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Benutzername: 
Meggie
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Mertesheim
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Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1165 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2025
Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1
El-Bahay, Akram

Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1


gut

Adam hat einen ungewöhnlichen Job. Er arbeitet in einem unscheinbaren Buchladen namens Libronautic Inc. und hat die Gabe, Menschen mit seiner Stimme in Geschichten hineinzulesen. Dort können diese dann für eine bestimmte Zeit die Figuren aus den Geschichten beobachten, solange sie sich nicht vom besprochenen Weg bewegen. Als ein Kunde jedoch diesen Weg verlässt, verfolgt Adam diesen sofort. Doch plötzlich stehen sie vor einer Tür, die in der Geschichte eigentlich nicht vorkommen soll. Mit Mühe können Adam, sein Kunde und ein weiterer Libronaut aus der Story entkommen. Doch was hat es mit der magischen Tür auf sich? Warum taucht kurz danach eine Kundin auf, die ebenfalls an der Tür interessiert ist? Adam forscht nach und kommt dabei einem großen Geheimnis auf die Spur ...

Bücher über Bücher faszinieren mich. Und Bücher über Bücher, in die man reisen kann, um dort die Story mitzuerleben, sind natürlich noch faszinierender. Also musste ich ja zu der Reihe "Die Buchreisenden" greifen, was mich aber letztendlich etwas enttäuscht zurückgelassen hat. Die Story plätschert vor sich hin, ab und zu werden neue Informationen eingestreut, dann passiert lange wieder nichts und dann sehr viel und dann wieder nichts. Es ist ein Auf und Ab und die Spannung wird nicht wirklich gehalten. So hatte ich zwischendurch mehrmals das Bedürfnis, das Buch abzubrechen.

Doch ich habe es durchgezogen und am Ende gibt es noch einmal ein Aufbauschen und natürlich einen Cliffhanger, so dass man zum zweiten Buch greifen will. Hier habe ich jedoch die Hoffnung, dass sich die Story nicht so ziehen wird und etwas mehr Spannung gehalten werden kann.

Die Charaktere sind teilweise sogar sehr nervig. Mir hat Adam nicht gut gefallen. Er steuert nicht wirklich etwas zur Handlung bei, sondern fließt so nebenbei mit. Er hat viele Fragen, aber aktiv will er nicht an die Antworten kommen, sondern überlässt es anderen, das Ruder herumzureißen.

Auch ist die Erzählweise etwas gewöhnungsbedürftig. Bei manchen Sätzen hatte ich das Gefühl, dass ein Kind die Schreibweise übernommen hat. Auch wird es nicht zu komplex bzw. es gibt immer wieder Momente, in denen ich mir etwas mehr Kopfkino gewünscht hätte, etwas mehr Undurchsichtigkeit.

Meine Hoffnung liegt auf dem zweiten Band.

Meggies Fussnote:
Guter Anfang, lässt aber stetig nach.

Bewertung vom 12.05.2025
Das Restaurant am Rande der Zeit
Takahashi, Yuta

Das Restaurant am Rande der Zeit


gut

Kotoko Niki hat ihren Bruder bei einem Autounfall verloren und ist dabei, sich selbst in der Trauer zu verlieren. Eines Tages erfährt sie von Chibis Kitchen, einem Restaurant am Strand, in welchem besondere Gerichte von damals serviert werden. Kotoko macht sich auf den Weg dorthin und ist gleich fasziniert von der Magie des Ortes. Und tatsächlich löst das Essen in ihr eine Begegnung aus, die sie nicht zu hoffen gewagt hatte. Kurz darauf erzählt sie Taiji von dem Restaurant, der ebenfalls einen schweren Verlust erlitten hat. Und auch Yoshio kommt in den Genuss des Gerichts von damals.
Als aber der Besitzer Kai das Chibis Kitchen schließen will, weil das Restaurant eigentlich von seiner Mutter eröffnet wurde, die aber vor Kurzem verstorben ist, handelt Kotoko und versucht, ihn zu retten, so wie er sie gerettet hat.

Ich habe schon einige Romane gelesen, die in Japan spielen und immer von Dramen handeln, von Menschen, die zurück ins Leben kommen durch besondere Begegnungen oder Wendungen. Bislang haben mir diese auch ausnahmslos gut gefallen.

Hier bin ich etwas zwiegespalten. Es ist zwar unweigerlich ein Drama vorhanden, aber es ist jetzt nicht so, dass die Charaktere vor Trauer zerfließen oder mit solch schweren Gewissensbissen leben, dass sie kurz davor sind, sich selbst das Leben zu nehmen. Sie trauern auf normale und angemessene Weise. Der eine länger, der andere kürzer.
Sich dann mit schwerem Herzen auf den Weg in das Chibis Kitchen zu machen, um dort nochmals mit dem Verstorbenen reden zu können, ist zwar eine wunderschöne Idee, doch fehlt dem Ort das gewisse Etwas.

