John Boyne
Gebundenes Buch
Das späte Geständnis des Tristan Sadler
Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
London, September 1919: Der junge Tristan Sadler steigt in einen Zug. Er fährt nach Norwich, um sich dort mit Marian Bancroft, der Schwester seines toten Kameraden Will, zu treffen, mit dem er Seite an Seite im Ersten Weltkrieg gekämpft hat. Als Gepäck trägt Tristan ein Bündel Briefe mit sich und seine Erinnerung.In Norwich trifft sich Tristan mit Marian in einem Café. Er erzählt ihr von seiner ersten Begegnung mit Will im Ausbildungslager Aldershot; von der Schiffspassage nach Nordfrankreich, vom Leben und Sterben im Grabenkampf, aber auch von der Freundschaft und dem Vertrauen, das si...
London, September 1919: Der junge Tristan Sadler steigt in einen Zug. Er fährt nach Norwich, um sich dort mit Marian Bancroft, der Schwester seines toten Kameraden Will, zu treffen, mit dem er Seite an Seite im Ersten Weltkrieg gekämpft hat. Als Gepäck trägt Tristan ein Bündel Briefe mit sich und seine Erinnerung.
In Norwich trifft sich Tristan mit Marian in einem Café. Er erzählt ihr von seiner ersten Begegnung mit Will im Ausbildungslager Aldershot; von der Schiffspassage nach Nordfrankreich, vom Leben und Sterben im Grabenkampf, aber auch von der Freundschaft und dem Vertrauen, das sich die beiden jungen Männer schenken. Und er legt Zeugnis darüber ab, wie Will sein Leben einsetzt, um sich unter unmenschlichen Bedingungen einen Rest von Menschlichkeit zu bewahren. Tristans erschütternder Bericht ist ebenso schonungslos wie ungeheuerlich, und doch bleibt er Marian die schrecklichste Wahrheit schuldig ... vorerst.
In Norwich trifft sich Tristan mit Marian in einem Café. Er erzählt ihr von seiner ersten Begegnung mit Will im Ausbildungslager Aldershot; von der Schiffspassage nach Nordfrankreich, vom Leben und Sterben im Grabenkampf, aber auch von der Freundschaft und dem Vertrauen, das sich die beiden jungen Männer schenken. Und er legt Zeugnis darüber ab, wie Will sein Leben einsetzt, um sich unter unmenschlichen Bedingungen einen Rest von Menschlichkeit zu bewahren. Tristans erschütternder Bericht ist ebenso schonungslos wie ungeheuerlich, und doch bleibt er Marian die schrecklichste Wahrheit schuldig ... vorerst.
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er studierte "Englische Literatur' und 'Kreatives Schreiben' in Dublin und Norwich. Er ist der Autor von sechs Romanen, darunter "Der Junge im gestreiften Pyjama", der zwei Irische Buchpreise gewann, für den "British Book Award" nominiert war und vor kurzem verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.

© privat
Produktdetails
- Verlag: Arche Verlag
- Originaltitel: The Absolutist
- Seitenzahl: 333
- Erscheinungstermin: 28. Februar 2012
- Deutsch
- Abmessung: 30mm x 147mm x 220mm
- Gewicht: 556g
- ISBN-13: 9783716026649
- ISBN-10: 3716026646
- Artikelnr.: 34438225
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Schnulze und Kanonen
Der Ire John Boyne erzählt von homoerotischer Liebe
Ein junger Verlagsangestellter namens Tristan Sadler, der davon träumt, eines Tages Schriftsteller zu werden, fährt 1919 mit dem Zug von London nach Norwich. Er will seinem Freund Will Bancroft, der mit ihm gemeinsam im Ersten Weltkrieg kämpfte, einen letzten Dienst erweisen und dessen Schwester Marian ein Bündel Briefe überreichen. Vor allem aber hat er vor, ihr zu erzählen, was damals wirklich vorgefallen ist in Frankreich, warum ihr Bruder sterben musste und welche Rolle er selbst bei dessen Tod spielte. Dass sein Schuldbekenntnis jedoch eine Weile auf sich warten lassen wird, das legt der Titel von John Boynes Roman bereits nahe. "Das
Der Ire John Boyne erzählt von homoerotischer Liebe
Ein junger Verlagsangestellter namens Tristan Sadler, der davon träumt, eines Tages Schriftsteller zu werden, fährt 1919 mit dem Zug von London nach Norwich. Er will seinem Freund Will Bancroft, der mit ihm gemeinsam im Ersten Weltkrieg kämpfte, einen letzten Dienst erweisen und dessen Schwester Marian ein Bündel Briefe überreichen. Vor allem aber hat er vor, ihr zu erzählen, was damals wirklich vorgefallen ist in Frankreich, warum ihr Bruder sterben musste und welche Rolle er selbst bei dessen Tod spielte. Dass sein Schuldbekenntnis jedoch eine Weile auf sich warten lassen wird, das legt der Titel von John Boynes Roman bereits nahe. "Das
Mehr anzeigen
späte Geständnis des Tristan Sadler" kokettiert damit, die Geduld von Marian und die des Lesers auf die Probe zu stellen. Das ist ein gewagtes Spiel.
