Wolf Haas
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»Ein Sprachspiel und intellektueller Genuss ... eine zärtliche Liebeserklärung ... ein wunderbares Buch.« Stefan Kuzmany, Der Spiegel»Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen.« Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. »Dann ist die Inflation gekom...
»Ein Sprachspiel und intellektueller Genuss ... eine zärtliche Liebeserklärung ... ein wunderbares Buch.« Stefan Kuzmany, Der Spiegel
»Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen.« Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. »Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin.« Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Erneut ein herausragender Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.
Der SPIEGEL-Bestseller erstmals im Taschenbuch8 Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, Platz 1 der Österreichischen Bestsellerliste und Top 10 der Schweizer BestsellerlisteNominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2024, ausgezeichnet mit dem Erich-Kästner-Preis für Literatur 2024»Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung.« Denis Scheck, Best of DruckfrischWolf Haas' bislang persönlichstes Buch: Auf seine unnachahmliche Art erzählt er vom Leben und Sterben seiner Mutter, und davon, was Armut anrichtet.
»Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen.« Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. »Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin.« Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Erneut ein herausragender Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.
Der SPIEGEL-Bestseller erstmals im Taschenbuch8 Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, Platz 1 der Österreichischen Bestsellerliste und Top 10 der Schweizer BestsellerlisteNominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2024, ausgezeichnet mit dem Erich-Kästner-Preis für Literatur 2024»Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung.« Denis Scheck, Best of DruckfrischWolf Haas' bislang persönlichstes Buch: Auf seine unnachahmliche Art erzählt er vom Leben und Sterben seiner Mutter, und davon, was Armut anrichtet.
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Für sein Werk erhielt er u. a. den Bremer Literaturpreis, den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jonathan-Swift-Preis. Er veröffentlichte die Romane 'Das Wetter vor 15 Jahren' (2006), 'Verteidigung der Missionarsstellung' (2012) und 'Junger Mann' (2017) sowie neun Brenner-Krimis, zuletzt 'Müll' (2022). Sein jüngster Roman 'Eigentum' (2023) stand auf der Shortlist für den Leipziger Buchpreis und wurde mit dem Erich Kästner Preis 2024 ausgezeichnet. Wolf Haas lebt in Wien.

Produktbeschreibung
- Verlag: Penguin Verlag München
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 156
- Erscheinungstermin: 19. März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 187mm x 127mm x 23mm
- Gewicht: 190g
- ISBN-13: 9783328111566
- ISBN-10: 3328111565
- Artikelnr.: 72021087
Herstellerkennzeichnung
Penguin TB Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
»Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung.« Best of Druckfrisch, Denis Scheck
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Manchmal braucht auch Kult-Krimi-Schreiber Wolf Haas eine Abwechslung vom Krimischreiben, weiß Rezensent Rainer Moritz. Ein Glück für seiner Leserinnen und Leser, und für das so gehypte Genre der autofiktionalen Literatur! In diesem Fall hat Haas allerdings nicht nur die Abwechslung gebraucht, sondern genau dieses Buch - diesen Stoff, der sich ihm gerade zu aufgedrängt hat, weiß Moritz. Als Haas' Mutter im Sterben liegt und beginnt zu erzählen, ihn so zur "externen Festplatte" macht, kann er nicht anders, als tatsächlich festzuhalten, was sie ihm festzuhalten gibt - die Biografie einer Frau, deren kleinbürgerliches Leben vor allem aus arbeiten, sparen und leiden bestand. Wolf Haas fasst diese Biografie in Literatur, und er tut dies mit einer grundlegenden Zuneigung und gleichzeitig mit einer gewissen Distanz, die ihn sowohl vor Larmoyanz als auch vor Sentimentalität bewahrt. Diese Distanz erzeugt er auf die ihm eigene Weise: Durch seinen Sinn für Komik, seine typische Lakonie, seine "(sprach)kritischen Reflexionen" und viel Selbstreflexion. Genau dieses locker lakonische und dennoch berührende Schreiben empfindet der Rezensent als "eine Wohltat" - vor allem vor dem Hintergrund all der Scham und all des zelebrierten Leidens, die das Genre der Autofiktion momentan dominieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Wurzeln eines Sehnsuchtsworts
Wolf Haas' Roman "Eigentum" über das Sterben und Leben seiner Mutter ist voller Slapstick, Komik und bitterer Sozialgeschichte. "Eigentum" heißt das Buch in rätselhaft-nominaler Kürze, und die graphische Gestaltung macht ein Interpretationsangebot. Denn der Umschlag erinnert an braunes Packpapier, und Haas' Name und Buchtitel sind wie aufgestempelt. Dieser imitierte Eigentumsstempel markiert Verfügungs- und Nutzungsgewalt des Autors, dessen Buch wir Leser jetzt kaufen dürfen, und das doch beim Autor bleibt. Eine unerfüllbare Teilhabe wird angedeutet.