Ja, der Besitzer ist nett, aber gewöhnlich. Ja, es gibt eine Katze, bei der ich aber jetzt nicht genau weiß, warum sie überhaupt mitspielt. Ja, es ist schön AUßERHALB des Restaurants mit Strand und Meer und Möwen.
Aber das Innere und die Atmosphäre von Chibis Kitchen hat mir so gar nicht gefallen. Es war nichts Außergewöhnliches oder Zauberhaftes daran. Es gab keine einnehmende Beschreibung des Inneren, nur eben das Servieren des Essens und die ungewöhnlichen Begegnungen, die daraufhin passieren.

Es hätte ruhig von allem etwas mehr sein können, etwas ausgeschmückter, fantasievoller, greifbarer.

Zuerst wird die Geschichte aus Kotokos Sicht erzählt. Danach folgen Taiji, Yohio und Kai. Zwar ist Kotoko immer mit allen verbandelt, doch ist dies eher nebensächlich erwähnt, erst im letzten Kapitel ist sie wieder präsenter. Den Kapiteln vorangestellt sind typische japanische Rezepte von Traditionsgerichten, oder eben Gerichten von damals. Diese werden auch im Chibis Kitchen serviert.

Das Buch ist sehr leicht lesbar und damit auch schnell abgehandelt. Es ist von der Story her schön, könnte aber etwas mehr Schönheit vertragen.

Meggies Fussnote:
Leicht lesbar, schnell abgehandelt.

Bewertung vom 04.05.2025
The Last Bookstore on Earth
Braun-Arnold, Lily

The Last Bookstore on Earth


weniger gut

Liz ist gerade mal 17, als ein apokalyptischer Sturm die Erde heimsucht und ihre Familie auslöscht. Auf der Suche nach einer Unterkunft, quartiert sie sich in einem Buchladen ein und nutzt diesen Ort zum Handeln und als Anlaufstelle für Nachrichten, die von durchreisenden Menschen hinterlassen werden. Eines Tages bricht Maeve in den Laden ein, auf der Suche nach Lebensmitteln. Und sie bleibt. Denn ein neuer Sturm soll aufziehen und Maeve und Liz versuchen, den Buchladen sicher zu machen vor der erneuten Katastrophe. Dabei kommen sie sich näher und eine zarte Liebe entsteht.

Leider bleibt es auch bei dieser zarten Liebesgeschichte und mehr nicht. Denn es gibt nicht viele Erklärungen, warum es zu dem Sturm gekommen ist, der so viele Leben gekostet hat. Es wird zwar in einem Rückblick erzählt, was genau er angerichtet hat, aber es wird nicht erklärt, welcher Auslöser verantwortlich ist.

Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, warum Liz sich so sehr an die Buchhandlung hängt. Ich kann zwar verstehen, dass es für sie ein Ort des Vertrauens ist, ein Ort, an dem sie sich wohlfühlt, weil er eben voll mit Büchern ist, aber das Haus an sich ist gefährlich. Es ist eine Bruchbude. Alles lässt sich schwer reparieren. Das Dach ist undicht, die Wände haben große Löcher, die Fenster sind kaputt. Und Liz tut auch nichts dagegen. Sie lässt alles auf sich zukommen und riskiert so ihr Leben.
Bis Maeve auftaucht und anfängt, das Ruder in die Hand zu nehmen. Zwar kann sie auch keine Wunder bewirken, aber sie tut wenigstens etwas.

Im Klappentext wird erwähnt, dass die Buchhandlung für Durchreisende wichtig ist. Allerdings ist dies sehr nebensächlich und bringt der Handlung auch keinen Fortschritt. Es kommen zwar ein paar Leute vorbei, aber warum gerade die Buchhandlung so wichtig für die Durchreisenden ist, ist nicht ersichtlich.

Die Liebesgeschichte zwischen Liz und Maeve ist auch nicht so prickelnd, wie man es vielleicht erwartet. Die beiden verlieben sich. Und fertig! Es gibt kein großes Feuerwerk, keine richtige Annäherung mit Blicken, zufälligen Berührungen und einem Verlangen, dem man nachgeben will. Es passiert und es ist gut. Nichts allzu Aufregendes, aber ersichtlich.

Erst gegen Ende nimmt das Buch richtig Fahrt auf, als Gefahr von außen droht und auch der neue Sturm in Kürze auftreten wird. Und als es richtig spannend wird, ist das Buch dann auch schon schnell zu Ende.

