Ulrike Renk
Gebundenes Buch
Am Fluss der Zeiten
Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin schreibt über Menschen, deren Leben nie in Vergessenheit geraten soll. Historischer Roman
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1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil d...
1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil der alten Prophezeiung werden, um den Fluch der Familie von Oer zu brechen?Auftakt eines historischen Mehrteilers von Ulrike Renk vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen KriegesDieser eindrucksvolle Roman basiert auf der eigenen Familiengeschichte der SPIEGEL-Bestseller-Autorin.
Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur- und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion. Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin greift dabei wahre Begebenheiten auf und schreibt über Menschen, deren Leben nie in Vergessenheit geraten soll.
Produktdetails
- Hof Kalmule 1
- Verlag: Bastei Lübbe
- Artikelnr. des Verlages: 0066
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 544
- Erscheinungstermin: 27. September 2024
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 144mm x 40mm
- Gewicht: 669g
- ISBN-13: 9783757700669
- ISBN-10: 375770066X
- Artikelnr.: 70393176
Herstellerkennzeichnung
Lübbe
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
vertrieb@luebbe.de
"Wir Eigenbehörige sind ihnen ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb." (Zitat S. 471)
Die Autorin hatte die Idee zum Buch, als ihr Bruder, ein Historiker und Ahnenforscher, über einen Teil der eigenen Vorfahren erzählte. Ulrike Renk hat dessen Erkenntnisse und eigene …
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"Wir Eigenbehörige sind ihnen ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb." (Zitat S. 471)
Die Autorin hatte die Idee zum Buch, als ihr Bruder, ein Historiker und Ahnenforscher, über einen Teil der eigenen Vorfahren erzählte. Ulrike Renk hat dessen Erkenntnisse und eigene Recherchen zu einem fiktiven Roman mit historisch belegbaren Fakten zusammengefügt und führt den Leser so anschaulich und lebendig ins Münster des 16. Jahrhunderts.
Anhand ihrer Figur Elze beschreibt sie die damaligen Lebensverhältnisse von 1552 bis 1553 in Lüdinghausen bzw. Münster. Die Bauernfamilie lebte auf engsten Raum auf einem Hof bei Münster und ihr Auskommen war von vielen Faktoren abhängig.
Als sog. "Eigenbehörige" standen sie in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem Grundherrn. Sie waren persönlich unfrei, waren am Hof, den sie bewirtschafteten gebunden, konnten aber auch im Todesfall des Vaters auf den Hof "aufsitzen", diesen also unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen. Die damalige Bevölkerung war streng gläubig und doch gab es Reformen bzw. Umbrüche durch Martin Luther, aber auch durch die Zeit der Täufer.
Elze lebt mit ihren Geschwistern, der Tante und den Eltern auf dem "Hof Kamule". Arbeit gibt es reichlich, ist das Wetter schlecht, gibt es wenig Ernte und doch mussten sie Abgaben an den Grundherrn zahlen. Insgesamt ist die junge Frau glücklich auf dem Hof, bis ihr eines Tages eröffnet wird, dass sie einen Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antreten soll. Elze ist das Leben in der Stadt fremd, aber sie kennt sie aus den Erzählungen ihrer Tante Stine, die einst zur Zeit der Täufer in Münster war und diese Zeit belastet sie noch immer schwer. Elze wird das Herz schwer.
Wird sich die junge Frau allen Herausforderungen stellen können?
Ich habe den ersten Teil der neuen Reihe um den "Hof Kamule" sehr genossen. Die im Buch eingeflochtenen Einblicke in die Zeit der Täufer fand ich interessant zu lesen. Noch heute hängen an der Lambertikirche in Münster die Käfige, in denen einst die Leichen der Anführer exponiert waren, um die Bevölkerung abzuschrecken.
Etwas schade fand ich jedoch, dass die spannende und aufwühlende Geschichte der Stine nur durch deren Erzählungen in die Handlung eingeflochten worden ist und dadurch stellenweise langatmig wurde. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass z. B, anhand von Rückblenden Stines Lebensgeschichte erzählt wird und ich so als Leser auch Einblick in ihre Gefühlswelt haben kann (zweite Erzählperspektive).
