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Claudias Bücherregal
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Bewertungen

Insgesamt 2234 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2024
Der Winter zaubert Träume am Meer / Zauberhaftes Lütteby Bd.4
Engelmann, Gabriella

Der Winter zaubert Träume am Meer / Zauberhaftes Lütteby Bd.4


ausgezeichnet

Lina und Jonas haben ein schönes Zuhause gefunden, doch Jonas muss ständig auf Dienstreise, was ihre Beziehung belastet. Pastorin Sinje hängt noch an Gunnar und bei Amelie ist auch so einiges los. Von weihnachtlicher Besinnlichkeit ist somit noch nicht viel zu spüren bei den Bewohnern von Lütteby. Außerdem machen sich alle Sorgen um einen gewaltigen Sturm, der die Nordseeküste heimsuchen soll – kein Wunder, denn die Kirchenglocke ist noch nicht repariert und ein Weihnachtsgottesdienst ohne Glockengeläut birgt große Gefahr – glaubt man der alten Sage.

Lütteby war ursprünglich als Trilogie angesetzt und mit dem Ende von „Das Wunder küsst uns bei Nacht“ war ich auch sehr zufrieden. Da hatte ich jedoch noch nicht gewusst, wie sehr ich diesen Weihnachtsband brauchen würde. „Der Winter zaubert Träume am Meer“ ergänzt die Reihe perfekt. Der Leser erfährt, wie es mit den liebgewonnenen Figuren weitergeht und das Ganze im winter-/weihnachtlichen Flair des gemütlichen Settings in Lütteby mit seinen Giebelhäuschen, der nahen Nordsee und dem zauberhaften Stadtfest „Grachtenweihnacht“.

Gabriella Engelmann zeigt in ihrem Roman, dass das Leben viele Veränderungen mit sich bringt. Manche muss man erzwingen oder erkämpfen, andere fallen einem in dem Schoß, aber Stillstand gibt es selten. So gibt es auch in dem vierten Lütteby-Band für viele der liebenswerten Bewohner zahlreiche Herausforderungen und gravierende Einschnitte im Leben, aber über allem legt Engelmann einen Glanz aus Wohlfühlmomenten und winterlichem Flair. Das Weihnachtsfeeling kommt auch nicht zu kurz, allerdings ist es kein überladener X-Mas-Roman, sondern mehr ein Wiedersehen in Lütteby zur Winterzeit, welches man auch bereits im Herbst sehr gut lesen kann.

Fazit: Ob „Der Winter zaubert Träume am Meer“ tatsächlich der Abschluss der Lütteby-Reihe sein wird? Wer weiß. Aber zumindest ist es eine perfekte Abrundung der Serie, streut über die gemütliche Kleinstadt weihnachtlichen Glitzer und verzaubert nicht nur die Bewohner, sondern auch seine Leser.

Bewertung vom 11.09.2024
Hidden / Lake of Lies Bd.1
Lastella, Leonie

Hidden / Lake of Lies Bd.1


gut

Am Lake Tahoe treffen Miles und Via aufeinander. Beiden geht es aktuell nicht gut. Miles trauert um seine Schwester und Via hat eine richtig üble Trennung hinter sich, die Dank Social Media dazu geführt hat, dass sie sogar die Uni verlassen und sich komplett zurückgezogen hat. Eigentlich sind sie nicht richtig für einander, eigentlich dürften sie nichts mit einander anfangen, aber eigentlich sind sie genau das, was der andere gerade braucht. Doch in der Vergangenheit liegen nicht nur schlimme Ereignisse, sondern auch eine große Gefahr, die plötzlich ihr Leben bedroht.

Da ich die letzte Dilogie von Leonie Lastella („Seaside Hideaway“) gerne gelesen habe, war ich auf die neue zweiteilige Reihe gespannt. Außerdem liebe ich neben New Adult Liebesgeschichten auch Thriller und daher klang die Mischung für mich perfekt. Ich habe den Roman abwechselnd gelesen und gehört. Das Hörbuch wird hauptsächlich von Hannah Schepmann und Louis Friedemann Thiele gesprochen und beide haben mir sehr gut gefallen.