Ich hatte viel mehr erwartet. Viel mehr Emotionen, viel mehr Dramatik, viel mehr Action. Aber es ist seicht, teilweise sogar langweilig und vorhersehbar.

Schade, denn Liz war mir eigentlich sehr sympathisch, auch wenn sie vor sich hingedümpelt ist und alles hat auf sich zukommen lassen.

Meggies Fussnote:
Nicht ganz so postapokalyptisch wie gedacht.

Bewertung vom 04.05.2025
A Kiss to End a Song / Die Sonnenfeuer-Ballade Bd.3
Dippel, Julia

A Kiss to End a Song / Die Sonnenfeuer-Ballade Bd.3


ausgezeichnet

Sintha schlägt sich nun schon seit drei Jahren mehr schlecht als recht durch, immer darauf bedacht, ja nicht aufzufallen und so die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihre Flucht und ihr Verrat an Arez haben sich tief in sie eingegraben und ihre Gewissensbisse sind groß. Als sie von dem Ort, an dem sie sich aufhält, verschwinden muss, um nicht erkannt zu werden, leistet sie sich einen kleinen Fehler und schon sind die Vakár hinter ihr her. Doch nicht, um sie gefangen zu nehmen, sondern um ihre Hilfe zu erbitten. Arez ist tödlich verwundet und nur Sin kann ihn retten. Widerwillig lässt sie sich darauf ein, wohlweislich, dass sie nun doch als Gefangene bei den Vakár leben muss. Denn was kann sie schon erwarten, wenn sie Arez von ihrem Bann befreit hat und sie nun nicht mehr liebt?

Ich habe mich wirklich sehr auf den dritten Band der Reihe gefreut und bin letztendlich auch nicht enttäuscht worden. Der Stil der Autorin ist einfach nur wunderbar zu lesen, denn sie schreibt erfrischend, authentisch und humorvoll. An den richtigen Stellen wird es tiefgründig und liebevoll. Aber es gibt immer wieder diese wundervollen Momente, in denen sie - zumindest habe ich es so aufgefasst - frei von der Leber wegschreibt und viel von sich in Sin und Arez einfließen lässt.

Die Hauptcharaktere Sintha und Arez sind wie Feuer und Wasser, wie Leben und Tod, wie Sonne und Mond. Sintha hat mit ihrer sarkastischen Art bei mir einen großen Stein im Brett. Sie schlägt sich tapfer, sowohl verbal als auch körperlich. Und doch weiß sie, dass sie letztendlich verlieren wird. Sich verlieren wird. Und dieser Moment, in dem sie kapituliert, ist so wunderbar beschrieben, dass ich Tränen in den Augen hatte.

Ich musste wirklich mehrmals schlucken bei dieser Story. Ich hatte das Gefühl, mit dabei zu sein, mich mit in den Räumen, in der Wildnis, der Schlacht oder bei Unterredungen zu befinden. Es war alles so herrlich nah beschrieben und mein Kopfkino hatte wirklich viel zu tun. Ich liebe so etwas bei Büchern. Dieses Packende war einfach genau das, was ich gebraucht habe.

Wie auch schon bei den Vorbänden gibt es bei diesem Buch Bonuskapitel. Zwei Stück diesmal. Und in denen geht es heiß her. Die Autorin hat dies sehr gut gelöst. Ich bin nicht so der Fan von Spicy-Szenen, weswegen ich da auch gerne mal drüber weglese. Hier kann man nun selbst entscheiden, ob man die Bonuskapitel lesen will. Ich habe kurz reingelinst, aber es dann gelassen. Wer die Kapitel lesen will, kann mittels eines QR-Codes über Handy oder Tablet die Kapitel genießen.

Ansonsten war ich mal wieder begeistert von der Story. Sin und Arez werden mir lange im Gedächtnis bleiben und ich bin mir sicher, dass ich die Reihe irgendwann nochmals lesen werden. Die Autorin allerdings wird mich wahrscheinlich auch länger begleiten. Mittlerweile sind noch weitere ihrer Bücher bei mir eingezogen. Ich darf gespannt sein.

Ach ja, nicht zu vergessen: das Cover. Legt man alle drei Bücher nebeneinander, ergibt sich ein wunderschönes Bild.

Fazit:
A Story to Remember.

