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Siggi53
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Göttingen

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Insgesamt 103 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


sehr gut

So außergewöhnlich schön wie sich das Motiv des Schutzumschlages des Buches präsentiert, so außergewöhnlich tiefgründig ist diese Erzählung. Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich in dieser Geschichte ab.

Der Erzähler, der namentlich nicht genannt wird, hat Angst verrückt zu werden. Das ist sehr wohl nachvollziehbar, wenn man diese deprimierte Familiengeschichte liest, in der fast seine gesamte Familie unter Psychosen zu leiden hat. Zwar handelt es sich hier um einen Roman, dennoch erzählt der Protagonist von psychischen Krankheitsbildern, die der Wirklichkeit entsprechen.

Der Erzähler berichtet beginnend ab seiner Kindheit, in der seine Eltern und Großeltern mit diversen Psychosen zu kämpfen hatten. Als er dann später selbst in der Psychiatrie landete, zwar nicht als Patient, sondern als Psychologe, begleiten wir ihn in seinem Klinikalltag. Immer wieder schweifen seine Gedanken dabei zurück zu seinen Eltern und Großeltern, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen hatten.

" Botanik des Wahnsinns " ist der Debütroman des Autors Leon Engler. Er hat schon viele Theaterstücke geschrieben, und ist selbst Psychologe. Ich habe sehr viel über das weitreichende Gebiet der Psychosen erfahren, wobei ich etwas ungläubig über die Anhäufung dieser Krankheit in dieser Familie erstaunt war. Es ist ja ein Roman, und ich hatte manchmal der Gefühl, als erlebe ich gerade ein ergreifendes Theaterstück.

Die Schreibweise ist interessant und nicht alltäglich. Etwas Ironie und kleine Humorspitzen treten immer wieder hervor, und machen die häufig schwereren traurigen Leseabschnitte etwas erträglicher.

Es ist ein interessanter Roman, den ich gerne gelesen habe. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Personen, die sich für das Krankheitsbild Psychosen interessieren. Ob es auch für selbst betroffene Leser und Leserinnen dieser Krankheit geeignet ist, vermag ich nicht zu sagen, denn manche Abschnitte sind nicht leicht zu ertragen, wenn man sich in die Sachlage hinein vertieft.

Bewertung vom 10.07.2025
Schulz, H. G.

Hinter Mallorcas Fassaden


ausgezeichnet

Der Autor H.G. Schulz, ein langjähriger Kenner der Sonneninsel, führt seine Leserschaft an Orte auf Mallorca, die man als reiner Strandbesucher nicht unbedingt kennt. Wer aber die Insel schon mal ausgiebiger erkundet hat, wird den ein oder anderen Schauplatz dieser Geschichte wiedererkennen, zumal viele Begebenheiten nicht fiktiv sind, sondern der Wirklichkeit entsprechen. Sehr genau beschreibt " Schulz " die Örtlichkeiten, sodass meine Erinnerungen aus vielen Urlauben dort, wieder erwacht sind. Auch konnte ich mich an zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten wieder erinnern, die der Autor hier kredenzt hat.

H.G. Schulz hat einen spannenden Krimi in die vielen schönen Seiten Mallorcas eingebettet. Dabei lässt er uns aber auch hinter die Fassaden der Sonneninsel blicken. Mich hat die Dreistigkeit einiger Personen schaudern lassen. Nele, eine Steuerfahnderin aus Leipzig, ermittelt auf eigene Faust auf der Insel, da die dortige Polizei den Tod ihrer Schwester dort sehr schnell ad acta gelegt hat. Dabei wird sie von Ärzten unterstützt, die ihr wohlgesonnen sind, und die aufgrund ihrer Kontakte zahlreiche Verbindungen herstellen. Neben diesem Ernst der Lage, und dem Auftreten vieler Ungereimtheiten, gibt es auch immer kleine Humorblitze, die lustig zu lesen sind und nicht selten sehr amüsante Kopfbilder bei mir erzeugt haben. Während der gesamten Geschichte, in der die Leserinnen und Leser mit Geldwäsche, dubiösen Immobilienverkäufen und Urkundenfälschungen konfrontiert werden, bleibt die Frage lange ungeklärt, ob der Tod Nele´s Schwester auf der Insel nun Selbstmord war oder nicht.

