David de Jong
Gebundenes Buch
Braunes Erbe
Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien
Übersetzung: Pinnow, Jörn; Schickenberg, Michael
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Das braune Erbe der reichsten deutschen Unternehmerdynastien - und wie sie heute damit umgehen.Die Quandts, die Flicks, die von Fincks, die Porsche-Piëchs, die Oetkers und die Reimanns zählen zu den reichsten deutschen Unternehmerdynastien. Und dennoch ist ihre dunkle Vergangenheit kaum bekannt. David de Jong erzählt, woher ihr Wohlstand kommt, wie sie sich im Nationalsozialismus bereichert haben, und wie sie danach damit umgingen.Anfang 1933 luden die Nationalsozialisten Vertreter der Wirtschaft nach Berlin ein, um sie aufzufordern, für den bevorstehenden Wahlkampf Geld zu spenden. Die Ei...
Das braune Erbe der reichsten deutschen Unternehmerdynastien - und wie sie heute damit umgehen.
Die Quandts, die Flicks, die von Fincks, die Porsche-Piëchs, die Oetkers und die Reimanns zählen zu den reichsten deutschen Unternehmerdynastien. Und dennoch ist ihre dunkle Vergangenheit kaum bekannt. David de Jong erzählt, woher ihr Wohlstand kommt, wie sie sich im Nationalsozialismus bereichert haben, und wie sie danach damit umgingen.
Anfang 1933 luden die Nationalsozialisten Vertreter der Wirtschaft nach Berlin ein, um sie aufzufordern, für den bevorstehenden Wahlkampf Geld zu spenden. Die Eingeladenen waren erfolgreiche Industrielle und Banker; zu ihnen gehörten Günther Quandt, Friedrich Flick und August von Finck. Nach der Machtübernahme traten sie in die Partei ein und arbeiteten mit dem Regime zusammen. Sie verdienten an der Aufrüstung und bereicherten sich durch Einsatz von Zwangsarbeitern und Raub jüdischer Unternehmen in Deutschland und in den besetzten Gebieten Europas.
Warum konnten sie nach dem Krieg nahezu unbehelligt weiterarbeiten? Wie gingen sie mit ihrer Verantwortung für das Unrecht um, dem sie einen Teil ihres Reichtums verdanken? Welche Entscheidungen haben es ihnen möglich gemacht, in den Jahrzehnten danach weiter zu expandieren? Was bedeutete das für die Bundesrepublik? Und wie gehen die Erben heute mit ihrer dunklen Familiengeschichte um?
David de Jong erzählt auf fesselnde Weise von einem Jahrhundert deutscher Geschichte - und von Dynastien, deren Entscheidungen viele Schicksale bestimmt haben und die bis heute den Alltag von Menschen in Deutschland und der Welt beeinflussen.
Die Quandts, die Flicks, die von Fincks, die Porsche-Piëchs, die Oetkers und die Reimanns zählen zu den reichsten deutschen Unternehmerdynastien. Und dennoch ist ihre dunkle Vergangenheit kaum bekannt. David de Jong erzählt, woher ihr Wohlstand kommt, wie sie sich im Nationalsozialismus bereichert haben, und wie sie danach damit umgingen.
Anfang 1933 luden die Nationalsozialisten Vertreter der Wirtschaft nach Berlin ein, um sie aufzufordern, für den bevorstehenden Wahlkampf Geld zu spenden. Die Eingeladenen waren erfolgreiche Industrielle und Banker; zu ihnen gehörten Günther Quandt, Friedrich Flick und August von Finck. Nach der Machtübernahme traten sie in die Partei ein und arbeiteten mit dem Regime zusammen. Sie verdienten an der Aufrüstung und bereicherten sich durch Einsatz von Zwangsarbeitern und Raub jüdischer Unternehmen in Deutschland und in den besetzten Gebieten Europas.
Warum konnten sie nach dem Krieg nahezu unbehelligt weiterarbeiten? Wie gingen sie mit ihrer Verantwortung für das Unrecht um, dem sie einen Teil ihres Reichtums verdanken? Welche Entscheidungen haben es ihnen möglich gemacht, in den Jahrzehnten danach weiter zu expandieren? Was bedeutete das für die Bundesrepublik? Und wie gehen die Erben heute mit ihrer dunklen Familiengeschichte um?
David de Jong erzählt auf fesselnde Weise von einem Jahrhundert deutscher Geschichte - und von Dynastien, deren Entscheidungen viele Schicksale bestimmt haben und die bis heute den Alltag von Menschen in Deutschland und der Welt beeinflussen.