Bewertung vom 15.04.2025
Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


sehr gut

Sepia hat sich mittlerweile gut in der Druckerei eingelebt und stellt sich als Lehrling gar nicht so dumm an. Und nun stehen die Prüfungen bevor. Sepia arbeitet hart. Doch bei einem Ausflug auf den Markt sieht Sepia in einem Spiegel eine unheimliche Gestalt. Kurz darauf geht alles Schlag auf Schlag. Im Theater bricht Feuer aus, auf der Prüfungsfeier kommt es zu einem Eklat und die unheimliche Gestalt taucht mehrmals auf und bringt alles durcheinander. Sepia und ihre Freunde Sanzio und Niki müssen natürlich herausfinden, was hier vor sich geht. Und alles deutet darauf hin, dass Regiomontamus zurückgekehrt ist.

Der erste Teil der Reihe war spannend und aufregend. Sepia, die in der Druckerei von Silbersilbe als Lehrling anfängt, musste einige Abenteuer bestehen, nur um am Ende dem großen Regiomontamus gegenüberzustehen und diesen zu besiegen. Nun ist Ruhe eingekehrt, die nächste große Hürde ist die Prüfung am Ende des Lehrjahres. Sepia arbeitet hart, doch ihre Tintenmagie macht ihr manchmal einen Strich durch die Rechnung.

Auch ihre Freunde Sanzio und Niki haben es nicht leicht. Sanzio bereitet sich ebenfalls auf die Prüfung vor und Niki experimentiert mit Farbe und Alchemie. Alles könnte gut laufen, wäre da nicht diese unheimliche Gestalt, die Sepia bei einem Besuch des Marktes in einem Spiegel entdeckt.

Immer wieder kommt es zu solchen Begegnungen, auch bei einer Theateraufführung. Denn dort bricht nach dem Stück in der Garderobe ein grünes Feuer aus. Sepia und ihre Freunde sind zufällig anwesend und geraten auch gleich in Verdacht, dafür verantwortlich zu sein. Die Stadträte haben nun ein Auge auf die drei geworfen.

Alles deutet darauf hin, dass jemand in Regiomontamus Fußstapfen getreten ist und sein Werk vollenden will. Sepia will dies aber mit allen Mitteln verhindern.

Der erste Teil hat mich mit seinen Beschreibungen des Druckerhandwerks begeistern können, leider wurde dies hier im zweiten Teil nicht weiter näher beschrieben. Wir bekommen zwar mit, wie Sepia die Lettern setzt, damit Texte gedruckt werden können, aber auch dies nur zur Übung. Bei den Prüfungen wird dies benötigt.

Ansonsten findet viel außerhalb der Druckerei statt. Vor allem im Glimm, dem Künstlerviertel von Flohall.

Es wird spannend und vor allem undurchsichtig. Erst am Ende gibt es die Auflösung und ich war wirklich überrascht ob der Wendung. Ich hatte jemand ganz anderen in Verdacht.

Die Autorin schreibt flüssig und packend. Man hat ein Kopfkino und kann sich alles Szenen wirklich sehr gut vorstellen.

Ich freue mich auf den nächsten Teil der Reihe.

Meggies Fussnote:
Ein packender zweiter Teil.

Bewertung vom 07.04.2025
Der Tag bricht an / Die Tribute von Panem Bd.5 (Deutsche Ausgabe)
Collins, Suzanne

Der Tag bricht an / Die Tribute von Panem Bd.5 (Deutsche Ausgabe)


ausgezeichnet

Die 50. Hungerspiele stehen an. Grund für ein Jubel-Jubiläum. Und das besagt, dass statt 24 Tributen die doppelte Anzahl in die Arena geschickt werden. 48 Tribute, die als Zeichen dafür stehen, was passiert, wenn man sich dem Kapitol entgegenstellt. Haymitch Abernathy ist einer dieser Tribute. Zusammen mit Maysilee, Wyatt und Louella muss er in der Arena antreten und ums Überleben kämpfen. Als schon bei den Feierlichkeiten vor den Spielen ein Todesfall eintritt, schwört Haymitch, sich nicht zur Marionette des Kapitols machen zu lassen und rebelliert. Dies führt dazu, dass seine Chancen nicht hoch eingeschätzt werden, aber Präsident Snow auf ihn aufmerksam wird. Und ihm droht: wenn er nicht mitspielt, wird seine Familie dafür büßen.

Schon seit langem ist diese Reihe ein Teil meines Lebens. Denn mit der Ursprungs-Trilogie fand ich meine Liebe zu dystopischen Romanen. Und wenn dann auch noch über meinen Lieblingscharakter Haymitch ein eigenes Buch erscheint, weiß ich im Voraus, dass dieses nur ein Highlight werden kann.

Wer die Bücher gelesen hat, weiß, wie die Geschichte hier ausgehen wird. Wir wissen von Anfang an, dass Haymitch die Spiele gewinnen wird. Aber wir wissen nicht, wie. Wir wissen, dass etwas vorgefallen sein muss, dass ihn zutiefst gebrochen hat, weil er sich in den Alkohol flüchtet. Aber wir wissen nicht, was. Wir wissen, dass er sich den Zorn des Kapitols zugezogen hat, aber wir wissen nicht, warum.

