Sayaka Murata
Gebundenes Buch
Die Ladenhüterin
Roman. Ausgezeichnet mit dem Akutagawa-Preis 2016
Übersetzung: Gräfe, Ursula
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Die literarische Sensation aus Japan: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Beeindruckend leicht und elegant entfaltet Sayaka Murata das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen. Ein Roman, der weit über die Grenzen Japans hinausweist.Keiko Furukura ist anders. Gefühle sind ihr fremd, das Verhalten ihrer Mitmenschen irritiert sie meist. Um nirgendwo anzuecken, bleibt sie für sich. Als sie jedoch auf dem Rückweg von der Uni auf einen neu eröffneten Supermarkt stößt, einen sogenannten Konbini, besc...
Die literarische Sensation aus Japan: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Beeindruckend leicht und elegant entfaltet Sayaka Murata das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen. Ein Roman, der weit über die Grenzen Japans hinausweist.Keiko Furukura ist anders. Gefühle sind ihr fremd, das Verhalten ihrer Mitmenschen irritiert sie meist. Um nirgendwo anzuecken, bleibt sie für sich. Als sie jedoch auf dem Rückweg von der Uni auf einen neu eröffneten Supermarkt stößt, einen sogenannten Konbini, beschließt sie, dort als Aushilfe anzufangen. Man bringt ihr den richtigen Gesichtsausdruck, das richtige Lächeln, die richtige Art zu sprechen bei. Keikos Welt schrumpft endlich auf ein für sie erträgliches Maß zusammen, sie verschmilzt geradezu mit den Gepflogenheiten des Konbini. Doch dann fängt Shiraha dort an, ein zynischer junger Mann, der sich sämtlichen Regeln widersetzt. Keikos mühsam aufgebautes Lebenssystem gerät ins Wanken. Und ehe sie sichs versieht, hat sie ebendiesen Mann in ihrer Badewanne sitzen. Tag und Nacht.
Murata, Sayaka§
Sayaka Murata wurde 1979 in der Präfektur Chiba, Japan, geboren. Für ihre literarische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Auszeichnungen. Ihr Roman »Die Ladenhüterin« gewann 2016 mit dem Akutagawa-Preis den renommiertesten Literaturpreis Japans und war in mehr als einem Dutzend Ländern ein großer Erfolg.
Gräfe, Ursula§
Ursula Gräfe hat Japanologie, Anglistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main studiert. Seit 1989 arbeitet sie als Literaturübersetzerin aus dem Japanischen und Englischen und hat neben zahlreichen Werken Haruki Murakamis auch Autoren wie Yasushi Inoue und Hiromi Kawakami ins Deutsche übertragen.
Sayaka Murata wurde 1979 in der Präfektur Chiba, Japan, geboren. Für ihre literarische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Auszeichnungen. Ihr Roman »Die Ladenhüterin« gewann 2016 mit dem Akutagawa-Preis den renommiertesten Literaturpreis Japans und war in mehr als einem Dutzend Ländern ein großer Erfolg.
Gräfe, Ursula§
Ursula Gräfe hat Japanologie, Anglistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main studiert. Seit 1989 arbeitet sie als Literaturübersetzerin aus dem Japanischen und Englischen und hat neben zahlreichen Werken Haruki Murakamis auch Autoren wie Yasushi Inoue und Hiromi Kawakami ins Deutsche übertragen.
Produktdetails
- Verlag: Aufbau-Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 641/1
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 145
- Erscheinungstermin: 7. März 2018
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 133mm x 17mm
- Gewicht: 274g
- ISBN-13: 9783351037031
- ISBN-10: 3351037031
- Artikelnr.: 49753648
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Das höchste Ziel der Protagonistin von Sayaka Muratas Roman "Die Ladenhüterin" ist es, ein kleines, aber unermüdlich drehendes Rädchen im System des rund um die Uhr geöffneten Konbini-Supermarkts zu sein, schreibt Rezensent Martin Oehlen. Da ihr das Gespür fürs "Normale" eigentlich abgehe, sie aber als perfekte Verkäuferin auch die normale Japanerin geben müsse, orientiere sie sich in solchen Fragen einfach an ihrer Umwelt. Das einzige Manko, das sie noch von der Durchschnittskonsumentin trennt, hat Oehlen bald als ihre Ehelosigkeit ausgemacht. Aber auch das lässt sich korrigieren. Wenn die Protagonistin an dem alltäglichsten aller Lebensläufe feilt wie an einem schwierigen Kunstprojekt, hat das einen ganz eigenen, skurrilen Charme, lobt der Rezensent, der sich offenbar gerne zeigen lässt, wie absurd das Gewöhnliche sein kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
» Es ist diese vollendete Entfremdung, von der diese herzbitterliche, absurd komische Groteske erzählt. « DIE ZEIT 20180709
»Die Schauspielerin Bettina Storm liest den Roman im Ton einer genau artikulierten Bestandsaufnahme (...). Das kommt dem schnörkellosen, durch und durch entschlackten Plot entgegen - die Faszinationskraft der Geschichte verdankt sich schließlich ihrer Geradlinigkeit.« Kai Spanke Frankfurter Allgemeine Zeitung 20200316
Das Cover hat mich magisch angezogen, dieses Knallrot, dazu das schöne Format und die kugelig dicken Fische.
