John Boyne
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Das Haus zur besonderen Verwendung
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Russland, 1915: In einem kleinen Dorf verhindert der Bauernsohn Georgi ein Attentat. Zum Dank ruft Zar Nikolaus II. den tapferen Jungen nach Sankt Petersburg, wo er ihn zum Leibwächter seines einzigen Sohnes ernennt. In den prunkvollen Sälen des Winterpalais begegnet Georgi auch der schönen Zarentochter Anastasia. Sie verlieben sich, wohl wissend, dass diese Liebe nicht sein darf. Doch Georgi ist entschlossen, für Anastasia bis zum Äußersten zu gehen ...
John Boyne, geboren 1971 in Dublin, ist einer der renommiertesten zeitgenössischen Autoren Irlands. Seine Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem Roman 'Der Junge im gestreiften Pyjama', der weltweit zum Bestseller wurde und von der Kritik als 'ein kleines Wunder' (The Guardian) gefeiert wurde.

© privat
Produktdetails
- Piper Taschenbuch Bd.7265
- Verlag: Piper
- Originaltitel: The House of Special Purpose
- 11. Aufl.
- Seitenzahl: 560
- Erscheinungstermin: 1. November 2011
- Deutsch
- Abmessung: 192mm x 122mm x 40mm
- Gewicht: 399g
- ISBN-13: 9783492272650
- ISBN-10: 3492272657
- Artikelnr.: 33354458
Herstellerkennzeichnung
Piper Verlag GmbH
Georgenstr. 4
80799 München
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www.piper.de
+49 (089) 381801-0
»Sagenhaft. Manchmal wird Geschichte zum Mythos ... >Das Haus zur besonderen Verwendung< erzählt herzzerreißend vom Bauernsohn Georgi und seiner Liebe zur Zarentochter Anastasia.« Freundin . »Ein aufwühlendes, atemberaubendes Epos über das Schicksal des letzten russischen Zaren und seiner Familie.« The Times
Als der 16jährige Georgi im Jahre 1915 ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie verhindert, ändert sich sein ganzes Leben.
Der aus sehr einfachen Verhältnissen stammende Junge ist plötzlich Mitglied in der Leibgarde des Zaren, um als Aufpasser für Alexei, dessen …
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Als der 16jährige Georgi im Jahre 1915 ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie verhindert, ändert sich sein ganzes Leben.
Der aus sehr einfachen Verhältnissen stammende Junge ist plötzlich Mitglied in der Leibgarde des Zaren, um als Aufpasser für Alexei, dessen einzigen Sohn , zu fungieren.
Der Junge wächst ihm schnell ans Herz, und nicht nur er...
Auch an Anastasia, der jüngsten der vier Zarentöchter, findet er Gefallen.
Die beiden verlieben sich ineinander, halten ihre Liebe aber wohlweislich geheim.
Als jedoch 1917 Unruhen im russischen Reich auftreten, die zum Sturz des Zaren führen, trennen sich Georgis und Anastasias Wege....
Auch wenn ich "Der Junge im gestreiften Pyjama" als einen der beeindruckendsten Filme empfinde, den ich je gesehen habe, habe ich den irischen Autor John Boyne, aus dessen Feder das Buch dazu stammt, bisher als Schriftsteller nicht wahrgenommen.
Das tut mir leid. Sehr sogar, denn vorliegendes Buch desselbigen Autors
"Das Haus zur besonderen Verwendung" ist auch eines der schönsten Bücher, das ich je gelesen habe....
John Boyne lässt Georgi selbst seine Geschichte erzählen, in zwei Erzählsträngen, die sich Kapitel für Kapitel abwechseln.
So lernen wir den jugendlichen Georgi kennen, den Bauernsohn, der mit 16 Jahren aus seinem Dorf Kaschin nach St. Petersburg und an den Hof des Zaren Nikolaus II. kommt.
Er berichtet von seinen Erlebnissen, seiner Liebe zur schönen Zarentochter Anastasia und auch seinen dunklen Seiten, die er nicht verleugnet...
Der Georgi der Gegenwart, mittlerweile 82 Jahre alt, bangt um seine Frau Soja, die im Sterben liegt.
Er lässt sein Leben vor unseren Augen Revue passieren und geht mit jedem Kapitel weiter in der Zeit zurück.
Schließlich treffen sich beide Geschichten und der Kreis schließt sich...