Und genau diese Fragen werden uns hier in dieser Story alle beantwortet.

Ich muss jedoch zugeben, dass ich Angst vor der Story hatte. Ich wollte nicht, dass mir die Autorin mein Bild von Haymitch zerstört, dass sie etwas aus ihm macht, dass er nicht ist. Aber das hat sie nicht. Sie hat ihn in diesem Buch auf den Weg gebracht, den er letztendlich in der Ursprungs-Trilogie beschreitet.Die Geschichte beginnt an Haymitchs Geburtstag, der jedes Jahr auf den Tag der Ernte fällt. Er wird 16. Ein Alter, in dem er mit seinen Freunden Zeit verbringen sollte, sich seines Lebens freuen und langsam die Zukunft planen sollte. Aber die Auslosung macht ihm einen Strich durch die Rechnung und so lässt er seine Familie und seine Freundin Lenore Dove zurück, um in der Arena zusammen mit 47 anderen Tributen um sein Überleben zu kämpfen. Schnell wird klar, dass Haymitch ein Außenseiter ist, aber nicht, weil er sich zurückzieht, sondern weil er es schafft, Verbündete zu finden. Mehrere Tribute aus den Distrikten schließen sich ihm an, damit sie es gegen die sog. Karrieros aus den Distrikten 1 bis 4 schaffen können.

Immer weiter zeigt Haymitch, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist und dies erregt natürlich die Aufmerksamkeit von Präsident Snow, der Haymitch unerbittlich aufzeigt, dass sein Verhalten Konsequenzen haben wird.

Schon in "Panem X", in dem es direkt um Präsident Snow und den Tribut Lucy Gray Baird ging, haben wir erfahren, dass Gift eine wichtige Rolle spielt. Auch hier wird dieses Thema wieder aufgegriffen. Ebenso wird auch auf den Vorband eingegangen sowie am Ende auch auf die Ursprungs-Trilogie.

Wir treffen auf viele alte Bekannte. Sei es Effie, Plutarch, Snow oder Ceasar Flickerman. Aber auch Beetee, Wiress oder die Spottölpelbrosche bekommen ihre Szenen.
Ich hatte so viele Aha-Momente in diesem Buch. Und - dank des Filmes - hatte ich die ganze Zeit einen jungen Woody Harrelson vor Augen.

Die letzten beiden Kapitel haben mir den Rest gegeben. Ich konnte sie nur häppchenweise lesen, weil sie mich einfach sehr mitgenommen haben.

Die Autorin hat es wirklich geschafft, einen Bogen zwischen "Panem X" und der Ursprungs-Trilogie zu schaffen und ich weiß auch jetzt schon, dass - sollte es weitere Bücher zu der Reihe geben - sie diese Story einfach nicht toppen kann.

Fazit:
Panem forever.

Bewertung vom 04.04.2025
Jenseits des Ozeans
Klune, T. J.

Jenseits des Ozeans


ausgezeichnet

Das Waisenhaus von Arthur Parnassus und seiner großen Liebe Linus Baker ist vollgestopft mit Liebe, Lachen und Leidenschaft. Die Kinder Phee, Sal, Theodor, Chauncey, Lucy und Talia könnten es nicht besser haben. Sie wachsen zwar behütet auf der Insel Marsyas auf, doch droht die Welt von außerhalb in ihre Komfortzone einzudringen und die Kinder von Arthur und Linus zu trennen. Gerade, als David in das Waisenhaus aufgenommen werden soll. David ist ein Yeti und schüchtern, und weiß gar nicht, ob er bleiben will oder nicht. Arthur und Linus jedoch wollen ihren Traum erfüllen, die Kinder zu adoptieren und endlich eine richtige Familie zu werden. Und Marsyas für alle zu öffnen, die magisch begabt sind. Die Behörden haben da allerdings auch ein Wort mitzureden und schicken deswegen Miss Marblemaw auf die Insel, die - wie Linus damals - alles inspizieren soll. Können Die Kids es schaffen, Miss Marblemaw für sich einzunehmen?

Mein Jahreshighlight 2021 war "Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte" und jetzt schließt der Autor mit dem zweiten Band an diesen Erfolg an. Ich habe wieder gelacht, geweint, gehasst, getrauert, geschimpft und mich köstlich darüber amüsiert, wie Miss Marblemaw dem Antichrist, wachsenden Bäumen, Blütenstaub, abgerissenen Knöpfen und frechen Mundwerken entgegenstehen muss.