Leider habe ich die Liebesgeschichte anfänglich nicht glauben können, da sie mir zu schnell ging. Außerdem gab es nur wenig der versprochenen „Enemies to Lovers“-Vibes. Stattdessen drehte sich die Geschichte immer wieder darum, dass Via dachte, sie liebt Miles, aber er sie ja nicht, ach wie schade. Während Miles gleichzeitig dachte, er liebt Via, aber sie ihn ja leider nicht. Miscommunication war es auch nicht so richtig, aber dieses Rumgeeiere, immer wieder, war mir zu viel.

Mir waren leider auch die Emotionen zu viel, was man sicherlich nicht dem Roman anhaften kann, denn der Klappentext verrät es schon. Allerdings war es mir zu viel Drama. Wer das allerdings mag, ist hier sehr gut aufgehoben.

„Hochgradiger Spannung“ wurde versprochen, was das Buch für mich nicht gehalten hat. Allerdings fand ich diesen Part ziemlich interessant, wodurch aber eine Art Love Triangle erforderlich war und mich das wiederum auch etwas genervt hat.

Fazit: Für meinen persönlichen Geschmack war es zu viel. Die Protagonisten waren gebrochen, zu viele negative Emotionen, zu viel Drama zwischen den beiden und dann noch ein Love Triangle (also eine Person zu viel). Wer genau das mag, hat hier sicherlich seinen Spaß, denn es gibt auch immer wieder etwas Humor und eine spannende Vergangenheit, aber mich konnte es leider nicht umhauen.

Bewertung vom 11.09.2024
Lake of Lies - Hidden (MP3-Download)
Lastella, Leonie

Lake of Lies - Hidden (MP3-Download)


gut

Am Lake Tahoe treffen Miles und Via aufeinander. Beiden geht es aktuell nicht gut. Miles trauert um seine Schwester und Via hat eine richtig üble Trennung hinter sich, die Dank Social Media dazu geführt hat, dass sie sogar die Uni verlassen und sich komplett zurückgezogen hat. Eigentlich sind sie nicht richtig für einander, eigentlich dürften sie nichts mit einander anfangen, aber eigentlich sind sie genau das, was der andere gerade braucht. Doch in der Vergangenheit liegen nicht nur schlimme Ereignisse, sondern auch eine große Gefahr, die plötzlich ihr Leben bedroht.

Da ich die letzte Dilogie von Leonie Lastella („Seaside Hideaway“) gerne gelesen habe, war ich auf die neue zweiteilige Reihe gespannt. Außerdem liebe ich neben New Adult Liebesgeschichten auch Thriller und daher klang die Mischung für mich perfekt. Ich habe den Roman abwechselnd gelesen und gehört. Das Hörbuch wird hauptsächlich von Hannah Schepmann und Louis Friedemann Thiele gesprochen und beide haben mir sehr gut gefallen.

Leider habe ich die Liebesgeschichte anfänglich nicht glauben können, da sie mir zu schnell ging. Außerdem gab es nur wenig der versprochenen „Enemies to Lovers“-Vibes. Stattdessen drehte sich die Geschichte immer wieder darum, dass Via dachte, sie liebt Miles, aber er sie ja nicht, ach wie schade. Während Miles gleichzeitig dachte, er liebt Via, aber sie ihn ja leider nicht. Miscommunication war es auch nicht so richtig, aber dieses Rumgeeiere, immer wieder, war mir zu viel.

Mir waren leider auch die Emotionen zu viel, was man sicherlich nicht dem Roman anhaften kann, denn der Klappentext verrät es schon. Allerdings war es mir zu viel Drama. Wer das allerdings mag, ist hier sehr gut aufgehoben.

„Hochgradiger Spannung“ wurde versprochen, was das Buch für mich nicht gehalten hat. Allerdings fand ich diesen Part ziemlich interessant, wodurch aber eine Art Love Triangle erforderlich war und mich das wiederum auch etwas genervt hat.

Fazit: Für meinen persönlichen Geschmack war es zu viel. Die Protagonisten waren gebrochen, zu viele negative Emotionen, zu viel Drama zwischen den beiden und dann noch ein Love Triangle (also eine Person zu viel). Wer genau das mag, hat hier sicherlich seinen Spaß, denn es gibt auch immer wieder etwas Humor und eine spannende Vergangenheit, aber mich konnte es leider nicht umhauen.

