Marktplatzangebote
9 Angebote ab € 0,77 €
  • Broschiertes Buch

9 Kundenbewertungen

Eine Liebe unter falschen Vorzeichen Nächstes Jahr fahren wir ans Meer, sagt Beatrices Vater an zu heißen Sommerabenden jedes Jahr lächelnd. Ein Versprechen, das sich nie erfüllt, aber die Familie trotzdem glücklich macht. Im Stockwerk darüber jedoch wird Alfredo, Beatrices bester Freund, von seinem besoffenen Vater mal wieder halb totgeprügelt. So wie viele in der "Festung", jenem Viertel in den Hügeln der Stadt, in das kein Taxi fährt, kein Polizist freiwillig einen Fuß setzt, hat Alfredo schon verloren, bevor sein Leben richtig beginnen kann. Als Kinder hat man Beatrice und Alfredo "die…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Eine Liebe unter falschen Vorzeichen
Nächstes Jahr fahren wir ans Meer, sagt Beatrices Vater an zu heißen Sommerabenden jedes Jahr lächelnd. Ein Versprechen, das sich nie erfüllt, aber die Familie trotzdem glücklich macht. Im Stockwerk darüber jedoch wird Alfredo, Beatrices bester Freund, von seinem besoffenen Vater mal wieder halb totgeprügelt. So wie viele in der "Festung", jenem Viertel in den Hügeln der Stadt, in das kein Taxi fährt, kein Polizist freiwillig einen Fuß setzt, hat Alfredo schon verloren, bevor sein Leben richtig beginnen kann. Als Kinder hat man Beatrice und Alfredo "die Zwillinge" genannt, später wurde aus der Freundschaft Liebe. Eine harte Liebe, ohne Romantik und Liebesgeflüster, und mit einem jähen Ende ...

Mit sprödem Charme erzählt Valentina D'Urbano von einer bitteren Liebe und von einem Lebensmut, der sich wie wilde Blumen durch eine betonharte Kruste aus Gewalt, Elend und Dreck schiebt.
Autorenporträt
D'Urbano, Valentina
Valentina D Urbano, geboren 1985, stammt aus Rom und wuchs in einem Viertel auf, das dem in ihrem Buch beschriebenen sehr ähnlich ist. Ihr in kürzester Zeit verfasster Roman Il rumore dei tuoi passi war ihr Beitrag für einen Schreibwettbewerb - Lo Scrittore, der Schriftsteller -, für den als erster Preis eine Buchveröffentlichung ausgeschrieben war. Sie gewann und der Verlag Longanesi veröffentlichte den Roman umgehend. "Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung" ist ein Roman, der einer ganzen Generation eine Stimme geben wird: den Opfern jener korrupten, raffgierigen Machtelite, die das Land an den Abgrund gebracht hat. Es ist aber auch die Generation, die sich jetzt laut und beherzt zur Wehr setzt.
Rezensionen
"Atemlos wie ein Sprinter begegnet einem dieses Buch." -- Johan Dehoust, Kultur SPIEGEL 01.02.2014