Der Aufbau des Buches in dieser Form ist absolut genial, und ich bewundere den Autor für diese Kunst!
Boyne schreibt ruhig, aber dennoch eindringlich in einer schönen Sprache, die den Leser einfach nur mitreißt.
Aber auch die Geschichte selbst übt einen starken Sog aus, berührt.
Sie lässt den Leser in sich eintauchen, aber mit Beenden der letzten Seite noch lange nicht wieder los.
Es ist nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Anastasia und Georgi, sondern auch die geschichtlichen Hintergründe und das Schicksal der letzten russischen Zarenfamilie, die ganz sicher hierzu beitragen.
John Boyne hat starke Charaktere erschaffen, ganz nah ist uns natürlich Georgi, den wir die ganze Zeit begleiten, und der uns sein Leben, aber auch sein Leiden offenbart.
"Das Haus zur besonderen Verwendung" ist ein Buch, bei dem man sich wünscht, es möge nie zu Ende gehen.
Es ist ein Meisterwerk, das John Boyne da geschaffen hat...ein Autor, den ich ganz sicher nicht mehr aus den Augen verlieren werden...
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Anastasia Romanow nicht erschossen, sondern unbemerkt entkommen und nicht erschossen worden wäre?
...
John Boyne ist einer der mit Abstand begnadesten Schriftsteller unserer Zeiten und Fritz Schneider ist ein sehr guter Übersetzer (abgesehen von minimalen Dingen, wie dass Mr Tweed im …
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Anastasia Romanow nicht erschossen, sondern unbemerkt entkommen und nicht erschossen worden wäre?
...
John Boyne ist einer der mit Abstand begnadesten Schriftsteller unserer Zeiten und Fritz Schneider ist ein sehr guter Übersetzer (abgesehen von minimalen Dingen, wie dass Mr Tweed im Deutschen das Wort "Job" nicht gebraucht hätte).
Der Roman hat mich ein ganzes Wochenende gefesselt. Die Figuren sind lebendig und tiefgründig, das Russland der Zarenzeit wird plastisch und man wandelt durch den Winterpalast, durch Kaschin, nach Jekatarienburg, durch Paris und London.
Dass sich die Zeitebenen scheinbar nahtlos ineinander verweben, liegt daran, wie lebensecht Boyne Soja und Grigori entwirft. Man kennt sie, und ist nicht überrascht, dass es in der Mitte des Romans "Klick" macht und man 1 und 1 zusammenzählen kann. Nein, man ist nicht überrascht - man ist erleichtert.
Boyne ist ein Meister des Erzählens, der es vermag, mit Nebensätzen eine bodenlose Tiefe aufzutun; mit knappen Sätzen Bomben explodieren zu lassen, ohne den Verlauf der Geschichte anzuhalten; genau, wie es im richtigen Leben der Fall wäre.
Das einzige, was ich schade finde, war, dass die beiden bei dem heimlichen Besuch in St Petersburg im Jahr 1981 kein Schock erleiden, als sie den Winterpalast sehen. Er wurde nämlich erst 1987 renoviert und befand sich davor in erbärmlichem Zustand.
Alles in allem ist "Das Haus ..." ein unvergesslicher Roman.
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Georgi blickt zurück: der ehemalige Leibwächter des letzten russischen Zaren lebt mit seiner Frau Soja im Exil in London, wo er bis zum Ruhestand lange Jahre in der Bibliothek des British Museum tätig war. Ein langes, erfülltes Leben und eine lange, glückliche Ehe, die nun …
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Georgi blickt zurück: der ehemalige Leibwächter des letzten russischen Zaren lebt mit seiner Frau Soja im Exil in London, wo er bis zum Ruhestand lange Jahre in der Bibliothek des British Museum tätig war. Ein langes, erfülltes Leben und eine lange, glückliche Ehe, die nun mit dem Tod seiner Frau endet.
Das Ehepaar hat sich dem Leben auf der britischen Insel angepasst, mit der einzigen Tochter englisch gesprochen und jahrelang zurückgezogen gelebt, doch es rankt sich ein Geheimnis um sie: sie stammen aus Russland, Georgi aus einem kleinen Dorf - und Soja... nun, sie stammt von ganz anderen Kreisen ab.
