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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ladybug
Wohnort: 
Neuendettelsau

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2012
Angsthauch
Crouch, Julia

Angsthauch


sehr gut

Rose könnte nicht glücklicher sein. Nach einer schweren Zeit haben Rose und Gareth ihr Haus fertig renoviert und genießen das Leben in der Mitte ihrer kleinen Familie. Als dann ihre beste Freundin Polly anruft und vom Tod ihres Mannes erzählt, lädt Rose ihre Freundin samt der beiden Söhne zu sich ins Haus ein. Doch schon bald häufen sich merkwürdige Zwischenfälle und Rose weiß nicht mehr wem sie noch glauben schenken soll...

Der Roman ist durchaus spannend geschrieben, allerdings wirkt Polly schon auf der Fahrt vom Flughafen zum Cottage in dem Rose und ihre Familie leben irgendwie etwas bösartig und merkwürdig. Nach einigen Zwischenfällen liest man fassungslos mit, wie Rose der Frau, die ihr offensichtlich nichts Gutes will, immer wieder verzeiht und ihre Augen vor der Wahrheit verschließt.

Das Ganze entwickelt sich zu einem regelrechten Katz und Maus Spiel zwischen Rose und Polly. Diese beiden Charaktere werden auch sehr gut ausgeleuchtet, man kann sie schnell einordnen und entwickelt Mitleid mit Rose und ihrer Situation. Viele der anderen Charaktere bleiben allerdings etwas farblos und dienen wohl nur als Statisten neben den beiden Freundinnen.

Ein Thriller, der mehr an einen Roman erinnert aber trotzdem spannend und flüssig zu lesen ist. Genau das richtige für einen Sonntagnachmittag auf der Couch!

Bewertung vom 10.03.2010
Der Kuss des Engels
Lukas, Sarah

Der Kuss des Engels


gut

"Der Kuss des Engels" verspricht eine neue Richtung im Bereich der romantischen Fantasyromane, als langersehnte Ablöser der Vampire.

Eine junge Frau, Sophie, verliert durch einen tragischen Unfall ihre große Liebe, Rafael. Mit der Trauer und dem Schmerz wird sie allerdings nicht so schnell fertig, was vielleicht auch an der etwas verkorksten Familie liegen mag, die schon fast froh zu sein scheint, den ungeliebten Verlobten los zu haben. Um den Kopf und das Herz frei zu kriegen, flüchtet sich Sophie nach Frankreich. Doch auch hier verfolgt sie Rafael sprichwörtlich, als sie sich eines Nachts von einer Brücke stürzen will, glaubt sie ihn auf einem vorbeifahrenden Schiff zu sehen. Doch war das wirklich Rafael oder spielen ihr ihre Sinne jetzt endgültig einen Streich? Und ehe sich Sophie versieht befindet sie sich zwischen den Fronten in einem schon ewig währenden Krieg, einem Krieg zwischen Gut und Böse. Ein Krieg zwischen Engeln und Dämonen, doch wer ist hier was und vor allem wer ist Gut und wer ist Böse, oder ist das Ganze am Ende doch gar nicht so schwarz und weiß?

An sich hat mir das Buch gut gefallen, die Geschichte nimmt tatsächlich einen Verlauf, den man in letzter Zeit nicht häufig gelesen hat. Die Charaktere werden sehr einfühlsam beschrieben und entwickeln sich langsam vor dem geistigen Auge. Manchmal möchte man am liebsten mit Sophie um ihren Rafael weinen! Auch positiv empfinde ich, dass die Charaktere alle sehr vielschichtig sind, hier ist niemand einfach nur Böse oder Gut, jeder hat seine verschiedenen Facetten und Gründe! Die Gestaltung ist auf jeden Fall gelungen, ein geschmackvolles Cover abgerundet mit schönen Verzierungen am Anfang eines jeden Kapitels.

