Dan Josefsson
Broschiertes Buch
Der Serienkiller, der keiner war
und die Psychotherapeuten, die ihn schufen
Übersetzung: Pluschkat, Stefan
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Schweden, 1991: Sture Bergwall, ein homosexueller Drogenabhängiger und Kleinkrimineller, wird in die geschlossene psychiatrische Einrichtung Säter nördlich von Stockholm eingewiesen. Dort macht er eine Therapie und wird mit Psychopharmaka behandelt. Im Zuge der Behandlung glaubt er, sich an schlimme Traumata aus seiner Kindheit zu »erinnern« und gesteht, als monströser Serienkiller Thomas Quick mehr als 30 Opfer vergewaltigt und getötet zu haben. Fast 20 Jahr später stellte sich heraus: seine Geständnisse waren frei erfunden. Seine Motive: verschreibungspflichtige Drogen, Geltungsbewu...
Schweden, 1991: Sture Bergwall, ein homosexueller Drogenabhängiger und Kleinkrimineller, wird in die geschlossene psychiatrische Einrichtung Säter nördlich von Stockholm eingewiesen. Dort macht er eine Therapie und wird mit Psychopharmaka behandelt. Im Zuge der Behandlung glaubt er, sich an schlimme Traumata aus seiner Kindheit zu »erinnern« und gesteht, als monströser Serienkiller Thomas Quick mehr als 30 Opfer vergewaltigt und getötet zu haben. Fast 20 Jahr später stellte sich heraus: seine Geständnisse waren frei erfunden. Seine Motive: verschreibungspflichtige Drogen, Geltungsbewusstsein und der Einfluss seiner Therapeutin und deren Zirkel, die glaubten, mit diesem Fall Geschichte schreiben zu können.
Ausstattung: 16 Seiten farbiger Bildteil
Ausstattung: 16 Seiten farbiger Bildteil
Dan Josefsson ist preisgekrönter Autor, Journalist und Dokumentarfilmer. Für 'Der Serienkiller, der keiner war - und die Psychotherapeuten, die ihn schufen' wurde er mit dem Preis der Swedish Society of Investigative Journalists, dem Johan Hansson Preis für Non-Fiction und dem Swedish Grand Prize for Journalism, ausgezeichnet.
Produktdetails
- btb 71566
- Verlag: btb
- Originaltitel: Mannen som slutade ljuga - Berättelsen om Sture Bergwall och kvinnan som skapade Thomas Quick
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 592
- Erscheinungstermin: 13. November 2017
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 136mm x 43mm
- Gewicht: 620g
- ISBN-13: 9783442715664
- ISBN-10: 3442715660
- Artikelnr.: 48069833
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
»Eindringlicher ist die desaströse Verblendung des Menschen selten geschildert worden.« Hans Durrer, Huffingtonpost.de
sachlich, unfaßbar und beeindruckend akribisch recherchiert
Dan Josefsson hat sich in diesem Buch ausführlich damit auseinandergestzt, wie es möglich war, dass Sture Bergwall 39 Morde gestand, ohne sie begangen zu haben und dafür verurteilt wurde, ohne dass Zweifel an seinen, …
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sachlich, unfaßbar und beeindruckend akribisch recherchiert
Dan Josefsson hat sich in diesem Buch ausführlich damit auseinandergestzt, wie es möglich war, dass Sture Bergwall 39 Morde gestand, ohne sie begangen zu haben und dafür verurteilt wurde, ohne dass Zweifel an seinen, häufig wiedersprüchlichen Aussagen genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Akribisch genau hat Josefsson sich mit den Aussagen Sture Bergwalls, der sich 1997 in Thomas Quick umbenannte, den Ansätzen seiner Therapeuten, Ansprüchen der Klinikleitung oder Widersprüchen in Bergwalls Aussagen auseinander gesetzt. Er zeichnet das Bild der Psychoanalytikerin Margit Norell, die selbst im Alter von 83 Jahren immer noch, nach vielen beruflichen Niederlagen und unterschiedlichen, vertretenen Richtungen, Bergwalls Therapeuten selber therapiert und supervidiert, wie schon seit Jahrzehnten, wobei sie eher als Sektenführerin oder Gruppenmutter, die keinerlei Kritik duldet, mit dem Fall Quick endlich zu Ruhm und Ehre gelangen will. Offensichtlich war sie vom Fall Thomas Quick besessen, wollte ein Buch darüber schreiben und schulte ihre „Kinder“ in „Verdrändungstheorie“, die Quick auch sehr geschickt bediente, um an Anerkennung, Drogen oder sichere Unterkunft als Belohnung dafür zu erhalten.