Georgi durfte zur Belohnung dafür, dass er einem Mitglied der Zarenfamilie das Leben gerettet hat, mit den zaristischen Truppen nach St. Petersburg ziehen, um Leibwächter des Zarewitsch zu werden - zu der Zeit eine unglaubliche Entwicklung, die man sich nicht mal im Traum vorstellen konnte und natürlich eine Riesenchance für ihn, dem engen und ärmlichen Dorfleben zu entkommen. Dort lernt der nicht nur den Zarewitsch Alexej kennen, sondern auch seine Eltern und die vier Schwestern - und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Das "Haus zur besonderen Verwendung" steht in Jekaterinburg und wird zum Ort des Schicksals für Georgi und für seine spätere Frau.
Zu viel soll an dieser Stelle vom Inhalt nicht vorausgenommen werden, doch fügt sich dieser Roman in den Kreis derer ein, die Geschichte neu, bzw. umschreiben wie es bspw. Stephen Fry in "Geschichte machen" und Eric Emmanuel Schmitt in "Adolf H.: zwei Leben" in bezug auf das dritte Reich getan haben. Hier greift Boyne das Anastasia-Mythos - die immer wiederkehrende Legende des 20. Jahrhunderts, dass die jüngste Zarentochter die Ermordung der Zarenfamilie überlebt hat, auf und fügt seine Version in die historische Realität ein.
Der Autor versteht es, Spannung aufzubauen und den Leser nach dem weiteren Verlauf der Handlung gieren zu lassen. So fällt es nicht schwer, den Roman in wenigen Tagen zu lesen. Doch der eigentliche Kracher, das absolute Aha-Erlebnis wie im "Pyjama", in dem Boyne die Geschichte zwar nicht umformuliert, wohl aber virtuos mit ihr spielt und gar ins Fabelhafte abdriftet, bleibt hier aus. Das eigentliche Geheimnis ist vorhersehbar, der Roman entwickelt sich wenig spektakulär.
In seinem Erstlingswerk "Der Junge im gestreifen Pyjama" thematisierte Boyne auf eindringliche Weise einen der relevantesten historischen Einschnitte des vorigen Jahrhunderts - die Judenverfolgungen der Nazizeit, indem er sie in eine irreale, ja fabelartige Geschichte einbaute - eine spannende, sehr starke und ungeheuer eindrucksvolle Erzählung von großer Tragweite, die dem Leser eine völlig neue Sichtweise und unerwartete Dimensionen offenbarte. Vom "Haus zur besonderen Verwendung" habe ich nach der vielversprechenden, sprachlich ansprechenden Leseprobe Ähnliches erwartet und wurde in dieser Beziehung leider enttäuscht. Nicht enttäuscht jedoch hat mich die Sprachgewalt und das ungeheure Faktenwissen des Autors, das auch die Lektüre dieses Romans zum Lesevergnügen werden lässt - ungeachtet der kleinen Enttäuschung bezüglich des fehlenden Aha-Erlebnisses. Diesem Buch fehlt die Einmaligkeit des Vorgängers - doch aufgrund des erläuterten Potentials lässt es auf weitere literarische Meilensteine des Autors John Boyne auf dem Niveau von "Der Junge im gestreifen Pyjama" hoffen.
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Es ist gerade 1915, als Georgi, ein einfacher Bauernsohn, es schafft, ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie zu verhindern. Natürlich ist Zar Nikolaus II. unendlich dankbar, daher beordert er Georgi nach St. Petersburg und ernennt ihn zum Leibwächter seines Sohnes. Doch Georgi …
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Es ist gerade 1915, als Georgi, ein einfacher Bauernsohn, es schafft, ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie zu verhindern. Natürlich ist Zar Nikolaus II. unendlich dankbar, daher beordert er Georgi nach St. Petersburg und ernennt ihn zum Leibwächter seines Sohnes. Doch Georgi lernt nicht nur den jungen Zaren kennen und freundet sich mit ihm an. Auch dessen Schwester Anastasia hat es Georgi angetan. Wider besseren Wissens verlieben sich die beiden und Georgi ist fest entschlossen alles für diese Liebe zu tun. Doch schon bald gibt es in Russland einen Aufstand und das Volk erhebt sich gegen den Zaren, weshalb Anastasia mit ihrer Familie an einen ganz besonderen Ort gebracht wird - das Haus zur besonderen Verwendung.
Das Buch beginnt in der Gegenwart und Georgi erzählt seine unglaubliche Geschichte selber. Zunächst erhält der Leser einen Einblick in sein jetziges Leben, seinen Alltag und ähnliches, so dass man sich schonmal ein Bild von dem Mann machen kann, um den es sich hauptsächlich in dem Buch drehen wird.