Aber es gibt leider auch Minuspunkte, mir waren einige Passagen einfach zu langatmig und Sophie zu liebeshungrig. Und das Ende konnte mich leider nicht vollends überzeugen, hier hätte man mehr Zeit investieren können, die vorher für zuviel Jammern draufging. Auch schade viele Sätze in Englisch/Französisch, viele Leute könnten das als störend empfinden!

Im Großen und Ganzen bekommt das Buch von mir aber trotzdem eine gute Empfehlung, da es wirklich Spaß macht sich nach Frankreich entführen zu lassen und das wüten der Engel zu erleben!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.01.2010
Leopard / Harry Holes 8.Fall
Nesbø, Jo

Leopard / Harry Holes 8.Fall


ausgezeichnet

Jo Nesbo ist bekannt für seine dichten und gut durchdachten Thriller rund um den Antihelden Harry Hole, doch der neue Band "Leopard" übertrifft die vorherigen noch an Spannung und Geschwindigkeit.

Harry Hole hat seinen letzten Fall um den Serienkiller "Schneemann" nur knapp überlebt und ein Teil von ihm ging für immer verloren. Regelrecht betäubt von dieser Welt wirkt er. "Leopard" setzt kurz nach diesem letzten Fall ein, Harry hat alle Brücken abgebrochen und hat sich ans Ende der Welt geflüchtet. Dort schert er sich um Nichts und versucht seinen gesamten Körper zu betäuben, doch er hat seine Rechnung ohne seinen ehemaligen Chef und die junge Ermittlerin Kaja gemacht. Letztendlich kehrt er zurück, gebrochen aber entschlossen, denn wie es aussieht ist Hole die letzte Hoffnung einen Serienkiller zu fassen, der ohne jedes Muster zu morden scheint und niemals Spuren hinterlässt. Doch kann ein Mann, der mit sich selbst nicht im reinen ist, diesen niemandem ebenbürtig zu scheinenden Mörder fassen?

In diesem rasanten und spannendem Thriller, der sich nicht an den gängigen Klischees bedient, sondern mal eine ganz neue Richtung einschlägt fehlt einfach nichts was einen tollen Thriller ausmacht! Man bekommt glaubwürdige Personen, interessante und aktuelle Hintergründe und einen Mörder, den wir uns grausamer nicht vorstellen können. Über 700 Seiten schafft es der Autor mit spitzen Bemerkungen, lebendiger Sprache und unerwarteten Wendungen den Leser zu fesseln, keine Langeweile und gar nicht die Möglichkeit eine Lesepause einzulegen, man schlüpft voll und ganz in die Geschichte hinein. Von mir bekommt "Leopard" eine absolute Kaufempfehlung!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2010
Blut will fließen
Ellroy, James

Blut will fließen


ausgezeichnet

James Ellroy schreibt mit Vorliebe über die düsteren und blutigen Seiten der amerikanischen Geschichte. "Blut will fließen" ist der Abschluss einer Trilogie über das düstere Amerika der sechziger Jahre.

Der Autor behält über den ganzen Roman einen Erzählstil bei, der stark an einen Bericht erinnert. Abgehackte Sätze und Einwürfe dominieren das Geschehen. Darüber hinaus bekommt man oft Tagebucheinträge, Nachrichten oder alte Akten vorgesetzt, die einem die nötigen Hintergrundinformationen zu den Geschehnissen zukommen lassen. Um seinem Krimi noch mehr Realität einzuhauchen, wird die fiktive Geschichte mit vielen realen Ereignissen verwoben, die wahrscheinlich jedem Leser ein Begriff sind und ihn vor Neugierde die Seiten verschlingen lassen. Um auch die Leser mit zu nehmen, die die ersten beiden Teile nicht in die Hand bekommen haben, gibt es etliche Rückblenden und Erklärungen der Protagonisten. Auch wirft der Autor oft Zwischenbemerkungen ein, die auf bestimmte Passagen aufmerksam machen und wiederkehren.

