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Von Vätern und Söhnen, Lava und Lichterketten.Ein Postbote auf Lanzarote, der um seinen Sohn kämpft, ein seltsamer Tisch, der ein dunkles Familiengeheimnis aus dem Spanischen Bürgerkrieg birgt, und ein blauer Ball, der über die Insel der hundert Vulkane bis nach Afrika rollt: Moritz Rinke entfacht in seinem zweiten Roman mit unvergleichlicher Tragikomik und schier atemberaubender Erzählkunst ein Feuerwerk an Geschichten.In seinem kleinen Postbüro in Yaiza sortiert Pedro Fernández García seit Erfindung des Internets keine Briefe mehr, sondern nur noch Werbesendungen. So hat er unendlic...
Von Vätern und Söhnen, Lava und Lichterketten.
Ein Postbote auf Lanzarote, der um seinen Sohn kämpft, ein seltsamer Tisch, der ein dunkles Familiengeheimnis aus dem Spanischen Bürgerkrieg birgt, und ein blauer Ball, der über die Insel der hundert Vulkane bis nach Afrika rollt: Moritz Rinke entfacht in seinem zweiten Roman mit unvergleichlicher Tragikomik und schier atemberaubender Erzählkunst ein Feuerwerk an Geschichten.
In seinem kleinen Postbüro in Yaiza sortiert Pedro Fernández García seit Erfindung des Internets keine Briefe mehr, sondern nur noch Werbesendungen. So hat er unendlich viel Zeit, um am Hafen Café con leche zu trinken, seinem Sohn Miguel alles über historische Vulkanausbrüche zu erzählen und den Geheimnissen seiner Familie auf den Grund zu gehen. Was hat sein Großvater in den dreißiger Jahren in Spanisch-Marokko gemacht? Wer war der mysteriöse Deutsche, bei dem er angestellt war? Als sich Pedros große Liebe Carlota von ihm trennt und mit Miguelnach Barcelona zieht, wird es plötzlich still in seinem Leben. Auch sein Freund Tenaro, ein arbeitsloser Fischer ohne Boot, der angeblich mit Hemingway verwandt ist, kann ihn nicht aufheitern.
Und dann sitzt da auf einmal ein Mann in seiner Küche, Amado, ein Flüchtling, der auf Lanzarote die Freiheit gesucht und ein Gefängnis vorgefunden hat. Pedro, Tenaro und Amado beschließen, Miguel zurückzuholen. Sie schmieden einen wahnwitzigen Plan - und merken, wie viel es zu gewinnen gibt, wenn alles verloren scheint.
Ein Postbote auf Lanzarote, der um seinen Sohn kämpft, ein seltsamer Tisch, der ein dunkles Familiengeheimnis aus dem Spanischen Bürgerkrieg birgt, und ein blauer Ball, der über die Insel der hundert Vulkane bis nach Afrika rollt: Moritz Rinke entfacht in seinem zweiten Roman mit unvergleichlicher Tragikomik und schier atemberaubender Erzählkunst ein Feuerwerk an Geschichten.
In seinem kleinen Postbüro in Yaiza sortiert Pedro Fernández García seit Erfindung des Internets keine Briefe mehr, sondern nur noch Werbesendungen. So hat er unendlich viel Zeit, um am Hafen Café con leche zu trinken, seinem Sohn Miguel alles über historische Vulkanausbrüche zu erzählen und den Geheimnissen seiner Familie auf den Grund zu gehen. Was hat sein Großvater in den dreißiger Jahren in Spanisch-Marokko gemacht? Wer war der mysteriöse Deutsche, bei dem er angestellt war? Als sich Pedros große Liebe Carlota von ihm trennt und mit Miguelnach Barcelona zieht, wird es plötzlich still in seinem Leben. Auch sein Freund Tenaro, ein arbeitsloser Fischer ohne Boot, der angeblich mit Hemingway verwandt ist, kann ihn nicht aufheitern.
Und dann sitzt da auf einmal ein Mann in seiner Küche, Amado, ein Flüchtling, der auf Lanzarote die Freiheit gesucht und ein Gefängnis vorgefunden hat. Pedro, Tenaro und Amado beschließen, Miguel zurückzuholen. Sie schmieden einen wahnwitzigen Plan - und merken, wie viel es zu gewinnen gibt, wenn alles verloren scheint.