Worum es im Kern geht, ist nach wenigen Seiten klar. Tristan ist das, was man in England zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts - und im Profifußball bis heute - nicht sein darf: homosexuell. Seine Familie, insbesondere sein grobschlächtiger Vater, hat ihn deswegen verstoßen, und so versucht er, ausgerechnet als Soldat ein neues Leben zu finden. Im Alter von 17 Jahren meldet er sich freiwillig zur Armee. Marian, die sich als schnippische Suffragette entpuppt, berichtet er von seiner Ausbildung in Aldershot, seiner ersten Begegnung mit Will und einem aufmüpfigen Kriegsdienstverweigerer, der für seine Überzeugungen mit dem Leben bezahlt. Seine Geschichte handelt von aufkeimender Liebe, Eifersucht und Rivalität unter Männern, von unterdrückten Gefühlen, Selbstverleugnung und Verrat. Auf Vergebung darf er im Diesseits nicht hoffen, da die Schuld, die er auf sich geladen hat, zu schwer wiegt. Doch zumindest Wills Namen, der in seiner Heimatstadt zum Inbegriff der Feigheit geworden ist, will er im Nachhinein reinwaschen.
Boyne, dem 2006 mit dem Jugendbuch "Der Junge im gestreiften Pyjama" der internationale Durchbruch gelang, gibt seinem Ich-Erzähler eine Menge Tragik mit auf den Weg. Von den Umständen gezwungen, nur äußerst verklausuliert über die eigenen Gefühle sprechen zu können, legt der Metzgersohn Tristan oft eine derart gezierte Ausdrucksweise an den Tag, dass man während der Lektüre geneigt ist, den kleinen Finger abzuspreizen. Elegant ist das leider nicht, eher bemüht und altbacken. Ohnehin wäre einem ehemaligen Frontschwein durchaus ein drastischerer Tonfall zuzutrauen, doch selbst in den Schilderungen der Grabenkämpfe verliert Tristan selten die Fasson. Im schlimmsten Fall wirkt das dann wie Kulissenschieberei, wie eine literarisch verbrämte Schnulze unter Kanonenfeuer.
Spannung bezieht der Roman allein aus zahlreichen Vorausdeutungen auf das weitere Geschehen. Immer wieder muss sich Tristan in Erinnerung rufen, zu welchem Zweck er eigentlich zu Marian gefahren ist, wobei der Leser eine dunkle Vorahnung davon bekommt, worauf Tristans Lebensbeichte hinausläuft. Bis es so weit ist, ist der Geduldsfaden längst gerissen. "Das späte Geständnis des Tristan Sadler", es kommt viel zu spät.
ALEXANDER MÜLLER
John Boyne: "Das späte Geständnis des Tristan Sadler". Roman.