Durch die vielen Protagonisten braucht man leider einige Zeit um in die Geschichte einzusteigen und die Zusammenhänge zu verstehen. Alles wird um einen Raubmord herum aufgebaut und von Anfang bis Ende erlebt man die ganzen Feindbilder und den nicht immer unterschwelligen Rassismus der 60er Jahre. Die derbe Sprache und Umgangsart der Personen unterstreichen das Ganze nochmals. Dabei driftet das Buch aber nie in einen schlechten Stil ab oder verliert den roten Faden der Geschichte aus den Augen! Einzig und allein die für mein Verständnis oberflächliche Darstellung der Charakter störte mich ein wenig an der Lektüre. Für alle die einen Blick in das dunkele und dreckige Amerika werfen wollen, ist das ein Klasse Buch nach dessen Verlauf man nicht mehr sicher ist was wahr oder falsch ist und wer Gut oder Böse ist und war. Ein spannendes Werk rund um die 60er Jahre!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2009
Das München-Komplott / Georg Dengler Bd.5
Schorlau, Wolfgang

Das München-Komplott / Georg Dengler Bd.5


sehr gut

Dieser Kriminalroman hat mich auf ganzer Linie überzeugt, nicht nur wegen der Verwebung aktueller und vergangener, tatsächlicher Ereignisse mit Fiktion, auch wegen der Art und Weise wie er geschrieben ist. Stellenweise fühlt man sich fast als Teil der Geschichte, der Roman wird regelrecht lebendig, regt zum Nachdenken und Nachforschen an. Man fragt sich schockiert, ob es denn nicht vielleicht wirklich so gewesen sein könnte?

Es geht um den ehemaligen Zielfahnder Dengler, der sich mit dem Attentat auf das Oktoberfest 1980 befassen soll, schnell trifft er auf Ermittlungsfehler und Ungereimtheiten. Als er beginnt tiefer zu bohren und Zeugen zu befragen fällt er unangenehm auf und bekommt es mit mächtigen Widersachern zu tun, die auch vor Freunden und Verwandten nicht Halt machen! Bald befindet er sich in einem globalen Lügennetz, das über die Jahre ganz eigene Wege beschritten hat und sich jetzt um keinen Preis stürzen lassen möchte, doch Dengler ist wild entschlossen für Gerechtigkeit zu sorgen, wenn auch nicht immer auf die ganz konventionelle Weise!

Berichtet wird aus immer wieder wechselnden Perspektiven, die einem auch die andere Seite näher bringen, und ahnen lassen worauf der Autor hinaus will. Um das Buch noch realistischer und mitreißender wirken zu lassen, bekommt man immer wieder geheime Akten und Zeugenaussagen zu lesen. Wolfgang Schorlau schreibt flüssig und vermittelt realisitische Alltagspersonen, die sich hier mit wirklich ungeheuerlichen Thesen auseinandersetzen müssen.

Dieses Buch bekommt von mir eine absolute Kaufempfehlung, da es an keiner Stelle langweilig oder an den Haaren herbei gezogen wirkt, man sitzt vielmehr nägelkauend vor dem Roman und betet, dass Dengler da heil rauskommt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2009
Ein fast perfekter Plan
Hammesfahr, Petra

Ein fast perfekter Plan


gut

Kerstin Riedke möchte alles was die Schönen und Reichen haben, als Friseurin der schwerreichen Carla Sartorius efährt sie alles über das Leben der High Society, zu der sie doch so gerne dazu gehören möchte! Wie praktisch, dass sie noch einen einfach gestrickten, aber sehr attraktiven Mann an der Seite hat, den sie mit der Tochter Carlas verkuppeln kann. Langsam spinnt sie einen Plan ihr Richard soll die naive, liebeshungrige Regine Sartorius umgarnen und heiraten. Nach einem Jahr des Glücks soll er Regine umbringen und das Geld einstreichen, denn dann wäre auch Kerstin der Reichtum gesichert. Doch die beiden haben diese Rechnung ohne Regines zweites Gesicht gemacht und geraten in ein verwirrendes Spiel um Leben und Tod.