Der Krimi bleibt von der ersten Seite an spannend, wobei der Spannungsbogen sich zu keinem Zeitpunkt lockert, sondern zum Ende der Geschichte nochmals an Festigkeit gewinnt. Ich bin begeistert von diesem Krimi, da der Autor sich nicht vor aktuellen Problemen Mallorcas verschließt. Er greift Themen auf, die interessierte Leser und Leserinnen auch immer wieder in den Pressemitteilungen lesen können. Letztendlich endete der Kriminalfall überraschend. Ich mag es sehr überrascht zu werden....und dies ist "Schulz" hervorragend gelungen. Durch die schöne flüssige Schreibweise, und die exakte Landschaftsbeschreibung, habe ich mich auf die Insel geträumt, mit einem Gefühl leibhaftig bei den Ermittlungen dabei zu sein. Das nenne ich pures Lesevergnügen.

Ich habe diesen intelligent geschriebenen Krimi am Ende zufrieden zur Seite gelegt, ihn aber noch einige Zeit in mir nachklingen lassen. Dabei wurde mir wieder einmal klar, dass Mallorca mittlerweile große Probleme hat. H.G. Schulz ist es gelungen eine Geschichte zu schreiben, die so oder so ähnlich wirklich passiert sein könnte. Meine Fantasie reicht dafür aus.

Das Ende dieses Krimis lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Denkbar, dass der Autor schon einige Puzzleteile in seinem Kopf zusammenlegt, um seinen interessierten Leserinnen und Lesern weitere Schönheiten der Insel zu präsentieren, und uns dabei nicht vor dem Bösen verschont.

Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und vergebe 5 Sterne

Bewertung vom 03.07.2025
Maurus, Michael

Das kleine Wunder und der grummelige Groll


ausgezeichnet

Dieses zauberhafte Sprüche-Büchlein des Autors Michael Maurus hat mich sehr beeindruckt. Ich glaube schon immer an kleine und große Wunder, und der grummelige Groll drängt sich immer mal wieder in mein Leben. Somit habe ich mit Neugier die liebevoll zusammengestellten Sprüche des Autors gelesen, und auch die passenden Illustrationen bestaunt. Ich habe intensiv gespürt, dass diese beiden unterschiedlichen Gefährten zusammengehören und harmonieren. Sie machen sich auch in meinem Leben immer mal wieder bemerkbar. Die Sprüche spiegeln das Leben in den verschiedenen Jahreszeiten wider.

Es ist kein Buch zum " mal schnell nebenbei lesen ", sondern die Texte laden zum Verweilen ein. Ich habe die Sprüche mehrmals gelesen, um die Botschaft, die sich im Text, oder zwischen den Zeilen versteckt, zu verinnerlichen. Dabei habe ich mich treiben lassen, und landete oft bei persönlichen Erinnerungen. Wer bisher noch nicht zwischen den Zeilen lesen konnte, der wird es vielleicht am Ende dieses Büchleins können, vorausgesetzt man nimmt sich Zeit und horcht tief in sein Inneres.

Still, sanft und liebevoll sind diese kleinen Wunder, die " Maurus " hier text- und bildlich der Leserschaft vor Augen führt. Wenn dann der grummelige Groll donnernd sein Recht fordert, dann blitzt das kleine Wunder irgendwo auf und wirkt besänftigend auf den Groll.

Dieses Sprüche-Büchlein ist klein im Format, aber groß und stark in dem, was es im Inneren für uns bereithält. Mich berühren diese Texte, die zum Nachdenken, Schmunzeln, Staunen anregen, und die auch Hoffnung und Trost spenden. Das Leben ist nicht rund, und die Ecken und Kanten müssen auch gelebt werden. Manchmal sitzt man in einer Ecke ziemlich fest, und dann ist ein Motivationsschub sehr hilfreich. Dieses Büchlein kann diesen Schub durchaus geben, wenn man sich darauf bewusst einlassen kann.

Mir haben die " Hauptdarsteller " dieses Büchleins einmal mehr vor Augen geführt, den kleinen Dingen im Leben immer Achtung zu schenken, und den grummeligen Groll brauche ich nicht zu verbannen, denn er hat seine große Liebe - das kleine Wunder - immer ganz in seiner Nähe.

Positiv möchte ich die Leerblätter am Ende des Büchleins erwähnen. Sie bieten Raum für persönliche Ideen, Gedanken, Erinnerungen oder Sprüche. So wird dieses Juwel zu einem ganz persönlichen Begleiter. Mein erster Spruch ist bereits eingezogen: " Was der Verstand dir sagt, das sollte dein Herz erst prüfen, damit dein Mund Herzensworte formulieren kann, sagt das kleine Wunder zum grummeligen Groll".