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Arche Verlag, Zürich und Hamburg 2012. 333 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Worum es im Kern geht, ist nach wenigen Seiten klar. Tristan ist das, was man in England zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts - und im Profifußball bis heute - nicht sein darf: homosexuell. Seine Familie, insbesondere sein grobschlächtiger Vater, hat ihn deswegen verstoßen, und so versucht er, ausgerechnet als Soldat ein neues Leben zu finden. Im Alter von 17 Jahren meldet er sich freiwillig zur Armee. Marian, die sich als schnippische Suffragette entpuppt, berichtet er von seiner Ausbildung in Aldershot, seiner ersten Begegnung mit Will und einem aufmüpfigen Kriegsdienstverweigerer, der für seine Überzeugungen mit dem Leben bezahlt. Seine Geschichte handelt von aufkeimender Liebe, Eifersucht und Rivalität unter Männern, von unterdrückten Gefühlen, Selbstverleugnung und Verrat. Auf Vergebung darf er im Diesseits nicht hoffen, da die Schuld, die er auf sich geladen hat, zu schwer wiegt. Doch zumindest Wills Namen, der in seiner Heimatstadt zum Inbegriff der Feigheit geworden ist, will er im Nachhinein reinwaschen.
Boyne, dem 2006 mit dem Jugendbuch "Der Junge im gestreiften Pyjama" der internationale Durchbruch gelang, gibt seinem Ich-Erzähler eine Menge Tragik mit auf den Weg. Von den Umständen gezwungen, nur äußerst verklausuliert über die eigenen Gefühle sprechen zu können, legt der Metzgersohn Tristan oft eine derart gezierte Ausdrucksweise an den Tag, dass man während der Lektüre geneigt ist, den kleinen Finger abzuspreizen. Elegant ist das leider nicht, eher bemüht und altbacken. Ohnehin wäre einem ehemaligen Frontschwein durchaus ein drastischerer Tonfall zuzutrauen, doch selbst in den Schilderungen der Grabenkämpfe verliert Tristan selten die Fasson. Im schlimmsten Fall wirkt das dann wie Kulissenschieberei, wie eine literarisch verbrämte Schnulze unter Kanonenfeuer.
Spannung bezieht der Roman allein aus zahlreichen Vorausdeutungen auf das weitere Geschehen. Immer wieder muss sich Tristan in Erinnerung rufen, zu welchem Zweck er eigentlich zu Marian gefahren ist, wobei der Leser eine dunkle Vorahnung davon bekommt, worauf Tristans Lebensbeichte hinausläuft. Bis es so weit ist, ist der Geduldsfaden längst gerissen. "Das späte Geständnis des Tristan Sadler", es kommt viel zu spät.
ALEXANDER MÜLLER
John Boyne: "Das späte Geständnis des Tristan Sadler". Roman.
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Arche Verlag, Zürich und Hamburg 2012. 333 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Alexander Müller kann sich für "Das späte Geständnis des Tristan Sadler" nicht begeistern, allein schon weil er die Geduld der Leser hier arg überstrapaziert sieht. Worum geht es? 1919 reist der angehende Schriftsteller Tristan Sadler zur Schwester seines im Ersten Weltkrieg gefallenen Freundes, um ihr dessen wahre Todesumstände mitzuteilen. Er ist, für die Zeit unaussprechlich, homosexuell und er erzählt, den Grund seiner Reise immer wieder hinausschiebend, von einer Männerliebe, Selbstverleugnung und Verrat, erfahren wir. Insbesondere die gezierte Verdruckstheit der Hauptfigur geht dem Rezensenten gehörig auf die Nerven und er hätte von einem Frontsoldaten dann doch ein bisschen mehr sprachliche Direktheit erwartet. Das Ganze bezieht seine "Spannung" vor allem aus dunklen Hinweisen auf den späteren und für den Rezensenten durchaus erahnbaren Verlauf der Geschichte, und als es schließlich soweit ist, da hat Müller längst abgeschaltet, wie er bekennt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein lesenswertes Buch.« radio dreyeckland 20140410
Das tragische Leben des Tristan Sadler
Der junge Tristan Sadler - noch keine 18 Jahre alt - wird von seinen Eltern vor die Tür gesetzt. Er meldet sich daher freiwillig bei der Armee - hierfür gibt er sich älter aus als er ist - und zieht als Soldat in den 1. Weltkrieg.