Die Klinikleitung selber versucht mit den sensationellen Ergebnissen der Therapie im eigenen Haus und der stetigen Medienpräsenz, schlechten Zeiten und roten Zahlen zu entkommen.
So werden schon frühe Zweifler ignoriert, u.a. von diversen Psychologen, Juristen und anderen Experten, beispielsweise ein Kriminologe, der in Quick einen Mythomanen sah oder ein Journalist, der die Glaubwürdigkeit der Geständnisse des seit seiner Jugend ständig zugedröhnten Berwall/Quick genauso hinterfragte, wie die Wahrhaftigkeit der widersprüchlichen Aussagen, die mit unterschiedlichen Traumata samt Schutzmaßnahmen sowie deren Überwindung und sich langsam offenbarenden Erinnerungen erklärt wurden.
Eben jener Journalist und der Bruder Bergwalls waren bestrebt, diesen großen Justizskandal aufzudecken, den Dan Josefsson schließlich haarklein recherchierte, durch Befragungen, gelesene Protokolle, vielseitige Recherche und auch Interviews mit Bergwall ausgesprochen vielschichtig darstellt. Im Anhang finden sich 536 Anmerkungen/Fußnoten sowie 15 dichtbeschrieben Seiten mit Quellenangaben.
Das ganze Buch vermittelt ausgesprochen detailliert, wie sich selbst überschätzende Therapeuten
kritik- und reflektionslos der Sichtweise ihrer Supervisorin unterwerfen um gemeinsam mit ihr Karriere zu machen und selbst nach dem späteren Freispruch Bergwalls nicht von ihrer uraprünglichen Meinung abwichen oder Einsicht zeigten. Ganz beeindruckend wird auch aufgezeigt, warum Bergwall die 39 Morde gestand, wie er schauspielrete und was er sich dadurch erhoffte.
Insgesamt fand ich das Buch ausgesprochen fesselnd und aufschlußreich; stellenweise war es mir schon ein wenig zu ausführlich, aber es ist ja sinnvoll, alle erkannten Details aufzuführen, auch wenn sich da manches wiederholt. Neben den Begebenheiten in Bergwalls Leben, zeigen gerade auch die Beschreibungen der Lenbenswege der „Quick-Gruppe“ ( Arzt, Therapeuten, Supervisorin, ehem. Staatsanwalt) ihre Beweggründe und auch verschiedene Lehrmeinungen und Ansätze auf. Die geführten Recherchen beeindrucken zutiefst und je weiter man liest, umso weniger kann man verstehen, dass die Wahrheit nicht schon viel früher ans Licht gekommen ist, dass so wenige zweifelten und diese nicht weiter beachtet wurden. Nicht nur die Fassungslosigkeit, wie dies alles geschehen konnte, sondern die Erkenntnis, dass dies nicht ein Einzelfall sein muß, sondern gerade dieses Bestreben, verdrängte Erinnerungen in Therapien hervorzuholen und dabei häufig durch Suggestion tatsächlich falsche Erinnerungen zu implantieren, hinterläßt eine ganz andere Sicht auf Psychotherapie und Selbsteinschätzung der Therapeuten.
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Sture Bergwall wuchs in einer schwedischen Kleinstadt auf, mit Eltern, die sich um ihn kümmerten und Geschwistern. Als Jugendlicher bemerkte er, dass er sich immer mehr zu kleinen Jungen hingezogen fühlte, wie er und seine Umwelt meinten, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Er wurde …
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Sture Bergwall wuchs in einer schwedischen Kleinstadt auf, mit Eltern, die sich um ihn kümmerten und Geschwistern. Als Jugendlicher bemerkte er, dass er sich immer mehr zu kleinen Jungen hingezogen fühlte, wie er und seine Umwelt meinten, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Er wurde straffällig und drogenabhängig und kam in psychiatrische Behandlung. Die forensische Psychiatrie in Säter genoss damals einen ausgezeichneten Ruf, besonders durch die Therapeutin Margit Norell, die eine Gruppe schon als hörig zu bezeichnende, um sich scharrte. So griff sie in die Therapie Stures aktiv ein und brachte ihn, mithilfe starker Psychopharmaka dazu, selbst zu glauben, dass er in seiner Kindheit massiv von seinem Vater missbraucht wurde und dadurch selbst zum Serienmörder wurde.