Die im Klappentext angekündigte Zeit in Münster kommt leider erst im letzten Drittel des Buches im Tragen, dann aber nimmt der Roman wieder an Fahrt auf und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, welche hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.
Abgerundet wird der Roman durch ein Personenregister, Glossar über Begriffe der damaligen Zeit sowie einem ausführlichen Nachwort der Autorin zu Wahrheit und Fiktion.
Fazit:
Packender historischer Roman, der die damalige Lebensbedingungen der "einfachen Leute" zur Zeit des 16. Jahrhunderts aufgreift.
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Historischer Roman über das Leben der einfachen Leute
Der historische Roman Am Fluss der Zeiten ist der Auftaktband von Ulrike Renk aus dem Lübbe Verlag.
1551 im Münsterland: Auf dem Kalmule-Hof lebt eine Familie unfreier Bauern, die geradeso ihr Auskommen haben. Jedes Unwetter, …
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Historischer Roman über das Leben der einfachen Leute
Der historische Roman Am Fluss der Zeiten ist der Auftaktband von Ulrike Renk aus dem Lübbe Verlag.
1551 im Münsterland: Auf dem Kalmule-Hof lebt eine Familie unfreier Bauern, die geradeso ihr Auskommen haben. Jedes Unwetter, das über das Münsterland zieht, stellt die Menschen vor große Probleme. Die Abgaben und die Abhängigkeit von dem jeweiligen Gutsherrn sind weitere Schwierigkeiten, die die Menschen zu bewältigen haben. Und sie sind in ihrer Unfreiheit gefangen. Elze, die Tochter eines Bauern, soll den Hof verlassen und allein ein Wirtschaftsjahr im entfernten Münster absolvieren. Ein Leben in der Fremde, dass sie vor einige Schwierigkeiten stellt.
Dieser historische Roman ist der Auftakt der Trilogie um den Kalmule Hof und lässt uns über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren in das Leben einer Familie eintauchen.
Protagonistin ist Elze, die Tochter der Bauern. Gerade ist die Täuferbewegung niedergerungen und der 30jährige Krieg steht kurz bevor. Doch in dem Roman geht es nicht um Kampfhandlungen oder um Ritter und den Adel, es geht um die einfachen Leute aus dem Volk. Diese Menschen sind abhängig von ihrem Lehnsmann und dadurch Unfreie. Ulrike Renk lässt sehr lebendig das alltägliche Leben mit den Gerichten, den Krankheiten und Heilmethoden in ihre Handlung einfließen und zeigt, welche Chancen die Menschen auf einen Aufstieg bzw. auf ein freies Leben hatten.
Dadurch entsteht eine interessante und lehrreiche Geschichte, die mit Widrigkeiten, etwas Liebe, Verlust und Mut zu unterhalten weiß.
Elze ist an schwere Arbeit gewohnt, sie lebt gern bei ihren Eltern auf dem Hof und packt überall mit an. Doch dann sorgt ein Schicksalsschlag für eine Veränderung, die ihr einiges abverlangt. Sie soll für ein Wirtschaftsjahr ins ferne Münster. Sie findet sich mit etwas Heimweh schnell in die fremde Umgebung ein und lernt sich einzubringen. Doch erneut sorgt eine fremde Entscheidung für eine Veränderung in ihrem Leben.
Ulrike Renk bringt uns den Alltag auf einem Bauernhof im Mittelalter in ihrem Buch näher. Es gibt einige Abenteuer, die mich an die Geschichte gefesselt haben und das eingebaute Wissen über die anfallenden Arbeiten, Überschwemmungen, eine Kirche im Umbruch dank Martin Luther und kriegerische Auseinandersetzungen sorgen für ein authentisches Bild dieser Zeit. Der bildhafte und gut beschreibende Erzählstil sorgt dafür, dass ich Elzes Lebensweg gespannt verfolgt habe.