Der Titel war hat mich zusätzlich sehr neugierig gemacht, denn mit einem "Ladenhüter" verbindet man generell nichts besonders tolles. Waren, die am …
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Das Cover hat mich magisch angezogen, dieses Knallrot, dazu das schöne Format und die kugelig dicken Fische.
Der Titel war hat mich zusätzlich sehr neugierig gemacht, denn mit einem "Ladenhüter" verbindet man generell nichts besonders tolles. Waren, die am Marktbedürfnis vorbei produziert werden, teilweise nicht oder zumindest nur schwer für den angestrebten Preis verkauft werden und letztlich auf den Grabbeltischen oder im Müll landen.
Kurz, kein erstrebenswert und wünschenswerter Titel in der "normalen" Definition des Begriffes.
Wobei wir auch beim Thema dieses wunderbaren Buches aus Japan wären...was ist schon normal? Muss Andersartigkeit direkt minderwertig sein?
Mit dem ersten Satz purzelte ich direkt zu Keiko in den Konbini und wurde mit den Geräuschen ihres Lebens konfrontiert, piepen, kratzen, rascheln, klimpern, schaben und noch viele mehr.
Dort in diesem Konbini beginnt Keiko ihre Geschichte, aus ihrem Leben zu erzählen.
Schnell war ich drin, in Keikos Leben, in ihrem Kosmos des Convenience-Supermarktes, in dem sie bereits seit 19 Jahren als Aushilfe tätig ist.
Keiko Furukura ist 36 Jahre alt, hat studiert und lebt für sich und den Konbini, alles dort ist ihr in Fleisch und Blut übergangen, sie achtet auf gesundes Essen und ausreichend Schlaf um fit für ihren Job dort zu sein. Eine andere Tätigkeit hat sie während und auch seit der Universität nicht gehabt und das stimmt einige skeptisch, denn sie muss sich dafür immer wieder rechtfertigen, auch dafür, dass sie mit ihren 36 Jahren immer noch unverheiratet ist und keine Liebesbeziehungen hatte. Vor allem ihre Familie, ihre Mutter und ihre Schwester leiden sehr darunter und für Keiko, denn die einzige, die dies nicht stört ist Keiko selber.
Keiko ist anders, entspricht nicht der Norm und diese ist in Japan nochmal eine andere, als wir es hier im Westen gewohnt sind, und auch leben. Das Frauenbild differiert sehr von unserem westlichen Bild. Der Leser taucht ein in Keikos Welt, eine Welt einer jungen Frau und damit in die fremde Welt Japans. Anfangs mag man es als Satire und Kritik an dem System sehen, aber so ist es gar nicht gemeint, denn die Autorin selber arbeitet trotz ihres Erfolges in einem Konbini.
Im Konbini findet Keiko ihren Hafen, denn Gefühle sind ihr ein Rätsel, menschliche Regungen und emotionale Reaktionen für sie unverständlich und so sondert sie sich seit Kindheit ab, lebt ohne großen gesellschaftlichen Anschluss und beginnt schon in der Schule damit eigenmächtiges Handeln einzustellen.
Im Konbini ist alles sortiert, nicht nur die Waren, sondern auch die Menschen die dort arbeiten sind einem klaren Regelwerk unterworfen und es herrscht Hirachie. Dies alles stellt niemand in Frage und da aufgrundessen eine Einheitlichkeit herrscht ist es für Keiko ihr schützender Kokon. Mimik, Gestik und adäquate Reaktionen auf Witze oder Wut schaut sie sich bei Kolleginnen ab und hat dadurch das Gefühl normal zu sein, in der Masse nicht mehr aufzufallen.
