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"Ich bin noch nicht alt, ich habe noch Zeit. Ich brauche nur Luft, Luft und Abstand, ich muss die Dinge ordnen, und das kann ich jetzt. Je weiter ich laufe, desto klarer sehe ich."In einer Ferienhütte im Bayerischen Wald trauert Henriette um ihr ungeborenes Kind. Als draußen die Schatten länger werden und die Tage kürzer, bringt ein Freund ungeahntes Unheil mit sich.Verführerisch und mit schmerzhafter Präzision seziert Hannah Lühmann die Träume und Ängste einer Generation um die dreißig, die alles zu haben scheint, aber der sich das Glück doch immer entzieht.
Hannah Lühmann, geboren 1987, hat Philosophie in Berlin und Paris studiert. Sie schrieb unter anderem für die "Süddeutsche Zeitung", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Die Zeit". Von 2014 bis 2025 war sie als leitende Redakteurin im Kulturressort bei der "Welt" und "Welt am Sonntag" tätig. Hannah Lühmann lebt als freie Journalistin mit ihrer Familie in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: hanserblau
- Artikelnr. des Verlages: 550/26195
- Seitenzahl: 172
- Erscheinungstermin: 26. Juli 2021
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 131mm x 21mm
- Gewicht: 280g
- ISBN-13: 9783446261952
- ISBN-10: 3446261958
- Artikelnr.: 61362095
Herstellerkennzeichnung
hanserblau
Lehrter Straße 57/4
10557 Berlin
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Man hätte mehr machen können aus dem Stoff von Hannah Lühmanns Debütroman, findet Rezensentin Sophia Zessnik. Ganz im Zeichen der Chancen und Nöte der Generation Y, so Zessnik, erzählt er von der ungefähr 30-jährigen Henriette, die durch eine Auszeit im Bayerischen Wald versucht, nach einer Abtreibung ihrer generellen Antriebs- und Orientierungslosigkeit zu entkommen. Dabei weist die Protagonistin mehrere Ähnlichkeiten zur Autorin auf, weiß Zessnik - neben dem Schwangerschaftsabbruch auch ein geisteswissenschaftliches Studium -, aber trotzdem bleibt die Figur "schablonenhaft", so die verwunderte Kritikerin. Wenn man sich nicht gerade mit Henriette identifizieren kann, bestätigt dieses Buch somit wohl nur Vorurteile gegenüber der Generation Y, vermutet sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der besondere Reiz an Hannah Lühmanns Debütroman besteht in dem fast sogartigen Tonfall, in dem sie die Geschichte einer folgenreichen Verletzung erzählt. 'Auszeit' von Hannah Lühmann ist ein atmosphärisch dichtes, fein gewebtes Kammerspiel um das Wesen der Freundschaft und die Unabwendbarkeit des Verletzens und Verletztwerdens." Sabine Zaplin, BR24 "Neues vom Buchmarkt", 04.08.2021 "Urbane Thirtysomethings aus dem Szene-Kiez Neukölln in der Wildnis: Kammerspielartig erzählt Hannah Lühmann in ihrem Romandebüt Auszeit von einer Frauenfreundschaft und vom biografischen Auf-der-Stelletreten. Mit präziser Beobachtungsgabe verleiht sie ihren Charakteren ein abgrundtiefes Innenleben. Dadurch wirken die Figuren nicht immer sympathisch, aber sehr