Die Aufarbeitung der Todesfälle, dass Ermittler, Verteidiger und der Staatsanwalt die abstrusesten Geschichten Stures als glaubhaft ansahen, die Art und Weise, wie die Psychiatrie Menschen manipulieren kann, wird sehr anschaulich und auch für einen Laien gut nachvollziehbar, geschildert. Erschreckend ist, dass die Psychiatrie, die ja Menschen in schwierigen Situationen helfen soll, Beziehungen der Patienten nachhaltig zerstört, Ideen einpflanzt, die jeder Grundlage entbehren. Der wissenschaftliche Roman weißt einige Längen auf, vieles wird wiederholt und extrem langatmig beschrieben.
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"Der Serienkiller der keiner war" handelt von Schwedens größtem Justizskandal. Es geht um Sture Bergwall, der als Kleinkrimineller in die Psychiatrie kommt und dort unter der Behandlung mit Psychopharmaka unzählige Vergewaltigungen und Morde gesteht. Delikte, die er jedoch …
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"Der Serienkiller der keiner war" handelt von Schwedens größtem Justizskandal. Es geht um Sture Bergwall, der als Kleinkrimineller in die Psychiatrie kommt und dort unter der Behandlung mit Psychopharmaka unzählige Vergewaltigungen und Morde gesteht. Delikte, die er jedoch nicht begangen hat. Erst 20 Jahre später stellt sich heraus, dass er die Geständnisse erfunden hat.
Was für eine Geschichte!!!
Fassungslos und voller Spannung las ich die Leseprobe und musste unbedingt weiterlesen. Eine unglaubliche Geschichte.
Man darf keinen klassischen Thriller oder Krimi erwarten, wenn man dieses Buch liest - es ist eher ein Sachbuch, eine Darstellung der Ereignisse.
Die Story ansich ist wirklich unglaublich und schon allein daher wert gelesen zu werden. Das Buch an sich war mir zu trocken und langweilig, aber ich bin auch eher ein Fan von Krimis und Thrillern und nicht von Sachbüchern.
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Schwierig und erschreckend
Zum Inhalt:
Einer der größten Justizskandale Schwedens ist die Geschichte um Sture Bergwall. Dieser wurde für viele Morde verurteilt, die er nicht begangen hatte, weil Psychotherapeuten ihm einredeten, verantwortlich zu sein und die …
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Schwierig und erschreckend
Zum Inhalt:
Einer der größten Justizskandale Schwedens ist die Geschichte um Sture Bergwall. Dieser wurde für viele Morde verurteilt, die er nicht begangen hatte, weil Psychotherapeuten ihm einredeten, verantwortlich zu sein und die Staatsanwaltschaften ihre Fälle abgeschlossen sehen wollten und deshalb schlampig arbeiteten.
Mein Eindruck:
Dan Josefsson führt mit diesem Buch das Lebenswerk eines verstorbenen Kollegen weiter und tut dieses in akribischer und ausführlicher Art und Weise - eine Form, die man sich für die Ermittlungen zu den von Sture Bergwall gestandenen Morden ebenfalls gewünscht hätte. Hunderte Fußnoten, dutzende Interviews zeugen von dem Wunsch, allen Seiten gerecht zu werden und die Gefährlichkeit zu entlarven, die von fanatischen Psychotherapeuten ausgehen kann. Es macht sprachlos, zu lesen, wie sich dieser Fanatismus Bahn brach und Polizisten und Justiz sich einlullen ließen und wider besseres Wissen und Arbeitsstrukturen auf eine sektenähnlich aufgebaute Psycho-Schar hineinfielen. Die Persönlichkeit im Mittelpunkt dieser Schar wird dabei von Josefsson gekonnt seziert, obwohl sie das Licht der Öffentlichkeit zeitlebens scheute.