In Am Fluss der Zeiten wird der Zusammenhalt der Menschen untereinander deutlich, hier musste jeder jedem helfen, sonst wäre man nicht in der Lage gewesen, zu überleben.
Ulrike Renk beschreibt das Leben und den Arbeitsalltag der einfachen Bevölkerung und macht deutlich, wie ein Leben in Unfreiheit als Eigenbehörige ablief. Etwas mehr Spannung hätte der Handlung den letzten Schliff gegeben.
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Elzes Geschichte
Die neue historische Buchreihe der Autorin führt uns ins Jahr 1551 in das Münsterland.
Die junge Elze lebt mit ihrer Familie auf dem Kamule Hof. Ihr tägliches Leben ist von harter Arbeit bestimmt, einem liebevollem Familienleben und Ereignissen, die die Zeit mit …
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Elzes Geschichte
Die neue historische Buchreihe der Autorin führt uns ins Jahr 1551 in das Münsterland.
Die junge Elze lebt mit ihrer Familie auf dem Kamule Hof. Ihr tägliches Leben ist von harter Arbeit bestimmt, einem liebevollem Familienleben und Ereignissen, die die Zeit mit sich bringt.
Bis der Tag kommt, an dem sie ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antreten muss...
Ich habe schon viele Bücher von Ulrike Renk gelesen und mich hat jedes Mal begeistert, dass sie einen direkt in die Zeit ihrer Geschichten mitnimmt.
Elze und ihre Familie kennenzulernen war ein Leseerlebnis der besonderen Art. Authentisch und detailliert wird ihr Alltag geschildert und man erfährt sehr viel vom geschichtlichen Hintergrund dieser Jahre.
Die Autorin nimmt sich dafür viel Zeit, ohne dass es in irgendeiner Art langatmig wirkt. Ich hatte immer das Gefühl anwesend zu sein und alles mit eigenen Augen zu sehen.
Spannend, aufregend, fesselnd und sehr unterhaltsam! Die Charaktere sind sehr vielfältig, interessant und repräsentieren ihre Zeit perfekt.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!
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In dem ersten Band lernt man Elze und den Hof Kalmule von 1552 bis 1553 in Lüdinghausen bzw. Münster kennen, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern lebt,Elzes Vater Heinrich ist für den Hof verantwortlich. Der Amtsmann Valcke, der unter vielen anderen diesen Hof unter sich hat- …
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In dem ersten Band lernt man Elze und den Hof Kalmule von 1552 bis 1553 in Lüdinghausen bzw. Münster kennen, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern lebt,Elzes Vater Heinrich ist für den Hof verantwortlich. Der Amtsmann Valcke, der unter vielen anderen diesen Hof unter sich hat- bestimmt, was die Familie anbauen darf und wie viel Vieh sie behalten dürfen und was sie abgeben müssen.Ein Unwetter bringt Unmengen von Regen mit sich. Die Überschwemmungen bescheren vielen den einen oder anderen Schicksalsschlag.Die Familie von Elze bewirtschaftet den Hof schon seit mehrere Generationen, nach ihrem Vater Heinrich wird ihn Drees, der älteste Sohn übernehmen.Die anderen Söhne können dann entweder auf anderen Höfen einheiraten ,was viel geld kostet.Oder, was wahrscheinlicher ist, bleiben ihr Leben lang als ledige Knechte auf dem Hof des Bruders.Bei den Töchtern ist es ähnlich, wenn sie keinen Hoferben heiraten, bleiben sie als Mägde zu Hause. Elze lernt auf dem Hof alles was sie später braucht von der Mutter oder der Schwester ihres Vaters ihrer Tante Stine-die zur Zeit des Wiedertäufer in Münster war und Schlimmes erlebt hat.In dieser Zeit sind die Hofbauern auf ihren Herrn angewiesen auf Verderb und Gedei und so werden sie zum Spielball der Mächtigen.Das muß Elze bitter erfahren.Nachdem Heinrich den Hof wegen einer Verletzung nicht mehr bewirtschaften kann, muss sein ältester Sohn Drees für die Übernahme Geld an den Amtsmann bezahlen. Er darf das Geld in Raten zurück zahlen und Elze soll für ein Jahr als Magd zu einem Domherrn nach Münster….