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authentisch. Ein schnörkelloser, atmosphärisch dichter Roman." Ulrike Borowczyk, Berliner Morgenpost, 08.08.2021 "Für mich gehört 'Auszeit' zu den Büchern, die sich mit dem letzten Satz nochmal verändern - Bücher, die man nochmal von vorne lesen möchte. Es wird aber auch ein ganz zartes und skrupulöses Nachdenken darüber formuliert, dass vielleicht von manchen Menschen ein Kind als etwas empfunden wird, das eine Traurigkeit heilen kann." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur à la carte, 03.09.2021 "Lühmann gelingt es feinfühlig, das bedrückende Freundschaftsverhältnis der beiden Frauen zu beschreiben, das von Abhängigkeiten und Machtverhältnissen bestimmt wird." Stella Jaeger, Berliner Zeitung, 28.08.2021 "Hannah Lühmanns Roman zeigt eine Frau, die sich in einer Wandlungssituation befindet, die sich aber verirrt hat. Permanent werden ihre Spaziergänge, ihre suchenden Wege beschrieben, doch es wird am Ende eine Lösung geben, für die Herzensunruhe dieser Figur - auf eine Weise, die alle Leser:innen staunend zurücklässt." Jan Drees, Deutschlandfunk "Büchermarkt", 19.10.2021 "Hannah Lühmann hat einen Roman geschrieben, der leise ist, aber ein Echo hat, das lange nachhallt. Das Buch ist besonders weil: Es gerade mal 170 Seiten hat, die sich beim Lesen anfühlen wie 50 und nach dem Lesen wie 300." Mona Ameziane, WDR 1LIVE Stories, 18.07.2021 "Hannah Lühmann gelingt mit Auszeit ein erstaunlich schwereloses Debüt zu einem ernsten Thema. Der Roman hat eine klare, schöne Sprache." Anja Höfer, SWR2 Lesenswert Magazin, 24.10.2021 "Kraftvoll skizziert Hannah Lühmann das Lebensgefühl von Menschen, die scheinbar alles haben, denen sich das Glück jedoch immer verweigert. Lühmann lässt ihre Figuren auflaufen, ohne Zwang zum positiven Ausblick - mich hat sie damit trotzdem begeistert." Imke Weiter, Emotion, 17.07.2021 "'Auszeit' - die Geschichte eines nachgeholten Erwachsenwerdens - ein symptomatischer Text für eine Frauengeneration, die den Lebenssinn zum Teil eben auch in konventionellen Geschlechterrollen sucht. Und ein sehr persönliches Statement in einer Zeit, in der Kinderkriegen, zumal hierzulande, schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr ist." Oliver Pfohlmann, SWR 2 Lesenswert, 08.09.2021 "Lühmanns Sprache ist schön, ihre Erzählung dicht." Joana Nietfeld, Der Tagesspiegel, 07.09.2021 "Dieses kurze Buch über intensive Gefühlsverarbeitung inklusive Plot-Twist hat es in sich." Katia Schwingshandl, Buchkultur (A), August 2021 "Hannah Lühmanns Buch führt in seiner analytischen Schärfe ins Herz zeitlos-existenzieller Fragestellungen: wie handelt man, wenn man sich des Handelns unfähig fühlt? Wo beginnt Schuld? Und was ist das Böse?" Tobias Siesmayer, Die Dorfzeitung, August 2021 "Hannah Lühmanns Buch beschert Lesefreude." Sabine van Endert, Börsenblatt Spezial, 17.06.2021 "Der Roman 'Auszeit' wird auch selbst zu einer Auszeit. In ruhigen Hauptsätzen schreitet Lühmann durch die Geschichte und Henriette durch den Bayrischen Wald. Ihre Sprache ist schlicht, simpel, aber ehrlich. Mit ihren Figuren aber gelingt es Lühmann, dem Leben und den Gedanken einer Generation in den 2010er und 2020er Jahren eine Form zu geben. Das Zweifeln in einem Wust aus Optionen, die ständige Konfrontation mit konkurrierenden Leben und Lebensentwürfen, das fortdauernde Vergleichen, der soziale Erfolgsdruck. Und dazu ist es ein Roman, der auch zeigt, was es bedeutet, eine Frau zu sein, in dieser Gegenwart, in der westlichen Hemisphäre, in der bürgerlichen Mittelschicht." Jonas Heß, literaturkritik.de, 06.09.2021 "Mit ihrem Debüt 'Auszeit' fängt Hannah Lühmann die Ambivalenzen einer Generation ein, die im Entscheidungstaumel oftmals das Glück verpasst." Paulina Lemke, Rezensöhnchen, Dezember 2021 "Lühmann thematisiert weibliches Leben im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und eigenen Bedürfnissen und zeigt anhand der beiden treffend charakterisierten Freundinnen, dass übermäßiges Denken (...) kein Garant für das Finden des passenden Lebensentwurfs ist. Ein Debütroman mit Sogkraft und spröder und gleichzeitig poetischer Sprache, der zuweilen an psychologische Schmerzgrenzen geht. Für Leser*innen, die sich für Abgründe in Freundschaften interessieren." Marie Varela, Der Evangelische Buchberater, Dezember 2021