David de Jong David de Jong, geboren 1986 in den Niederlanden, studierte Politikwissenschaft an der Universität Amsterdam und Geschichte an der Columbia-Universität in New York und der London School of Economics. Er arbeitete als Journalist für Bloomberg News und berichtete aus Amsterdam über das europäische Bank- und Finanzwesen, und aus New York über verborgenen Reichtum und Milliardenvermögen in den USA und Europa. Er lebt in Tel Aviv. Jörn Pinnow Jörn Pinnow, geboren 1974, studierte Geschichte und Literaturwissenschaften in Tübingen, Brüssel und Berlin. Er übersetzt Sachbücher und Belletristik aus dem Englischen, Französischen und Niederländischen. Michael Schickenberg Michael Schickenberg, geboren 1975, übersetzt Sachbücher und Romane aus dem Englischen und Norwegischen. Er studierte Anglistik/Amerikanistik, Germanistik und Skandinavistik in Greifswald, den USA, Norwegen und Spanien.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- Originaltitel: Nazi Billionaires
- Artikelnr. des Verlages: 4002292
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 496
- Erscheinungstermin: 5. Mai 2022
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 144mm x 43mm
- Gewicht: 697g
- ISBN-13: 9783462052282
- ISBN-10: 3462052284
- Artikelnr.: 62858442
Herstellerkennzeichnung
Kiepenheuer & Witsch GmbH
Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
produktsicherheit@kiwi-verlag.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Julia Hubernagel liest in der Studie des Journalisten David de Jong viel Bekanntes über große deutsche Unternehmerfamilien mit brauner Vergangenheit wie die Quandts, die Fincks, die Oetkers. Da es viele weitere Industrielle gibt, die im NS-Regime mitliefen und sich bereicherten, hätte Hubernagel im Buch gern auch andere Firmengeschichten gelesen, die der Schaefflers und Kühnes etwa. De Jongs Erkenntnis, dass die meisten im braunen Sumpf agierenden Unternehmer "nur" eiskalt rechnende Opportunisten waren, nimmt Hubernagel aus der Lektüre mit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Opportunisten und Mitläufer
Wie reiche Unternehmer von den Nazis profitierten
"Ich bin Kapitalist. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, da freue ich mich schon drüber." Verena Bahlsen merkte im Jahr 2019 nicht, dass sie sich auf der Bühne gerade um Kopf und Kragen geredet hatte. Die sozialen Netzwerke reagierten sofort. Nicht der wirtschaftliche Erfolg des Keksherstellers stand im Mittelpunkt des Shitstorms, sondern der unsensible Umgang der damals 26 Jahre alten Firmenerbin mit der dunklen Vergangenheit des Unternehmens aus Hannover. Mehrere Familienmitglieder hatten einst die NSDAP unterstützt, Bahlsen machte gute Geschäfte mit der Wehrmacht. Zudem beschäftigte das Unternehmen von 1942 bis 1945 Zwangsarbeiter,
Wie reiche Unternehmer von den Nazis profitierten
"Ich bin Kapitalist. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, da freue ich mich schon drüber." Verena Bahlsen merkte im Jahr 2019 nicht, dass sie sich auf der Bühne gerade um Kopf und Kragen geredet hatte. Die sozialen Netzwerke reagierten sofort. Nicht der wirtschaftliche Erfolg des Keksherstellers stand im Mittelpunkt des Shitstorms, sondern der unsensible Umgang der damals 26 Jahre alten Firmenerbin mit der dunklen Vergangenheit des Unternehmens aus Hannover. Mehrere Familienmitglieder hatten einst die NSDAP unterstützt, Bahlsen machte gute Geschäfte mit der Wehrmacht. Zudem beschäftigte das Unternehmen von 1942 bis 1945 Zwangsarbeiter,
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darunter viele Frauen aus der Ukraine. Wenige Tage nach ihrer Rede lieferte Verena Bahlsen eine halb gare Entschuldigung nach, über die auch die F.A.Z. berichtete: "Das war vor meiner Zeit, und wir haben die Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt." Das Unternehmen habe sich nichts zuschulden kommen lassen, meinte Bahlsen.
Es ist ein kluger Zug von David de Jong, diese auf den ersten Blick unscheinbare Szene von einer Konferenz für digitales Marketing an den Beginn seines Buches "Braunes Erbe" zu stellen. Bahlsens spontane Äußerung und das folgende Statement offenbarten den (wie de Jong es schreibt) "größten moralischen Fauxpas, den man in Deutschland begehen kann": das konsequente Ausblenden der Familienbiographie im Dritten Reich. Viele Deutsche stellten sich nie der schweren Schuld, nachdem sie sich persönlich durch die Arisierung von Unternehmen und den Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter bereichert hatten.
