Nicht lieferbar

Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
Weitere Ausgaben:
"Voller Farben, Geschmack und schmerzlicher Gefühle." InternazionaleIrgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und Hoffnungen, obwohl ihnen der kindliche Blick längst abhanden gekommen ist.Mimmos Vater, der Fleischer des Viertels, betrügt seine Kunden mit einer präparierten Waage. Cristofaros Vater, ein Trinker, schlägt seinen Sohn jeden Abend. Und Celestes Mutter Carmela, die Prostituierte des Viertels, schickt ihre Tochter auf den Balkon, wenn sie ihre Freier empfän...
"Voller Farben, Geschmack und schmerzlicher Gefühle." InternazionaleIrgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und Hoffnungen, obwohl ihnen der kindliche Blick längst abhanden gekommen ist.Mimmos Vater, der Fleischer des Viertels, betrügt seine Kunden mit einer präparierten Waage. Cristofaros Vater, ein Trinker, schlägt seinen Sohn jeden Abend. Und Celestes Mutter Carmela, die Prostituierte des Viertels, schickt ihre Tochter auf den Balkon, wenn sie ihre Freier empfängt. Die drei Kinder haben ein Idol: Totò, Ganove, der besser schießt als jeder andere. Sie wollen so sein wie er, sie wissen nicht, dass auch Totò von einem anderen Leben träumt ..."Eines der schönsten und grausamsten Bücher des Jahres." Corriere della Sera
Giosuè Calaciura, 1960 in Palermo geboren, ist Schriftsteller und Journalist. Seine Romane wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Rom. Für "Die Kinder des Borgo Vecchio" erhielt er den Premio Volponi.Verena von Koskull, geboren 1970, hat Italienisch und Englisch in Berlin und Bologna studiert. Sie übertrug u.a. Matthew Sharpe, Curtis Sittenfeld, Tom McNab, Carlo Levi, Simona Vinci und Claudio Paglieri ins Deutsche.
Produktdetails
- Verlag: Aufbau-Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 641/13790
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 154
- Erscheinungstermin: 10. Juli 2019
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 130mm x 18mm
- Gewicht: 280g
- ISBN-13: 9783351037901
- ISBN-10: 3351037902
- Artikelnr.: 56247690
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Das Gewicht der Wurst
Giosuè Calaciuras Roman "Die Kinder des Borgo Vecchio"
Jede Wette, dass zumindest hier und da der erste Impuls lautet: Nicht schon wieder ein Roman über den armen Süden Italiens. Und jede Wette, dass Adjektive wie "archaisch" und "atmosphärisch" die Sache nicht besser machen. Aber ebenfalls jede Wette, dass in diesem Zusammenhang zunächst niemand an Zeitvertreibe denkt wie den, auf das exakte Gewicht einer Mortadella Geld zu setzen.
Genau das aber tut man im Borgo Vecchio, im alten Armenviertel Palermos. Eine der wenigen Zerstreuungen besteht darin, auf alles und jeden zu wetten, auf Fußballspiele, Pferde und eben auf einen Trinker, Cristofaros Vater, der im Leben nicht mehr zustande
Giosuè Calaciuras Roman "Die Kinder des Borgo Vecchio"
Jede Wette, dass zumindest hier und da der erste Impuls lautet: Nicht schon wieder ein Roman über den armen Süden Italiens. Und jede Wette, dass Adjektive wie "archaisch" und "atmosphärisch" die Sache nicht besser machen. Aber ebenfalls jede Wette, dass in diesem Zusammenhang zunächst niemand an Zeitvertreibe denkt wie den, auf das exakte Gewicht einer Mortadella Geld zu setzen.
Genau das aber tut man im Borgo Vecchio, im alten Armenviertel Palermos. Eine der wenigen Zerstreuungen besteht darin, auf alles und jeden zu wetten, auf Fußballspiele, Pferde und eben auf einen Trinker, Cristofaros Vater, der im Leben nicht mehr zustande
Mehr anzeigen
bringt, als das Wurstgewicht aufs Gramm genau zu bestimmen.
Das hört sich eigentlich ganz sympathisch an, aber am Ende ist dieser Zocker die einzige wirklich brutal und fast eindimensional gezeichnete Figur: Er prügelt seinen Sohn zu Tode. Denn natürlich geht es in diesem Roman um Hoffnungslosigkeit, Gewalt und Prekariat, wo bliebe sonst die Sicilianità?
