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Helga Schubert
Broschiertes Buch
Der heutige Tag (Mängelexemplar)
Ein Stundenbuch der Liebe 'Ein Buch, in das man sich verlieben kann.' Denis Scheck
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»Ein Buch, in das man sich verlieben kann.« Denis Scheck»Dieses Buch lässt einen nicht mehr los.« Katharina Kluin, SternÜber 50 Jahre lang teilen sie ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt; und so wird der Radius des Paares immer eingeschränkter, der Besuch seltener, die Abhängigkeit voneinander größer. Kraftvoll und poetisch erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält.Nach 'Vom Aufstehen', dem »Ereignis über die Literatur hinaus« (Stephan Wackwitz, taz): Helga Schu...
»Ein Buch, in das man sich verlieben kann.« Denis Scheck
»Dieses Buch lässt einen nicht mehr los.« Katharina Kluin, Stern
Über 50 Jahre lang teilen sie ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt; und so wird der Radius des Paares immer eingeschränkter, der Besuch seltener, die Abhängigkeit voneinander größer. Kraftvoll und poetisch erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält.
Nach 'Vom Aufstehen', dem »Ereignis über die Literatur hinaus« (Stephan Wackwitz, taz): Helga Schuberts zweiter Bestseller, jetzt im Taschenbuch
»Unsentimental, aber ergreifend.« Iris Radisch, Die ZEIT
»Das hat man so noch nie gelesen. Hier erzählt eine vom Ausatmen eines Lebens.« NDR Kultur
»Dieses Buch lässt einen nicht mehr los.« Katharina Kluin, Stern
Über 50 Jahre lang teilen sie ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt; und so wird der Radius des Paares immer eingeschränkter, der Besuch seltener, die Abhängigkeit voneinander größer. Kraftvoll und poetisch erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält.
Nach 'Vom Aufstehen', dem »Ereignis über die Literatur hinaus« (Stephan Wackwitz, taz): Helga Schuberts zweiter Bestseller, jetzt im Taschenbuch
»Unsentimental, aber ergreifend.« Iris Radisch, Die ZEIT
»Das hat man so noch nie gelesen. Hier erzählt eine vom Ausatmen eines Lebens.« NDR Kultur
Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, war Psychotherapeutin und Schriftstellerin in der DDR. Sie zog sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte ¿Vom Aufstehen¿ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der gleichnamige Erzählband erschien 2021 bei dtv und war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. 2023 erschien ¿Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe¿, 2024 wurde Helga Schubert mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Landeskulturpreis MV ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: DTV
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 264
- Erscheinungstermin: 27. Dezember 2024
- Deutsch
- Abmessung: 187mm x 113mm x 21mm
- Gewicht: 214g
- ISBN-13: 9783423149105
- ISBN-10: 3423149108
- Artikelnr.: 74807186
Herstellerkennzeichnung
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Cornelia Geißler kann aus dem neuen Roman von Helga Schubert Kraft schöpfen. Die Schriftstellerin schildert hier aus der Ich-Perspektive den Alltag mit ihrem an Demenz erkrankten Mann, lesen wir: die aufwendige Pflege, gemeinsame Rituale, die Liebe zu ihm. Der Roman ist geprägt von Positivität und Ruhe, schreibt Geißler, die es inspirierend findet, wie sich die Erzählerin von den alltäglichen Widrigkeiten nicht unterkriegen lässt, auch wenn sich der Zustand ihres Mannes zusehends verschlechtert. Durch den ruhigen Erzählton fallen der Kritikerin pointierte Formulierungen besonders auf, wenn die DDR als "Diktatur der Gartenzwerge" bezeichnet wird, beispielsweise. Ein wenig irritiert ist sie lediglich von dem Pathos, mit dem kleine Momente zuweilen aufgeladen werden. Alles in allem aber liest sie ein berührendes Buch über den Abschied.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein Buch, in das man sich verlieben kann. Denis Scheck ARD Druckfrisch 20230521
West-östliche Trostbücher
Zwei autobiographische Zeit- und Liebesbilder: Sybil Gräfin Schönfeldts "Er und ich" und Helga Schuberts "Der heutige Tag"
Sie und er sind ein Jahrgang: 1927. Sybil Gräfin Schönfeldt und Johannes Helm, die eine Autorin, der andere der reale Mann hinter der Romanfigur Derden in Helga Schuberts Roman "Der heutige Tag". Die Autorin letzteren Werks ist 13 Jahre jünger, geboren 1940.