Hier …
Mehr
Das tragische Leben des Tristan Sadler
Der junge Tristan Sadler - noch keine 18 Jahre alt - wird von seinen Eltern vor die Tür gesetzt. Er meldet sich daher freiwillig bei der Armee - hierfür gibt er sich älter aus als er ist - und zieht als Soldat in den 1. Weltkrieg.
Hier erlebt er unvorstellbare Schrecken und Gräuel. Doch inmitten all der Unmenschlichkeit freundet er sich mit Will Bancroft an. Will überlebt den Krieg im Gegensatz zu Tristan nicht. Und so macht sich der nunmehr 21jährige Tristan - eine geraume Zeit nach dem Kriegsende - im September 1919 auf den Weg nach Norwich, um sich dort mit Will´s Schwester Marian zu treffen. Er möchte ihr ihre an Will gerichteten Briefe zurückgeben und mit ihr über den Freund bzw. Bruder und seinen Tod sprechen . Aber der eigentliche Grund für seinen Besuch reicht viel tiefer .
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht vom Inhalt erzählen, um nicht vorwegzunehmen, was geschehen ist. Obwohl man bei aufmerksamer Lektüre recht schnell eine Ahnung davon bekommt, was Tristan so stark belastet und große Schuldgefühle in ihn weckt.
Der Autor beschreibt abwechselnd die Geschehnisse während des Krieges und die Begebenheiten in Norwich aus der Sicht des Tristan Sadler. Er bedient sich dabei eher leiser Töne, ohne großartige Dramatik. Manchmal wirkt es schon fast wie eine nüchterne Berichterstattung. Dabei ist die Erzählweise trotzdem anschaulich und wirkt stellenweise sehr detailverliebt . Am liebsten möchte man dann den Autor dazu drängen, endlich zur " Sache " zu kommen. Und trotz dieser gewissen Nüchternheit und manchmal auch Langatmigkeit - oder gerade deswegen - ist die Geschichte unglaublich ergreifend und bewegend.
Auch wenn hier natürlich viele Kriegsereignisse geschildert werden, geht es in diesem einfühlsam erzählten Roman thematisch hauptsächlich um die Auseinandersetzung mit der Frage " Was ist Tapferkeit ? " bzw. " Was ist Feigheit ? " , um die Frage nach Schuld und Sühne, um Freundschaft und Liebe und nicht zuletzt um Verrat und Vergebung.
Das Ganze wird ohne erhobenen Zeigefinger dargestellt und am Ende bleibt es dem Leser selbst überlassen, darüber zu " urteilen " , was richtig ist und was falsch.
Mich hat dieses - vordergründig leicht zu lesende- Buch auf jeden Fall nachdenklich zurückgelassen und ich musste das Gelesene erstmal " verarbeiten " und ich werde sicher noch eine Weile darüber nachsinnen.
Das tragische Leben des Tristan Sadler hat mich sehr bewegt.
Weniger
Antworten 6 von 7 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 6 von 7 finden diese Rezension hilfreich
John Boyne
John Boyne ist in meinen Augen ein großartiger und herausragender Autor. Er greift Themen auf an die sich andere nicht heranwagen würden und schildert diese in einer Form, die uns nicht nur mitten in das Geschehen der damaligen Zeit entführen, sondern uns auch mit einem …
Mehr
John Boyne
John Boyne ist in meinen Augen ein großartiger und herausragender Autor. Er greift Themen auf an die sich andere nicht heranwagen würden und schildert diese in einer Form, die uns nicht nur mitten in das Geschehen der damaligen Zeit entführen, sondern uns auch mit einem beklemmenden und bedrückenden Gefühl zurücklassen.