Seine Mutter Marianne Haas, von der das Buch in entwaffnend ehrlicher Weise handelt, wurde vierundneunzig
Wolf Haas' Roman "Eigentum" über das Sterben und Leben seiner Mutter ist voller Slapstick, Komik und bitterer Sozialgeschichte. "Eigentum" heißt das Buch in rätselhaft-nominaler Kürze, und die graphische Gestaltung macht ein Interpretationsangebot. Denn der Umschlag erinnert an braunes Packpapier, und Haas' Name und Buchtitel sind wie aufgestempelt. Dieser imitierte Eigentumsstempel markiert Verfügungs- und Nutzungsgewalt des Autors, dessen Buch wir Leser jetzt kaufen dürfen, und das doch beim Autor bleibt. Eine unerfüllbare Teilhabe wird angedeutet.
Seine Mutter Marianne Haas, von der das Buch in entwaffnend ehrlicher Weise handelt, wurde vierundneunzig
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Jahre alt, und ihre größte Sehnsucht blieb unerfüllt, nämlich der Wunsch nach einer Grundbucheintragung von Eigentum, ein Stück Land, ein Haus, eine Wohnung für sich selbst zu erwerben. "Eigentum" erzählt in eindringlicher Weise von diesem unerfüllten Begehren, belegt die Unerreichbarkeit eines simplen Wunsches für eine in einfachen Verhältnissen aufgewachsene österreichische Frau vom Land. Im Kern geht es um Selbstbestimmung und liberale Freiheitsideologie.
"Freiheit und Eigentum" lauten die großen Verfassungsversprechen bürgerlicher Gesellschaften. Oft Zwillingsformel in der politischen Theorie, bezeichnen sie höchste Rechte des Individuums. Ihre Pointe war die absolute Geltung gegen den Staat und gegen Dritte. In Reinhart Kosellecks "Geschichtlichen Grundbegriffen" verfasste der Regensburger Jurist Dieter Schwab vor mehr als fünfzig Jahren den instruktiven Eintrag "Eigentum", der dessen Dimensionen politischer Herrschaft und bürgerlicher Freiheit klärt. Das ist immer noch lehrreich zu lesen und öffnet ein tieferes Verständnis jenes Zielworts des politischen Liberalismus. Denn Eigentum ist nicht nur eine Rechtsfigur, sondern hat außerrechtliche Bedeutungsebenen. Diese Sinngehalte reichen hinab bis in die kleinräumigen, bäuerlichen Verhältnisse, wo Grundeigentum der Anfang jeder Selbstbestimmung geblieben ist. Und heute mündete es in die katastrophale Flächenversiegelung auf dem Land.
Eigentum machte in der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft mündig - politisch und wirtschaftlich. Es beruhte auf Arbeit, aber dieses Versprechen konnte auch ins Leere laufen. Diese Frustration hat ihre privaten und politischen Seiten. Bei Wolf Haas kann man erfahren, wie einer Frau aus der ländlichen österreichischen Gesellschaft, geboren 1923 in der Hyperinflation der Zwischenkriegszeit, trotz eisernen Willens, Tüchtigkeit und lebensweltlicher Klugheit die Verwirklichung dieser Freiheit versagt bleibt. Seine Mutter, geboren als Maria Anna Mayer, ist erst Hausmädchen, wird Serviererin, macht Hotelfachschule, kellnert im Ausland und Inland. Weil es keine Rotweingläser gibt, übt man das Kellnern mit Zetteln, auf denen "Rotweinglas" steht. Sie spart, sammelt Informationen über Aussichten für Grunderwerb. Der Sohn ist ihr Ohrenzeuge und hört von klein auf ihr Mantra "Arbeit, Arbeit, Arbeit", und Sorgen, Sorgen, Sorgen bereiten in ihrem Leben die Männer und die Inflation.
Politische Teilhabe will Marianne Haas eigentlich nicht erwerben, aber es ist eine seltsame Ironie der ländlichen Sprache ihrer Herkunft, dass das Bauerngut im örtlichen Salzburger Dialekt "Lehen" genannt wird (ausgesprochen: Lechn). Denn genau darin bildet sich auch eine Herrschaftsdimension in seinen feudal-mittelalterlichen Ursprüngen ab, die dem Eigentum innewohnt. Grundherrschaft ist in dieser semantischen Variante auch eine Herrschaft über Menschen, nicht nur über Sachen, in der es öffentlich-rechtliche Befugnisse gibt.