Moritz Rinke, geboren 1967 in Worpswede, ist einer der führenden Dramatiker seiner Generation. Seine Theaterstücke, u. a. 'Republik Vineta', 'Wir lieben und wissen nichts' oder 'Westend', werden national und international gespielt und erreichen ein Millionenpublikum. Sein Debütroman 'Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel' (2010) wurde zum Bestseller. Zuletzt erschien bei Kiepenheuer & Witsch der Roman 'Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García' (2021). Moritz Rinke lebt in Spanien und in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- Artikelnr. des Verlages: 4002520
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 448
- Erscheinungstermin: 19. August 2021
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 131mm x 43mm
- Gewicht: 544g
- ISBN-13: 9783462054521
- ISBN-10: 346205452X
- Artikelnr.: 61769521
Herstellerkennzeichnung
Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Verlag
Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
verlag@kiwi-verlag.de
www.kiwi-verlag.de
+49 (0221) 37685-0
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Emilia Kröger geht gern mit Moritz Rinke und seinem zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwebenden Protagonisten auf Abenteuerfahrt. Die Geschichte des beruflichen und privaten Abstiegs eines Postboten auf Lanzarote verbindet Rinke laut Kröger geschickt mit der spanischen Geschichte und ihren Abgründen. Indem der Protagonist Familienforschung betreibt, stößt er auf verstörende Verbindungen zwischen Familien- und Zeitgeschichte, die ihn veranlassen, sein Leben zu ändern, erklärt Kröger. Formal überzeugt sie der Roman durch seine starke Bildlichkeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Vaterlose Gesellen
Moritz Rinkes neuer Roman erzählt von einem Postboten auf Lanzarote und den Geistern der Vergangenheit
Globalisierung und Digitalisierung erzählen neben Erfolgs- auch immer wieder Abstiegsgeschichten: von Arbeitsplatzverlusten und Standortverlagerungen. Der Roman "Der längste Tag im Leben von Pedro Fernández García" von Moritz Rinke kann auch als eine solche gelesen werden. Der titelgebende Protagonist ist Postbote auf Lanzarote, das sinkende Briefaufkommen hat dazu geführt, dass Pedros Beruf immer bedeutungsloser wird. Der Arbeitsnachweis für das Ministerium ist seine Tankabrechnung, also fährt Pedro mit seiner Dienst-Honda Tag für Tag ans nördlichste Ende der Insel, um dort einen Café con
Moritz Rinkes neuer Roman erzählt von einem Postboten auf Lanzarote und den Geistern der Vergangenheit
Globalisierung und Digitalisierung erzählen neben Erfolgs- auch immer wieder Abstiegsgeschichten: von Arbeitsplatzverlusten und Standortverlagerungen. Der Roman "Der längste Tag im Leben von Pedro Fernández García" von Moritz Rinke kann auch als eine solche gelesen werden. Der titelgebende Protagonist ist Postbote auf Lanzarote, das sinkende Briefaufkommen hat dazu geführt, dass Pedros Beruf immer bedeutungsloser wird. Der Arbeitsnachweis für das Ministerium ist seine Tankabrechnung, also fährt Pedro mit seiner Dienst-Honda Tag für Tag ans nördlichste Ende der Insel, um dort einen Café con
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leche zu trinken. Während er sich mit dem Abstellgleis zufriedengibt, drängt seine Frau Carlota ihn, einen neuen Beruf zu suchen. Der tief verwurzelte Konflikt zwischen den beiden führt schließlich dazu, dass Carlota ihn mit dem gemeinsamen Sohn Miguel verlässt, um in Barcelona ein modernes Leben zu führen.
Nach der Trennung von Frau und Sohn entkoppelt sich Pedro völlig von der Gegenwart. Seine Verzweiflung kompensiert er mit einer Flucht in die Vergangenheit; durch den ganzen Roman hinweg wird so neben Pedros Geschichte auch die seines Vaters und Großvaters sowie die von Spanien und Lanzarote erzählt. Pedros Erinnern ist dabei oft an räumliche Auslöser geknüpft, seine Postrouten und bestimmte Straßen, wie die, die "für den Besuch von General Franco gebaut worden" war, sind es, die ihn abschweifen lassen. Die passende Metapher für dieses Erzählverfahren, dass die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart omnipräsent macht, liefert Pedro gleich selbst mit: "Er starrte eine Weile auf die Lichter seiner Kindheit in der Ferne, und die Bilder von damals stiegen wie Geister vor ihm auf."
Diese Bilder von damals kreisen hauptsächlich um Vater und Großvater: Letzterer war nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Postbote auf Lanzarote gewesen, sein Wohnhaus das Postamt. Pedros Vater und dann auch Pedro selbst haben Beruf und Haus übernommen, zusammen mit dem wohl wichtigsten Familienerbstück, einem Schreibtisch - "ein Geschenk vom Sultan, dessen elektrische Anlagen der Großvater im Palast gewartet hatte". Doch Pedro stößt auf ein Messingschild unter der Tischplatte, eine Widmung für Johannes Bernhardt von Hermann Göring: "Viva la Unternehmen Feuerzauber! Heil Hitler". Damit tun sich für Pedro die Abgründe der eigenen Familiengeschichte auf: "Wieso war der Sultantisch nicht mehr aus marokkanischem Thujaholz - wie es in seiner Kindheit immer geheißen hatte -, sondern plötzlich aus deutscher Eiche?"
Der alte Schreibtisch wird zum Symbol für die Vergangenheit, die Pedro nicht loslässt, auch dann nicht, wenn er beginnt, sie zu verstehen. Die Verwobenheit von Familien- und Zeitgeschichte spiegelt sich in dem Möbel wider; als Pedro schließlich mit einer Axt auf den Tisch losgeht, um mit der Vergangenheit abzuschließen, gelingt ihm die Zerstörung nicht. Es sind große Symbole wie dieses, die den Roman durchziehen, und auch wenn sie selten sind, machen sie die Stärke von Rinkes Erzählen aus, ebenso wie die schlichte, aber pointierte Metaphorik, die der Autor seinen Figuren in den Mund legt. Diese Sprache passt zu ihnen und ihrer Entwicklung: Während Pedro anfangs noch etwas wortkarg und gefühlskalt ist, als fühlte er sich unwohl dabei, die Hauptfigur des Romans zu sein, wird seine Sprache im Laufe der Handlung bildhafter. Wenn er im Radio-Jahresrückblick hört, "dass in der Antarktis eine Eisplatte von der Größe Madrids infolge der Erderwärmung abgebrochen war", so lautet sein eigener Jahresrückblick kurz darauf, dass "eine riesige Fläche von der Größe Madrids aus dem eigenen Leben herausbrach".