Ein Wort zuviel von mir und ich nehme die komplette Spannung oder die Neugier auf das Buch, daher werde ich mich heute wirklich kurz fassen müssen. Ich überlasse gerne anderen hier zu spoilern und zu verraten, was damals wirklich geschehen ist und Tristans Leben komplett verändert hat. Ich kann nur sagen bzw. möchte darauf hinweisen, daß auch hier ein Tabuthema aufgegriffen wird und wir froh sein können in der heutigen Zeit zu leben. Früher wurde man mit 17 aus dem Haus gejagt und verflucht. Unvorstellbar für uns die im heute leben, aber für die damalige Zeit völlig normal. Mein Kind ist mein Kind, egal, was es anstellt, wie es fühlt oder anders denkt als ich. Ich halte zu ihm / zu ihr bis zum Schluss. Ich hatte beim Lesen eine große Wut im Bauch auf die Familie von Tristan, die sich einfach von ihm abwendet und ihn mit seinen 17 Jahren an die Front schickt. Was er dort alles erlebt und wie sehr er sich verändert, lest bitte selbst. Die blutigen Details kann ich ohne schlechtes Gewissen auslassen.
Dieses Buch unterscheidet sich von allen Büchern, die ich bisher gelesen habe und ist definitiv ein Buch, was zum Nachdenken anregt. Dadurch, daß ich mir schon vorher ein Bild darüber gemacht habe, wusste ich in etwa was mich erwartet und es ist genauso eingetroffen. Nur viel, viel schlimmer. Ein sensibler Mensch wie ich fühlt mit Tristan mit, aber verachtet ihn auch. Gerade das letzte Kapitel haut einen mächtig aus den Socken und hinterlässt ein wirklich bitteres Gefühl.
Leicht zu Lesen, aber dennoch keine leichte Kost. Ein echter John Boyne Roman. Ein Roman der nicht einfach nur gelesen werden kann, sondern zum Nachdenken anregen wird.
Natürlich eine Leseempfehlung von mir! Mal wieder ein echtes Meisterwerk!
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Ich kann die Kritik Fridhelm Rathjens (literaturkritik.de) und Alexander Müllers (F. A. Z.) nur bedingt verstehen. Als Lieblingsbuch würde ich den “Sadler” nicht bezeichnen und vielleicht kann man den Schluss tatsächlich schon vor den letzten Seiten erahnen, aber als das …
Mehr
Ich kann die Kritik Fridhelm Rathjens (literaturkritik.de) und Alexander Müllers (F. A. Z.) nur bedingt verstehen. Als Lieblingsbuch würde ich den “Sadler” nicht bezeichnen und vielleicht kann man den Schluss tatsächlich schon vor den letzten Seiten erahnen, aber als das Erahnte dann tatsächlich gedruckt vor mir stand, verschlug es mir doch den Atem. Vielleicht muss man ja selbst schwul sein, um mit Sadler mitfühlen zu können, wenn er diskriminiert wird und wenn er schließlich tut, was er glaubt, tun zu müssen. Ich empfehle Boynes Buch ausdrücklich zur Lektüre.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Ich habe "Den Jungen im gestreiften Pyjama" gelesen, und dieses Buch verfolgt mich immer noch. Mit dem neuen Buch von John Boyne ergeht es mir ebenso. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, und auch dieses Buch wird mir unvergeßlich bleiben. 5 Sterne, die ich nur selten …
Mehr
Ich habe "Den Jungen im gestreiften Pyjama" gelesen, und dieses Buch verfolgt mich immer noch. Mit dem neuen Buch von John Boyne ergeht es mir ebenso. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, und auch dieses Buch wird mir unvergeßlich bleiben. 5 Sterne, die ich nur selten vergebe, für ein außergewöhnliches Buch.
John Boyne zeigt die Begeisterung junger Männer auf, die teilweise auch noch freiwillig ihr Alter heraufsetzen, um in den Krieg ziehen zu dürfen, ohne zu wissen, was für ein Grauen auf sie zukommen wird. Viele von ihnen werden den Krieg nicht überleben oder schwerverwundet zurückkommen. Das Grauen und Entsetzen des Krieges wird die Überlebenden aber nie mehr loslassen.
Dies alles erzählt John Boyne in seiner ihm eigenen Erzählweise so eindringlich, daß man sich selbst an den Kriegsschauplatz versetzt fühlt und mit jedem Einzelnen hofft, daß er überleben möge.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen jedoch Tristan Sadler und Will Bancroft, die sich im Ausbildungslager kennenlernen und sich zueinander hingezogen fühlen und sich im Laufe der Zeit auch näher kommen. Mit dieser Art Zuneigung können sie aber nicht umgehen, was oft auch zu Schwierigkeiten im Umgang miteinander führt.