Als ein neuer Mitarbeiter eingestellt wird, Herr Shiraha, gerät dieses Gleichgewicht in Keikos Welt jedoch durcheinander und schneller als sie schauen sie kann sitzt er allabendlich in ihrer Badewanne....
Ob Keiko es schafft Mut aufzubringen, gegen die Gesellschaft, gegen ihre Familie zu sein wer sie ist?
Trotz ihrer menschlichen Differenzen die Kraft hat ein zufriedenes Leben zu führen, aus ihrer Passivität heraus kommt?
Nichthandeln ist schließlich auch eine Handlung.
Das Buch ist leicht und flüssig geschrieben, in Ich-Perspektive von Keiko erzählt und so erfährt man alles aus erster Hand, ihrem Inneren. Ich selber bin für eine bunte Welt, in der jeder leben darf, wie er möchte, egal ob anders oder normal, Hauptsache er/sie ist zufrieden und glücklich. Natürlich unter der Bedingung, dass gegen keine Gesetze verstoßen werden oder eine Gefährdung besteht für sich selber oder andere.
Eine ganz klare Leseempfehlung und: lasst jeden leben wie er ist.
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Keiko Furakawa ist 36 Jahre, ledig und arbeitet seit 18 Jahren als Aushilfe in einem Konbini, einem Supermarkt. Sie ist intelligent, doch Emotionen sind ihr völlig fremd, das Leben und die Menschen um sie herum verwirren sie, denn sie geht an Alles ausschließlich mit Logik heran …
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Keiko Furakawa ist 36 Jahre, ledig und arbeitet seit 18 Jahren als Aushilfe in einem Konbini, einem Supermarkt. Sie ist intelligent, doch Emotionen sind ihr völlig fremd, das Leben und die Menschen um sie herum verwirren sie, denn sie geht an Alles ausschließlich mit Logik heran (vielleicht ein bisschen wie Mr. Spock ;-)) Schon als Kind ist ihr klar, dass sie anders ist als alle Anderen und sich ihre Eltern große Sorgen um sie machen. So versucht sie nicht aufzufallen und wird ein stilles zurückgezogenes Mädchen. Sie besucht die Universität und arbeitet nebenher in einem Konbini, in dem sie sich zunehmend wohler zu fühlen beginnt. Dort wird sie als 'normaler' Mensch akzeptiert, auch deshalb weil sie sich angewöhnt, die Verhaltensweisen ihrer Kolleginnen zu imitieren, was niemandem auffällt. Doch ihre 'FreundInnen' beginnen sie argwöhnisch zu betrachten: in ihrem Alter, unverheiratet, kein richtiger Beruf - was stimmt nicht mit ihr? Da kommt sie auf eine aberwitzige Idee - ganz logisch natürlich.
Würde man der Ich-Erzählerin Keiko im wahren Leben begegnen, würde sie einem sicherlich nicht auffallen, denn ihr Verhalten dürfte kaum von dem ihrer Kolleginnen zu unterscheiden sein. Doch durch ihre Gedanken wird einem klar, wieviele Mühe es sie kostet, diesen Schein aufrecht zu erhalten und wie absurd eigentlich dieses scheinbar so normale Verhalten im logischen Sinne wirkt. Durch ihre Augen sieht man die Welt in ihrer Irrationalität und bald schon drängt sich die Frage auf, wer hier eigentlich zu den 'Normalen' gehört.
Doch ebenso deutlich wird, wie wichtig diese vermeintliche Irrationalität ist. Keiko zieht, ganz rational, den Sinn ihres Lebens allein aus ihrer Arbeit. Als diese wegfällt, bricht ihr Leben in sich zusammen: Weshalb soll sie sich noch pflegen, regelmäßig schlafen, essen, trinken?
Ein dünnes Büchlein (gerade einmal 141 Seiten hat es), das einem nicht nur die Absurditäten unseres Lebens vor Augen führt, sondern auch nach meinem Empfinden ein Appell für mehr Menschlichkeit ist.