Die Berührungspunkte oder Parallelen zwischen den beiden Autorinnen sind sogar noch eklatanter. Beide haben nach langer Ehe eine Doppelbiographie vorgelegt, mit der sie über sich und ihren Mann Auskunft geben. Beide sind berufstätig, haben ihren eigenen Kopf, sehen in ihrem Partner einen Menschen aus
Zwei autobiographische Zeit- und Liebesbilder: Sybil Gräfin Schönfeldts "Er und ich" und Helga Schuberts "Der heutige Tag"
Sie und er sind ein Jahrgang: 1927. Sybil Gräfin Schönfeldt und Johannes Helm, die eine Autorin, der andere der reale Mann hinter der Romanfigur Derden in Helga Schuberts Roman "Der heutige Tag". Die Autorin letzteren Werks ist 13 Jahre jünger, geboren 1940.
Die Berührungspunkte oder Parallelen zwischen den beiden Autorinnen sind sogar noch eklatanter. Beide haben nach langer Ehe eine Doppelbiographie vorgelegt, mit der sie über sich und ihren Mann Auskunft geben. Beide sind berufstätig, haben ihren eigenen Kopf, sehen in ihrem Partner einen Menschen aus
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Fleisch und Blut, keinen Prinzen aus einschlägigen Filmen, und zeichnen auf dieser gut geprüften Grundlage ein sehr anrührendes Bild von ihrem Miteinander.
Beide sind durchaus kritisch gegenüber dem eigenen Staat, Schubert pikt die Stasi-Bespitzelung auf, Schönfeldt die Kontinuitäten nach 1945. Die beiden Werke fügen sich damit auch zu einer Doppelbiographie der zwei deutschen Staaten zusammen - was zu den Unterschieden führt.
Beide Autorinnen haben durchaus anders gelagerte Temperamente. Die im letzten Jahr verstorbene Schönfeldt berichtet deutlich unprätentiöser, während Schubert letztlich ihr Anliegen nicht verhehlt: Sie möchte mit Literatur praktische Lebenshilfe leisten und auf diese Weise einen anderen Teil ihrer Erfahrung weitergeben: In ihrem Band über Tschechow räumt sie freiheraus ein, eine seiner Kurzgeschichten habe ihr in jungen Jahren geholfen, "den kleinen lebensrettenden Schritt vor dem Abgrund zurückzuweichen." Sie nimmt sich nicht nur die Länge, sondern auch den Inhalt der Geschichte "Gram" zu Herzen, "die Menschenfreundlichkeit und das Wissen um die gefährliche Gleichgültigkeit gegenüber dem Kummer, dem Gram eines Gegenübers, die er nur leise und vorsichtig andeutet." In der Folge gewichtet Schönfeldt die Zeit stärker, Schubert die (mitmenschliche) Liebe.
Bei Schönfeldt geht es immer wieder um die nach 1945 drängenden Fragen. Da mussten aus dem Exil zurückgekehrte Journalisten "aus Befehlsempfängern denkende Menschen" machen. Diese Bewusstseinsarbeit ist für sie von grundlegender Bedeutung, denn ihr Mann Heinrich hat mütterlicherseits jüdische Vorfahren, die sich bis auf Moses Mendelssohn zurückverfolgen lassen, Antisemitismus zieht sich als roter Faden durch den Text - und die Weigerung, neben einem "alten Nazi" wie Hans Baumann zu sitzen, durch Schönfeldts Leben. (Ein wenig erstaunt angesichts dieser resoluten Offenheit, dass sie kaum auf die Kontinuitäten eingeht, die das Leben der gehobenen Kreise oder des Adels prägen, denen sie auch selbst angehörte. Nur in ihren Übersetzungen hat sie gekonnt gestichelt: "Übrigens, man ist der Edle Erwin Lampe von Löffel" - Worte, die sie dem Hasen aus Saxbys "Die Abenteuer von Eduard Speck" in den Mund legt.)
Schubert stellt die Pflege Derdens in den Vordergrund, denn die Pflege ihres Mannes Johannes ist es, die ihren Alltag prägt. Dadurch rückt der eigene Tod buchstäblich in greifbare Nähe. "Auch jetzt als alte Frau, dachte ich plötzlich, habe ich ja noch richtige Lebensaufgaben zu lösen", vor allem die, ihren inneren Frieden zu finden. Trost findet sie selbst in ihrem Glauben, der ihr für ihr Verhalten klare Leitlinien an die Hand gibt: lebensbeendende Maßnahmen verbieten sich von selbst. "Was für eine Anmaßung gegenüber der Schöpfung, dachte ich." Ihr Alltag wird geprägt durch den Balanceakt, den die Pflege dementer Menschen darstellt. In die an den Kräften zehrende Routine muss immer wieder ein improvisierter Wechsel von Rolle und Szene integriert werden. Wenn Derden im Februar Weihnachten feiern will, bitte. Schwieriger wird es bei der größten Herausforderung in solchen Pflegefällen: nicht mehr wiedererkannt zu werden. Für die Sechzehnjährige war es kein Problem, wenn die Oma in ihr die eigene, längst tote ältere Schwester gesehen hat. "Aber Derden ist ein Teil von mir, das ist etwas anderes als damals am Ende der elften Klasse, als meine Welt weit war und das Leben noch vor mir." (Sie meistert mit ihrem Glauben auch das, was gelegentlich zu sentenzenhaften Aussagen führt.)