Ich habe dieses Büchlein sehr ins Herz geschlossen, werde es in Ehren halten und immer wieder dem Wunder und dem Groll einen Besuch abstatten. Ich wünsche, dass dieses Büchlein auf seinem Weg in die weite Welt viele Herzen berühren wird. Ich bedanke mich herzlich bei Michael Maurus für dieses besonders entzückende Werk, welches mich stark beeindruckt hat, und welches den Weg zu meinem Herzen gefunden hat.

Natürlich vergebe ich 5 Sterne

Bewertung vom 07.06.2025
Schwinghammer, Herbert

Der neue Taschen-Knigge


ausgezeichnet

Der " Knigge " ist wohl den meisten Menschen bekannt, schließlich geht das Hauptwerk von Adolph Knigge ( 1788 ) auf ein Benimmbuch für Umgangsformen zurück.

Wichtige Grundregeln gelten heute genauso wie damals. Sie sind in diesem aktuellen und überarbeitendem Taschen-Knigge zu lesen, und da mir das Altbewährte natürlich bekannt ist, und ich schon immer auf gute Umgangsformen wert lege, hat mich dieser Teil des Öfteren amüsiert. Die meisten Regeln gelten heute genauso wie damals, dennoch hat sich der moderne Knigge den teilweisen lockeren Umgangsformen der heutigen Zeit nicht verschlossen.

Der Schreibstil ist flüssig, verständlich, gut lesbar und das Format kompakt und handlich.

Das ausführliche Inhaltsverzeichnis ermöglicht es, dass dieses Buch wahlweise nach einzelnen Kapiteln zu lesen ist. Sehr hilfreich, und durchaus auch mal amüsant, sind die am Kapitelende aufgelisteten Hinweise, oder die Spalte " Fettnäpfchen-Radar ".

Diese 6. überarbeitete Auflage bietet viel Aktuelles wie: Kleiner Gesundheits-Knigge, Maskentragen, Händeschütteln und andere Achtsamkeiten. Ebenso Tipps und Tricks zur Gendersprache. Die moderne Kommunikation - Netiquette - am Smartphone, im E-Mail- Verkehr, und in den sozialen Netzwerken findet in diesem praktischen Ratgeber genügend Platz. Dieses Kapitel finde ich sehr wichtig, denn auf dem Gebiet scheinen doch einige Nutzer die Hilfe des " Knigge " nötig zu haben. Leider ist es aber häufig so, dass Menschen, die sich vorbildlich verhalten den Ratgeber lesen, und Andere auf einen freundlichen Umgangston im Grunde genommen keinen Wert legen.

Dieser modernisierte Taschen-Knigge ist bestens geeignet, um immer wieder einen Blick hineinzuwerfen, um Wissen aufzufrischen, oder um Neues zu erfahren. Am Ende des Buches befindet sich das " Glossar des guten Benehmens ". Darin sind in alphabetischer Reihenfolge Begriffe aufgeführt, zu denen in wenigen Sätzen Wissenswerten vermerkt ist. Wer also schnell etwas nachschlagen möchte ist dort richtig, um kurz informiert zu sein. Nach dem Stichwortverzeichnis folgt noch eine Anhang-Seite, die "SMS-Sprache". Viele dort vermerkte Abkürzungen waren mir nicht geläufig. In der praktischen Nutzung sind diese für mich wenig hilfreich, da ich sie nicht anwende. Es könnte auch zu Missverständnissen führen, wenn diese Abkürzungen aus Nichtkenntnis falsch gedeutet werden.

Ich habe diesen Ratgeber sehr gerne gelesen. Da in dieser neuen Auflage Altbewährtes erneuert und ergänzt wurde, und Modernes ausführlich aufgegriffen wird, ist dieser "Knigge" für jeden Menschen sinnvoll und hilfreich. Meiner Meinung nach ist es ratsam einen " Knigge " sein Eigen zu nennen, und für den günstigen Preis dieses Buches bekommt man einen wertvollen Gegenwert: " Gute Umgangsformen in jeder Lebenslage ".

Ich vergebe 5 Sterne für diesen neuen und interessanten "Knigge".

Bewertung vom 25.05.2025
Bihl, Lou

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben


ausgezeichnet

Dieser Roman handelt vom Sterben und feiert das Leben. Die Bedeutung dieses Satzes zieht sich durch die gesamte Geschichte, die uns die Ärztin und Autorin " Lou Bihl " erzählt.

Liest man die Inhaltsangabe, dann wird bewusst, dass es sich hier um keinen klassischen Wohlfühlroman handelt, vielmehr geht es um das immer wieder heiß diskutierte Thema des Selbstbestimmten Sterbens und der Sterbenshilfe. Anhand zweier Freundinnen schildert uns die Schriftstellerin wie stark, belastend und dennoch glücklich eine Lebens-Freundschaft verläuft, auch wenn eine unheilbare Krankheit die Unbeschwertheit des Lebens zerstört.

