Ein wunderbarer Roman über Liebe und Freundschaft, wie auch das Zusammenspiel von Trauer und Freude - Ein Lesemuss.
Erst einmal muss ich auf den letzten Satz der Inhaltsangabe eingehen, da er mich einfach umhaut. Es ist meiner Meinung nach immer sehr riskant ist, von einem Roman zu behaupten, er
sei bewegend. Sind wir Menschen nicht immer von anderen Dingen bewegt, da wir alle anders sind?…mehrEin wunderbarer Roman über Liebe und Freundschaft, wie auch das Zusammenspiel von Trauer und Freude - Ein Lesemuss.
Erst einmal muss ich auf den letzten Satz der Inhaltsangabe eingehen, da er mich einfach umhaut. Es ist meiner Meinung nach immer sehr riskant ist, von einem Roman zu behaupten, er sei bewegend. Sind wir Menschen nicht immer von anderen Dingen bewegt, da wir alle anders sind? Dieses Buch beweist, dass ich Unrecht habe. Denn dieses Buch ist sehr bewegend und schlicht und einfach genial. Die Formulierung der gesamten Inhaltsangabe ist einfach echt. Sie beschreibt den Roman direkt und auf wunderbare Weise.
Viele Krebsbücher sind in letzter Zeit immer berühmter geworden. Denken wir nur an "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" oder ganz besonders "Das Schicksal ist ein mieser Verräter". Auf irgendeine Weise ist dieses Buch wohl auch eines, doch ganz klar auf eine ganz andere Weise. Roses Mutter ist an Krebs gestorben und Rose hat an ihrem Verlust schwer zu knabbern. So gehen wir gemeinsam mit ihr ihren Weg und geraten an Will, den schüchternen Gärtner, der seinen Vater ebenfalls an die schwere Krankheit verloren hat. Obwohl Will anders zu sein scheint wie Rose und langsam beginnt, sein Leben wieder anzupacken, sind sie doch irgendwie gleich und beide immer noch voll Trauer über den Verlust. Diese zarte Liebesgeschichte wird erzählt von Rose und sie handelt von Verletzlichkeit und Trauer, aber auch Liebe und Hingabe und Angst. Also ich war hin und weg von der Idee des Romans, auch wenn es natürlich nichts Neues ist.
Wenn mich ein Buch zum Nachdenken gebracht hat in diesem Monat, dann definitiv dieses! Rose ist sehr stark und versucht, ihre Barrikade auch nach außen hin aufrecht zu erhalten. Doch als diese Barrikade bröckelt und Will plötzlich vor ihr steht, ist Rose verwirrt und ängstlich und zugleich hilfesuchend, sodass Will ihr gerade recht kommt. Diese Liebesgeschichte, die die beiden so voll Leichtfüßigkeit und Zartheit erzählen, ist etwas Besonderes.
In meinen Augen ist der Schreibstil einer der Besten, die ich je lesen durfte. Donna Freitas erzählt schwungvoll und klar, liebevoll und voll Trauer. Sie schafft es, die Gefühle der Protagonisten perfekt in Worte zu fassen und sie fängt ihre Geschichten ein, ohne dabei aufdringlich zu sein. Sie fordert einen stumm auf, weiter zu lesen.
Beginnen wir einfach mal bei Will. Ich muss gestehen, dass ich ihn ziemlich gut fand. Vielleicht sogar noch besser. Er war einfach genau so, wie sich ein Mädchen, das gerne liest und eher still und verschlossen ist, sich ihren Freund vorstellt - ruhig und liebevoll, auch eher schüchtern, aber doch voll Kraft, die er manchmal zum Ausdruck bringt. Und doch - hinter dieser Fassade versteckt sich Angst und Trauer über den Verlust seines Vaters, die einfach unheimlich berührend ist. Die Beziehung zu Rose war sehr realistisch, sodass ich keinerlei Probleme hatte, mich in die beiden hinein zu versetzen. Rose war ein Mädchen, das ich ebenfalls sehr gern mochte. Sie ist sehr klug und reagiert auf Trauer ähnlich, wie ich vermutlich reagieren würde. Sie zieht sich sehr schnell zurück und muss auch noch mit anderen Problemen klar kommen.
Aus diesem Buch habe ich etwas mitgenommen. Bei vielen Büchern nimmt man etwas mit, aber aus diesem hier lernt man mehr, als man es aus Schulbüchern tut. Man lernt etwas über das Leben, über Trauer und Menschen, die sich verstecken zu versuchen hinter gefälschtem Lächeln, obgleich in ihnen eine Flut von traurigen Gefühlen herrscht, die nicht herauskann. Roses Gefühle sind so realistisch, dass ich das Gefühl hatte, sie säße neben mir. Unbeschreiblich. Unbeschreiblich schön.
"Allmählich begriff ich, dass er doch nicht so gleichgültig war, wie es den Anschein hatte. Dass er auch Gefühle hatte, auch wenn sie tief unter der Oberfläche verborgen waren und man genau hinhören und hinsehen musste, um sie zu erkennen."