Aber es wird neu erzählt: teils surrealistisch und langsam - eine Kunst bei einem derart kurzen Roman, der dennoch prall ist von Motiven, Gedanken und Themen -, mit einfacher Syntax und originellen Bildern. Verena von Koskull hat Calaciuras Italienisch gekonnt transponiert, so dass ihre deutsche Fassung in einer schlichten, aber nie naiven Sprache daherkommt. Da halten Markthändler mit Wasser ihr Gemüse wach, "das in der Dürre des Nachmittags weggedämmert war". Da schlüpft der Duft des Brotes "aus der Backstubentür und fiel hinterrücks über den Borgo Vecchio her. Obwohl zweimal am Tag gebacken wurde, frühmorgens und bei Sonnenuntergang, war die Verblüffung jedes Mal so groß, als wäre dieser Duft ganz neu, und voller Überzeugung, noch nie etwas Vergleichbares gerochen zu haben, bekreuzigte man sich."
In diesem olfaktorischen Rausch ist die "eigentliche" Geschichte rasch erzählt. Mimmo, Cristofaro und Celeste wachsen in einem Milieu der Tristesse und Gewalt auf. Trost finden sie miteinander, im Pferd Nanà, im Fußball, im Erdkundebuch und ein wenig auch noch in ihren Träumen. Für einen kurzen Moment wird der unabänderlich anmutende Lauf der Dinge und des Schicksals durchbrochen, als die lokale Gaunergröße Totò Celestes Mutter, die Hure Carmela, heiraten möchte, womit er in seiner Selbstwahrnehmung - warum kleckern, wenn man auch klotzen kann? - denn auch gleich die Weltrettung einläutet. Immerhin spricht er mit Cristofaros Vater, der seinen Sohn daraufhin vorerst nicht mehr prügelt.
Am Hochzeitstag verrät einer von Totòs Kumpanen, genauer der Trauzeuge, die kriminelle Größe an die Polizei. Dies ist womöglich der einzige erzählerisch schwache Moment, denn Calaciura legt seinem Totò einen letzten Gedanken in den Kopf: Judas! Diese Explizität tut dem ansonsten auf seine Bilder vertrauenden Roman nicht gut und hält die Leserschaft für dümmer, als sie sein kann, wenn sie Gefallen an dem Werk findet. Das Ende ist offen und sei der Spannung halber nicht verraten.
Giosuè Calaciura wurde 1960 in Palermo geboren und lebt heute in Rom. In seinen Werken spürt er immer wieder den Auswirkungen der Sozialisation und den Existenzbedingungen schutzloser Lebewesen nach. Eine Erzählsammlung heißt "Bambini e altri animali" (Kinder und andere Tiere). In den "Kindern des Borgo Vecchio" gibt es zwar für die wenigen Seiten recht viele Tote, trotzdem wird hier nie Brutalität in extenso beschrieben. Eher heftet Calaciura ihr das Etikett "in aeternum" an, denn Menschengewalt und Naturgewalt liegen bei ihm dicht beieinander. Es scheinen fast Konstanten im Gang der Geschichte. Dieser Sicht muss man nicht zustimmen. Aber der Roman gibt zu denken, heute vielleicht mehr denn je.
CHRISTIANE PÖHLMANN
Giosuè Calaciura: "Die Kinder des Borgo Vecchio".
Roman.
Aus dem Italienischen von Verena von Koskull. Aufbau Verlag, Berlin 2019. 160 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das hört sich eigentlich ganz sympathisch an, aber am Ende ist dieser Zocker die einzige wirklich brutal und fast eindimensional gezeichnete Figur: Er prügelt seinen Sohn zu Tode. Denn natürlich geht es in diesem Roman um Hoffnungslosigkeit, Gewalt und Prekariat, wo bliebe sonst die Sicilianità?
Aber es wird neu erzählt: teils surrealistisch und langsam - eine Kunst bei einem derart kurzen Roman, der dennoch prall ist von Motiven, Gedanken und Themen -, mit einfacher Syntax und originellen Bildern. Verena von Koskull hat Calaciuras Italienisch gekonnt transponiert, so dass ihre deutsche Fassung in einer schlichten, aber nie naiven Sprache daherkommt. Da halten Markthändler mit Wasser ihr Gemüse wach, "das in der Dürre des Nachmittags weggedämmert war". Da schlüpft der Duft des Brotes "aus der Backstubentür und fiel hinterrücks über den Borgo Vecchio her. Obwohl zweimal am Tag gebacken wurde, frühmorgens und bei Sonnenuntergang, war die Verblüffung jedes Mal so groß, als wäre dieser Duft ganz neu, und voller Überzeugung, noch nie etwas Vergleichbares gerochen zu haben, bekreuzigte man sich."
In diesem olfaktorischen Rausch ist die "eigentliche" Geschichte rasch erzählt. Mimmo, Cristofaro und Celeste wachsen in einem Milieu der Tristesse und Gewalt auf. Trost finden sie miteinander, im Pferd Nanà, im Fußball, im Erdkundebuch und ein wenig auch noch in ihren Träumen. Für einen kurzen Moment wird der unabänderlich anmutende Lauf der Dinge und des Schicksals durchbrochen, als die lokale Gaunergröße Totò Celestes Mutter, die Hure Carmela, heiraten möchte, womit er in seiner Selbstwahrnehmung - warum kleckern, wenn man auch klotzen kann? - denn auch gleich die Weltrettung einläutet. Immerhin spricht er mit Cristofaros Vater, der seinen Sohn daraufhin vorerst nicht mehr prügelt.
