend im Essener Stadtteil Katernberg verbracht. Vater unbekannt, vermutlich mit Migrationshintergrund. Die Mutter, sehr fürsorglich, verschwand plötzlich, als Arielle sechs Jahre alt war. Aufgezogen wurde sie danach von ihrer Großmutter, die eigentlich Heidrun heißt, sich aber von allen nur Varuna nennen lässt.
Um ihrer inneren und auch der Leere im Ruhrpott zu entgehen, ist Arielle weggezogen und hat sich in der Werbebranche hochgearbeitet.
Nun kehrt sie zurück, weil Varuna gestürzt ist und eine Bekannte sie anrief, damit ihre Großmutter nicht alleine ist für eine Weile. Im Stadtteil werden 2 Mädchen vermisst, eine davon die Tochter ihrer ehemaligen Schulkameradin. Arielle wird nun schmerzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und mit der Frage, was mit ihrer Mutter wirklich geschah.
Mein Eindruck:
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"Ein Tritt in die Magengrube, als ich den Block sah. So gut wie nichts hat sich verändert. Das Senfgelb ist jetzt dreckige Eierschale, ansonsten alles wie früher. Diese Siedlung ist beständig in ihrer Beschissenheit - wie ein kleines afrikanisches Land, das nach Millionenzuschüssen noch genauso arm, korrupt und undemokratisch ist wie vorher."
(S. 17)
Ich stehe diesem Roman etwas zwiegespalten gegenüber. Die Geschichte hat mich gepackt und durch das Rätsel um die verschwundenen Mädchen sowie um Arielles Mutter war für mich eine hintergründige Spannung gegeben, sodass ich das Buch fast in einem Zug durchlesen musste.
Die Handlung ist durchweg aus Arielles Sicht geschrieben, sie erzählt alles in Gedanken ihrer verschwundenen Mutter. Ich konnte mich teilweise in die Protagonistin reinversetzen. Sie hatte es nicht leicht mit ihrer Großmutter, die sie eher mit großer emotionaler Distanz großzog. Durch das Verschwinden blieb eine innere Leere und das führte zu Depression, Alkoholsucht und scheinbar auch zu einer Essstörung. Deswegen war sie vor ihrer Rückkehr ins Ruhrgebiet auch länger zur Behandlung in einer Klinik. Offenbar zunächst mit wenig Erfolg. Sie fühlt sich anfangs als etwas Besseres ihrer alten Umgebung und den Bekannten gegenüber. Denn sie hat es geschafft, ist schlank und erfolgreich und weggezogen. Außerdem macht sie gleich den Vater eines der verschwundenen Mädchen sexuell an. Das fand ich offen gesagt ziemlich verstörend.
Später sagt sie selbst: "Seit einer Weile schon war Sex irgendwie nicht mehr sexy, mehr so was, was ich aus Gewohnheit oder fürs Selbstbild machte." (S. 50)
Doch langsam bröckelt ihre Fassade und je näher sie der Wahrheit um ihre Mutter kommt, desto mehr öffnet sie sich und findet Frieden in sich und Freunde. Mir gefielen zeitweise der etwas böse Humor und die Treffsicherheit, mit der Arielle ihre Welt wahrnimmt.
Doch ihr Verhalten machte sie auch manchmal unsympathisch und über allem schwebte dauerhaft eine düstere, melancholische Stimmung. Zudem gibt es lange Passagen über die Welt der Werbung und insbesondere Social Media. Das fand ich überflüssig und langweilig, sodass ich diese Abschnitte nur quergelesen habe.
Am Ende werden die Rätsel um die Mädchen und die Mutter gelöst, allerdings konnte mich vor allem die Auflösung um die Mutter nicht vollends überzeugen: "Wenn das hier ein Krimi und nicht mein Leben wäre, würde ich über dich und dein Verschwinden als Puzzle nachdenken. Ich habe ein paar Teile, ein paar sind für immer verloren, aber irgendwo muss es auch noch welche geben, und wenn ich die fände, wäre vielleicht genug vom Puzzle zusammen, um das Bild zu erkennen, auch wenn es ein unvollständiges bleibt." (S. 226)
Fazit:
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Vergangenheitsbewältigung und Selbstfindung im Ruhrgebiet: melancholisch, verstörend, mit teils schwarzem Humor und Spannung
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Arielle hat Depressionen, obwohl sie es scheinbar geschafft hat. Ihr Gepäck versteckt sie ziemlich erfolgreich: eine in der Kindheit verschwundene Mutter, keinen Vater, aber offensichtlich seine Gene; sie ist bindungsunfähig, hat eine lieblose Großmutter und einen Backround, dem sie …
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Arielle hat Depressionen, obwohl sie es scheinbar geschafft hat. Ihr Gepäck versteckt sie ziemlich erfolgreich: eine in der Kindheit verschwundene Mutter, keinen Vater, aber offensichtlich seine Gene; sie ist bindungsunfähig, hat eine lieblose Großmutter und einen Backround, dem sie auf nimmerwiedersehen entfliehen wollte. Kurz nach dem sie aus der Psychiatrie entlassen wurde, kehrt sie zurück nach Essen Katernberg, weil Großmutter Varuna sie braucht. Dort wartet nicht nur Varuna, sondern auch ehemalige Mitschülerinnen, ihr altes Zimmer und die Geschichte ihrer Mutter auf sie.