Der Autor, dessen jüdische Familie von den Nazis verfolgt und teilweise ermordet wurde, klagt nicht die Deutschen allgemein an, im Mittelpunkt seiner Recherchen stehen die reichsten Unternehmerfamilien des Landes: die Quandts, die Flicks, die Oetkers, die Reimanns, die von Fincks sowie die Familien Porsche und Piëch. Das Buch beruht dabei auf zahlreichen Artikeln de Jongs für den Wirtschaftsdienst Bloomberg. Er will mehr Transparenz in bislang aus seiner Sicht nur unzureichend beleuchtete Kapitel ihrer Unternehmensgeschichte bringen. Tatsächlich haben sich noch nicht alle großen deutschen Unternehmen ihrer Geschichte im Dritten Reich gestellt, doch de Jongs Vorwurf ist zu pauschal. Viele deutsche Konzerne und Banken haben in den vergangenen Jahren ihre Archive geöffnet, um sich der Verantwortung zu stellen. Die Industriellenfamilie Quandt beauftragte etwa den namhaften Historiker Joachim Scholtyseck. Sein Gutachten gilt als wegweisend für die wissenschaftliche Aufarbeitung von Unternehmenshistorien während der NS-Zeit. Auch andere Unternehmen wie Adidas, Porsche, Oetker, Sartorius, Continental und Freudenberg gewährten namhaften Forschern Zugang, um sich der unbequemen Wahrheit zu stellen. Auch Bahlsen hat nach dem Fauxpas einen Wirtschaftshistoriker damit beauftragt, zu untersuchen, welche Rolle die Zwangsarbeit im Unternehmen gespielt hat. Dass es sich dabei nur um beschönigende Auftragsarbeiten handelt, wie de Jong suggeriert, kann nicht behauptet werden. Er aber setzt sich mit ihnen auf lediglich 40 Seiten auseinander.
Lesenswert ist sein Buch dennoch: Die Protagonisten von "Braunes Erbe" sind bis auf wenige Ausnahmen schon während des Deutschen Kaiserreichs wohlhabend gewesen. Ihr kaufmännisches Gespür, gepaart mit ihrem extremen Opportunismus, traf auf die aufstrebende, anfangs chronisch vor der Pleite stehende Organisation der Nationalsozialisten. Erst dieses Zusammentreffen legte für die Industrie- und Finanzbarone die Basis für den Aufstieg in noch höhere Sphären. Ihre Familiengeschichte kann der Leser im Anhang durch Stammbäume bis zum heutigen Tag verfolgen.
Es geht um öffentlichkeitsscheue Familien, deren Produkte nahezu jeder kauft, deren Autos millionenfach auf den Straßen fahren und deren Dienstleistungen jeden Tag in Anspruch genommen werden. Dabei räumt er vor allem den Personen Günther Quandt, dessen Erben später zu den Großaktionären von BMW aufstiegen, sowie dem Bankier August von Finck viel Raum ein. Für historisch bewanderte Leser werden die Kapitel über die engen familiären Bande Quandts zu Magda Goebbels und die nationalkonservative Haltung von Fincks nur wenig Mehrwert bringen. Die Rolle von Ferdinand Porsche im Dritten Reich hätte eine deutlichere Gewichtung verdient gehabt. Wer mehr über die Ausbootung des jüdischen Porsche-Mitgründers Adolf Rosenberger sowie die Entstehungsgeschichte von Volkswagen erfahren will, muss zu einer separaten Porsche-Biographie greifen.
Trotz dieser Kritik wird de Jongs Werk nicht nur aufgrund der Prominenz des Themas Leser finden. Das Buch überzeugt durch eine lebendige Erzählstruktur und Detailtiefe. Nach der Lektüre versteht man die Ursprünge vieler deutscher Großkonzerne und die Mentalität von Familienunternehmen in der NS-Zeit besser. Weil sich die angefragten Familien allesamt einem Gespräch verweigerten, schafft "Braunes Erbe" jedoch nur bis zu einem gewissen Grad Transparenz. Der Leser muss sich doch selbst auf die Suche nach raren Aussagen wie etwa von August Oetker begeben. Es sei eine "Mahnung an alle, sich einzusetzen für eine offene, freie Gesellschaft und jeglichen totalitären Strömungen entschieden entgegenzutreten", sagte Oetker im Gespräch mit der "Zeit" vor einigen Jahren. De Jongs Buch ist jedenfalls eine große Stütze, diese Mahnung am Leben zu halten. MARCUS JUNG
David de Jong: Braunes Erbe. Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmensdynastien, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022, 496 Seiten, 28 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist ein kluger Zug von David de Jong, diese auf den ersten Blick unscheinbare Szene von einer Konferenz für digitales Marketing an den Beginn seines Buches "Braunes Erbe" zu stellen. Bahlsens spontane Äußerung und das folgende Statement offenbarten den (wie de Jong es schreibt) "größten moralischen Fauxpas, den man in Deutschland begehen kann": das konsequente Ausblenden der Familienbiographie im Dritten Reich. Viele Deutsche stellten sich nie der schweren Schuld, nachdem sie sich persönlich durch die Arisierung von Unternehmen und den Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter bereichert hatten.