Und ein letzter Punkt, der die Ehen beider Autorinnen vergleichbar macht: Sie suchen in ihrem Mann nicht nach dem eigenen Spiegelbild, sondern sind sich der Unterschiede klar bewusst, tolerieren sie, lieben womöglich gerade sie. Das Alter ist zu nennen, die Religionszugehörigkeit oder Geldverhältnisse. Die seit dem Faschismus vernarbte Haut des einen, die glatte der anderen. Für beide Frauen ist es nicht die erste Beziehung, für Schubert sogar die zweite Ehe. Alle vier achten auf ihre Eigenständigkeit. Schönfeldt hält für das Kriegsende fest, ihr Mann marschierte mit einem Mal "allein, und es war ihm nur recht. Kein Leben mehr in der Masse, allein. Allein in der großen Stille des Sommers."
Beide Frauen wissen um Zufälle im Leben, vor allem Schönfeldt beschreibt plastisch etliche Bereits-damals-hätten- wir-uns-Situationen, in denen Heinrich und sie sich schon hätten kennenlernen können. Nun ist es ein Zufall, dass ihre Werke fast zeitgleich erschienen sind. Sie stellen freilich nicht unbedingt eine intellektuelle Offerte dar. Profunde Überlegungen, die zum eigenen Nachdenken einladen, finden sich kaum. Ihren Reiz gewinnen sie durch die warmherzige Art, mit der die beiden Frauen das eigene Leben Revue passieren lassen. Es ist ein Blick zurück in Dankbarkeit für die Zufälle im eigenen Leben. Schönfeldt hält es explizit fest. Eine frühere jüdische Freundin ihres Mannes hatte ihm geraten, das Land der Mörder zu verlassen. "Er ist geblieben, sonst wäre zumindest mein Leben anders verlaufen." CHRISTIANE PÖHLMANN
Sybil Gräfin Schönfeldt: "Er und ich".
Erinnerungen.
Wallstein Verlag,
Göttingen 2023. 264 S., geb., 26,- Euro.
Helga Schubert:
"Der heutige Tag". Ein Stundenbuch der Liebe.
Dtv, München 2023. 272 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Beide sind durchaus kritisch gegenüber dem eigenen Staat, Schubert pikt die Stasi-Bespitzelung auf, Schönfeldt die Kontinuitäten nach 1945. Die beiden Werke fügen sich damit auch zu einer Doppelbiographie der zwei deutschen Staaten zusammen - was zu den Unterschieden führt.
Beide Autorinnen haben durchaus anders gelagerte Temperamente. Die im letzten Jahr verstorbene Schönfeldt berichtet deutlich unprätentiöser, während Schubert letztlich ihr Anliegen nicht verhehlt: Sie möchte mit Literatur praktische Lebenshilfe leisten und auf diese Weise einen anderen Teil ihrer Erfahrung weitergeben: In ihrem Band über Tschechow räumt sie freiheraus ein, eine seiner Kurzgeschichten habe ihr in jungen Jahren geholfen, "den kleinen lebensrettenden Schritt vor dem Abgrund zurückzuweichen." Sie nimmt sich nicht nur die Länge, sondern auch den Inhalt der Geschichte "Gram" zu Herzen, "die Menschenfreundlichkeit und das Wissen um die gefährliche Gleichgültigkeit gegenüber dem Kummer, dem Gram eines Gegenübers, die er nur leise und vorsichtig andeutet." In der Folge gewichtet Schönfeldt die Zeit stärker, Schubert die (mitmenschliche) Liebe.
Bei Schönfeldt geht es immer wieder um die nach 1945 drängenden Fragen. Da mussten aus dem Exil zurückgekehrte Journalisten "aus Befehlsempfängern denkende Menschen" machen. Diese Bewusstseinsarbeit ist für sie von grundlegender Bedeutung, denn ihr Mann Heinrich hat mütterlicherseits jüdische Vorfahren, die sich bis auf Moses Mendelssohn zurückverfolgen lassen, Antisemitismus zieht sich als roter Faden durch den Text - und die Weigerung, neben einem "alten Nazi" wie Hans Baumann zu sitzen, durch Schönfeldts Leben. (Ein wenig erstaunt angesichts dieser resoluten Offenheit, dass sie kaum auf die Kontinuitäten eingeht, die das Leben der gehobenen Kreise oder des Adels prägen, denen sie auch selbst angehörte. Nur in ihren Übersetzungen hat sie gekonnt gestichelt: "Übrigens, man ist der Edle Erwin Lampe von Löffel" - Worte, die sie dem Hasen aus Saxbys "Die Abenteuer von Eduard Speck" in den Mund legt.)
