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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 580 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2024
Nachtwald
Walsh, Tríona

Nachtwald


sehr gut

Überraschend und unerwartet

Worum geht’s?
Nachdem Lizzie aus dem Entzug entlassen wird, sieht sie nach 6 Monaten ihre Familie wieder. Ihre Mutter, die heimlich geheiratet hat. Ihren Bruder, der seltsam schweigsam ist. Und gemeinsam mit ihnen fährt sie in das düstere Butler Hall, das Haus des neuen Mannes ihrer Mutter. Einsam gelegen und schon fast vom Wald verschluckt.

Meine Meinung:
„Nachtwald“ ist der zweite Thriller, den ich von Tríona Walsh lese und ich muss sagen, sie hat sich wirklich gesteigert. Der Schreibstil war hier intensiver. Es war rasanter und gab jede Menge Wendungen. Und durch das einsame Herrenhaus hatten wir einen wundervoll atmosphärisches Hintergrundrauschen.

Wir haben hauptsächlich aus Lizzies Sicht gelesen und darüber, wie sie die ganze Sache empfunden hat. Neben Lizzie hatten wir noch ihre Mutter und ihren Bruder, dann George, den neuen Mann ihrer Mutter und dessen Tochter Freya sowie Hudson, Freyas Ehemann. Und Mia, die Köchin. Eine Handvoll Leute, kunterbunt zusammengewürfelt, die sich teilweise nicht kennen oder das Vertrauen ineinander verloren haben. Kurz: Die perfekten Protagonisten für einen Thriller in einem einsamen, halb zerfallenen Haus im Wald.

Aber ich gestehe, ich hatte inhaltlich etwas gänzlich anderes erwartet, als wir dann bekommen haben. Es war anders, aber positiv anders. Wir hatten viele unvorhergesehene Wendungen und Erscheinungen. Wir hatten Hintergründe – ich kann jetzt nicht zu viel sagen, um zu spoilern -, die ich nicht hier im Wald erwartet hätte. Und wir hatten ein Ereignis nach dem anderen, was immer wieder die Spannung angetrieben hat und wodurch das Buch absolut rasant und kurzweilig zu lesen war. Es gab spannende Szenen, gruselige Szenen und nicht nur einen genialen Showdown, sondern immer wieder brenzlige Situationen, die sich perfekt ergänzt haben. Dann noch 100 Jahre alte Briefe, unfertige Räume, dunkler Wald, ein privater Friedhof. Es war wirklich richtig gut und mitreißend. Die Autorin hat sich selbst übertroffen und genau die richtige Menge an Psycho und Grusel hineingepackt. Lediglich das Ende fand ich etwas zu inszeniert, damit hätte ich nicht gerechnet, aber irgendwie war es auch nicht ganz so passend. Dennoch eine ganz klare Leseempfehlung von mir – diese Autorin sollte man im Auge behalten!

Fazit:
Mit ihrem Thriller „Nachtwald“ toppt Tríona Walsh ihr vorheriges Buch um Längen. Diesmal ging es recht schnell zur Sache. Es war spannend von Anfang an und immer wieder gab es kleine Gruselexplosionen. Es war atmosphärisch, wir hatten gut gewählte Charaktere und jede Menge unvorhersehbare Twists. Und es war komplett anders als ich gedacht hätte. Das Ende fand ich etwas zu inszeniert, es hat für mich irgendwie nicht wirklich gepasst. Ansonsten hat mich der Thriller aber wunderbar unterhalten und ich habe ihn fast am Stück verschlungen.

4 Sterne von mir.

Bewertung vom 11.12.2024
Für immer (eBook, ePUB)
Lunde, Maja

Für immer (eBook, ePUB)


sehr gut

Utopie oder Dystopie?

Worum geht’s?
Mitten im Juni bleibt die Uhr am Rathausturm plötzlich stehen. Doch nicht nur das: Die Menschen sterben nicht mehr. Werden nicht mehr älter. Werden nicht geboren. Doch was bedeutet das für die Menschheit? Ist es ein Fluch oder ein Segen?

Meine Meinung:
Ich habe fast alle Bücher von Maja Lunde gelesen. Daher musste ich auch ihren Roman „Für immer“ sofort haben. Ich mag ihren Schreibstil. Wie sie die Dinge aus der Perspektive von unterschiedlichen Personen beleuchtet. Ihre Sprache ist total bunt und lebendig und dieses Buch empfand ich sogar noch intensiver, als die Bücher ihres Klima-Quartetts.

