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Mit zwei Flaschen Amselfelder auf dem 10-Meter-Brett.Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die in Matthias Brandts Roman »Blackbird« Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen.Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes un...
Mit zwei Flaschen Amselfelder auf dem 10-Meter-Brett.
Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die in Matthias Brandts Roman »Blackbird« Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen.
Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes und der Möglichkeit der Liebe, spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, geraten außer Kontrolle und stellen Motte vor unbekannte, schmerzhafte Herausforderungen. Doch zum richtigen Zeitpunkt sind die richtigen Leute an Mottes Seite und tun genau das Richtige. Und er selbst schaut den Dingen mutig ins Gesicht, mit scharfem Blick und trockenem Witz.
Die Figuren dieses Ausnahmeromans wird man nicht mehr vergessen, die Schornsteinfegerin Steffi, Elvis, den lebensklugen Bademeister mit den langen Koteletten, Neandertal-Klaus, und selbst den lustbetonten Sozialkundelehrer Meinhardt. Denn sie und all die anderen zeigen uns durch die Erzählkunst des Schriftstellers Matthias Brandt die Komik und die Tragik des Lebens, ihres Lebens in einer kleinen Stadt in den 70ern, aber auch unseres. Und wir können es sehen, ganz deutlich.
»Jung zu sein, bleibt immer gleich - so schmerzhaft, so unverständlich und so schön, weil alles zum ersten Mal passiert. 'Blackbird' ist ein wundervoller Roman.« Eva Menasse
Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die in Matthias Brandts Roman »Blackbird« Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen.
Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes und der Möglichkeit der Liebe, spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, geraten außer Kontrolle und stellen Motte vor unbekannte, schmerzhafte Herausforderungen. Doch zum richtigen Zeitpunkt sind die richtigen Leute an Mottes Seite und tun genau das Richtige. Und er selbst schaut den Dingen mutig ins Gesicht, mit scharfem Blick und trockenem Witz.
Die Figuren dieses Ausnahmeromans wird man nicht mehr vergessen, die Schornsteinfegerin Steffi, Elvis, den lebensklugen Bademeister mit den langen Koteletten, Neandertal-Klaus, und selbst den lustbetonten Sozialkundelehrer Meinhardt. Denn sie und all die anderen zeigen uns durch die Erzählkunst des Schriftstellers Matthias Brandt die Komik und die Tragik des Lebens, ihres Lebens in einer kleinen Stadt in den 70ern, aber auch unseres. Und wir können es sehen, ganz deutlich.
»Jung zu sein, bleibt immer gleich - so schmerzhaft, so unverständlich und so schön, weil alles zum ersten Mal passiert. 'Blackbird' ist ein wundervoller Roman.« Eva Menasse
Matthias Brandt, geboren 1961 in Berlin, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Für seine Leistungen ist er vielfach ausgezeichnet worden. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien 2016 sein Erzählungsband 'Raumpatrouille'.
Produktbeschreibung
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- Artikelnr. des Verlages: 4002439
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 22. August 2019
- Deutsch
- Abmessung: 210mm x 133mm x 28mm
- Gewicht: 410g
- ISBN-13: 9783462053135
- ISBN-10: 3462053132
- Artikelnr.: 56040860
Herstellerkennzeichnung
Kiepenheuer & Witsch GmbH
Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
produktsicherheit@kiwi-verlag.de
Der Schauspieler Matthias Brandt ist ein wunderbarer Erzähler. Sein Roman „Blackbird“ geht unter die Haut.
© BÜCHERmagazin, Christiane von Korff
Das Rätsel der männlichen Teenagerseele von 1970
Ein Autor denkt für seine Figuren: Matthias Brandt erzählt in "Blackbird" von Tod und Liebe in der Jugend
Der haut total rein, der Blackbirdfielder", sagt Bogi zu Motte. Die beiden Schulfreunde sind unterwegs zu einem Fußballcamp. Amselfelder ist ein billiger "Jugo-Wein", den sich die Jungs unter Mithilfe einer nachlässigen Supermarktkassiererin leisten können. Nach dieser Amsel im Felder ist das Romandebüt des Schauspielers Matthias Brandt benannt. In der Wortschöpfung "Blackbirdfielder" verbergen sich Glanz und Elend der Jugend: verfeinertes Sprachgefühl, ironische Selbstbetrachtung, das Versprechen auf einen billigen Rausch und erste Kontakte mit dem, was nach dem
Ein Autor denkt für seine Figuren: Matthias Brandt erzählt in "Blackbird" von Tod und Liebe in der Jugend
Der haut total rein, der Blackbirdfielder", sagt Bogi zu Motte. Die beiden Schulfreunde sind unterwegs zu einem Fußballcamp. Amselfelder ist ein billiger "Jugo-Wein", den sich die Jungs unter Mithilfe einer nachlässigen Supermarktkassiererin leisten können. Nach dieser Amsel im Felder ist das Romandebüt des Schauspielers Matthias Brandt benannt. In der Wortschöpfung "Blackbirdfielder" verbergen sich Glanz und Elend der Jugend: verfeinertes Sprachgefühl, ironische Selbstbetrachtung, das Versprechen auf einen billigen Rausch und erste Kontakte mit dem, was nach dem
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Exzess kommt.
Der jüngste Sohn von Bundeskanzler Willy Brandt war vor allem als "Polizeiruf"-Kommissar Hanns von Meuffels im Abendprogramm der ARD zu erleben. Diskret, distinguiert, ein bisschen vernuschelt. Vor drei Jahren erfand Brandt sich dann mit einem Erzählungsband neu als Autor. "Raumpatrouille" war ein geglückter Versuch, die Bonner Kindheit des Autors in skurrilen Erinnerungsbildern aufleben zu lassen. In "Blackbird" erzählt Brandt nun eine Jugendgeschichte aus den Siebzigern.
Und zwar so: Bogi, eigentlich Manfred, leidet unter Lymphdrüsenkrebs und wird bald an dieser heimtückischen Krankheit sterben und seinen besten Freund Motte alleinlassen. Weil aber mit sechzehn noch so viele andere Sachen wichtig sind, geht es über weite Strecken des Romans gar nicht um den Krebstod des Freundes, sondern darum, wie das Leben mit sechzehn so ist. Brandt nimmt seine Leser mit auf peinlich missratene Dates, in die Scheidungsdramen der Siebzigerjahre-Eltern, in die Unterrichtsstunden alter Nazilehrer, aber auch in die junger Achtundsechziger-Idealisten. Das ist recht unterhaltsam, manchem Leser vielleicht sogar genug. Und doch ist dieses Buch ein gutes Beispiel dafür, wie schwer es ist, einen Jugendroman zu schreiben - einen jugendlichen Ich-Erzähler nämlich so erzählen zu lassen, dass er nicht wie die Marionette eines Erwachsenen klingt, der sich bloß vorstellt, wie junge Leute so reden und worüber. Dass, was Wolfgang Herrndorf gelungen ist, was zuletzt auch Wolf Haas in seiner kleinen Roadnovel "Junger Mann" geschafft hat, ist in Wahrheit eine hohe Kunst der Einfühlung: das Eintauchen in die Logik des Jungseins jenseits der Pointe.