Am Hochzeitstag verrät einer von Totòs Kumpanen, genauer der Trauzeuge, die kriminelle Größe an die Polizei. Dies ist womöglich der einzige erzählerisch schwache Moment, denn Calaciura legt seinem Totò einen letzten Gedanken in den Kopf: Judas! Diese Explizität tut dem ansonsten auf seine Bilder vertrauenden Roman nicht gut und hält die Leserschaft für dümmer, als sie sein kann, wenn sie Gefallen an dem Werk findet. Das Ende ist offen und sei der Spannung halber nicht verraten.
Giosuè Calaciura wurde 1960 in Palermo geboren und lebt heute in Rom. In seinen Werken spürt er immer wieder den Auswirkungen der Sozialisation und den Existenzbedingungen schutzloser Lebewesen nach. Eine Erzählsammlung heißt "Bambini e altri animali" (Kinder und andere Tiere). In den "Kindern des Borgo Vecchio" gibt es zwar für die wenigen Seiten recht viele Tote, trotzdem wird hier nie Brutalität in extenso beschrieben. Eher heftet Calaciura ihr das Etikett "in aeternum" an, denn Menschengewalt und Naturgewalt liegen bei ihm dicht beieinander. Es scheinen fast Konstanten im Gang der Geschichte. Dieser Sicht muss man nicht zustimmen. Aber der Roman gibt zu denken, heute vielleicht mehr denn je.
CHRISTIANE PÖHLMANN
Giosuè Calaciura: "Die Kinder des Borgo Vecchio".
Roman.
Aus dem Italienischen von Verena von Koskull. Aufbau Verlag, Berlin 2019. 160 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
»Giosuè Calaciura versteht die Kunst, inmitten der Brutalität und Grausamkeit dieser Welt einen poetischen Ton anzuschlagen.« Gudrun Braunsperger ORF1 Büchersendung Ex Libirs 20200126
Enge Gassen, Wäsche die von den Häusern im Wind flattern, der Geruch nach gebratenem Fleisch oder Brot und Stimmengewirr. Dies ist die Welt von Borgo Vecchio in der Mimmo, Cristofaro und Celeste zu Hause sind. Hier leben eine Vielzahl von Menschen in Armut oder von der Hand in den Mund. So …
Mehr
Enge Gassen, Wäsche die von den Häusern im Wind flattern, der Geruch nach gebratenem Fleisch oder Brot und Stimmengewirr. Dies ist die Welt von Borgo Vecchio in der Mimmo, Cristofaro und Celeste zu Hause sind. Hier leben eine Vielzahl von Menschen in Armut oder von der Hand in den Mund. So auch Celestes Mutter Carmela, die sich mit Prostitution ihren Unterhalt verdient. Da ihre Wohnung jedoch zu klein ist, muss sie ihre Tochter jedes Mal auf den Balkon schicken, wenn ein Freier kommt. Mimmos Vater ist der Fleischer des Viertels, er betrügt gerne seine Kundschaft, in dem er seine Waage manipuliert. Cristofaros Vater hingegen ist ein Trinker, der regelmäßig jeden Abend seinen Sohn verprügelt. Alle wissen davon, doch keiner tut etwas dagegen. Doch alle drei haben etwas gemeinsam, sie himmeln Totó an einen Ganoven, der so schnell rennt, dass ihn die Polizei nicht schnappen kann. Und er kann besser mit der Pistole umgehen als manch anderer.
