Jamaica, die fünfzehnjährige Icherzählerin, wird in Wooden Barn aufgenommen, einem Internat für "emotional fragile, hochintelligente Teenager". Jam leidet an Depressionen, seit sie ihre große Liebe verloren hat: Reeve, den charismatischen Austauschschüler aus London. Jam hat sich vor Kummer ins Bett
gelegt, die Decke über den Kopf gezogen und das Leben verweigert. Gemeinsam mit Jams Therapeuten…mehrJamaica, die fünfzehnjährige Icherzählerin, wird in Wooden Barn aufgenommen, einem Internat für "emotional fragile, hochintelligente Teenager". Jam leidet an Depressionen, seit sie ihre große Liebe verloren hat: Reeve, den charismatischen Austauschschüler aus London. Jam hat sich vor Kummer ins Bett gelegt, die Decke über den Kopf gezogen und das Leben verweigert. Gemeinsam mit Jams Therapeuten haben sich Jams Eltern für eine Schule entschieden, die traumatisierte und psychisch kranke Schüler aufnimmt. Das Schul-Motto von Wooden Barn lautet: Zusammenhalt. Ohne eine vorherige Stundenplanberatung am Schuljahresbeginn wird Jam gemeinsam mit nur vier anderen Schülern für den Literaturkurs von Mrs Quenell eingeteilt. Mrs Quenell ist schon ewig an der Schule und wirkt auf ihre Schüler, als wäre sie weit über 70 Jahre alt. Der Kurs, der sich jedes Jahr um nur einen Autor dreht, ist an der Schule so legendär wie geheimnisumwittert. Wer nicht daran teilnimmt, erfährt auch nichts über den Unterrichtsinhalt. Schnell wird klar, dass die fünf Schüler nach bestimmten Kriterien ausgewählt wurden. Sie selbst wollen das anfangs noch nicht ganz wahrhaben. Die Afroamerikanerin Sierra, die Rollstuhlfahrerin Casey, der viel zu ernste Marc und Griffin mit dem ewigen Hoodie werden in diesem Semester das Werk Sylvia Plaths studieren, die sich 1963 das Leben genommen hat. Zum Unterricht gehört, dass jeder der Fünf Tagebuch führen wird. Sehr bald erfahren die Schüler voneinander, dass nicht nur sie selbst einen Verlust erlitten haben, sondern auch die anderen Kursteilnehmer. Spannung wird einerseits durch das Rätseln darum erzeugt, was mit Reeve passiert sein könnte, zunehmend fesselnd fand ich die Entwicklung in der eingeschworenen Gruppe jugendlicher Traumatisierter. Eine Weile scheint der Roman sich sogar in eine phantastische Richtung zu bewegen. Auch die Entwicklung der sehr glaubwürdigen Icherzählerin Jamaica fand ich so fesselnd, dass ich das Buch ohne Pause an einem Tag ausgelesen habe. Gestört hat mich das Verhalten von Jamaicas Mutter, die in eigenartiger Weise die Begriffe Depression und Therapie euphemistisch verniedlicht, anstatt ihrer Tochter mit Offenheit den Rücken zu stärken. Dass die betroffene Jamaica selbst das D-Wort vermeidet, ist dagegen aus ihrer Sicht völlig verständlich. Nach einigen (für die Lösung notwendigen) Handlungs-Schleifen findet Jamaicas besonderer Literaturkurs ein überraschendes und dabei glaubwürdiges Ende.
"Was uns bleibt, ist jetzt" hat mir die Botschaft vermittelt, dass nach traumatischen Verlusten auf dem Weg zurück in den Alltag der erste Schritt zunächst ein Schritt in die Vergangenheit sein muss, um Frieden mit den Ereignissen zu finden. Auch wenn ich mich streckenweise über das Buch geärgert habe, finde ich Wolitzers Bearbeitung der Themen Depression und Tagebuchschreiben für interessierte jugendliche und erwachsene Leser nur zu empfehlen.