Während ihres Kriegseinsatzes in Nordfrankreich kommt es nach einem tödlichen Zwischenfall zu einem ernsthaften Zerwürfnis der beiden, was letztendlich eine Katastrophe nach sich zieht. Tristan Sadler wird sein Leben lang darunter leiden.
Natürlich könnte ich noch viel mehr schreiben über das Buch, aber die Empfehlung kann nur heißen, viele sollen dieses Buch lesen und sich selber ein Urteil bilden. Und aus diesem Grund will ich vom Inhalt nicht allzuviel vorwegnehmen.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Ein Jahr nach Ende des ersten Weltkrieges reist der 21 jährige Tristan Sadler mit dem Zug von London nach Norwich mit einem Bündel Briefe im Gepäck. Er hat im 1. Weltkrieg in Frankreich gekämpft und möchte Briefe aus dem Besitz seines getöteten Freundes Will Bancroft …
Mehr
Ein Jahr nach Ende des ersten Weltkrieges reist der 21 jährige Tristan Sadler mit dem Zug von London nach Norwich mit einem Bündel Briefe im Gepäck. Er hat im 1. Weltkrieg in Frankreich gekämpft und möchte Briefe aus dem Besitz seines getöteten Freundes Will Bancroft seiner Schwester zurückbringen. Neben den Briefen trägt Tristan auch sehr belastende Erinnerungen aus dem Krieg mit, die er Wills Schwester Marian anvertrauen möchte.
Marian und Will sind als Kinder des Pastors von Norwich in einer sehr behüteten Umgebung aufgewachsen. Will verspürt die Pflicht in den Krieg zu ziehen und für sein Vaterland zu kämpfen. Er bringt jedoch sehr bald ein gewisses Verständnis für pazifistisches Gedankengut. Im Ausbildungslager im Jahre 1916 in Aldershot freundet sich Will mit dem 17 jährigen Tristan Sadler an, der mit seinem Alter geschwindelt hat, weil er unbedingt in den Krieg ziehen wollte. Obwohl ihre Freundschaft nicht ungetrübt bleibt, so kämpfen sie im Sommer bis Herbst 1916 in Frankreich doch Seite an Seite im Schützengraben.
Während der ganzen Zeit im Ausbildungslager sowie an der Front hatte Will regen Briefkontakt mit seiner Schwester Marian, so dass sie über viele Geschehnisse aus Wills Perspektive recht gut informiert ist. Tristan erzählt Marian auf recht schonungslose die Erlebnisse im Schützengraben aus seiner Sicht und bringt ihr die letzten Monate ihres Bruders nahe.
Nach 60 Jahren kommt es zu einer letzten Begegnung von Marian und Tristan, nach der Tristan seine Erlebnisse endgültig loslässt, indem er das Manuskript mit seinen Erlebnissen – seinem Geständnis - veröffentlicht.
Das Buch ist in sieben größere Abschnitte unterteilt, die abwechslungsweise im Kriegsgeschehen 1916 beziehungsweise in Norwich anlässlich des Treffens von Tristan und Marian im September 1919 spielen. Obwohl man schon recht früh Vermutungen hat, in welche Richtung der Roman führen könnte und durch Vor- und Rückblenden einzelne Aspekte aufgegriffen werden, so führt John Boyne dennoch in einem sehr ruhigen Erzählrhythmus durch das Leben der beiden Freunde von der Kindheit bis zu den letzten Wochen an der Front.
Die Bilder, die der Autor vor dem inneren Auge des Lesers heraufbeschwört, sind sehr eindringlich und nicht immer sehr angenehm. Ohne Effekthascherei wird auch die blutige und schmutzige Seite des Kämpfens im Schützengraben schonungslos dargestellt. Der Schwerpunkt liegt weniger auf der Spannung der Kampfhandlungen als auf der Stimmung, die herrscht, bestimmt unter anderem auch durch die täglichen Probleme mit Ernährung, Gesundheit Müdigkeit und Angst. Hautnah erlebt man mit, wie Kameraden und Vorgesetzte sterben oder den Verstand verlieren.