Wir begleiten hier Menschen unterschiedlicher Altersgruppen. Besonders Jenny, die an Krebs leidet, Otto, der Senior und Jakob, der ein Frühchen hat, haben es mir angetan. Sie zu begleiten empfand ich als sehr emotional und intensiv.

Das Thema überhaupt ist spannend. Nicht mehr zu altern, nicht zu sterben, keine Schmerzen mehr zu leiden erschien mir auf den ersten Blick doch ein bisschen wie ein Segen. Aber Maja Lunde schafft es eindrucksvoll, auch die negativen Seiten zu beleuchten. Und das regt wirklich sehr zum Nachdenken an. Will man wirklich ewig leben? Nicht mehr altern? Und falls ja, welches Alter wäre gut? Wenn man stehen bleibt und sich nicht mehr weiterentwickelt. Nichts mehr dazulernt. Das macht dann schon sehr nachdenklich. Dann haben wir natürlich auch hier Verschwörungstheoretiker, ganz ähnlich wie zu Corona-Zeiten und auch mit ähnlichen Theorien. Manchmal war ich zu Beginn der Kapitel etwas verwirrt, da wir doch sehr viele unterschiedliche Personen hatten und ich ab und an erst kurz reinfinden musste. Und auch das Ende des Buches war für mich nicht ganz rund. Aber ich fand die Idee klasse, habe die unterschiedlichen Menschen und ihre Gedanken total gerne verfolgt. Ich hätte gerne noch viel mehr und viel weitergelesen – wobei das Buch so die perfekte Länge hat, um selbst noch weiter Theorien zu spinnen und sich weitergehende Gedanken zu machen. Das Buch hat mich wirklich sehr bewegt und am Ende sogar zum Weinen gebracht. Das letzte Kapitel um Jenny hat es wirklich in sich. Von mir auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
Maja Lundes Roman „Für immer“ hat es wirklich in sich. Schon lange hat mich kein Buch mehr so nachdenklich zurückgelassen, wie dieses. Zwar waren es etwas viele Personen und ich hatte manchmal kurz Probleme, um in neues Kapitel hineinzukommen. Aber wenn ich drin war, dann war es umso intensiver. Die Gedanken, die sich die Autorin gemacht hat und die wir in den einzelnen Protagonisten erleben, sind einfach unglaublich und das Ende war einerseits für mich nicht ganz rund, aber es hat mich dennoch sprachlos und emotional bewegt zurückgelassen.

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 10.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Stetig steigende Spannung

Worum geht’s?
Als die einsam lebende Künstlerin Vanessa Chapman stirbt, vermacht sie ihre Werke der Galerie eines ihrer Ex-Lover. Dort wird in einem der Kunstwerke ein menschlicher Knochen entdeckt. Woher kommt dieser? Wie kommt er in das Kunstwerk? Und hat er etwas mit ihrem auf mysteriöse Weise verschwundenen Ex-Mann zu tun?

Meine Meinung:
Paula Hawkins Roman „Die blaue Stunde“ ist bereits das zweite Buch der Autorin, das ich lesen. Von Ablauf der Story her hat es mich sehr an „Girl on Train“ erinnert. Ich mag ihre Schreibweise, die Landschaftsbeschreibungen und die undurchsichtigen Charaktere.

Hier begleiten wir hauptsächlich James und Grace. Dazwischen lesen wir immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch bzw. aus Briefen von Vanessa Chapman, der verstorbenen Künstlerin. Dies sind auch schon unsere Hauptcharaktere. Daneben haben wir noch James Frau Helena, seinen Chef Sebastian und die auf dem Festland bei Eris Island lebende Marguerite. Wobei mir der Charakter von Grace mit am Besten gefallen hat – ich kann hier nicht zu viel verraten, aber ihre Veränderung bzw. ihr Wesen ist wirklich einzigartig.