Schließlich ist es die Begegnung mit Amado, einem Wissenschaftler für spanische Literatur, die Pedros Denken noch bildhafter macht und die dazu führt, dass er seinen Schmerz um den Verlust des Sohnes verarbeiten kann. Amado ist auf der Flucht aus Äquatorialguinea und taucht eines Tages einfach in Pedros Haus auf. Zwischen den beiden und Pedros altem Schulfreund Tenaro, einem arbeitslosen Fischer, entsteht eine tiefe Verbindung durch die gemeinsame Begeisterung für Fußball und die scheinbare Ausweglosigkeit ihrer Situationen: "Der eine ohne Sohn, völlig am Ende. Der andere ohne Job, ohne Fische, ohne das Meer, nur mit einem Joint. Und der dritte ohne Papiere, nur mit irgendwelchen Gedichten."
Die Erkenntnis, dass auch ihre Vaterlosigkeit ein verbindendes und für alle drei Männer belastendes Element ist, bringt Pedro schließlich dazu, für ein gemeinsames Leben mit seinem Sohn Miguel zu kämpfen. Und so begibt er sich mit Unterstützung seiner beiden Freunde auf ein Abenteuer zwischen Lanzarote und Barcelona, zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und Moritz Rinke schafft es, den Leser auf dieses Abenteuer mitzunehmen. EMILIA KRÖGER
Moritz Rinke: "Der längste Tag im Leben von Pedro Fernández García". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021. 448 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nach der Trennung von Frau und Sohn entkoppelt sich Pedro völlig von der Gegenwart. Seine Verzweiflung kompensiert er mit einer Flucht in die Vergangenheit; durch den ganzen Roman hinweg wird so neben Pedros Geschichte auch die seines Vaters und Großvaters sowie die von Spanien und Lanzarote erzählt. Pedros Erinnern ist dabei oft an räumliche Auslöser geknüpft, seine Postrouten und bestimmte Straßen, wie die, die "für den Besuch von General Franco gebaut worden" war, sind es, die ihn abschweifen lassen. Die passende Metapher für dieses Erzählverfahren, dass die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart omnipräsent macht, liefert Pedro gleich selbst mit: "Er starrte eine Weile auf die Lichter seiner Kindheit in der Ferne, und die Bilder von damals stiegen wie Geister vor ihm auf."
Diese Bilder von damals kreisen hauptsächlich um Vater und Großvater: Letzterer war nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Postbote auf Lanzarote gewesen, sein Wohnhaus das Postamt. Pedros Vater und dann auch Pedro selbst haben Beruf und Haus übernommen, zusammen mit dem wohl wichtigsten Familienerbstück, einem Schreibtisch - "ein Geschenk vom Sultan, dessen elektrische Anlagen der Großvater im Palast gewartet hatte". Doch Pedro stößt auf ein Messingschild unter der Tischplatte, eine Widmung für Johannes Bernhardt von Hermann Göring: "Viva la Unternehmen Feuerzauber! Heil Hitler". Damit tun sich für Pedro die Abgründe der eigenen Familiengeschichte auf: "Wieso war der Sultantisch nicht mehr aus marokkanischem Thujaholz - wie es in seiner Kindheit immer geheißen hatte -, sondern plötzlich aus deutscher Eiche?"
Der alte Schreibtisch wird zum Symbol für die Vergangenheit, die Pedro nicht loslässt, auch dann nicht, wenn er beginnt, sie zu verstehen. Die Verwobenheit von Familien- und Zeitgeschichte spiegelt sich in dem Möbel wider; als Pedro schließlich mit einer Axt auf den Tisch losgeht, um mit der Vergangenheit abzuschließen, gelingt ihm die Zerstörung nicht. Es sind große Symbole wie dieses, die den Roman durchziehen, und auch wenn sie selten sind, machen sie die Stärke von Rinkes Erzählen aus, ebenso wie die schlichte, aber pointierte Metaphorik, die der Autor seinen Figuren in den Mund legt. Diese Sprache passt zu ihnen und ihrer Entwicklung: Während Pedro anfangs noch etwas wortkarg und gefühlskalt ist, als fühlte er sich unwohl dabei, die Hauptfigur des Romans zu sein, wird seine Sprache im Laufe der Handlung bildhafter. Wenn er im Radio-Jahresrückblick hört, "dass in der Antarktis eine Eisplatte von der Größe Madrids infolge der Erderwärmung abgebrochen war", so lautet sein eigener Jahresrückblick kurz darauf, dass "eine riesige Fläche von der Größe Madrids aus dem eigenen Leben herausbrach".