Schubert stellt die Pflege Derdens in den Vordergrund, denn die Pflege ihres Mannes Johannes ist es, die ihren Alltag prägt. Dadurch rückt der eigene Tod buchstäblich in greifbare Nähe. "Auch jetzt als alte Frau, dachte ich plötzlich, habe ich ja noch richtige Lebensaufgaben zu lösen", vor allem die, ihren inneren Frieden zu finden. Trost findet sie selbst in ihrem Glauben, der ihr für ihr Verhalten klare Leitlinien an die Hand gibt: lebensbeendende Maßnahmen verbieten sich von selbst. "Was für eine Anmaßung gegenüber der Schöpfung, dachte ich." Ihr Alltag wird geprägt durch den Balanceakt, den die Pflege dementer Menschen darstellt. In die an den Kräften zehrende Routine muss immer wieder ein improvisierter Wechsel von Rolle und Szene integriert werden. Wenn Derden im Februar Weihnachten feiern will, bitte. Schwieriger wird es bei der größten Herausforderung in solchen Pflegefällen: nicht mehr wiedererkannt zu werden. Für die Sechzehnjährige war es kein Problem, wenn die Oma in ihr die eigene, längst tote ältere Schwester gesehen hat. "Aber Derden ist ein Teil von mir, das ist etwas anderes als damals am Ende der elften Klasse, als meine Welt weit war und das Leben noch vor mir." (Sie meistert mit ihrem Glauben auch das, was gelegentlich zu sentenzenhaften Aussagen führt.)
Und ein letzter Punkt, der die Ehen beider Autorinnen vergleichbar macht: Sie suchen in ihrem Mann nicht nach dem eigenen Spiegelbild, sondern sind sich der Unterschiede klar bewusst, tolerieren sie, lieben womöglich gerade sie. Das Alter ist zu nennen, die Religionszugehörigkeit oder Geldverhältnisse. Die seit dem Faschismus vernarbte Haut des einen, die glatte der anderen. Für beide Frauen ist es nicht die erste Beziehung, für Schubert sogar die zweite Ehe. Alle vier achten auf ihre Eigenständigkeit. Schönfeldt hält für das Kriegsende fest, ihr Mann marschierte mit einem Mal "allein, und es war ihm nur recht. Kein Leben mehr in der Masse, allein. Allein in der großen Stille des Sommers."
Beide Frauen wissen um Zufälle im Leben, vor allem Schönfeldt beschreibt plastisch etliche Bereits-damals-hätten- wir-uns-Situationen, in denen Heinrich und sie sich schon hätten kennenlernen können. Nun ist es ein Zufall, dass ihre Werke fast zeitgleich erschienen sind. Sie stellen freilich nicht unbedingt eine intellektuelle Offerte dar. Profunde Überlegungen, die zum eigenen Nachdenken einladen, finden sich kaum. Ihren Reiz gewinnen sie durch die warmherzige Art, mit der die beiden Frauen das eigene Leben Revue passieren lassen. Es ist ein Blick zurück in Dankbarkeit für die Zufälle im eigenen Leben. Schönfeldt hält es explizit fest. Eine frühere jüdische Freundin ihres Mannes hatte ihm geraten, das Land der Mörder zu verlassen. "Er ist geblieben, sonst wäre zumindest mein Leben anders verlaufen." CHRISTIANE PÖHLMANN
Sybil Gräfin Schönfeldt: "Er und ich".
Erinnerungen.
Wallstein Verlag,
Göttingen 2023. 264 S., geb., 26,- Euro.
Helga Schubert:
"Der heutige Tag". Ein Stundenbuch der Liebe.
Dtv, München 2023. 272 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Gebundenes Buch
„Das Absurde, das Erbarmungswürdige, das Rührende, das Furchterregende, das Komische, das Egoistische, das unmaskiert in mein Leben einbrach.“ (Seite 238)
In diesem Buch beschreibt Helga Helm unter ihrem Pseudonym Schubert den Alltag mit ihrem schwerkranken Mann. Über …
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„Das Absurde, das Erbarmungswürdige, das Rührende, das Furchterregende, das Komische, das Egoistische, das unmaskiert in mein Leben einbrach.“ (Seite 238)
In diesem Buch beschreibt Helga Helm unter ihrem Pseudonym Schubert den Alltag mit ihrem schwerkranken Mann. Über fünfzig Jahre sind die beiden verheiratet, kennen sich aber viel länger. Siebzehn Jahre alt war die Schriftstellerin, als sie ihre Lebensliebe traf. Ganze dreizehn Jahre älter ist ihr Mann und die große Liebe ihres Lebens. Die Pflege zu Hause durch Angehörige ist ein Thema, das uns immer wieder begegnet. Was es aber wirklich heißt, sich um einen kranken Menschen zu kümmern, der zudem allmählich den Bezug zur Realität verliert durch Krankheit und Medikamente, das wissen nur die Betroffenen selbst.