Meine Meinung:
Das blasse braune Cover mit dem Mann und den zwei Jungen, die wie ich vermute, Spaghetti tragen, passt hervorragend zu dieser Geschichte. Bisher hatte ich noch nie etwas von diesem italienischen Autor aus Palermo gelesen. Er erhielt jedoch für dieses Buch den Premio Volponi, den italienischen, nationalen Literaturpreis für bürgerschaftlichen Engagements. Der Schreibstil ist nicht immer einfach gewesen. Wo ich anfänglich recht schnell gefangen von seinen Schilderung war, wurde dies im Laufe der Geschichte immer schwieriger. Giosuè Calaciura hat eine sehr eigenwillige, bildhafte, fantasievolle Schreibweise, bei der die Dramaturgie bis ins Bodenlose fiel und die mich bei einigen Szenen fraglich zurückließ. Im Nachhinein kann ich hier nur meinem Verständnis zu dieser Geschichte hier berichten, also was ich aus diesem Buch herauslesen konnte. Mit der Geschichte um das Dorf Borgo Vecchio, das es in Wirklichkeit nicht gibt, stellt der Autor eine Art Sündhaftigkeit der Menschen, Religiosität und Erlösung dar. Dabei spielt und wirft er teils mit Worten um sich, wo ich danach regelrecht sprachlos war und ich sofort einige Bilder vor Augen hatte. Dagegen gab es dann jedoch Szenen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Zum Beispiel redet Mimmo mit seinem Pferd Naná, das der Vater vor dem Tod der Schlachtbank gerettet hat. Das wäre ja noch gar nicht so grotesk, doch das dieses Pferd auch noch antwortet, bzw. es so dargestellt wird, fand ich dann doch ein wenig skurril. Die Sündhaftigkeit des Dorfes hingegen stellt der Autor hier allerdings sehr gut dar. Dabei ging es um die Todsünden, wie Betrug, Lüge, Ehebruch, Mord, Prostitution, Diebstahl, Ausschweifung (Alkohol), Neid bis hin zum Verrat wie wir es schon von Judas her kennen. Kaum jemand aus diesem Dorf erschien mir, ohne Sünden zu sein. Wie es ja auch schon in der Bibel steht, das niemand ohne Sünde sein werde. Und so erkannte ich in diesem Buch anhand dieser Andeutungen schon einen gewissen roten Faden, den der Autor hier dem Leser mit der Sündhaftigkeit der Menschheit nahebringen wollte. Leider jedoch muss man vieles selbst aus diesem Text heraus interpretieren, da es durch den Autor selbst, lediglich bei Andeutungen und Metaphern blieb. Und so wurde diese anfänglich schöne Geschichte mit der Geburt von Mimmo für mich zu einer wahrlich schweren Geburt. Den dieses Buch liest man nicht ebenso mal nebenher. Nein man muss hierbei schon wirklich ganz bei der Sache sein, damit man auch versteht, was der Autor hier dem Leser mitteilen möchte. Zu guter Letzt blieben wegen der Kürze des Buches auch noch die Charaktere recht oberflächlich. Den bei gerade mal 160 Seiten kann man die Vielzahl der Personen, die diese Geschichte ausmachen, nicht ausführlich darstellen. Das hingegen war natürlich sehr schade, da ich gerade dadurch auch vieles nicht nachvollziehen konnte. Alles in allem sicher eine literarische Besonderheit, die mich jedoch nicht so ergreifen konnte, wie ich gehofft hatte. Deshalb von mir nur 3 von 5 Sterne.
Weniger
Antworten 11 von 12 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 11 von 12 finden diese Rezension hilfreich
Das Hafenviertel Borgo Vecchio der sizilianischen Stadt Palermo ist die Heimat der ärmeren Bevölkerung und das Zuhause von Mimmo, Celeste und Cristofaro. Jedes der drei Kinder wünscht sich den Tod seiner Eltern und ein anderes Leben, denn sie müssen so einiges unter ihnen …
Mehr
Das Hafenviertel Borgo Vecchio der sizilianischen Stadt Palermo ist die Heimat der ärmeren Bevölkerung und das Zuhause von Mimmo, Celeste und Cristofaro. Jedes der drei Kinder wünscht sich den Tod seiner Eltern und ein anderes Leben, denn sie müssen so einiges unter ihnen ertragen. Während Celeste miterleben muss, wie ihre eigene Mutter Carmela sich in der heimischen Wohnung als Prostituierte verdingt, wird Cristofaro jeden Abend unter den Augen und Ohren der Nachbarschaft von seinem besoffenen Vater verprügelt, doch helfen tut ihm keiner. Mimmo kommt da noch am besten weg, denn sein Vater betätigt sich nur als Betrüger an seiner Kundschaft, die er bei dem Gewicht des gekauften Fleisches bescheißt. In Borgo Vecchio hat der Kriminelle Totó das Sagen und wird von dem Kleeblatt sehr bewundert. Als dieser Celestes Mutter Carmela heiraten will, kommt Hoffnung auf…
Giosuè Calaciura hat mit „Die Kinder des Borgo Vecchio“ einen atmosphärisch-dichten und bildgewaltigen Roman vorgelegt, der dem Leser schonungslos den Spiegel vorhält ob der Grausamkeit des Lebens sowie der Natur des Menschen. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und intensiv, der Leser kann das Buch nicht einfach so weglesen, sondern wird durch detailreiche Beschreibungen sowohl der Örtlichkeiten als auch der menschlichen Beziehungen durch die Handlung laviert und erstaunt mit einem sarkastischen Unterton, der bei den Schilderungen wohl lebensnotwendig ist. Interessant sind die Beobachtungen, die der Autor mit dem Leser in Bezug auf die Bewohner von Borgo Vecchio teilt. Sie alle leben in einer Art Mikrokosmos, wo jeder seine Rolle hat, sie miteinander agieren oder sich auch ignorieren. Doch sie gleichen jeder einem Zahn in einem Getriebe, das nur so zu funktionieren scheint. Wunderbar wird die Freundschaft der Kinder beschrieben, die sich gegenseitig stützen und Kraft geben, die täglichen Schikanen durchzuhalten. Aber auch ihre Hoffnungen haben in dieser Geschichte einen Platz, wenn sie auch weit in der Ferne liegen.