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Keiko Furukura ist anders als andere Menschen, findet sich aber eigentlich ganz normal. Mit Gefühlen hat sie es nicht so und andere Menschen braucht sie eigentlich auch nicht in ihrem Leben. Immer wieder ist sie daher angeeckt. Das war schon immer so. Als sie auf dem Weg von der Uni einen neu …
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Keiko Furukura ist anders als andere Menschen, findet sich aber eigentlich ganz normal. Mit Gefühlen hat sie es nicht so und andere Menschen braucht sie eigentlich auch nicht in ihrem Leben. Immer wieder ist sie daher angeeckt. Das war schon immer so. Als sie auf dem Weg von der Uni einen neu eröffneten Konbini sieht, beginnt sie dort als Aushilfe zu arbeiten. Sie wird geschult, so dass sie immer das perfekte Lächeln zeigt, ihr Gesichtsausdruck angemessen ist und ihre Ausdrucksweise stimmt. Die Regeln stehen fest, das kommt ihr entgegen. Doch ihr Leben verändert sich vollkommen, als Shiraha auftaucht. Er wirbelt alles durcheinander, was ihr bisher halt gegeben hat.
Keiko lässt uns aus ihrer Sicht an ihrem Leben teilhaben, daher sind wir sehr eng an ihr dran.
Wie mag es sich anfühlen, wenn einen alle für plemplem halten? Keiko begreift nicht, dass andere sie so sehen. Sie fühlt sich normal. In dem Konbini gibt es festgelegte Rituale und eine festgelegte Kleiderordnung. In dieser Uniform mit dem einstudierten Lächeln und der speziellen Sprache fühlt sie sich wohl, denn hier fällt sie nicht weiter auf, im Gegenteil, sie verschwindet in diesem Umfeld. Familie und Freunde erwarten von ihr, nun da sie sechsunddreißig Jahre alt ist, dass sie endlich ein Leben führt, wie alle anderen, also mit Ehemann und Kindern. Nachdem dann der unkonventionelle Shiraha in ihr Leben schneit und unversehens plötzlich bei ihr wohnt, kann sie vorgeben, ein normales Leben zu führen.
Die Mentalität in Japan unterscheidet sich sehr von der unseren. Wir sind angesehen, wenn wir es im Job zu etwas gebracht haben. In Japan hat eine Frau sich eher noch um die Familie zu kümmern und dafür zu Hause zu bleiben. Uns befremden auch immer wieder die – für uns unterwürfigen - Verbeugungen im alltäglichen Leben. Doch jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Keiko hat ihren Weg gefunden und es schert sie wenig, was die anderen darüber denken.
Auch wenn mir Keiko eigentlich fremd blieb, so hatte sie doch etwas Sympathisches. Shiraha dagegen ist nicht nett, er nutzt Keiko aus und nimmt auf Gefühle anderer wenig Rücksicht.
Das Ende der Geschichte hat mir nicht ganz gefallen, aber da ich glaube, dass das Buch sowieso polarisieren wird, ist das nicht so schlimm.
Mir hat diese kleine Geschichte über das Anderssein gut gefallen.
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Die Ich-Erzählerin Keiko arbeitet seit 18 Jahren in einem Konbini - einem kleinen japanischen Supermarkt. Im Buch wird geschildert, wie sehr dieser Job und auch ihre spezielle Persönlichkeit sie zur Aussenseiterin in der perfektionistischen japanischen Gesellschaft machen. Dabei schafft es …
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Die Ich-Erzählerin Keiko arbeitet seit 18 Jahren in einem Konbini - einem kleinen japanischen Supermarkt. Im Buch wird geschildert, wie sehr dieser Job und auch ihre spezielle Persönlichkeit sie zur Aussenseiterin in der perfektionistischen japanischen Gesellschaft machen. Dabei schafft es die Autorin Sayaka Murata, dass es nie traurig wird, sondern manchmal auch witzige Momente im Text eingeflochten sind. Manches im Buch mag auf den europäischen Leser aber überspitzter wirken, als es wirklich ist - die japanischen Normen werden hier durchaus realistisch dargestellt.
Ein Buch, das mich nachdenklich, aber nicht traurig zurück lässt, und einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf die japanische Gesellschaft wirft.