Die Autorin Ulrike Renk hat einen fließenden und bildhaften Schreibstil.Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist die detaillierte und atmosphärische Beschreibung des damaligen Lebens.Was mir sehr gut gefiel,ich hatte das Gefühl dabei zu sein und alles selber zu erleben.Man hat viel aus einer längst vergangenen Zeit erfahren-sehr gerne 5 Sterne.Ich bin nun schon gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.
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Es handelt sich hier um den ersten Teil der Trilogie.
Das Buch spielt im Jahr 1551, dadurch war die ein oder andere Gegebenheit ungewöhnlich für mich und auch mit der ein oder anderen Bezeichnung konnte ich erstmal nichts anfangen.
Am Anfang des Buches gibt es einen Hinweis …
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Es handelt sich hier um den ersten Teil der Trilogie.
Das Buch spielt im Jahr 1551, dadurch war die ein oder andere Gegebenheit ungewöhnlich für mich und auch mit der ein oder anderen Bezeichnung konnte ich erstmal nichts anfangen.
Am Anfang des Buches gibt es einen Hinweis darüber, das es am Ende ein Personenverzeichnis und Glossar gibt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, das das ein oder andere Wort mit Hilfe einer Fußnote direkt auf der Seite erklärt wird. Das hin- und herblättern am Anfang fand ich leider etwas anstrengend und ich bin dadurch erst sehr schwer in die Geschichte gekommen.
Elze wächst gut behütet in ihrer Familie auf dem Hof Kamule auf. Sie ist allerdings eine Eigenbehörige und dadurch muss sie eines Tages weg von der Familie um ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster anzutreten.
Diese Zeit macht ihr Angst, aber sie weiß, das es ja nur für ein Jahr ist. Als sie dann allerdings mit einer Magd der Herren von Oer getauscht wird, steht ihr Leben plötzlich komplett auf den Kopf. Sie weiß nun, das sie wohl nie wieder zurück nach Hause kann sondern von nun an auf der Wasserburg Kakesbeck leben wird. Es gibt aber dennoch einen Lichtblick, der Müllerssohn Jacob lebt auch dort ...
Zur heutigen Zeit kann man sich ja gar nicht mehr vorstellen einfach so willkürlich von A noch B getauscht zu werden
Besonders gut gefällt mir, das es nicht nur eine komplett fiktive Geschichte ist, sondern die Autorin sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander gesetzt hat und daraufhin die Trilogie entstanden ist.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band.
Überblick der "Hof Kamule"-Trilogie:
Band 1: Am Fluss der Zeiten
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Das Leben einfacher Bauern im 16. Jahrhundert – eindrucksvoller Auftaktband
„Am Fluss der Zeiten“ ist der Auftakt eines historischen Mehrteilers, der im 16. Jahrhundert angesiedelt ist. Er basiert auf einer wahren Geschichte mit Personen, die damals gelebt haben. Das besondere …
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Das Leben einfacher Bauern im 16. Jahrhundert – eindrucksvoller Auftaktband
„Am Fluss der Zeiten“ ist der Auftakt eines historischen Mehrteilers, der im 16. Jahrhundert angesiedelt ist. Er basiert auf einer wahren Geschichte mit Personen, die damals gelebt haben. Das besondere daran ist, dass es die Vorfahren der Autorin waren, sie lebten auf dem Hof Kalmule, den es auch heute noch gibt, jedoch hat dieser mit Ulrike Renks Familie nichts mehr zu tun. Fiktionale Momente mischen sich mit den sorgfältig recherchierten Verhältnissen der damaligen Zeit.
Zunächst möchte ich auf die Personenliste am Ende des Buches hinweisen, gegliedert nach den einzelnen Höfen, der Burg Kakesbeck, dem Haus Senden und der Domkurie Münster. Gerade anfangs ist es sehr hilfreich, hier immer mal wieder nachzuschauen und auch das Glossar danach war für mich unverzichtbar.