Die Geschichte ist dann, wie oben beschrieben, vom Aufbau ähnlich wie „Girl on Train“. Es fängt sehr langsam an und die Spannung baut sich dann stetig auf. Aber es ist ja ein Roman, von daher darf es gerne auch langsamer beginnen. Wobei es hier doch auch leider einige Längen gab und es etwas dauerte, bis ich beim Lesen so richtig im Flow war. Dann jedoch wurde es immer spannender. Besonders die Kulisse auf Eris Island hat gut zu der sich aufbauenden Spannungskurve und dem Finale gepasst. Durch die Insel kam eine richtiggehend atmosphärische und düstere Stimmung mit hinein, die wirklich genial war. Und trotz der fast schon achtsamen Langsamkeit zu Beginn wurde es immer rasanter und spannender. Und wie von der Autorin gewohnt hatten wir dann im letzten Drittel des Buches viele Möglichkeiten und viele Wendungen, die nochmal richtig Drive hineingebracht haben. Ein bisschen ist das Buch wie ein Dauerlauf, das gemütlich und gleichmäßig startet und mit einem atemberaubenden Sprint endet. Ich habe es sehr gerne gelesen und von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Fazit:
In ihrem Roman “Die blaue Stunde“ beginnt Paula Hawkins langsam, fast ein bisschen zu langsam. Aber von Seite zu Seite steigern sich Spannung und Tempo und am Ende haben wir dann richtig Nervenkitzel und einen genialen Showdown, auf den einige Wendungen hinführen. Ein Buch, wie ein Dauerlauf, der gemütlich beginnt und in einem rasanten Sprint endet.

4 Sterne von mir.

Bewertung vom 09.12.2024
Hotel Ritz. Träume von Glanz und Glück
Fabiani, Annette

Hotel Ritz. Träume von Glanz und Glück


ausgezeichnet

Historisches Lesehighlight und Multitalent

Worum geht’s?
Venetia Grey bekommt durch Zufall die heißbegehrte Stellung als Sekretärin des Direktors im Hotel Ritz. Dort ist sie jahrzehntelang die gute Seele des Hauses, die überall Einblick hat und die Geheimnisse von Kollegen und Gästen gut hütet. Auch von ihrem eigenen Geheimnis weiß niemand etwas, bis plötzlich ein ganz besonderer Gast vor ihr steht.

Meine Meinung:
Im Klappentext wird das Buch von Annette Fabiani als bildgewaltig beschrieben. Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen! Ihr historischer Roman „Hotel Ritz – Träume von Glanz und Glück“ ist ein wahres Meisterwerk! Ich bin beim Lesen richtiggehend in die Welt des Hotels und der Menschen dort versunken.

Einen großen Teil des Charmes des Buches machen sicher die wundervollen Charaktere aus, die wir begleiten dürfen – allen voran natürlich Venetia Grey. Aber auch ihre Kollegen Percy und André, Escoffier, Monsieur Ritz und seiner Frau Marie, die Nachfolger im Direktorat. Welch wundervolle Menschen. Ebenso die Gäste. Egal ob Fakt oder Fiktion, all diese Personen waren einfach toll.

Zudem ist das Buch ein wahres Multitalent. Wir begleiten nicht nur Venetia, sondern wir erleben die politische Situation, werden in das Kriegsgeschehen an der Front irgendwo in Frankreich sowie an der Küste Englands geworfen. Wir bekommen Einblicke in die Architektur und den Bau des Hotel Ritz. In die Hotelarbeit hinter den Kulissen. In die damalige Gesellschaft und die Standesunterschiede. Kurz: Hier dürfen wir wirklich in alle Bereiche reinlesen und es ist absolut kurzweilig und interessant.

Und das natürlich rund um die Geschichte, auf der wir Venetia begleiten dürfen. Eine wirklich unglaubliche Geschichte. Ja, was soll ich sagen? Wir haben hier tatsächlich alles und das in einer wundervollen Mischung, die absolut perfekt ist. Perfekt wie eine der Kreationen von Escoffier: Eine gute Mischung aus Fakt und Fiktion. Dazu eine ordentliche Prise Emotionen, vermengt mit alten und neuen Geheimnissen. Das Ganze verrührt mit etwas Spannung, ein bisschen Erpressung und einer großen Hand voll Leidenschaft und schon haben wir ein Menü, von dem man nicht genug bekommt. Ein Buch, das ein absoluter Pageturner ist und das man immer weiter und weiter lesen möchte. Eine Geschichte, in die ich tief abgetaucht bin und die Bilder der damaligen Zeit im inneren Auge entstehen lässt, die schillernd sind, grausam sind. Es war wirklich unglaublich schön. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
Der historische Roman „Hotel Ritz – Träume von Glanz und Glück“ hat wirklich alles. Annette Fabiani hat hier die perfekte Mischung aus Fakt und Fiktion gefunden. Wir haben wundervolle Charaktere, Spannung, Emotionen, Leidenschaft. Aber auch Wissenschaft und Geschichte. Und alles so lebendig und bildgewaltig erzählt, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen.

5 Sterne von mir – für mich ganz klar ein Lesehighlight in diesem Jahr!

Bewertung vom 05.12.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


sehr gut

Ein Buch wie eine Achterbahnfahrt

Worum geht’s?
Carl ist der König von Os. Doch sein Bruder Roy ist eigentlich der starke Mann hinter allem. Die beiden möchten aus dem kleinen Naturparadies in Norwegen eine Tourismushochburg machen. Mit der größten Holzachterbahn der Welt. Dafür scheuen sie weder Kosten noch Mühen noch Erpressungen. Und nicht nur das, die Leichen aus ihrer Vergangenheit kommen ihnen hier schnell in die Quere.

Meine Meinung:
Jo Nesbos Kriminalroman „Der König“ ist die Fortsetzung von „Ihr Königreich“. Ich hatte diesen ersten Teil nicht gelesen, hatte aber beim Lesen auch nicht das Gefühl, das mir etwas an Vorwissen fehlen würde. Man kann das Buch also auch gut als Stand-Alone lesen. Der Schreibstil ist ganz anders, als in den anderen Büchern von Jo Nesbo. Überhaupt hat das Buch wieder einen ganz eigenen Stil. Ich finde es wirklich faszinierend, wie sich der Autor immer wieder neu erfindet.

In dem Buch lesen wir in Ich-Form aus der Perspektive von Roy. Roy ist wirklich eine interessante Person. Ebenso sein Bruder Carl. Ein bisschen, wie das Oberhaupt einer Mafia-Familie, nur, dass es außer den beiden keine Familie mehr gibt. Wer mir auch gut gefällt, ist Natalie. Auch sie hat eine gewisse dunkle Vergangenheit, aber hat ihren Weg gemacht und geht diesen stur weiter.

Die Story selbst ist dann wirklich wie eine Achterbahnfahrt. Für Roy geht es mal rauf und mal runter. Mal hat er Glück, mal Pech. Es ist unglaublich, wie viele Leichen er und sein Bruder im Keller haben – und das meine ich ganz wörtlich! Womit sie ihr Vermögen gemacht haben, könnte ihnen jetzt auf die Füße fallen. Und nicht nur Kurt versucht, ihnen mit Dingen aus der Vergangenheit auf die Finger zu klopfen, auch die Brüder selbst haben mehr als genug gegeneinander in die Hand. Ein falscher Schritt, und die Bombe könnte explodieren. Das Dorf selbst und die Bewohner – ich musste immer an Sodom und Gomorrha denken! Es ist unglaublich, wieviel in diesem Buch passiert und was alles ans Licht kommt. Jedes Mal, wenn man denkt, das muss es jetzt aber gewesen sein, taucht die nächste Leiche auf. Und wie Roy agiert ist einfach unglaublich. Agiert und taktiert. Mich haben das Buch und Roys Leben wirklich an eine Achterbahnfahrt erinnert. Vielleicht ist die Achterbahn, die Roy bauen will, ja nur eine Metapher für sein leben? Höher und größer, aber umso schneller und tiefer kann der Fall sein. Anfangs hatte es für mich einige Längen, aber dann war es faszinierend und spannend und ja, von mir eine ganz klare Leseempfehlung! Es war wirklich eine unglaubliche Achterbahnfahrt – sowas habt ihr noch nicht erlebt!

Fazit:
Mit „Der König“ erfindet sich Jo Nesbo wieder einmal neu. Es ist unglaublich, wie vielseitig der Autor schreiben kann! In diesem Kriminalroman begeben wir uns nach Os, dem Sodom und Gomorrha Norwegens. Es ist verworren, undurchsichtig und jeder versucht, die Fäden zu ziehen. Anfangs gab es einige Längen, aber die waren schnell ausgemerzt und man wollte dann nur noch wissen, wer was war, wann die nächste Leiche auftaucht und wer wen in der Hand hat und am Ende die Oberhand behält.