Schließlich ist es die Begegnung mit Amado, einem Wissenschaftler für spanische Literatur, die Pedros Denken noch bildhafter macht und die dazu führt, dass er seinen Schmerz um den Verlust des Sohnes verarbeiten kann. Amado ist auf der Flucht aus Äquatorialguinea und taucht eines Tages einfach in Pedros Haus auf. Zwischen den beiden und Pedros altem Schulfreund Tenaro, einem arbeitslosen Fischer, entsteht eine tiefe Verbindung durch die gemeinsame Begeisterung für Fußball und die scheinbare Ausweglosigkeit ihrer Situationen: "Der eine ohne Sohn, völlig am Ende. Der andere ohne Job, ohne Fische, ohne das Meer, nur mit einem Joint. Und der dritte ohne Papiere, nur mit irgendwelchen Gedichten."
Die Erkenntnis, dass auch ihre Vaterlosigkeit ein verbindendes und für alle drei Männer belastendes Element ist, bringt Pedro schließlich dazu, für ein gemeinsames Leben mit seinem Sohn Miguel zu kämpfen. Und so begibt er sich mit Unterstützung seiner beiden Freunde auf ein Abenteuer zwischen Lanzarote und Barcelona, zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und Moritz Rinke schafft es, den Leser auf dieses Abenteuer mitzunehmen. EMILIA KRÖGER
Moritz Rinke: "Der längste Tag im Leben von Pedro Fernández García". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021. 448 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Besonders einfühlsam gelingt [Rinke] die anrührende, psychologisch fein grundierte Beziehung zwischen Vater und Sohn.« Peter von Becker Der Tagesspiegel 20211114
Rezensent Benedikt Herber mag den zweiten Roman von Moritz Rinke, wenn auch nicht in Gänze. Zunächst lässt sich der Kritiker gern mit nach Lanzarote nehmen, an der Seite des Postboten Pedro, der trotz Affären Frau und Sohn liebt und vor allem damit hadert, dass die Digitalisierung den guten alten Brief zunehmend verdrängt. Irgendwann dreht Pedro ein wenig ab, gefährdet bei einem Trip nach Fuertaventura das Leben seines Sohnes und wird daraufhin von seiner Frau verlassen, resümiert Herber. Was das Buch für den Rezensenten ausmacht, ist neben der berührenden Vater-Sohn-Geschichte, das Feuerwerk an rasanten Dialogen und "Wortwitz". Auf die zahlreichen Exkurse, etwa zu Lionel Messi, Hermann Görings Eichentisch oder Flüchtlingsleichen an Strandpromenaden hätte der Kritiker indes verzichten können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Mit seiner passenden Lesung fängt Sprecher Hans Löw die Stimmung einschließlich einer leisen Melancholie großartig ein.
Der liebenswerte Postbote Pedro auf Lanzarote hat kaum noch Aufgaben, niemand schreibt mehr Briefe. Er muss nur noch Rechnungen und Postwurfsendungen verteilen. Also hat er viel Zeit für seinen Sohn Miguel den er innig liebt. Er bringt ihm alles bei was er weiß, über die Heimatinsel …
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Der liebenswerte Postbote Pedro auf Lanzarote hat kaum noch Aufgaben, niemand schreibt mehr Briefe. Er muss nur noch Rechnungen und Postwurfsendungen verteilen. Also hat er viel Zeit für seinen Sohn Miguel den er innig liebt. Er bringt ihm alles bei was er weiß, über die Heimatinsel Lanzarote, über Vulkane und die Ausbrüche, spielt mit ihm Fußball und holt ihn von der Schule ab. Dann zieht die Mutter mit dem Sohn nach Barcelona und Pedro verliert den Boden unter den Füßen. Seine Freunde versuchen einfach alles um ihm wieder aufzurichten. Bis zwei, Tenaro und Amado eine Idee haben.
Das Buch beschreibt sehr ausführlich und schön die Insel und ihre Landschaft. Wenn man schon dagewesen ist erkennt man sie sofort wieder. Die Figuren sind auf der einen oder anderen Art alle liebenswert. Andererseits haben sie keine Ecken und Kannten, wäre der traurige Vater nicht, könnte man das Buch als Urlaubsroman bezeichnen.
In seiner Trauer sucht er alle möglichen Ablenkungen dadurch taucht auch das Thema des spanischen Bürgerkriegs auf. Wer hat wann welche Schuld auf sich geladen. Es wird auch immer wieder zu aktuellem Geschehen Stellung genommen, dass wertet den Roman auf.
Für mich hätte die Geschichte etwas straffer geschrieben werden können. Es gab öfter Variationen des gleichen Themas und dadurch wurde der Roman langatmig.
Ein Gedanke ist herausragend; eine Flucht aus welchen Gründen auch immer ist eine Flucht. Das Vergangene wird der Flüchtende nie los. Sie begleitet ihn immer ob es nun gute oder böse Erinnerungen sind.
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Gestaltung:
Das Cover gefällt mir gut, weil es dezent wirkt und so einen Gegensatz zu dem markanten, langen Titel schafft. Das Buch an sich ist in fünf Teile unterteilt und die einzelnen Kapitel sind überwiegend kurz gehalten, so dass man zwischendurch die Möglichkeit hat, noch …
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Gestaltung:
Das Cover gefällt mir gut, weil es dezent wirkt und so einen Gegensatz zu dem markanten, langen Titel schafft. Das Buch an sich ist in fünf Teile unterteilt und die einzelnen Kapitel sind überwiegend kurz gehalten, so dass man zwischendurch die Möglichkeit hat, noch schnell mal ein Kapitel einzuschieben.