Dazu gehört zum Beispiel das Aufgeben gefakter Souveränität. Dieser Motte, den wir uns nach dem Willen des Autors als etwas muffeligen Zeitgenossen vorzustellen haben, hat jederzeit die gedankliche Kontrolle über das, was er zu verarbeiten hat. Die Krebsdiagnose seines Kumpels löst zum Beispiel einerseits Trauer in ihm aus: "Aber eigentlich war ich sauer auf ihn, weil ich mein altes Leben wiederhaben wollte, inklusive ihm, Bogi. Ich fand einfach, dass ich auch ohne den Mist schon genug um die Ohren hatte, keine Ahnung, hatte ich mir ja nicht ausgesucht, dass ich das jetzt dachte."
Hat er sich tatsächlich nicht ausgedacht, dass er das jetzt denken muss. Dass er jetzt zurückrudern soll und mit dem Gewissen eines Erwachsenen einräumen muss, dass solches Denken nach einer Rechtfertigung verlangt. Das hat sich nämlich sein Schöpfer Matthias Brandt ausgedacht. Ebenso den dauerhaft angeödeten Ton, der alles und jedes von oben herab kommentiert. Gekotzt wird "am Strahl", Orte liegen am "Arsch der Welt", ,Lehrer sind "Vollhorste", man selbst hat eine "Kacklaune", und die Tischordnung im Klassenzimmer ist eine "verdammte, verschissene Hufeisensitzordnung". Um Fassungslosigkeit auf der Kinderstation des Krankenhauses, auf der Bogi behandelt wird, zum Ausdruck zu bringen, muss Motte sagen: "bekacktes Giraffenzimmer". Zusätzlich müssen er und seine Kumpels darüber nachdenken, ob Bogi die Krankenschwestern auf Station "flachlegt".
Einfach mal steil ins Unbekannte der männlichen Teenagerseele von 1970 behauptet: Derlei am Pornographischen geschulte Phantasien sind schiere Projektion. Sicherlich haben erotische Überschreitungsphantasien zu allen Zeiten eine wichtige Rolle beim Erwachsenwerden gespielt. Aber dass man sechzehnjährig ältere Kinderkrankenschwestern auf der Krebsstation flachlegt, gehört eher, wenn überhaupt, ins Maulheldenrepertoire der Generation YouPorn. Vermutlich aber eher ins nachgereichte Wunschdenken der Generation Brandt. Nicht schlimm? Nicht wirklich. Aber es sind genau diese Unstimmigkeiten, die den Roman so seelenlos machen. Am Ende des Buchs ist man den Hauptfiguren nicht wirklich nahegekommen. Ihre Probleme und Abenteuer wirken austauschbar. Man hat sie anderswo schon besser gelesen. Nicht zuletzt in Varianten selbst erlebt. Gerade deshalb ist der Coming-of-Age-Roman im Gegensatz zum, sagen wir, Künstlerroman vielleicht eine der schwierigsten Stilübungen.
Zuletzt: Ein Jugendroman, der in der Welt der Literatur überdauern will, muss immer auch über den beschränkten Horizont seines jugendlichen Personals hinausweisen. Indem zum Beispiel die Doppelmoral einer Gesellschaft entlarvt wird. Oder deren Geschlechterrollen hervortreten. Zumindest müsste sich am Ende eine Art Entwicklung abzeichnen, die über die erzählte Zeit hinausweist. All das bietet "Blackbird" nicht. Am Ende steht ein Begräbnis. Motte hat eine nette Freundin, mit der er gerne knutscht. Es fließen auch endlich ein paar Tränen aus verstockten Jungsgesichtern. Und Mamas neuer Freund will mit den Jungs einen kiffen. Ganz schön verrückte Welt. Ganz schön verrückte Jugend. Darauf einen Amselfelder.
KATHARINA TEUTSCH
Matthias Brandt: "Blackbird". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019. 276 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der jüngste Sohn von Bundeskanzler Willy Brandt war vor allem als "Polizeiruf"-Kommissar Hanns von Meuffels im Abendprogramm der ARD zu erleben. Diskret, distinguiert, ein bisschen vernuschelt. Vor drei Jahren erfand Brandt sich dann mit einem Erzählungsband neu als Autor. "Raumpatrouille" war ein geglückter Versuch, die Bonner Kindheit des Autors in skurrilen Erinnerungsbildern aufleben zu lassen. In "Blackbird" erzählt Brandt nun eine Jugendgeschichte aus den Siebzigern.
Und zwar so: Bogi, eigentlich Manfred, leidet unter Lymphdrüsenkrebs und wird bald an dieser heimtückischen Krankheit sterben und seinen besten Freund Motte alleinlassen. Weil aber mit sechzehn noch so viele andere Sachen wichtig sind, geht es über weite Strecken des Romans gar nicht um den Krebstod des Freundes, sondern darum, wie das Leben mit sechzehn so ist. Brandt nimmt seine Leser mit auf peinlich missratene Dates, in die Scheidungsdramen der Siebzigerjahre-Eltern, in die Unterrichtsstunden alter Nazilehrer, aber auch in die junger Achtundsechziger-Idealisten. Das ist recht unterhaltsam, manchem Leser vielleicht sogar genug. Und doch ist dieses Buch ein gutes Beispiel dafür, wie schwer es ist, einen Jugendroman zu schreiben - einen jugendlichen Ich-Erzähler nämlich so erzählen zu lassen, dass er nicht wie die Marionette eines Erwachsenen klingt, der sich bloß vorstellt, wie junge Leute so reden und worüber. Dass, was Wolfgang Herrndorf gelungen ist, was zuletzt auch Wolf Haas in seiner kleinen Roadnovel "Junger Mann" geschafft hat, ist in Wahrheit eine hohe Kunst der Einfühlung: das Eintauchen in die Logik des Jungseins jenseits der Pointe.
Dazu gehört zum Beispiel das Aufgeben gefakter Souveränität. Dieser Motte, den wir uns nach dem Willen des Autors als etwas muffeligen Zeitgenossen vorzustellen haben, hat jederzeit die gedankliche Kontrolle über das, was er zu verarbeiten hat. Die Krebsdiagnose seines Kumpels löst zum Beispiel einerseits Trauer in ihm aus: "Aber eigentlich war ich sauer auf ihn, weil ich mein altes Leben wiederhaben wollte, inklusive ihm, Bogi. Ich fand einfach, dass ich auch ohne den Mist schon genug um die Ohren hatte, keine Ahnung, hatte ich mir ja nicht ausgesucht, dass ich das jetzt dachte."