Die Charaktere sind sehr facettenreich angelegt und überzeugen durch ihre Lebendigkeit. Der Leser kann sich gut in die Kinder hineinversetzen, begleitet sie einen Teil ihres Weges und erfährt dabei nicht nur über sie eine ganze Menge, sondern erlebt auch hautnah mit, was sie mit ihren Familien durchmachen müssen. Celeste liest gern, aber was soll sie auch sonst auf dem Balkon machen, während ihre Mutter für den Lebensunterhalt Herrenbesuch empfängt. Mimmo liebt sein Pferd Naná, vertraut ihm das an, was ihn umtreibt. Er ist heimlich in Celeste verliebt. Cristofaro ist am ärmsten dran, denn die ständigen Prügel seines Vaters sind nur schwer zu ertragen. Er wirkt zäher als seine beiden Freunde, wahrscheinlich das Ergebnis dieser körperlichen Züchtigungen. Totó ist ein Ehrfurcht einflößender Mann, dessen Erscheinen nicht nur Schauer über den Rücken laufen lassen, sondern insgeheim auch Bewunderung hervorruft. Aber auch Carmen und die übrigen Protagonisten geben dem sizilianischen Viertel ein Gesicht und der Handlung zusätzliche Impulse.
„Die Kinder des Borgo Vecchio“ lässt den Leser während der Lektüre eine Achterbahn der Gefühle durchleben. Sehr eindrucksvoll und bildreich erzählt, was eine Leseempfehlung mehr als verdient!
Weniger
Antworten 6 von 8 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 6 von 8 finden diese Rezension hilfreich
Das dieses Buch einen Literaturpreis gewonnen hat, ist nachvollziehbar aufgrund der schon sehr poetischen und dennoch harten Erzählweise. Das ist absolut kein Buch für Nebenbei, da zwar "nur" 154 Seiten, aber die haben es in sich....
Geschichte: Mimmo, Christofaro und …
Mehr
Das dieses Buch einen Literaturpreis gewonnen hat, ist nachvollziehbar aufgrund der schon sehr poetischen und dennoch harten Erzählweise. Das ist absolut kein Buch für Nebenbei, da zwar "nur" 154 Seiten, aber die haben es in sich....
Geschichte: Mimmo, Christofaro und Celeste sind 3 Kinder im tiefsten Süden Italiens, die unendlich viel Leid ertragen müssen und dies ist ein Teil Ihrer Geschichte, der Lebensart und der Grausamkeit, die hinter allem steckt. Mimmos Vater ist Metzger und betrügt seine Kunden generell beim abwiegen, Celestes Mutter ist die Dorfprostituierte und Christofaros Vater ist ein Trinker, der seinen Sohn jeden Abend schlägt. Mimmo muss sich um ein Rennpferd kümmern, das bei Illegalen Rennen antritt und Celeste muss immer auf den Balkon, wenn Ihre Mutter Ihre Freier empfängt...
Die Personen sind mit Ihren Träumen und dem reellen Leben wunderbar dargestellt. Die Sprache ist sehr ausschweifend, nicht einfach , teilweise sehr Grausam und mit einer sehr düsteren Atmosphäre aber einem sehr schönen Cover.
Meine Meinung; 154 Seiten, die sehr viel Aufmerksamkeit erfordern und nicht einfach Nebenbei gelesen werden können. Dazu sind die Stimmungen und Gedanken und die gesamte Geschichte einfach zu schwer. Leichtigkeit sieht anders aus.... Die Geschichte bewegt und entsetzt, bringt einem vor Wut zum schreien und freut sich über jedes bisschen Glück, dass in diese schwarze Geschichte eindringt.
Der Schreibstil ist jedoch Weltklasse !