Dieses Sachbuch ist kein leichter Text, - man benötigt Wochen, um sich durch das Buch zu arbeiten. Das liegt an den für Laien komplizierten Zusammenhängen und an dem mit Fachbegriffen gespickten Text, aber auch an der Fassungslosigkeit, wenn man begreift, wie mächtig und manipulativ Menschen agieren können und wie einfach es zu sein scheint, gesunden Menschen krankhafte Erinnerungen einzutrichtern.
Obwohl ich mit dem Text kämpfen musste, bin ich dankbar, das Buch gelesen zu haben, denn ich vertraue auf die Ansicht, Einflüsterern jeder Couleur jetzt mit mehr Widerstand begegnen zu können.
Mein Fazit:
Schwere Kost, die sich lohnt
4 Sterne
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Zum Inhalt:
Sture Bergwall wird in die Geschlossene eingewiesen. Dort wird er therapiert und mit Psychopharmaka behandelt. Während der Behandlung glaubt er, sich an seine Kindheit zu »erinnern« und gesteht, der Serienkiller Thomas Quick zu sein. 20 Jahr später stellte …
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Zum Inhalt:
Sture Bergwall wird in die Geschlossene eingewiesen. Dort wird er therapiert und mit Psychopharmaka behandelt. Während der Behandlung glaubt er, sich an seine Kindheit zu »erinnern« und gesteht, der Serienkiller Thomas Quick zu sein. 20 Jahr später stellte sich heraus, dass er alles unter Einfluss von Therapie und Drogen erfunden hat.
Meine Meinung:
Was für eine ungeheure Geschichte. Man will kaum glauben, was Therapien und Drogen aus einem Menschen machen kann. Man möchte nach Lektüre diese Buches wahrlich nicht in den Fänge einer solchen Therapie geraten. Das Buch erscheint extrem gut recherchiert, da hat sich wirklich jemand sehr viel Mühe gemacht. Insgesamt war das Buch sehr anstrengend zu lesen. Der Schreibstil an sich war schwer lesbar, man musste ungeheuer viele Informationen verarbeiten, die man halt so selten präsentiert bekommt. Nichtsdestotrotz ist es ein ungeheuer interessantes Buch.
Fazit:
Anstrengend zu lesen, aber interessant.
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Interessante Geschichte
Sture Bergwall, ein Kleinkrimineller, wird in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. Er macht in der Klinik eine Therapie und wird mit Medikamenten behandelt. Im Zuge der Behandlung gesteht er, ein gesuchter Serienkiller zu sein, der mehr als 30 Menschen getötet …
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Interessante Geschichte
Sture Bergwall, ein Kleinkrimineller, wird in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. Er macht in der Klinik eine Therapie und wird mit Medikamenten behandelt. Im Zuge der Behandlung gesteht er, ein gesuchter Serienkiller zu sein, der mehr als 30 Menschen getötet hat. Nach 20 Jahren stellt sich heraus, dass alles erfunden war und die Geständnisse aufgrund verschreibungspflichtiger Drogen und dem Einfluss seiner Therapeutin erfolgt sind.
Schon der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht auf das Buch und ich wurde nicht enttäuscht. Es handelt sich hier um einen Fall, von dem man denkt, dass kann alles nicht wirklich passiert sein. Aber es ist ein wahrer Fall und einer der größten Justizskandale der Geschichte.
Toll recherchiert und mit einem spannenden Schreibstil ist dieses Buch für mich absolut lesenswert, wenn auch mit kleineren Längen, eine klare Leseempfehlung.
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Der Autor lädt uns ein, in die Welt eines vermeintlichen Serienmörders einzutauchen...
Schon in jungen Jahren hat Sture Bergwall psychische Probleme, die er versucht, mit Schnüffelstoffen zu unterdrücken. Als er älter wird, gerät er immer wieder mit dem Gesetz in …
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Der Autor lädt uns ein, in die Welt eines vermeintlichen Serienmörders einzutauchen...