Hat er sich tatsächlich nicht ausgedacht, dass er das jetzt denken muss. Dass er jetzt zurückrudern soll und mit dem Gewissen eines Erwachsenen einräumen muss, dass solches Denken nach einer Rechtfertigung verlangt. Das hat sich nämlich sein Schöpfer Matthias Brandt ausgedacht. Ebenso den dauerhaft angeödeten Ton, der alles und jedes von oben herab kommentiert. Gekotzt wird "am Strahl", Orte liegen am "Arsch der Welt", ,Lehrer sind "Vollhorste", man selbst hat eine "Kacklaune", und die Tischordnung im Klassenzimmer ist eine "verdammte, verschissene Hufeisensitzordnung". Um Fassungslosigkeit auf der Kinderstation des Krankenhauses, auf der Bogi behandelt wird, zum Ausdruck zu bringen, muss Motte sagen: "bekacktes Giraffenzimmer". Zusätzlich müssen er und seine Kumpels darüber nachdenken, ob Bogi die Krankenschwestern auf Station "flachlegt".
Einfach mal steil ins Unbekannte der männlichen Teenagerseele von 1970 behauptet: Derlei am Pornographischen geschulte Phantasien sind schiere Projektion. Sicherlich haben erotische Überschreitungsphantasien zu allen Zeiten eine wichtige Rolle beim Erwachsenwerden gespielt. Aber dass man sechzehnjährig ältere Kinderkrankenschwestern auf der Krebsstation flachlegt, gehört eher, wenn überhaupt, ins Maulheldenrepertoire der Generation YouPorn. Vermutlich aber eher ins nachgereichte Wunschdenken der Generation Brandt. Nicht schlimm? Nicht wirklich. Aber es sind genau diese Unstimmigkeiten, die den Roman so seelenlos machen. Am Ende des Buchs ist man den Hauptfiguren nicht wirklich nahegekommen. Ihre Probleme und Abenteuer wirken austauschbar. Man hat sie anderswo schon besser gelesen. Nicht zuletzt in Varianten selbst erlebt. Gerade deshalb ist der Coming-of-Age-Roman im Gegensatz zum, sagen wir, Künstlerroman vielleicht eine der schwierigsten Stilübungen.
Zuletzt: Ein Jugendroman, der in der Welt der Literatur überdauern will, muss immer auch über den beschränkten Horizont seines jugendlichen Personals hinausweisen. Indem zum Beispiel die Doppelmoral einer Gesellschaft entlarvt wird. Oder deren Geschlechterrollen hervortreten. Zumindest müsste sich am Ende eine Art Entwicklung abzeichnen, die über die erzählte Zeit hinausweist. All das bietet "Blackbird" nicht. Am Ende steht ein Begräbnis. Motte hat eine nette Freundin, mit der er gerne knutscht. Es fließen auch endlich ein paar Tränen aus verstockten Jungsgesichtern. Und Mamas neuer Freund will mit den Jungs einen kiffen. Ganz schön verrückte Welt. Ganz schön verrückte Jugend. Darauf einen Amselfelder.
KATHARINA TEUTSCH
Matthias Brandt: "Blackbird". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019. 276 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Was Blackbird so besonders macht, so klar, so unabweislich, so bewegend, dass man sich auf einer und derselben Seite kaputtlachen kann, um im nächsten Moment den Tränen nah zu sein, das sind die Sprache, das Gespür für Rhythmus, Szenen, Bilder und Proportion.« Peter Körte FAS 20190818
»Was für ein Lesevergnügen!« TV Star 20200422
Das Rätsel der männlichen Teenagerseele von 1970
Ein Autor denkt für seine Figuren: Matthias Brandt erzählt in "Blackbird" von Tod und Liebe in der Jugend
Der haut total rein, der Blackbirdfielder", sagt Bogi zu Motte. Die beiden Schulfreunde sind unterwegs zu einem Fußballcamp. Amselfelder ist ein billiger "Jugo-Wein", den sich die Jungs unter Mithilfe einer nachlässigen Supermarktkassiererin leisten können. Nach dieser Amsel im Felder ist das Romandebüt des Schauspielers Matthias Brandt benannt. In der Wortschöpfung "Blackbirdfielder" verbergen sich Glanz und Elend der Jugend: verfeinertes Sprachgefühl, ironische Selbstbetrachtung, das Versprechen auf einen billigen Rausch und erste Kontakte mit dem, was nach dem
Ein Autor denkt für seine Figuren: Matthias Brandt erzählt in "Blackbird" von Tod und Liebe in der Jugend
Der haut total rein, der Blackbirdfielder", sagt Bogi zu Motte. Die beiden Schulfreunde sind unterwegs zu einem Fußballcamp. Amselfelder ist ein billiger "Jugo-Wein", den sich die Jungs unter Mithilfe einer nachlässigen Supermarktkassiererin leisten können. Nach dieser Amsel im Felder ist das Romandebüt des Schauspielers Matthias Brandt benannt. In der Wortschöpfung "Blackbirdfielder" verbergen sich Glanz und Elend der Jugend: verfeinertes Sprachgefühl, ironische Selbstbetrachtung, das Versprechen auf einen billigen Rausch und erste Kontakte mit dem, was nach dem
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Exzess kommt.
Der jüngste Sohn von Bundeskanzler Willy Brandt war vor allem als "Polizeiruf"-Kommissar Hanns von Meuffels im Abendprogramm der ARD zu erleben. Diskret, distinguiert, ein bisschen vernuschelt. Vor drei Jahren erfand Brandt sich dann mit einem Erzählungsband neu als Autor. "Raumpatrouille" war ein geglückter Versuch, die Bonner Kindheit des Autors in skurrilen Erinnerungsbildern aufleben zu lassen. In "Blackbird" erzählt Brandt nun eine Jugendgeschichte aus den Siebzigern.
Und zwar so: Bogi, eigentlich Manfred, leidet unter Lymphdrüsenkrebs und wird bald an dieser heimtückischen Krankheit sterben und seinen besten Freund Motte alleinlassen. Weil aber mit sechzehn noch so viele andere Sachen wichtig sind, geht es über weite Strecken des Romans gar nicht um den Krebstod des Freundes, sondern darum, wie das Leben mit sechzehn so ist. Brandt nimmt seine Leser mit auf peinlich missratene Dates, in die Scheidungsdramen der Siebzigerjahre-Eltern, in die Unterrichtsstunden alter Nazilehrer, aber auch in die junger Achtundsechziger-Idealisten. Das ist recht unterhaltsam, manchem Leser vielleicht sogar genug. Und doch ist dieses Buch ein gutes Beispiel dafür, wie schwer es ist, einen Jugendroman zu schreiben - einen jugendlichen Ich-Erzähler nämlich so erzählen zu lassen, dass er nicht wie die Marionette eines Erwachsenen klingt, der sich bloß vorstellt, wie junge Leute so reden und worüber. Dass, was Wolfgang Herrndorf gelungen ist, was zuletzt auch Wolf Haas in seiner kleinen Roadnovel "Junger Mann" geschafft hat, ist in Wahrheit eine hohe Kunst der Einfühlung: das Eintauchen in die Logik des Jungseins jenseits der Pointe.