Immer wieder gibt es dann Rückblenden, in denen von der Zeit in Russland erzählt wird. Die gesamten Darstellungen sind wirklich sehr malerisch und detailliert, so dass man eine ziemlich genaue Vorstellung vom Geschehen, der Umgebung und der Personen erhält. Dabei sind die Beschreibungen keinesfalls langatmig, auch wenn sie anfangs sehr intensiv und umfassend wirken, so merkt man schnell, dass man genau diese Einblicke braucht, um sich ein klares Bild machen zu können.
Der Wechsel zwischen Rückblick und Gegenwart gefällt mir gut, denn so kann man die Hauptperson früher und heute ganz gut vergleichen und bemerkt Charakterzüge oder Handlungen, die auf bestimmte Situationen zurückzuführen sind, in denen sich der Charakter entwickelt und verändert hat, denn Georgi war schließlich noch recht jung als er nach St. Petersburg ging und somit konnte sein Charakter noch geprägt werden.
Der Schreibstil des Autors gefällt mir auch gut, wobei ich da doch ein bißchen was auszusetzen habe, denn teilweise wirkt es so als würde der Autor sich dann doch in der Geschichte selber verlieren. Er findet zwar immer wieder seinen Faden und den Weg zurück ins Geschehen, doch es wirkt für mich ab und an etwas verloren.
Alles in allem allerdings ein wunderbarer Roman und absolut lesenswert.
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Der Schreibstil ist mitreißend und wer Geschichte liebt wird hier sicherlich einiges finden was ihn erstaunen wird. Den ganzen Prunk der Zarenfamilie im Winterpalais, die große Angst um Alexander, der an der Glasknochenkrankheit leidet (habt ihr das gewusst?) und Georgis Sorge nicht …
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Der Schreibstil ist mitreißend und wer Geschichte liebt wird hier sicherlich einiges finden was ihn erstaunen wird. Den ganzen Prunk der Zarenfamilie im Winterpalais, die große Angst um Alexander, der an der Glasknochenkrankheit leidet (habt ihr das gewusst?) und Georgis Sorge nicht genug für den Zarensohn tun zu können. Die Liebe zu Anastasia kommt dann noch hinzu. Zwei Menschen unterschiedlicher Abstammung, die normalerweise keinen Bund eingehen können oder dürfen, da sie nicht standesgemäß ist, denn Georgi ist ein armer Bauernjunge und Anastasia eine echte Prinzessin. Aber wie es immer so ist, kommt doch alles anders und die beiden finden zueinander, auch wenn die Umstände eher grausam sind. Wer sich in der Geschichte der Zarenfamilie etwas auskennt, weiß worauf ich anspiele. Ich will nicht alles verraten, denn dieses Buch ist einfach so wunderbar geschrieben, das man es selbst in die Hand nehmen muss um es zu lesen.
"Das Haus zur besonderen Verwendung" hat es tatsächlich gegeben und wer sich dafür interessiert darf sich gerne weiter darüber informieren. Wir lernen ein Stück weit über die Oktoberrevolution, wir geleiten
Georgi Daniilowitsch Jatschmenew als jungen Mann durch den Palast und wir geleiten ihn durch die schwere Krebserkrankung seiner Frau Soja, seiner großen Liebe. Soja heißt übersetzt "Das Leben".
Mich hat die Geschichte sehr bewegt, denn die Romanovs waren mir wie gesagt nicht unbekannt, aber ich durfte noch ein klein wenig weiterlernen und sie kennenlernen. Die Personen sind so gut beschrieben das ich sie vor meinen geistigen Auge fast bildlich sehen kann. John Boyne hat wirklich die besondere Gabe auszuschmücken und uns mitzunehmen in andere Welten. Ich sagte schon, das das Buch recht vorhersehbar ist, da ich einiges über die Zarenfamilie schon wusste, aber es bewegt und berührt dennoch wenn man es dann noch einmal lesen muss.