Zu Beginn war ich so gerührt über die Liebe, Hingabe und Zärtlichkeit, die aus jedem Satz, jeder Seite des Buches sickert, dass es mich erschüttert hat. Ich war so bewegt, dass ich das Buch kurz an die Seite legen und darüber nachdenken musste, ob ich es lesen kann und will. Ich konnte und wollte, bin im Nachhinein glücklich darüber, diesem Stundenbuch der Liebe, wie der Zusatz zum Titel so schön sagt, beigewohnt, fühle mich bereichert, es gelesen zu haben. In vielen Zeilen war die Last der Verantwortung, die Verzweiflung und der Kummer zu spüren, da war aber auch viel Mut, Hoffnung, Zuversicht und so viel Liebe, dass ich große Hochachtung und größten Respekt vor der Leistung der Autorin kundtun möchte.
„Manchmal trauere ich nur um mich, diese Traurigkeit ist einsam und kalt. Sie ist voll Vorwurf und Enttäuschung und Bitterkeit.“ (Seite 56)
Die Rückblicke auf das Leben des Paares, die schriftstellerische Tätigkeit der Autorin, der Werdegang ihres Mannes als Maler, die Patchworksituation mit den Kindern und vieles mehr fand in dieser Geschichte Platz. Ich bin dankbar für diesen Einblick, dankbar dafür, dass ich dieses wunderbare Buch lesen durfte, so intim und persönlich, tragisch schön und berührend. Eine Lösung bietet das Buch nicht, aber es ist sicherlich tröstlich, macht Hoffnung und Mut, es zeigt, das das Leben immer noch lebenswert ist, wenn nach den guten die schweren Zeiten kommen.
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Gebundenes Buch
. . . . mal sehen was der morgende Tag bringt
Liebe Helga Schubert,
seit Jahrzehnten lese ich Ihre Bücher, seit Jahrzehnten sind sie literarischer Genuss und Lebenshilfe zugleich. Mit ihrem neuen Buch "Der heutige Tag" erinnern Sie mich an mein Alter. Längst haben sich …
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. . . . mal sehen was der morgende Tag bringt
Liebe Helga Schubert,
seit Jahrzehnten lese ich Ihre Bücher, seit Jahrzehnten sind sie literarischer Genuss und Lebenshilfe zugleich. Mit ihrem neuen Buch "Der heutige Tag" erinnern Sie mich an mein Alter. Längst haben sich erste Einschränkungen eingestellt, Grund zum Jammern wäre genug da, aber in Ihrem Buch finde ich kein Gejammer.
Sie beschreiben Ihr Leben in meiner alten Heimat irgendwo zwischen Wismar und Schwerinund Sie beschreiben Ihr Leben mit Ihrem pflegebedürftigen Mann, der inzwischen auch dement ist.
Wie lebt es sich mit immer mehr Einschränkungen ? Dieses und jenes geht im Alltag nicht mehr, manchmal erkennt Ihr Mann Sie nicht mehr als seine Ehefrau und doch beschreiben Sie Ihren gemeinsamen Alltag nicht als trostloses auf den Tod warten.
Der Tod spielt zwar eine Rolle und als Christen glauben wir an unsere Erlösung, aber vorher schöpfen wir jede Minute sinnvoll aus, die uns verbleibt. Sie machen Ihrem Leser klar, wie wichtig wenige glückliche Minuten und kleine schöne Erlebnisse werden. Von ihnen darf man zehren, an sie darf man sich erinnern.
Wie der Tod, so ist auch die Liebe das zentrale Thema Ihres Buches. Liebe verschenken und empfangen ist eine Lebenseinstellung und so wie ich es in Ihrem Buch lese, gibt es diese liebevollen Momente täglich im Leben mit Ihrem Mann, völlig egal wie alt und krank er auch ist. Und ein mal mehr empfinde ich ein Buch von Ihnen als literarischen Genuss und Lebenshilfe zugleich.
Auch wenn die Zeiteinheiten, in denen man irgendwann anfangen muss zu rechen, kürzer werden, ich wünsche Ihnen noch viele Tage und Wochen gemeinsamen Zusammenlebens mit ihrem Mann und ich bedanke mich für Ihr Mut machendes, ehrliches und offenes Buch.
Gott befohlen und weiter so !!!