Dazu gehört zum Beispiel das Aufgeben gefakter Souveränität. Dieser Motte, den wir uns nach dem Willen des Autors als etwas muffeligen Zeitgenossen vorzustellen haben, hat jederzeit die gedankliche Kontrolle über das, was er zu verarbeiten hat. Die Krebsdiagnose seines Kumpels löst zum Beispiel einerseits Trauer in ihm aus: "Aber eigentlich war ich sauer auf ihn, weil ich mein altes Leben wiederhaben wollte, inklusive ihm, Bogi. Ich fand einfach, dass ich auch ohne den Mist schon genug um die Ohren hatte, keine Ahnung, hatte ich mir ja nicht ausgesucht, dass ich das jetzt dachte."
Hat er sich tatsächlich nicht ausgedacht, dass er das jetzt denken muss. Dass er jetzt zurückrudern soll und mit dem Gewissen eines Erwachsenen einräumen muss, dass solches Denken nach einer Rechtfertigung verlangt. Das hat sich nämlich sein Schöpfer Matthias Brandt ausgedacht. Ebenso den dauerhaft angeödeten Ton, der alles und jedes von oben herab kommentiert. Gekotzt wird "am Strahl", Orte liegen am "Arsch der Welt", ,Lehrer sind "Vollhorste", man selbst hat eine "Kacklaune", und die Tischordnung im Klassenzimmer ist eine "verdammte, verschissene Hufeisensitzordnung". Um Fassungslosigkeit auf der Kinderstation des Krankenhauses, auf der Bogi behandelt wird, zum Ausdruck zu bringen, muss Motte sagen: "bekacktes Giraffenzimmer". Zusätzlich müssen er und seine Kumpels darüber nachdenken, ob Bogi die Krankenschwestern auf Station "flachlegt".
Einfach mal steil ins Unbekannte der männlichen Teenagerseele von 1970 behauptet: Derlei am Pornographischen geschulte Phantasien sind schiere Projektion. Sicherlich haben erotische Überschreitungsphantasien zu allen Zeiten eine wichtige Rolle beim Erwachsenwerden gespielt. Aber dass man sechzehnjährig ältere Kinderkrankenschwestern auf der Krebsstation flachlegt, gehört eher, wenn überhaupt, ins Maulheldenrepertoire der Generation YouPorn. Vermutlich aber eher ins nachgereichte Wunschdenken der Generation Brandt. Nicht schlimm? Nicht wirklich. Aber es sind genau diese Unstimmigkeiten, die den Roman so seelenlos machen. Am Ende des Buchs ist man den Hauptfiguren nicht wirklich nahegekommen. Ihre Probleme und Abenteuer wirken austauschbar. Man hat sie anderswo schon besser gelesen. Nicht zuletzt in Varianten selbst erlebt. Gerade deshalb ist der Coming-of-Age-Roman im Gegensatz zum, sagen wir, Künstlerroman vielleicht eine der schwierigsten Stilübungen.
Zuletzt: Ein Jugendroman, der in der Welt der Literatur überdauern will, muss immer auch über den beschränkten Horizont seines jugendlichen Personals hinausweisen. Indem zum Beispiel die Doppelmoral einer Gesellschaft entlarvt wird. Oder deren Geschlechterrollen hervortreten. Zumindest müsste sich am Ende eine Art Entwicklung abzeichnen, die über die erzählte Zeit hinausweist. All das bietet "Blackbird" nicht. Am Ende steht ein Begräbnis. Motte hat eine nette Freundin, mit der er gerne knutscht. Es fließen auch endlich ein paar Tränen aus verstockten Jungsgesichtern. Und Mamas neuer Freund will mit den Jungs einen kiffen. Ganz schön verrückte Welt. Ganz schön verrückte Jugend. Darauf einen Amselfelder.
KATHARINA TEUTSCH
Matthias Brandt: "Blackbird". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019. 276 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der jüngste Sohn von Bundeskanzler Willy Brandt war vor allem als "Polizeiruf"-Kommissar Hanns von Meuffels im Abendprogramm der ARD zu erleben. Diskret, distinguiert, ein bisschen vernuschelt. Vor drei Jahren erfand Brandt sich dann mit einem Erzählungsband neu als Autor. "Raumpatrouille" war ein geglückter Versuch, die Bonner Kindheit des Autors in skurrilen Erinnerungsbildern aufleben zu lassen. In "Blackbird" erzählt Brandt nun eine Jugendgeschichte aus den Siebzigern.
Und zwar so: Bogi, eigentlich Manfred, leidet unter Lymphdrüsenkrebs und wird bald an dieser heimtückischen Krankheit sterben und seinen besten Freund Motte alleinlassen. Weil aber mit sechzehn noch so viele andere Sachen wichtig sind, geht es über weite Strecken des Romans gar nicht um den Krebstod des Freundes, sondern darum, wie das Leben mit sechzehn so ist. Brandt nimmt seine Leser mit auf peinlich missratene Dates, in die Scheidungsdramen der Siebzigerjahre-Eltern, in die Unterrichtsstunden alter Nazilehrer, aber auch in die junger Achtundsechziger-Idealisten. Das ist recht unterhaltsam, manchem Leser vielleicht sogar genug. Und doch ist dieses Buch ein gutes Beispiel dafür, wie schwer es ist, einen Jugendroman zu schreiben - einen jugendlichen Ich-Erzähler nämlich so erzählen zu lassen, dass er nicht wie die Marionette eines Erwachsenen klingt, der sich bloß vorstellt, wie junge Leute so reden und worüber. Dass, was Wolfgang Herrndorf gelungen ist, was zuletzt auch Wolf Haas in seiner kleinen Roadnovel "Junger Mann" geschafft hat, ist in Wahrheit eine hohe Kunst der Einfühlung: das Eintauchen in die Logik des Jungseins jenseits der Pointe.
Dazu gehört zum Beispiel das Aufgeben gefakter Souveränität. Dieser Motte, den wir uns nach dem Willen des Autors als etwas muffeligen Zeitgenossen vorzustellen haben, hat jederzeit die gedankliche Kontrolle über das, was er zu verarbeiten hat. Die Krebsdiagnose seines Kumpels löst zum Beispiel einerseits Trauer in ihm aus: "Aber eigentlich war ich sauer auf ihn, weil ich mein altes Leben wiederhaben wollte, inklusive ihm, Bogi. Ich fand einfach, dass ich auch ohne den Mist schon genug um die Ohren hatte, keine Ahnung, hatte ich mir ja nicht ausgesucht, dass ich das jetzt dachte."