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Über sechzig Jahre ist es her, dass der mittlerweile 82-jährige Georgi Daniilowitsch Jatschmenew seinem Heimatland Russland, gemeinsam mit seiner Ehefrau Soja, den Rücken kehrte. Sojas Lebensweg nähert sich nach all den Jahren dem Ende, denn sie ist unheilbar an Krebs erkrankt. …
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Über sechzig Jahre ist es her, dass der mittlerweile 82-jährige Georgi Daniilowitsch Jatschmenew seinem Heimatland Russland, gemeinsam mit seiner Ehefrau Soja, den Rücken kehrte. Sojas Lebensweg nähert sich nach all den Jahren dem Ende, denn sie ist unheilbar an Krebs erkrankt. Deshalb lässt Georgi die Vergangenheit noch einmal Revue passieren und blickt dabei auf ein ereignisreiches Leben zurück. Obwohl Georgi als Sohn einer einfachen Bauernfamilie geboren wurde, gelangte er in das unmittelbare Umfeld der letzten Zarenfamilie. Im Alter von sechzehn Jahren konnte er ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie verhindern und wurde deshalb nach St. Petersburg berufen, um dort in der Leibgarde zu dienen. Bereits bei seiner ersten Begegnung mit den Töchtern des Zaren, verlor er sein Herz an Anastasia.
Meine Meinung
"Das Haus zur besonderen Verwendung" ist eine fiktive Erzählung. Die Handlung beschäftigt sich mit dem Schicksal der letzten Zarenfamilie. Dazu wird die Ich-Perspektive, aus Georgis Sicht, verwendet. Im Jahre 1981 muss der 82-jährige Georgi von seiner Ehefrau Soja Abschied nehmen, da sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Seine Gedanken schweifen in die Vergangenheit. Stück für Stück blickt er dabei immer weiter zurück, lässt wichtige Stationen im gemeinsamen Leben Revue passieren, um sich schließlich an den Beginn ihres gemeinsamen Lebens zu erinnern. Unterbrochen werden diese Rückblicke durch die Erinnerungen des ganz jungen Georgi, der, durch sein beherztes Eingreifen, ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie verhindern konnte und damit sein ganzes Leben änderte. Dieser Erzählstrang beginnt im Jahre 1915 und endet mit der Ermordung der Zarenfamilie im Jahre 1918. Die beiden Handlungsstränge wechseln ab, um am Ende zusammenzulaufen.
In den Erinnerungen des jungen Georgi kann man zunächst einen Blick auf das ganz normale, harte Leben einer russischen Bauernfamilie werfen und erfährt, wie es in den Dörfern zuging und welche Stimmung dort herrschte. Nach seiner Aufnahme in die Leibgarde des Zaren lernt Georgi die andere Seite Russlands kennen. Die Zarenfamilie lebt im Reichtum und wohnt in prächtigen Palästen. Der Erzähler Georgi wirkt sehr sympathisch und schildert die Begebenheiten und Handlungsorte so detailliert, dass man sich die prunkvolle Kulisse gut vorstellen kann. Da Georgi der Zarenfamilie vollkommen ergeben ist und man das Geschehen mit seinen Augen betrachtet, zeichnet er ein freundliches und angenehmes Bild der Familie und stellt ihre Lebensweise nicht in Frage. Er wagt allerdings nicht daran zu denken, was der Zar mit ihm tun würde, wenn er von seiner Liebe zu Anastasia erführe. Der Starez Grigori Rasputin und sein unheilvoller Einfluss auf die Zarin, wird von Georgi äusserst misstrauisch betrachtet. Die historische Ereignisse der damaligen Zeit verschmelzen mit Georgis Erinnerungen und werden so in die Handlung eingeflochten.
Die Rückblicke des alten Georgi beschreiben das Leben im Exil und die gemeinsamen Jahre mit seiner Ehefrau Soja. Die beiden haben schon einiges überwunden und besonders Soja scheint vom Schicksal arg gebeutelt. Die Liebe des Ehepaars zueinander ist dabei allgegenwärtig und beim Lesen spürbar. Die beiden abwechselnden Handlungsstränge lassen die Erzählung durchgehend interessant wirken und machen neugierig auf die Auflösung.
Durch John Boynes wundervollen Schreibstil fällt es leicht in das ereignisreiche Leben Georgis einzutauchen und seine große Liebe zu Soja nachzuempfinden. Lange Zeit hat mich kein Buch so sehr gefesselt wie "Das Haus zur besonderen Verwendung". Dem Autor gelingt es die großen Gefühle glaubhaft zu vermitteln, ohne dabei zu dick aufzutragen. Obwohl man weiß, welches Schicksal die Zarenfamilie im Haus zur besonderen Verwendung erwartet, hofft man beim Lesen auf ein Wunder. Ich vergebe begeisterte fünf Bewertungssterne und empfehle die Lebensgeschichte von Georgi, Anastasia und Soja gerne weiter.