Der Autor hat es wieder geschafft, mich in eine Welt zu versetzen, die zwar von Diskriminierung, Mobbing und Anfeindungen geprägt ist, aber doch so viel entgegenzusetzen hat.

Gerade die wilde Rasselbande rund um Arthur Parnassus und seinem Partner Linus Baker ist herrlich und wunderbar. Und sie bekommt Zuwachs. Denn der Yeti David zieht ins Waisenhaus. Erst einmal auf Probe, um herauszufinden, ob er überhaupt bleiben will.

Und hier zeigt sich mal wieder, wie wunderbar ehrlich Kinder sind. David wird aufgenommen, keiner hat etwas entgegenzusetzen und jeder nimmt ihn so hin, wie er ist. Genauso, wie es überall sein sollte. Kinder zeigen, wie sich manch Erwachsener verhalten sollte. Denn David ist genauso anders, wie die anderen, aber doch so gleich wie jeder von ihnen. Er hat Träume, Sehnsüchte und Ansprüche. Er hat Vorlieben, Talente und Wünsche. Und wo sollten diese besser aufgehoben sein als im Waisenhaus von Mr. Parnassus?

Der Schreibstil des Autors ist - wie bei all seinen Büchern - wild und ungezähmt. Es wird chaotisch und laut, kurz darauf aber wieder ruhig und geordnet. Gerade der Anfang ist so herzerfrischend, dass man gleich in der Geschichte drin ist und miterlebt, wie schön es doch ist, in diesem Waisenhaus, dass eigentlich gar keins ist, aufzuwachsen. Es ist ein Zuhause, eine Zuflucht, ein Familienort.

Auch wenn alle immer wieder mit Widrigkeiten zu kämpfen haben, gibt es Lösungen und Auswege - und die, die Arthur, Linus und ihre Kinder finden, sind perfekt.

Ich hoffe wirklich, dass der Autor noch nicht alles von Arthur und seiner Familie erzählt hat und es weitere Bände geben wird.

Meggies Fussnote:
Ein Heim für Familie.

Bewertung vom 23.03.2025
13 Urbane Legenden
Lethe, Lennox;Grasl, Monika;Junghanns, Stefan

13 Urbane Legenden


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Es gibt viele urbane Legenden, die auf Sagen beruhen. Wer kennt nicht wenigstens eine Burg, auf der es spuken soll? Oder ein altes Haus, das heimgesucht wird? Geschichten, die abends am Lagerfeuer erzählt werden und bei denen einem das Blut in den Adern gefriert. Geschichten, die vielleicht wenigstens einen kleinen wahren Kern beinhalten und die dazu führen, sich näher mit der Historie unseres Landes zu befassen.

Genau diese urbanen Legenden wurden von 13 Autoren untersucht und in moderne Geschichten verpackt.
So begeben wir uns auf einen Höllenritt durch Köln, in ein Kloster, in dem eine weiße Frau den Tod bringt oder wir suchen nach Brunnen, in denen Leichen entsorgt wurden. Wir versuchen zu verhindern, dass verfluchte Bäume gefällt werden, wollen, dass die Glasbläserei erhalten bleibt und führen ein Interview mit einer alten Dame, die ihren Gürtel über alles liebt.

Dies sind nur sechs Beispiele der fantastischen Kurzgeschichten aus der Anthologie.

Die Autoren haben sich wirklich gruselige Storys einfallen lassen, so dass ich abends im Bett wirklich Mühe hatte, weiterzulesen. Gerade wenn alles dunkel und ruhig ist und nur das Display des eBook-Readers schwach die Umgebung erhellt.

Besonders im Gedächtnis wird mir wohl die Story "Die Brunnen" von Gordon McBane bleiben. Sie erinnert ein wenig an den Film "Blair Witch Project". Drei junge Erwachsene gehen einer urbanen Legende nach, die besagt, dass in einem verwunschenen Wald in der Nähe von Weilheim (Oberbayern) merkwürdige Geräusche zu hören sind. Denn dort steht eine alte Kapelle, welche auf einem Pestfriedhof gebaut worden sein soll. In unmittelbarer Nähe der Kapelle sind fünf Brunnen verteilt, und in einen soll man die Pesttoten geworfen haben. Dieser wurde jedoch noch nie gefunden. Es gibt weitere Erzählungen: ein von einem Pfarrer ermordetes Mädchen wurde ebenfalls in einen Brunnen geworfen. Ihr schwarzer Hund soll nächtelang vor dem Brunnen gesessen haben und noch heute würde man ihn sehen. Ebenso wird von einer Frau berichtet, die mit einem Strick um den Hals am Baum hängt. In der Kirche selbst würde man nachts rote Lichter flackern sehen und eine Kreatur mit übergroßen Augen streift tagsüber durch den Wald und verbringt die Nächte in der Kapelle. Schwarze Messen würden dort abgehalten Die Jugendlichen, die nun ihre Wanderung zu der Kirche antreten, möchten für ihren Podcast eindeutige Beweise für diese urbanen Legenden finden. Aber sie stoßen auf Dinge, die noch viel unheimlicher sind.