Schon in jungen Jahren hat Sture Bergwall psychische Probleme, die er versucht, mit Schnüffelstoffen zu unterdrücken. Als er älter wird, gerät er immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, meist wegen sexueller Belästigung von Jungen, bis er im Strafregelvollzug landet. Aber gerade dort ist es für ihn kein Problem, an schwere Medikament zu kommen.
In einer neuartigen Psychotherapie ruft er seine verdrängten Erinnerungen wach - und ihm wird klar, dass er nicht nur als Kind schwer missbraucht wurde, nein, er hat auch eine Reihe von Morden begangen und verdrängt. Er wird für acht Morde verurteilt - doch er hat keinen davon begangen!
Wie ist es möglich, dass ein psychisch Kranker, der schwer medikamentenabhängig ist, seine Therapeuten, Ermittler, Anwälte, Staatsanwälte und Richter so täuscht? Die Fäden laufen alle bei einer Frau zusammen, deren Namen in keinem offiziellen Bericht auftaucht...
Der Autor hat sich auf die Suche gemacht, die Hintergründe eines der größten Justizskandale Schwedens aufzudecken. Sein Weg, auf dem wir ihn begleiten, greift sehr weit in die Vergangenheit, zeigt uns die Ursprünge der modernen Psychiatrie, die Irrwege, die sie auf dem Weg dorthin teilweise bestritten hat, und auf welchen manche Therapeuten heute noch wandeln. Er zeigt uns auch den Werdegang der wichtigsten an diesem Skandal beteiligten Personen.
Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten, hineinzukommen, da Dan Josefsson wirklich sehr ausführlich schreibt, was sich lange vor der eigentlichen Geschichte zugetragen hat. Doch je tiefer man in das Geschehen eintaucht, um so mehr begreift man, warum er so weit ausholen musste.
Es ist gruselig zu lesen, wie viele Menschen sich in die Irre leiten ließen und im Glauben, das einzig Richtige zu tun, großen Schaden angerichtet haben!
Fazit:
Wer einen belletristisch aufgebauten Thriller, der auf realen Tatsachen basiert sucht, ist hier wohl falsch.
Wenn Sie aber eine gut recherchierte Geschichte á la Walraff lesen wollen, sind sie goldrichtig! Aber Vorsicht, dieses Buch greift auch tief in die Psyche des Lesers und ist kein leichter Stoff für nebenher!
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„Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen“ von Dan Josefsson
Eckdaten
Übersetzung: Stefan Pluschkat
ISBN: 978-3-442-71566-4
btb Verlag (Verlagsgruppe Random House)
2017
559 Seiten + 1 Seite Dank + 15 Seiten Literatur + 15 Seiten …
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„Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen“ von Dan Josefsson
Eckdaten
Übersetzung: Stefan Pluschkat
ISBN: 978-3-442-71566-4
btb Verlag (Verlagsgruppe Random House)
2017
559 Seiten + 1 Seite Dank + 15 Seiten Literatur + 15 Seiten Anmerkungen
mit Fotos
Cover
Das Cover ist schlicht, aber dafür ist der Titel umso aussagekräftiger und anziehender.
Inhalt
Schweden, 1991: Sture Bergwall, ein homosexueller Drogenabhängiger und Kleinkrimineller, wird in die Klinik Säter nördlich von Stockholm eingewiesen. In der forensischen Psychiatrie macht er eine Therapie und wird mit Psychopharmaka behandelt. Im Zuge der Behandlung glaubt er, sich an schlimme Traumata aus seiner Kindheit zu erinnert, und gesteht, als monströser Serienkiller Thomas Quick mehr als 30 Opfer vergewaltigt und getötet zu haben. Fast 20 Jahre später stellte sich heraus: Seine Geständnisse waren frei erfunden. Seine Motive: verschreibungspflichtige Drogen, Geltungsbewusstsein und der Einfluss seiner Therapeutin und deren Zirkel, die glaubten, mit diesem Fall Geschichte schreiben zu können.
Autor
Dan Josefsson ist preisgekrönter Autor, Journalist und Dokumentarfilmer. Für „Der Serienkiller, der keiner war“ wurde er mit dem Preis der Swedish Society of Investigative Journalists, dem Johan Hansson Preis für Non-Fiction und dem Swedish Grand Prize for Journalism ausgezeichnet.