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In einem kleinen russischen Dorf namens Kaschin beginnt diese wunderschön geschriebene Geschichte um den Bauernsohn Georgi und seine Reise nach St. Petersburg im Jahre 1915. Bei der Durchreise eines Mitglieds der Zarenfamilie durch Kaschin vereitelt Georgi einen Anschlag, wodurch er zum Dank …
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In einem kleinen russischen Dorf namens Kaschin beginnt diese wunderschön geschriebene Geschichte um den Bauernsohn Georgi und seine Reise nach St. Petersburg im Jahre 1915. Bei der Durchreise eines Mitglieds der Zarenfamilie durch Kaschin vereitelt Georgi einen Anschlag, wodurch er zum Dank als Leibwächter des Zarewitschs eingesetzt wird. In seiner neuen Heimat angekommen lernt er den Zaren nebst Familie kennen und ein Mitglied auch lieben - Anastasia, die jüngste Tochter der Romanows. Diese Liebe muss selbstverständlich im Geheimen ausgelebt werden, was allerdings die Intensität der beiden Liebenden nicht mindert. Auch als die Revolution in Russland ausbricht und die Zarenfamilie verschleppt wird, gibt Georgi nicht auf und sucht Anastasia, die er schließlich im Haus zur besonderen Verwendung wieder findet. Aber welches Schicksal hält das Leben noch für sie bereit?
Das Buch ist in zwei Erzählsträngen aufgeteilt, wobei der eine im Jahr 1915 beginnt und der andere 1981 ansetzt und achronologisch erzählt wird bis schließlich beide Stränge am Ende zusammenlaufen. Diese Art des Erzählens ist sehr interessant, da man aus verschiedenen Zeiten nebenher etwas erfährt und dadurch die Neugier auf das Ende gesteigert wird. Auch die Mischung aus Realität und Fiktion ist John Boyne sehr gut und glaubwürdig gelungen, so dass der Roman durchgängig ein reines Lesevergnügen war. Die Hauptcharaktere, Georgi und Anastasia, sind beide sehr sympathisch und man kann gut eine Verbindung zu ihnen und ihrer Geschichte herstellen.
Alles in allem war "Das Haus zur besonderen Verwendung" ein Glücksgriff. Ein so flüssig geschriebener und gut erzählter Roman ist mir schon seit langem nicht mehr in die Hände gekommen. Die Seiten fliegen nur so dahin und bei der letzten angekommen wünschte ich mir noch ein paar Seiten mehr über den Muschik und die letzte Zarentochter.
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Eine große Liebe erträgt alles
Revolution, Exil, Weltkrieg, Verlust des einzigen Kindes, Ehebruch und Tod. John Boyne zeichnet in "Das Haus zur besonderen Verwendung" die Beziehung zweier Menschen mit fast allen grausamen Facetten nach, die das Leben bieten kann.
Zum Inhalt: …
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Eine große Liebe erträgt alles
Revolution, Exil, Weltkrieg, Verlust des einzigen Kindes, Ehebruch und Tod. John Boyne zeichnet in "Das Haus zur besonderen Verwendung" die Beziehung zweier Menschen mit fast allen grausamen Facetten nach, die das Leben bieten kann.
Zum Inhalt: Georgi, der Sohn eines Bauers, rettet einem Angehörigen der Zarenfamilie das Leben und wird daraufhin zum Leibwächter des Zarewitschs nach St. Petersburg berufen. Von seinem Leben bei Hofe, der Liebe zu der jüngsten Zarentochter Anastasia, der Flucht aus Russland, dem Exil und dem Leben mit seiner Frau Soja in der Fremde berichtet Georgi in der Ich-Form.
Zur Aufmachung: Ein Park im Herbst, im Hintergrund zwei Gestalten, unter dem Bild ein roter Stern. Vielleicht möchte diese Komposition darauf hinweisen, dass sich Georgi und Soja selbst im Herbst ihres Lebens immer noch von dem russischen Regime verfolgt fühlen. Zu dieser Einschätzung bin ich aber erst gekommen, nachdem ich das Buch gelesen habe; davor fand ich das Cover einfach nur nichtssagend. Schön finde ich, dass der Übersetzer genannt wird. Schließlich trägt eine gute Übersetzung nicht unerheblich zum Erfolg eines Buches bei.
