Yma lebt in einer Gesellschaft, in der Mitgefühl und Mitleid verboten sind. Medizinische Versorgung zu erhalten oder sie zu leisten ist strafbar, denn schließlich soll nur der Starke überleben. Es gibt keinen Platz und kein Geld, um Menschen durch Hilfe länger am Leben zu erhalten, denn dadurch ist
das damalige System zusammengebrochen. Wer krank oder arm wird, wird oft von seiner Familie…mehrYma lebt in einer Gesellschaft, in der Mitgefühl und Mitleid verboten sind. Medizinische Versorgung zu erhalten oder sie zu leisten ist strafbar, denn schließlich soll nur der Starke überleben. Es gibt keinen Platz und kein Geld, um Menschen durch Hilfe länger am Leben zu erhalten, denn dadurch ist das damalige System zusammengebrochen. Wer krank oder arm wird, wird oft von seiner Familie verstoßen, rutscht in der Hierarchie ab und landet in den Slums, bis Hunger oder Krankheit den Rest erledigen. Yma kommt das schon länger nicht richtig vor, denn sie ist empathisch und es fällt ihr schwer wegzuschauen. Als Jahrgangsbeste erhält sie von einem führenden Unternehmen einen tollen Job, eine Penthousewohnung und alle Annehmlichkeiten der Elite. Doch wie kann sie das genießen, wenn ihre beste Freundin plötzlich von allen als Aussätzige betrachtet wird und Yma durch einen Zufall erfährt, wie schlimm es tatsächlich in den Slums zugeht – und das obwohl Helfen so einfach wäre.
„Wie willst du leben?“ ist der erste Band der „Broken World“ Dilogie und ich hoffe, dass es bald konkrete Planungen über die Fortsetzung gibt, denn diese Dystopie von Jana Voosen ist richtig gut.
Ihre erdachte Welt ist gar nicht so weit von unserer entfernt. Unser soziales System wurde gegen die Wand gefahren und konnte nur durch die drastischen Maßnahmen der Regierung gerettet wird. Nun ist jede Hilfe strengstens verboten. Nur die Harten kommen in den Garten, der Rest kann ruhig vor die Hunde gehen, denn es ist nicht genügend Platz und Geld für alle da. Daher reicht es, wenn sich die Elite fortpflanzt. Ein paar Minderwertige kann man noch für Reinigungsarbeiten etc. bei Laune halten, aber ansonsten darf sich Darwins Gesetz des Stärkeren vollends entfalten.
Wie bei einer Dystopie üblich gibt es eine Hauptfigur, die anfänglich oft naiv ist und das System hinnimmt, wie es ist – hier handelt es sich dabei im Yma. Sie hadert zwar bereits ab und zu mit ihrer Empathie, aber erst durch drastische Erlebnisse wird ihr bewusst, was das aktuelle System tatschlich bedeutet – währenddessen steigt sie jedoch gerade in die Elite auf. Sind ihre Skepsis und ihre Empathie es tatsächlich wert den hart erarbeiteten Luxus zu gefährden, evtl. sogar ihr Leben?
Jana Voosen hat mich mit ihrer Geschichte von Anfang an mitgerissen. Es gab keine langweiligen Passagen, immer wieder Unerwartetes und ein wirklich gut durchdachtes und ausgearbeitetes Szenario. Yma ist sympathisch und es war interessant ihre Welt zu entdecken, die von unserer gar nicht so weit entfernt zu seinen scheint, aber hoffentlich nie Realität wird. Es geht um Empathie, Gerechtigkeit, das Hinterfragen eines mächtigen Systems und was Menschlichkeit überhaupt ausmacht.
Der Showdown hat es dann noch mal richtig in sich. Yma erfährt einiges über ihre Vergangenheit, denn auch diese wurde vom System stark geprägt, auch wenn ihr das bisher nicht bewusst war, und sie erfährt weiterhin, wie das System mit Menschen umgeht, die es untergraben wollen. Yma muss sich nun tatsächlich fragen, wie will sie leben? Was ist sie persönlich bereit für ein bessere Leben der Allgemeinheit zu opfern?
Fazit: Ein absolut perfekter Dystopieauftakt. Fesselnd, mitreißend, berührend, beklemmend und mit absolutem Suchtpotential. Ich fiebere dem finalen Band entgegen und möchte mehr Yma-Zeit!