Marlene und Helena sind seit der Studienzeit Freundinnen. Marlene erkrankt unheilbar an Krebs, und Helena wird ihre begleitende Ärztin. Es bleibt nicht aus, dass innere Konflikte zu Tage treten, denn einerseits beste Freundinnen zu sein, und andererseits um assistierte Sterbehilfe gebeten zu werden, erfordert von Helena einen Spagat, der zu einer inneren Zerreißprobe wird. Der Roman ist fiktiv, aber die rechtlichen, medizinischen und ethischen Probleme und Fakten entsprechen der Realität.

Es ist sehr wichtig sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ich bewundere die Autorin wie pietätvoll sie diese Geschichte geschrieben hat, sodass alles in allem eine Geschichte entstanden ist, die starke Emotionen erzeugt, die aber auch deutlich macht, dass bestimmte Schreckensvorstellungen vom Tod relativiert werden können.

Dieser Roman zeigt, wie stark eine Freundschaft bis zum letzten Atemzug sein kann, und wie sich in Ausnahmesituationen Meinungen zu diesem Thema immer wieder ändern können. Sterbehilfe, Ja oder Nein, vermag ich auch nach dieser außergewöhnlichen Lektüre nicht zu beantworten. Es kommt immer auf die jeweilige Krankheitssituation an, und auf die Schwelle des Ertragbaren. Die ist bei jedem Menschen unterschiedlich, so wie auch das Leben der Menschen ganz individuell ist.

Verständlicherweise haben viele Szenen auf meine Tränendrüse gedrückt, aber es gab auch kleine Momente des Schmunzelns, die der gesamten Geschichte die Schwere nehmen konnten. Emotionen begleiteten mich von Anfang bis zum Ende. Ich war traurig, gerührt, nachdenklich, aber auch glücklich über das Ende, welches ich mir im Vorfeld belastender vorgestellt hatte. Die Autorin hat mich mit ihrer angenehmen Schreibweise und mit ihrer präzisen Wortwahl sehr beeindruckt. Die Kombination einer fiktiven Geschichte mit realen Informationen ist ihr ausgezeichnet gelungen. Auf diese außergewöhnliche Art und Weise hat sie mich mit dieser Literatur sehr nachdenklich gemacht, und sie hat dafür gesorgt, dass dieses Buch aufgrund der Thematik nicht zu einen reinen Trauerbuch geworden ist.

Diese Geschichte zeigt mehr als deutlich, dass die schlimmste Diagnose und damit der traurigste Sterbeprozess den Himmel nicht komplett verdunkeln muss, sondern dass es der Sonne gelingen kann, dass Dunkel mit leuchtenden und wärmenden Strahlen zu durchdringen.

Ich möchte dieses Buch jedem empfehlen, der sich mit diesem sensiblen und wichtigem Thema auseinandersetzen möchte. Der Roman kann durchaus auch etwas die Angst vorm Tod nehmen, wenn das Grausame schon Besitz vom Körper ergriffen hat.

Ich vergebe 5 wohlverdiente Sterne, verbunden mit einem herzlichen Danke an Lou Bihl

Bewertung vom 19.05.2025
Wyndham Lewis, Sara

Unsere Wildbienen


ausgezeichnet

Wem unsere Natur am Herzen liegt, der sollte dieses qualitativ hochwertige und informative Sachbuch unbedingt lesen. Die Autorin " Sarah Wyndham Lewis " schreibt in einem lockeren Schreibstil über unsere nützlichen Wildbienen. Schon die Einleitung lässt erkennen, wie umfangreich die Leserinnen und Leser hier informiert werden. Durch das umfassende Wissen der Autorin, und deren Wildbienen-Beobachtungen, ist ein Sachbuch entstanden, welches vielfältig und gut verständlich wertvolle Informationen jedem Interessierten vermittelt. Bisher wusste ich wenig über diese nützlichen Tierchen, beobachte aber im Garten immer wieder das emsige Treiben in den blühenden Obstbäumen. Die Artbestimmung blieb mir aufgrund fehlender Literatur bisher verwehrt

Dieses Buch hat mir nun wertvolles Wissen vermittelt, sodass ich neben den Honigbienen nun auch die wertvollen Wildbienen-Bestäuber sehr schätze. Es ist sehr wichtig die Bedürfnisse der Wildbienen zu kennen, damit man dazu beitragen kann, eine große Artenvielfalt zu erhalten. In neun Kapiteln habe ich geballtes Wissen erfahren, und werde den Garten nach Möglichkeit immer weiter Wildbienengerecht gestalten. Die Kapitel- Überschriften lassen schon erkennen über welche Themen wir lesen können. 1. Nicht alle Bienen sind gleich. 2. Die weite, wilde Welt der Bienen. 3. Bestäubung, Bestäuber und Problem. 4. 25 Wildbienenarten. 5. Umgang mit Bienen. 6. Bienenfreundlich gärtnern. 7. Bienenfreundlich planen und pflanzen. 8. Weiterführende Informationen. 9. Register der erwähnten Pflanzen.