Fazit: Nichts für Leser, die einfach bei einem Buch entspannen wollen. Schreibstil und Erzählweise sind Einzigartig. Für mich war es einfach zu düster und zieht einen runter, daher vergebe ich nur 4 Sterne. Literarisch ist es wahrscheinlich eine Perle.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Menschen, die im Borgo Vecchio leben, haben es schwer im Leben. So auch Mimmo, Cristofaro und Celeste, die schon in jungen Jahren vom Leben gebeutelt sind, von ihren Eltern geschlagen und vernachlässigt werden. Doch trotz allem träumen sie von einer besseren Zukunft und erhoffen sich Hilfe …
Mehr
Menschen, die im Borgo Vecchio leben, haben es schwer im Leben. So auch Mimmo, Cristofaro und Celeste, die schon in jungen Jahren vom Leben gebeutelt sind, von ihren Eltern geschlagen und vernachlässigt werden. Doch trotz allem träumen sie von einer besseren Zukunft und erhoffen sich Hilfe von Totò, dem Verbrecher und vermeintlichen Halbgott des Viertels. Doch sie ahnen nicht, dass auch er von einer besseren Welt träumt …
Das Borgo Vecchio selbst ist als Mekka des Bösen und der Grausamkeit dargestellt: Kleine, verwinkelte Gassen bieten eine Zuflucht für Kriminelle. Die Bewohner/innen verschließen ihre Augen vor der Brutalität von Cristofaros Vater und rotten sich nur zusammen, wenn die Ordnungshüter versuchen, das Chaos in den Griff zu bekommen. Behinderte werden wie Vieh gehalten, ja selbst der Geistliche des Viertels macht, gezwungen oder nicht, gemeinsame Sache mit den Ganoven. In dieser Welt aufzuwachsen, verlangt den Jugendlichen viel ab, doch nehmen sie kleine Attraktionen zum Anlass, der Welt zu entfliehen, z.B. das Auftauchen des abgehalfterten Pferdes Nanà, das als erfolgreiches Rennpferd Glanz in dieses Leben bringen soll; auch an anderen Stellen wird deutlich, dass die Kinder nicht von Grund auf schlecht sind. Leider macht das Schicksal den Einwohner/innen, teilweise selbst verschuldet (wenn Totò z.B. die Hure Carmela und ihre Tochter Celeste mittels Hochzeit aus dem Elend herausholen will, das neue Leben aber mithilfe von Diebstählen beginnen will), teilweise aber auch ohne eigenes Zutun, immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Und auch wenn das Buch selbst keine befriedigende Lösung der Torturen bietet, erscheint am Ende ein kleiner Hoffnungsfunke, wenn auf der Flucht im „Osten der (…) morgendliche Schimmer eines neuen Tages zu sehen“ ist.
Zart besaitete Leser/innen werden beim Lesen wahrscheinlich das eine oder andere Mal an ihre Grenzen stoßen, wenn z.B. Nanà die Rennen nur gewinnt, weil ihr Besitzer ihr vorher einen „rosenförmigen Dornensporen (…) in den Anus rammte“. Jedenfalls steht die bildhafte, ja poetische Sprache, der sich der Autor bedient, wenn er z.B. den Brotduft durch das Viertel ziehen lässt, in einem eklatanten Gegensatz zum Geschilderten selbst; dieses macht einen großen Teil des Reizes dieses Werkes aus und lässt die Brutalität umso abscheulicher erscheinen.
Fantasie, Traum, Realität, Rückblenden und fantastische Elemente, die als Metaphern zu verstehen sind, wechseln einander ab und fordern von Leserinnen und Lesern viel Konzentration, um dem Geschehen folgen zu können. Auffällig und ebenfalls eine Herausforderung sind die zahlreichen biblischen und christlichen Motive sowie Symbole, die den gesamten Roman durchziehen; von ihnen sollen hier nur das Judas- oder Schutzmantelmadonna-Motiv, Oster- und Weihnachtssymbolik sowie die „sprechenden“ Namen der Protagonist/innen als die Bekanntesten Erwähnung finden.
Ob die Welt wirklich so bestialisch ist oder sein muss, wie über weite Strecken dargestellt, und ob der Mensch nicht doch das Seinige dazutut, wie an manchen Stellen zu erahnen ist, ist eine Frage, die sich beim Lesen dieses Romans immer wieder stellt. Auf jedem Fall ist es dem Autor sehr eindrucksvoll gelungen, mich wieder einmal zum Nachdenken über das Böse in der Welt und die Hoffnung zu bewegen. Von mir erhält das Buch vier von fünf Lesesternen, allerdings sollte man sich beim Lesen der Schwere der Lektüre bewusst sein. Ein Buch, das einige Ansprüche stellt, jedoch auch viel zu sagen hat.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Endlich einmal ein Klappentext, der erahnen lässt, was sich zwischen den zwei Buchdeckeln wirklich befindet.
Irgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und …
Mehr
Endlich einmal ein Klappentext, der erahnen lässt, was sich zwischen den zwei Buchdeckeln wirklich befindet.
Irgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und Hoffnungen, obwohl ihnen der kindliche Blick längst abhanden gekommen ist.