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Nachdem ich nun dieses Buch beendet habe, stelle ich mir die Frage, inwiefern diese Geschichte mich bereichern konnte. Leider ist da so gut wie gar nichts zu finden. Hier erzählt die Protagonistin " Henriette " in " Ich-Form " über ihre Abtreibung. Sie berichtet …
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Nachdem ich nun dieses Buch beendet habe, stelle ich mir die Frage, inwiefern diese Geschichte mich bereichern konnte. Leider ist da so gut wie gar nichts zu finden. Hier erzählt die Protagonistin " Henriette " in " Ich-Form " über ihre Abtreibung. Sie berichtet über einen Aufenthalt mit ihrer Freundin in einer abgelegenen Berghütte im Wald. Dabei stelle ich mir die Frage, was diese Freundschaft auszeichnet, wenn es doch eigentlich nur um die Probleme von " Henriette " geht. Zudem wird diese besagte Freundin auch noch von ihr in übelster Form hintergangen.
" Henriette " kommt mir während sämtlichen Äußerungen naiv und völlig unentschlossen vor. Dazu wird das ernste Thema einer Abtreibung auseinander gerissen und emotionslos abgehandelt. Klar, " Henriette " steht seit dem Abbruch quasi neben sich, und ihre Freundin versucht mit allen Mitteln sie wieder auf Normalspur zu lenken. Dazu greift sie auch auf ihre Kenntnisse in Yoga und Reiki zurück. Aber wie sieht eigentlich " Henriettes " Normalleben aus ? Sie kommt mir bis zuletzt so vor, als ob sie dem Kind sein noch nicht entwachsen ist. Dies zeigt sie auch durch ihre kindlichen Beschreibungen von ganz normalen täglichen Situationen, die eigentlich gar keinen Erwähnungen bedürfen. Ich zitiere kurz: " Ich hocke mich auf den Boden, ziehe mir die Schlafanzughose herunter und pinkele...." Wen interessiert das denn ? Mich jedenfalls nicht !
Für mich wird in dieser Geschichte sehr viel Unwichtiges und Unnütziges berichtet, wo die Autorin doch viel tiefer in diese Thematik hätte eintauchen können. Hinzu kam noch die Entscheidungsunfähigkeit der Haupt- Protagonistin, die mir im Verlauf dieser Erzählung ganz gehörig auf die Nerven ging.
Ich finde es sehr bedauerlich, dass zu einem so einschneidendem Ereignis, wie einer Abtreibung und deren Folgen, ein so emotionsloses Buch entstehen kann.
Ich habe zu diesem Buch keinen wirklichen Zugang gefunden, und mich haben sämtliche Protagonisten nicht überzeugen können. Meine Erwartungen an dieses Buch waren andere, somit kann ich auch keine Kaufempfehlung aussprechen. Tut mir leid !
Von mir 2 von 5 Sternen
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Gedankenspiele
"Auszeit" von Hannah Lühmann beschreibt die Geschichte einer Freundschaft und einer Selbstfindung.
Henriette fühlt sich nicht wohl in ihrem Leben, beruflich fühlt sie sich nicht angekommen, ja noch nicht mal auf dem richtigen Weg, ihr ungeborenes Kind ist …
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Gedankenspiele
"Auszeit" von Hannah Lühmann beschreibt die Geschichte einer Freundschaft und einer Selbstfindung.