Der Autor, dessen jüdische Familie von den Nazis verfolgt und teilweise ermordet wurde, klagt nicht die Deutschen allgemein an, im Mittelpunkt seiner Recherchen stehen die reichsten Unternehmerfamilien des Landes: die Quandts, die Flicks, die Oetkers, die Reimanns, die von Fincks sowie die Familien Porsche und Piëch. Das Buch beruht dabei auf zahlreichen Artikeln de Jongs für den Wirtschaftsdienst Bloomberg. Er will mehr Transparenz in bislang aus seiner Sicht nur unzureichend beleuchtete Kapitel ihrer Unternehmensgeschichte bringen. Tatsächlich haben sich noch nicht alle großen deutschen Unternehmen ihrer Geschichte im Dritten Reich gestellt, doch de Jongs Vorwurf ist zu pauschal. Viele deutsche Konzerne und Banken haben in den vergangenen Jahren ihre Archive geöffnet, um sich der Verantwortung zu stellen. Die Industriellenfamilie Quandt beauftragte etwa den namhaften Historiker Joachim Scholtyseck. Sein Gutachten gilt als wegweisend für die wissenschaftliche Aufarbeitung von Unternehmenshistorien während der NS-Zeit. Auch andere Unternehmen wie Adidas, Porsche, Oetker, Sartorius, Continental und Freudenberg gewährten namhaften Forschern Zugang, um sich der unbequemen Wahrheit zu stellen. Auch Bahlsen hat nach dem Fauxpas einen Wirtschaftshistoriker damit beauftragt, zu untersuchen, welche Rolle die Zwangsarbeit im Unternehmen gespielt hat. Dass es sich dabei nur um beschönigende Auftragsarbeiten handelt, wie de Jong suggeriert, kann nicht behauptet werden. Er aber setzt sich mit ihnen auf lediglich 40 Seiten auseinander.
Lesenswert ist sein Buch dennoch: Die Protagonisten von "Braunes Erbe" sind bis auf wenige Ausnahmen schon während des Deutschen Kaiserreichs wohlhabend gewesen. Ihr kaufmännisches Gespür, gepaart mit ihrem extremen Opportunismus, traf auf die aufstrebende, anfangs chronisch vor der Pleite stehende Organisation der Nationalsozialisten. Erst dieses Zusammentreffen legte für die Industrie- und Finanzbarone die Basis für den Aufstieg in noch höhere Sphären. Ihre Familiengeschichte kann der Leser im Anhang durch Stammbäume bis zum heutigen Tag verfolgen.
Es geht um öffentlichkeitsscheue Familien, deren Produkte nahezu jeder kauft, deren Autos millionenfach auf den Straßen fahren und deren Dienstleistungen jeden Tag in Anspruch genommen werden. Dabei räumt er vor allem den Personen Günther Quandt, dessen Erben später zu den Großaktionären von BMW aufstiegen, sowie dem Bankier August von Finck viel Raum ein. Für historisch bewanderte Leser werden die Kapitel über die engen familiären Bande Quandts zu Magda Goebbels und die nationalkonservative Haltung von Fincks nur wenig Mehrwert bringen. Die Rolle von Ferdinand Porsche im Dritten Reich hätte eine deutlichere Gewichtung verdient gehabt. Wer mehr über die Ausbootung des jüdischen Porsche-Mitgründers Adolf Rosenberger sowie die Entstehungsgeschichte von Volkswagen erfahren will, muss zu einer separaten Porsche-Biographie greifen.
Trotz dieser Kritik wird de Jongs Werk nicht nur aufgrund der Prominenz des Themas Leser finden. Das Buch überzeugt durch eine lebendige Erzählstruktur und Detailtiefe. Nach der Lektüre versteht man die Ursprünge vieler deutscher Großkonzerne und die Mentalität von Familienunternehmen in der NS-Zeit besser. Weil sich die angefragten Familien allesamt einem Gespräch verweigerten, schafft "Braunes Erbe" jedoch nur bis zu einem gewissen Grad Transparenz. Der Leser muss sich doch selbst auf die Suche nach raren Aussagen wie etwa von August Oetker begeben. Es sei eine "Mahnung an alle, sich einzusetzen für eine offene, freie Gesellschaft und jeglichen totalitären Strömungen entschieden entgegenzutreten", sagte Oetker im Gespräch mit der "Zeit" vor einigen Jahren. De Jongs Buch ist jedenfalls eine große Stütze, diese Mahnung am Leben zu halten. MARCUS JUNG
David de Jong: Braunes Erbe. Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmensdynastien, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022, 496 Seiten, 28 Euro.
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»[De Jongs] Buch überzeugt durch eine lebendige Erzählstruktur und Detailtiefe. Nach der Lektüre versteht man die Ursprünge vieler deutscher Großkonzerne und die Mentalität von Familienunternehmen in der NS-Zeit besser.« Marcus Jung FAZ 20220711
„Ich bin Kapitalist. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, da freue ich mich schon drüber.“ Mit diesen Worten redete sich Verena Bahlsen 2019 um Kopf und Kragen. Dass sie mit ihrem Geld auch weiterhin Segeljachten und so was kaufen möchte, war da nur ein Sahnehäubchen. …
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„Ich bin Kapitalist. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, da freue ich mich schon drüber.“ Mit diesen Worten redete sich Verena Bahlsen 2019 um Kopf und Kragen. Dass sie mit ihrem Geld auch weiterhin Segeljachten und so was kaufen möchte, war da nur ein Sahnehäubchen. Um Jachten und so was ging es auch in einem Interview mit einer anderen schwerreichen Deutschen: „Manche glauben, dass wir ständig auf einer Jacht im Mittelmeer herumsitzen“, so Susanne Klatten, Milliardärin und Mitglied des Quandt-Clans, als sie betonte, wie hart ihr Leben sei („Wer würde mit uns tauschen wollen?“). Was die beiden gemeinsam haben, hat der Wirtschaftsjournalist David de Jong in seinem Buch „Braunes Erbe. Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien“ beleuchtet. Exemplarisch erzählt er am Beispiel der Unternehmerfamilien Quandt, Porsche, Flick, von Finck und Oetker über ihren Aufstieg in der Nazizeit. Dabei schlägt er in dem informativen, interessanten und äußerst lesenswerten Buch einen Bogen vom Damals der Kaiserzeit zum Heute, von den Patriarchen zu den oben genannten Erben der Dynastien.