Die Charaktere der beiden Hauptfiguren Tristan und Will sind meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Boyne zeichnet sowohl ihre Gefühlsschwankungen als auch ihre Enttäuschungen sehr sensibel auf. Genau so haben mir die anderen Charaktere unter den Soldaten sehr gut gefallen. Mit der Figur der Marian hatte ich etwas Mühe. Ich empfand sie anfangs, als sie Tristan im Café trifft und gegen Ende, als sie ihn ihren Eltern vorstellt, recht zickig und unreif. Dazwischen war sie mir sympathischer aber irgendwie doch konturlos. Sehr gut hat sie mir aber ganz am Ende gefallen, als sie Tristan nach 60 Jahren noch mal trifft. Das war auch für mich als Leser irgendwie versöhnend.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es bringt dem Leser auf sehr sensible Art das Leben von Soldaten im 1. Weltkrieg nahe und zeigt auch, wie die Daheimgebliebenen mit den Verlusten fertig werden müssen. Allerdings sehe ich das Buch weniger als typischen historischen Roman, da er nur wenige Informationen über politische und strategische Hintergründe des Krieges beinhaltet.
Ein Roman über Freundschaft, enttäuschte Liebe, Mut, Feigheit, Schuld, das viel Raum für eigene Gedanken lässt und kein Urteil über die Beteiligten Personen fällt.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Die allgemeine Kriegsbegeisterung, die man in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland beobachten konnte, gab es auch in den anderen Staaten. Dies war sogar noch nach Kriegsende zu spüren. Männer, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in den Krieg ziehen konnten, sehen sich …
Mehr
Die allgemeine Kriegsbegeisterung, die man in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland beobachten konnte, gab es auch in den anderen Staaten. Dies war sogar noch nach Kriegsende zu spüren. Männer, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in den Krieg ziehen konnten, sehen sich als minderwertig an. Frauen, die sich nicht beteiligen dürften, sind noch immer brüskiert darüber und versuchen, ihre Wut zu kompensieren, indem sie Veteranen helfen. Und Jugendliche, die zu jung waren, saugen jede Geschichte in sich auf und sehen alles als ein großes Abenteuer an.
Tristan Sadler ging mit siebzehn Jahren zur Armee und kämpfte mit seinen Kameraden in Frankreich. Er hat viel Leid gesehen und am eigenen Leib gespürt. Für Menschen, die dem Krieg nachtrauern, hat er kein Verständnis. Er würde sich glücklich schätzen, wenn er die Zeit zurückdrehen und seine eigene Teilnahme, und vor allen Dingen bestimmte Taten, rückgängig machen könnte.
In den schrecklichen Tagen des Krieges stand ihm einige Zeit ein guter Freund namens Will zur Seite. Dieser schrieb häufig Briefe an seine Schwester und erhielt auch umfangreiche Antworten. Leider ist er auf "unrühmliche" Art umgekommen. Dieses Ereignis verfolgt Tristan jede Minute des Tages und er hofft, dass sich dieses Gefühl ändert, wenn er Wills Schwester die gesammelten Briefe, die sie an ihren Bruder schrieb, zukommen lässt. (...)
Sprache, Stil,...
John Boyne ist den meisten Lesern wahrscheinlich durch sein kleines Buch "Der Junge im gestreiften Pyjama" bekannt. In seinem Buch "Der Schiffsjunge" ging er noch weiter in die Vergangenheit zurück und thematisierte die Ereignisse auf der Bounty. Aus meiner Sicht lag ein riesiger Entwicklungsprung zwischen diesen beiden Büchern. Doch was uns Boyne jetzt anbietet, ist noch eine Stufe besser.
Die Geschichte von Tristan Sadler ist spannend, realistisch und auch traurig. Sie orientiert sich an historischen Gegebenheiten, die den meisten Menschen nicht bekannt sind. Gleichzeitig können alle Ereignisse ebenso auf andere Kriege übertragen werden. (...) Seine Gedanken, die aus bestimmten Weltvorstellungen resultieren, die Erlebnisse, die er während seiner Militärzeit macht und seine Entwicklung sind universell.