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Außenseiterin versucht in der Gesellschaft anzukommen
In diesem Kurzroman erfahren wir alles über Keiko. Eigentlich in einer normaler japanischer Familie aufgewachsen, fiel sie schon in der Schule auf, weil sie einen Streit mit zwei Mitschülerinnen mit einer Schüppe beendet …
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Außenseiterin versucht in der Gesellschaft anzukommen
In diesem Kurzroman erfahren wir alles über Keiko. Eigentlich in einer normaler japanischer Familie aufgewachsen, fiel sie schon in der Schule auf, weil sie einen Streit mit zwei Mitschülerinnen mit einer Schüppe beendet wollte. Im Studium arbeitete sie als Ladenhilfe in einem Konbini-Laden, was wir in Deutschland etwa als rund um die Uhr geöffneter Kiosk bezeichnen würden. Und dann wird ihre Arbeit mehr und mehr ihr Lebensmittelpunkt.
Ihre Freunde wundern sich, dass sie nicht verheiratet ist. Eine ebenfalls nicht verheiratete Freundin bezeichnet sich als „Ladenhüterin“. Und so geht es im zweiten Teil weniger um den Beruf, der mit größerem Alter als nicht mehr standesgemäß gilt, sondern weit mehr um die Notwendigkeit einer Partnerschaft oder sogar eine Heirat.
Da ich mich ebenfalls angesprochen fühle, hat mir der Roman sehr gut gefallen. Da ich nichts zu meckern habe, vergebe ich 5 Sterne.
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Broschiertes Buch
Die Ladenhüterin / Sayaka Murata
Schon als Kind ist Keiko Furukara speziell, fehlende Emotionen und unerwartete Verhaltensweisen sind für ihre Familie und ihr Umfeld nicht nachvollziehbar und führen zu Problemen.
~ „Jetzt guck doch mal, Keiko, das ist doch traurig, das …
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Die Ladenhüterin / Sayaka Murata
Schon als Kind ist Keiko Furukara speziell, fehlende Emotionen und unerwartete Verhaltensweisen sind für ihre Familie und ihr Umfeld nicht nachvollziehbar und führen zu Problemen.
~ „Jetzt guck doch mal, Keiko, das ist doch traurig, das arme Vögelchen (ist tot)“, flüsterte meine Mutter unentwegt auf mich ein, aber ich fand das kein bisschen. ~
Keiko erkennt, dass ihr Verhalten ihre Umwelt irritiert. Mit der Strategie nur das Nötigste zu sagen und sich aus allem herauszuhalten, bewältigt sie die Schul- und Unizeit.
~ Meine Freizeit verbrachte ich grundsätzlich allein, persönliche Unterhaltungen führte ich nie. Ich fand überhaupt keinen Anschluss an die Gesellschaft. ~
Während des Studiums nimmt sie einen Aushilfsjob in einem 24/7-Supermarkt an, diesen behält sie auch nach dem Uni-Abschluss, denn der Konbini mit seinem Handbuch,
seinen Regeln und strukturieren Abläufen gibt ihr Sicherheit.
~ Zum ersten Mal war es mir gelungen, am normalen Leben teilzunehmen. Als wäre ich gerade erst geborgen worden. Mein erster Tag im Konbini war mein Geburtstag als normales Mitglied der Gesellschaft. ~
Die Normalität, wie Keiko sie empfindet, ist jedoch nicht real und für die Ewigkeit. Das Imitieren anderer Menschen und maximale Anpassung verhindern nicht, dass es im Leben immer wieder zu irritierenden Situationen kommt.
Mit Mitte 30 muss sie sich dann fragen lassen, warum sie noch immer einen Aushilfsjob ausübt, nicht verheiratet und kein normales Mitglied der Gesellschaft ist. In dieser Situation begegnet sie Shiraha.
„Die Ladenhüterin“ - ein ganz besonderes Buch. Mit seiner Doppeldeutigkeit gibt der Titel bestens auch Keikos Situation wieder. Die Autorin hat einen fluffig-lesbaren Stil, die Charaktere sind gut beschrieben und die Geschichte ist originell.
Die Fragen, was normal ist, wie man zu einem normalen Mitglied der Gesellschaft wird und die damit verbundene Kritik, dass Individualität zur Ausgrenzung führen kann und Konformität eine mögliche Lösung ist, haben mir gut gefallen.
Ein Einblick in die japanische Kultur, eine Geschichte, die lesenswert ist und nachdenklich macht.
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Broschiertes Buch
"Die Ladenhüterin" wurde in Japan ein preisgekrönter Bestseller, mich konnte dieser gerade einmal 145 Seiten lange Roman nicht gänzlich überzeugen.