Der Roman beginnt sehr schnell, flacht dann aber merklich ab. Schon im Prolog erfährt man alles über das Ende des perfekten Plans, die Entwicklung der Geschehnisse ist am Anfang noch wirklich spannend. Im Laufe der Geschichte tauchen aber leider immer langatmigere Stellen auf, die nicht wirklich viel mit den Plänen Kerstins und Richards zu tun haben. Außerdem finde ich es sehr schade, dass man sich durch die distanzierte Schreibweise kaum in die einzelnen Protagonisten einfühlen , geschweige denn eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann! Die meisten Personen sind auch wirklich nur realitätsfern. Kerstin denkt nicht lange genug über ihren Plan nach, sie scheint ihn einfach mit den fallenden Haaren zu schmieden. Regine ist einfach zu naiv und gutgläubig, wo sie doch als Kind so selbstsicher war und ihr Vater ist zu kalt. Richard macht sich zwar Gedanken, besitzt aber keinen freien Willen. Und Carla bringt schon fast wohlwissend ihren Spross in Gefahr! Und am Ende wird man doch leider zu sehr hängen gelassen, zu abrupt und nebulös endet die Geschichte. Obwohl die Geschichte mich durch ihren Verlauf und die Grundidee stark in ihren Bann zog, muss ich Sterne hierfür abziehen! Wenn man aber auf psychologische Thriller und unerwartete Wendungen hofft, ist man hier genau richtig! Denn es geht nicht um einen brutalen Serienkiller, sondern das Dunkle in uns und um uns!

Bewertung vom 11.10.2009
Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1
Adler-Olsen, Jussi

Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1


sehr gut

Merete verschwindet spurlos, keine Zeugen, Hinweise oder Spuren. Der Fall kommt zu den Akten, bis Jahre später der traumatisierte Polizist Carl mit der unleidigen Aufgabe eines neuen Dezernats beiseite geschafft wird und den Fall wieder ausgräbt. In der Zwischenzeit findet sich Merete in einem unwirklichen Gefängnis wieder und wird mit der Frage nach dem Grund für ihr Leiden konfrontiert. Die ehemals aufstrebende Politikerin muss sich nun mit den Folgen eines einzigen Augenblicks auseinandersetzen und der Polizist muss seine eigene Tragödie überwinden um eine junge Frau zu retten. Dabei steht ihm Assad, sein neuer Assistent, stets zur Seite. Bis die beiden eine heiße Spur finden und über allerlei Ermittlungsfehler stolpern...

Dieser Thriller bietet eine komplexe Handlung, die immer wieder in neue Richtungen abdriftet und langsam die Gründe für diese Tat aufdeckt. Jussi Adler Olsen bietet aber auch besondere Charaktere, die durch ihre emotionale Tiefe überzeugen. Man kann den Kummer des Polizisten nachvollziehen und auch in die komplizierte Lage von Mereten kann man sich einfühlen. Einzig von Assad erfährt man noch nicht viel, aber das was man erfährt macht den Leser neugierig auf seine Vergangenheit in Syrien. Hoffentlich erfährt man in den Folgebänden noch etwas über seine Geschichte und warum er nach Dänemark auswandern musste.

Das Ermittlerteam aus Moerk und Assad macht Lust auf mehr, Moerk ist eher der grüblerische und mürrische Typ, der von dem aufgewecktem Assad immer wieder motiviert und aufgerafft wird. Beide haben mit ihren Schattenseiten zu kämpfen und müssen sich erstmal zusammenraufen.

Einziger Hacken ist, dass man schon viel zu schnell ahnt wer der Entführer ist. Aber die Zusammenführung der einzelnen Stränge gestaltet sich umso spannender und lässt einen nicht mehr los. Ein Thriller der bis zum letzten Satz spannend und mitreßend bleibt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.