Das Eigentumsverständnis der bürgerlichen Gesellschaft ist nüchterner und sehnt sich nach prinzipieller Freiheit durch Individualeigentum als einer politischen Schöpfung. Ihr Grund ist die menschliche Personalität, ihr Ausfluss eine beliebige Verfügungsgewalt über Sachen. Die Sozialbindung wird erst später entdeckt, und sie bleibt merkwürdig schwach ausgeprägt, verglichen mit dem vorgängigen Prinzip der Unantastbarkeit des Eigentums und seiner Ungebundenheit sowie der beliebigen Verfügungsgewalt des Eigentümers. Man kann sich vorstellen, dass für jeden Mann, in seiner Unerreichbarkeit mehr noch aber für Frauen, Grundeigentum ein Sehnsuchtswort war, in dem sich größere, symbolische Ambitionen spiegelten.
Haas' Erzählung spielt in einem vorpolitischen Raum des zwanzigsten Jahrhunderts und ist zugleich Zeugnis einer ungleichen, patriarchalen Gesellschaft, die Unfreiheit generationell und in Geschlechterrollen fortschreibt. Am Ende des lebenslangen Sparens bleibt der Mutter ein "auf immerhin 1,7 m2 angewachsenes Grundstück", das allein ihr gehört, "beste Lage", nämlich auf dem Friedhof. MILOS VEC
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
"Freiheit und Eigentum" lauten die großen Verfassungsversprechen bürgerlicher Gesellschaften. Oft Zwillingsformel in der politischen Theorie, bezeichnen sie höchste Rechte des Individuums. Ihre Pointe war die absolute Geltung gegen den Staat und gegen Dritte. In Reinhart Kosellecks "Geschichtlichen Grundbegriffen" verfasste der Regensburger Jurist Dieter Schwab vor mehr als fünfzig Jahren den instruktiven Eintrag "Eigentum", der dessen Dimensionen politischer Herrschaft und bürgerlicher Freiheit klärt. Das ist immer noch lehrreich zu lesen und öffnet ein tieferes Verständnis jenes Zielworts des politischen Liberalismus. Denn Eigentum ist nicht nur eine Rechtsfigur, sondern hat außerrechtliche Bedeutungsebenen. Diese Sinngehalte reichen hinab bis in die kleinräumigen, bäuerlichen Verhältnisse, wo Grundeigentum der Anfang jeder Selbstbestimmung geblieben ist. Und heute mündete es in die katastrophale Flächenversiegelung auf dem Land.
Eigentum machte in der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft mündig - politisch und wirtschaftlich. Es beruhte auf Arbeit, aber dieses Versprechen konnte auch ins Leere laufen. Diese Frustration hat ihre privaten und politischen Seiten. Bei Wolf Haas kann man erfahren, wie einer Frau aus der ländlichen österreichischen Gesellschaft, geboren 1923 in der Hyperinflation der Zwischenkriegszeit, trotz eisernen Willens, Tüchtigkeit und lebensweltlicher Klugheit die Verwirklichung dieser Freiheit versagt bleibt. Seine Mutter, geboren als Maria Anna Mayer, ist erst Hausmädchen, wird Serviererin, macht Hotelfachschule, kellnert im Ausland und Inland. Weil es keine Rotweingläser gibt, übt man das Kellnern mit Zetteln, auf denen "Rotweinglas" steht. Sie spart, sammelt Informationen über Aussichten für Grunderwerb. Der Sohn ist ihr Ohrenzeuge und hört von klein auf ihr Mantra "Arbeit, Arbeit, Arbeit", und Sorgen, Sorgen, Sorgen bereiten in ihrem Leben die Männer und die Inflation.
Politische Teilhabe will Marianne Haas eigentlich nicht erwerben, aber es ist eine seltsame Ironie der ländlichen Sprache ihrer Herkunft, dass das Bauerngut im örtlichen Salzburger Dialekt "Lehen" genannt wird (ausgesprochen: Lechn). Denn genau darin bildet sich auch eine Herrschaftsdimension in seinen feudal-mittelalterlichen Ursprüngen ab, die dem Eigentum innewohnt. Grundherrschaft ist in dieser semantischen Variante auch eine Herrschaft über Menschen, nicht nur über Sachen, in der es öffentlich-rechtliche Befugnisse gibt.