Auf den letzten Seiten ist das Inhaltsverzeichnis zu finden, sowie ein Quellenverzeichnis zu Zitaten und Bildern.
Inhalt & Orte:
Man begleitet Pedro Fernández García, einen Postboten auf Lanzarote und nebst den oben angesprochenen Bildern, die in den Text eingebaut sind, kann man viele Orte entdecken, die man vielleicht selbst schon mal besucht hat. Das hat mir sehr gut gefallen. Durch den Beruf Garcías hat sich der Autor die Möglichkeit geschaffen, eine Bandbreite an Kurzgeschichten und Erzählungen über die Anwohner zusammenzustellen, die Abwechslung garantierten. Besonders gelungen ist dem Autor z. B. die Einbindungen von geologischen, historischen und kulturellen Fakten.
Charaktere:
Die Qualität der ausgearbeiteten Charaktere war durchwachsen. Es gab ein bis zwei Figuren, die zweifelsfrei beliebig ausgetauscht hätten werden können. Ansonsten hat mir die Authentizität der übrigen Charaktere gefallen. Pedros große Liebe Carlota kommt in diesem Roman nicht gut weg: Ihre anfänglichen Übertreibungen respektive ihre Entscheidungen konnte ich weder emotional noch rational nachvollziehen. Man konnte sich von Anfang an denken, worum es geht, dennoch fand ich sie anstrengend und Pedro sogar etwas naiv.
Schreibstil:
Die Erzählweise war entspannt, teilweise mit tragikomischen Momenten gespickt.
Fazit:
Ich wurde für eine 5-Sterne-Bewertung nicht vollends überzeugt. Manchmal war es mir etwas zu überspitzt dargestellt. Und da die Geschichte auf das nicht nachvollziehbaren Verhalten Carlotas aufgebaut wurde, war es anfänglich nicht ganz rund für mich. Auch die Sexszenen und erotischen Momente / Gedanken hätten weggelassen werden können, da sie für die Geschichte unwichtig sind.
Dennoch ist es ein kurzweiliger Roman, den ich als lesenswert erachte.
Vielen Dank an den KiWi Verlag, für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
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Lesevergnügen, das begeistert
„So wie ich das sehe, sitzen hier drei Männer. Der eine ohne Sohn, völlig am Ende. Der andere ohne Job, ohne Fische, ohne das Meer, nur mit einem Joint. Und der dritte ohne Papiere, nur mit irgendwelchen Gedichten.“ (Zitat Seite …
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Lesevergnügen, das begeistert
„So wie ich das sehe, sitzen hier drei Männer. Der eine ohne Sohn, völlig am Ende. Der andere ohne Job, ohne Fische, ohne das Meer, nur mit einem Joint. Und der dritte ohne Papiere, nur mit irgendwelchen Gedichten.“ (Zitat Seite 312)
Inhalt
Sein Großvater hat die kleine Poststelle in Yaiza eröffnet, inzwischen führt Pedro Fernández García, vierzig Jahre alt, diese weiter. Er muss kreativ sein, denn im Zeitalter des modernen Internets schreibt niemand mehr Briefe und er muss seine Auslastung belegen, um seinen Arbeitsplatz zu erhalten. Kreativ ist auch sein bester Freund, der Fischer Tenaro, zur Zeit ein arbeitsloser Fischer mit viel Fantasie und immer neuen Ideen. Als Pedros große Liebe Carlota ihn überraschend verlässt und mit dem Sohn Miguel nach Barcelona zieht, verliert er die Lebensfreude, plötzlich entdeckte Familiengeheimnisse belasten ihn zusätzlich. Sein Leben wird grau, bis Amado, Dozent für spanische Literaturen in Afrika, zur Zeit Flüchtling ohne Papiere, mit seinen bunten T-Shirts und seiner Geschichte in sein Leben tritt. Auch er braucht Hilfe auf seinem umgekehrten Fluchtweg, zurück in die Heimat. Tenaro hat eine Idee - sind sie gemeinsam kreativ und stark genug, um diese umzusetzen?
Thema
Diese Geschichte ist eine weit gefächerte Mischung aus Poesie, Magie, Schicksal, vielfältig wie das Leben. Es geht um Freundschaft, Beziehungen, Vater und Söhne, Familiengeheimnisse, aber auch um sozialkritische, brisante Themen.
Charaktere
Jede der Figuren ist etwas Besonderes mit ihren Gefühlen und persönlichen Eigenheiten, und man folgt gespannt ihren Wegen und Erlebnissen. „Zwei Freunde sind wie zwei Geschichten, die sich zu einer verbinden.“ (Zitat Seite 400)
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte spielt auf der Insel Lanzarote, während der Jahre 2009 und 2010. Die aktuelle Handlung wird ergänzt durch Erinnerungen an vergangene Ereignisse und Kindheitserinnerungen. Einzelne Tage mit ihren jeweils besonderen Erlebnissen, von denen sich manche nicht erklären lassen, aber trotzdem stattfinden, fügen sich zu einem vielschichtigen, eindrucksvollen Ganzen, in dem sich die einzelnen Fäden zusammenfinden. Es sind bewegte Wochen, die Pedro, Tenaro und Amado zusammenführen und für eine Zeitspanne die Schicksale des Postmannes, des arbeitslosen Fischers mit den phantasievollen Geschäftsideen und des Literaturdozenten, derzeit illegaler Flüchtling, verbinden, vereint durch Literatur und Fußballbegeisterung. Die Sprache erzählt einfühlsam, intensiv und begeistert durch die wunderbaren Schilderungen der dem Tourismus verborgenen Schönheit der Insel Lanzarote.