Hauptfigur Keiko ist eine 37jährige Frau, die schon fast ihr halbes Leben in einem Konbini arbeitet, einem rund um …
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"Die Ladenhüterin" wurde in Japan ein preisgekrönter Bestseller, mich konnte dieser gerade einmal 145 Seiten lange Roman nicht gänzlich überzeugen.
Hauptfigur Keiko ist eine 37jährige Frau, die schon fast ihr halbes Leben in einem Konbini arbeitet, einem rund um die Uhr geöffneten Supermarkt, der in Japan an jeder Ecke zu finden ist. Diese Tätigkeit wird eher als Aushilfsjob ausgeübt; da Keiko dort jedoch schon so lange arbeitet, wird sie dafür schräg angesehen und muss sich rechtfertigen. Doch dies ist nicht der einzige Aspekt, unter dem sie sich außerhalb der Norm befindet. Sie hatte noch nie eine Liebesbeziehung, sie ist noch Jungfrau, was sie in den Augen anderer suspekt erscheinen lässt. Bereits als Kind war sie sozial auffällig, ihre Empathielosigkeit lässt eine autistische Störung vermuten. Im Bemühen, dem zu entsprechen, was die Gesellschaft als normal definiert, nimmt sie einen Arbeitslosen bei sich auf, den sie ihrem Umfeld als festen Freund vorstellt, obwohl er sie finanziell ausnutzt und respektlos behandelt. Doch Keikos Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung geht teilweise bis zur Selbstaufgabe. Wobei lange nicht klar ist, was ihr eigenes Selbst ausmacht. Und das ist auch mein größter Kritikpunkt: Die Protagonistin bleibt für mich zu flach, ich kann sie nicht greifen.
Die Gesellschaftskritik hingegen ist Murata gelungen, der Druck auf Einzelne, der Norm zu entsprechen, tritt in der kurzen Geschichte klar hervor.
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eBook, ePUB
Diesen Roman der japanischen Schriftstellerin Sayaka Murata habe ich sehr gern gelesen und empfehle diesen auch gern weiter.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut.
Ich war sofort in der Geschichte drin und konnte mit Keiko in Japan der Gegenwart eintauchen. Keiko ist eine tüchtige …
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Diesen Roman der japanischen Schriftstellerin Sayaka Murata habe ich sehr gern gelesen und empfehle diesen auch gern weiter.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut.
Ich war sofort in der Geschichte drin und konnte mit Keiko in Japan der Gegenwart eintauchen. Keiko ist eine tüchtige Frau, die gern und auch recht viel arbeitet, immer pünktlich ist, großen Wert darauflegt, ihre Aufgaben perfekt zu erledigen, just so, wie es von ihr erwartet wird und ihr Leben auch nach dem ausrichtet, wie die Chefs des Ladens es sich wünschen. Man wird ja auch dafür bezahlt, dass man frisch und munter zur Arbeit erscheint. Sie hört und spürt den Laden. Sie verschmilzt schon fast mit ihm. Da denkt man, prima, sie hat ihre Berufung gefunden. Aber! Sie gilt in dieser Gesellschaft, unter ihren Bekannten und Verwandten, als Außenseiterin, als etwas Abnormales, denn sie arbeitet „nur“ als Aushilfe. Sie soll aber, so die Konventionen, entweder voll arbeiten oder heiraten und ein Kind oder zwei bekommen. Erst dann gilt ihre Pflicht an die Gesellschaft erfüllt, was ihr auch oft genug vermittelt wird. Dass sie von dieser erwarteten Norm abweicht, gilt es zu vertuschen, was ihre angepasste Schwester übernimmt, denn sie gibt vor, wie Keiko argumentieren soll, damit alle anderen Normalos sie auch halbwegs verstehen und akzeptieren können.
Spannend wird es, als Keiko Shiraha trifft. Er ist auch ein Außenseiter, aber von einer ganz anderen Art. Er ist ein Rebell. Er will sich gar nicht an diese Gesellschaftsnormen anpassen. Er verachtet sie. Sie sind ihm zu primitiv und archaisch. Keiko dagegen will sich weiter dahingehend anpassen, dass sie einen Mann bei sich wohnen hat, den sie evtl. auch heiratet, sie will also einen weiteren Schritt in Richtung der geforderten Normalität wagen.
