Liv Winterbergs historischer Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Die genauen Hintergründe erfährt man im äußerst interessanten Anhang. Allerdings sollte man das Nachwort erst lesen, wenn man am Ende des Buchs angekommen ist, da man sich sonst die spannende Jagd nach dem Serientäter verdirbt.
Da die Morde, und die damit verbundene Suche nach Täter und Motiv, im Zentrum der Handlung stehen,…mehrLiv Winterbergs historischer Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Die genauen Hintergründe erfährt man im äußerst interessanten Anhang. Allerdings sollte man das Nachwort erst lesen, wenn man am Ende des Buchs angekommen ist, da man sich sonst die spannende Jagd nach dem Serientäter verdirbt. Da die Morde, und die damit verbundene Suche nach Täter und Motiv, im Zentrum der Handlung stehen, ist dieser Roman eher als historischer Kriminalroman einzuordnen.
Die Geschichte wird in verschiedenen Handlungssträngen erzählt, die man allerdings nicht sofort miteinander in Verbindung bringen kann. Die relativ kurzen Kapitel, und die damit verbundenen raschen Szenenwechsel, sorgen dafür, dass die Zuordnung der agierenden Personen zunächst nicht ganz leicht fällt. Da das Buch aber mit einem ausführlichen Personenregister, welches sogar nach Handlungsorten unterteilt ist, beginnt, kann man dort bei Bedarf nachlesen. Außerdem erfährt man am Anfang der Leseabschnitte, an welchem Ort sich die beschriebenen Ereignisse gerade zutragen, sodass man sich gut orientieren kann. Die relativ schnellen Perspektivenwechsel sorgen allerdings dafür, dass die Handlung von Anfang an mit einem hohen Tempo startet. Dadurch ist das Interesse an der Erzählung sofort geweckt.
Die Autorin beschreibt Protagonisten und Handlungsorte so lebendig, dass man sie gut vor Augen hat. Durch eingestreute Hintergrundinformationen erfährt man ganz nebenbei, wie die Menschen damals gelebt und gearbeitet haben, und welche Standesunterschiede es gab. Da man sich gut in die Hauptprotagonisten hineinversetzen kann, fühlt man mit ihnen, wenn sie sich der Willkür der Obrigkeit beugen müssen und kann nachvollziehen, wie gefährlich eine andere Ansicht, als die der höhergestellten Personen, sein kann. Die Dorfgemeinschaft wirkt lebhaft. Doch mit jedem weiteren Mord kippt die Stimmung und die Atmosphäre wird zusehends angespannter. Genau wie die Bewohner, hat man zunächst keine Ahnung, wer dafür verantwortlich sein könnte und kann deshalb auch das Misstrauen, das plötzlich in die Gemeinde einkehrt, nachvollziehen. Erst im letzten Drittel kann man den Täter schließlich einkreisen, doch geschickt ausgelegte Fährten sorgen dafür, dass man sich nicht sicher sein kann. Die Spannung bleibt deshalb lange erhalten.
Mathis und Catheline fahnden fieberhaft nach dem Täter. Ihr niedriger Stand sorgt allerdings dafür, dass sie behutsam vorgehen müssen. Mathis handelt meist besonnen, doch Catheline reagiert recht impulsiv und bringt sich dadurch in gefährliche Situationen. Eigentlich lieben sich die beiden. Doch Mathis, der ja die Rettung des Barons mit einem verkrüppelten Fuß bezahlte, sieht sich nicht in der Lage eine Familie zu gründen, da er Angst hat, diese nicht ernähren zu können. Allzu romantische Liebesverwicklungen braucht man beim Lesen dieses spannenden Romans dennoch nicht zu befürchten. Denn die Liebe ist wohldosiert und drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Im Zentrum der Handlung steht die Suche nach dem Mörder und seinem Motiv.
Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten und mit den Protagonisten vom Anfang bis zum Ende mitgefiebert. Deshalb vergebe ich vier von fünf Bewertungssternen und eine Leseempfehlung. Das eine Sternchen ziehe ich ab, da ich durch die relativ abrupten Szenenwechsel manchmal nicht richtig in die Handlung eintauchen konnte.