Henriette fühlt sich nicht wohl in ihrem Leben, beruflich fühlt sie sich nicht angekommen, ja noch nicht mal auf dem richtigen Weg, ihr ungeborenes Kind ist nur noch eine schmerzhafte Erinnerung. Da bietet ihre beste Freundin ihr gemeinsame Zeit in einer Ferienhütte im Wald an. Die beiden Frauen reden, arbeiten und genießen die Natur. Hauptsächlich um ihr Kind, dass durch ihre Entscheidung nicht leben durfte, dreht sich ihre Trauer. Aber auch die Dissertation, die nicht so richtig Gestalt annimmt, liegt ihr auf der Seele.
Henriette hat das Gefühl, dass ihr das Leben insgesamt nicht gelingt und sie planlos nichts auf die Reihe kriegt. Teilweise hat sie sehr interessante Gedankengänge, dann zerfließt sie wieder in Mitleid mit sich selbst.
Das Buch hat interessante Ansätze und lässt sich gut lesen, aber irgendwie entglitt mir die Protagonistin mit ihren Gedanken immer mehr.
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Das Buchcover mit der pastellfarblichen Gestaltung finde ich sehr schön.
Ich finde es gut, wenn auch einmal das Thema Abtreibung in einem Buch thematisiert wird, aber in der Art, wie das hier geschieht, kann man es sich meiner Meinung nach schenken.
Henrietta braucht eine Auszeit. Von ihrer …
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Das Buchcover mit der pastellfarblichen Gestaltung finde ich sehr schön.
Ich finde es gut, wenn auch einmal das Thema Abtreibung in einem Buch thematisiert wird, aber in der Art, wie das hier geschieht, kann man es sich meiner Meinung nach schenken.
Henrietta braucht eine Auszeit. Von ihrer Dissertation, die nicht vorangeht, von der Abtreibung ihres Kindes, von ihrem Leben. Also zieht sie vorübergehend mit ihrer besten Freundin Paula in eine Waldhütte, um ihr Leben zu ordnen und Abstand zu gewinnen. Es wird sogar im Roman selbst angesprochen, dass jeder andere sein Leben in sinnvolle Bahnen lenken kann, nur sie nicht. Vor allem, weil sie weiß, dass sie selbst falsche Entscheidungen trifft bzw.entscheidungsunfähig ist.
Es kommen nur wenige andere Charaktere im Buch vor. Mich hat das Buch gelangweilt.
Ich kann das Buch nicht groß empfehlen, habe mir mehr unter diesem Roman erhofft. Das Ende ist lasch und unbefriedigend. Das positive: Der Schreibstil ist gut lesbar.
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"Auszeit" hat mich überrascht, beeindruckt und manchmal auch verwirrt. Ich mochte die Sprache der Autorin sehr sehr gerne. Sie hatte etwas von einem Gedankenfluss und hat mich in einen richtigen Sog gezogen, so dass ich das ganze Buch in nur wenigen Stunden wie in einem Rausch …
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"Auszeit" hat mich überrascht, beeindruckt und manchmal auch verwirrt. Ich mochte die Sprache der Autorin sehr sehr gerne. Sie hatte etwas von einem Gedankenfluss und hat mich in einen richtigen Sog gezogen, so dass ich das ganze Buch in nur wenigen Stunden wie in einem Rausch weggelesen habe. Mit vielen Gefühlen und Beschreibungen der Protagonistin Henriette konnte ich mich gut identifizieren, wenn auch nicht mit allen. Das Ende kam völlig überraschend für mich, aber irgendwie war es auch gut so. Neben Henriette selbst fand ich auch den Charakter ihrer Freundin Paula interessant. Die anderen, männlichen Charaktere, fand ich allesamt schwierig, aber das war vermutlich auch so beabsichtigt. Am Ende ging es um die Frauenfreundschaft, aber vor allem auch um die Krise von Henriette. Diese Situation nach einer Abtreibung, am Ende einer ewig schon stockenden Disseration, diese Aussichtslosigkeit. Das war alles sehr gut und eindrücklich beschrieben. Insgesamt wird mir dieses Buch definitiv in Erinnerung bleiben und vielleicht werde ich es auch irgendwann nochmal lesen.