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.05.2014

Abgründe einer stolzen Stadt
„Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung“: Valentina d’Urbano konfrontiert die Leser in ihrem
Debütroman mit der Brutalität des römischen Alltags. Nun liest sie daraus im Literaturhaus
VON ANNE GOEBEL
So sieht wahrlich kein Sehnsuchtsort aus, sondern ein Schauplatz des Schreckens wie aus schlechten Träumen, die man nach dem Aufwachen lieber schnell vergisst. Stinkende Hauseingänge, auf den Straßen liegen ausgeweidete Mofas und alte Matratzen, die Menschen betäuben die Hoffnungslosigkeit mit Drogen und tristen, kleinen Abenteuern: So sieht Rom aus, Roma eterna, die stolze Stadt – gesehen mit den Augen der jungen Italienerin Valentina d’Urbano, die der Metropole in ihrem Debütroman ein bitteres Denkmal setzt. Als Besucher der Ewigen Stadt muss man aber keine Sorge haben, sich in die beklemmenden Gassen und Hinterhöfe zu verlaufen. Die Viertel, die in der Realität kaum besser aussehen als in dem Roman, liegen irgendwo am Rand, weit weg von den erhabenen Palästen und Ruinen.
  „Mit Zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung“ heißt Valentina d’Urbanos Buch in der deutschen Übersetzung. Die 1985 geborene Au-torin hat es vor zwei Jahren in ihrer Heimat unter dem Titel „Il rumore dei tuoi passi“ veröffentlicht, was übersetzt so viel wie „das Geräusch deiner Schritte“ heißt. Darin klingt mehr von der Liebesgeschichte an, die im Zentrum der Handlung steht und an diesem Ort nichts anderes sein kann als eine tieftraurige Romanze.
  Beatrice und Alfredo wachsen als Nachbarskinder auf in dem Quartier „La Fortezza“, das wie eine Bastion abgeschirmt erscheint vom Rest der Stadt. Man nennt die beiden die Zwillinge, weil sie nie ohne einander auftauchen, doch als im Teenageralter aus der Freundschaft eine ungelenke Liebe wird, ist es für Alfredo längst zu spät. Seiner Welt aus Gewalt, Elend und Täuschungen kann er nicht entfliehen. Nur für Beatrice, die den in Italien symbolisch aufgeladenen Namen der vom großen Dichter Dante besungenen Geliebten trägt, keimt am Ende so etwas wie vage Hoffnung auf.
  In ihrer Heimat hat Valentina d’Urbano mit ihrem Erstling für Aufsehen gesorgt. Das lag sicher am jungen Alter der Autorin, auch an der drastischen, schmucklosen Sprache, die den Leser ohne Umschweife mit der Brutalität im Alltag der Kinder und Jugendlichen konfrontiert. „Natürlich weiß jeder in Italien, dass es solche Viertel gibt, an den Peripherien der großen Städte“, sagt die Schriftstellerin. „Aber es ist besser, die Augen davor zu verschließen.“ Besser deshalb, damit sich kein schlechtes Gewissen meldet bei jenen, die sich als Teil der „Grande Bellezza“ fühlen dürfen, der großen Schönheit, wie ein aktueller Filmtitel Rom beschreibt. Was in den Vorstädten geschieht, möchte man nicht so genau wissen. Und besser vor allem für die Politiker, die die Probleme nicht beim Namen nennen, weil die Lösung ein Fass ohne Boden bedeuten würde. „Es ist unvorstellbar, was dort alles getan werden müsste“, sagt Valentina d’Urbano, die selbst in einem ähnlichen Viertel aufwuchs. Das Müllproblem, der Zustand der Gebäude, die Kriminalität und vor allem – die mangelnde Bildung. „Viele Kinder gehen nur ein paar Jahre zur Schule. Niemand kontrolliert das.“
  Die Geschichte von Alfredo und Beatrice hat die Autorin in den Achtzigerjahren angesiedelt, und in der Gegenwart habe sich in den fraglichen Gegenden manches, aber doch erschreckend wenig verbessert. Vor allem die desolate Wirtschaftslage in Italien verschärfe die Situation erneut. „Firmen schließen, Leute werden nicht bezahlt – nein, ich kann nicht sehen, was heute besser ist“, sagt die Römerin mit ihrer rauen Stimme und lacht bitter, als man sie auf die Hoffnungen anspricht, die in den neuen Regierungschef Matteo Renzi gesetzt wurden. Sie selbst hat ihr Viertel, ihre alten Freunde nicht aufgegeben, auch wenn sie längst weggezogen ist. Ob jemand von ihnen ihr Buch gelesen habe? „Nein. Niemand liest dort.“ Wenn Valentina d’Urbano am heutigen Abend zu Gast im Literaturhaus ist, wird sie sicher nicht nur über ihren Roman sprechen. Sondern auch Antworten versuchen müssen auf die Frage, die die Deutschen umtreibt, wenn es um ihr geliebtes Land im Süden geht: Was ist nur los mit Italien?
Mit Zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung , Lesung mit Valentina d’Urbano (ital./dt.), Mo., 20 Uhr, Literaturhaus, Bibliothek, Mod.: Christine Hamel (BR), Lesung der deutschen Textpassagen: Çigdem Teke
Als im Teenageralter aus der
Freundschaft Liebe wird, ist
es für Alfredo längst zu spät
Was in den Vorstädten
geschieht, möchte man
nicht so genau wissen
In Italien hat die 29-jährige Valentina d’Urbano für Aufsehen gesorgt. Das liegt an ihrem jungen Alter, vor allem aber an der drastischen Sprache, mit der sie Missstände in ihrer Heimatstadt beschreibt.
Foto: oh
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr