Treviso, ein kleiner Ort in Italien, dessen 1377 freundliche Einwohner ein beschaulich-ärmliches Leben führten, das mit Arbeit und Langeweile gefüllt war, ist Schauplatz des Erstlingswerke von Susanne Falk. Das einzige Lokal, die Trattoria von Massimo war der tägliche Treffpunkt der Männer, ob Luigi
der Friseur, Vito Corriso, der Inhaber des Supermarktes, den man auch als die italienische Ausgabe…mehrTreviso, ein kleiner Ort in Italien, dessen 1377 freundliche Einwohner ein beschaulich-ärmliches Leben führten, das mit Arbeit und Langeweile gefüllt war, ist Schauplatz des Erstlingswerke von Susanne Falk. Das einzige Lokal, die Trattoria von Massimo war der tägliche Treffpunkt der Männer, ob Luigi der Friseur, Vito Corriso, der Inhaber des Supermarktes, den man auch als die italienische Ausgabe eines "Tante Emma Ladens" bezeichnen konnte oder Mario Fratelli, seines Zeichens Bürgermeister der Gemeinde und deren Seelenheil in den Händen des Pfarrers Don Antonio lag, der sich, weiß Gott, Gedanken genug machte um seine Schäfchen und deren Wohlergehen. Vor allen Dingen nachdem er eine Aufsehen erregende Zeitungsnotiz über eine Madonnenstatue gelesen hatte, die irgendwo an einem abgelegenen Bergpfad in Höhe von 3755 m in einem Herrgottswinkel stand und plötzlich Tränen vergoß, was selbst den Vatikan zu Lobpreisungen eines solchen Wunders veranlaßte. Wie ein Dieb in der Nacht schlich sich der Gedanke ein: ein Wunder mußte her, und das Schicksal Trevisos würde sich ändern, Touristen und Pilger würden in Scharen kommen, um die Madonna zu sehen und den langerwarteten Geldregen über dem Dorf niedergehen zu lassen.
Listenreich und wohldurchdacht, mit Hilfe einer alten, längst zum Gerümpel gestellten Madonnenstatue, der man eine Spezialausrüstung zuteil werden ließ, konnte das Wunder Wirklichkeit werden und die Gläubigen verzückt die blutroten Tränen der Madonna erblicken. Alles nahm den erwarteten wundervollen Verlauf, Treviso überflügelte endlich den stets beneideten Nachbarort Castello della Libertà, dessen zweifelhafter, touristischer Ruhm darin bestand, daß Mussolini dort einst drei Gläser Milch getrunken hatte und man heute noch mit einer seiner Glatze nachempfundenen Kuppeltorte die Erinnerung an ihn in Ehren hielt.
Als Krönung der wundersamen Wandlung des dörflichen Daseins kam noch der Beginn einer zarten Liebesgeschichte dazu, die sich zwischen dem verwitweten Luigi und Maria, der Schwester des Bürgermeisters entwickelte. Die unerforschten Wege des Herrn hatten auch hier mitgewirkt, indem sie Mario einen wahrhaft teuflischen Hexenschuß schickten und seine Schwester aus dem Nachbarort ihm zu Hilfe eilte.
Wie der Leser erkennen kann, wäre alles einfach wunderbar geregelt und sicher mehr als nur ein Dankesgebet wert, wenn da nicht das Schreiben vom Vatikan gewesen wäre, das einen Beauftragten ankündigte, der das Wunder in Augenschein nehmen wollte, um es einer Prüfung zu unterziehen. Trevisos Wunderwelt schien zu wanken, Don Antonios Verantwortung gegenüber seiner Gemeinde und seinem Herrn wurde auf eine harte Probe gestellt. Verzweifelt versuchten die wenigen eingeweihten Dorfbewohner die Situation zu retten, doch alles hatte sich gegen sie verschworen. Die Geschichte um die mysteriöse Madonna nahm einen unvorhergesehenen Verlauf, Personen und Dinge gerieten in neue Situationen, die niemand voraussehen konnte, die Treviso und seine Menschen ganz ungewohnt durcheinander brachten.
Eine köstliche, leicht bekömmliche Sommerkost, mit liebevoller Feder und einfühlsamer Detailverliebtheit gezeichnet, ein hoffnungsvoller Start der Autorin, der den Leser schmunzelnd auf die nächste Lektüre hoffen läßt.