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Pragmatisch, philosophisch und intensiv – ein etwas anderer Roman
Worum geht’s?
Henriette nimmt sich gemeinsam mit ihrer Freundin Paula eine Auszeit auf einer einsamen Hütte im Wald. Henriette trauert und ist an einem Punkt im Leben, an dem sie nicht weiß, wo sie herkommt …
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Pragmatisch, philosophisch und intensiv – ein etwas anderer Roman
Worum geht’s?
Henriette nimmt sich gemeinsam mit ihrer Freundin Paula eine Auszeit auf einer einsamen Hütte im Wald. Henriette trauert und ist an einem Punkt im Leben, an dem sie nicht weiß, wo sie herkommt und wohin sie möchte. Mit diesem Ausflug versucht Paula, ihr wieder eine Zukunft aufzuzeigen.
Meine Meinung:
„Auszeit“ von Hannah Lühmann ist das Debüt der Autorin und ein etwas anderer Roman. Er ist sehr ruhig, eine Aneinanderreihung von aktuellen Geschehnissen und Gedankenfetzen, die sich aber sinnvoll ergänzen. Mit ihrem Roman möchte die Autorin die Träume und Ängste der Generation, ihrer Generation der 1980er Jahre darstellen. Und das gelingt ihr auch sehr gut. Die einzelnen Abschnitte, die oft wie Gedankensprünge wirken, sind zwar an sich wenig aufregend, dafür bringen sie die LeserInnen jedoch dazu, sich unterbewusst mit dem Thema zu beschäftigen. Die Gedanken schweifen automatisch ab, vergleichen, verbinden und ergänzen. Und die Autorin schafft es auf eine ganz außergewöhnliche und beeindruckende Art, die Ängste und die Verzweiflung ihrer Protagonisten zu den LeserInnen zu transportieren. Die innere Zerrissenheit, das Gefühl, ohne Halt und Ziel zu sein.
Dies schafft sie hauptsächlich, indem sie uns Henriette vorstellt, die irgendwie in ihrem Studentenleben hängengeblieben ist und immer noch an ihrer Dissertation über Werwölfe schreibt. Henriette scheint irgendwann einfach aufgegeben zu haben und nur noch vor sich hinzuvegetieren. Sie wirkt antriebslos und haltlos. Man kann ihren Wunsch, eine Regelmäßigkeit in ihrem Leben zu finden, ein Ziel, richtiggehend spüren. Aber dennoch kann sie sich nicht überwinden, etwas aktiv zu ändern. Anders als ihre Freundin Paula, der scheinbar alles zu gelingen scheint. Es ist schön, eine Freundin wie Paula zu haben, die für einen da ist, weiß, was man braucht und sich selbstlos kümmert. Die etwas verschroben scheint mit ihrem Yoga und Reiki, aber ein herzensguter Mensch.
Besonders gut gefällt mir, wie Hannah Lühmann auch die Stimmungsschwankungen rüberbringt. Die Hochphasen, die Henriette hat und ihre Tiefs, die fast schon Depressionen sind. Man kann ihre Stimmungen richtiggehend fühlen. Ich denke, jeder kommt mal einen Punkt, an dem er oder sie sich fragt, was man anders machen könnte oder anders hätte machen müssen. Ob man da ist, wo man im Leben sein möchte. Bei Henriette scheint das ganze Leben eine solche Frage zu sein. Sie hat mir fast ein bisschen leidgetan. Und ich bin froh über die Briefe zwischen Paula und Henriette, die am Ende des Buches sind. Warum? Das müsst ihr schon selbst herausfinden!
Fazit:
Mit ihrem Romandebüt „Auszeit“ hat Hannah Lühmann ein außergewöhnliches und intensives Buch geschrieben. Ein Buch, in dem nicht viel passiert und das dennoch unheimlich intensiv ist. Henriette, deren Stimmungen man fühlen und mitfühlen kann. Ihre Verzweiflung, ihre Haltlosigkeit, ihr Wunsch, ein Ziel im Leben zu finden. Henriette, die die Generation der Autorin wiederspiegelt. Einer Generation, die alles hat, aber dennoch nicht glücklich ist. Ich bin froh, dass das nicht auf alle Menschen der 1980er zutrifft, aber es war ein interessantes Jahrzehnt. Und das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht. Und wird mich gedanklich noch eine Weile weiterbeschäftigen.
