Kurzform meiner Rezension:
Historische Romane versetzten einen in ein Leben zurück, in denen Dinge geschahen, die wir uns heutzutage nicht vorstellen könnten. (Die aber trotzdem noch in einigen Teilen der Erde so existieren.)
So geschehen Alma diese unfassbaren Gegebenheiten, die man als Leser
einfach nicht begreifen kann, aber für ihre Zeit vollkommen normal waren.
Zwangsheirat, Frauen hatten…mehrKurzform meiner Rezension:
Historische Romane versetzten einen in ein Leben zurück, in denen Dinge geschahen, die wir uns heutzutage nicht vorstellen könnten. (Die aber trotzdem noch in einigen Teilen der Erde so existieren.)
So geschehen Alma diese unfassbaren Gegebenheiten, die man als Leser einfach nicht begreifen kann, aber für ihre Zeit vollkommen normal waren.
Zwangsheirat, Frauen hatten nichts zu sagen, Schweigen über Seitensprünge des eigenen Mannes - all das durchlebt die Protagonistin Alma mit so einer Stärke, von der man gern eine Scheibe abhaben möchte.
Alma ist beim Einstieg der Geschichte sehr naiv. Sie versteht nicht, warum ihre Schwester diesen Seitensprung mit ihrem Verlobten gewagt hat und diese nun ein Kind von ihm erwartet.
Oder vielleicht ist es auch Verdrängung, da sie doch ein gutes Leben hätte mit ihm führen können.
Frauen werden wie lebende Ware behandelt, auch im Umgangston mit ihrem Mann Herman merkt man es sehr deutlich. Eigentlich lernt man diesen, nie richtig kennen, es ist beinahe so, als würde man selbst in Almas Haut stecken. Er bezeichnet sie als Kind, was aufgrund des Altersunterschiedes nicht verwerflich ist, aber man bemerkt auch, dass sie nie gleichberechtigt sein werden, in seinen Augen.
Dabei hat Alma einen großen Schritt für mich gezeigt, denn sie fügt sich zwar in seinen Anweisungen, aber eigentlich führt sie das Zepter, denn ohne eine so patente Frau, wäre dieser Mann nie weit gekommen.
Besonders die Beschreibungen des alltäglichen Lebens, wie Einkäufe besorgen, Feste vorbereiten, Wäsche waschen, all das zeigt einem persönlich, wie leicht man es doch heutzutage hat und mit wie viel Aufwand diese Dinge zu jener Zeit betrieben werden mussten.
Das richtige Kribbeln kam zum Zeitpunkt, als Alma Joshua kennenlernt - Joshua, der Mann mit den tiefblauen Augen.
Er löst in Alma das aus, was sie nie wirklich irgendwo finden wird - Geborgenheit, Liebe, Zuhause.
Doch es ist natürlich verpönt, dass eine verheiratete Frau solche Gefühle für einen anderen Mann an den Tag legt und eben hier merkt man ihr starkes Wesen - sie bleibt standhaft und das lange, lange Zeit.
Allein der Gedanke, der einen immer wieder mit Alma kommt, diesen Mann nur alle zwei Monate zu Gesicht zu bekommen, sich einen Blick zu erhaschen, von dem man dann über Monate zerren wird, löst große Gefühlswellen aus, die einem beim lesen praktisch überrollen.
Auch setzt Regina Gärtner ein Familiengeheimnis mit in die Handlung hinein. Wer genau liest und zwischen den Zeilen die Hinweise erkennt, weiß schon vor Abreise Almas, was dahinter steckt. Aber Alma steckt in einem solchen Gefühlschaos, durch den Betrug ihres Ex-Verlobten, dann die schnelle Hochzeit mit Herman, den sie nicht kennt und die Vorbereitungen zur Reise nach Samoa, sodass sie nie Zeit findet, über alles nachzudenken.
Gerade der geschichtliche Hintergrund, der auch im Glossar des Buches noch mal aufgelistet wurde, ist so schön hineingewoben in Almas Leben, dass man einen guten Unterhaltungswert in diesen wichtigen Ereignissen der Weltgeschichte wiederfinden wird.
Regina Gärtner hat sehr viele Nebenfiguren an Almas Seite gestellt, die man entweder in sein Herz schließt, weil sie die Protagonistin so treu den Rücken stärken oder man hat so eine Antipathie dagegen, wie auch Alma sie gegen diese Leute hegt.
Ihr bemerkt also, egal was Regina Gärtners Hauptfigur fühlt und erlebt, das wird auch auf den Leser transportiert, sodass man ihren Roman genießen kann und die Seiten einfach dahinfliegen.
Geholfen haben mir auch sehr die Karten, die an den Anfang und dem Ende des Buches abgedruckt wurden. Eine zeigt die Inseln Somoas und eine andere die historischen Stätten in Alpia, in der Alma lebt.
Aber auch das Cover ist wahrlich ein Hingucker. Für mich waren es aber die Kolibris, die wunderbar gezeichnet wurden, wer meinen Blog kennt, der weiß natürlich warum, gerade sie mir ins Auge fielen.