Meinung
Als ich den Titel des Buches gesehen hatte, musste ich einfach das Buch haben! Auch die Leseprobe hat mich nicht enttäuscht, denn diese Geschichte ist einfach der Wahnsinn! Danach ist man wie ausgewechselt. Ich konnte am Ende nur denken, wie krank ein Mensch sein muss, dass er einen Kleinkriminellen zu einem Serienmörder macht, nur um Erfolg zu haben? Ist unsere Gesellschaft schon so tief gesunken?
Und dass dieser Justizskandal erst 20 (!!!!) Jahre danach als solcher enthüllt wurde, lässt mich sprachlos werden. Da fragt man sich, wie viele solcher Fälle noch ans Tageslicht gelangen, wenn sich die richtigen Leute dahinterklemmen. Da läuft mit großer Wahrscheinlichkeit etwas falsch. Es ist zwar nicht in Deutschland passiert, aber selbst hier denke ich, dass solche Fälle durchaus möglich sind. Wie kann man jemanden einfach grundlos verurteilen? Da kann ja jeder kommen und jemanden beschuldigen, etwas getan zu haben. Wozu haben wir Gerichte und Richter? Da kann ich echt nur den Kopf schütteln.
Die Geschichte an sich ist sehr fesselnd und interessant, aber ich kam nicht wirklich mit dem Schreibstil zurecht. Er war mir zu, ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Vielleicht erinnerte er mich zu sehr an einen Zeitungsbericht. Es fiel mir zunehmend schwerer, das Buch zu lesen. Trotzdem habe ich es wegen der Geschichte bis zum Ende gelesen. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.
❤❤❤❤ von ❤❤❤❤❤
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Zum Inhalt:
Ein Drogenabhängiger Kleinkrimineller wird in die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie eingeliefert. Unter der Behandlung mit Medikamenten und einer Therapie gesteht er die Vergewaltigung von mehr als 30 Opfern und wird hierfür verurteilt. Mehr als 20 Jahre danach stellt …
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Zum Inhalt:
Ein Drogenabhängiger Kleinkrimineller wird in die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie eingeliefert. Unter der Behandlung mit Medikamenten und einer Therapie gesteht er die Vergewaltigung von mehr als 30 Opfern und wird hierfür verurteilt. Mehr als 20 Jahre danach stellt sich heraus, das Geständnis war falsch... auf der Suche nach der Ursache hierfür beginnt die Ermittlung.
Meine Meinung:
Dieses Buch ließ mich während und nach dem Lesen immer wieder sprachlos inne halten. Ich hatte vorher noch nichts von diesem Fall gehört, auf dem das Buch beruht.
Der Autor versucht die Hintergründe dieses Falls aufzudecken, der einer der größten Justizskandale der schwedischen Geschichte ist. Er beginnt den Fall in der Vergangenheit, in der Kindheit des Verurteilten, zeigt dessen Hintergrund und geht dann weiter in die Psychiatrie, erklärt Therapie und Behandlung, und geht auch auf die persönlichen Eingeschaften der Therapeuten von damals ein.
Dies ist ein Sachbuch, das wird beim Lesen deutlich, aber es ist ein sehr gut geschriebenes Sachbuch, das sich immer wieder fast wie ein Roman lesen lässt.
Dies muss man bedenken, wenn man das Buch lesen möchte. Ich selbst hatte ganz zu Beginn leichte Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden.
Ich mag den Schreibstil des Autors, er schreibt sehr detailliert und anschaulich. Aber das Buch ist für mich auch harte Kost, man liest das nicht mal einfach so nebenher, finde ich. Auf mich hat es nachgewirkt.
Das Buch selbst ist nicht nur ein reines Sachbuch, es zeigt auch die Geschichte des Verurteilten, und ist gleichzeitig auch eine Reise in die Psyche der Menschen. Es zeigt Mechanismen auf, wie es zu solch einem Skandal kommen kann. Und was in diesem Fall passiert ist, dass es zu solch einer Einschätzung kam.
Fazit:
Sehr lesenswertes Sachbuch über einen Justizskandal, der nachdenklich macht.
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