4 Sterne für dieses wieder mal außergewöhnliche Leseerlebnis von Jo Nesbo!

Bewertung vom 03.12.2024
Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen
Börjlind, Cilla;Börjlind, Rolf

Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen


sehr gut

Ich bin hin- und hergerissen

Worum geht’s?
Schattenseite, 1960: Ein Dorf, das bislang vom Fisch- und Hummerfang gelebt hat, hat auf einmal keine Fische und Hummer mehr. Und auch sonst passiert in dem kleinen Dorf, auf das nur alle 5 Jahre die Sonne scheint, nicht viel. Bis Märta im Sand in einer einsamen Bucht eingegraben einen jungen Mann findet.

Meine Meinung:
Der Roman „Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen“ ist das erste Buch, das ich von Cilla & Rolf Börjlind gelesen habe. Und ich bin wirklich hin- und hergerissen. Der Schreibstil war mal fesselnd, mal hat es sich etwas gezogen. Manchmal war ich an Jonas Jonasson erinnert, manchmal konnte ich komplett in die Geschichte eintauchen. Andere Seiten haben dann wieder viel Zeit benötigt, bis sie gelesen waren.

Was mir wirklich gut gefallen hat, waren die unterschiedlichen und interessanten Charaktere in dem Buch. Gustav mit seiner Phalluswerkstatt, Malte mit dem Antiquariat, Märta, die Tang und andere „Schätze“ am Strand sammelt. Picasso mit seiner Tumorphobie, Inka, die hübsche Botanikerin und Columbus, der die Welt bereisen sollte, aber doch nur im Ort am Kreisverkehr den Verkehr regelt. Alles Menschen, die wundervoll beschrieben wurden, die eine tolle Freundschaft haben und deren Geschichte, die wir nach und nach erfahren, wirklich schön ist. Und natürlich Georg von Nichts, der nicht wirklich greifbar aber doch überraschend und eigentlich die Hauptperson ist und die Zwillinge. Marie und Therese. Auch diese beiden wirklich unterhaltsame Charaktere.

Das Buch selbst lebt dann von eben diesen Charakteren und ihrer jeweiligen Geschichte. Es gab immer wieder Stellen, an denen ich wirklich einfach loslachen musste. Es war schön, zu erfahren, was hinter den einzelnen Protagonisten steckt und einen Einblick in ihre Freundschaft und den Erbsenclub zu erhalten. Das war der spannende und unterhaltsame Teil des Buches, der mich fesseln konnte. Das drumherum hat mich eher verwirrt zurückgelassen. Hier hat mir ein bisschen der rote Faden gefehlt und irgendwie war für mich nicht immer alles greifbar. Dadurch hatte das Buch leider immer wieder Längen. Für mich war es auch nicht, wie im Klappentext beschrieben, ein Wohlfühlroman, sondern ein Buch über Freundschaft und Hoffnungen, über Verlust und das Wiederfinden und eine gute Unterhaltung. Ich hätte mir ein bisschen mehr Zusammenhang gewünscht, aber dennoch haben mich die Protagonisten beeindruckt und es war schön, eine Weile mit ihnen gehen zu dürfen. Für Fans von Jonas Jonasson auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Cilla & Rolf Börjlinds Roman „Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen“ lebt von seinen einzigartigen Protagonisten. Ob Märta, die Zwillinge, Picasso oder wie sie alle heißen, ich habe wirklich gerne ihre Geschichten gelesen. Die eigentliche Story drumherum hatte für mich einige Längen und nicht immer ganz den roten Faden, den ich mir gewünscht hätte. Dennoch gab es viele Momente, an denen ich einfach loslachen musste. Auch das Ende fand ich gelungen, es war einfach perfekt passend.

4 Sterne von mir.

Bewertung vom 03.12.2024
Sie sagt. Er sagt.
Schirach, Ferdinand von

Sie sagt. Er sagt.


ausgezeichnet

Inszenierung zum Nachdenken

Worum geht’s?
Katharina Schlüter ist als Nebenklägerin vor Gericht. Christian Thiede soll sie vergewaltigt haben. Hier steht Wort gegen Wort: Hat er das wirklich getan? Oder will sie sich nur an ihm rächen, weil er sie verlassen hat?

Meine Meinung:
Von Ferdinand von Schirach habe ich schon wirklich viel gehört und der Autor stand ganz oben auf meiner Wunschliste. Wie ihr wisst, kann das dazu führen, dass auch die Erwartungen dementsprechend hoch sind. Und was soll ich sagen? Mit seinem Theaterstück „Sie sagt. Er sagt.“ hat er meine Erwartungen mehr als erfüllt. Der Schreibstil ist – klar, Theaterstück – wie ein Skript aufgebaut. Ich war aber erstaunlich schnell drin und direkt mitten im Gerichtssaal.