Das Eigentumsverständnis der bürgerlichen Gesellschaft ist nüchterner und sehnt sich nach prinzipieller Freiheit durch Individualeigentum als einer politischen Schöpfung. Ihr Grund ist die menschliche Personalität, ihr Ausfluss eine beliebige Verfügungsgewalt über Sachen. Die Sozialbindung wird erst später entdeckt, und sie bleibt merkwürdig schwach ausgeprägt, verglichen mit dem vorgängigen Prinzip der Unantastbarkeit des Eigentums und seiner Ungebundenheit sowie der beliebigen Verfügungsgewalt des Eigentümers. Man kann sich vorstellen, dass für jeden Mann, in seiner Unerreichbarkeit mehr noch aber für Frauen, Grundeigentum ein Sehnsuchtswort war, in dem sich größere, symbolische Ambitionen spiegelten.
Haas' Erzählung spielt in einem vorpolitischen Raum des zwanzigsten Jahrhunderts und ist zugleich Zeugnis einer ungleichen, patriarchalen Gesellschaft, die Unfreiheit generationell und in Geschlechterrollen fortschreibt. Am Ende des lebenslangen Sparens bleibt der Mutter ein "auf immerhin 1,7 m2 angewachsenes Grundstück", das allein ihr gehört, "beste Lage", nämlich auf dem Friedhof. MILOS VEC
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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Gebundenes Buch
Und alles war hin
"Eigentum" von Wolf Haas ist ein ungewöhnlicher kleiner Roman, in dessen Sprache ich mich erstmal einfinden musste.
Wolf Haas erzählt hier nach und nach in kurzen Rückblicken die Geschichte seiner Mutter, sozusagen an ihrem Sterbebett sitzen.
Das ganze …
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Und alles war hin
"Eigentum" von Wolf Haas ist ein ungewöhnlicher kleiner Roman, in dessen Sprache ich mich erstmal einfinden musste.
Wolf Haas erzählt hier nach und nach in kurzen Rückblicken die Geschichte seiner Mutter, sozusagen an ihrem Sterbebett sitzen.
Das ganze Leben der Mutter besteht hier aus Arbeit, Arbeit, Arbeit um zu sparen, sparen, sparen. Ihr größter Traum, eigener Grund und Boden, soll sich trotzdem in ihrer Lebenszeit von fast 95 Jahren nicht erfüllen.
Erst mit dem eigenen Grab hat sie Grund in Anspruch nehmen können.
Trotz dem Hintergrund des Todes ist es kein trauriges Buch, die Mutter kommt zu Wort und erzählt aus ihrem Leben und auch der Sohn hat da einiges dazu beizutragen, wie er es erlebte und empfand. Auch eine Abrechnung ist es aber nicht geworden, die beiden sind gut miteinander.
Die Erzählweise, ich kannte den Autor noch nicht, hat trotz des Themas eine gewisse Leichtigkeit, eine Art Humor, auch wenn es schwer wird.
Viele Aspekte der Lebensgeschichte fand ich interessant, manches machte nachdenklich und zwingt dazu das eigene Handeln und Streben zu überdenken. Zu überlegen, was man selber anstelle der Mutter später mal zu sagen hat. Ein kluges kleines Buch, dass sich trotzdem nicht schnell mal nebenbei weglesen lässt.
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Tiefe Gefühle und prägende Geschichten aus der Vergangenheit
In diesem Buch begleitet der Protagonist seine Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Tod und arbeitet dabei ihre gesamte Lebensgeschichte, aber auch Teile seiner eigenen Vergangenheit auf. Hier werden beim Leser viele …
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Tiefe Gefühle und prägende Geschichten aus der Vergangenheit
In diesem Buch begleitet der Protagonist seine Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Tod und arbeitet dabei ihre gesamte Lebensgeschichte, aber auch Teile seiner eigenen Vergangenheit auf. Hier werden beim Leser viele Gefühle hervorgerufen, einfach weil es sehr berührend und dramatisch ist, was seine Mutter alles erlebt und doch nie besitzen durfte.
Authentisch ist dabei der Part, der scheinbar aus der Erinnerung der Mutter stammt, da hier in österreichischer Mundart geschrieben wurde. Ich konnte mir dabei vorstellen, wie ich mit der alten Dame bi einem Kakao am knisternden Kamin saß und gebannt ihren Geschichten aus dem Leben lauschte.
Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich werde noch oft an die gute Frau Mar. Haas denken, gerade wenn Weltkriegsgeschehen angesprochen werden, auch wenn sie nicht so gut mit "la gente" konnte.