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Gebundenes Buch
DER HEUTIGE TAG
Helga Schubert
Unsere Ich-Erzählerin betreut ihren 94-jährigen, an Demenz erkrankten Ehemann Derden, liebevoll zu Hause. Zum ersten Mal trafen sie sich vor 66 Jahren, doch sie beide waren damals bereits mit anderen Partnern verheiratet und hatten Kinder. Es brauchte ein …
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DER HEUTIGE TAG
Helga Schubert
Unsere Ich-Erzählerin betreut ihren 94-jährigen, an Demenz erkrankten Ehemann Derden, liebevoll zu Hause. Zum ersten Mal trafen sie sich vor 66 Jahren, doch sie beide waren damals bereits mit anderen Partnern verheiratet und hatten Kinder. Es brauchte ein wenig Zeit, bis sie sich das Jawort gaben, aber ab dem Zeitpunkt waren sie unzertrennlich.
Jetzt, nach 47 Ehejahren, schreiben sie gemeinsam das letztes Kapitel ihrer Ehe.
„Ich gab ihm unter der Decke die Hand und drückte sie. Und er drückte meine Hand. Wie ein Versprechen. In guten und in schlechten Zeiten. Aber es sind gar keine schlechten Zeiten.
Ich bin immer bei dir, auch wenn ich tot bin. Ich werde dich immer beschützen. Und so lange wird es nicht dauern, bis du nachkommst, sagte er.
In der Ewigkeit gibt es keine Zeit mehr, oder? Dann saßen wir noch eine Weile so. Und nichts fehlte. Und zu allem Überfluss sah ich auch noch einen hellen Stern über unserem Glasdach und zeigte auf ihn. Und wollte nicht woanders sein. Ich war glücklich in diesem Moment mit ihm, und die Zeit dehnte sich, und ich hatte keine Angst vor dem Morgen.“ (S. 96)
Zärtlich, geduldig und liebevoll erzählt Schubert Rückblicke aus ihrer Ehe, von seinem Malen, ihrem Schreiben, seiner Krankheit und Geschichten von Freunden und Bekannten, kommt zwischendurch immer wieder ins Hier und Jetzt und lässt uns teilhaben - an ihrem Leben, das sich überwiegend in ihrem Landhaus in Ostdeutschland abspielte. Ihre Beschreibungen sind dabei so lebendig und bildlich, dass wir förmlich den Duft der Rosen in ihrem Garten riechen können. Zwischendurch werden wir dann wieder in die DDR geschickt, nur um dem Eheleben der Protagonisten im Plattenbau beizuwohnen. Nicht immer waren ihre politischen Ansichten die selben, aber ihrer Liebe konnte dem nichts anhaben.
Helga Schubert hat hier eine wunderbare Hommage auf ihren Mann geschrieben.
Ich bin nur so durch dieses kleine Buch, mit seinem schönen Cover geflogen. Dieses Buch, was zärtlicher nicht sein könnte, hat mich an einigen Stellen wirklich tief berührt.
Leseempfehlung für alle, die ruhige und schöne Geschichten lieben und keine Ängste vor dem Älterwerden haben.
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Gebundenes Buch
In dem Roman geht es um eine lebenslange Liebe und Zuneigung, auch im Alter, trotz Demenz. Eine Frau pflegt ihren geliebten Mann, oftmals wütend und erschöpft, aber voller Dankbarkeit mit viel Erinnerung an die gemeinsamen Jahre und Erlebnisse.
Es ist sehr tiefgründig, ohne …
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In dem Roman geht es um eine lebenslange Liebe und Zuneigung, auch im Alter, trotz Demenz. Eine Frau pflegt ihren geliebten Mann, oftmals wütend und erschöpft, aber voller Dankbarkeit mit viel Erinnerung an die gemeinsamen Jahre und Erlebnisse.
Es ist sehr tiefgründig, ohne Sentimentalität geschrieben und überaus berührend. Ein wunderbares, literarisches Werk.
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Gebundenes Buch
Helga Schubert wählt für ihr Buch den Untertitel „Stundenbuch“ und erinnert damit an die liturgischen Stundenbücher des Christentums, die dem Laien Gebete rund um die Uhr, meist beginnend ab Mitternacht, anbieten. Der Untertitel „Stundenbuch der Liebe“ wird dem …
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Helga Schubert wählt für ihr Buch den Untertitel „Stundenbuch“ und erinnert damit an die liturgischen Stundenbücher des Christentums, die dem Laien Gebete rund um die Uhr, meist beginnend ab Mitternacht, anbieten. Der Untertitel „Stundenbuch der Liebe“ wird dem Leser schnell klar: Die Ich-Erzählerin dient ihrem schwer kranken Mann rund um die Uhr, und das aus Liebe.