Die beiden liefern sich solch aufschlussreichen Dialoge, dass ich sage, jeder soll diese bitte selbst lesen und sich eigene Überlegungen anstellen, worum es eigentlich in diesem Roman geht. Vllt um die persönliche Freiheit im heutigen Leben? Vllt um die schiere Unmöglichkeit, diese zu haben, denn die eigene Freiheit endet dort, wo die Unfreiheit des anderen beginnt? Was ist eigentlich ein erfülltes Leben? Was ist ein richtiges Leben? usw.
Der Roman ist auch deshalb großartig, weil er mit ganz knappen Mitteln auskommt. Mit sparsamen, aber sehr gekonnten Darstellungen der Tatsachen gibt Sayaka Murata so viel Stoff, so viel Raum zum Nachdenken über eine atemberaubende Vielfalt an Themen des heutigen Lebens! Das ist eine große Kunst.
Folgenden Satz aus dem Klappentext kann ich auf jeden Fall unterschreiben: „Mit leichter Feder und einem untrüglichen Gespür für die absurden Gesetzmäßigkeiten unseres Alltags zeichnet Sayaka Murata eine scharfsinnige Satire auf unser heutiges Leben.“ Diese distanzierte, fast trockene Feinhumorigkeit hat mich auch sehr beeindruckt.
Fazit: Ein großartiger Roman. Ein must read. Erstaunlich, dass nur 145 Seiten so viel schaffen können. Nach einer Pause lese ich „Die Ladenhüterin“ bestimmt nochmals.
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MP3-CD
»Irasshaimase konnichi wa!«
Keiko ist Mitte dreißig, Single, und arbeitet schon ihr halbes Leben als Aushilfe in einem 24-Stunden-Supermarkt, einem 'Konbini'. Wie es von dessen Verhaltensregeln verlangt wird, perfektioniert sie mit Hingabe das inhaltlich korrekte …
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»Irasshaimase konnichi wa!«
Keiko ist Mitte dreißig, Single, und arbeitet schon ihr halbes Leben als Aushilfe in einem 24-Stunden-Supermarkt, einem 'Konbini'. Wie es von dessen Verhaltensregeln verlangt wird, perfektioniert sie mit Hingabe das inhaltlich korrekte Kundengespräch, den korrekten Gesichtsausdruck, den korrekten Tonfall in der Stimme. Sie ist stolz, wenn es ihr gelingt, das Tagesangebote mehr als 200 Mal zu verkaufen.
Sie isst, um dem Laden dienen zu können. Sie pflegt sich, um dem Laden dienen zu können. Sie schläft ausreichend, um dem Laden dienen zu können. Routine ist für sie fast so wichtig, wie die Luft zum Atmen. Sie versteht andere Menschen nicht, ahmt ihr Verhalten lediglich nach; gesellschaftliche Anforderungen sind eine Fremdsprache, die sie nicht spricht.
Der Konbini ist ein Mikrokosmos, der Keiko Sicherheit und Erfüllung bietet. Sie verlangt nicht viel vom Leben, tut auch niemandem weh damit, doch ihre Zufriedenheit wird als Affront wahrgenommen. Sie erfüllt nicht die gesellschaftlichen Erwartungen: Mitte dreißig, aber noch Single? Mitte dreißig, aber noch keine Kinder? Mitte dreißig, aber auf der Karriereleiter noch ganz unten?
出る釘は打たれる
Altes japanisches Sprichwort:
»Der herausstehende Nagel wird eingeschlagen«
In ihrem Bestreben, sich als anerkanntes Mitglied der Gesellschaft zu etablieren, gerät Keiko auf Abwege, die sie letztlich nur noch weiter von der Norm entfernen. Sie wagt etwas Neues, doch Sayaka Murata schildert dies nicht als Befreiung. In nüchternen, unaufgeregten Worten zeichnet sie ein beklemmendes, wenn auch überzeichnetes Bild von den Zwängen, die Frauen von der Gesellschaft auferlegt werden. Umfeld und Seelenleben der Protagonistin werden ebenfalls mit nur wenigen, indes prägnanten Strichen umrissen.
Die Sparsamkeit des Schreibstils ist in meinen Augen jedoch kein Manko, sondern eine Kunst: Die Geschichte ist oft geradezu skurril, doch im Kern durch und durch vorstellbar; sie ist lediglich auf die knappsten Grundzüge der Problematik konzentriert. Dies ist ein Roman, den man auch zwischen den Zeilen lesen muss – und ein Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.
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