Hat er sich tatsächlich nicht ausgedacht, dass er das jetzt denken muss. Dass er jetzt zurückrudern soll und mit dem Gewissen eines Erwachsenen einräumen muss, dass solches Denken nach einer Rechtfertigung verlangt. Das hat sich nämlich sein Schöpfer Matthias Brandt ausgedacht. Ebenso den dauerhaft angeödeten Ton, der alles und jedes von oben herab kommentiert. Gekotzt wird "am Strahl", Orte liegen am "Arsch der Welt", ,Lehrer sind "Vollhorste", man selbst hat eine "Kacklaune", und die Tischordnung im Klassenzimmer ist eine "verdammte, verschissene Hufeisensitzordnung". Um Fassungslosigkeit auf der Kinderstation des Krankenhauses, auf der Bogi behandelt wird, zum Ausdruck zu bringen, muss Motte sagen: "bekacktes Giraffenzimmer". Zusätzlich müssen er und seine Kumpels darüber nachdenken, ob Bogi die Krankenschwestern auf Station "flachlegt".
Einfach mal steil ins Unbekannte der männlichen Teenagerseele von 1970 behauptet: Derlei am Pornographischen geschulte Phantasien sind schiere Projektion. Sicherlich haben erotische Überschreitungsphantasien zu allen Zeiten eine wichtige Rolle beim Erwachsenwerden gespielt. Aber dass man sechzehnjährig ältere Kinderkrankenschwestern auf der Krebsstation flachlegt, gehört eher, wenn überhaupt, ins Maulheldenrepertoire der Generation YouPorn. Vermutlich aber eher ins nachgereichte Wunschdenken der Generation Brandt. Nicht schlimm? Nicht wirklich. Aber es sind genau diese Unstimmigkeiten, die den Roman so seelenlos machen. Am Ende des Buchs ist man den Hauptfiguren nicht wirklich nahegekommen. Ihre Probleme und Abenteuer wirken austauschbar. Man hat sie anderswo schon besser gelesen. Nicht zuletzt in Varianten selbst erlebt. Gerade deshalb ist der Coming-of-Age-Roman im Gegensatz zum, sagen wir, Künstlerroman vielleicht eine der schwierigsten Stilübungen.
Zuletzt: Ein Jugendroman, der in der Welt der Literatur überdauern will, muss immer auch über den beschränkten Horizont seines jugendlichen Personals hinausweisen. Indem zum Beispiel die Doppelmoral einer Gesellschaft entlarvt wird. Oder deren Geschlechterrollen hervortreten. Zumindest müsste sich am Ende eine Art Entwicklung abzeichnen, die über die erzählte Zeit hinausweist. All das bietet "Blackbird" nicht. Am Ende steht ein Begräbnis. Motte hat eine nette Freundin, mit der er gerne knutscht. Es fließen auch endlich ein paar Tränen aus verstockten Jungsgesichtern. Und Mamas neuer Freund will mit den Jungs einen kiffen. Ganz schön verrückte Welt. Ganz schön verrückte Jugend. Darauf einen Amselfelder.
KATHARINA TEUTSCH
Matthias Brandt: "Blackbird". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019. 276 S., geb., 22,- [Euro].
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"Der Tod ist nicht der größte Verlust im Leben. Der größte Verlust ist das, was in uns stirbt, während wir leben." (Norman Cousins)
Als der 15-jährige Morton Schumacher, von seinen Freunden nur Motte genannt den Anruf bekam, konnte er erst gar nichts damit …
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"Der Tod ist nicht der größte Verlust im Leben. Der größte Verlust ist das, was in uns stirbt, während wir leben." (Norman Cousins)
Als der 15-jährige Morton Schumacher, von seinen Freunden nur Motte genannt den Anruf bekam, konnte er erst gar nichts damit anfangen. Der Vater von seinem besten Freund Bogi sagte ihm, das dieser schwer krank im Krankenhaus lege. Bogi hieß eigentlich Manfred Schnellstieg, aber alle nannten ihn nur Bogi. Motte erfährt das Bogi am Non Hodgkin Lymphom erkrankt ist, keine Ahnung was das wieder war, denkt er sich. Doch für Motte und seine Freunde sollte sich nach dieser Nachricht das ganze Leben verändern.
Meine Meinung:
Das unscheinbare Cover mit der roten Bank will für mich nicht so recht zur Geschichte passen, ich hätte da sicher etwas anderes gewählt. Ich wurde auf diese Geschichte aufmerksam und war gespannt, was der Schauspieler Matthias Brandt hier geschrieben hat. Mich machte vor allem neugierig das es um Jugendliche, Krankheit und Tod ging. Doch ich sollte noch mehr erfahren, den diese Krankheit würde Mottes ganze Jugend verändern. Den er lernt nicht nur Tod, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Trennung kennen, sondern auch Freundschaft, Vertrauen, Mut und Liebe. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam, humorvoll und emotional, besonders am Ende war es dann für mich sehr tränenreich. Ab und an war die Sprache etwas ungehobelt, wie eben ab und zu die Jugend von damals war. Vulgär wurde es erst, als es um Bogis Hobby das Furzen ging. Das war mir dann doch zu viel, aber es war das einzige das mir aufgestoßen ist. Der Autor erzählt in Ich-Form Motte Leben in ca. ein Jahr lang. Ich merkte recht schnell, das dieses Buch in der Vergangenheit spielt und sicher stückweise die eigene Jugend des Autors mit einfließt. Ob er natürlich dieses Todeserlebnis wirklich hatte, wird aus dem Buch nicht ersichtlich. Ich spüre sofort die 70er Jahre und ich fühle mich in meine Jugendzeit zurückversetzt. Ob das die Lehrer sind, in Mottes Schule bei denen ich in manchen meine Lehrer sehe. Da ist im besonderen Vertrauenslehrer Meinhardt den alle toll finden, Kragler der heimlich Nazikragler genannt wird, weil er sich so benimmt und der Bademeister der für alle nur Elvis heißt, weil er ihm so ähnlich ist. Motte, Bogi, Jan und Walki sind eine Clique, doch mit Bogi ist er wirklich ganz dicke befreundet. Ihm kann er alles erzählen, die Liebe zu besonderen Wörtern und zur Musik sind ihnen wichtig. Auch hier spürt man wieder die 70er mit Bands wie die Beatles, Led Zeppelin, Queen und viele mehr. Hieraus entsteht auch der Titel, den "Blackbird" ist ein alter Song der Beatles. Das Motte mit Bogis Krankheit gar nicht klarkommt, spürt man das gesamte Buch über. Doch statt er hinter seinem Freund steht, flüchtet er lieber, was sicher auch mit Mottes beginnender Pubertät zu tun hat. Den er lernt eines Tages Jacqueline Schmiedebach kennen, verliebt sich in sie und wird enttäuscht. Es folgen Ängsten, Freude, Tränen und Bangen um seinen Freund Bogi, bei dem ihm Schornsteinfegerin Steffi zur Seite steht. Ein Buch das sicher viele Leser in ihre Jugend zurückversetzt und mir deshalb gut gefallen hat. Und das der Jugend von heute aufzeigt, das wir auch einmal jung waren und wir ohne Handy und Internet etwas erlebten. Mich jedenfalls konnte das Buch größtenteils überzeugen und gebe darum 4 1/2 von 5 Sterne.