Fazit
Eine großartige Mischung aus Geschichten, Menschen, Alltag und Gefühlen. Liebenswerte Charaktere und humorvoll-skurrile Szenen vereinen sich mit der Nachdenklichkeit der brisanten Themen unserer Zeit und werden erzählerisch eingebettet in eindrücklichen Schilderungen der Schönheit und des Lebens auf der besonderen Insel Lanzarote.
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Als großer Moritz Rinke Fan war klar für mich, dass ich dieses Buch lesen MUSS. Und wie auch in der Vergangenheit wurden meine Vorstellungen absolut übertroffen. Das Buch ist ganz wunderbar.
Schon das Cover macht sehr viel Lust auf das Buch - mir ging schon beim Auspacken das Herz …
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Als großer Moritz Rinke Fan war klar für mich, dass ich dieses Buch lesen MUSS. Und wie auch in der Vergangenheit wurden meine Vorstellungen absolut übertroffen. Das Buch ist ganz wunderbar.
Schon das Cover macht sehr viel Lust auf das Buch - mir ging schon beim Auspacken das Herz auf, es ist sehr hochwertig und hat ein sehr schönes Bild- Cover. Die Geschichte ist sehr besonders und auch sehr aktuell. Durch die Digitalisierung steht Pedro, der durch und durch spanischer Postbote ist, vor großen Herausforderungen, denn die Arbeit bricht ihm nach und nach weg. Einziger Lichtblick sind die Fahrten über die Insel Lanzarote, die jedoch recht wenig Sinn haben, und die er vor allem nutzt, um glaubhaft zu machen, dass er als Postbote noch benötigt wird. Als seine Frau mit Miguel, dem kleinen Sohn, nach Barcelona Reißaus nimmt, ist dies für Pedro eine Tragödie, da er seinen Sohn unheimlich liebt. Gemeinsam mit seinem Freund entsteht ein Plan, um Miguel zurück auf die Insel zu holen.
Das Buch hat mich berührt, ich hatte an manchen Stellen eine echte Gänsehaut. Typisch für Moritz Rinke ist der sehr flüssige und unterhaltsame Schreibstil, gepaart mit viel Tiefgang. Moritz Rinke schafft es auch in diesem Roman, Figuren zu schaffen, die berühren und gesellschaftskritische Themen zu vermitteln und verschiedene Perspektiven zu vermitteln, ohne dabei kitschig oder abgedroschen zu werden. Absolute Empfehlung, das Buch hat es in die Top 3 meiner Lieblingsbücher geschafft.
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Umgeben von Vulkanen und dem Nichts, inmitten des Ozeans... und ein Postbote...Viele Einblicke in die spanische Seele und Kultur...
Überraschend unterhaltsam und kurzweilig. Wer schon ein mal in Lanzarote war, wird dieses Buch sicherlich mögen - die bizzaren Vulkanlanschaften (der Monte …
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Umgeben von Vulkanen und dem Nichts, inmitten des Ozeans... und ein Postbote...Viele Einblicke in die spanische Seele und Kultur...
Überraschend unterhaltsam und kurzweilig. Wer schon ein mal in Lanzarote war, wird dieses Buch sicherlich mögen - die bizzaren Vulkanlanschaften (der Monte Corona Vulkan), geformt von Lava. Von Lava ist im Text auch einige Male die Rede. Es ist ein Buch mit viel Dialogen und schreibt unter anderem auch über das Touristen Leben und die, die gerne im Winter ein warmes Plätzchen suchen : ''In Deutschland ist schon der Winter ausgebrochen. Die Gäste kommen deshalb mit schlimmer Verspätung«''
...Viele Einblicke in die spanische Seele und Kultur und mit vielen spanischen Begriffen bestückt...
Eine kleine Reiselektüre zu diesem schönen Fleckchen auf der Erde: ''Weiter hinten, inmitten der südlichen Ajaches-Bergzüge, die man die »Braunen« nannte, ragte der Vulkan Atalaya hervor, der »Wachturm«; im Westen erstreckten sich die Lavafelder und die Feuerberge von
Timanfaya''
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Moritz Rinkes überwiegend auf der vor der afrikanischen Westküste liegenden, aber zu Spanien gehörenden kanarischen Insel Lanzarote angesiedelter Roman "Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García" beeindruckte mich sehr.
Es sind eigentlich …
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Moritz Rinkes überwiegend auf der vor der afrikanischen Westküste liegenden, aber zu Spanien gehörenden kanarischen Insel Lanzarote angesiedelter Roman "Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García" beeindruckte mich sehr.
Es sind eigentlich mehrere geschickt ineinander verwobene Geschichten, Protagonisten sind 3 Männer, eine Frau und ein Schuljunge.
Das erzählte Geschehen spielt in der Jetztzeit, enthält aber auch Rückblicke in die von Hitler und Franco geprägte Zeit.