Bewertung vom 03.09.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

Eric Sanders ist Schauspieler, der sich beruflich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt. Als er jedoch beim Münchener Tatort mitspielt, scheint ihm endlich der langersehnte Durchbruch zu gelingen. Er erhält viel positive Resonanz und seine Social-Media-Kanäle explodieren. Lange kann Sanders das jedoch nicht genießen, denn plötzlich gibt es eine Fake-Facebook-Seite. Der Betreiber hat all seine Inhalte kopiert und gibt sich für Sanders aus. Doch es bleibt nicht bei sexistischen und beleidigenden Kommentaren und Beiträgen, sondern diese Person drängt sich auch in Sanders reales Leben. Er fühlt sich auf einmal ständig verfolgt und dann erhält er eine Nachricht: „Gestehe den Mord, oder alle, die du liebst, werden sterben.“ Was meint der Stalker damit? Erinnerungsfetzen kratzen sich durch den Nebel des Vergessens, doch Sanders hat noch einen weiten Weg vor sich, bevor er alle Zusammenhänge verstehen wird.

„Stalker“, der neue Stand-Alone von Arno Strobel, habe ich abwechselnd gehört und gelesen. Beides kann ich empfehlen. Beim Hörbuch macht natürlich die Stimme von Sascha Rotermund eine Menge aus, denn er hat den Roman perfekt in Szene gesetzt, da seine Stimme sehr gut zu Spannungstiteln passt. Es handelt sich bei der MP3-CD übrigens um eine gekürzte, autorisierte Lesefassung. Nun aber zurück zur Geschichte:

Der Anfang hat mir sehr gut gefallen, denn ich konnte Sanders Ohnmacht über diesen Internet-Troll und seine Hilflosigkeit spüren. Kaum greifbar und trotzdem kann er einen immensen Schaden anrichten, denn ist das Image erst einmal ruiniert, bleiben natürlich Aufträge aus, da ihn niemand mehr engagieren möchte.

Auf psychologischer Ebene fand ich den Roman sehr interessant. Als jedoch der Stalker in Sanders reales Leben eingreift, hätte ich das gerne noch intensiver gefühlt. Vielleicht wäre es für mich bedrückender gewesen, wenn der Protagonist als Ich-Erzähler aufgetreten wäre und man dadurch die Stimmung noch direkter empfunden hätte. Da viele Nebenfiguren nicht gerade sympathisch gezeichnet wurden, gibt es auch viele Verdächtige und man kann miträtseln, wer der Stalker sein könnte.

„Stalker – Er will dein Leben.“ ist übrigens ein starker Titel, auch wenn er nicht so ganz passt. Aber das ist mir schon des Öfteren passiert und hat dem unerwarteten Handlungsverlauf keinen Abbruch getan – im Gegenteil: Alles um Sanders Erinnerungen, sein Vergessen etc. fand ich interessant, auch wenn ich teilweise nicht sicher bin, ob alles logisch und realistisch war. Schließlich bin ich kein Psychologe. Das Ende kann man lieben, oder nicht, aber es war definitiv nicht langweilig und hat mich überrascht :)

Fazit: Ein solider Thriller, durch den man hindurchrauscht, um zu erfahren, wer hinter dem Stalker steckt. Unblutig, psychologisch interessant, auch wenn es gerne noch intensiver/bedrückender hätte sein können. Damit kann man gut den Sommer ausklingen lassen und die dunklere Jahreszeit begrüßen.

Bewertung vom 29.08.2024
Was die Lüge uns kostet / Honesty Bd.2
Kopka, Franzi

Was die Lüge uns kostet / Honesty Bd.2


sehr gut

Maes Leben hat sich stark verändert, seit ihr Grayson erzählt hat, wie verlogen die Regierung Sestibys ist und dass er sich einer Widerstandseinheit angeschlossen hat. Nach außen hin muss sie sich unwissend stellen. Sie nimmt weiterhin am Partnerschafts-Camp teil und unterstützt ihren Bruder, der gerade Parlamentsmitglied geworden ist. Doch in ihr brodelt es. Sie ist schockiert über die neuen Informationen. Spürt, dass sie sich zwischen ihrer Familie und der Unterstützung des Widerstands entscheiden muss und immer droht die Generalüberwachung durch AISS und die Aufsehenden sie zu enttarnen.