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Gebundenes Buch
Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.
Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner Mutter oder wie er es formuliert: "verantwortungsvolle Tätigkeit als Lagerist …
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Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.
Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner Mutter oder wie er es formuliert: "verantwortungsvolle Tätigkeit als Lagerist und Gabelstaplerfahrer für die Erinnerungen meiner Mutter". Für diese sprachliche Konstruktionen mag ich Haas, ebenso für seinen oft lakonischen Humor und die zumindest vordergründliche Abwesenheit von Sentimentalität trotz des Todes der Mutter.
Meine Lieblingsszene ist eine Abhandlung über Brennnesseltee für Haas´ lange verstorbenen Großvater, einfach köstlich.
Ich war beeindruckt vom harten Leben der Mutter, besonders in ihren frühen Jahren (hier liegt der Hautfokus), vom Kind bis zur jungen Frau. Wie schwer das Leben damals war, wenn man nicht aus einigermaßen wohlhabendem Elternhaus kam. Und wie klaglos das Schicksal angenommen wurde - bis man dann als Erwachsene zu lamentieren begann. Verständlich, wenn auch sehr anstrengend für die Familie. Haas schildert das virtuos.
Ich habe den Rückblick sehr gerne gelesen, stellenweise war er mir aber sogar etwas zu ausschweifend, trotz der Knappheit.
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Gebundenes Buch
Ein witziges Cover: Dieses Buch gehört Wolf Haas - will es uns anscheinend sagen. Aber jetzt gehört es uns allen, das Buch:-)
Dabei enthält der Titel, dieses Wort und wie es hier verdoppelt wird, ganz viel, worum es auch im Buch geht. Nicht nur die etwas makabre Referenz an die …
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Ein witziges Cover: Dieses Buch gehört Wolf Haas - will es uns anscheinend sagen. Aber jetzt gehört es uns allen, das Buch:-)
Dabei enthält der Titel, dieses Wort und wie es hier verdoppelt wird, ganz viel, worum es auch im Buch geht. Nicht nur die etwas makabre Referenz an die verstorbene Mutter, die ihr ganzes Leben lang Wohneigentum ersehnte und nun - im Grab - das erste Mal welches gefunden habe. Es geht dem Autor auch vielleicht um die Eigentümlichkeit der Mutter, diese schwierige Person - und um sein Eigentum an Erinnerungen, die sich ihm eingeschrieben haben und die er mit dem Schreiben versucht loszuwerden.
Dabei ist die Position, die Wolf Haas einnimmt, zugleich distanziert und ganz nah dran an der Mutter, auf jeden Fall sehr sprachversiert und von einem großartigen Humor inklusive tiefer Selbstironie. Hierdurch zeichnet sich besonders der Anfang des Buches aus und streckenweise weitere Passagen, in denen der Autor in eigener Person spricht. Die mäandernde Wiedergabe der Erzählungen und Lamentos der Mutter hingegen, die beginnen im Buch immer mehr Raum einzunehmen, fand ich teilweise öde. Wahrscheinlich sehr angemessen, das so wieder zu geben, auch die Gesamtform des Buches macht Sinn - und doch, ich kann es drehen und wenden wie ich will, teilweise haben diese Passagen mir nicht besonders viel Spaß gemacht.
Wolf Haas refelktiert das Wesen der Wiederholung, das im Buch und im Lamentieren der Mutter liegt, selbst wiederholt (!) - und ja, das leuchtet ein, holt er doch, wie vor Demenz und Sterben die Mutter, das Erlebte und Erzählte immer wieder vor, holt es wieder und wieder. (Der Mutter, so scheint es, geht es zum ersten Mal gut, als sie das Meiste vergessen hat.)
Ich kannte Wolf Haas bisher nur als Wiener Krimiautor, dieses Buch hat mir noch einmal etwas anderes gezeigt, etwas (ebenfalls) sehr Österreichisches, da steh ich ja total drauf. Vermutlich sind sogar die Wiederholungen österreichisch - denn hier wurde die Psychoanalyse erfunden und ich finde das oft in der Literatur der Österreicher:innen, dieses Drehen und Wenden und Hin und Her der Worte. Wie so ein Ösi-Rap: "Und dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin. Und wieder zum Staube zurückkehrst. Hiphopper hergehört! Du bist Staub, Alter! Staub! Deine Mudda ist Staube!" (Eigentum, S. 149) Rap und Requiem...