Aber von vorn.
Sowohl bei Bahlsen wie auch in der Familie Klatten/Quandt entstand ein nicht unbeträchtlicher Teil des Vermögens zwischen 1933 und 1945. Durch großzügige Spenden an die NSDAP („Der NSDAP drohte permanent die Pleite, sie brauchte alle Mittel, die sie bekommen konnte.“), Investitionen in Rüstungsindustrie und die Beschäftigung von Zwangsarbeitern wurden Familien wie Quandt, Flick, Oetker/Kaselowsky, Porsche/ Piëch oder von Fink, die zum Großteil vorher schon wohlhabend waren, schwerreich. Und ihre Spenden an die NSDAP leisteten dem Nationalsozialismus enormen Vorschub.
Und als wären ihr Kriegsprofit, die Arisierungen (dadurch rissen sie nicht nur Fremde und Konkurrenten, sondern ehemalige Kollegen und sogar Freunde ins Verderben) und die Ausbeutung von Zwangsarbeitern nicht schockierend genug, beschreibt de Jong ausführlich den Umgang der Nachkommen mit ihrem „braunen Erbe“. Nachdem die Firmenchefs nach 1945 überwiegend mit einem „Klaps auf die Finger“ (persil)reingewaschen in die Nachkriegszeit gingen, bekamen sie größtenteils ihr Vermögen zurück, mehrten es und hatten weiterhin ihre Finger in allen möglichen Firmen, unter anderem auch in solchen, die sie sich durch Arisierung angeeignet hatten. Nur einer der Finanzmagnaten der Nazizeit wurde bei den Nürnberger Prozessen verurteilt. Und statt mit sich selbst wegen des begangenen Unrechts ins Gericht zu gehen, praktizierten sie, wie beispielsweise Ferry Porsche, eine Täter-Opfer-Umkehr. „Nach dem Krieg wirkte es so, als würden diese Menschen, die von den Nazis verfolgt worden waren, es als ihr Recht ansehen, zusätzlichen Gewinn zu machen, selbst in Fällen, in denen bereits eine Entschädigung gezahlt worden war“, schrieb er unter anderem über den ehemaligen Porsche-Mitbegründer Adolf Rosenberger, dessen Firmenanteil „arisiert“ worden war.
Intransparenz ist bei vielen Firmenerben heute noch Programm, Leugnen, Relativieren und Verharmlosen an der Tagesordnung. Nach Aussage der Erben waren ihre Vorfahren also alle keine überzeugten Nationalsozialisten und keiner verfolgte ideologische Ziele und Zwangsarbeiter wurden immer gut behandelt. Und wenn man ihnen anhand von Quellen nachweisen kann, dass alles doch ganz anders war? Dann geben sie exakt so viel zu, geben eigene Studien zum Thema in Auftrag und spielen, wenn möglich, die Beteiligung ihrer Vorfahren herunter.
Das möchte der Niederländer David de Jong, dessen Großeltern die Nazizeit nur durch Glück überlebt haben, nicht so stehenlassen. Er hat ein wahres Fleißwerk abgeliefert. Minutiös ackert er sich durch Welt- und Familiengeschichte, belegt mit zahllosen Quellen und Querverweisen seine Ergebnisse. Es ist ein teilweise spannendes, auf jeden Fall aber schockierendes Buch, das sehr nachdenklich macht. Von mir eine absolute Lese-Empfehlung für alle, die sich für das Thema interessieren, und fünf Sterne.
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Mir war ein Großteil der hier genannten Vorwürfe an der Oberfläche bekannt. Hier aber reicht das Erkennen tiefer, wir begegnen deutschen Industriegrößen in ihrem Bemühen, sich mit Hitler und den damit einhergehenden Möglichkeiten mehr Macht und Geld zu sichern, …
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Mir war ein Großteil der hier genannten Vorwürfe an der Oberfläche bekannt. Hier aber reicht das Erkennen tiefer, wir begegnen deutschen Industriegrößen in ihrem Bemühen, sich mit Hitler und den damit einhergehenden Möglichkeiten mehr Macht und Geld zu sichern, auf eine Weise, die einen erschrecken lässt.