Zuallererst sind es die Kinder und ihr trauriges Leben, welches den Leser erschüttert. Da wird ein Pferd zum besten Freund, weil der Vater herzlos und dem Sohn kein Vorbild ist. Da sieht ein ganzer Stadtteil weg, dass ein Vater sein Kind fast täglich prügelt und wenn der Junge vor Schmerzen schreit, schließen die Menschen ihre Fenster und ihre Herzen. Und ein Mädchen erlebt den Alltag ihrer Mutter, die anschaffen gehen muss, um ihrer Tochter etwas bieten zu können.
Kein Wunder, dass die Kinder davon träumen, ihre Eltern wären tot oder man könnte sie doch mit Hilfe des Ganoven Totó und seiner Pistole aus dem Weg schaffen. Aber auch der hat sein Scherfflein zu tragen und wirklich glücklich ist in dieser Geschichte niemand.
„Eines der schönsten und grausamsten Bücher des Jahres.“ Corriere della Sera
„Voller Farben, Geschmack und schmerzlicher Gefühle.“ Internazionale
Ja, ein Buch, welches auf grausam-ehrliche Weise von traurigen Alltag der Menschen erzählt. Erst dachte ich, hoppla, was für ein dünnes Büchlein. Im ebook sind es gerade mal 92 Seiten. Aber es ist so prall voller Poesie und Drama, dass einem fast Angst und Bange wird und ich gar keine 500 Seiten brauchte, um berührt zu werden vom Schicksal der Darsteller.
Der Erzählstil ist sehr intensiv und manchmal etwas kompliziert. Man muss aufmerksam und langsam lesen und genießen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
In Palermos altem Stadtteil Borgo Vecchio gilt das Gesetz der Straße. Totò herrscht dort mit seiner gefürchteten Schusswaffe, Taschendiebstahl ist an der Tagesordnung und die Polizei wagt sich auch nur in Form eines Großaufgebots in die alten Gassen. In dieser von Armut und …
Mehr
In Palermos altem Stadtteil Borgo Vecchio gilt das Gesetz der Straße. Totò herrscht dort mit seiner gefürchteten Schusswaffe, Taschendiebstahl ist an der Tagesordnung und die Polizei wagt sich auch nur in Form eines Großaufgebots in die alten Gassen. In dieser von Armut und Perspektivenlosigkeit geprägten Umgebung wachsen die drei Freunde Cristofaro, Mimmo und Celeste auf. Obwohl ihnen vom ersten Tag ihres Lebens an klar war, dass sie nicht auf der Sonnenseite geboren sind, hegen sie ihre Träume, die auch die Eltern nicht zerstören können. Nicht Mimmos Vater, der Fleischer, der seine Kundschaft betrügt, nicht Cristofaros Vater, der den Jungen allabendlich grün und blau schlägt, nicht Carmela, Celestes Mutter, die die Tochter auf den Balkon verbannt, während sie ihre Freier bedient. Doch plötzlich scheint Hoffnung über das kleine Viertel zu kommen, mit Totòs Ankündigung Carmela zu heiraten, scheint sich das Blatt für die Bewohner zum Guten zu wenden.
Giosuè Calaciuras kurzer Roman, der 2017 den Premio Volponi erhielt, ein Literaturpreis, der Werke mit herausragender gesellschaftliche Relevanz ehrt, beeindruckt durch zwei Dinge: eine dichte Handlung und eine ausgesprochen poetisch-malerische Sprache. Obwohl die schlimmste Not und Elend geschildert werden, kommt dies leichtfüßig, bisweilen gar lustig-charmant daher und spiegelt damit vermutlich insbesondere die Gelassenheit, die es braucht, um all dies tagtäglich zu ertragen.
Die Gemeinschaft hat sich arrangiert mit den Gegebenheiten, jeder kennt seinen Platz in der Gemeinde, der Verbrecher ebenso wie der Dienstleister, der Pfarrer und die Tiere. Die Kinder werden hineingeboren und lernen die Gesetze vom ersten Tag an. Wenn Cristofaro von seinem Vater verdroschen wird, dreht man den Fernseher lauter, um das Gewimmer nicht zu hören. Die Kinder halten zu einander, geben sich Halt, doch sie können den Lauf der Dinge nicht stoppen. Auch ihr Schicksal ist früh vorgezeichnet und von diesem Weg abzuweichen scheint unmöglich.