Mein Eindruck: Ein Schmöker im besten Sinn! Als ich das Buch erst einmal in die Hand genommen hatte, konnte ich es nicht mehr zur Seite legen. Nicht nur, dass Boyne eine großartige Liebesgeschichte an die Frau bringt, sämtliche Orte, Personen der Zeitgeschichte und Daten sind auf das Beste recherchiert und auf der Website www.zurbesonderenverwendung.de illustriert. Zusätzlich versteht Boyne es, sowohl Orte als auch Gefühle der Handelnden so lebensecht und treffend zu schildern, dass ich die Schäbigkeit und Verzweiflung im Heimatdorf Georgis spürte und ebenfalls ehrfürchtig vor dem Winterpalast stand, als dieser in St. Petersburg eintraf. Gut gefiel mir, dass die Hauptpersonen nicht glorifiziert, sondern mit vielen Fehlern dargestellt sind, auch die "Guten" sind eben nicht perfekt. Aber auch die Nebenpersonen sind sehr bildhaft und differenziert angelegt, z.B. zeigt sich die Zarenfamilie einerseits als von Gott eingesetzt, andererseits versuchen sie dem russischen Volk zu beweisen, dass sie sich trotz aller Göttlichkeit kümmern.
Fazit: Auch wenn Klappentext und Cover nicht überzeugen können, spreche ich eine uneingeschränkte Empfehlung für "Das Haus zur besonderen Verwendung" aus. Selten hat mich eine fiktive Geschichte mit historischen Wurzeln so berührt und gefesselt.
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In diesem Roman greift John Boyne die Legende um das Überleben der Zarentochter Anastasia auf. Er erzählt sie aus der Sicht seines Protagonisten Georgi, dieser berichtet auf einer Handlungsebene über die letzten Jahre der Zarenherrschaft in Russland, auf einer weiteren über sein …
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In diesem Roman greift John Boyne die Legende um das Überleben der Zarentochter Anastasia auf. Er erzählt sie aus der Sicht seines Protagonisten Georgi, dieser berichtet auf einer Handlungsebene über die letzten Jahre der Zarenherrschaft in Russland, auf einer weiteren über sein Leben nach den Geschehnissen in Jekaterinburg bis hinein in die Gegenwart und der Leser erlebt förmlich mit, wie aus Georgi und Soja GeorgiundSoja wurden, wie sie selbst nannten, um die Nähe zu demonstrieren, die beide verband. John Boyne hält sich genau an die historisch vorgegebenen Eckpunkte und verknüpft Realität mit Fiktion. Denn wissenschaftlich ist spätestens seit den 1990er Jahren bewiesen, was in jener Nacht im Haus zur besonderen Verwendung geschah. Aber trotzdem ist dieser Roman etwas Besonderes. Er führt den Leser durch Krieg und Revolution ohne Action-Szenen und lässt uns an einer großen Liebe teilhaben, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Es herrschen die leiseren und besinnlicheren Töne in diesem Buch, das mich sehr berührt hat. Immer wieder gibt es Anspielungen auf Tolstois "Anna Karenina", so z.B. der erste Satz in Boynes Roman oder die Eislaufszene. Sehr gut hat mir auch der Aufbau des Romans gefallen, die zwei Handlungsstränge, die sich immer mehr annähern, um sich dann zu gegebenen Zeitpunkt zu vereinen. Die vielen Zeitsprüngen bauten eher Spannung auf, als sie beim Lesen hinderlich gewesen sein könnten. Es wirkte auch nicht störend, dass ich schon sehr zeitig den Ausgang des Romans hätte vorhersagen können. Die Geschichte war so abwechslungsreich und interessant und sprachlich eindrucksvoll geschrieben, dass es eine Freude war, sie zu lesen. Der Charakter des männlichen Protagonisten Georgi war fein herausgearbeitet und glaubhaft beschrieben. Besonders seine Naivität, mit der er nach St. Petersburg kam und wie er die ihm fremde, luxuriöse Welt entdeckte, schilderte der Autor meisterlich. Die Charaktere der Zarenfamilie, das ist mein einziger kleiner Kritikpunkt, waren mir persönlich etwas zu weich, zu menschenfreundlich, zu volksnah.