Man kann wohl davon ausgehen, dass Ich-Erzählerin und Autorin in diesem Buch identisch sind. Sie beginnt mit dem Morgen und verschont ihre Leser nicht mit den Pflege-Handgriffen, die jeden Morgen zu erledigen sind. Sie verschont ihre Leser grundsätzlich nicht: wir erfahren harte Details ihrer Rund-um-die-Uhr-Pflege, die sie trotz ihres eigenen hohen Alters – 83 Jahre alt und selber nicht gesund - auf sich nimmt.
Sie lernt, dass sie keine Dankbarkeit erwarten kann, z. B. in Form von Unterstützung bei der Pflege, und umgekehrt erlebt sie auch uneigennützige Hilfen, die sie nicht erwartet hatte. Sie erzählt auch vom Rat, ihrem Mann mit einer höheren Dosis Morphium aus dem Leben zu helfen, weil sein Leben doch nicht mehr lebenswert sei. Sie selber sieht durchaus die Vorteile, die sie von seinem Tod hätte: nicht nur das Ende einer Dauersorge, sondern auch der Rückzug in die Großstadt, Teilnahme an Sitzungen des PEN-Clubs, Lesungen in entfernteren Städten etc.
Und der Leser fragt sich, was es ist, dass sie die Pflege ihres Mannes auf sich nimmt. Diese Frage beantwortet die Autorin mit vielen Rückblenden in das gemeinsame Leben, angefangen vom ersten Kontakt an der Universität bis zum Umzug aufs mecklenburgische Land. Diese Rückblenden lassen manchmal den Zusammenhang vermissen und wären überflüssig. Viele sind aber von Verzicht geprägt (z. B. dem Verzicht auf die Ausreise in den Westen), und sie zeigen die tiefe Verbundenheit dieser beiden Menschen.
Und so wird dem Leser klar, wie sehr es Helga Schubert schmerzen muss, dass ihr Mann sich nun alleine aufmacht in eine andere Welt. Und sie erkennt ihre neue Lebensaufgabe: das Annehmen dieses Weggangs und das Loslassen. Dabei hilft ihr das Schreiben, sagt sie: „Ich rette mich durch Schreiben.“
Sie begleitet ihn, und sie ist dankbar für die kleinen gemeinsamen Freuden, die ihnen bleiben: der Vogelgesang, die Sonnenstrahlen im Garten und vor allem die Freude an jedem kleinen gemeinsamen Moment.
Ruth Reinecke, die das Hörbuch eingelesen hat, spricht sehr deutlich, eher langsam und sehr prononciert, ihre Stimme habe ich als hart, fast hölzern empfunden. Mir hätte eine wärmere und flexiblere Stimme besser gefallen. Geschmackssache.
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MP3-CD
Helga Schubert beweist in Der heutige Tag - Stundenbuch der Liebe nochmals eindrücklich, dass ihr Gewinn des Ingeborg Bachmann-Preis kein Einzel- oder Zufallstreffer war.
Sie schreibt großartig, hat Ausdruck und einen eleganten Stil.
Die 80jährige Helga Schubert beschreibt …
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Helga Schubert beweist in Der heutige Tag - Stundenbuch der Liebe nochmals eindrücklich, dass ihr Gewinn des Ingeborg Bachmann-Preis kein Einzel- oder Zufallstreffer war.
Sie schreibt großartig, hat Ausdruck und einen eleganten Stil.
Die 80jährige Helga Schubert beschreibt Zusammenleben mit ihrem älteren Ehemann, den sie pflegt. Hinzu kommen Passagen der Erinnerung an Zeiten der Vergangenheit.
Es ist ein Buch des Alltags. Dramatisches wird zugunsten Tiefe und Wahrhaftigkeit ausgespart.
Das Hörbuch wird von Ruth Reinecke gelesen. Eine Qualität der Sprecherin ist, dass man beim Zuhören vergisst, das nicht Helga Schubert selber den Text liest. So sehr geht Ruth Reinecke in der Rolle auf.
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Gebundenes Buch
!ein Lesehighlight 2023!
Klappentext:
„Über fünfzig Jahre lang teilen sie ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon palliativ umsorgt, wird sein Radius immer eingeschränkter, der Besuch weniger, die Abhängigkeiten größer. Entlang der …
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!ein Lesehighlight 2023!