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In seinem Roman „Blackbird“ erzählt Matthias Brandt von einer Jugend am Ende der 1970er. Den Titel hat er einem Song der Beatles entlehnt, der ursprünglich auf Diskriminierung bezogen ist, hier aber auf die Krankheit des besten Freunds des Protagonisten abzielt. Auf einer Bank …
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In seinem Roman „Blackbird“ erzählt Matthias Brandt von einer Jugend am Ende der 1970er. Den Titel hat er einem Song der Beatles entlehnt, der ursprünglich auf Diskriminierung bezogen ist, hier aber auf die Krankheit des besten Freunds des Protagonisten abzielt. Auf einer Bank abhängen, bisschen Alkohol trinken und rauchen, was auch immer, so stellt es sich der 15-jährige Morten Schumacher, kurz Motte gerufen, vor, wenn er mit seinem Klassenkameraden Bogi nach der Schule zusammen ist. Noch während er zu Hause mit der Scheidung seiner Eltern konfrontiert wird, erkrankt sein Freund so schwer, dass erstmal nicht an gemeinsame Freizeitgestaltung zu denken ist. Im Lied der Beatles heißt es „Take these broken wings and fly“, diese Liedzeile wird sich auf andere Weise verwirklichen als Motte und seine Freunde es sich für Bogi gewünscht hätten.
Motte hat in kurzer Zeit viel zu verarbeiten. Körperlich nimmt er neuerdings ganz neue Dinge an sich wahr, doch darüber redet er nicht mit seinen Freunden, das ist nicht üblich. Natürlich ist ihm bewusst, dass die Änderungen sich aus seiner Entwicklung zum Erwachsenen herleiten. Bis er eines Tages ein heftiges Interesse für ein gleichaltriges Mädchen entwickelt. Um sich ihr zu nähern, benötigt er Hilfe und wendet sich mit Erklärungen einen Freund, was ihm nicht leichtfällt, weil dabei seine Empfindungen offen gelegt werden.
Währenddessen wird er aus seiner sicheren Zuflucht daheim gerissen. Ein Wohnungswechsel steht an und vor allem fehlen ihm die Frotzeleien mit Bogi. Sein Leben steht auf dem Kopf. Er möchte Lachen, er möchte Weinen und glaubt nicht daran, dass sich dadurch etwas zum Guten ändert. Er wird in die Rolle des Zuschauers gedrängt und verhält sich unbeholfen und linkisch. Doch eigentlich möchte er festgehalten werden, möchte bestätigt werden, aber es gibt keinen mehr, dem er derzeit vertraut und der Zeit dafür hat. Matthias Brandt ist es sehr gut gelungen Mottes Zwiespalt einzufangen und mir als Leser zu vermitteln. Bittersüß ist das Jahr für den Protagonisten, dass der Autor hier beschreibt. Es ist der Sound der 1970er den er hier einfließen lässt und an den ich mich gern erinnerte.
„Blackbird“ ist ein Coming-of-Age-Roman, der zeigt, dass man auf dem Weg zum Erwachsenwerden gleichzeitig von Liebe berauscht und am Boden zerstört sein kann. Matthias Brandt findet dazu einen jugendlich schnodderigen Ton, der beim Blues um die Geschehnisse, der Erzählung eine heitere Note verleiht. In vielem erkennt man sich selbst als Jugendlicher wieder, die männlichen Leser hier vermutlich noch etwas mehr. Obwohl die Geschichte in den 1970er spielt, sind die ganz großen Gefühle zeitlos. Gerne gebe ich dem Roman eine Leseempfehlung.
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Der 15-jährige Gymnasiast Morten, genannt Motte, hat einen besten Freund. Den Bogi. Und auf einmal ist Bogi weg. Im Krankenhaus. Und da bleibt er ziemlich lange, weil er sehr krank ist. Der neue Bogi, der im Krankenhaus, ist so anders als der alte, fast schon so, als würde er gar nicht …
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Der 15-jährige Gymnasiast Morten, genannt Motte, hat einen besten Freund. Den Bogi. Und auf einmal ist Bogi weg. Im Krankenhaus. Und da bleibt er ziemlich lange, weil er sehr krank ist. Der neue Bogi, der im Krankenhaus, ist so anders als der alte, fast schon so, als würde er gar nicht mehr zu Mottes Welt gehören. Worüber und wie soll Motte jetzt mit ihm reden? Wo er doch eigentlich gar nicht weiß, was er sagen soll. Und außerdem ist da nicht nur Mitleid, sondern auch eine Menge Wut im Bauch, dass Bogi ihn einfach so alleine lässt.
Als ob das nicht genug wäre, scheint Mottes Leben in allen möglichen Bereichen auseinanderzufallen. Sein Vater brennt mit einer anderen Frau durch, seine Mutter kämpft schwer mit der neuen Situation, und dann erweckt der Anblick eines Mädchens aus der Nachbarschule auf einmal so ganz neue Gefühle in Motte …
Matthias Brandt gelingt mit »Blackbird« ein großartiger Einblick in das verworrene Seelenleben eines pubertierenden Jugendlichen, der auf einmal mit Tod, Trennung und Liebe konfrontiert wird. Die Sprachlosigkeit des Protagonisten nach außen und die gleichzeitige Gedankenflut im Inneren sind das Gerüst des Romans. Der Leser erlebt Mottes Welt aus der Ich-Perspektive, eine sehr kluge Perspektiven-Wahl. Näher kann man einem Protagonisten nicht kommen. Das verleiht dem Roman eine persönliche Tiefe, die den Leser bis zur letzten Seite fesselt.
Trotz des ernsten Themas ist das Buch voller Witz und Komik. Mottes Blick auf die Welt ist mit so trockenem Humor unterlegt, dass man immer wieder an sich halten muss, um nicht laut loszulachen. Scharf beobachtet und skizziert ist das Verhalten der Erwachsenen mit all der Heuchelei, die hier oft anzutreffen ist, aber auch mit all den positiven Aspekten. Man lernt so einiges über die Bedürfnisse, Ängste und Nöte eines pubertierenden Jugendlichen.
»Blackbird« ist ein durch und durch gelungenes Werk, voller Humor, Liebe und Weisheit.
