Als Jacobs Großvater, der ihm sein Leben lang Schauergeschichten über Monster und besondere Kinder erzählt hat, eines Nachts unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, kann Jacob sich mit dem angeblichen “Unfall” nicht abfinden und macht sich auf den Weg, den Geschichten seines Großvaters auf den
Grund zu gehen. Ist das, was der alte Mann ihm erzählt hat und was der Junge mit zunehmendem Alter…mehrAls Jacobs Großvater, der ihm sein Leben lang Schauergeschichten über Monster und besondere Kinder erzählt hat, eines Nachts unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, kann Jacob sich mit dem angeblichen “Unfall” nicht abfinden und macht sich auf den Weg, den Geschichten seines Großvaters auf den Grund zu gehen. Ist das, was der alte Mann ihm erzählt hat und was der Junge mit zunehmendem Alter einfach nur noch für Märchen gehalten hat, vielleicht doch wahr? Gibt es die Insel mit den besonderen Kindern wirklich und ist das, was seinen Großvater tötete am Ende auch hinter ihm her?
Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht besonders. Zunächst stechen natürlich die vielen großartig gruseligen Fotos ins Auge. Übrigens keine Produkte moderner Computertechnik, sondern alte Originalaufnahmen verschiedener Sammler, die sie für Ransom Riggs Buch zur Verfügung gestellt haben. Allein die Tatsache, dass diese (teilweise) Fotomontagen vollkommen ohne moderne Digitaltechnik entstanden sind und trotzdem so überzeugend wirken, dass man durchaus verstehen kann, dass die Menschen sich damals davon in die Irre führen ließen, ist beeindruckend. Ich habe sie mir während des Lesens immer und immer wieder angesehen und mich gegruselt. Die Idee, um solche alten Fotos eine Geschichte zu spinnen, die eben diesen Gruselfaktor aufgreift und die Stimmung der Bilder dabei auch noch so perfekt einfängt, ist einfach genial.
Die Charaktere, die der Autor dabei ersonnen hat, passen perfekt in die Stimmung und sind hervorragend ausgearbeitet und der Plot ist bis zum Schluss absolut schlüssig. Gleich zu Beginn spürt man, wie sich die Nackenhärchen leicht aufzustellen beginnen und dieses leicht kribbelige, unheilvolle Gefühl im Genick lässt bis zur letzten Seite nicht nach. “Die Insel der besonderen Kinder” nimmt einen mit in die Welt und die Zeit dieser Fotos. In die grünlich graue, abergläubisch mysteriöse Welt der schwebenden, unsichtbaren, hellsichtigen Kinder, der starken Männer und Frauen mit Bart und lässt einen zurück mit einem ungreifbaren Gefühl von ungläubigem Schaudern.
Eine tolle Idee perfekt umgesetzt und absolut lesenswert!
Zitate:
Ich dachte daran, dass meine [Ur-]Großeltern verhungert waren. Wie ihre abgemagerten Körper dem Verbrennungsofen zu Fraß vorgeworfen wurden, weil Menschen, die sie nicht einmal kannten, sie hassten. Ich dachte an die Kinder, die in diesem Haus gelebt hatten, die verbrannt und in Stücke gerissen worden waren, weil ein Pilot keine Skrupel hatte, auf einen Knopf zu drücken. (Seite 128)
Sie wollte mich schon wieder zwicken, aber ich hielt ihre Hand fest. Was Mädchen betrifft, bin ich zwar kein Experte, aber wenn ein Mädchen viermal versucht, die zu kneifen, dann bin ich ziemlich sicher, dass es mir dir flirtet. (Seite 223)
Ich lief nicht weit, spazierte nur gemächlich um den Garten herum und betrachtete den Himmel, der jetzt klar war und an dem Millionen Sterne funkelten. […] Wie viele dieser uralten Lichtpunkte waren wohl der letzte Nachhall längst vergangener Sonnen? Wie viele waren bereits geboren, aber ihr licht war nicht nicht bei uns eingetroffen? Wenn alle Sonnen außer unserer heute Nacht erloschen, wie viele Menschenalter würde es dauern, bis wir merkten, dass wie allein waren?(Seite 399)