Klappentext:
„Über fünfzig Jahre lang teilen sie ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon palliativ umsorgt, wird sein Radius immer eingeschränkter, der Besuch weniger, die Abhängigkeiten größer. Entlang der Stunden eines Tages erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält, wie es ist, mit einem todkranken Menschen durch dessen Zwischenwelten zu wandeln. Und davon, wie Liebe zu Erbarmen wird. Die Texte mäandern in der gemeinsamen und der eigenen Vergangenheit, sind von zartem Humor und frei von Pathos. Eine rührende Liebeserklärung an den Mann an ihrer Seite und all die Dinge, die das Leben inmitten der Widrigkeiten des Alters lebenswert machen.“
Autorin Helga Schubert ist mir durch viele andere wundervolle Bücher bereits ein Begriff. In meinem persönlichen Autoren-Ranking ist sie ganz weit oben, da sie immer den Kern der Sache trifft und Dinge benennt, vor denen man gerne davonläuft. Im Buch „Der heutige Tag - Ein Stundenbuch der Liebe“ zeigt sie dem Leser die begrenzte Zeit des Lebens auf und wie es ist, wenn man kurz davor steht aus dem Leben zu scheiden. Egal ob als Angehöriger oder Freunde, ist das zählen der Stunden in Schuberts Buch fast kaum auszuhalten. Sie schreibt unverblümt klar und offen und ja, sie trifft genau dort den Punkt wo es richtig schmerzt. Schubert meinte, es sei schwer in diesen Fällen noch selbst den Verstand zu behalten und ich kann ihr dabei nur zustimmen. Durch so einige persönliche Fälle ist es einfach nur grausam wenn man in den letzten Stunden dabei ist. Man kennt den Zeitpunkt des Ablebens nicht aber man weiß das es unausweichlich ist. Die Fragen nach dem Warum, Wieso, Weshalb kommen unaufhörlich mit großen Schritten und kleben an einem wie ein nerviger Kaugummi am Schuh. Schubert zeigt aber auch was es heißt tatsächlich zu lieben. Hier brachen bei mir alle Dämme, denn genau diese Beschreibungen sprechen mir tief aus dem Herzen. Jede Stunde zusammen muss man genießen, jede bescheidene Situation belächeln denn anders ist es nicht erträglich und Krankheiten bleiben vor der Tür. Diese zerstören selbst die stärkste Liebe nicht. Helga Schubert hat hier ein enorm wichtiges und so tiefgründiges Buch verfasst, welches mir tief unter die Haut ging. Dank einer guten Freundin (U.) bin ich auf dieses Buch aufmerksam gemacht worden und ihr unglaublich dankbar! Schubert ist ein Garant für grandiose Bücher mit extrem unliebsamen Inhalten. Sich davor zu verstecken gilt nicht, man muss sie betrachten und sich damit befassen, sonst laufen einen die Stunden nur so davon. Ich vergebe mir großer Ehrfurcht vor dieser Autorin 5 geniale Sterne!
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Gebundenes Buch
Die Schriftstellerin Helga Schubert (Jg. 1940) feiert im hohen Alter noch einmal große literarische Erfolge. Mit 80 Jahren gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. In ihrem autobiografischen, vielbeachteten Werk „Vom Aufstehen" (2021) erzählt sie in kurzen Geschichten von einem …
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Die Schriftstellerin Helga Schubert (Jg. 1940) feiert im hohen Alter noch einmal große literarische Erfolge. Mit 80 Jahren gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. In ihrem autobiografischen, vielbeachteten Werk „Vom Aufstehen" (2021) erzählt sie in kurzen Geschichten von einem bewegten Leben.
Nun legte sie mit „Der heutige Tag“ ein „Stundenbuch der Liebe“ (so der Untertitel) vor. Seit 1976 ist Schubert mit dem Maler und früheren Professor für Klinische Psychologie, Johannes Helm verheiratet, den sie seit Jahren aufopferungsvoll palliativ umsorgt und pflegt. Im Buch heißt er Derden, damit ist gemeint: "der, den ich liebe". Zwei alte Liebesleute, die sich seit 65 Jahren kennen. Ausführlich beschreibt Schubert jeden Tag – wie sie im Badezimmer seinen Zahnputzbecher holt, das Deckbett zurückschlägt, den Urinbeutel leert, reicht ihm den Sahnejoghurt oder streichelt ihn über den Kopf.
Dazwischen lässt sie ihr gemeinsames Leben Revue passieren, vom ersten Kennenlernen und dem künstlerischen Beginn in der DDR, die sie schon damals ihm zuliebe, der Liebe zuliebe, nicht verließ. Nun ist das gemeinsame Haus in Mecklenburg zur Pflegestation geworden ist. Schubert verschweigt nicht die bitteren, traurigen, harten Momente der Pflege. Manchmal möchte sie aber auch ohne Verantwortung und Pflichten sein, sehnt sogar ihren eigenen Tod herbei. Doch dann überwiegt die Liebe, auch wenn der Partner sie nicht mehr erkennt.
Fazit: „Der heutige Tag“ ist ein sehr persönliches und emotionales Buch, das auch allgemeine Themen der Pflege, des Sterbens oder des Glaubens aufgreift. Bei aller Schwere der Problematik aber auch leicht und ermunternd.
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