Die Autorin wohnt in Großbritannien. Ihre Beobachtungen beziehen sich erklärlicherweise auf die Vorkommen der Bienen dort, aber sie erwähnt auch Gebiete, außerhalb ihrer Heimat, wo die Bienen auch vorkommen. Wenn wir aufmerksam durch die Natur gehen, können wir auch hier viele im Portrait vorgestellte Bienen entdecken. Mich stört es daher nicht, dass beim " wo und wann zu sehen " die Autorin sich überwiegend auf das Bienen-Vorkommen in ihrem Land beschränkt. Viele der benannten Tierchen fliegen auch hier in Deutschland, und in anderen Ländern.

Die einzelnen Bienenportraits finde ich großartig. Die Portraits sind nochmals unterteilt in: 1. Wo und wann zu sehen. 2. Habitat und Lebenszyklus. 3. Diese Biene unterstützen. Wie im gesamten Buch ist der Text detailgenau. Illustrationen und Fotos ergänzen perfekt den Text. Jeder kann aus diesem Buch Anregungen für den Garten oder den Balkon erhalten, und somit Schritt für Schritt den Wildbienen einen (Über)-Lebensraum schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und vermehren. Wir sollten von unserer Macht der Veränderung Gebrauch machen, und unsere lebensnotwendigen Wildbienen vor dem Aussterben bewahren. Wer dieses Buch liest, weiß was zu tun ist, auch um, in weitläufiger Hinsicht, damit unser eigenes Leben zu sichern.

Ich empfehle dieses Sachbuch jedem Menschen, dem die Natur am Herzen liegt, und das sollten alle Menschen sein!

Natürlich vergebe ich 5 Sterne

Bewertung vom 17.05.2025
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf den Doktor


ausgezeichnet

Der 11. Mordfall in Brunngries stellt das Team rund um Kommissar Tischler wieder vor schwierige Ermittlungsarbeiten. Diesmal wurde der Doktor ermordet, und dies ausgerechnet in einem von Krauses Gästezimmern.

Die Covergestaltungen dieser " Prost auf " Serie gefallen mir alle sehr gut, aber dieses Cover mit Resi an der Rezeption möchte ich besonders hervorheben. Resi an der Rezeption hat mir sofort ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Gewiss liegt es auch mit daran, dass ich in diesem " Weißkittel " Metier Jahrzehnte berufstätig war, und dies absolut gerne. Ich bin besonders freudig in diesem neuen Brunngrieser Mordfall abgetaucht, habe Zeile für Zeile mit großer Aufmerksamkeit gelesen, um dem Mörder auf die Spur zu kommen. Verdachtsmomente hatte ich bei meinen eigenen gedanklichen Ermittlungen einige, aber dennoch hat es der Autor " Friedrich Kalpenstein " wieder , wie bei den zehn Vorgänger Fällen auch, geschafft, mich in die ein oder andere Sackgasse zu locken.

Das Profiteam, rund um Kommissar Tischler, hatte wieder jede Menge zu tun. Dabei gab es lustige Dialoge und Frotzeleien, die ich als Fan dieser Serie nicht missen möchte. Die Spannung bleibt von Anfang bis zum Ende erhalten. Das ist bei einem Original " Kalpenstein " Krimi garantiert. Dieser neue Regionalkrimi kann, wie jedes Buch dieser Serie auch, ohne Kenntnis der Vorbände gelesen werden. Dennoch empfehle ich auch die anderen Bände 1-10 zu lesen. Jedes einzelne Buch ist lesenswert, und sehr schnell wird man zum Fan, und ist nach jedem neuen Fall neugierig auf das nächste Buch. In Brunngries ist immer viel los, und so lässt der nächste Fall nicht lange auf sich warten. Dies liegt an dem fleißigen Autor, dem die Ideen nicht ausgehen, und der somit seine Leserschaft immer wieder verwöhnt.