Dort haben wir dann die verschiedenen Charaktere, welche auch im Buch kurz in den Rollen aufgelistet sind, kennengelernt. Den meisten Wortteil neben der Vorsitzenden und den Zeugen hatten Rechtsanwalt Biegel und die Staatsanwältin sowie Katharina Schlüter. Wobei ich gemerkt habe, dass meine Sympathien sich im Laufe des Prozesses, den wir hier verfolgen durften, mehrmals verschoben haben, je mehr ich über den Fall erfahren durfte.

Der Fall an sich war wirklich spannend. Ein bisschen #MeToo. Eine unglückliche Liebe. Zerbrochene Ehen. Zerbrochene Herzen und mögliche Rachemotive. Ein Fall, wie er direkt aus dem Leben stammen könnte. Ich fand es spannend, wie die Anwälte hier agiert haben. Wie taktiert wurde. Und wie die Vorsitzende die Sitzung geleitet hat. Besonders die Plädoyers fand ich sehr interessant, weil sie auch mich nochmals zum nachdenken und überdenken gebracht haben. Hier einen Einblick zu bekommen, war unheimlich spannend. Und obwohl Theaterstück, war es trotzdem so atmosphärisch und lebendig, das hätte ich nie für möglich gehalten! Das Buch ist sehr dünn und daher schnell gelesen, aber es hat unheimlich viel Tiefe und Inhalt, auch zwischen den Zeilen, dass ich auf jeden Fall mehr von dem Autor lesen möchte! Wir haben zwar ein offenes Ende, da die Sitzung wegen neuer Beweise vertagt werden musste, aber das regt umso mehr zum weiter Nachdenken an. Darüber, wie schnell man unschuldig schuldig sein kann. Oder als Opfer verkannt. Ein wirklich spannendes Buch mit Tiefgang, das ich vorbehaltlos empfehlen kann!

Fazit:
Das Theaterstück „Sie sagt. Er sagt.“ von Ferdinand von Schirach hat mich mehr als beeindruckt. Wir erhalten Einblick in die Justiz, in einen Fall einer möglichen Vergewaltigung, bei der alles möglich sein kann. Ich war hin- und hergerissen und wusste am Ende noch nicht, wie ich als Richter urteilen würde. Schuldig? Nicht schuldig? Hier ist wirklich alles möglich und auch zwischen den Zeilen war noch so viel zu lesen. Ich bin wirklich absolut begeistert.

5 Sterne von mir und ich will definitiv mehr Bücher von dem Autor lesen!

Bewertung vom 28.11.2024
Honigtot / Honigtot-Saga Bd.1
Münzer, Hanni

Honigtot / Honigtot-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch, das unter die Haut geht

Worum geht’s?
Nach dem Tod ihrer Großmutter Deborah finden Felicity und ihre Mutter unter den hinterlassenen Unterlagen ein auf Hebräisch geschriebenes Tagebuch. Ein Tagebuch, das tiefe Abgründe in Deborahs Vergangenheit offenbart und aus dem Felicity und ihrer Mutter vieles klar wird.

Meine Meinung:
Der historische Roman „Honigtot“ von Hanni Münzer ist der erste Teil der Honigtot-Saga, ein Buch, das es wirklich in sich hat. Ich war sofort im Schreibstil der Autorin drin, der zwar intensiv ist, aber auch packend und lebendig.

In dem Buch lernen wir am Anfang und am Ende kurz Felicity und ihre Mutter kennen, lesen aber hauptsächlich aus dem Tagebuch von Felicitys Großmutter Deborah, welches diese in Romanform verfasst hat. Deborah ist eine eindrucksvolle Frau, die im 2. Weltkrieg als Halbjüdin viel erlebt und durchlebt hat. Auch ihre Mutter Elisabeth und ihre Freundin und Vertraute Marlene lernen wir kennen. Ebenfalls starke Frauen, die alles für ihre Familie und ihre Freunde tun. Es war mir eine unglaubliche Ehre, diese Frauen kennenlernen zu dürfen!