Calaciura gibt Einblick in eine fremde Welt, die er liebevoll zeichnet und in der die Menschen außer sich nichts haben. Andererseits nennt er die Dinge brutal beim Namen, Celestes Mutter ist eine Nutte und Cristofaros Vater ein brutaler Feigling. Der Kontrast zwischen dem, was er beschreibt und dem, wie er dies tut, könnte größer kaum sein und genau in diesem geradezu bittersüßen Widerspruch liegen der Reiz und die Faszination des Buches. Nur wenige Seiten genügen, um einzutauchen in diese Welt, die einem auch nach dem Lesen nicht direkt wieder loslässt, ob der Intensität der Erzählung. Ein bemerkenswertes Buch, das das Label „literarisch wertvoll“ wahrlich in jeder Hinsicht verdient hat.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Konfus zurückgeblieben
Die Kinder des Borgo Vecchio von Giose Calaciura liest sich wie ein Roman aus längst vergangener Zeit. Vor allem die Kinder dort wirken wie aus der Zeit vor 60-70 Jahren, als Eltern schnell mal die Hand ausrutschte. Bis zur Hälfte des Romans war ich …
Mehr
Konfus zurückgeblieben
Die Kinder des Borgo Vecchio von Giose Calaciura liest sich wie ein Roman aus längst vergangener Zeit. Vor allem die Kinder dort wirken wie aus der Zeit vor 60-70 Jahren, als Eltern schnell mal die Hand ausrutschte. Bis zur Hälfte des Romans war ich überzeugt, dass die Grausamkeit der Zeit geschuldet ist. Umso entsetzter war ich zu erfahren, dass Mimmo, Cristafaro und Celeste, die Tochter der Prostituierten Carmela, ihrem beschrieben Schicksal nah an der heutigen Zeit ausgesetzt waren.
Der Autor bedient sich zwar einer fast schon poetischen Sprache, schildert aber ein erschütterndes Bild der Bewohner dieses italienischen Dorfes. Er deutet vieles nur versteckt an, ich bin mir sicher vieles gar nicht erfasst zu haben. Lediglich die Gewalt, die dem Jungen Cristafaro seitens des Vaters angetan wurde bringt der Autor klar auf den Punkt. Der Rest des Dorfes ergeht sich in schweigen, will die verzweifelten Schreie nicht hören.
Beim lesen habe ich mich oft gefragt warum der Autor dies tut. Er kann wunderbar beschreiben wie der Duft eines Brotes durch die Gassen zieht und lässt dann die Kinder seines Romans ein rohes Schicksal erleiden, ohne Ausweg und Erklärung für den Leser.
Die religiösen Anspielungen erschlossen sich mir ebensowenig, spielt der Roman doch auch in einer Zeit in der auch dies eher vorsintflutlich wirkt. Selbst wenn dieses Dorf in den Augen des Autors autark und rückständig sein soll, hätte ich einen roten Faden benötigt. Sagenähnliche Helden in Form des Verbrechers Toto machten es für mich noch schwerer der Handlung einen Sinn zu geben.
Mich hat dieser Roman überfordert, ich suche jetzt noch nach dem tieferen Sinn. Auch die Ausdrucksweise ändert leider nichts daran. Ein Roman der sprachlich sicher herausragend ist, mich aber nicht überzeugen konnte.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Borgo Vecchio ist ein Ort, an dem es sich nicht gut leben lässt. Die Menschen hier sind arm und so gilt das Gesetz der Straße. Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Die Kinder haben ein trauriges Leben. Auch wenn sie Träume haben, einen kindlichen Blick auf die Welt haben …
Mehr
Borgo Vecchio ist ein Ort, an dem es sich nicht gut leben lässt. Die Menschen hier sind arm und so gilt das Gesetz der Straße. Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Die Kinder haben ein trauriges Leben. Auch wenn sie Träume haben, einen kindlichen Blick auf die Welt haben sie nicht. Entweder ist der abhandengekommen oder er konnte gar nicht erst entstehen. Der Vater von Mimmo ist Fleischer. Er hat sich seine Waage präparieren lassen und betrügt so die Kunden. Cristofaros Vater ist ein Säufer und jeden Abend schlägt er den Sohn. Celeste muss auf den Balkon, wenn ihre Mutter Freier bedient.
Der Schreibstil ist nicht ganz einfach zu lesen, aber sehr bildhaft und eindringlich, fast schon poetisch.
Das Buch hat nur recht wenige Seiten und das ist gut so. Denn es ist eine Geschichte, die nur schwer zu ertragen ist. Das Leben in Borgo Vecchio ist hart und grausam.
Mimmo ist gespannt, welche Überraschung sein Vater einen Tag vor seinem Geburtstag mitbringen wird. Er bringt ein Pferd namens Nanà mit. Er setzt große Hoffnung in das Tier, für Mimmo wird es ein Freund. Mimmos bester Freund ist Cristofaro. Alle wissen, was Cristofaro jeden Abend blüht. Doch niemand greift ein, selbst wenn der Junge mehr tot als lebendig ist. Celeste muss miterleben, auf welche Art die Mutter ihr Geld verdient, damit sie über die Runden kommen. Kann man es den Kindern verdenken, wenn sie ihre Eltern lieber tot sähen. Für sie ist der Ganove Totò ein Idol, aber Totò würde auch lieber ein anderes Leben führen.
Es ist eine bedrückende und grausame Geschichte, die einen ziemlich mitnimmt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für