Elze lebt mit ihren Eltern, ihrer jüngeren Schwester Nele, ihren drei Brüdern sowie ihrer Vaterschwester Stine auf Hof Kalmule und seit ihr ältester Bruder Drees seine Käthe geehelicht hat, lebt auch sie hier. Sie sind Eigenbehörige – der Begriff war mir fremd. Sie waren unfrei, sie standen in einem engen Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Grundherrn mit allen Pflichten, die sie dadurch hatten. Auch so manch andere Benennungen und Ausdrücke, die diesen Roman so authentisch machen, waren mir nicht geläufig und so habe ich auch erfahren, dass eine Hofübernahme, für welche Zahlung – und das nicht zu knapp - geleistet werden musste, als Auffahrt bezeichnet wurde. Im Prolog erfahren wird, dass Drees auf Hof Kalmule auffahren will, sein Vater ist alt und angeschlagen und wird aufs Altenteil gehen. Den ersten Seiten ist auch zu entnehmen, dass Amtmann Valcke die siebzehnjährige Elze zum Gesindedienst nach Münster verplichtet. Drees Einwand, dass sie auf dem Hof gebraucht wird, lässt Valcke nicht gelten, er duldet keinen Widerspruch. Bis dahin mag es noch ein Weilchen dauern, denn nach dem kurzen Prolog gehen wir ein Jahr zurück. Die Bauern sind mitten in der Ernte, die Trockenheit hat die Böden hart gemacht und nun ist der Damm gebrochen, die Stever steigt, auch der Kleuterbach tritt über die Ufer, das Wasser kommt in die Höfe. Wir sind mittendrin im ganz normalen Alltag der einfachen Leute und ihres arbeitsreichen Daseins. Alle müssen mit anpacken, alles wird verwertet, sie sind weitgehend Selbstversorger.
Vom Sommer 1551 bis ins Frühjahr 1553 begleiten wir Elze und die ihren ein Stück ihres Weges. Es sind Tage voller Arbeit, so mancher Schicksalsschlag in der Familie ist schwer zu verkraften, auch spielt der Aberglaube mit hinein. Die Reformationsbewegung, die Zeit der Widertäufer und deren Auswirkungen sind Thema, aus Stines Sicht lässt uns die Autorin daran teilhaben. Das Bild vom finsteren Mittelalter drängt sich mir unweigerlich auf. Auch war das Wissen der Kräuterfrauen sehr gefragt, lesen und schreiben konnten die wenigsten, geheiratet wird nicht nur aus Sympathie und doch spielen auch Zuneigung und die ersten zarten Bande eine Rolle.
Ulrike Renk hat das Leben der einfachen Bauern gut eingefangen. Sie lässt Geschichte lebendig werden, sie nimmt ihre Leser mit auf eine Reise ins fünfhundert Jahre zurückliegende Gestern. Der Auftaktband der Trilogie um Hof Kalmule macht Lust auf mehr – ich bin auf die Fortsetzung gespannt.
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1551. Das Leben für die Bewohner des Hofes Kalmule bei Lüdinghausen ist nicht einfach. Sie sind Eigenbehörige eines Herrn, der über sie bestimmt und die jährlichen Abgaben festlegt. Neben dem Bauernehepaar leben drei Söhne, zwei Töchter und Stine, die Schwester des …
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1551. Das Leben für die Bewohner des Hofes Kalmule bei Lüdinghausen ist nicht einfach. Sie sind Eigenbehörige eines Herrn, der über sie bestimmt und die jährlichen Abgaben festlegt. Neben dem Bauernehepaar leben drei Söhne, zwei Töchter und Stine, die Schwester des Bauern auf dem Hof. Die noch sehr junge Schwiegertochter wurde vorehelich schwanger und muss sich noch in die Gemeinschaft hineinfinden. Stine hat früheren Zeiten in der Stadt Fürchterliches erlebt, spricht aber nur in Andeutungen darüber und prophezeit den Weltuntergang. Auch über die nahe Burg und deren Fluch ranken einige Geschichten. Als es eine Flutkatastrophe gibt und der Bauer nach einem Unfall gebrechlich wird, soll der älteste Sohn zusammen mit der Schwiegertochter den Hof führen. Da die Abgaben nicht in voller Höhe geleistet werden können und für die Hofübernahme eine Genehmigung und eine Zahlung an den Herren erfordern, geht Drees auf eine Bedingung ein. Seine Schwester Elze soll ein Jahr lang in einen Haushalt in Münster arbeiten. Die hat schlimme Befürchtungen, weil sie nicht weiß was damals mit Stine geschah.
