Kein anderer Ermittler leidet so stilvoll wie er: Harry Hole ist wieder da. In seinem achten Fall „Leopard“ ist er ganz unten angekommen: er fristet sein Dasein in Hongkong, wo er von Glasnudeln und Opium lebt. Da taucht unerwartet eine neue Kollegin aus dem alten Ermittlerteam auf: Kaja Sollness
hat den Auftrag, Harry wieder zurück nach Oslo zu bringen, wo er Jagd auf einen Serienmörder machen…mehrKein anderer Ermittler leidet so stilvoll wie er: Harry Hole ist wieder da. In seinem achten Fall „Leopard“ ist er ganz unten angekommen: er fristet sein Dasein in Hongkong, wo er von Glasnudeln und Opium lebt. Da taucht unerwartet eine neue Kollegin aus dem alten Ermittlerteam auf: Kaja Sollness hat den Auftrag, Harry wieder zurück nach Oslo zu bringen, wo er Jagd auf einen Serienmörder machen soll. Allein die Tatsache, das sein Vater schwer erkrankt im Hospital liegt vermag ihn zu überzeugen, wieder nach Hause zu fliegen. Dort angekommen muß er sich nicht nur mit den neuesten Mordfällen auseinandersetzen, sondern sich auch noch um die Zuständigkeit mit dem Kriminalamt schlagen. Bis dahin sind drei Frauen auf grauenvolle Weise ums Leben gekommen: zwei wurden mit einem sogenannten „Leopoldsapfel“ getötet, eine dritte wurde in einem alten Schwimmbad erhängt aufgefunden. Nach und nach gelingt es Harry, die Opfer miteinander in Zusammenhang zu bringen. Doch um dem Täter wirklich auf die Spur zu kommen, muss er sich seinem schlimmsten Alptraum stellen: dem Schneemann …...
Wer Harry Hole auf seinem steinigen Weg begleitet, muß wirklich hart im Nehmen sein: nicht nur seine Fälle sind außergewöhnlich, auch sein Privatleben und seine Sucht nach einem Rausch sind alles andere als einfach. Und obwohl Harry Hole eigentlich die Sorte Ermittler ist, die ich so gar nicht leiden kann, habe ich ihn trotzdem lieb gewonnen: wo seine Kollegen ihren Kummer schnöde in ihren eigenen vier Wänden im Alkohol ertränken, steht Hole zu seinem Versagen, zelebriert es geradezu. Auch die anderen Figuren entsprechen nicht den gängigen Klischees: wie auch im richtigen Leben schaut man ihnen nur vor den Kopf und ist auch hier vor Überraschungen und Enttäuschungen nicht gefeit, was aber gut zum Schreibstil und zur Handlung passt und sich nahtlos einfügt.
Wie auch schon in den Vorgänger-Romanen entwickelt Nesbo eine originelle Grundidee zu einer irrwitzigen Ereigniskette, die die Ermittler in verschiedene Teile der Welt schickt und den Leser atemlos vor Spannung zurück lässt. Hier geht es nicht um einen 08-15- who-done-it: der Autor verlangt von seinen Lesern Aufmerksamkeit und Köpfchen, ein schnelles Überfliegen geht nicht. Dafür wird man aber auch mit einem besonderen Krimi belohnt, der trotz seiner knapp 700 Seiten keine Längen kennt. Dabei legt er so viele Fährten und für uns auf so viel verschiedene Spuren, und doch ist am Ende alles anders als gedacht. Die Handlung ist spannend, der Erzählstil außergewöhnlich und der Kriminalroman (der diese Bezeichnung als einer der wenigen wirklich verdient hat) flüssig zu lesen.
Das einzige, was ich an dem Buch zu bemängeln habe, ist der Titel: der Originaltitel „Panserhjerte“ ist auf jeden Fall passender und stimmiger als der deutsche „Leopard“. Das stört das Lesevergnügen aber nicht wirklich.
Fazit: „Leopard“ ist kein Krimi für Zwischdurch, aber wer gut ausgefeilte Handlungen und keine Komplettlösungen mag, der sollte sich das Buch keinesfalls entgehen lassen.