Dies war eine der Geschichten, die ich abends abbrechen musste, um mir auf meinem Handy eine Folge der Gummibärenbande anzusehen, damit ich danach beruhigt schlafen konnte.

Aber auch alle anderen Storys sind gruselig zu lesen und ich bin bei solchen Dingen immer wieder baff erstaunt, wie sehr die Fantasie einem doch einen Streich spielen kann und man letztendlich denkt, dass das Geschriebene genau so passiert ist.

Ich muss aber auch zugeben, dass mir - trotz meiner Affinität für Paranormales und Fantasy - nicht bewusst war, dass in Deutschland so viele urbane Legenden kursieren. Wie schon oben geschrieben, spukt ja in jeder Burg ein Geist.

Für mich ist dies nun ein Grund, mich mal mit den urbanen Legenden in meiner Gegend zu beschäftigen. Ich bin gespannt, was ich da so herausfinden werde.

Die Anthologie hat mich wirklich begeistern können. Denn die Umsetzung der einzelnen Legenden in die Storys der Autoren war kreativ, informativ und vor allem spannend-gänsehautbereitend.

Auch wenn ich oben einen bestimmte Story hervorgehoben habe, stehen die anderen Geschichten nicht hintenan. Allesamt waren lesenswert mit dem Gewissen Hauch von Paranormalen.

Meggies Fussnote:
Welche Wahrheiten sind wohl in den Legenden versteckt?

Bewertung vom 09.03.2025
Hüter der Erinnerung
Lowry, Lois

Hüter der Erinnerung


ausgezeichnet

Jonas wächst zusammen mit seiner Schwester Lily in einer Gemeinschaft auf, in der eine strenge Ordnung herrscht. Alles ist geregelt und wer sich nicht daran hält, wird freigegeben. Jonas gehört zu den Elfern und wartet sehnsüchtig auf die Zeremonie der Zwölfer, in der ihm mitgeteilt wird, welchen Beruf er zukünftig ausüben darf. Doch dann wird er bei der Auswahl einfach übersprungen. Kurz darauf wird verkündet, dass Jonas auserwählt wurde, der neue Hüter der Erinnerungen zu werden. Für Jonas beginnt eine aufregende Zeit, doch schon bald merkt er, dass etwas geändert werden muss.

Dieses Buch wird mir lange in Erinnerung bleiben, denn ich habe es nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch gelesen. Im Rahmen einer Schulaufgabe meines Sohnes wurde dieses Buch für den Englischunterricht angeschafft. Der Klappentext war sehr interessant und so habe ich selbst nach dem Buch gegriffen, welches in sehr gut verständlichem (für mich als Laien) Englisch verfasst wurde. Aber trotzdem habe ich es danach nochmals auf Deutsch gelesen, auch um es besser zu verstehen

Der Roman stammt im Original aus dem Jahre 1993 und zeigt auf, wie es wohl in einer dystopischen Zukunft aussehen könnte. Eine Gemeinschaft, in der strenge Regeln herrschen, in der ein "Ausreißer" dazu gezwungen wird, freigegeben zu werden und alles bis ins kleinste Detail durchorganisiert ist. Es gibt verschiedenen Berufszweige, in denen die Kinder sog. freiwillige Stunden ableisten können. So kann herausgefunden werden, wo genau die Stärken für den späteren Berufseinstieg liegen. Aber auch sonst ist alles geregelt. Es gibt Frauen, die als Gebärmütter herhalten müssen. Die Kinder werden dann an andere Familien weitergegeben. Jede Familie darf zwei Kinder haben, einen Sohn und eine Tochter. Jeder Haushalt besitzt nur drei vorgeschriebene Bücher, die Möbel sind schmucklos und spartanisch. Es gibt Morgenrituale, in denen die Träume der Nacht besprochen werden. Abends werden dann entsprechend die Gefühle des Tages diskutiert.

Diese strenge Regeln werden nicht hinterfragt. Auch nicht von Jonas. Zumindest bis er seine Ausbildung als Hüter der Erinnerungen antritt. Denn dort erfährt er Dinge, die eigentlich im Verborgenen bleiben sollen.

Die Autorin hat eigentlich eine einfache Geschichte geschrieben, die jedoch - schaut man zwischen die Zeilen - sehr komplex und aufregend ist.