Der erste Band dieser Dystopie-Trilogie ist Anfang des Jahres erschienen. Zum Glück habe ich jedoch wieder gut in das Setting im Jahre 2306 zurückfinden können. Die Handlung setzt (beinahe) nahtlos am Ende des Auftaktromans an und man ist sofort wieder im Geschehen. Im zweiten Band erfährt man zusammen mit Mae mehr über die Regierung und über die Existenz der Widerstandseinheit. Als Leser taucht man in Maes Gefühlswelt ein, die lange ein ziemliches Chaos ist, und man spürt die ständige Überwachung, die nur wenig Spielraum lässt.

Ich mag das Setting und die Idee immer noch sehr. Hätte mir aber, wie in Band 1, ein paar mehr Informationen zum Worldbuilding gewünscht. Immer wieder wirft etwas Fragen auf, was nicht beantwortet wird und das beziehe ich nun auf Geheimnisse, die eben erst später aufgedeckt werden sollen, sondern auf Strukturen, Abläufe in dieser Welt etc. Ich hätte es einfach gerne noch greifbarer gehabt.

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse. Showdowns und fiese Cliffhanger kann Kopka auf jeden Fall schreiben und ich hoffe sehr, wir müssen nicht zu lange auf Band 3 warten.

Fazit: Die Buchreihe ist bereits für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen, vermag es aber auch erwachsene Dystopie-Fans zu unterhalten. Mir fehlten ein paar mehr Details beim Worldbuilding, um es greifbarer zu machen, aber ansonsten kann man mit diesem Roman spannende Lesestunden genießen.

Bewertung vom 26.08.2024
Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15
Castillo, Linda

Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15


sehr gut

Kate Burkholders neuer Fall ist ein grausamer Mord an einem jungen Mann namens Aden Karn. Der junge Amische war gerade in seiner Rumspringa und allseits beliebt. Obwohl Kate mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen steckt, versucht sie alles, um den Mord aufzuklären. Ihre Ermittlungen bringen jedoch so manches dunkles Geheimnis ans Licht, welches nicht nur neue Ansätze liefert, sondern Kate erneut in große Gefahr bringt.

Unglaublich, dass es mittlerweile bereits 15 Bände um Kate Burkholder gibt. Die Grundzüge dieser Thriller sind zwar immer ähnlich (Setting im Amish County, die Ermittlerin landet jedes Mal in Lebensgefahr, Spannungspotenzial nicht das eines nervenaufreibenden Thrillers), aber trotzdem fallen der Autorin immer neue Verbrechen ein und ich lese/höre diese Reihe sehr gerne. Gesprochen wir die Reihe übrigens von Tanja Geke und ihre Stimme passt einfach perfekt zur toughen Protagonistin und ins Spannungsgenre. Immer wieder ein Genuss.

Fazit: Dieses Mal dauert es recht lange, bis Burkholder einen entscheidenden Hinweis erhält, wodurch das Buch etwas an Tempo einbüßt. Die Auflösung war keine große Überraschung, aber trotzdem habe ich den Roman gerne abwechselnd gelesen und gehört und freue mich schon auf eine Rückkehr ins Amish County.

Bewertung vom 26.08.2024
Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil
Robinson, Brooke

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil


sehr gut

Revelle Lee spricht 11 Sprachen fließend und ist daher eine gefragte Dolmetscherin. Vor allem bei Gericht und der Polizei kommt sie zum Einsatz und wird wegen ihrer hervorragenden Arbeit geschätzt. Als sie bei einem Mord-Prozess feststellt, dass der Angeklagte trotz vieler Indizien, die gegen ihn sprechen, wahrscheinlich freikommen wird, verfälschst sie eine Aussage. Der Angeklagte wird tatsächlich verurteilt. Doch dann tauchen Hinweise auf, dass er unschuldig sein könnte, und Revelle befindet sich in einer Patt-Situation. Sie möchte dem Mann gerne helfen, bereut ihre falsche Übersetzung, doch sollte sie ihren Fehler zugeben, könnte sie ins Gefängnis kommen oder zumindest ihren Job verlieren und dann nicht mehr für ihren Sohn sorgen können. Zu allem Überfluss fühlt sie sich plötzlich auch beobachtet, ahnt sich und ihren Sohn in Gefahr, bis sie eine furchtbare SMS erhält.