Mittlerweile habe ich in meinen Gedanken einen Brunngrieser Film abgespeichert, der von Fall zu Fall an Länge zunimmt. Dies ist mir in dieser Form noch bei keiner anderen Buchserie gelungen. Die wunderbare Schreibweise, die Brunngrieser Menschen, denen man immer wieder begegnet, die lustigen Dialoge und Frotzeleien untereinander, und der eigentliche Mordfall sorgen dafür, dass kein Buch dieser Reihe in Vergessenheit gerät. Auch dieser Fall kommt, mal ausgenommen der eigentlichen brutalen Mordtat, ohne blutrünstige Szenen aus. Er zeigt, wie gut ein eingespieltes Team zusammenarbeiten kann, und er enthält Szenen und Dialoge, wie sie nur Friedrich Kalpenstein schreiben kann. Mittlerweile könnte ich einen Regionalkrimi von ihm erkennen, auch wenn das Buch mit einem Blanco Cover und ohne Autoren Name erscheinen würde. Die typischen Frotzeleien von Tischler und Fink haben mir wieder entspannte Lesestunden beschert, wobei ich kurzfristig auch mal den Mordfall aus den Augen verloren hatte. Genau diese Nebenschauplätze sind es aber, die ich in der Geschichte nicht missen möchte, ja, ich warte geradezu darauf. Punktgenau leitet der Autor immer auf den Mordfall zurück, sodass nach einer kleinen genussvollen Entspannung wieder kräftig ermittelt wird.

Friedrich Kalpenstein hat erstklassig recherchiert und eine Problematik im Fall integriert, die nicht ausschließlich der Fantasie entspringt, sondern es ist eine Thematik, über die man schon in der Presse lesen konnte. So ist eine allumfängliche Geschichte entstanden, die für mich zu einem Lesehighlight geworden ist. Mal wieder hat " Kalpenstein " bewiesen, dass er ein Meister im Serien schreiben ist. Ich wünsche mir, dass die " Prost auf..." Serie noch lange fortgesetzt wird. Vielleicht erhalten Tischler und Fink irgendwann eine Gastrolle in der " Saluté " Serie, denn am Gardasee lässt " Kalpenstein " auch morden.

Ich empfehle diesen Krimi allen, die sich auch an viel Lokalkolorit erfreuen können, und die es mögen, wenn es bei der Aufklärung eines Mordfalles nicht immer bierernst zu geht. Besonders möchte ich dieses Buch Lesern und Leserinnen ans Herz legen, die bisher diese Serie noch nicht kennen. Der Einstieg in diese Reihe lohnt sich hier beim Doktor besonders, denn wohl jeder hat mit den " Halbgöttern in Weiß " schon Erfahrung gemacht. Vielleicht auch schon den Spruch gehört:" Vertrauen Sie mir, ich bin Arzt."

Natürlich vergebe ich auch für diesen 11. Brunngrieser Fall 5 wohlverdiente Sterne

Bewertung vom 22.04.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


sehr gut

Mit diesem Buch hatte ich das erste Mal die Gelegenheit ein Buch der Welt-Bestseller-Autorin " Nina George " zu lesen. Da es in dieser Geschichte um Freundschaft, Lesen und um die Liebe geht, war ich sehr gespannt, was mich auf dem Bücherschiff Lulu erwartet.

Monsieur Perdu hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen und passende Bücher zusammenzubringen. So hat seine Literarische Apotheke den klangvollen Namen " Pharmacie Littèraire " erhalten. Das Bücherschiff steht für all die Gefühle, für die es sonst keine Arzneien gibt. Monsieur Perdu ist bestrebt, gemeinsam mit Pauline, die ebenfalls ein gutes Gespür für Menschen und Bücher hat, jedem das passende Buch für Herz und Seele zu vermitteln.

Als Leserin dieser Geschichte konnte ich mitlesen und erkennen, wie die Gefühlswelt einiger Personen sich mit der richtigen Literatur im Laufe der Zeit verändert hat. Ein richtiges Buch zur richtigen Zeit kann Stimmungen verändern, dies kann man im realen Leben durchaus auch spüren.

Pauline, die mit ihrer Vespa viele Bücher zu den Menschen gebracht hat, die nicht auf das Schiff kamen, aber dennoch dankbar auf die Bücher warteten, freute sich sehr, wenn sie mit der ausgesuchten Wahl der Bücher helfen konnte. Wenn man sich das Cover dieses Romans anschaut, dann erwartet man ein flottes junges Mädchen, und genauso ist sie auch, die Pauline, die Monsieur Perdu prächtig unterstützt.