Goebbels und seine Familie stehen zu Beginn im Mittelpunkt und eine Frau, Johanna Maria Magdalena Behrend, die zunächst mit Günther Quandt verheiratet war, steigt mit der Verbindung zum Propagandachef der Nazis zur entscheidenen Frau in Nazideutschland auf.
Man liest bzw. hört gespannt zu und am Ende steht ein Brief. Magda Goebbels schreibt an ihren Sohn Harald Quandt, in dem sie ihm erklärt, warum sie ohne Nazi-Deutschland nicht mehr leben will. Dabei nahm sie und ihr Mann auch die minderjährigen Kinder in den Freitod.
Dieser Brief an ihren Sohn Harald verdeutlicht die Kraft einer Überlegenheits-Ideologie und ihre Zersetzung des Menschlichen. Man ist alleine davon schockiert und kann nachempfinden, wie breit und fest der Nationalsozialismus vernetzt war.
Wichtig auch heute ist, Menschen bzw. Agglomerationen nicht zu viel Macht zu geben, soziale Marktwirtschaft muss sich auf eine Einhegung dieser fatalen Wirkungen konzentrieren, sie unmöglich machen, eine zentrale Lehre aus diesem Buch.
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Was macht man nicht alles für Geld?
Warum haben eigentlich bestimmte Familien so ein großes Vermögen? Woher kommt dieser Wohlstand? Sicher weil sie etwas erfunden haben oder verkauft, was bei vielen Menschen ein Bedürfnis geweckt hat und gekauft wurde. Doch leider auch, weil …
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Was macht man nicht alles für Geld?
Warum haben eigentlich bestimmte Familien so ein großes Vermögen? Woher kommt dieser Wohlstand? Sicher weil sie etwas erfunden haben oder verkauft, was bei vielen Menschen ein Bedürfnis geweckt hat und gekauft wurde. Doch leider auch, weil sie sich in der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit bereichert haben.
David de Jong beschreibt in seinem Buch Familien wie Flick, ein Stahlbaron oder Quandt, der in der Rüstungs- und Bauindustrie verankert ist. Begonnen hat alles bei einem Treffen im Februar 1933. Kurz zuvor hat Hitler die Macht übernommen und nun soll alles in Bahnen gelenkt werden die er benötigt und ihn unterstützen. Gerade die Familie Quandt war hier sehr involviert. Auch geht er auf aktuelle Geschehnisse der Familien ein, doch hat man das Gefühl, dass hier nichts gelernt wurde bzw. die Taten der Großeltern verdrängt wurden und werden.
Es war sehr spannend zu lesen, wie alles zusammenhängt und wie es sich durch die Jahre gezogen hat. De Jong beschreibt zudem wirklich verständlich und teilweise schon als eine Art Roman und nicht als ein durchgängiges Sachbuch. Auch wenn der Inhalt mit Zwangsenteignungen und Ausbeutungen einen mit einer Bestürzung zurücklässt, liest es sich rein subjektiv gesehen sehr flüssig. Daher muss man auch keine Angst vor der Stärke von gut 500 Seiten abschrecken lassen. Wenn dieses Thema interessiert, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.
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eBook, ePUB
Verena Bahlsen, 26 Jahre alt, gehört ¼ der Fabrik Bahlsen. Vor wenigen Monaten sagte sie: „Ich will es (Geld aus der Fabrik) behalten, will mir Jachten kaufen. Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg? Das war vor meiner Zeit. Wir haben sie bezahlt, wie Deutsche.“ So beginnt das …
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Verena Bahlsen, 26 Jahre alt, gehört ¼ der Fabrik Bahlsen. Vor wenigen Monaten sagte sie: „Ich will es (Geld aus der Fabrik) behalten, will mir Jachten kaufen. Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg? Das war vor meiner Zeit. Wir haben sie bezahlt, wie Deutsche.“ So beginnt das Buch „Braunes Erbe“ von David de Jong. Das Interview mit Frau Bahlsen schlug hohe Wellen, änderte jedoch nichts an den Tatsachen.
Unternehmen, um die es in diesem Buch geht, werden bereits im Klappentext benannt. Die Firma Bahlsen zum Beispiel beschäftigte 700 Zwangsarbeiter. Die meisten von ihnen waren Frauen aus Polen und der Ukraine. Sie schufteten in einer Backwarenfabrik bei Hannover. Und Bahlsen war nicht der einzige Unternehmer, der durch Zwangsarbeiter sein Geld vermehren und seine Fabriken zu Großunternehmen werden ließ. Eine sehr beliebte Vorgehensweise war damals auch diese abscheuliche „Arisierung“. Es wurden Jüdische Werke für sehr wenig oder gar kein Geld übernommen. Die Not der Menschen wurde schamlos ausgenutzt und bis heute gibt es kaum Erben, die dieses Vorgehen verurteilen.
De Jong schreibt, wie die Nationalsozialisten so stark werden konnten. Es gab den Börsencrash, die höchste Inflation und eine übergroße Arbeitslosigkeit. Hit.. und seine Getreuen verstanden es, die Not der Deutschen zu instrumentalisieren. Sie versprachen ihnen das Blaue vom Himmel und durch großartige Spenden finanzstarker Unternehmer, konnten sie zunächst einiges erreichen. Dann kam die Aufrüstung und mit ihr der Rückgang der Arbeitslosen. Als dann diese sogenannte „Machtergreifung“ kam, war das der „Beginn von 12 langen und blutigen Jahren“.