Zwei verschwundene Mädchen, Nacktkatzen, Menschen mit Migrationshintergrund und gesellschaftliche Konventionen, die aufgebrochen werden, sind noch das Salz, das diesen Roman abrundet.
„Keine gute Geschichte“ von Lisa Roy hat sich bereits als eines meiner absolutes Jahreshighlights entpuppt und das nicht nur weil ich ein Ruhpottkind bin und gerade mal 1,5 km von dessen Mittelpunkt entfernt lebe. Ihre Sprache ist typisch Pott, direkt, frech und ungeschönt. Das Terrain in dem sie sich bewegt, ist mir nur allzu gut bekannt. Arielle ist mir herrlich unsympathisch und macht im Roman eine Entwicklung durch, die absolut stimmig ist. Ich konnte es gar nicht aus der Hand legen. Es passiert so viel, aber alles gehört zur Geschichte, hat seine Daseinberechtigung. Ich flog nur so durch die Seiten. Außerdem ist es nicht nur ein klassischer Roman; es ist auch ein bisschen Krimi, ein bisschen Coming-of-Age.
Ihre Beschreibungen, ob nun von den heruntergekommenen Assi Gegenden oder den Menschen in der Bahn passen wie Faust aufs Auge und generell lässt sie eine Welt entstehen, die sich vor meiner Haustür abspielen könnte.
Lisa Roy setzt nicht nur das Ruhrgebiet auf die literarische Landkarte wie es hintern auf dem Buch steht, sondern ist wieder ein gutes Beispiel, für absolut frische, weibliche Stimmen, die nicht überlesen werden sollten! Ich bin jetzt schon Fan.
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Lisa Roys Debütroman ist definitiv nichts für Zartbesaitete. Die Geschichte spielt im Essener Stadteil Katernberg, einem sogenannten sozialen Brennpunkt. Hoher Migrant*innenanteil, viele Teenie-Schwangerschaften, Mietskasernen, Arbeitslose. Protagonistin Arielle hat scheinbar den Absprung …
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Lisa Roys Debütroman ist definitiv nichts für Zartbesaitete. Die Geschichte spielt im Essener Stadteil Katernberg, einem sogenannten sozialen Brennpunkt. Hoher Migrant*innenanteil, viele Teenie-Schwangerschaften, Mietskasernen, Arbeitslose. Protagonistin Arielle hat scheinbar den Absprung aus dieser prekären Umgebung geschafft und verdient gutes Geld als Social-Media-Managerin im schicken Düsseldorf. Doch der Schein trügt - Arielle ist depressiv, voller Selbstzweifel und leidet an Panikattacken. Nur widerwillig kehrt die 33jährige in ihr altes Viertel zurück, um ihrer gebrechlichen Großmutter zu helfen. Denn dort lauern die Geister der Vergangenheit.
Roy erzählt die dramatische Story ausschließlich aus Sicht der Protagonistin. Die Sprache ist vom Kiez beeinflusst, in dem sie aufgewachsen ist: rauh, hart, direkt, schonungslos. Arielles Schicksal ist davon geprägt, dass ihre Mutter verschwand, als sie noch klein war. Seither findet in ihrem Kopf ein nicht abreißender Dialog mit ihrer abwesenden Mutter statt, der sich durch große Liebe und Zärtlichkeit auszeichnet. Die Kommunikation mit der Oma hingegen, bei der Arielle aufwuchs, ist voll gegenseitigem Misstrauen und hasserfüllter Vorwürfe. Arielles Sexualität ist extrem, sie bläst fremden Männern einen an öffentlichen Orten, sie hat Sex nicht mehr aus Lust, sondern aus Gewohnheit und "fürs Selbstbild".
Nach und nach entblättert die Autorin die erschütternde Familiengeschichte, bis hin zum schockierenden Ende. Der Roman hat viele Gänsehautmomente und ist geschickt aufgebaut, die authentischen Figuren konnten mich sehr überzeugen. Lediglich die zahlreichen Verweise auf Netflix-Serien und Influencer*innen waren für mich etwas anstrengend, da ich mich in diesen Medien kaum auskenne und viel recherchieren musste.
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