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Gebundenes Buch
Ein spezieller Abschied
Ich liebe die Brenner-Krimis von Wolf Haas und war daher sehr neugierig auf "Eigentum". Den Titel verstand ich zunächst nicht, bis sich mir beim Lesen erschloss, dass sich das ganze Leben von Marianne Haas im Prinzip mit diesem einen Wort auf den Punkt …
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Ein spezieller Abschied
Ich liebe die Brenner-Krimis von Wolf Haas und war daher sehr neugierig auf "Eigentum". Den Titel verstand ich zunächst nicht, bis sich mir beim Lesen erschloss, dass sich das ganze Leben von Marianne Haas im Prinzip mit diesem einen Wort auf den Punkt bringen lässt.
Wolf Haas gibt den Lesenden Einblicke in die Lebensgeschichte seiner Mutter, die von einschneidenden Erfahrungen geprägt ist. Mir ist besonders im Gedächtnis geblieben, wie stoisch ihre Erzählungen in diesem Buch anmuten und wie stoisch sie scheinbar auf Veränderungen reagierte. Mich hat das Buch beim Lesen sehr bewegt, da Wolf Haas auch gut darlegt, wie er selbst das Leben seiner Mutter und einen Teil seines Lebens in ihren letzten Tagen reflektiert und damit auch in gewisser Weise sich selbst.
Das Buch ist kurzweilig und lässt sich zügig und flüssig durchlesen. Allerdings muss man Wolf Haas' Sprache mögen, da er eine eigenwillige Art zu schreiben hat. Mir sagt diese sehr zu, wenn auch diesmal – dem Thema angemessen – wenig Humor enthalten ist. Ein spezielles Werk von Wolf Haas, aber nicht minder lesenswert.
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Gebundenes Buch
Der schreibstil ist sehr entspannt und man kommt sehr gut rein. Man versteht alles was er einen mitteilen wollten und das Cover von Buch ist mal was anderes und ich fand es sehr schön.
Von dem österreichischen Autor Wolf Haas habe ich bisher noch nichts gelesen. Ich gehe also ohne …
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Der schreibstil ist sehr entspannt und man kommt sehr gut rein. Man versteht alles was er einen mitteilen wollten und das Cover von Buch ist mal was anderes und ich fand es sehr schön.
Von dem österreichischen Autor Wolf Haas habe ich bisher noch nichts gelesen. Ich gehe also ohne Vorwissen zu seinen bisherigen Werken. Mit erfrischendem Humor erzählt er von den letzten (zwei) Tagen seiner Mutter im Altersheim, bevor diese endgültig den Löffel abgibt.
Hierbei wird das Leben der alten Frau rekonstruiert, wobei besonders auf die Zeit um den zweiten Weltkrieg eingegangen wird.
Ich empfehle jeden dieses Buch zu lesen und sich eine eigenen Meinung dazu zu machen und vielleicht werde ihr dieses Buch genauso sehen wie ich es sah. Als was besonderes und so schönes Buch zu gleich. Ich war sehr beeindruckt und verzaubert. Große Empfehlungen.
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Gebundenes Buch
Großartig geschrieben – berührend & humorvoll zugleich
"Eigentum" ist ein sehr persönliches Buch des in Wien lebenden Autors Wolf Haas.
Es geht um die letzten drei Tage im Leben seiner Mutter Marianne, die inzwischen 95 Jahre und ein wenig dement ist. …
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Großartig geschrieben – berührend & humorvoll zugleich
"Eigentum" ist ein sehr persönliches Buch des in Wien lebenden Autors Wolf Haas.
Es geht um die letzten drei Tage im Leben seiner Mutter Marianne, die inzwischen 95 Jahre und ein wenig dement ist.
Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive des Autors – wie er seine Mutter erlebt hat – und der von Marianne erzählt. So erfährt man viel über ihr Leben, aus ihrer Kindheit und Jugend, den entbehrungsreichen Kriegsjahren, ihrem Kampfgeist und permanenten Wunsch nach Eigentum.
Dabei berichtet Wolf Haas in einer ihm ganz eigenen Art, die mir sehr gut gefiel. Einige Äußerungen von ihm erscheinen grenzwertig, da sie ein wenig bissig sind, gleichzeitig bekommt der Leser so ein umfassendes Bild von der Familie und der gesamten Situation.
Das Schicksal der Mutter ist tragisch, ihren Wunsch nach Eigenheim konnte sie sich nicht erfüllen und anderen Menschen gegenüber wurde sie schwierig. Ihr Verhalten ist aber - durch das, was sie erleben musste - durchaus nachvollziehbar.