4 Punkte für ein wirklich gelungenes, philosophisches Debüt!
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Das Cover in seinen kühlen Blautönen gefällt mir sehr gut. Es kommt etwas düster, aber trotzdem ansprechend daher. Das schmale Buch mit den gut 170 Seiten ist schnell gelesen. Der Schreibstil ist schlicht und einfach.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die Perspektive der …
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Das Cover in seinen kühlen Blautönen gefällt mir sehr gut. Es kommt etwas düster, aber trotzdem ansprechend daher. Das schmale Buch mit den gut 170 Seiten ist schnell gelesen. Der Schreibstil ist schlicht und einfach.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die Perspektive der Erzählung. Es ist alles aus Sicht der Protagonistin Henriette erzählt. Sie muss einschneidende Erlebnisse verarbeiten und Ihre Freundin Paula versucht sie aus dem Loch herauszuholen. Das andauernde ich und alles dreht sich um Henriette und nur um Henriette, ging mir relativ schnell auf den Geist. Ein Egotrip par excellence.
Auch vom Inhalt her kann ich mich nicht mir ihr identifizieren. Sie ist sehr entscheidungsunfreudig und ziellos. Und Paula ist derart positiv und esoterisch angehaucht, das es für mich überzeichnet und weltfremd ist.
Zum Ende hin passiert dann noch etwas unerwartetes, aber schön ist anders.
Vielleicht etwas für Leute, die in einer Krise stecken oder sich noch selbst finden müssen.
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Das Buch hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen...Es ist eine einfache Geschichte über eine Frau, die gerade an ihrer Doktorarbeit verzweifelt und ihr Kind abgetrieben hat. Zurückgezogen in einer Waldhütte, verbringt sie Zeit mit ihrer besten Freundin. Viel an …
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Das Buch hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen...Es ist eine einfache Geschichte über eine Frau, die gerade an ihrer Doktorarbeit verzweifelt und ihr Kind abgetrieben hat. Zurückgezogen in einer Waldhütte, verbringt sie Zeit mit ihrer besten Freundin. Viel an Handlung passiert nicht, wer also einen Page-Turner erwartet, der wird hier eher enttäuscht werden. Aber es steht so viel zwischen den Zeilen. So viel, das einen zum Nachdenken bringt. Das Buch endet nicht auf der letzten Seite. Zumindest nicht für mich. Es geht noch lange weiter, denn die Gedanken kreisen und kreisen. Über die Uni. Über Entscheidungen und deren Gründe. Über moralische Dilemma. Über zwischenmenschliche Beziehungen. Das Leben.
Die Protagonistin ist eine Zuschauerin in ihrem eigenen Leben. SIe ist von sich selbst und ihrem Wesen entkoppelt. Und genau so ist das Buch auch geschrieben. Nüchtern, sachlich. Als würde sie das nicht selbst gerade erleben und etwas dabei fühlen. Als würde es ihr jemand erzählen. Als würde es um etwas gehen, mit dem sie nichts zu tun hat. Auch das ist ein Umstand, über den ich noch weiter reflektieren will.
Ein äußerst interessantes Buch. Wer auch gerade ein bisschen neben sich steht, oder nicht weiß, wie es weitergehen soll, ob man gerade glücklich ist, sollte dieses Buch lesen. Man fühlt sich verstanden.