Ich kann mich erinnern, vor Jahren auch schon mal den entsprechenden Film dazu gesehen zu haben.

Ebenso war ich überrascht, herauszufinden, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt.

Das Ende des ersten Bandes ist undurchsichtig. Jeder kann für sich interpretieren, was geschehen ist oder geschehen wird. Dies hat mir ebenso sehr gut gefallen. Aber nun bin ich gespannt, ob vielleicht in den weiteren Teilen eine Antwort darauf zu finden ist.

Meggies Fussnote:
Eine strenge Gemeinschaft mit ungewissem Ausgang.

Bewertung vom 09.03.2025
Narrenbraut (eBook, ePUB)
Maier, Katharina

Narrenbraut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Myn und Vairrynn müssen weiterhin mit den Folgen des Todes ihrer Mutter kämpfen. Während Myn in einer arrangierten Ehe Schutzmauern aufbaut, um sich ihrem Schicksal zu fügen und nicht daran zu zerbrechen, wird Vairrynn in den Weltraum geschickt. Sein Verhandlungsgeschick mit bedrohlichen Völkern bringt ihm einen gewissen Ruhm ein. Doch sein Herz ist schwer, denn er kann nur daran denken, wie seine Schwester, die doch so mehr für ihn ist, ein Leben führen muss, dass sie nicht verdient hat.

Bei einem Besuch merken beide, dass ihnen anderes vorherbestimmt ist und lassen sich darauf ein.

Im Hintergrund zieht der charmante neue Herrscher des Planeten Singis, Ktorram Asnuor, an seinen geplanten Fäden und spannt dafür auch enge Freunde von Myn und Vairrynn in sein Vorhaben ein.

Und wie ist die Bedrohung der Draconigenae einzustufen, die langsam ihre blutige Bahn durch das Weltall ziehen?

Auch der dritte Teil des Zukunftsepos der Autorin hat mich sehr fasziniert. Denn das Schicksal mitzuerleben, in das die Charaktere Mynrichwy Neoly, genannt Myn und Vairrynn Sxarram Neoly hineingezogen werden, ist spannend zu lesen.

Die Autorin schenkt den beiden nichts, stürzt sie in eine Welt voll Melancholie, Zukunftsängsten und Fremdbestimmung.

Doch es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer, als Myn und Vairrynn sich bei einem Treffen zu etwas entschließen, was das Weltbild vieler auf den Kopf stellen würde.

Mir ist aufgefallen, dass in diesem Teil der poetische Schreibstil etwas zurückgenommen wurde. Da dies bei vielen Rezensenten der Vorbände als "Kritikpunkt" angegeben wurde, kann ich mir nur vorstellen, dass die Autorin sich dies zu Herzen genommen hat und darauf eingegangen ist. Ich persönlich finde es sehr schade, dass dem so ist, hat es mir ja gerade gefallen, das Spiel mit der Sprache zu lesen.
Aber auch wenn sich der Schreibstil geändert hat, bin ich nicht minder begeistert von dem dritten Band der Reihe.

Es war für mich faszinierend zu lesen, wie sich Myn in ihr Schicksal fügt, Vairrynn in das Weltall fliegt und Berühmtheit erlangt, wie Ftonim sich nach unerfüllter Liebe verzehrt und dabei ungewollt auf etwas Neues trifft, wie Asnuor seine Fäden im Hintergrund spinnt und Mudmal, Myns und Vairrynns Bruder, langsam, aber sicher merkt, dass etwas nicht stimmt. Die Bedrohung aus dem Weltall wird im Hintergrund gehalten, aber trotzdem sehr deutlich. Und dann ist da noch die Dame Tod (oder die Tödin), aus deren Sicht Vairrynns Szenen geschildert werden. Sie lässt immer mal wieder Bemerkungen fallen, die so unscheinbar wirken sollen, aber für alles doch so wichtig sind.

Gerade Myn, die in der von ihrem Vater abgesprochenen Ehe nun ihr Dasein fristen muss. Sie ist gehorsam, verkriecht sich jedoch innerlich. Nach außen spielt sie die gute Ehefrau und dies ist etwas, was ihrem Mann auch sehr gut gefällt. Doch dann kommt es zu einem Moment, in dem Myn aus sich herausgeht. Ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr so, wie es mal war. Und Myn merkt, dass sie etwas ändern muss, damit sie nicht zerbricht.

Der vierte Band ist in Arbeit und ich kann nur sagen, dass ich mich sehr darauf freue, weiterzulesen. Denn das Ende des dritten Bandes ist spannend und mit vielen Fragen behaftet, die geklärt werden wollen.

Meggies Fussnote:
Mehr davon.