Das Cover zeigt ein typisches Bild von historischen Romanen. Die Protagonisten und ihre Lebensumstände werden sehr gut geschildert und noch einmal in einem Personenregister am Ende des Buches gelistet. Das Leben auf dem Hof und die Lebensverhältnisse als Eigenbehörige wird sehr gut erklärt und geschildert. Diese Abhängigkeit war mir bis jetzt nicht in dem Ausmaß bekannt. Die Handlung wird an Hand der Erlebnisse von Elze erzählt. Die geschichtlichen Hintergründe um die Täuferbewegung, die Rolle der Kirche und Kriegshandlungen werden geschickt eingeflochten und sind sehr gut recherchiert. Ich freue mich auf die Fortsetzung des Romans.
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Ein wunderbarer erster Band.
Mit ihrer neuen Buchreihe nimmt die Autorin ihre Leser mit in längst vergangene Zeiten, auf den Bauernhof Kalmule im Münsterland.
Die Schilderungen des täglichen Lebens nehmen anfangs viel Raum ein. Dadurch lernt man die Familie gut kennen und …
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Ein wunderbarer erster Band.
Mit ihrer neuen Buchreihe nimmt die Autorin ihre Leser mit in längst vergangene Zeiten, auf den Bauernhof Kalmule im Münsterland.
Die Schilderungen des täglichen Lebens nehmen anfangs viel Raum ein. Dadurch lernt man die Familie gut kennen und bekommt einen umfangreichen Einblick in ihr Leben. Das ist sehr interessant und informativ.
Der geschichtliche Hintergrund wurde perfekt eingewebt. Die Lebensbedingungen, die Abhängigkeitsverhältnisse gegenüber den jeweiligen Grundherren und die Abgaben die zu leisten waren, schildert die Autorin sehr verständlich. Das ist auch ein Stück Geschichtsunterricht.
Dazu kommen Legenden, eine alte Prophezeiung, der Fluch der Familie von Oer und einiges mehr.
Es gibt neben Elze noch viele weitere Figuren, jede für sich wichtig für diese Geschichte.
Es gibt einige historische Romane, die ich gelesen habe, aber kaum einer bot so intensive Informationen über diese Zeit. Das machte richtig Spaß zu lesen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
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Super recherchiert und fesselnd geschrieben
Ich lese die Bücher von Ulrike Renk sehr gerne, denn sie zeichnen sich durch eine hervorragende Recherche und eine fesselnde Geschichte aus. So war es auch dieses Mal. Ich verfolgte Elzes Leben Mitte des 16. Jahrhunderts als Tochter eines …
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Super recherchiert und fesselnd geschrieben
Ich lese die Bücher von Ulrike Renk sehr gerne, denn sie zeichnen sich durch eine hervorragende Recherche und eine fesselnde Geschichte aus. So war es auch dieses Mal. Ich verfolgte Elzes Leben Mitte des 16. Jahrhunderts als Tochter eines eigenbehörigen Bauern im Münsterland, die ihr Gesindejahr bei einem Domherrn in Münster ableisten muss.
Wie von der Autorin gewohnt, hat sie ihre Charaktere sehr unterschiedlich, aber unglaublich authentisch dargestellt. Allen voran mochte ich Elze sehr, sie ist eine sympathische, kluge und neugierige Person, dabei empathisch ihren Mitmenschen gegenüber. Auch Stine, die immer noch unter ihren Erlebnissen in Münster mit den Täufern leidet, hat sich nach und nach in mein Herz geschlichen. Aber auch die anderen Familienmitglieder mochte ich.
