Eine Wasserleiche landet auf dem Tisch von Dr. Temperance „Tempe“ Brennan. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für die forensische Anthropologin. Sie stellt sie bei ihrer Untersuchung schnell fest, dass es sich bei dem Toten um John Charles Lowery handelt. Mysteriöserweise verstarb dieser jedoch
bereits 1968. Angetrieben von dem verwirrenden Ergebnis forscht Tempe weiter und eine heiße Spur führt sie…mehrEine Wasserleiche landet auf dem Tisch von Dr. Temperance „Tempe“ Brennan. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für die forensische Anthropologin. Sie stellt sie bei ihrer Untersuchung schnell fest, dass es sich bei dem Toten um John Charles Lowery handelt. Mysteriöserweise verstarb dieser jedoch bereits 1968. Angetrieben von dem verwirrenden Ergebnis forscht Tempe weiter und eine heiße Spur führt sie nach Hawaii, wo Institutionen versuchen im Krieg getötete US-Soldaten zu identifizieren. Tempe hat nicht viel Zeit die schöne Insel zu genießen, denn sie wird mit zahlreichen Leichenteilen konfrontiert und schafft es sich schnell gefährliche Gegner zu machen.
Kathy Reichs hat ihre Protagonistin Tempe Brennan in ihrem 13. Fall einen besonders verzwickten Fall vorgesetzt. Wie kann ein Mensch zwei Mal sterben? Sind Tempes Ergebnisse nicht korrekt oder wurde damals eine Leiche fälschlicherweise als John Charles Lowery identifiziert? Gepackt vom eigenen Ehrgeiz versucht Tempe Licht ins Dunkle zu bringen, stößt dabei aber auf zahlreiche Mauern des Schweigens und unkooperative Menschen.
Ein Großteil der Handlung spielt auf Hawaii, was eine schöne Abwechslung zu den sonstigen Schauplätzen Quebec und North Carolina darstellt, wo Tempe ansonsten ihre Fälle bearbeitet. Die Autorin ermöglicht dem Leser einen anderen, ungewohnten Blickwinkel auf diese schöne Insel. Für die meisten war es bisher wohl eher einfach nur ein Urlaubsparadies, aber es wird sicherlich nur den wenigsten bekannt gewesen sein, dass sich auf dieser Insel Institutionen damit beschäftigen, im Einsatz getötete Soldaten wieder eine Identität zu geben, damit deren Familien die Überreste beerdigen können. Ziemlich ausführlich beschreibt Kathy Reichs die Vorgehensweisen und die Organisationen. In manchen Passagen wirkt der Roman daher eher wie ein Sachbuch und es wird munter mit zahlreichen Abkürzungen um sich geschmissen, die jedoch stets erklärt werden. Dieses löst die Autorin sehr geschickt durch den Polizisten Ryan, denn er hat von dieser Thematik ebenfalls keine Ahnung und so werden Ryan und der Leser gleichzeitig aufgeklärt. Dem einen oder anderen stößt diese Detailliertheit evtl. etwas negativ auf, es zeigt jedoch, wie genau die Autorin sich mit dem Thema auskennt oder wie gründlich sie recherchiert hat und es spricht meiner Meinung nach auch nichts dagegen, wenn ein Roman aus dem Belletristik-Bereich nicht nur unterhält, sondern auch Wissen vermittelt.
Der 13. Roman dieser Buchreihe beginnt sofort mit der Identifikation der Wasserleiche und der Feststellung, dass dieser Mann bereits verstorben ist. Es gibt dementsprechend kein langes "Intro", was mir sehr gefallen hat. Die Aufklärung des verzwickten Falles taucht tatsächlich erst gegen Ende des Romans auf und war von mir nicht vorherzusehen. Auf der einen Seite wirkt die Auflösung vielleicht etwas konstruiert, aber auf der anderen Seite beruht diese einfach auf Tatsachen, aus denen die Autorin einen interessanten Fall gestrickt hat. Nur weil nicht jeder Normalsterbliche dieses Phänomen kennt, ist es für mich nicht an den Haaren herbei gezogen, wie andere Leser bemängelt haben. Die Realität zeigt seit jeher, dass sie grausamer, mysteriöser oder seltsamer sein kann, als jeder Kriminalroman.
Ich würde lediglich kritisieren, dass die Autorin sich vielleicht etwas mehr auf die Haupthandlung hätte konzentrieren können und dafür ein oder zwei Nebenhandlungen hätte weglassen sollen, denn die teilweise verworrene Geschichte wirkt dadurch manchmal etwas verwirrend, besonders dann, wenn man den Roman nicht in ein oder zwei Tagen lesen kann.
Fazit: Mir hat der Roman besser gefallen, als der letzte Band dieser Buchserie. Die ganzen negativen Bewertungen kann ich nicht nachvollziehen, was aber auch daran liegen mag, dass ich mich sehr für Anthropologie interessiere und daher die ausführlichen Details als informativ und nicht als störend empfunden habe.