"Das Haus zur besonderen Verwendung" ist ein ausgesprochen schöner Roman, der besonders durch seine Sprache besticht. Wenn die Realität auch nicht so war, wie im Roman geschildert, hätte sie doch genau so gewesen sein können.
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Ich habe mehr als sonst überlegen müssen, wie ich dieses Buch bewerte. Dabei habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie wichtig die historisch korrekte Darstellung in einem Roman ist und ob diese nicht zugunsten einer hervorragenden Umsetzung zurückgestellt werden darf. Ich habe …
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Ich habe mehr als sonst überlegen müssen, wie ich dieses Buch bewerte. Dabei habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie wichtig die historisch korrekte Darstellung in einem Roman ist und ob diese nicht zugunsten einer hervorragenden Umsetzung zurückgestellt werden darf. Ich habe mich schließlich dazu durchgerungen, John Boynes Roman "Das Haus zur besonderen Verwendung" die volle Punktzahl zu geben, obwohl er sich eben in einem entscheidenden Punkt nicht an historisch verbriefte Tatsachen hält.
"Das Haus zur besonderen Verwendung" hat in mir den Wunsch geweckt, dass es sich vielleicht doch so ergeben haben könnte wie John Boyne sich hier die literarische Freiheit heraus nimmt. Denn ist Literatur nicht eigentlich auch nichts anderes als die moderne Form des Märchens? Der menschliche Leser liebt die Harmonie und so wünschte auch ich mir, dass sich Prinz und Prinzessin schließlich finden mögen und glücklich lebten bis an ihr Lebensende. Ganz so illusorisch ist John Boyne dann doch nicht an die Geschichte heran gegangen. Das Leben selber ist kein Märchen und wird geprägt von Höhen und Tiefen. Es ist ein ständiges auf und ab zwischen dem Glück zu Leben und der Gewissheit, dass dieses Glück nicht jedem vergönnt war. Es ist die schwierige Frage ob man sein Leben noch genießen kann und darf mit dem Wissen, welche Opfer auf dem Lebensweg zurückgelassen wurden. John Boyne zeigt hier die schwierige Balance die Soja und Georgi in ihrem Leben meistern müssen und oft stehen sie kurz vor dem Abgrund. Es ist ein Roman voller Trauer und Krieg, jedoch auch erfüllt von Momenten des Glücks und der Hoffnung.
Stilistisch zählt John Boyne für mich zu einem der ganz großen zeitgenössischen Erzähler. Nach "Der Junge im gestreiften Pyjama" beweist er hier einmal mehr, dass Geschichte durchaus zeitgemäß erzählt werden kann. Mit Georgi hat er einen Erzähler gefunden, der als Außenstehender die Geschichte der Zarenfamilie wiedergeben kann und ihr dennoch eine persönliche Note verleiht. Der Autor geht hierbei in zwei Erzählsträngen vor. Zum einen erleben wir den 82 jährigen Georgi, der im Jahr 1981 in London am Krankenbett seiner Frau Soja sitzt. Von diesem Zeitpunkt aus, erinnert er sich rückblickend an Episoden seiner Vergangenheit bis zu dem Zeitpunkt als "Soja" in sein Leben tritt. Unterbrochen werden diese Abschnitte durch die Ereignisse im Zarenreich von 1915 – 1918. Beginnend mit dem Ereignis, das so großen Einfluss auf Georgis weiteres Leben hatte (das Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie) bis hin zur Mordnacht am 17.Juli 1918 in der die russische Zarenfamilie ausgelöscht wurde, schildert Georgi seine Begegnungen mit der Zarenfamilie, die politischen Umbrüche im Land und die Standpunkte der Bolschewiken und einfachen Bevölkerung.
Doch natürlich steht hier nicht nur die Politik im Vordergrund, sondern auch die Geschichte einer Liebe, die Standesunterschiede überbrückt und hofft, wo eigentlich keine Hoffnung mehr ist.
Da ich selber schon in St. Petersburg war, haben mir auch die Beschreibungen von Georgis Eindrücken der Stadt und des Winterpalais sehr gut gefallen.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann doch noch. Eine Aufwertung hätte dieses Buch noch durch einen Stammbaum, ein Personenregister oder Landkarten der Zarensitze erhalten. Ein kleiner Trost ist hier die Internetseite des Verlags: www.zurbesonderenverwendung.de, die neben Beschreibungen auch eine Reihe von Fotografien der Zarenfamilie bietet.
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