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Morten „Motte“ Schumacher ist fünfzehn Jahre alt und gerade in der Pubertät, eine Zeit, die es einem nicht einfach macht. Während er sich verliebt, trennen sich seine Eltern. Er würde so gerne alles mit Bogi besprechen, doch Bogi ist im Krankenhaus. Er hat Krebs. Da …
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Morten „Motte“ Schumacher ist fünfzehn Jahre alt und gerade in der Pubertät, eine Zeit, die es einem nicht einfach macht. Während er sich verliebt, trennen sich seine Eltern. Er würde so gerne alles mit Bogi besprechen, doch Bogi ist im Krankenhaus. Er hat Krebs. Da ist es keine Wunder, dass Mottes Leben plötzlich nicht mehr das ist, was es mal war.
Ich mag Matthias Brand als Schauspieler und durfte ihn nun als Autor kennenlernen. Sein lakonischer Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er erzählt zwar recht ausschweifend, aber es passt gut zu dieser Geschichte.
Der Autor erzählt diese Geschichte aus der Ich-Perspektive von Motte. Daher kam ich sehr nahe an Motte ran und konnten mit ihm fühlen. Ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen, weil ich in den Siebzigern selbst ein Teenager war. Motte möchte eigentlich gerne weiterleben wie bisher, doch das Schicksal macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Es wird kein Abenteuer auf dem 10-Meter-Brett mit zwei Flaschen Amselfelder geben. Auch wenn Mottes Leben auseinanderbricht, so gibt es doch immer jemanden an seiner Seite, die genau das Richtige tun.
Dieser Roman ist traurig und bringt einen doch manchmal zum Schmunzeln. Auf jeden Fall bringt er authentisch das Lebensgefühl eines Teenagers in den siebziger Jahren rüber.
Mir hat der Roman gut gefallen.
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Eine Zeitreise
Mit zwei Flaschen Amselfelder auf dem 10-Meter-Brett.
Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der …
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Eine Zeitreise
Mit zwei Flaschen Amselfelder auf dem 10-Meter-Brett.
Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die in Matthias Brandts Roman »Blackbird« Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen.
Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes und der Möglichkeit der Liebe, spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, geraten außer Kontrolle und stellen Motte vor unbekannte, schmerzhafte Herausforderungen. Doch zum richtigen Zeitpunkt sind die richtigen Leute an Mottes Seite und tun genau das Richtige. Und er selbst schaut den Dingen mutig ins Gesicht, mit scharfem Blick und trockenem Witz.
Meinung:
Matthias Brandt ist den meisten als ein großartiger Schauspieler bekannt aber er ist auch ein herausragender Buchautor.
Seine Figuren sind authentisch, man findet sich selbst darin wieder. In diesem Buch in einem Alter an das man sich ein bisschen wehmütig und vielleicht auch mit ein bisschen Schamgefühl erinnert (diesen Blödsinn habe ich damals auch gemacht Oh Gott nein).
Die Empfindungen die er seinen Helden Motte erleben lässt, kommen mir sehr bekannt vor. Cool sein, aber im wichtigsten Moment fehlen einem die Worte. Heute als Erwachsene kann man es besser über spielen, damals als 16/17 jährige waren Wut und Trauer Geschwister.
Man wird zurück geholt in die eigene Jugend, nach dem Lesen hatte ich den Eindruck, das war eine schöne Zeitreise, etwas wehmütig wie schnell sie zu Ende war.
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Morten, alias Motte nimmt uns mit in die Zeit Anfang der 70er Jahre in Westdeutschland.
Motte ist 15 Jahre alt, besucht die 10. Klasse eines Gymnasiums und hat ausser mit der Pubertät und der damit verbundenen turbulenten Achterbahn der Gefühle mit Dingen und Ereignissen zu kämpfen, …
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Morten, alias Motte nimmt uns mit in die Zeit Anfang der 70er Jahre in Westdeutschland.
Motte ist 15 Jahre alt, besucht die 10. Klasse eines Gymnasiums und hat ausser mit der Pubertät und der damit verbundenen turbulenten Achterbahn der Gefühle mit Dingen und Ereignissen zu kämpfen, die sein Inneres nur noch mehr aus einem gewünschten Gleichgewicht bringen.
Seine Eltern haben ihm eröffnet, dass sie sich trennen, sein Vater hat eine Neue und er muss mit der Mutter umziehen, sein bester Freund, Bogi, erkrankt an Krebs, die erste große Liebe kommt vorbeigeradelt, der erste Liebeskummer erschüttert ihn, Zigaretten, Alkohol und Joints werden getestet.
Motte und Bogi sind unzertrennlich, seit wann sie sich kennen, weiß Motte gar nicht mehr, Bogi war plötzlich in seinem Leben und er in Bogi's.
Bogi erkrankt am Non-Hodgkin-Lymphom, von heute auf morgen ist Bogi weg, im Krankenhaus und nichts ist im Alltag mehr, wie es war für Motte.
In den nächsten Monaten trifft Motte seine erste große Liebe, während Bogi, vom Krebs gezeichnet in der Klinik vor sich hin vegetiert. Motte wird zunehmend hilfloser, ohnmächtiger und flüchtet vor Besuchen bei seinem Freund. Versucht sich mit den spannenden Dingen abzulenken, fast immer dabei seine Freunde Jan und Walki, die Liebe, die ersten Zigaretten, der erste Alkohol, der erste Joint, auf einer Bank im Park.
Jedoch huscht Bogi immer wieder in seine Gedanken, denn er hat viel von ihm gelernt, Eiche heißt auf englisch oak, Amsel heißt blackbird und deshalb logischerweise der Amselfelder, den sie vor Bogi's Erkrankung für die Abschlussfahrt gekauft haben Blackbirdfielder.
#blackbird taucht immer wieder im Buch auf, als Amsel im Baum, als Liedtitel (#beatles, Weiße Album), uvm.
Es ist nicht alles grau-schwarz, auch viel buntes schleicht in Motte's Leben parallel. Freud und Leid.
Eine Reise in die Jugend, in die eigene, aber auch insbesondere durch den lockeren, lässigen, teils schnoddrigen Ton der Jugend in die meines Pubertiers.
Mir hat das Buch eine unterhaltsame, humorvolle, doch ernste und emotionale Lesezeit geschenkt und es hat mich stellenweise sehr berührt, es gab für mich kaum Längen und die, die es gab waren überschaubar, weil mich die Geschichte einfach eingenommen hat, manchmal auch kurz kitschig, aber so ist die Pubertät halt.