Im Laufe der Geschichte wurde immer deutlicher, dass Pauline selbst vor einer schwierigen persönlichen Entscheidung stand. Wird es ihr gelingen sich richtig zu entscheiden, vielleicht sogar mit Hilfe von Perdu ?

Der Roman liest sich gut, teilweise mit etwas Humor gespickt. Er bleibt bis zum Ende spannend und überrascht mit teilweiser außergewöhnlicher Wortwahl, und einer Schreibweise, die es mir immer wieder schwer gemacht hat im Lesefluss zu bleiben. Dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen, und empfehle diesen Roman gerne weiter.
Ich vergebe 4 Sterne

Bewertung vom 15.04.2025
Palu, Daniele

Marconi und der verschwundene Wattschützer / Ein Italiener ermittelt an der Nordsee Bd.2


ausgezeichnet

Massimo Marconi, der frühere Kriminalhauptkommissar aus München, ermittelt diesmal in einem schwierigen Entführungsfall in St.-Peter-Ording. Nicht ganz freiwillig hat er sein geliebtes München vor längerer Zeit verlassen, um jetzt im Norden in der Funktion eines Dorfpolizisten tätig zu sein. Da er bestrebt ist die Vormundschaft seiner Nichte und seines Neffen , die leider Waisen sind, zu übernehmen, hat er schweren Herzens seinen Kommissar- Dienst aufgegeben, um sich in St.-Peter-Ording um die Kinder zu kümmern. Dort leitet er fortan die Polizeistation.

Ich habe Marconi bei den Ermittlungen im Band 1, bei dem es um einen toten Krabbenfischer ging, über die Schulter geschaut und erfahren, dass einmal Kommissar wohl immer Kommissar bedeutet, denn auch in diesem aktuellen Fall kann er sich erneut bei den Ermittlungen nicht zurückhalten. Er agiert sehr geschickt, und vertieft sich in den Fall, der ihn aber auch diesmal wieder sehr herausfordert. Zum Glück unterstützen ihn Eva und Jens, die viel Erfahrung im Laufe ihrer Berufstätigkeit in der Polizeidienststelle erworben haben, und so manch schwierige Aufgabe eigenständig meisterten. Gemeinsam sind sie in meinen Augen ein unschlagbares Team, und mich begeistern ihre, manchmal spontanen und nicht ungefährlichen Aktionen, sehr.

Ich habe mir gewünscht, dass es mit Massimo Marconi in St.-Peter-Ording weiter geht, und so freue ich mich, dass der Autor " Daniele Palu hier nun den 2. Band vorstellt. Dieses Buch kann ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden. Sehr geschickt lässt der Autor darin kleine Informationsspitzen aus Band 1 aufblitzen, die auch für diese Geschichte wissenswert sind.

In der Hauptsache geht es um einen Entführungsfall, der den Ermittlern ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet, denn der Verlauf ist mit vielen ungeahnten Wendungen verbunden. Diese plötzlichen Wirrungen haben es auch mir schwer gemacht, an meinen zwischenzeitlichen Vermutungen festzuhalten. Ich habe oft mein gedanklich selbst erstelltes Puzzle neu zusammensetzen müssen. Dies mag ich an einer Geschichte, wenn der Autor genau zur richtigen Zeit Informationen einstreut, die alles Gelesene wieder in ein anderes Licht rücken. Es geht aber nicht alleinig um den Entführungsfall, sondern " Daniele Palu " greift ein reales Umweltproblem auf, und vernachlässigt auch die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht, die zu so manchen Verstrickungen führen. Ich mag es sehr, dass der Autor sich nicht ausschließlich auf den Polizisten Marconi konzentriert, der einen speziellen Fall löst, sondern ihn auch in seinem privaten Umfeld begleitet. Er stellt ihn vor, mit all seinen Problemen und Gedankengängen, mit all seinen Widrigkeiten und Herausforderungen des Lebens. Mir ist Marconi schon im ersten Buch sehr ans Herz gewachsen, und jetzt warte ich darauf von diesem sympathischen Ermittler noch viele weitere Geschichten zu lesen. Das Ende lässt mich hoffen, dass zumindest ein 3. Band nicht unwahrscheinlich ist.

" Daniele Palu " hat die große Gabe eine Geschichte immer spannend zu halten, denn gerade diese besondere Mischung aus Krimi, Umweltproblematik und Privatem aus dem Leben der Protagonisten, schreibt er in einem flüssigem Schreibstil, der keine Wünsche offen lässt. Langeweile habe ich zu keinem Zeitpunkt empfunden.