Der Verlag hat den Roman unter anderem mit den Worten „Die gefährlichste Person im Saal ist nicht der Mörder!“ beschrieben und nachdem das Buch langsam anfängt, stellt man fest, dass das stimmt. Revelle hat eine unglaubliche Macht und man versteht ihre Beweggründe. Allerdings ist sie in ihrem Tun sehr eingeschränkt, denn oft gibt es Dokumentationen über ihre Übersetzungen, so dass sie auch nicht einfach irgendwas sagen kann. Die Autorin versteht es sehr gut die innere Zerrissenheit ihrer Protagonistin darzustellen, auch wenn es stellenweise etwas zu viel war, sich dadurch des Öfteren auch wiederholt und sich das Buch für mich manchmal etwas zäh angefühlt hat.

Fazit: Für mich kein Thriller im üblichen Sinne, aber eine interessante Alternative über die Macht der Worte. Auch wenn der Roman mir manchmal etwas zäh vorkam, fand ich es trotzdem spannend, was der Beruf mit der Protagonistin macht, wie sie sich dabei fühlt, welche Auswirkungen eine falsche Übersetzung haben kann und wer hinter der angsteinflößenden Nachricht steckt. 3,5-4 Sterne.

Bewertung vom 16.08.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


sehr gut

Nachdem Yokos Vater verstarb, entschied sie sich dazu die Familienmetzgerei hinter sich zu lassen und stattdessen eine Glückskeksmanufaktur zu eröffnen. Als sie eines Tages eine Bestellung an ein Restaurant liefert, wird sie Zeuge, wie zwei chinesischen Männer einen kleinen Hund quälen. Mutig geht sie dazwischen, doch das Tier stirbt und kurz danach auch ihre Seele, denn die Männer bestrafen sie für ihre Courage brutal.

Yoko verliert durch diesen Angriff ihre hart erarbeitete Leichtigkeit und erkennt, dass es für sie nur zwei Optionen gibt: Totale Selbstaufgabe oder Rache. Und so wird aus einer Frau eine Mörderin, die selbst nicht wusste, dass das in ihr steckt.

"Yoko" ist der Auftakt der Rache-Dilogie, die nächstes Jahr mit "John" fortgesetzt werden wird. Anfangs war der Schreibstil gewöhnungsbedürftig, da er sehr direkt und schnörkellos ist. Es wird auf alles Überflüssige verzichtet, u.a. auch auf "er sagt", "sie antwortet" etc in Dialogen, da dort nur die wörtliche Rede mit Spiegelstrichen festgehalten wird. Zu Beginn hatte ich noch keinen richtigen Draht zur Protagonistin, doch nach und nach erfährt man mehr über sie und ihre Vergangenheit und ab dann bewegt einen die Geschichte noch stärker und vermag absolut zu fesseln.

Gelesen wird das Hörbuch von Vera Teltz. Sie schafft es ebenfalls recht kühl zu lesen. Das passt also perfekt zum Schreibstil und zur Stimmung, die Aichner erzeugt. Die Geschichte ist ziemlich brutal und blutig, dabei spannend, wenn auch teilweise etwas unrealistisch (für meinen Geschmack).

Fazit: Eine brutale Geschichte mit einem sehr direkten Schreibstil über eine Frau, die erbarmungslos zurückschlägt, sich rächt und dabei auch über Leichen geht.

Bewertung vom 13.08.2024
Die Formel der Hoffnung
Cullen, Lynn

Die Formel der Hoffnung


ausgezeichnet

Dr. Dorothy Millicent Horstmann ist Ärztin und hat nur ein Ziel: ein Impfstoff gegen Polio. Dafür ordnet sie alles in ihrem Leben diesem Traum unter, denn zu viele Kinder sind bereits an dieser Krankheit gestorben und zu viel Leid hat die Kinderlähmung über ihr Land, die USA, und die ganze Welt gebracht. Horstmann hat damit zu kämpfen, dass die Forschungsgelder knapp sind, ihre These ungewöhnlich und daher belächelt wird und dann ist sie ja auch noch eine Frau, die sich 1940 in einer Männerdomäne durchsetzen will. Danke Dr. Dorothy Millicent Horstmann, dass Sie nicht aufgegeben haben 3

Polio = Kinderlähmung = schlimme Krankheit --> man wird als Baby dagegen geimpft.
Tatsächlich hat sich mein Wissen über Polio ungefähr auf diese Zeile beschränkt, bevor ich das Hörbuch gehört habe und dadurch die Geschichte von Dr. Horstmann erfuhr.