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Broschiertes Buch
Die letzten 40 Seiten habe ich dann nur noch überflogen. Die Erzählung besteht aus einer Aneinanderreihung von Geschehnissen, die mehr oder weniger zufällig sind, episodenhaft, fehlte eine dieser Episoden, würde es der Handlung, die also keine ist, auch nicht schaden. Das ganze …
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Die letzten 40 Seiten habe ich dann nur noch überflogen. Die Erzählung besteht aus einer Aneinanderreihung von Geschehnissen, die mehr oder weniger zufällig sind, episodenhaft, fehlte eine dieser Episoden, würde es der Handlung, die also keine ist, auch nicht schaden. Das ganze als Ich-Erzählung in einem bemüht jugendlichen Stil bzw. in einem Stil, den man als reifer Mensch für jugendlich hält, so irgendwie flapsig, ohne gleich umgangssprachlich sein zu wollen. Das hätte vielleich als Erzählung getragen, aber hier ist es zu breit ausgewalzt und ermüdet schnell. - Der einzige Grund für den Verkaufserfolg sind wohl Deutschlehrer, die denken, das Buch könnte ihre Schüler irgendwie interessieren. - Wenn die sich da mal nicht täuschen.
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MP3-CD
Matthias Brandt als Vorleser, als Schauspieler haben wir schon gekannt, als Autor ist mir das neu und ich war überrascht. Mir liegt die ungekürzte Autorenlesung vor, mit knapp 7 Stunden und es gefällt mir... Doch kommen wir zur....
Geschichte:
Morten Schumacher, genannt Motte …
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Matthias Brandt als Vorleser, als Schauspieler haben wir schon gekannt, als Autor ist mir das neu und ich war überrascht. Mir liegt die ungekürzte Autorenlesung vor, mit knapp 7 Stunden und es gefällt mir... Doch kommen wir zur....
Geschichte:
Morten Schumacher, genannt Motte ist 15 Jahre alt und plant gerade mit seinem besten Freund Bogie, das erste mal einen drauf zu machen. Dazu haben sich die beiden 2 Flaschen Amselfelder Wein gekauft. Doch bevor es zu den ersten alkoholischen Tests kommen kann, bekommt er den Anruf von den Eltern seines Kumpels, dass Bogie die nächste Zeit im Krankenhaus verbringen muss und er doch schnell einmal zu Besuch kommen soll. Eine Art Krebs soll Bogie bekämpfen und benötigt alle Unterstützung....
Personen und Sprecher
Morten erzählt das Buch aus einer Ich-Perspektive und lässt uns an seinen Gedanken und Verwirrungen teilnehmen. Wir erleben 1 Jahr
im Leben eines 16 Jährigen, dessen Eltern sich scheiden lassen, er umziehen muss und seine ersten Erfahrungen mit der Liebe machen soll. Mir gefällt die Leseweise ausgezeichnet und oft ertappe ich mich, wie ich positiv auf die vielen "alten" Kennzeichnungen im Buch stoße, und es genieße. Die Fernsehsendung " der siebte Sinn " und vieles mehr, dass die heutige Generation nicht mehr kennen kann.
Das Einfühlungsvermögen und wie Motte erzählt, könnte durchaus von einem 16 Jährigen stammen und ich bin beeindruckt, wie gut sich Matthias Brandt noch eindecken kann.
Meinung:
Es ist sicherlich kein spektakuläres Buch, aber ein sehr gutes! Alle Gefühle und Denkweisen lassen sich gut nachvollziehen und es ist sowohl komisch als auch wirklich traurig. Morten der sich nie um Verantwortung kümmern musste, hat plötzlich sehr viele Entscheidungen zu treffen, die er eigentlich gar nicht treffen will. Über allem schwebt die schwere Krankheit seines besten Freundes. Für diesen steht die Zeit im Krankenhaus still, während Motte weiter lebt und dessen Zeit eben nicht still steht. Der Umgang mit Bogie, was erzählt man sich, vor allem wenn man sowieso noch nie ein großer Redner war. Wie schafft er es , seine erste Liebe zu kontaktieren, seine Enttäuschungen, seine Traurigkeit und seine Scham?
Fazit:
Es ist sehr hörenswert, da der Autor wunderbar vorlesen kann und seine eigene Figur auch am besten darstellen kann. Die Geschichte hat mich berührt und 4 Sterne weil das Ende vorhersehbar war und für mich der Überraschungseffekt etwas gefehlt hat. Vielleicht hätte ich mir einfach noch ein starkes Bonbon für das Ende gewünscht oder irgend etwas was mich mitnimmt und ein paar Tage beschäftigt. Grundsätzlich jedoch eine Empfehlung, denn es war stark!
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eBook, ePUB
Bei dem 16jährigen Morten, genannt Motte, steht die Welt auf dem Kopf. Sein Vater hat eine Freundin und zieht aus dem gemeinsamen Haus aus. Seine Mutter und er müssen sich ebenfalls eine andere Wohnung such. Der Vater nennt die Freundin seine „Lebensgefährtin“. Das …
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Bei dem 16jährigen Morten, genannt Motte, steht die Welt auf dem Kopf. Sein Vater hat eine Freundin und zieht aus dem gemeinsamen Haus aus. Seine Mutter und er müssen sich ebenfalls eine andere Wohnung such. Der Vater nennt die Freundin seine „Lebensgefährtin“. Das versteht Morten überhaupt nicht. Dass man jemanden, den man liebt, „Lebensgefährtin“ nennen kann. Zu diesem Umbruch in seinem Leben kommt auch noch, dass sein bester Freund Bogi an Lymphdrüsenkrebs erkrankte. Non-Hodgkin-Lymphom oder so nennen die Fachleute das.
#Blackbird ist der zweite Roman des Schauspielers und Autors Matthias Brandt. Das erst Buch #Raumpatrouille hörte ich und war von dem Text aber auch der Stimme Brandts beeindruckt. Dieses Buch las ich jetzt und auch hier war es die Sprache, die mir sehr gut gefiel. Mir fehlte allerdings etwas und ich denke, dass es die Stimme des Sprechers war.
Das Buch punktet durch Komik und Vielfalt im Ausdruck. Motte ist ein ganz normaler Junge, der von heute auf morgen mit einem sehr kranken Freund zurechtkommen muss. Ja, zurechtkommen. Für ihn ist es keineswegs selbstverständlich, dass er oft ins Krankenhaus geht um Bogi zu besuchen. Auch die Veränderung des Freundes, bedingt durch die Chemotherapie, ist für ihn schwer anzuschauen. Dann kommt auch noch das Drama, dass er sich Hals über Kopf in Jacqueline verliebt. Wie soll er das alles durchstehen, ohne verrückt zu werden?
#Blackbird gefiel mir gut, aber wie schon erwähnt, es fehlte der Sprecher. Ich werde mir das Buch als Hörbuch kaufen und es erneut genießen. Wer lieber selbst liest, findet ein ernstes Stück, welches durch humorige Abschnitte leichter zu ertragen ist.
O-Ton Morten nach seinem ersten Kuss: „Küssen war, als ob ich eine Sprache zwar nicht konnte, mich aber von jetzt an nur noch in ihr unterhalten wollte.“
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