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„Es kommt mir vor, als würden sich im Leben der allermeisten Menschen die Dinge einfach irgendwie fügen. Nicht zwangsläufig zum Guten, aber sie fügen sich eben, das heißt, sie haben eine gewisse innere Logik, einen Zusammenhang. Nur mein Leben erscheint mir komplett …
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„Es kommt mir vor, als würden sich im Leben der allermeisten Menschen die Dinge einfach irgendwie fügen. Nicht zwangsläufig zum Guten, aber sie fügen sich eben, das heißt, sie haben eine gewisse innere Logik, einen Zusammenhang. Nur mein Leben erscheint mir komplett zufällig, wie eine kaum zu bewältigende Leere, eine Fläche, in die ich dringend einen Pfosten einschlagen muss, bevor es zu spät ist.“
Henriette promoviert seit längerem an der Uni, sie schreibt an einer Kulturgeschichte über den Werwolf im internationalen Vergleich. Eigentlich wollte sie nie promovieren, aber „dann habe ich mit allem so lange gebraucht, dass es mir als das einzig Sinnvolle erschien, weiterzumachen.“ Doch sie kommt nicht weiter, Henriettes Leben befindet sich in einem Zustand der Stagnation. „Mir fehlt auf elementare Weise der innere Antrieb. Meine ganze Energie wandert in Gedanken, die nichts mit der Realität zu tun haben. Ich verbringe Stunden damit, Dinge zu planen, die ich genauso gut einfach tun könnte. Mir fällt zu viel zu den falschen Dingen ein.“ Als Henriette ungewollt schwanger wird, hat sie das Gefühl, mithilfe dieses Kindes aus ihrer Depression herauszukommen. „Etwas daran machte mich stolz, es riss mich aus meiner Beliebigkeit, gab mir ein Gefühl der Verantwortung. […] Das Kind […] fügte der Situation einen weiteren Jemand hinzu, der etwas mit mir machen, der mich von außen bearbeiten und mir etwas vorgeben würde.“ Doch als sie den Vater des Kindes über ihre Schwangerschaft in Kenntnis setzt und dieser sie fortan mit Nachrichten bombardiert, kippt Henriettes innere Einstellung ins Entgegengesetzte. Sie entscheidet sich für eine Abtreibung: „Ich fühlte mich stark, auf eine neue, dunkle Weise, ich hatte eine Entscheidung gegen die Natur getroffen, gegen meine Natur. Ich hatte, so fühlte ich mich in diesem Moment, zum ersten Mal in den Lauf der Dinge auf eine Weise eingegriffen, die relevant war. Ich würde ich Zukunft spüren, wo ich anfing und wo ich aufhörte, weil ich, vielleicht zum ersten Mal, wirklich eine Grenze überschritten hatte.“ Doch Henriette soll sich irren, nach der vorgenommenen Abtreibung fällt sie in eine noch dunklere Tiefe als zuvor. Henriettes beste Freundin, Paula, überredet sie zu ein paar Tagen in einer Hütte im bayrischen Wald. Dort stellt sich Henriette ihrer eigenen persönlichen Wahrheit.
Hannah Lühmann ist es mit ihrem kurzen, sehr intensivem Roman gelungen, ein wahrhaftes Bild des psychischen Zustandes einer Frau, die eine Abtreibung vorgenommen hat, zu zeichnen. In nur wenigen Sätzen bringt sie die Trauer und die Unmöglichkeit zur Trauer einer solchen Frau zum Ausdruck. „Um das Kind kann ich in zweifacher Hinsicht nicht trauern: weil ich es getötet habe. Es wäre eine selbstgerechte Trauer, die das Betrauerte verlacht. Und, aber dieser Grund wiegt weniger schwer: weil ich es nicht kannte, das Kind.“ Die Leserin taucht ein in die dunkelste Tiefe einer Frau, die es geben kann. Und es gelingt ihr das fast Unmögliche: Auch jede Frau, die niemals in ihrem Leben abgetrieben hat, ist im Stande zu verstehen, was es bedeutet und was es mit einem macht. Hannah Lühmann ist ohne Zweifel eine große Schriftstellerin, die uns in psychologische Tiefen mitreißt und uns am Ende wieder völlig unerwartet an die Oberfläche rauswirft. Atemlos, bewegt, geläutert. Lediglich das abrupte Romanende mit seinem Abschluss hat mich nicht vollkommen überzeugt. Nur deswegen vergebe ich keine volle Sternebewertung.