Damit diese Geschichte aber eine Reflexion beim Leser auslöst, stellt der Autor dem Protagonisten eine Familie und Freunde zur Seite, die ihn immer wieder anstupsen und selbst zum Nachdenken bringen. Und so entwickelt man sich praktisch während des Lesens mit Tristan Sadler. Dies passiert nicht durch Zwang, sondern durch Spannung. Boyne hat einen Lebenslauf geschrieben, der immer wieder Wendungen enthält, die völlig nachvollziehbar und realistisch sind. Gleichzeitig erzeugen sie aber einen Spannungsbogen, der dazu führt, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Zudem entwickelt er zwei verschiedene Erzählstränge, die auf ein gemeinsames zeitliches Ziel zusteuern. Sicherlich kann man anbringen, dass diesen handkniff jeder zweite Autor anwendet. Aber Boyne wäre nicht Boyne und hätte keine Entwicklung durchgemacht, wenn er an diesem Punkt aufhören würde. Nein, er fügt nach und nach weitere Handlungsstränge ein, die ein wunderbares Zeit- und Handlungsgeflecht ergeben.
Sprachlich schafft er es, dieses Geflecht mit sanften Worten zu unterfüttern, die an wenigen Stellen von einer derben Sprache unterstützt werden. An diesen Punkten soll nichts beschönigt werden, sondern die nackte Wahrheit und Dramatik der Situation sollen aufgezeigt werden. Obwohl sich das Werk vornehmlich an Jugendliche richtet, ist die Wortwahl nicht zu lax. Aus meiner Sicht hat er ein gutes Mittelmaß zwischen anspruchsvoller, sehr bildlicher und zeitgemäßer Sprache gefunden. Hier muss ich auch ein ausdrückliches Lob an den Übersetzer Werner Löcher-Lawrence aussprechen.
Fazit: Ein tolles Jugendbuch, das unbedingt zu empfehlen ist, weil es rundum überzeugt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
15. September 1919. Tristan Sadler ist auf dem Weg von London nach Norwich, um dort Marian, die Schwester seines besten Freundes zu besuchen. Dieser kam aus dem Krieg nicht zurück und Tristan will ihr nun die Briefe, die sie ihrem Bruder Will geschrieben hat, zurückgeben. Bei ihrem Treffen …
Mehr
15. September 1919. Tristan Sadler ist auf dem Weg von London nach Norwich, um dort Marian, die Schwester seines besten Freundes zu besuchen. Dieser kam aus dem Krieg nicht zurück und Tristan will ihr nun die Briefe, die sie ihrem Bruder Will geschrieben hat, zurückgeben. Bei ihrem Treffen erzählt er ihr von seiner ersten Begegnung mit Will im Ausbildungslager, dem Übersetzen nach Nordfrankreich und den anschließenden grausamen Kämpfen dort, wo es nur noch ums nackte Überleben ging.
Sadler berichtet abwechselnd in jeweils ca. 50seitigen Kapiteln vom Zusammentreffen mit Marian und seinen Erlebnissen im Krieg. Es ist die Geschichte zweier junger Männer, die in anderen Zeiten vermutlich wesentlich glücklicher verlaufen wäre. Doch in jenen Zeiten ging es nur noch um vermeintliches Heldentum und Mannsein, über die man damals eine deutlich andere Vorstellung hatte als heute.
Es ist ein Buch voll unerwiderter Gefühle und über die Brutalität des Krieges, die letztendlich zu einem entsetzlichen Ende führen.
Boyd schreibt aus der Sicht Tristans voller Emfindsamkeit, jedoch ohne rührselig oder kitschig zu werden. Man leidet und fühlt mit ihm und selbst während des tragischen Endes empfindet man mit dem Erzähler.
Ein Buch das berührt und die Schrecken des Krieges aus einer anderen Sichtweise aufzeigt.
Weniger
Antworten 0 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 1 finden diese Rezension hilfreich