Ein US-Amerikaner, der Colonel George Lynch sagte während einem der Nürnberger Prozesse:
„Die sogenannte Herrenrasse hat bewiesen, dass sie lediglich in den Bereichen Verbrechen, Grausamkeit und Sadismus führend ist. Den Respekt der zivilisierten Welt habt ihr verloren.“
Nein, verantwortlich ist keiner der heutigen Milliardäre für das, was ihre Väter damals taten. Aber es tut nicht weh, sich in deren Namen zu entschuldigen, Reue zu zeigen und auch Entschädigungsleistungen in Form von Geld zu leisten. Alleine zuzugeben, dass es Zwangsarbeiter, Arisierung und weitere unmenschliche Machenschaften gab, das wäre doch etwas. Würde sich in der Historie einiger Firmen gut machen und ein ganz anderes Licht auf die Nachkommen werfen. Das ist meine ganz persönliche Meinung.
Das Buch liest sich wie ein Krimi, dabei besteht es nur aus Fakten. Es hat mich nachdenklich zurückgelassen und ich werde alles daran setzten, den leider immer stärker werdenden antidemokratischen Kräften entgegenzutreten. Einige Fotos zeigen die „Größen“ mit ihren Familien und machen das Geschriebene noch einmal mehr authentischer.
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eBook, ePUB
Zahlreiche deutsche Firmendynastien sind direkte Nutznießer des NS-Unrechtsstaates. In diesem Buch wird dargestellt, wie es dazugekommen ist, wie sie von Enteignung des jüdischen Vermögens, Zwangsarbeitern, Ausbeutung und Rüstungsaufträgen profitiert haben. Wie sie ihre …
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Zahlreiche deutsche Firmendynastien sind direkte Nutznießer des NS-Unrechtsstaates. In diesem Buch wird dargestellt, wie es dazugekommen ist, wie sie von Enteignung des jüdischen Vermögens, Zwangsarbeitern, Ausbeutung und Rüstungsaufträgen profitiert haben. Wie sie ihre Mitschuld leugne(t)n und ihre dunkle Vergangenheit am liebsten unter den Teppich kehren wollen. Ist es kurz nach Kriegsende noch gelungen, die Alliierten teilweise an der Nase herumzuführen und ihre Beteiligung an Kriegsverbrechen kleinzureden, so gelingt das heute nicht mehr.
Das Interview von Verena Bahlsen im Jahre 2019, in dem sie erklärt, „Das war vor meiner Zeit und wir haben die Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt." Der Bahlsen-Konzern habe sich nichts zuschulden kommen lassen". sorgt für entsprechende Empörung und zeigt, wie notwendig Bücher wie dieses nach wie vor hier sind.
Autor David de Jong erklärt anhand von Unternehmerfamilien wie den Quandts, den Flicks, den Porsche-Piëchs, den Oetkers, den Reimanns und derer von Flick wie sie sich in der NS-Zeit auf Kosten von Tausenden Zwangsarbeitern bereichert haben.
Das Buch beginnt Anfang 1933 mit der Zusammenkunft des Regimes mit den damaligen Größen der Wirtschaft um die Aufrüstungs Deutschlands voranzutreiben. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten traten sie der Partei und oft auch der SS bei, um sich skrupellos zu bereichern.
Interessant zu lesen war für mich, wie sehr die Familie Quandt mit dem Regime verstrickt war. Magda Goebbels war die zweite Ehefrau von Günther Quandt, Der gemeinsame Sohn wuchs bei Josef Goebbels auf.
David de Jong wirft auch einen kritischen Blick auf die Alliierten, denen bekannt gewesen ist, wie die Unternehmen vom NS-Regime profitiert haben und sie dennoch nach dem Krieg nahezu unbehelligt weiterarbeiten haben lassen. Wie sehr die Angeklagten von sich und der Rechtmäßigkeit ihres Handelns überzeugt waren, erkennt man auch darin, dass sie selbst vor der Erpressung eines homosexuellen Staatsanwaltes nicht zurückgeschreckt haben.
Spät aber doch, müssen sich die Erben der Dynastien mit den Verbrechen der Großväter auseinandersetzen, doch wie das eingangs erwähnte Beispiel von Verena Bahlsen zeigt, ziemlich blamabel und nicht immer mit der gebotenen Demut den Opfern gegenüber.
Das Buch enthält zahlreich bislang unbekannte Fotos aus den Archiven der Unternehmen und Familien.