Auf eine Inhaltsangabe möchte ich verzichten, denn der Klappentext erzeugt genügend Neugierde, die dazu führt an diesem Buch nicht vorbeizugehen. Hinzu kommt, dass jeder sich doch gerne überraschen lassen möchte.

Am Ende des Buches befinden sich einige Rezepte zu Gerichten, die uns in der Geschichte begegnen. Das Buch ist unterteilt in 51. Kapitel. Puh.. mag man denken, warum so viele? Ich finde das gerade gut, denn jedes Kapitel wird mit einem Satz eingeleitet, der nachdenklich macht. Was hat dieser Satz für eine Bedeutung, habe ich mich jedes mal gefragt. Hinzu erleichtert es auch beim Lesen immer mal wieder eine Pause einzulegen, um dieses Lesevergnügen nicht zu schnell enden zu lassen.

Ich möchte sehr gerne miterleben, wie Marconi sich komplett im Norden wohlfühlt, und wie er seine privaten Herausforderungen lösen wird. Dazu sind sicherlich noch einige Bände notwendig, und ich hoffe, dass " Daniele Palu " seinem Schreibstil treu bleibt, und uns noch mit weiteren herausfordernden Fällen rund um Marconi erfreuen wird.

Von mir gibt es eine hundertprozentige Leseempfehlung und selbstverständlich, wie auch damals für Band 1, wohlverdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 31.03.2025
Chesshyre, Tom

Bummelzug nach Istanbul


gut

Das schön gestaltete Cover machte mich sofort neugierig auf das Buch. Als ich auf der Rückseite " Bitte einsteigen " las, bin ich der Bitte sehr gerne gefolgt.

In meinen jugendlichen Jahren bin ich sehr gerne und oft mit der Bahn gefahren. Es lag mit daran, dass mein Vater Lokführer war, und er mich schon als Kind für das Bahnfahren begeistern konnte. Im Wagon, direkt hinter der Lok mit meiner Mutter zu sitzen und zu wissen, dass mein Vater im Führerstand den Zug steuerte, machte mich unheimlich stolz. Wenn ich dann eine Strecke vorne neben ihm mitfahren durfte, dann war dies das Highlight der Zugreise. Ebenfalls begeisterten mich die vorbeirauschenden Landschaften. Daran konnte ich mich mit diesem Buch wieder erinnern, da der Autor " Tom Chesshyre " diese Eindrücke aus dem Zugabteil sehr gut geschildert hat. Gleichermaßen fand ich die Beschreibung der einzelnen Bahnhöfe, oft auch mit den historischen Hintergründen, sehr passend und verständlich erzählt. Die Erlebnisse in den einzelnen Städten waren interessant zu lesen, haben bei mir aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Gewiss lag es mit daran, dass der Erzählstil sehr " trocken " und emotionslos ist. Jede Reise wurde zwar detailgenau geschildert, konnte mich aber nicht ans Buch fesseln. So kam es, dass ich mich bei der letzten Reise schon kaum noch an den Start erinnern konnte, geschweige denn an irgendwelche Begegnungen in den Städten, oder im Zug.

Die Protagonisten Tom und Danny hatten zwar etliche Kontakte mit anderen Personen, aber deren Unterhaltungen blieben stets oberflächlich, ich würde dazu " Small Talk " sagen. Lebhafte, oder emotionale Gespräche habe ich dabei vermisst. Ebenso habe ich bei Tom und Danny so manche Begeisterung während der gesamten Reise vermisst, denn sie waren doch vor der Tour in voller Vorfreude.

Sehr gut habe ich es empfunden, dass vor jedem Kapitel eines neuen Reiseabschnittes die Reiseroute bildlich dargestellt wurde. Es dient perfekt der Orientierung.

Wer selbst einmal eine dieser Reisen unternehmen möchte wird hier Informationen finden, die durchaus interessant und brauchbar sind. Mich hat am meisten die Fahrt: " Auf dem Weg in die Alpen " interessiert. Die Fahrt ist gut beschrieben, aber selbst bei dieser Reise habe ich, bis auf wenige Abschnitte, von der Großartigkeit der fantastischen Landschaft, viel zu wenig gelesen.

Ich empfehle dieses Buch Lesern und Leserinnen, die mit dem Gedanken spielen die Routen , komplett oder teilweise, selber zu erleben. Die Informationen können dann hilfreich sein. Auch einige historische Informationen sind durchaus wissenswert. Wer aber einen fesselnden Handlungsstrang erwartet, der könnte so wie ich, etwas enttäuscht von der Gesamtheit des Buches sein.

Ich vergebe 3 Sterne