Ich hatte keine Ahnung, wie extrem Polio das Leben der Erkrankten zerstört hat und wie alleine die Angst vor einer Ansteckung das Leben von Kindern und Familien beeinflusst hat.
Ich hatte keine Ahnung, dass ohne eine Frau ein Impfstoff erst viel später (oder vielleicht nie) gefunden worden wäre.
Ich hatte keine Ahnung, wie viel diese Frau für ihre Forschung opfern und wie hart sie kämpfen musste.

Der Roman wird von Andrea Sawatzki gelesen und ich habe ihr unglaublich gerne zugehört. Es hat so Spaß gemacht in die Welt der Wissenschaftlerin abzutauchen, sie über viele Jahre bei ihrem Einsatz gegen Polio zu begleiten und alle Höhen und Tiefen mitzuerleben. Toll und absolut überfällig, dass sich jemand, in diesem Fall Lynn Cullen, ihrer Geschichte angenommen hat und ihre herausragenden Dienste (wieder) in unser Bewusstsein holt.

Fazit: Ich habe jede Minute des Hörbuches genossen. Es wird toll vorgetragen, aber auch die Geschichte ist großartig. Wer neugierig auf dieses Thema ist, sollte den Roman unbedingt hören oder lesen.

Bewertung vom 13.08.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

Dr. Sabine Yao, Rechtsmedizinerin der Berliner Spezialeinheit „Extremdelikte“, wird zu einem Tatort gerufen. Eine Männerleiche wurde in einer illegalen Bauwagensiedlung gefunden, umgeben von Kinderkleidung und Perücken. Kurze Zeit später muss sie erneut an diesen grausamen Schauplatz zurückkehren, da dort in einem Fahrzeug eine Kinderleiche gefunden wurde. Gelingt es ihr eine Verbindung zwischen den beiden Fällen zu belegen? Währenddessen sucht der jordanische Ex-Geheimdienstler Khalaf ein aus der Neuköllner High-Deck-Siedlung verschwundenes Kind. Die Bewohner trauen eher ihm, als der Polizei, doch noch weiß Khalaf nichts von der gefundenen Kinderleiche.

„Mit kaltem Kalkül“ ist der zweite Rechtsmedizin-Thriller um Sabine Yao mit True-Crime-Spannung. Tsokos, der selbst Rechtsmediziner ist, vermag erneut nicht nur mit seinen forensischen Kenntnissen aus dem Sektionssaal zu überzeugen, sondern auch mit zahlreichen Praxisfällen, die neben der eigentlichen Handlung in den Roman einfließen. Der Leser bekommt nicht nur einen spannenden Thriller geboten, sondern gleichzeitig auch Fachwissen aus der Forensik, welches auf unterhaltende Art präsentiert wird.

Neben Sabine Yao überzeugt auch Monica Monti. Sie ist die Leiterin der vierten Mordkommission des Berliner LKA und leitet die Ermittlungen in den angesprochenen Todesfällen. Tsokos hat damit zwei starke Frauen in den Vordergrund des Romans gestellt und das funktioniert -wie nicht anders zu erwarten *g*- einwandfrei.


Bei den Untersuchungen ergab sich eine neue Erkenntnis, die durchaus sehr wichtig ist, aber kurz danach leider zu einer Randnotiz verpufft. Das fand ich etwas schade, da ich mir dazu mehr Interformationen gewünscht hätte. Ansonsten ist der Roman jedoch eine ziemlich runde Sache. Ich vergebe 4,5 Sterne und wer den Auftakt der Reihe („Mit kalter Präzision“) mochte, wird auch an dieser Fortsetzung seinen Spaß haben.

Fazit: Wer Rechtsmedizin-Thriller und True Crime mag, der kann mit Michael Tsokos definitiv nichts falsch machen. Er hatte genügend interessante Fälle auf dem Seziertisch, um den Leser noch mindestens 30 weitere Bücher lang spannend zu unterhalten und man spürt zwischen den Zeilen einfach sein Fachwissen, dass der Autor in seinen Roman einfließen lässt.