Zunächst begleiten wir Elisabeth ein Stück, die nach dem Verschwinden ihres Mannes Gustav eine Ehe mit einem Obersturmbannführer eingeht, um ihre halbjüdischen Kinder vor dem Tod zu retten. Danach begleiten wir Deborah selbst, wie sie durch die Wirren des Krieges kommt. Und was wir hier lesen dürfen, ist wirklich spannend und anders. Ja, Elisabeth und Deborah sind wohlhabend und besser gestellt und haben daher sicher bessere Voraussetzungen als „normale“ Menschen in dieser Zeit. Dennoch gewährt uns die Autorin hier, basierend auf teils wahren Charakteren und vielen schrecklichen Fakten, grausame Einblicke in eine Welt, von der wir sonst eher wenig lesen. Wie rettet man sich vor der Verfolgung durch die Nazis? Wie hat man versucht, zu flüchten? Sich und andere zu retten? Und wie haben die Spione agiert, kommuniziert, sich unter die Nazi-Größen gemischt? Es sind wirklich außergewöhnliche und tiefgründige Einblicke, die wir hier in einer perfekten Mischung aus Fakt und Fiktion erleben dürfen. Es ist so lebendig, grausam, kalt und immer wieder hoffnungsvoll – ein unglaublicher Roman, der wirklich tief unter die Haut geht. Es ist fesselnd, spannend, emotional und ein Buch, das mich mitgerissen hat, hinein in eine grauenhafte Zeit. Und ein Buch, das es geschafft hat, mich beim Lesen so hineinzuziehen, dass auch ich das Gefühl hatte, helfen zu müssen, fortlaufen zu müssen, spionieren zu wollen! Ein wirklich tolles Buch, das man einfach gelesen haben muss! Ein Buch, das unglaublich spannende Eindrücke gibt und noch lange zum Nachdenken anregt!

Fazit:
Mit ihrem Roman „Honigtot“ nimmt uns Hanni Münzer mit in eine grauenvolle Zeit. Wir erleben, wie Elisabeth für ihre Kinder kämpft und welche Mittel sie hier hat und einsetzt. Wie Deborah zur Spionin wird. Wir bekommen Einblicke in Folter, Verfolgung und Spionagetätigkeit und ich habe so viel Neues erfahren und miterlebt, es war einfach unglaublich! Die Mischung aus Fakt und Fiktion war genial und hat ein so lebendiges Szenario erschaffen, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen und selbst das Gefühl hatte, mittendrin im Geschehen zu sein.

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 28.11.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


ausgezeichnet

Psychothriller at its best

Worum geht’s?
Midnight Jones arbeitet als Profilerin bei Narco. Dort wertet sie Profile von Bewerbern für Firmen und Unis aus. Eigentlich ein Job ohne große Überraschungen, bis sie eines Tages ein Profil K vor sich hat – K wie Killer. Und der Killer zeitgleich eine automatisierte E-Mail erhält: „Herzlichen Glückwunsch, dein Profil wird gerade von Midnight J. ausgewertet“.

Meine Meinung:
Der Thriller „The Killer Profile” von Helen Fields hat es wirklich in sich. Wir haben außergewöhnliche Charaktere, einzigartige Wendungen und einen mitreißenden Schreibstil, der einen tief hinabtauchen lässt in die Abgründe der Gesellschaft.

Wir begleite in dem Buch Midnight, eine wirklich spannende Person. Ich finde, ihr Potenzial wurde hier noch gar nicht richtig ausgeschöpft. Sie kümmert sich um ihre behinderte Zwillingsschwester. Außerdem lernen wir ihre Kollegin Amber kennen, sowie Jessica und Doris. Doris ist ein unglaublich sympathischer Charakter – wir sollten alle eine Doris bekommen dürfen!?!

Aber das wirklich geniale ist dann die Story selbst. Was harmlos beginnt, steigert sich schnell in einen absoluten Albtraum. Schon der Job von Midnight und wie sie die Profile auswertet, ist spannend. Dann die Machenschaften der Firma, die später ans Licht kommen – ist das Fakt oder doch nur Fake? Und immer wieder die Kapitel aus Sicht des Bewerbers. Der Fall bzw. die Fälle sind total interessant und die Seiten flogen nur so dahin. Wir hatten grausame Psychospiele, blutige Tatorte – wie kommt man auf so eine Idee? Und am Ende jede Menge unvorhersehbare Wendungen, bei denen es mich zusätzlich gegruselt hat. Man sieht plötzlich hinter jeder Ecke das Böse lauern! Ein wirklich geniales Buch, ein mega-spannender Thriller, der mich gebannt und mitgerissen hat. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung gibt – zumindest das Ende könnte darauf hindeuten. Zu gerne würde ich noch mehr über Midnight lesen. Sie hat so viel Potenzial. Und Connie und Jessica – auch die beiden haben es wirklich in sich. Der finale Showdown war genial. Das Stalking dazwischen echt gruselig. Ein Buch, das durch die Vielseitigkeit und die dadurch entstehenden Wendungen eine Spannung erschaffen hat, die sich ins Unendliche gesteigert hat und am Schluss regelrecht explodiert ist! Eine klare Leseempfehlung von mir.