Fotos und Zeichnungen ergänzen den Text gut; das Buch zeigt ein schönes und passendes Cover und verfügt über ein Lesebändchen, aber ich wünschte mir manchmal ein Personenverzeichnis, denn ich fühlte mich mit den vielen handelnden Personen gelegentlich ein wenig überfordert.
Es gab sehr berührende Szenen, beispielsweise die innige Liebe Pedros zu Carlota und deren Sohn Miquel, dann wiederum konnte man über die skurrilen Einfälle von Freund Tenaro schmunzeln, etwas über die prekäre Flüchtlingsproblematik erfahren und Ausflüge in die Literatur (Hemingway, Saramago) und die Welt des Fußballs (Messi & Co.) genießen.
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Moritz Rinke, der Autor des Buches, ist ein bekannter Dramatiker, der auch Theaterstücke schreibt, von denen viele national und international aufgeführt werden und wurden.
Sein erstes Buch, " Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel ". ist ebenfalls ein Bestseller.
Sein " …
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Moritz Rinke, der Autor des Buches, ist ein bekannter Dramatiker, der auch Theaterstücke schreibt, von denen viele national und international aufgeführt werden und wurden.
Sein erstes Buch, " Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel ". ist ebenfalls ein Bestseller.
Sein " Der längste Tag im Leben des Pedro Fernandez Garcia " ist eine Zusammensetzung vieler kleiner Geschichten, die gesamt gesehen den Roman ausmachen. Predro, Postbote bei der Königlichen Post auf Lanzarote, sieht, dass das moderne Zeitalter mit E-Mails und Smartphones die Briefpost langsam aber sicher verdrängt. Er lebt ein kleines bisschen in der Vergangenheit mit Gedanken an seinen Vater und den Großvater, erinnert sich an viele Begebenheiten, aber nur an wenig Nähe.
Die bekommt er, als er seine Carlotta kennenlernt, und dann bekommt er auch noch einen Sohn. Den liebt er abgöttisch.
Carlotta allerdings will mehr und verläßt Pedro, sie nimmt auch Miguel, seinen Sohn mit nach Barcelona.
Pedros Freund, Tenaro, Sohn eines Fischers, allerdings ohne Boot und Job, ist meistens zur Stelle, wenn Pedro nicht mehr weiter weiß. Aber Tenaro lebt in einer anderen Welt und ist etwas realitätsblind.
Und eines Tages liegt ein großer dunkelhäutiger Mann in Pedros Haus. Amado, ein Flüchtling, kommt geradezu aus Marokko und erzählt ihm davon, wie sich die Asylsuchenden im Camp hinter dem hohen Zaun organisieren.
Aber Pedro denkt mehr an Miguel, den Messi-Fan, und wie er ihn wieder zu sich auf die Insel holen kann. Tenaro hat wie immer eine Idee.
Das Buch ist sehr tiefgründig und nicht ganz einfach zu lesen, man verliert leicht den Faden, wenn man zu lange Pausen macht.
Aber es lohnt sich, in die Sichtweise eines königlichen Postboten, eines Fischers ohne Boot, eines Messi - Fans , oder einer Hotel-Rezeptionistin einzusteigen.
Auch die Erklärung der verschiedenen Lava-Sorten hat etwas für sich, besonders, wenn sie mit Frauen verglichen wird.
Das Cover zeigt die karge Lava-Landschaft, wie sie auch im Buch beschrieben wird.
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Das Leben von Pedro gerät immer mehr aus den Fugen. Erst fällt sein Job als Postbote flach, weil die Leute keine Briefe mehr verschicken und dann verliert er auch noch seinen geliebten Sohn Miguel, weil ihn seine Frau Carlota verlässt. Da kann man schon mal auf verrückte Ideen …
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Das Leben von Pedro gerät immer mehr aus den Fugen. Erst fällt sein Job als Postbote flach, weil die Leute keine Briefe mehr verschicken und dann verliert er auch noch seinen geliebten Sohn Miguel, weil ihn seine Frau Carlota verlässt. Da kann man schon mal auf verrückte Ideen kommen. Gemeinsam mit seinem Freund Tenaro, den auch die Arbeitslosigkeit getroffen hat, schmiedet Pedro einen waghalsigen Plan, um Miguel zurück nach Lanzarote zu holen.
Aufgeteilt in mehrere Teile erzählt der Autor die bewegende Geschichte von Pedro. Man kann gut nachvollziehen, wie er sich fühlt, nachdem er sieht, dass sein Beruf als Postbote nichts mehr wert ist. Generell sind alle Charaktere im Buch sehr liebevoll und sympathisch gezeichnet. Vor allem Tenaro fand ich super, denn er ist ein ziemlich verrückter Kerl mit witzigen Ideen und hat Pedro mit in so einige Miseren gerissen. Bei beiden merkt man, dass da noch viel Kind im Manne steckt. Einerseits ist die Geschichte schon tragisch, aber sie ist auf humorvolle Art erzählt, so dass man oft schmunzeln musste. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam geschrieben. Die Skizzen und Bilder dazwischen lockern den Verlauf etwas auf. Ich war leider noch nie auf Lanzarote, fand aber das Detailwissen, was der Autor eingestreut hat, sehr interessant. Ein sehr schöner Roman!