Es ist ein Buch, das wirklich aus dem Leben gegriffen ist. Viele Situationen kennt man so oder ähnlich, es kommen Erinnerungen hoch und man wird nachdenklich. Während des Lesens habe ich geschmunzelt, sogar gelacht, aber auch einige Tränen verdrückt.
Der Autor zieht hier auf bissige, ironische und humorvolle Art und Weise schonungslos Bilanz. Dabei ist das gesamte Werk in sich stimmig abgerundet, vom Originalton der Mutter bis hin zur perfekten Gestaltung des Covers.
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Gebundenes Buch
Sie konnte nicht mit den Leuten
Gibt es den eigentlich: den typisch österreichischen Tonfall? Arno Geiger, Robert Seethaler und auch Wolf Haas haben so eine gewisse Lakonie gemeinsam. "Was solls, sie würde voraussichtlich nicht mehr lange leben ...". Ganz Wolf …
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Sie konnte nicht mit den Leuten
Gibt es den eigentlich: den typisch österreichischen Tonfall? Arno Geiger, Robert Seethaler und auch Wolf Haas haben so eine gewisse Lakonie gemeinsam. "Was solls, sie würde voraussichtlich nicht mehr lange leben ...". Ganz Wolf Haas-mäßig erzählt er in keiner aufpolierten Schriftsprache, sondern als würden wir gemütlich zusammen auf einer Bank sitzen - ob es nun O-Ton der Mutter ist oder sein eigener innerer Monolog. Da muss man auch nicht unbedingt die Sätze beenden, wenn eh schon klar ist, wohin der Hase läuft. Ansonsten sind aber immer mal rein assoziativ ein paar philosophische Loopings fällig, bei denen ich zweimal hinschauen muss, bis ich sie kapiere, und dazwischen lugt noch ein verschmitzter Humor hervor. Das erzeugt auch harte Kontraste zwischen den umgangssprachlichen Passagen und total geschraubten Formulierungen ("Einen Wesenskern hinter der Erscheinung zu vermuten, wäre eine etwas überambitionierte philosophische Übung gewesen.")
So entsteht keine lineare Biografie, sondern als Mosaik das Bild einer eigenartigen Frau, vom Schicksal benachteiligt und voller Trotz. Hochdramatisch verläuft eigentlich das Leben der Mutter, aber Haas kreist auch ständig um sein eigenes, das ja wesentlich von dieser Frau geprägt wurde. Dabei flicht der promovierte Linguist durchgehend eine Metaebene ein, da ihn seine geplante Poetikvorlesung über Gebühr beschäftigt, und er denkt laut nach über das Thema "Sprache ist Musik".
Wolf Haas bedient eigentlich nie das vordergründig gewählte Genre, ob Krimi, Liebesroman oder Biografie, sondern benutzt es allemal als Sprungbrett für seine Sprachartistik. Jedermanns Sache ist das natürlich nicht, man muss sich schon für Sprachspielereien unter besonderer Berücksichtigung des Volksmunds begeistern können. Das vorausgesetzt, bereitet auch dieses Buch wieder Vergnügen, aber die Frage "Kann man vom Leben schreiben?" beantwortet dieses kleine etwas konfuse Bändchen nicht abschließend.
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Gebundenes Buch
Das beste Buch des Jahres?
Ein einsamer, einfacher Stempel prangt auf dem Buchcover! „Eigentum von Wolf Haas“ ist dort zu lesen. Kein Klappentext oder sonstige Informationen. Der Einband in braunem Packpapier gehalten. Was auf den ersten Blick spartanisch anmutet und Fragen aufwirft …
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Das beste Buch des Jahres?
Ein einsamer, einfacher Stempel prangt auf dem Buchcover! „Eigentum von Wolf Haas“ ist dort zu lesen. Kein Klappentext oder sonstige Informationen. Der Einband in braunem Packpapier gehalten. Was auf den ersten Blick spartanisch anmutet und Fragen aufwirft erschließt sich nach dem Lesen des Buches und macht wunderbar Sinn.
Aber worum geht es eigentlich? Primär um das Verhältnis der 1923 geborenen Mutter des Autors und die nicht immer einfache Beziehung zu ihr. Drei Tage vor ihrem Tod sagt die Mutter nämlich, die ihr ganzes Erdendasein lang über ihr Leben gejammert hat auf einmal, dass es ihr gut gehe.