Fazit:
Helen Fields Thriller “The Killer Profile” ist ein Psychothriller par excellence. Wir haben nicht nur außergewöhnliche und geniale Charaktere, sondern auch Einblicke in die Machenschaften einer Firma, Stalking, einen genialen Serientäter der wirklich gruselig ist und Spannung ohne Ende. Die Seiten flogen nur so dahin und ich hätte zwischendrin nicht wirklich aufhören können, zu lesen. Ich musste das Ende wissen, um wieder ruhig schlafen zu können!

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 25.11.2024
Mein Sachen suchen Lieblingsbuch
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Lieblingsbuch


ausgezeichnet

20 Jahre Suchspaß

Worum geht’s?
Such- und Findespaß für Groß und Klein: Das ist es, was wir auf den vielen Wimmelbildern haben, die es zu vielfältigen Themen gibt.

Meine Meinung:
Der Jubiläumsband zu 20 Jahre Sachen suchen „Mein Sachen suchen Lieblingsbuch“ ist einfach super. Großformatig, bunt und wimmelig – hier gibt es für jeden Geschmack etwas. Der kindgerechte Text von Susanne Gernhäuser wird mit wundervollen Illustrationen von Anne Ebert, Stefan Seidel und Ursula Weller untermalt.

Und ja, man kann wirklich sagen, dass es sich hierbei um ein Lieblingsbuch handelt. Zumindest für uns. Wir haben fast alle Sachen-suchen-Bücher daheim und unser Kleiner hat in jedem seine Lieblingsseiten, zu denen er immer direkt hinblättert und die er endlos betrachten kann. Und all diese Seiten finden sich in dem Lieblingsbuch wieder. Was ich allgemein an der Serie schön finde, sind die wiederkehrenden Charaktere, wie z.B. die Dame/Oma mit dem Hund, die in diesem Buch einige Jahre älter ist. Die Frau mit Kinderwagen und Kopftuch.

Aber einer unserer Lieblingscharaktere, der in fast jedem Buch mit dabei war, fehlt: Wo ist der Mann mit dem grünen Pullover auf dem pinken Motorroller???

Egal ob Wochenmarkt oder Einsatzfahrzeuge – hier haben die Kleinen jede Menge Spaß. Alles ist bunt, wimmelig und kindgerecht und selbst uns Großen macht das Suchen und Finden immer wieder Freude. In den kurzen Sätzen daneben lernen die Kleinen schon erste Dinge. Unser Kleiner hat bereits mit 8 Monaten die Figuren/Dinge schneller gefunden, als wir Erwachsenen, für ihn ist jedes der Bücher ein Highlight. Er liebt besonders die Seiten mit dem Wochenmarkt, den ICE und natürlich das Müllauto. Die Bücher begleiten uns jetzt seit bald einem Jahr und sind so liebevoll und schön gestaltet, dass wir blind jede Neuerscheinung kaufen. Von uns eine klare Leseempfehlung an Kinder auch schon ab 1 Jahr, diese Bücher bringen den Kleinen auf spielerische Art erste Dinge bei und lehren Konzentration und Geduld. Wir lieben die Ravensburger-Serie total!

Fazit:
In dem „Mein Sachen suchen Lieblingsbuch“ sind wirklich alle Lieblingsszenen unseres Kleinen enthalten. Die kurzen Texte von Susanne Gernhäuser sind kindgerecht und lehren erste Dinge. Dazu die wundervollen Wimmelbilder von Anne Ebert, Stefan Seidel und Ursula Weller, die herrlich bunt sind und die man richtig lange betrachten kann und immer wieder neue Dinge entdeckt. Wir lesen die Sachen-suchen-Bücher seit über einem halben Jahr und lieben die Serie einfach!

5 Sterne von uns!