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Es ist ein Buch über Vulkane und Fußball, über Flüchtlinge und über das Vatersein, aber genauso gut auch ein Buch über die Suche nach den eigenen Wurzeln.
Moritz Rinke hat in seinem Roman „Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández …
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Es ist ein Buch über Vulkane und Fußball, über Flüchtlinge und über das Vatersein, aber genauso gut auch ein Buch über die Suche nach den eigenen Wurzeln.
Moritz Rinke hat in seinem Roman „Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García“ viele Themen miteinander verknüpft. Sein Protagonist Pedro, ein 40-jähriger spanischer Postbote, der auf der Insel Lanzarote mit einer Diensthonda Briefe austrägt, wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Er stemmt sich gegen den unaufhaltsamen Niedergang seiner Zunft im Zeitalter des Internets. Nur noch wenige Briefe sind zuzustellen, dabei ist das Amt des Postboten schon in der dritten Generation in seiner Familie. Manchmal wirkt Pedro wie ein tumber Tor, der von überwältigender Liebe zu dem Sohn seiner Lebensgefährtin Carlota gesteuert ist und damit die Leere füllt, die der unbefriedigende berufliche Alltag mit sich bringt. Darum ist er auch komplett entwurzelt, als Carlota ihn verlässt. Indem er sich dadurch seiner Familiengeschichte stellt, kann er mit der Vergangenheit abschließen und sich neuen Ideen öffnen.
Der Leser erfährt ganz nebenbei viel über die Geschichte des Spanischen Bürgerkrieges und über den Strukturwandel auf der Insel Lanzarote. Nicht nur Pedro wird kaum mehr gebraucht, auch sein agiler, leicht verrückter Freund Tenaro, der Fischer war, hat keine Perspektive in diesem Bereich mehr und sehnt sich, ebenso wie Pedro, nach den Zeiten zurück, als die Ausübung des Berufes noch möglich war.
Neben Pedro, Tenaro, Carlota und ihrem Sohn Miguel spielt auch noch der Flüchtling Amado eine Rolle in diesem Buch. Alle Personen werden von ihrem Autor mit Zuneigung und Humor geschildert. Auch Gegenständen wird dabei eine entscheidende Rolle zugewiesen: ein Schreibtisch aus massiver Eiche lässt Pedro seine familiäre Herkunft hinterfragen, ein gefundenes Boot scheint Tenaro neue Möglichkeiten zu eröffnen und ein blauer Kinderball reist bis nach Marokko.
Der Autor erzählt nicht nur eine Geschichte, er erzählt viele und reichert sie mit großem historischem, literarischem und geologischem Wissen an. Entstanden ist so ein sehr unterhaltsames Buch mit Tiefgang.
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„Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García“ ist der zweite Roman aus der Feder von Moritz Rinke, der teilweise auch in Spanien lebt. Im Mittelpunkt steht Pedro, der seinen Job an das Internet peu á peu verliert, denn er ist Postbote auf Lanzarote. Er …
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„Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García“ ist der zweite Roman aus der Feder von Moritz Rinke, der teilweise auch in Spanien lebt. Im Mittelpunkt steht Pedro, der seinen Job an das Internet peu á peu verliert, denn er ist Postbote auf Lanzarote. Er hängt sehr an seinem geliebten Job mit der Honda über die Insel zu düsen und die Post zu verteilen und er ist gut darin zu verschleiern, dass er kaum noch zu tun hat fährt dann gelegentlich die Nobelpreisträgerroute, die Café-con-Leche-Route und noch einige mehr. Nun ist er nicht nur seinen Job so gut wie los, auch seine Frau verlässt ihn und mit ihm sein geliebter Sohn Miguel.
Das gilt es zu verhindern und hier kommen zwei weitere Spezialisten der Insel auf die Bühne des Romans: Tenaro, dessen Vater ein bekannter Fischer war, aber er selbst mit halbseidenen Geschäften versucht einen Jackpot zu knacken und im Endeffekt ein arbeitsloser Fischer ist. Und dann ist da noch Amado, ein Gestrandeter, ohne Perspektive die Insel zu verlassen. Er ist in Freiheit und in Gefangenschaft zugleich. Und dieses Trio infernale will nun mit einem ungeheuren Plan den Pedros Sohn zu ihm holen.
Der Roman ist toll geschrieben, liest sich wunderbar. Es sind unzählige Referenzen und Themen, die angeschnitten werden. Für belesene Leser:innen und Menschen mit großem Wissensschatz eine wahre Freude, ich kann mir aber auch vorstellen, dass man bei weniger Hintergrund auch an mancher Stelle Informationen vermisst. Es kommt beispielsweise der spanische Bürgerkrieg vor, Saramango, Hemingway, die Flüchtlingswelle. Ich fand es toll wie das alles hier eingeflossen ist und hat mir besondere Freude beim Lesen bereitet.
DIE perfekte Urlaubslektüre, wenn man nach Lanzarote fliegen sollte, aber das ist sicherlich schon allen klar. Aber auch sonst ein sehr sehr lesenswerter Roman, kennt man die Insel schon oder auch nicht, denn sie wird ausführlich beschrieben.
Taucht ein und lasst euch von Wind und Sonne von den drei Chaoten nach Lanzarote in Gedanken mitreißen!
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