Fazit:
David de Jong erzählt auf fesselnde Weise wie Unternehmerfamilien in das NS-Regime verstrickt waren, wie wenig sie ihre Beteiligung an den Verbrechen eingestehen und wie sie und ihre Konzerne davon profitiert haben. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
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Natürlich wusste ich, dass die Unternehmer wir Thyssen, Flick und Co. Nazideutschland unterstützt haben, aber dieses Buch, mit so vielen feinen recherchierten Details, hat mich entsetzt und mir regelmäßig Gänsehaut gemacht:
Das braune Erbe: Die dunkle Geschichte der …
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Natürlich wusste ich, dass die Unternehmer wir Thyssen, Flick und Co. Nazideutschland unterstützt haben, aber dieses Buch, mit so vielen feinen recherchierten Details, hat mich entsetzt und mir regelmäßig Gänsehaut gemacht:
Das braune Erbe: Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien
David De Jong,
gelesen von Alexander Gamnitzer
Direkt nach der Machtergreifung Hitlers hat dieser die führenden Magnaten zu sich bestellt. Diese folgten Hitler bereitwillig und boten ihm ihre Unterstützung an.
Leise und hinter dem Rücken der Alliierten produzierten diese Waffen und rüsteten auf.
Später, während des 2. Weltkrieges und der Arisierung, entmachteten und enteigneten sie jüdische Banken und Firmen, die sie dann untereinander aufteilten.
Man muss sich wirklich fragen, ob es ohne Flick, Porsche, Oetker, Quandt, Thyssen, von Fink und Co. zum Krieg hätte kommen können.
Die Prozesse nach dem verlorenen Krieg, wo die Herren hätten zur Rechenschaft gezogen werden müssen, war eine Lachnummer und hat mich sprachlos gemacht.
David De Jong hat gründlich recherchiert. Ich habe ganz viel Neues erfahren und bin entsetzt.
Wenn ihr jetzt denkt, na ja, das was du jetzt geschrieben hast, ist ja nichts unbekanntes, dann höre dieses Buch. Es geht 15 Stunden und 25 Minuten. Ich bin mir sicher, dass auch du vieles zum ersten Mal hören wirst!
Lest/Hört dieses Buch!
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Die Dynastien der Quandts, Dr. Oetkers, Riemanns, Porsche-Piëchs, der Flicks und derer von Finck zählen zu den reichsten Unternehmen Deutschlands. Und dennoch gibt es dunkle Flecken in der Vergangenheit. Besonders unter den Nationalsozialisten konnten sie profitieren und sich profilieren, …
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Die Dynastien der Quandts, Dr. Oetkers, Riemanns, Porsche-Piëchs, der Flicks und derer von Finck zählen zu den reichsten Unternehmen Deutschlands. Und dennoch gibt es dunkle Flecken in der Vergangenheit. Besonders unter den Nationalsozialisten konnten sie profitieren und sich profilieren, ohne danach gross zur Verantwortung gezogen zu werden. Der Grundstein für den Ausbau der Familienimperien wurde damit gelegt.
Der Politwissenschaftler David de Jong geht in "Braunes Erbe" den Fragen nach, wie es die Unternehmen schafften, im Dritten Reich ihre Unternehmen auszubauen sowie Reichtum zu mehren, aber es trotz nachweislicher Sympathien und Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten, nach dem Krieg in der aufstrebenden jungen Bundesrepublik relativ unbehelligt Karriere zu machen.
Ausführlich und fundiert, mit zahlreichen persönlichen Dokumenten belegt, schildert de Jong tiefgründig, aber allgemeinverständlich diese Lebenswege. Auch wenn die Vielzahl der Personen und Handlungen zu Beginn erschlagen scheint, ist hiermit ein sehr lesenswertes und informatives Buch entstanden.
Während das Printexemplar mit Fotos bereichert wird, besticht das Hörexemplar durch die gelungene Umsetzung mit dem Sprecher Alexander Gamnitzer.
Klare Leseempfehlung!
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eBook, ePUB
Fassungslos lässt einen dieses Buch zurück. Die Gier einiger Menschen ist definitiv unfassbar. Wie sich der Krieg zu nutzen gemacht wurde, die Schilderungen sind einfach unglaublich. Das hier ist kein ödes Sachbuch, es liest sich äußerst unterhaltsam ohne aber zu belehren …
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Fassungslos lässt einen dieses Buch zurück. Die Gier einiger Menschen ist definitiv unfassbar. Wie sich der Krieg zu nutzen gemacht wurde, die Schilderungen sind einfach unglaublich. Das hier ist kein ödes Sachbuch, es liest sich äußerst unterhaltsam ohne aber zu belehren oder unsachlich zu werden. Gut, einiges ist sicherlich fiktional ergänzt, aber die vielen Verweise auf diverse Quellen zeigen, dass das Ganze im Kern so war.
Mir war vieles nicht bewußt, insbesondere das Ausmaß der eingesetzten Zwangsarbeiter im zweiten Weltkrieg und dass die Gier so wenig durch die Alliierten nach Kriegsende verfolgt wurde.
Das Manko der fehlenden Aufarbeitung schwebt nach wie vor über die Erben. Daher müsste das Buch Pflichtlektüre für die Nachkommen dieser reichen Familien sein und natürlich für alle, die sich für Wirtschaft und Verflechtungen interessieren.
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