Rückblickend erfahren wir als Leser/in nun ihre Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und vielmehr den persönlichen Rückschlägen und Tiefen. Das Leben als Kampf! Gegen alle Widrigkeiten. Dieses Leben und die Einstellung dazu nimmt natürlich auch Einfluss auf die Kinder von ihr. Mehr soll an dieser Stelle auch nicht weiter verraten werden, da jeder Leser/in sich unvoreingenommen diesem Lesevergnügen widmen sollte.
Denn das was der Autor Wolf Haas hier erzählt, gehört mit zu dem Besten, Eindringlichsten und Packendsten, was ich in diesem Jahr gelesen habe. Dieser fantastische Umgang mit der Sprache und den Worten im Allgemeinen. Die Mischung aus ernsten Tönen, Humor (selbst mit sarkastischen Äußerungen gegen die Mutter wird nicht gespart) und die Auseinandersetzung mit der eigenen Familienvergangenheit sucht ihresgleichen. Selten bin ich als Leser in diesem Jahr auf knapp 160 Seiten so gut unterhalten worden wie hier.
Wenn man selber Eltern hat, die wie ich, kurz nach dem Krieg geboren sind, dann kann man sich doch sehr gut in die Szenerie des Buches hineinversetzen. Ähneln sich doch die Lebensgeschichten der Menschen nach dem 1. beziehungsweise 2. Weltkrieg. Ich konnte auf jeden Fall Parallelen zu meiner eigenen Familie ziehen und war erstaunt über die Ähnlichkeiten mit diesem Buch. Letztendlich geht es immer nur um Eigentum, um Vergrößerung.
Fazit: Für mich eines der besten Bücher des Jahres. Wer Sprache liebt und etwas über die nicht gerade einfache Beziehung des Autors zu seiner Mutter erfahren möchte, sollte nicht lange überlegen und dieses Buch lesen. Jede Seite ist pure Lesefreunde. Kein leichtes Buch, aber am Ende wird man belohnt. Ein Lesemuss!
P.S: Einfach mal den Einband abmachen und schauen was sich darunter verbirgt!
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Gebundenes Buch
Die heilige Dreifaltigkeit seiner Mutter: sparen, sparen, sparen, folgernd aus dem Requiem arbeiten, arbeiten, arbeiten zieht sich wie ein roter Faden durch den (biografischen !?) Roman des Schriftstellers. Gehalten in dialektischer Sprache lässt der Autor seine kürzlich verstorbene Mutter …
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Die heilige Dreifaltigkeit seiner Mutter: sparen, sparen, sparen, folgernd aus dem Requiem arbeiten, arbeiten, arbeiten zieht sich wie ein roter Faden durch den (biografischen !?) Roman des Schriftstellers. Gehalten in dialektischer Sprache lässt der Autor seine kürzlich verstorbene Mutter aus ihrem Leben voller Entbehrungen und unerfüllten Träumen erzählen. Vor dem Krieg während der großen Inflation geboren, spart sie auf Eigentum, will ein Haus oder zumindest eine Wohnung besitzen. Doch so schnell. wie sich ihre Wünsche und Hoffnungen verflüchtigen, sinkt der Wert des Geldes und in immer unerreichbarere Ferne rückt das ersehnte Glück. Die Erzählweise wechselt zwischen der Gegenwart des Sohnes und der Erinnerung seiner Mutter, lässt den Sohn langsam näher an seine Mutter rücken.
Sarkastisch, teilweise vielleicht sogar zynisch blickt der Autor auf die Frau zurück, die im das Leben schenkte. Sie selbst führte ein Leben voller Entbehrlichkeiten, überstand die Kriegsjahre und trauerte entgangenen Gelegenheiten hinterher. Doch was ist das Eigentum? Sind es nur die materiellen Dinge oder nicht doch die Erinnerungen an ein langes Leben, egal wie ärmlich oder hart es auch erscheinen mag? In gewohnt großartiger Weise versteht es Maas, zu beschreiben, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Aus der scheinbaren Trostlosigkeit der Situation einer sterbenden Mutter entsteht so ein Sinnbild für die Hoffnung, die man nicht aufgeben darf und sollte. Das scheinbar gefühlskalte Verhalten des Sohnes, der in der Beerdigung eher eine Befreiung als Last sieht, entpuppt sich als Spurensuche nach dem Wesen einer kämpfenden Frau. Was bleibt vom Eigentum? Ein einsames Grab? Eine Urne? Oder doch ein Buch voller Erinnerungen, das es zu schreiben und zu bewahren lohnt. Letztendlich bleibt die Antwort vage, die Erinnerung verblasst und das Leben geht weiter, hier und da.
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