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Auf das Buch habe ich mich sehr gefreut, das ausdrucksstarke Cover und der interessante Klappentext, ich war mir sicher, dass es ein Buch für mich ist - über die nicht einfache Zeit der um die dreißig-Jährigen.
Nun ja. Henriette hat eine Abtreibung hinter sich und fährt …
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Auf das Buch habe ich mich sehr gefreut, das ausdrucksstarke Cover und der interessante Klappentext, ich war mir sicher, dass es ein Buch für mich ist - über die nicht einfache Zeit der um die dreißig-Jährigen.
Nun ja. Henriette hat eine Abtreibung hinter sich und fährt mit ihrer Freundin in eine einsame Hütte irgendwo in Bayern.
Dort sinniert sie über ihr Leben - ihre immer noch nicht fertige Doktorarbeit und natürlich die Abtreibung. Henriette bleibt für mich völlig blass - sowohl in ihrer Trauer um ihr ungeborenes Kind als auch in allen anderen Bereichen. ich konnte überhaupt keine Beziehung zu der Figur aufbauen.
Mit ihr ist Paula anwesend und quasi das Gegenteil. Immer tatkräftig, bemutternd, bestimmend, auf ihre Art genauso nervig. Auch was Paula fühlt, kann ich nur erahnen.
Dann gibt es noch immerwährende Wiederholungen zur nicht abgeschlossenen Doktorarbeit mit dem Thema "Der Werwolf und seine Kulturgeschichte", ohne dass sich mir erschließt, was das jetzt für die Handlung für eine Relevanz hätte.
Ich habe mich schon etwas durch das Buch gequält und obwohl es nur schlanke 172 Seiten hat, habe ich ziemlich lange dafür gebraucht.
Am Ende gab es noch einen interessanten Schwenk, aber insgesamt war das leider nicht mein Buch.
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War nicht so meins
Die Anfang dreißig jährige Henriette hadert mit ihrem Leben. Ihre Kommilitoninnen sind schon längst fertig mit dem Studium, haben Familien gegründet oder gutbezahlten Jobs gefunden. Nur sie steckt seit Jahren mitten in einer Dissertation über …
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War nicht so meins
Die Anfang dreißig jährige Henriette hadert mit ihrem Leben. Ihre Kommilitoninnen sind schon längst fertig mit dem Studium, haben Familien gegründet oder gutbezahlten Jobs gefunden. Nur sie steckt seit Jahren mitten in einer Dissertation über Werwölfe, mit dem sie überhaupt nicht weiter kommt. Sie weist nicht, wie sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Unzufriedenheit und Lustlosigkeit bestimmen ihre Alltag. Nach einem Schwangerschaftsabbruch bricht sie dann endgültig zusammen. Sie fährt mit ihrer beste Freundin nach Bayern um dort in einer einsamen Hütte etwas Auszeit zunehmen, doch alles kommt anders als geplant..
Eine Geschichte, die sehr stark anfängt, aber umso mehr Stärke abbaut. Am Anfang dachte ich mir: wow.. die Autorin nimmt einem gefühlvoll mit, doch schon nach paar gelesenen Seiten wurde ich selbst orientierungslos wie die Hauptfigur. Obwohl ich die unsympathische Charaktere liebe, konnte ich mit Henriette überhaupt nicht anfangen. Sicher, Abtreibung ist kein einfaches Thema aber ihre Probleme beschränken sich nicht nur damit. Sie ist einfach unglücklich mit sich selbst, sucht im Heuhaufen die Nadel damit sie sich selbst mitleiden kann. Als ob sie die Sonne im Universum ist, kreist sich nicht nur um sich herum, sondern möchte dass alle um sie kreisen. Ihre Haltlosigkeit ermüdet einem beim Lesen. Dazu kommt eine bedrückende Atmosphäre und Handlungsarmut und obwohl das Buch knapp 180 Seiten hat, am Ende brauchte ich selbst eine Auszeit.
Furchtbare Protagonistin, stellenweise sehr unrealistische Szenen und depressive Stimmung beherrscht diese Geschichte, welche die mir leider nicht gefallen hat.
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