Mir hat der Einblick in das Leben der Eigenbehörigen zu jener Zeit sehr gut gefallen, denn davon war mir bisher das Meiste unbekannt, genau wie viele Begriffe, die zum Glück im Glossar erklärt werden. Auch hatte ich mich bisher noch nicht intensiver mit der Zeit der Täufer in Münster beschäftigt. Ich kenne die Käfige an der Lamberti Kirche und ich kannte im groben ihre Bedeutung. So habe ich durch diesen anschaulichen Bericht mein Wissen wieder erweitern können. Das mag ich so an historischen Romanen.
Geschichte und Schreibstil haben mich von Beginn an gefesselt. Einerseits wollte ich langsam lesen und das Buch genießen, aber andererseits wollte ich auch wissen wie es mit Elze weitergeht. Ich habe nicht nur mit ihr gelitten, geweint und mitgefiebert, sondern auch mit ihren Familienmitgliedern. Für mich ist so ein hartes und teilweise fremdbestimmtes Leben wie es für die Eigenbehörigen normal war kaum vorstellbar.
Der Auftakt dieser Trilogie war für mich ein Lesegenuss und ich fiebere der Fortsetzung entgegen. Leider ist es nicht möglich, mehr als fünf Sterne zu vergeben.
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Das Ende der Welt
Der Auftakt zur Trilogie um den dreißigjährigen Krieg, „Am Fluss der Zeiten“ von Ulrike Renk schildert das Leben der Eigenbehörigen Elze mit ihrer Familie auf dem Hof Kalmule im Münsterländischen. Anschaulich und mit profunder Kenntnis …
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Das Ende der Welt
Der Auftakt zur Trilogie um den dreißigjährigen Krieg, „Am Fluss der Zeiten“ von Ulrike Renk schildert das Leben der Eigenbehörigen Elze mit ihrer Familie auf dem Hof Kalmule im Münsterländischen. Anschaulich und mit profunder Kenntnis entwirft die Autorin ein lebendiges Bild vom bäuerlichen Leben im 16. Jahrhundert, das nicht nur den Naturgewalten, sondern auch der Willfähr der adeligen Herrschaften unterworfen ist. So muss der Hof, den Elzes Familie bewirtschaftet, neben Tante und Eltern auch das junge Bauernpaar, Elzes Bruder mit Frau und Kind, sowie zwei weitere Brüder und eine jüngere Schwester ernähren. Dürre und Unwetter machen die Ernten schlecht. Doch der Lehnsherr will seinen Anteil, und er will Geld für die Auffahrt des ältesten Bruders, der den nach einem Unfall kränklichen Vater in der Hoffolge ablösen soll. Da dies nicht reicht, muss Elze ihren Dienst für ein Jahr in der großen Stadt Münster bei einem Domherren ableisten. So wie zuvor schon ihre Tante Stine zur Zeit der Widertäufer in Münster. Seit dieser Zeit predigt sie den Untergang der Welt. Und der scheint nahe, als sich ein neuer Belagerer der Stadt Münster nähert und der Beginn des 30jährigen Krieges abzuzeichnen beginnt.
Eine spannende Lektüre über eine Zeit voller Aberglaube und Tod durch Krieg und Krankheit. Auch die Passagen, in denen Ulrike Renk das bäuerliche und das höfische Leben schildert und das Beziehungsgeflecht innerhalb der Familien und innerhalb der damaligen Gesellschaft nachzeichnet, sind sehr interessant zu lesen. Sie verleiht den unbekannten, weil niederen Menschen der damaligen Zeit Gesicht und Stimme. Mit der Figur der Elze kann der Leser abtauchen in die Gefühlswelt eines jungen Mädchens, dass zwischen realen Ängsten und abergläubischer Hysterie versucht, ihren Weg im Rahmen der ihr durch die Gesellschaft vorgegebenen Einschränkungen und somit ein klein wenig Lebensglück zu finden. Eine auf jeden Fall lohnenswerte Lektüre!
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